Zum Inhalt der Seite

Madhouse

. we're going insane
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

illusion and reality

+rsp+ Hallo zum nächsten Kapi von Madhouse (:

Ohne lange Vorreden möchte ich mich für die lange Wartezeit entschuldigen und wünsche euch viel Spaß mit dem Kapi. Hoffentlich gefällt es euch (:

Bei Beschwerden, Kritik usw. einfach melden xD
 

* * * * *
 

Kapitel 3 – illusion and reality
 

I stand and watch myself from somewhere else

Something I don’t want to see.
 

Stille. Unangenehm. Angespannt.

Ruhe. Die Ruhe vor dem Sturm.
 

Wortlos nahm ich die verwelkten Blumen aus der Vase, warf sie in den Müll, füllte neues Wasser ein und setzte neue Blumen hinein.

In einem beißenden Rot.

In einem leuchtenden Blau.

In einem grellen Gelb.
 

Oh ja. Ich war mir sicher das Sakura diese Farben im Moment verabscheute. Das sie diese lebendigen Farben im Moment am wenigsten von allen sehen wollte.

Blau. Hinatas Lieblingsfarbe.

Gelb. So kräftig wie das Blond von Narutos Haaren.

Rot. Rot wie Gaaras Tattoo es war.
 

Aber ganz ehrlich? Es störte mich nicht.

Sakura sollte ruhig sehen, endlich einmal begreifen, dass das Leben draußen weiter ging.

Ob mit oder ohne Hinata.

Ob mit dem ‚neuen’ Naruto oder den ‚alten’.

Es ging weiter und sie durfte nicht stehen bleiben, zurückfallen und in die Schatten sinken.
 

Nachdenklich betrachtete ich ihre dürre Gestalt in dem Krankenhausbett, die schon fast in den Untiefen ihrer Decke versank.

Seit ich vor ein paar Minuten gekommen war, hatte keine von uns beiden auch nur ein Wort gewechselt. Noch nicht einmal eines Blickes hatte sie mich gewürdigt. Doch als ich jetzt meine Arme verschränkte und sie fordernd ansah, regte sie sich endlich.
 

Ihre Augen wanderten zur Vase, nahmen die Farben wahr und weiteten sich. Und plötzlich kehrte Leben in sie zurück. Vielleicht nicht das was jeder erhofft hatte, zum Beispiel etwas wie Freude. Es war Wut. Wut so wie ich es vorausgesehen hatte.

„Tu sie…weg!“, presste sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und starrte die unschuldigen Pflanzen mit einer Mischung aus Hass und Entsetzten an.

Ich tat nichts. Blieb einfach stehen.

„Weg! Schmeiß sie weg!“, ihre Stimme wurde etwas lauter, energischer.

Noch immer rührte ich mich nicht.

„Ino!“, sie kreischte fast und da!

Endlich, endlich sah sie mich an.

Zum ersten Mal seit Wochen war ihr Blick auf mich gerichtet, klar.

Sie sah mich nicht mehr als irgendjemand, als eine Person mit einer bestimmten Beziehung zu ihr, als einen Menschen den sie einst kannte und der ihr nun fremd und egal war.

Sie sah mich wieder als die, die ich schon immer war – und auch immer bleiben würde. Als Ino. Die, die immer bei ihrer Seite war. Die, die immer da sein würde.

Und gleichzeitig wusste sie auch, dass ich nichts machen würde. Das diese Farben Absicht waren.

Entschlossen reckte ich das Kinn nach vorne.

Sie aber machte keine Anstalten selber aufzustehen und sie wegzuwerfen.

Vielleicht war sie noch zu schwach.
 

Ihr Selbstmordversuch lag noch nicht lange zurück. Ein paar Tage. Vielleicht.

Irgendwann war mir irgendwie mein Zeitgefühl abhanden gekommen.

Mal vergingen auch nur fünf Minuten so unsagbar langsam und Stunden wurden zu gefühlten Tagen, dann wieder ging alles so schnell, dass ich es gar nicht erst registrierte, das der Tag so plötzlich vorbei war.

Sie hatte es mit dem klassischen Weg der Schlaftabletten versucht.

Wenn das nur alles gewesen wäre.

Ich unterließ es nur mit Mühe besorgt auf zu seufzen. Sasuke hatte mir erzählt, nachdem ich beim Krankenhaus angekommen war, dass er Sakura im Bad gefunden hatte. Bluttropfen waren im ganzen Raum verteilt; in der Dusche, Boden, Wand, Waschbecken, sogar am Spiegel, der teilweise zersprungen war. Als wäre sie vorher durchgedreht, so hatten überall die Scherben und Medikamente gelegen.

