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Living Memories

Epilog geht online
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Wie konnte das bloß passieren? Nie hätte Uruha es für möglich gehalten, dass ihre noch so junge Band 'the GazettE' schon kurz nach ihrem ersten Erfolg zu Bruch gehen würde. Nie. Entsetzt sah er ihrem Drummer Yune hinterher, der mit einem melancholischen Lächeln auf den Lippen aus dem Proberaum der PSC schritt und die Tür hinter sich ins Schloss fallen ließ.

Er konnte Ruki neben sich laut schreien und keifen hören, während ihr Bassist Reita versuchte, den kleinen Vocal durch sanfte Worte zu beruhigen. Uruha konnte Ruki mehr als nur gut verstehen. Sie alle hatten einen Traum. Sie wollten eine berühmte und erfolgreiche Band haben und zusammen um die ganze Welt touren. Für diesen Traum hatten sie alle so hart gearbeitet und nun? Nun schien alles in Scherben zu liegen.

"Yune... Wieso?", murmelte er leise und lehnte sich zurück an Aoi, auf dessen Schoß er die ganze Zeit gesessen hatte und schloss die Augen.
 

Aoi war der Einzige, der ruhig blieb. Das lag aber eher daran, dass er mit einer solchen Aktion seitens ihres Drummers schon gerechnet hatte. Oft genug hatte er sich mit ihm unterhalten und immer wieder kamen sie auf dieses Thema zurück. "Ich habe mir neue Prioritäten gesetzt.", hatte er diese Diskussion immer wieder beendet. Doch jetzt hatte er es wirklich wahr gemacht.

Der Schwarzhaarige seufzte und legte die Arme um Uruha.

"Jetzt beruhig dich doch endlich wieder, Ruki-chan. Damit änderst du eh nichts.", meinte der Bassist mit ruhiger Stimme.

Aoi nickte und fügte noch hinzu, dass sie sich eben einen neuen Drummer suchen würden. Da würde es doch bestimmt eine ganze Menge guter von geben.
 

Uruha konnte es nicht verstehen. Obwohl Yune es doch immer wieder angesprochen hatte, er hatte es ihm nie geglaubt. Uruha hatte immer gedacht, Yune scherze nur und würde sich einen dummen Spaß mit ihnen erlauben. Schließlich war es ihr gemeinsamer Traum gewesen und nun?

"Ich glaube, wir sollten alle nach Hause... Es war ein anstrengender Tag...", murmelte der Einundzwanzigjährige und erhob sich etwas ungelenk von Aois Schoß.

Er nahm seinen Gitarrenkoffer in die Hand und nahm in die andere Aois Hand, während er den anderen zum Abschied zunickte.

"Wir brauchen alle etwas Schlaf. Morgen sieht die Welt wieder ganz anders aus. Hab euch lieb. Bis morgen."

Er und Aoi gingen Hand in Hand aus dem Proberaum und Uruha lehnte sich müde an seinen Freund.
 

"Er meint es wirklich ernst.", sagte er leise zu Uruha und lächelte, als er ihn so nah an sich spürte. "Ich glaube nicht, dass er sich wieder umentscheiden wird." Er seufzte.

"Willst du noch mit zu mir kommen?", fragte er mit einem leicht anzüglichen Grinsen im Gesicht.
 

"Ja, leider...", murmelte er leise und spürte schon den warmen Arm des Älteren um seine Schultern. "Ich verstehe ihn bloß nicht. Wie kann er uns so im Stich lassen?"

Er kuschelte sich eng an Aoi und zuckte mit den Schultern.

"Okay. Ich komme gerne nochmal mit.", lächelte er und gab seinem Freund einen süßen Kuss.
 

Der Schwarzhaarige mochte es sehr, wenn Uruha sich so sehr an ihn kuschelte. Danach hatte er sich schon so lange gesehnt gehabt und jetzt... jetzt taten sie es so oft es ging. Saßen abends nebeneinander auf dem Sofa, schauten fern und kuschelten sich aneinander.

"Das ist schön."

Beide stiegen in Aois Auto ein und fuhren dann zu ihm.

Im Flur schlüpfte der Ältere aus seinen Schuhen und zog die Jacke aus, um sie nicht sehr elegant über die Garderobe zu werfen.

"Was möchtest du trinken?", fragte er und verschwand auch schon in die Küche.
 

