The most precious human in my life…
„Du wirst nie wieder nach Hause kommen. Habe ich Recht?“
Niemand antwortet ihr. Obwohl sie jemanden vor sich hatte, ging er nicht auf ihre Frage ein. Seine schwarzen Augen blickten kühl auf die junge Frau herab, die vor ihm stand und ihn abwartend ansah. Wie immer waren ihr seine Emotionen verschlossen.
Sie hatte sich verändert. Diese junge Frau glich dem Mädchen was er zurück gelassen hatte, kaum noch. Ihre Augen waren hart und nicht mehr so lebensfroh sie es einst einmal gewesen waren. Die Freude und diese warme Ausstrahlung waren in den vielen Morden und Verlusten verschwunden. Ihr Gesicht war angespannt und ihre Mimik verriet ihm, dass sie zum Töten bereit war.
Würde sie so etwas tun? Würde sie ihn töten?
„Nein.“
Seine Stimme war eiskalt gewesen und kein Gefühl lag in ihr.
Auch wenn sie vorgab stark zu sein, so blieb ihm das Zucken ihres Körpers nicht verborgen. Diese Antwort hatte sie nicht erwartet? Wieso nicht? Was sollte sich in den 5 Jahren schon geändert haben, dass er zurückkehren wollte? Sie hatte ihn in den kurzen Jahren in denen sie sich kannten nie verstanden was ihn antrieb und warum er so handelte. Sie würde es vermutlich auch nie verstehen, dafür kamen sie aus zu verschiedenen Welten.
Ihr Blick senkte sich.
„Ich habe trainiert seit du gegangen bist. Bin stärker geworden als alle anderen Frauen meines Dorfes. Weit besser sogar als meine Lehrmeisterin. Doch ich tat es nie für mich.“
Ihre Hand ballte sich zur Faust und seine legte sich sofort an sein Schwert. Ihre Faustschläge konnten den Boden spalten und wenn er getroffen wurde, würde er sofort sterben.
Es stimmte, sie war unglaublich stark geworden. Aber nicht stark genug. Sie ließ sich immer noch von Gefühlen leiten und das war ihr Verhängnis. Sie wusste das. Er sah es ihr an.
Ihr Blick hob sich wieder. Tränen liefen ihr über die Wangen und sie holte tief Luft. Doch sie schrie nicht. Ihre Augen blickten ihn hasserfüllt und doch mit so einer schmerzhaften Traurigkeit an, dass diese Gefühle selbst sein Herz erreichten.
Ihre Schluchzer wurden immer lauter und er beobachtete voller Verwunderung wie das einst so fröhliche und glückliche Mädchen vor seinen Augen von ihrer Trauer gefressen wurde.
„Ich bin nur wegen dir so stark geworden. Nur wegen dir.“
Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, als sie in die Knie ging und damit auch ihre Deckung fallen ließ. Ihm war das bewusst. Er sollte sie jetzt töten.
Doch aus einem schier unerfindlichen Grund konnte er es nicht. Selbst er, dessen Herz nie wieder fröhlich schlagen würde, konnte sie in diesem Moment nicht umbringen.
„Los…“
Er horchte auf. Sie wollte den Tod? Was war aus ihr geworden? Sie hatte all dies auf sich genommen und wollte jetzt durch seine Hand sterben?
„Wenn ich dieses Ziel was ich anstrebe, nie erreichen werde, was soll ich dann noch hier? Wenn du mich tötest kann ich ruhigen Gewissens sterben. Dann weiß ich, dass es sinnlos war.“
Immer noch liefen zahlreiche Tränen über ihre Wangen und vermischten sich mit dem Blut an ihren Händen.
Ihr körperlicher Zustand war kritisch und selbst sie als erfahrene Medic-nin konnte den Tod nicht aufhalten. Sie wollte es auch nicht, er sah es ihr an.
Ihre rosa Haare hingen ihr verklebt von Blut, Schweiß, Tränen und Regen ins Gesicht. Erst jetzt fielen ihm die kalten Tropfen auf, die auf sie niederfielen. Seit wann regnete es?
„Sasuke-kun…Bitte…“
Ihre Stimme war noch leiser geworden und erst jetzt fiel ihm die klaffende Wunde an ihrer Seite auf. Der Regen selbst schaffte es nicht mehr, ihre schöne blasse Haut zu erreichen. Der dicke Lebenssaft wollte nicht aufhören und als er immer noch nicht antwortet, kroch sie schwerfällig zu ihm.
Ihre Schluchzer und ihr Keuchen vermischten sich zu einem Höllengesang in seinen Ohren. Was wollte sie jetzt tun?
„Du dachtest immer nur an dich und ich kann es dir nachempfinden. Doch als du sagtest, ich würde deinen Schmerz durch einen Verlust nicht nachempfinden, da lagst du falsch. Ich fühle mich zerrissen und kaputt und nur weil du gegangen bist, uns alle verlassen hast… Nur wegen dir.“
Er schwieg immer noch. Was sollte er daraufhin sagen?
Ihre blutverschmierte und doch immer noch zierlich erscheinende Hand griff nach seinem Schwert und riss es ihm mit der letzten Kraft aus den Händen. Überrascht hatte er losgelassen und wollte so eben sein Schwert wieder an sich nehmen, als sie die Klinge in ihre Richtung drehte und sich rücklings fallen ließ.
„Sasuke….kun…“
Er hatte diese Worte von ihren Lippen gelesen. Ihre Stimme war zu leise gewesen, doch als er hörte wie die Klinge ihren Körper durchdrang, war es vollkommen still. Sein Blick ruhte kurze Zeit emotionslos auf der jungen Frau, als er soeben realisierte, was passiert war.
Ihre Augen waren geschlossen und immer noch rot geschwollen von den Tränen, die sie vor wenigen Augenblicken vergossen hatte. Sein Schwert steckte in der klaffenden Wunde. Sein Schwert. Ihre Haare lagen im dunklen Schlamm und lagen in der Form einer blühenden Kirschblüte um ihren Kopf, in ihrem Blut.
Plötzlich vernahm er den Regen wieder mit solch einer Lautstärke, dass er zu schreien anfing. Seine Augen waren weit aufgerissen und seine Hände krallten sich schmerzhaft in seine Haare.
Sie war tot.
Diese Erkenntnis schlug ihm so hart ins Gesicht, dass er nicht anders konnte als zu schreien. Hatte sie gewusst, dass er weinen würde?
Er tat es.
„SAKURA!“
Und ihm liefen Tränen über die Wangen, als er sich über die junge Frau beugte, die ihn so sehr geliebt hatte, dass sie sogar von ihm getötet werden wollte, nur um sicher zu sein, ihn noch vor ihrem Tod zu sehen.
Der Regen war noch schlimmer geworden und es war so dunkel, dass er kaum noch etwas erkennen konnte. Seine zitternde Hand ruhte auf ihrem Gesicht, auf dem letzten Lächeln, das sie ihm geschenkt hatte.
Sein Körper bebte, als er sich zu ihr beugte und seine Lippen auf die Ihren legte, die bereits eiskalt waren. Schließlich nahm er sie von ihr und schrie wieder, schrie gegen den Regen, gegen all das Übel das ihn verleitet hatte, zu gehen und sie zurück zu lassen. Sie wäre glücklich gewesen und läge jetzt nicht tot in seinen Armen.
„NEIN!“
Sein Schrei hallte laut über die Lichtung auf der er sich befand.