Inmitten all des Chaoses war sie dann gelegen.

Ich blinzelte heftig, versuchte das Bild, das sich vor meinem geistigen Auge formte, zu verdrängen.

Ich hatte zwar nicht gesehen wie Sakura dagelegen hatte, doch zusammen mit Sasuke hatten wir beide versucht das Bad wieder sauber zu machen.
 

Und dann plötzlich, zurück in der Gegenwart, sah ich wie die Wut der Rosahaarigen buchstäblich vor meinem Auge verpuffte.

Ihre Schultern sackten nach unten, sie sank zurück ins Bett und ihre Augen verloren jeden Glanz.

„Sakura“, flüsterte ich heißer, als die junge Frau zu wimmern anfing, die Arme um ihre Beine Schlang und den Kopf kraftlos auf diese legte.

„Warum…tust du das? Warum bist…bist du noch…noch…bei…bei…mir?“

Ich lächelte sie an, tröstend und voller Zuneigung.

Sanft strich ich ihr übers Haar, wischte ihre Träne weg und hob ihren Kopf an, damit sie mir genau in die Augen sehen konnte.

„Weil ich deine Freundin bin, du Dummchen.“

Und als Sakura sich dieses Mal in meine Umarmung flüchtete, hatte ich das Gefühl ihr endlich helfen zu können.
 

~ ~ ~
 

„Don’t give in to yesterday. We can build a new tomorrow today.”

Ein leichtes Lächeln umspielte meine Mundwinkel, als ich an die Textzeilen dachte, die ich zufällig einmal wo aufgeschnappt hatte.

Vielleicht war es ja doch möglich.

Das ich Sakura helfen konnte. Ich…Da war einfach dieses unsagbare, unschreibbare Gefühl, dass noch Hoffnung bestand.

Mein Blick glitt verträumt über die vielen Blumen im Laden.

Rosen, Narzissen, Nelken, alle möglichen Arten in allen möglichen Farben.

Wobei ich sagen musste, dass ich ganz schlichte wie Margeriten doch bevorzugte. Oder die Vergissmeinnicht.

Dann atmete ich tief ein. Nicht nur liebte ich all die wunderschönen Farben, nein, auch den damit verbundenen Geruch.

Leicht und sorgenfrei fühlte ich mich dann immer.

Aus dem Hinterzimmer erklangen leise Fußschritte, bevor der Vorhang beiseite geschoben wurde und meine Mutter erschien.

„Ich übernehm dann. Danke Ino.“

Sie lächelte mich an, was ich nur entgegnen konnte.

„Danke. Ich geh dann gleich in die Stadt, ja?“

„Mach nur.“

Ich hauchte ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange, bevor ich durch in mein kleines Reich nach oben rauschte.
 

Zufrieden steckte ich mir die Ohrstöpsel ins Ohr und summte leise zum Lied mit, als ich das Haus durch den Nebeneingang verließ.

Es war nicht nur Sakuras Auftauen, das mich dazu verleitete weiter zu machen, nein, es war auch der Gedanke an eine ganz bestimmte Person.

Wann er wohl kommen würde?

Seltsamerweise zweifelte ich nicht daran, immerhin schuldete er mir noch ein paar Sachen. Und den Gedanken ihn wieder sehen zu können, verlieh mir zusätzliche Kraft zum weitermachen. Gerade dann, wenn ich sie am dringendsten benötigte.

Ich legte meinen Kopf in den Nacken, blinzelte in die späte Nachmittagssonne.

Es war ein schöner Septembertag. Ein unerhofft warmer und strahlender Tag, wahrscheinlich einer der letzten. Nicht mehr lange und es wäre schon Herbst.

Und dann war bald ihr…nicht wirklich Jubiläum. Eher Halbjahresjubiläum. Oder in etwa so.

Jedenfalls wäre es dann ein halbes Jahr her. Ihr Unfall.

Und ein bisschen Angst hatte ich schon vor diesem Tag.

Und törichterweise auch ein bisschen Hoffnung.

Vielleicht konnte ja etwas Unerhofftes passieren…vielleicht würden Naruto und Neji sich ja erinnern, welche Tag dann war. Endlich wieder eine Reaktion zeigen – oder Kiba und Shino würden zu Ehren der beiden auftauchen.

Es könnte rein theoretisch so viel und doch so wenig geschehen.
 