Seit nunmehr zwei Jahren waren Uruha und Aoi schon zusammen. Und Uruha war glücklich mit dem zwei Jahre älteren Gitarristen. Er liebte ihn überalles und er liebte es ebenso, mit ihm die Abende zu verbringen.

"Hast du Moet&Chandon da?", fragte er lächelnd, während er seine Schuhe und Jacke auszog und ins Wohnzimmer schritt, wo er sich aufs Sofa kuschelte.

Genießend kuschelte er sich in Aois warme Kuscheldecke, in welche sie sich schon so oft zusammen geschmiegt hatten und auf welcher sie sich auch so manches Mal geliebt hatten. Uruha wurde rot bei der Erinnerung an die vergangene Nacht.
 

Aoi kam lächelnd ins Wohnzimmer und hielt ihm eine Flasche vor die Nase. "Meinst du die vielleicht?", grinste er und stellte sie auf den kleinen Tisch. Dann setzte er sich neben Uruha auf das Sofa und legte den Arm um dessen Schulter.

Er war glücklich, dass er mit dem schönen Gitarristen zusammen war. Anfangs hatte er nicht mehr damit gerechnet, dass es mal so kommen würde. Aber das Schicksal meinte es wirklich gut mit ihm. Er liebte Uruha und Uruha liebte ihn. Das wusste er. Und genau das machte ihn so unsagbar glücklich.

"Aishiteru...", hauchte er gegen das Ohr seines Schatzes und knabberte dann leicht daran.
 

Mit leuchtenden Augen nahm Uruha ihm die Flasche Alkohol aus der Hand und schüttete jedem etwas ins Glas. Er liebte dieses Zeug einfach.

Er nahm ein, zwei kleine Schlucke, stellte dann das Glas wieder auf den Tisch und kuschelte sich an Aoi, der ihn sofort in den Arm nahm und begann, leicht an seinem Ohrläppchen zu knabbern. Uruha schnurrte wohlig auf und kraulte Aois Nacken sanft.

"Aishiteru mo, Aoi. Von ganzem Herzen...", murmelte er leise und empfing die Lippen seines Schatzes mit den seinen, massierte sie leicht und seufzte in den liebevollen Kuss.
 

Er sog diese Worte förmlich auf und genoss sie. So lange hatte er darauf warten müssen. Und fast hätte er es aufgegeben. Gut, dass er es nicht getan hatte.

Zufrieden lehnte er sich zurück und zog Uruha näher an sich.

"Und was machen wir heute noch schönes?", fragte er vorwitzig und piekte ihm leicht in die Seite.
 

"Hm...", machte Uruha gespielt überlegend und tippte sich nachdenklich an das Kinn.

Grinsend setzte er sich breitbeinig auf Aois Schoß, legte ihm die Arme um den Hals und nippte verspielt an dessen weichen Lippen. Verliebt schaute er ihm ins Gesicht und strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

"Ich wüsste da schon was...", murmelte er lasziv grinsend und leckte sich über die Lippen. "Weißt du, was ich meine?"
 

Grinsend stupste er ihm gegen die Nase. "Iie... Ich weiß nicht, was du meinst.", neckte er ihn. Natürlich wusste er schon, was Uruha meinte. Wieso auch nicht? Sie liebten sich. Da war es doch verständlich, dass man wusste, was der andere gerne wollte. Dafür waren sie auch schon lange genug zusammen. Zwei Jahre und jede Sekunde fand er wunderschön mit ihm.
 

Schmollend schob er seine volle Unterlippe nach vorne und verschränkte die Arme vor der Brust. Einen auf beleidigt tuend hob er die Nase in die Luft und sah weg.

"Dann nicht. Selbst schuld.", murmelte er und drehte den Kopf noch weiter weg, damit Aoi sein leichtes Grinsen, welches er nicht unterdrücken konnte, nicht sah.
 

"Schmollst du jetzt wieder?", lachte der Schwarzhaarige. Und er kannte Uruha verdammt gut. Dieser hatte es sich nämlich zur Angewohnheit werden lassen, dass er sich beleidigt wegdrehte, wenn er nicht seinen Willen bekam. "Alte Schmollliese, du.", stichelte er.
 

"Ja, tu ich.", nuschelte und schob seine Unterlippe noch ein Stückchen weiter nach vorne. "Und daran bist ganz alleine du schuld. Schäm dich, Aoi!"

