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Ich bin kein Gott

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Ich bin zurück! Danke, Flash.
 

"Ich bin kein Gott. Meine Stimme ist heiser und schwach und niemand hört mich... Aber ich wispere wieder und wieder - ich bin kein Gott... ich bin kein Gott... Und der Wind reißt diese Worte von meinen Lippen und weht sie fort. Ich bin kein Gott..."
 


 

Du bist ein Gott, haben sie gesagt. Du bist vom Himmel hinabgestiegen und deine unsichtbaren Flügel trugen dich sicher und leicht. Deine Augen strahlten in der Dunkelheit der Nacht und die Erde bebte, als du sie berührt hattest. Ein schwarzes Mal hast du am Körper der Mutter-Erde hinterlassen. Hilf uns, denn wir haben auf dich gewartet. Rette uns, denn wir haben an dich geglaubt.
 


 

Ich konnte nicht... Ich bin nur ein gestrandeter Pilger...
 


 

Deine Worte sind weise und dein Gesicht - wunderschönfremd... Hilf uns, haben sie gebetet, und die Stimmen der Menge klangen wie das Geheul eines wilden Tieres... HIIIIIIILF UUUUUNS!!!! HIIIIIIIIIILF UUUUUUUNS!!!!!
 


 

Ich schwieg.
 


 

Du beherrscht die Blitze und deine Feinde knien vor dir. Du hast das wilde Tier nur mit einem lauten Geräusch umgebracht... Gib uns die Macht... gib uns Glück... gib es uns!!!!
 


 

Aber ich schrecke vor diesen gierigen Gesichtern zurück, vor diesen ausgestreckten Händen, die nach meiner Berührung streben, vor diesen fieberhaft glitzernden Augen... Aber sie haben nichts, sie brauchen Hilfe. Die ganze Hilfe, die ich ihnen geben kann. Vielleicht kann ich etwas verändern...
 


 

Du bist ein weiser Gott, du versteckst deine Macht. Du hast die Kranken geheilt, und die schlimmsten Wunden verschwinden, wenn du sie berührst. Wieso verlässt du uns?
 


 

Die Medikamente sind mir ausgegangen...
 


 

Ist das nur eine Probe, Herr? Glaubst du nicht, dass wir deine Geschenke weise benutzen können? Sieh diese brennenden Reste. Das waren unsere Feinde, Herr... Deine Kraft hat sie überwältigt, sie schrieen und liefen weg, aber deine göttlichen Blitze waren schneller!
 


 

Ich kann nicht mehr... Ich will nach Hause... Ich kann nur ein Gesicht vor meinen Augen sehen - dein trauriges Gesicht, als ob du schon damals wusste, dass ich von dieser Reise niemals zurückkomme... Und es gibt keinen Weg, der mich nach Hause führt...
 


 

Ihre Stimmen werden lauter und lauter...
 


 

Du stellst uns auf die Probe, Herr. Du verleumdest deine Existenz, sagst, dass du kein Gott bist... Wir beweisen dir das Gegenteil... Wir lieben dich, Herr!
 


 

"Der Wüstenwind trocknet meine Haut. Ich fühle meine Hände nicht mehr - nur die groben Fesseln halten mich an dem Kreuz aufrecht... Ich bin so müde und kann nur ans eine denken - Wasser. Ich verbrenne in dem Licht der Sonne, die zu allem gleichgültig ist... Wenn es Nacht wäre, könnte ich meinen Heimatstern sehen... Mich von dir verabschieden... Wasser... Aber nur Staub füllt meinen Mund...
 

Irgendwo weit weit weg von hier erklingen Stimmen, klagen und singen. Der Wind bringt mir ihre Lieder: etwas über den Tod und Auferstehung... Ich bin zu müde, um nachzudenken, aber meine blutenden Lippen bewegen sich immer noch und mein Flüstern mischt sich mit dem wilden Gesang der Gläubigen... Ich bin kein Gott...
 


 

Wieso ist alles so schwarz... Ist die Nacht endlich gekommen?.."
 


 

By: Kolibri(kolibri_honey@yahoo.de)



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