Gerade ging ich am Blumenladen vorbei, als ich jemanden zögernd außerhalb stehen sah.

Neugierig spähte ich aus den Augenwinkeln zu der Person hinüber, eine junge Frau. Um die 20 schätzte ich. Langes schwarzes Haar, gelockt und offen. Groß, schlank.

Ich sah wie sie den Namen des Blumenladens betrachtete und zögerte an ihr vorbei zu gehen, bevor ich mir endlich einen Ruck gab, die Ohrstöpsel rauszog und mich neben sie stellte.

„Entschuldigung, kann ich Ihnen helfen?“

Immerhin arbeitete ich in diesem Laden und es sah ja wohl mal schwer danach aus, als hätte sie eben mit dem ein Problem.

„Oh.“

Sie drehte sich zu mir und für einen Moment blieb mein Herz vor Schreck stehen. Sie hatte verdammt helle Augen. Erst beim zweiten Mal des genaueren Hinsehens wurde mir klar, dass sie hellblau waren und mal von dieser intensiven Farbe abgesehen, ähnelten sie doch nicht Hinatas. Gott sei Dank.

„Ähm…ich weiß nicht. Ich suche jemanden der in diesem Laden arbeiten soll.“

„Ach ehrlich?“ Ich wurde hellhörig und lächelte sie freundlich an. „Das ist nicht schlecht.“ Und nach ihrem verwirrten Blick fügte ich ein: „Ich arbeite dort“ hinzu.

Ihre Miene hellte sich bei diesen Worten auf und sie schenkte mir ihrerseits ein warmes Lächeln.

Sie sah wirklich gut aus, wenn sie lächelte.

„Das ist wirklich nicht schlecht. Kennen Sie dann Ino Yamanaka?“

Na das war ja mal interessant. Immerhin, was wollte eine Fremde von mir?

„Da haben sie Glück. Das bin ich und eigentlich hab ich Feierabend. Aber…wie kann ich Ihnen helfen? Wenn es um Blumen geht, da kennt sich meine Mutter besser aus.“

„Oh nein. Darum geht es mir gar nicht. Ich sollte Ihnen nur schnell etwas geben.“

Etwas geben? Erstaunt zog ich eine Augenbraue in die Höhe.

„Etwas geben? Von wem?“

„Ach ähm…das hier.“

Erst jetzt bemerkte ich die Tasche, die sie trug und mir jetzt gab.

Die Tasche die eigentlich Sai haben sollte.

„Von Sai.“

Ich spürte wie mein Herz einen schmerzhaften Satz machte.

Er…gab sie mir nicht selber zurück? Aber klar...es war ja wohl keine Pflicht.

Wie dumm von mir zu glauben, er würde persönlich vorbeikommen. Wo ich mich doch so bescheuert verhalten hatte. Ganz natürlich…

Erst da fiel mir auf, dass die Frau mich erwartungsvoll ansah.

„Oh…“ Was sollte ich jetzt sagen? Danke?

Ich wollte nicht ‚Danke’ sagen! Nicht…nicht dafür.

Dennoch entwich mir das Wort, zusammen mit einem zittrigen Lächeln, ehe ich es verhindern konnte. „Danke.“

„Kein Problem. Und ich soll Ihnen ein ‚Danke nochmals’ von ihm ausrichten.“

„Mhm…danke.“ Meine Mundwinkel zuckten nochmals in die Höhe und mein Blick glitt nach unten zu der Tasche.

Dabei…hatte ich mich so gefreut.

Ich spürte ein unangenehmes Ziehen in meinem Magen, einen schmerzhaften Stich irgendwo nahe meinem Herzens.

Was hatte ich denn eigentlich erwartet? Er wäre ohnehin nur kurz gekommen, um die Sachen vorbeizubringen und wäre dann wieder gegangen.

» Scheiße... «. Ich war verdammt nah am Wasser gebaut, fiel mir einmal mehr auf, als ich beinahe in Tränen ausbrach. Lediglich ein kleiner, nebensächlicher Gedanke rettet mich davor.

Die Frau! Warum war sie noch immer da?

Hatte sie nicht ihre Sache erledigt? Was wollte sie noch?

Entschlossen hob ich meinen Kopf, zwang mich wieder zu lächeln.

Nein, nein, ich würde nicht aufgeben!

Ein Funken Entschlossenheit war wieder entflammt. Egal was passierte, solange andere mich brauchten, konnte ich es mir nicht erlauben, in Selbstmitleid zu versinken.