Er blickte ihn aus den Augenwinkeln an und als er ihn lachen sah, konnte er selbst nicht anders und kicherte leise. Dann boxte er ihm leicht gegen den Arm und drehte sich wieder zu ihm um.

"Du bist unmöglich, Aoi."
 

"Nani?" Er deutete mit dem Finger auf sich selbst. "Ich?" Nun schüttelte er den Kopf. "Ich doch nicht. Bin ganz unschuldig." Er legte den Kopf schief und schaute ihn mit einem leichten Dackelblick an. Dann deutete er mit dem Finger auf Uruha. "Du bist derjenige, der unmöglich ist. Du wolltest mich gerade wieder verführen. Gib´s zu."
 

Er spürte, wie seine Wangen sich rot verfärbten und schnaubte, während er von Aois Schoß aufstand und demonstrativ mit den Hüften wackelte.

"Und wenn schon? Ich hab gedacht, du willst es auch. Naja... Dann eben nicht, Schätzchen.", gurrte er und schritt durch den langen Flur zu Aois Badezimmer, wobei er natürlich nicht vergaß, aufreizend mit dem Hintern zu wackeln. Er liebte es, seinen Freund zu ärgern.

"Geh ich eben alleine duschen.", flötete er und trat ins Badezimmer.
 

Aoi seufzte. Uruha war wirklich unmöglich. Na ja, ließ er ihn eben alleine duschen. Nochmal würde er ihn nicht unter der Dusche vernaschen können. Das letzte Mal war so verdammt verrucht gewesen, dass es jetzt noch reichte für die nächsten Wochen. Und er wusste noch nicht einmal, wie er darauf gekommen war, das mit ihm zu machen.

"Viel Spaß beim Duschen, mein Süßer!", rief er ihm hinterher und lehnte sich zurück in die weichen Polster seines Sofas.
 

"Werd ich haben!", rief er ihm ebenfalls zu und schloss die Tür nun vollständig hinter sich.

Dann zog er sich aus, stieg unter die Dusche und machte das Wasser an. Sofort prasselte ein warmer Strahl auf ihn herab und Uruha seufzte wohlig. Er schnappte sich seinen Rasierer und begann sich am ganzen Körper zu rasieren. Achseln, Beine, Intimbereich, alles musste weg. Schließlich trug er auf der Bühne immer ziemlich knappe Sachen, vorzugsweise Strapsen. Da musste er auch schon ordentlich aussehen.

Seufzend lehnte er sich an die kalte Fliesenwand, als er fertig war und schloss die Augen.
 

Er schloss die Augen und legte den Kopf nach hinten über die Lehne. Irgendwie war es immer noch nicht so ganz wirklich. Yune wollte die Band verlassen. Aber was würden sie ohne Drummer tun? Und woher sollten sie so schnell einen neuen herbekommen? Vor allem sollte es ja jemand sein, der in die Band passte und auch so gern Musik machte wie sie.

Plötzlich schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf. Es gab wirklich jemanden, der das mit Sicherheit konnte. Aber genau dieser jemand war vor ein paar Jahren einfach gegangen und hatte sie zurück gelassen. Keiner wusste mehr, wo er war.

Auf ihn hätten sie sicher bauen können. Aoi seufzte schwer.

Einerseits erinnerte er sich gern an die Zeit mit ihrem damaligen Drummer. Andererseits war es auch eine ziemlich schwere Zeit für ihn und seine Gefühle.
 

Das warme Wasser rieselte auf seinen Körper hinab, umschmeichelte ihn sanft und ließ ihn sich entspannen. Sie hatten den ganzen Tag in der PSC verbracht und geprobt, sodass Uruhas ganzer Körper ziemlich verspannt war und seine Muskeln leicht wehtaten. Auch, wenn er bloß Gitarre spielte und nicht wie Yune am Schlagzeug saß, war es anstrengend. Doch was würden sie tun, wenn Yune wirklich gehen würde? Wäre dies das Aus für ihre Band?

Seufzend stieg er aus der Dusche, trocknete sich etwas halbherzig ab, umschlang seinen Körper bloß mit dem Handtuch und tapste auf leisen Sohlen in das Wohnzimmer zurück. Dort sah er Aoi mit geschlossenen Augen auf dem Sofa sitzen. Uruha versetzte dieser Anblick einen Stich ins Herz. Er wusste, wie sehr Aoi diese ganze Sache mitnahm. Ihm erging es ja schließlich nicht anders.

