Kurzgeschichte
Der Duft der Angst
Langsam steigt er auf, der Duft der unverkennbar ist. Nicht wirklich wahrnehmbar, kaum zu greifen und doch ist er da. Manch einer liebt ihn, manch einer ist krank.
Atemlos.
Vorsichtig ist der Blick, zu beruhigen der Atem. Kein Ton darf in die Dunkelheit entweichen, welche still daniederliegt. Jedes kleine Geräusch würde laut in den Gassen widerhallen, ehe die Nacht es verschlingt.
Wirr.
Huschend wie Kaninchen springen die Pupillen umher, suchen nach etwas, doch würden sie es nicht erkennen, wenn es vor ihnen ist. Kennen sie nicht das Gesicht, kennen nicht was dahinter steckt. Wissen es, aber verstehen es nicht.
Stille.
Horchend in die Ferne, wird jedes Nahe Geräusch verschoben. Verzerrt von der Stille die einen umgibt. Gepresst an die feuchtkalte Wand. Nur den eigenen Atem hören könnend. Rast der Puls im Ohr und lässt alles dumpf klingen.
Anhalten.
Die Luft, um mehr zu hören. Den Schritt, um ihn von Anderen zu unterscheiden. Doch holt die Stille sie ein. Kaum noch auszuhalten ist sie, treibt sie voran.
Schnell.
Sie rennt los, überstürzt. Flieht, wie es wohl jeder tun würde. Läuft, so schnell sie kann. Ihr Atem rast, ihr Puls stockt. Den Blick nach vorn gerichtet, wendet sie ihn immer wieder nach hinten. Stolpert mehr, als dass sie rennt. Strauchelt, stürzt.
Wissen.
Sie weiß, dass es näher kommt. Sie weiß, dass es bald da ist. Versucht sich aufzurappeln, stolpert weiter, doch gibt es kein entkommen. Denn das, wovor sie flieht ist längst da. Umgibt sie, seit sie es bemerkte. Währte schon immer in ihr. Wie es in jedem von uns ist.
Kein fliehen hilft dagegen. Kein weglaufen, kein verstecken. Keine Stille, denn es hört nicht. Keine Dunkelheit, denn es wohnt in ihr.
Ein letzter Sturz. Es ist weg. Der Duft verfliegt.
Tote empfinden keine Angst.