Schon gar nicht wegen so etwas.

„Kann ich Ihnen noch helfen?“

Ich bemühte mich um meinen üblichen festen Ton und hey! Erstaunlicherweise gelang mir das sogar äußerst gut.

„Sagen Sie…“ Plötzlich war es so, als würde sich das Verhalten der Frau auf unerklärliche, stille Art und Weise ändern. Ihr Lächeln wirkte aufgesetzt, verzogen. Ihr Blick nicht weiter freundlich, sondern scharf und missbilligend und ihre Stimme distanziert und kühl.

„…inwiefern haben Sie mit Sai zu tun?“

Wie…kam sie jetzt darauf?

„Inwiefern ich mit ihm zu tun habe?“, echote ich überrascht.

„Ja.“

„Ähm…“ Nur mit Mühe unterdrückte ich ein Lachen. „Entschuldigen Sie, aber inwiefern geht es Sie etwas an? Warum ist er nicht gekommen?“

Das Blau ihrer Augen verhärtete sich, als sie ihren Kopf arrogant in die Höhe hob und mir einen verachtenden Blick schenkte.

„Das geht Sie nichts an. Und halten Sie sich von Sai fern. Er ist mein Verlobter.“

Und dann drehte sie sich auf den Absatz um und ließ mich mit Entsetzen erfüllt zurück.

Sie war Sai’s Verlobte?
 

~ ~ ~
 

Es war eine einmalige Begegnung gewesen.

Einzigartig, aber eben einmalig.

Selbst wenn diese unvergesslich war.

Sanft fuhren meine Finger über das Hemd.

Das, was er erst eine Woche zuvor getragen hatte, dann ließ ich das Hemd in den Wäschekorb fallen.

„Arschloch…“, flüsterte ich heißer und versuchte verzweifelt die Tränen zu stoppen.

Es war als wäre alles Leben aus mir gewichen. Auch wenn ich noch so sehr versuchte vor den anderen stark zu sein, wenn ich alleine war konnte ich einfach nicht mehr.

Es hatte keinen Sinn sich selbst etwas vor zu machen, früher oder später würde ich es doch merken. Das irgendetwas falsch war. Und wer wusste was bereits geschehen war, bevor es dazu kam.

Lustlos ging ich in die kleine Küche und nahm den inzwischen angenehm warmen Tee und verzog mich schließlich in mein Zimmer.

Wäsche waschen konnte ich auch noch später.

Trostlos setzte ich mich auf meine Couch, setzte die Tasse auf den Tisch und legte mich dann hin.

Und jetzt?

Jetzt würde ich wohl ewig die Wand anstarren.

Das Treffen mit Shika in der Stadt hatte ich gleich danach abgesagt. Von wegen ich müsste doch noch etwas arbeiten. Na gut, war nicht gerade die tollste Lösung zu lügen, aber Shika sollte sich keine Sorgen machen. Obwohl er doch irgendetwas geplant hatte. Das merkte ich irgendwie immer an seinen Worten. Außerdem kannte ich ihn eben schon lange so gut.

„Ino. Besuch ist da.“

Ich hörte das unangenehm Quietschen, wenn meine Klinke heruntergedrückt und das leise Knarren, als die Tür geöffnet wurde.

Ich sollte mich endlich darum kümmern.

Aber erst später. Vielleicht.

„Hmh…“

Träge rollte ich mich auf den Rücken und blinzelte die Decke an.

Also doch nicht die Wand anstarren.

Irgendjemand verließ das Zimmer und schloss die Tür hinter sich.

Wahrscheinlich meine Mutter.

Und dann: „Lange nicht gesehen, Ino.“

Ich blinzelte wieder, diesmal jedoch aus Überraschung und setzte mich auf.

„Temari!“

Die junge Frau lächelte und schloss mich in eine innige, freudige Umarmung. Es war solange her, dass ich sie gesehen hatte.

Und dann, als sie sich von mir löste, sah ich, dass nicht nur Shika, sondern auch ein anderer guter Freund da war.

„Chouji!“

Glücklich fiel ich ihm um den Hals und lachte.

Lachte frei und unbefangen von allen anderen Sorgen und düsteren Gedanken.

Da vergaß ich sogar ihn-dessen-Namen-ich-einfach-nicht-mehr-sagen-und-hören-will.

„Wie geht’s euch?“

Ich ließ von Chouji ab und sah nun zu Shika, der sich nur grinsend auf den Boden setzte. Temari gesellte sich zu ihm und er legte liebevoll einen Arm um sie.