Leise ließ er sich neben Aoi sinken, legte den Kopf auf dessen Brust und schlang die Arme um ihn.

"Hey... Woran denkst du?", fragte er leise und sah an die gegenüberliegende Wand.
 

Ein wenig zuckte er zusammen, als Uruha sich plötzlich neben ihm niederließ und die Arme um ihn legte. Er hatte gar nicht bemerkt, wie der andere aus dem Badezimmer kam. War er so sehr in Gedanken versunken gewesen?

"Ano... ich hab überlegt, wie es weitergeht, wenn Yune nicht mehr in der Band ist. Ich kenne niemanden, der ihn ersetzen könnte...Eto~...Einen vielleicht schon, aber... keine Ahnung, wie wir ihn erreichen sollen." Er seufzte. Aber er wollte Uruha nicht damit belasten. Aoi wollte nicht, dass die Erinnerungen wieder hochkamen. Für seinen Freund war es damals schon schwer genug. Das musste er jetzt nicht wieder alles hervorholen und ihn damit belasten.

"Vergiss es einfach."
 

Verwirrt hob Uruha eine Augenbraue und blinzelte ein paarmal. Er verstand nicht. Wen meinte Aoi damit? Wer in Kami-Samas Namen konnte so gut sein und Yune ersetzen? Ging das überhaupt? Uruha hatte bisher nur zwei Menschen in seinem jungen Leben kennengelernt, die so gut am Schlagzeug waren. Zum einen war da natürlich Yune, zum anderen...

Uruha versteifte sich augenblicklich und ließ Aoi los. Er rückte ein Stück von ihm weg und schlang die Arme um seinen eigenen Oberkörper, als ob ihm kalt wäre.

"Aoi... Du weißt, dass ich über dieses Thema nicht sprechen will...", wisperte er und biss sich auf seine pralle Unterlippe.
 

Aoi zuckte zusammen. Ja, er wusste, dass er darüber nicht reden wollte. Er selbst ja auch nicht wirklich. Viel zu sehr taten ihm diese Erinnerungen weh.

"Iie... Ich will doch nicht darüber reden. Aber... vielleicht wäre das unsere einzige Chance."

Schnell rückte er wieder an Uruha ran. "Lass uns jetzt nicht darüber reden, hai? Ich wollte dich nicht daran erinnern. Tut mir wirklich leid, Ruha."

Sofort zog er ihn in seine Arme und drückte ihn an sich.
 

Die Tränen unterdrückend kuschelte er sich eng an seinen Schatz und versteckte sein Gesicht in dessen Hemd. Er wollte wirklich nicht darüber sprechen. Zu sehr taten ihm die Erinnerungen an diesen einen bestimmten Menschen weh. Die Ereignisse der vergangenen Jahre hatten sich in sein Gedächtnis gebrannt und ließen ihn nicht mehr los. Aber er wollte das nicht. Er wollte jetzt nur noch mit Aoi glücklich sein und ansonsten niemanden in ihre kleine, heile Welt lassen. Nicht einmal 'ihn'...

"Hai...", murmelte er und nestelte fahrig an Aois Hemdkragen herum, als wenn er nervös wäre. "Darf ich heute hier schlafen?"
 

"Hai." Er strich ihm sanft über die Wange. "Natürlich darfst du hier schlafen. Heute wollte ich dich eh nicht mehr nach Hause lassen.", lächelte er und nahm Uruhas Gesicht in seine Hände. "Ich liebe dich, Kou..." Und schon drückte er seine Lippen auf die seines Freundes. "Lass uns noch ein wenig fern sehen, ja? Ich mag noch mit dir kuscheln."

Er zog seinen Schatz mit nach hinten an die Lehne und strich ihm sanft über den Arm.
 

Nun lag er eng an Aoi gekuschelt zwischen dessen Beinen, hatte den Kopf auf der warmen Brust abgelegt und zog die Decke über sie beide. Dann schaltete er den Fernseher ein und zappte durch die Kanäle. Nach einiger Zeit fanden die beiden einen schönen Film, den sie sich ansehen wollten und Uruha lehnte sich weiter an Aoi, kraulte ihn beständig im Nacken und schnurrte leise dazu. Diese Angewohnheit - das Schnurren - hatte er sich so angewöhnt und er würde es sich auch niemals abgewöhnen. Aoi meinte manchmal zu ihm, er sei sein kleines Schmusekätzchen und Uruha fand das unglaublich süß von ihm.

