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Neue Freunde, neue Feinde

von

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Neue Freunde, neue Feinde

Hitomi betrat die Klasse. Sie war sich immer noch nicht sicher, ob sie wirklich das Richtige tat. Sie hatte sich eigentlich selber geschworen, ihre Kräfte nicht mehr zu verwenden, um sich nicht selber wieder ihren Erinnerungen, und den damit verbundenen Leiden zu auszusetzten. Wieso hatte sie sich überreden lassen? Das fragte sie sich immer wieder.

In der Klasse standen alle um einen Tisch herum, an dem zwei Frauen sahsen. Die Eine legte der Andern gerade die Karten. Selbst Neugierig geworden, ging Hitomi ebenfalls zu dem Tisch und hörte was der Frau nach die Karten besagten. »... ich beneide dich ein wenig um deine schöne Vergangenheit. Ich sehe das du immer nur schönes Erlebt hast.«

»Was für ein Blödsinn. Hast du überhaupt irgendeine Ahnung, was die Karten besagen oder wie man sie richtig liest? Oder bist du einfach nur eine von diesen Frauen, die immer nur das sagen was sie denken, das andere hören wollen?«, war es aus Hitomi herausgebrochen, bevor sie nachgedacht hatte.

»Wie bitte? Du hast ja ne ganz schön große Klappe, für eine die ich noch nie in diesem Kurs gesehen habe. Ich denke das DU hier diejenige bist, die keine Ahnung hat. Wer bist du überhaupt?«

»Hitomi Kansaki. Hallo. Und wie heißt du?«

»Hitomi Kansaki. Hallo.« äffte sie die andere nach. »Ja ja, und was willst du hier?«

Hitomi zog eine Augenbraue hoch und wartete.

»Hat’s dir die Sprache verschlagen, oder was?«

»Anscheinend habe dir deine Eltern keine Manieren beigebracht. Ich war immerhin noch so höfflich gewesen mich vorzustellen. Aber an dich ist Höfflichkeit anscheinend verschwendet.«

Das Gesicht ihres Gegenübers überzog ein ganz leichter Film rosa. »Arisa Haraki.«, blaffte sie dann.

Hitomi seufzte. »Wenn ich sagen würde sehr erfreut, wäre das eine Lüge. Also Hallo. Freunde haben mich in diesem Kurs angemeldet.« beantwortete sie nun die Frage ihrer neuen Nemesis.

»Früher hattest du doch einen solchen Spaß daran, die Karten zu legen, und du warst auch immer sehr gut darin gewesen. Warum willst du es nicht mehr tun?« hörte sie ihre beste Freundin fragen. »Und wer ist es, der dich Amano hat vergessen lassen? Du warst doch so verschossen in ihn. Und nun bist du nicht mal in die Luft gegangen als ich dir erzählt habe, dass wir miteinander gehen. Du hast uns nur gratuliert und bist dann gegangen, du hast ja noch nicht einmal traurig oder wütend ausgesehen. Du bist irgendwie so komisch geworden, ich erkenne dich gar nicht wieder. Hitomi, du bist meine beste Freundin du kannst mir alles sagen. Nein das konnte sie nicht. Nicht wenn sie damit rechnen musste in eine Irrenanstalt gesteckt zu werden, wenn sie sprach. Also hatte ihre Freundin die mit Amano, ihrer ersten Liebe, ging, sie hier angemeldet. In der Hoffung, sie würde wieder spaß daran finden und vielleicht auch wieder zu ihrem früheren Ich.

Diesmal überzog Arisa eine deutlichere Schattierung rosa im Gesicht. Hitomi ging davon aus, dass es aus Wut war. »Aha. Sie will also Wahrsagerin spielen.« Anscheinend wollte sie Hitomi beleidigen. So langsam ging sie ihr echt auf die Nerven. Spielen. Sie hatte ja keine Ahnung was es hies Wahrsagerin zu spielen. Nach einem bedeutungsschwangeren Blick auf die schief und krumm gelegten Karten sah sie wieder zu Arisa. »Und wer bist du das du dich hier so aufspielst, obwohl du noch nicht einmal soweit ein Grundwissen besitzt, dass du die Karten richtig legen kannst geschweige denn richtig lesen.« Dieses Spiel konnte man auch zu zweit spielen.

»Ach ja? Dann zeig uns doch einmal wie man das richtig macht, wenn du so schlau bist.« Sie legte ihre Karten zusammen und wollte sie Hitomi geben. Diese schüttelte verächtlich den Kopf und holte ihre eigenen aus ihrer Tasche. »Du solltest eigentlich wissen, dass man als Kartenlegerin immer die eigenen Karten nimmt, und sich nicht auf Fremde verlässt.« Sie gab sie ihrer Konkurrentin. »Hier misch sie, ansonsten wirst du nur behaupten, ich würde die Reihenfolge auswendig kennen, und damit schummeln.«

Sie wandte sich an die junge Frau, der die Karten gelegt wurden. »Wärst du bereit, dass ich dir die Karten lege? Aber sei gewarnt, dass, was ich eben in Ihren Karten gesehen habe, könnte auch bei der neuen Legung auftreten, und es war alles andere als angenehm. Und ich habe noch nicht einmal alles gesehen.«

Diese zuckte nur mit den Schultern. »Von mir aus.« Aha, sie glaubt also nicht daran, nun es ist nicht meine Aufgabe sie vom Gegenteil zu überzeugen.