Wir hatten schon Wetten gemacht, wann sie es endlich schaffen würde den Faulpelz einen Heiratsantrag zu entlocken. Es war vielleicht ein harter Weg gewesen bis beide zusammengefunden hatten und auch jetzt noch gab es hin und wieder ein paar Differenzen, aber wir alle wussten, wie sehr die beiden sich liebten.

„Soweit gut. Aber die Frage ist eher wie’s dir geht?“ Temari sah mir forschend ins Gesicht. „Warum hast du die Stadt abgesagt? Shika hat gemeint, du hättest dich so drauf gefreut.“

„Hu?“ Inzwischen hatte ich genügend Gelegenheiten bekommen, um meinen Unschuldsblick zu perfektionieren. Nur Temari, sie durchschaute ihn immer wieder. So wie jetzt. „Ich hatte nur etwas länger arbeiten müssen und war danach so fertig.“

Die Brünette beobachtete mich eingehend, dann wandte sie sich an Shika und Chouji.

„Habt ihr nicht Lust etwas zum Essen zu machen?“

Beide verstanden die indirekte Aufforderung zum Gehen die in ihr lag. Und beide verstanden es. Egal welch gute Freunde sie für mich waren, über so etwas mit ihnen reden…ich bevorzugte einfach Temari.

Sie standen auf und Shika schloss leise die Tür hinter sich.

Schon rückte Temari näher an mich heran und grinste.

Dieses unheimliche breite, süffisantes Grinsen, was ich zu fürchten gelernt hatte.

„Wie heißt er? Sieht er wenigstens gut aus?“

„Temari!“ Empört brauste ich auf, lächelte dann aber gleich wieder. „Niedlich…“

Die Brünette lächelte mich liebevoll an, hob eine Hand und strich mir sanft eine Strähne aus dem Gesicht, hinter’s Ohr.

„Was ist passiert, hm?“

Es war, als wäre all die Freude über das Wiedersehen verloren, als ich mich schon im nächsten Moment an meine Freundin klammerte und mühselig ein Schluchzen und die Tränen unterdrückte. Verzweifelt biss ich mir auf die Lippen, kniff die Augen fest zusammen.

„Ich bin so dumm…“

„Pst…pst…Gar nicht wahr.“

Ich spürte wie sie mich sanft hin und her wiegte, ihre Stimme wie ein Singsang. So wie damals. Immer dann wenn meine Mutter mir ein Schlaflied vorgesummt hatte. Und es tat so gut getröstet zu werden. So gut. Ich hatte ganz vergessen wie dieses Gefühl war.

„Ich bin so froh, dass du wieder da bist…“

„Hm…“ Temari sagte darauf nichts mehr, sondern hielt mich einfach nur fest in ihren Armen.
 

Zaghaft klopfte es an der Tür.

„Temari? Wir sind mit dem Essen fertig.“

Ich drehte den Kopf zu Temari und nickte auf ihren fragenden Blick hin.

„Gut, wir kommen.“

Ich setzte mich langsam im Bett auf und ließ mich von Temari auf die Beine ziehen.

Wir hatten lange geschwiegen. Bis ich irgendwann endlich reden konnte. Nicht über Sakura, nicht über Naruto, Neji, Shino oder Kiba. Darüber hatten wir schon geredet. Damit kam ich im Moment alleine zurecht. Irgendwie. Auch mit Gaaras und Hinatas Tod. Temari musste gar nicht nachfragen. In jenem Moment hatte ich erst wieder begriffen, wie wichtig mir meine Freunde waren. Wie eng sie mir standen.

Nein, ich hatte über Sai gesprochen.

Zuerst hatte ich gestockt, gezögert. Es kam mir lächerlich vor. Unwirklich. Dass jemand, den ich erst so kurz kannte, der eigentlich nur eine flüchtige Bekanntschaft wäre, das mir an diesem jemand so viel lag.

Aber Temari hatte mich nicht ausgelacht, sie hatte mich kein einziges Mal unterbrochen. Nur aufmerksam zugehört und nickend gelächelt, wenn ich ins Stocken geriet.
 

Als Temari und ich uns zu den beiden Jungs in die Küche gesellten und zu Essen anfingen, schien ein Bann gebrochen.

Es tat gut zu entspannen, die Seele baumeln zu lassen. Einfach nur mit den Freunden rumzualbern und sich so kindisch wie eh und je benehmen.

Es war so befreiend. Es war, als könnte ich endlich wieder etwas von all dieser erdrückenden Last beiseite schieben und atmen. Nach Luft holen.
 

