Rules
RULES
Regel Nummer eins: Lass die Finger von den Neuen.
Ich konnte nie verstehen, was alle an neuen Mitschülern fanden. Jedes Mal rollte ich die Augen, wenn ein neuer Schüler angekündigt wurde, und alle in hysterische Aufregung verfielen. Warum wurde darum so ein Wirbel gemacht? Die Jungs hofften, dass es ein scharfes Mädchen war; die Mädchen hofften, dass es ein geiler Kerl war. Je nach dem, welchem Geschlecht der Neuankömmling nun angehörte, wurde er entweder nur von Mädchen umlagert oder sowohl von Mädchen, als auch von Jungen. Letzteres natürlich nur dann, wenn es tatsächlich jemand mit Möpsen war.
Es war meiner Meinung nach absolut hirnverbrannt, sich so um eine Person zu scharen und sie nahezu gottgleich anzubeten. Zumindest in den ersten paar Wochen. Die Aufregung legte sich alsbald, oftmals damit auch die überschwängliche Aufmerksamkeit. Sie alle wollten nur herausfinden, ob er oder sie cool war, beliebt, arrogant. Denn nur so konnte herausgestellt werden, ob der oder die Neue zur Elite der Schule gehören würde oder nicht. Jeder wollte einen Vorteil, einen Platz an der Seite des neuen Sterns der High School. Hinter die Fassade blickte so gut wie niemand. Man wollte sich nur schmücken.
Aus genau diesem Grund wandte ich meine Aufmerksamkeit nie gelenkt den Neuen zu.
Zumindest hielt ich mich immer an diese meine aufgestellten Regeln bis Dion van Dorve an unsere Schule und in meinen Mathekurs an einem verregneten Montagmorgen kam. Gut, genau genommen hielt ich mich an meine Regeln, bis ich sein Lächeln sah. Das war der Moment, in dem ich meine Regeln vergaß.
Regel Nummer zwei: Lass dich von einem Neuen nicht um den Finger wickeln — schon gar nicht auf den ersten Blick.
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tbc.