Hitomi setzte sich ihr gegenüber auf den Stuhl, auf dem zuvor Arisa gesessen hatte. Diese legte ihr mit einem höhnischen Grinsen, das wohl auf ihrem Gesicht festgewachsen sein musste, ihre Karten auf den Tisch. Hitomi fiel sofort auf, dass etwas nicht stimmte. »Es fehlen Karten.« Dies war keine Frage, sondern eine Feststellung. »Ich hab keine Ahnung wovon du redest.«

»Gib sie mir wieder. Sofort.«

»Ich sagte doch gerade, ich habe keine Ahnung wovon du redest.«

»Genauso wie du vom Kartenlegen keine Ahnung hast.« Hitomi war die leichte Beule in Arisas Ärmel aufgefallen. Blitzschnell langte sie danach und zog ihre fehlenden Karten heraus. »Danke.« Sie legte sie auf den Stapel und mischte ihre Karten noch einmal selbst, dabei kontrollierte sie ob sie auch komplett waren. Dem Schicksal sei gedankt. Sie waren es. Da sie mit ihren Karten beschäftig war, sah sie den Ausdruck ihrer Mitschüler um sich herum nicht. Sie reichten von Verachtung bis hin zu Verblüffung. Nur sehr wenige trauten sich so mit Arisa zu sprechen. Und noch wenigere sich mit ihr anzulegen. Aber dieses Mädchen hatte beides getan und zeigte keinerlei Angst, vor Arisas Rache. Und sie war berüchtigt für diese.

Nun legte sie ihre Karten im sogenannten Keltischen Kreuz. Der gebräuchlichsten Legung. Langsam deckte sie die Karten auf und begann ihrem Gegenüber die Karten und damit das Schicksal, zu lesen.

Als Hitomi an der vierten Karte angelangt war und sie umdrehen wollte, überrollte sie eine Vision, so stark wie es ihr seit den Tagen auf Gaia nur noch einmal passiert war. Und wie meistens wenn sie eine Vision hatte, war auch diesmal die Vision nicht angenehm. Was sie sah drehte ihr den Magen um. Eine junges Mädchen, kaum den Kinderschuhen entwachsen, wurde von einem Mann missbraucht, dem es eigentlich hätte vertrauen sollen können. Sie wurde von dieser Szene in eine nächste geschleudert. Wieder und wieder. Bis sie diesem Albtraum endlich entkommen konnte. Aus ihrer Vision erwacht rannte sie zum Papierkorb und übergab sich. Tränen rannen über ihr Gesicht. Wie konnte die junge Frau, die ihr gegenüber gesessen hatte, nur damit leben. Mit diesen Erinnerungen. Hinter ihr hörte sie Arisa gemein Lachen. Hitomi wischte sich den Mund ab und ging zu ihrer Tasche um etwas zu trinken, um den Geschmack aus ihren Mund zu vertreiben. Auch die andern lachten sie aus. Das sah sie ihnen deutlich an. Doch für den Moment war ihr das egal. Sie hatte nur Augen für die junge Frau. »Wie heist du?«

Verwirrt antwortete diese ihr. »Ran. Ran Tarinasaki.«

Hitomi liefen noch immer Schauer über den Rücken. »Wie kannst du nur mit diesen Erinnerungen leben, Ran? Und warum bist du nie zu Polizei gegangen?«

»Du weist es?« fragte sie Hitomi, Panik in der Stimme. Die Anderen lachten nicht mehr. Verwirrt sahen Sie sie an. Nur in Arisas Gesicht war noch immer dieses höhnische Grinsen zu sehen.

Hitomi nickte. Als sie wieder sprach, musste sich Ran sehr anstrengen um sie zu verstehen. »Ich habe alles gesehen, gehört und gefühlt. Als wäre ich du gewesen.« Für eine Weile war ich sie. Wieder überlief sie ein Schauer und wieder hatte sie das starke Bedürfnis sich zu übergeben. Allein die Erinnerung lies sie sich nach einer langen heißen Dusche und viel Seife sehnen. »Warum bist du nicht zur Polizei gegangen?« Wiederholte sie ihre Frage.