Bis wieder etwas kommen würde und alles zerstört wäre.
 

„Hey! Finger weg Chouji. Das ist meins”, empört stach Temari mit der Gabel auf das Fleisch ein, dass Chouji gerade mit seiner Gabel von ihrem Teller stehlen wollte. Temaris Einstich war erfolgreich und das Fleischsstückchen landete zurück auf ihrem Teller, nur um von Chouji erneut angegriffen zu werden. Ein heftiger Kampf entfachte zwischen seiner und Temaris Gabel. Shika hatte sich entspannt zurück gelehnt und lächelte über die Macken der beiden, während er selber einen Schluck Bier nahm.

Und dann hörte ich von unten das Klingeln der Tür.

„Hm?“

Chouji und Temari waren weiterhin so in ihren erbitterten Kampf vertieft, dass es nur Shika und ich hörten. Der Braunhaarige zuckte nur mit den Schultern, nachdem er meinen fragenden Blick bemerkte.

„Bin gleich wieder da.“ Er nickte und die anderen beiden…nahmen es wohl gar nicht wahr, dass ich aufstand und die Treppen hinunter ging. Ein Kunde? Nein, sicher nicht. Der Laden war ja offen. Und sonstige Bekannte oder Freunde…davon wüsste ich nichts.
 

Mit jedem Schritt der mich näher an die Tür brachte, wuchs ein Widerstreben in mir heran und ich zögerte bewusst die Tür zu öffnen.

Wieso hatte ich nur so ein ungutes Gefühl bei der ganzen Sache…?

Ein erneutes Klingeln brach mein Zögern.

Nach einem tiefen Durchatmen öffnete ich die Tür und-

„Hi.“

Diese bewusst schlichte und gefühllose Begrüßung konnte nur von ihm kommen.

Aber was zum Teufel machte er hier?

„Was…“

Verwirrt legte ich meinen Kopf schief und studierte seine sorgfältig aufgesetzte gleichgültige Miene. Nur irgendetwas stimmte heute nicht mit ihr. Die Augen. Der Ausdruck in ihnen passte nicht. So schwer die letzten Monate auch waren, ich hatte Sasuke Uchiha nur mit diesem Ausdruck gesehen, wenn es wirklich zu viel war. Mit dem Schmerz in seinen Augen. Den Schmerz aller Verluste und der vielen Rückschläge von denen unser Leben für immer gezeichnet sein würde.

Und dann kam mir automatisch die Lösung auf meine Frage. Nur ohne die Details.

Schon wieder. Da war sie schon wieder. Meine schier hoffnungslose Naivität doch einmal einen Lichtblick zu sehen.

Es gab nur eine Person die diese Reaktion bei ihm auslösen konnte. Die einzige die ihm geblieben war und für die er alles opferte.

Nur bitte. Bitte, es durfte nicht soweit gekommen sein…

„Was ist mit Sakura passiert?“

Er sah mich mit seinen dunklen Augen an, unfähig sein Leid zu verbergen und stieß dann tief die angehaltene Luft aus.

„Sie lebt noch. Aber…“ Er zögerte kurz. Warum war mir zu Anfang ein Rätsel. Im Nachhinein schätze ich einfach mal, wollte er sich selber nicht die Realität eingestehen.

Weil auch sie ihm zu viel wurde.

„…sie…“
 

* * * *
 

und im Nachhinein möchte ich mich natürlich auch an alle bisherigen Kommi's und Favo's bedanken (: Danke :D +wie honigkuchenpferd grins+



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Knuddel-chin
2009-11-19T10:12:56+00:00 19.11.2009 11:12
Hey,
die Ff ist einfach nur super geschrieben ~ dramatisch
ich kann richtig mitleiden *sniff*

ich find's schön, dass du es aus Inos Sicht schreibst
aber ich frage mich, wieso Kiba und Shino verschwunden sind...

ich bin gespannt, was im nächsten Pitel kommen wird
lG
Von:  Kleines-Engelschen
2009-11-08T22:43:59+00:00 08.11.2009 23:43
deine ff ist echt dramatisch und wahnsinnig traurig. ich bin sehr fasziniert von dieser geschichte weil sie wahnsinnig viel gefühl ausdrückt und wie einzelne den tod einer geliebten person verarbeiten.

du hast großes talent und ich freue mich darauf bald das nächste kapi zu lesen. =)

greetz

ps: bekomm ich eine ens wenn du das nächste kappi uppst?


Zurück