Er streckte seinen Kopf leicht nach oben, um Aoi einen Kuss auf das Kinn hauchen zu können.

"Aishiteru..."
 

Aoi genoss diese traute Zweisamkeit. So oft sie konnten, nutzten sie die freie Zeit, um sie miteinander zu verbringen. Und Uruhas Schnurren fand er überaus süß. Er wusste nicht, seit wann er das machte, aber es gehörte einfach dazu, wenn sie sich an einander kuschelten oder sich einfach nur gegenseitig streichelten.

Er lächelte, als er von Uruha einen Kuss bekam.

"Du bist wirklich süß, Ruha.", flüsterte und zog ihn noch fester an sich. Die Wärme tat ihm unglaublich gut.

Und dennoch gingen ihm viele Gedanken durch den Kopf. Sollte er es wirklich mal versuchen, diesen einen Menschen auswindig zu machen? Aber wie würde es Uruha dabei gehen, wenn er ihn tatsächlich finden würde?

"Ruha?"
 

"Hm?"

Mehr brachte er nicht hervor, da er im Begriff war, beinahe einzuschlafen. Der Tag war wirklich mehr als anstrengend gewesen. Um sieben Uhr in der Früh hatte Uruhas Wecker, dieser Schweinehund, ihn aufgeweckt, dann musste Uruha noch ganz schnell einkaufen, wieder zurück zum Haus, sich fertig machen, zur PSC, wo sie viele Stunden geübt hatten und dann war auch noch Yune ausgestiegen. Konnte ein Tag noch schlimmer werden?

Anscheinend konnte er, denn Uruha spürte, dass Aoi irgendetwas auf der Seele hatte und das machte ihn stutzig.

"Was los?"
 

Auch wenn es jetzt wirklich nicht der richtige Augenblick war, dieses Thema anzusprechen, musste er es dennoch tun.

"Wäre es wirklich schlimm, wenn er wieder auftauchen würde?" Der Schwarzhaarige machte sich auf ein kleines Desaster gefasst. "Er wäre wirklich am besten für Yunes Platz geeignet."
 

Uruha zuckte beinahe wie unter einem Stromschlag zusammen. Er hatte sich soviel Mühe gegeben, ihn zu vergessen und endlich wieder glücklich zu werden. Vor zwei Jahren hatte er es dann endlich geschafft und war zusammen mit Aoi glücklich geworden. Und nun? Nun musste er, der doch am besten wusste, wie Uruha auf dieses Thema reagierte, dieses wieder ansprechen?

"Aoi, bitte...", murmelte er und schloss die Augen, "Ich will nicht darüber sprechen..."
 

Er atmete tief durch. "Aber irgendwann musst du doch endlich darüber hinweg kommen. Er ist jetzt über fünf Jahre weg. Wieso... wieso hast du es immer noch nicht geschafft?" Es machte ihn traurig, dass der Mensch, den er so sehr liebte, wohl immer noch an seine ersten großen Liebe hing. Dass er ihn nicht vergessen konnte, war ihm klar, aber dass er immer noch solche Probleme hatte, darüber zu reden, machte ihn stutzig.

"Du liebst ihn immer noch oder?", fragte er traurig.
 

Erschrocken blickte Uruha in Aois traurige Augen und schüttelte hastig den Kopf.

"N-Nein! Natürlich nicht! Aoi, bitte glaub mir das! Ich liebe nur dich!"

Jetzt war er wirklich verzweifelt und klammerte sich regelrecht an Aoi. Das durfte doch jetzt nicht wahr sein. Wie kam Aoi auf so eine bescheuerte Idee? Uruha hatte mit diesem Thema längst abgeschlossen und deshalb wollte er auch nicht mehr darüber sprechen."

"Aoi, ich liebe dich! Und nicht ihn!"
 

Irgendwie war seine Stimmung gerade im Keller.Obwohl Uruha ihm dieses beteuerte, konnte er es noch nicht so wirklich glauben. Es machte ihn stutzig, dass Uruha in den letzten fünf Jahren nie mit ihm über ihn gesprochen hatte. Nicht ein einziges Wort hatte er mehr verloren. Aber warum redete er nicht mit ihm? Vertraute er ihm nicht?

Aoi drückte Uruha etwas von sich weg und stand dann auf. "Ich geh schlafen. Gute Nacht."
 

Perplex starrte Uruha seinem Freund hinterher und biss sich auf die Unterlippe, um seine Tränen zurückzuhalten.

"Wieso bist du jetzt so gemein zu mir? Hab ich dir was getan? Wieso kannst du Vergangenheit nicht Vergangenheit sein lassen? Ich verstehe dich nicht, Aoi! Wäre es dir lieber, wenn ich dir Tag und Nacht die Ohren wegen ihm vollheulen würde? Ich glaube eher nicht. Ich will glücklich mit dir sein, Aoi. Da will ich nicht über jemanden sprechen, der aus meinem Leben verschwunden ist. Okay?"

Er schmiegte sich an Aoi und sah ihn an.

"Bitte, Aoi. Vertrau mir doch... Ich liebe nur dich."
 

Eine Hand legte sich auf die Uruhas, die auf seinem Brustkorb ruhte. Er schloss die Augen. "Ich soll dir vertrauen? Dann vertrau du mir auch. Ich möchte schon gern wissen, was dich beschäftigt, aber irgendwie lässt du mich nie daran Teil haben. Das macht mich wahnsinnig traurig."

Ja, Uruha hatte nie wirklich mit ihm über seine Gedanken und Sorgen gesprochen. Seit Besagter einfach aus ihrem Leben verschwunden war. Er hatte nie erfahren, was passierte, nachdem er sie verlassen hatte.
 

"Ich rede darüber mit niemandem, Aoi. Selbst meine Eltern haben keine Ahnung, wie es in mir aussieht. Damit möchte ich erstmal alleine fertig werden. Ich verspreche dir, dass ich irgendwann mal mit dir darüber rede.", er hob den Kopf und küsste den anderen sanft. "Ich liebe dich wirklich und ich vertraue dir. Lass mir nur ein wenig mehr Zeit."

Er seufzte schwer, nahm Aois Hand in seine und zog ihn sachte mit sich ins Schlafzimmer. Dort angekommen ging er zum Schrank, legte Aois Schlafanzug aufs Bett und schnappte sich seinen eigenen. Ein paar seiner Sachen hingen in Aois Schrank, da er wirklich oft hier war und deshalb auch immer mal wieder Sachen gebrauchen konnte.

"Lass uns schlafen."
 

So wirklich zufrieden war der damit nicht. Wieso sollte er ihm noch mehr Zeit geben? Waren fünf Jahre denn nicht genug dafür? Konnte er sich in diesem Zeitraum nicht mal Gedanken darüber machen, wie sehr er andere damit verletzte?

Jetzt würde er nicht schlafen können, also ging er einfach in den Flur, schnappte sich seine Jacke und schlüpfte in seine Schuhe.

"Ich muss raus. Gomen." Und schon verschwand er aus der Wohnung.
 

Wie versteinert stand Uruha im Zimmer und starrte verschreckt auf die sich soeben geschlossene Tür. Er konnte es nicht fassen. Hatte er nun auch Aoi verloren? So, wie er vor fünf Jahren ihn verloren hatte?

Er taumelte rückwärts, bis seine Kniekehlen ans Bettende stießen und er auf die weiche Bettdecke fiel. Er rollte sich wie eine Katze zusammen und biss nervös auf seinen Daumennagel.

"Aoi...", wimmerte er leise in die Stille hinein. "Tu mir das nicht an..."

Er wollte Aoi nicht verletzen. Das hatte er wirklich nicht vorgehabt. Aber was sollte er denn tun? Er wollte wirklich nicht darüber sprechen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Siamese_Almeida
2009-08-13T20:30:56+00:00 13.08.2009 22:30
is schon mal ansprechend ^^
uruha <3 aoi? / aoi <3 uruha? da kommt doch noch was, oder? (ha~ mein armer aoi ;.;)
kai? wie komm ich bloß darauf? xD

^~^v

Von:  Armaterasu
2009-08-13T19:11:16+00:00 13.08.2009 21:11
gefällt mir bis jetzt ganz gut ^^ ich hoffe nicht, dass das auch so eine tränenreiche story wird wie eure erste ^^'' so, die story klingt erst einmal sehr interessant ^^
ich bin gespannt wer "er" ist und irgendwie habe ich da Kai im kopf *lach* ich lass mich überraschen ^^

LG
amy


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