»Sie hatten mir nicht geglaubt. Ich war damals ... Krank ... und er war ein angesehener Lehrer. Niemand wollte mir glauben. Und selbst wenn, was hätte das schon verändert?«

Hitomi hockte sich vor Ran. Sie sprachen beide so leise, dass die andern sie nur verstehen konnten, wenn sie sich sehr anstrengten. »Es hätte Anderen das erspart was du erlebt hast. Als er beim ersten Man ungeschoren davon kam, hat er weitergemacht. Die andern trauten sich nicht, etwas zu sagen, weil sie befürchteten ebenfalls ausgelacht zu werden und noch stärker in diese Maschinerie zu landen. Und du warst damals nicht krank, nur anders.«

»Woher weist du das alles?«

»Weil ...« Wie viel durfte sie sagen, was sollte und musste sie besser verschweigen?

»Das reicht. Wenn du sie beeinflusst, zeigt das nur das DU diejenige warst die keine Ahnung hat.« In den meisten Gesichtern sah Hitomi Zustimmung. Nur in wenigen Verstehen was gerade passierte.

»Wie bitte?« Hitomi zischte fast. Sie war so wütend, wie konnte es diese Person wagen?

»Du hast mich schon ganz richtig verstanden. Du bist diejenige die keine Ahnung hat, und das versuchst du nun mit einer kleinen Showeinlage zu vertuschen.« Wieder gab es ein einhelliges Nicken und zustimmende Stimmen aus dem Hintergrund.

Hitomi atmete tief ein und aus. Sie musste sich ganz dringen beruhigen. Sonst würde es ein böses Ende geben. Seit letzten Vision von Vaan, hatte sie mit dem Schwertkampf angefangen. Sie wollte nicht immer nur beschützt werden, und damit eine Belastung für diejenigen sein, die sie beschützten. Sie hatte zwar das Kartenlegen aufgegeben, aber ihre Fähigkeiten konnte sie nicht einfach so ablegen. Damit war sie schnell zu einer der besten Kämpferinnen ihrer AG geworden.

Doch bevor sie etwas tun konnte wurde sie von einem Mann unterbrochen. »Arisa, dass reicht jetzt. Ich habe alles mitbekommen und angesehen. Eure neue Mitschülerin hat zum Teil recht, du hast eine falsche Vorhersage gemacht und dich hinterher unmöglich benommen um dies zu vertuschen. Allein, dass du ihre Karten versteckt hast, ist deiner und dieses Kurses nicht würdig.

»Aber Hoji-senpai ...«

»Nein, du wirst für eine Woche aus diesem Kurs suspendiert. Ich hoffe das wird für dich eine lehre sein. Jemanden so zu behandeln. Als Wahrsagerin, als Mensch, tut man so etwas einfach nicht.«

»Und als Lehrer sollte man seine Schüler zwar mäßigen aber nicht demütigen. Denn es fällt alles wieder auf jemanden zurück. Auf einen selber oder auf andere.« Hitomi blickte ihren neuen Dozenten an.

»Du verteidigst sie auch noch nach allem was sie getan hat?«, fragte ihr Lehrer während Arisa sie giftig ansah. »Ich brauche deine Hilfe nicht.«

»Wer sagt denn das ich dir helfe?« Nun wandte sie sich wieder ihrem Lehrer zu. »Menschen die gedemütigt werden oder glauben es zu werden und nicht einsehen warum dies passiert, werden sich rächen wollen. Ihre Wut a jemanden auslassen, oder versuchen die Person, die diese Tat begangen hat, ebenfalls zu demütigen. Augen um Auge, Zahn um Zahn. Und weil ich das nicht will, bin ich eingeschritten.«

Ihr Gegenüber nickte. »Nun gut. Die Suspendierung ist aufgehoben. Dann lasst uns mit der Stunde beginnen. Miss Kansaki erklären sie bitte ihre Legung zu Ende. Wir werden sie danach besprechen.«

Schauernd blickte sie auf die Karten. Aber da musste sie nun durch, es würde schon gehen.

Nach Unterrichtsschluss berührte sie Ran am Arm. »Lass uns zusammen gehen.« Als Antwort bekam sie ein Nicken und einen bedeutungsvollen Blick ihres Lehrers. An der Tür wurden sie von Arisa abgefangen. »Glaub ja nicht ich wäre dir dankbar. Und halte dich in Zukunft von mir fern.« Hitomi nickte nur und ging mit Ran weiter.

»Geh zur Polizei. Ich werde versuchen andere zu finden. Gemeinsam seit ihr stark. Das Schicksal ist hart. Aber es hilft denjenigen die vertrauen haben. Und soweit es mir möglich ist werde ich euch helfen. Es muss etwas gegen diesen Mann unternommen werden. Aber es muss von euch kommen. Ich kann euch nur den Rücken stärken, aber der Wille es zu tun, der muss von euch kommen.«

Ran sah den eisenharten Willen hinter Hitomis Augen. »Du hörst dich an wie die Priester wenn sie von Gott reden. Sie sagen, Gott ist gut. Aber sie sagen auch, dass jedem das was ihm geschieht, ihm zurecht geschieht.«

Hitomi lächelte. »Und was glaubst du? Das es dir recht geschehen ist? Welche Sünde sollst du denn begangen haben um so etwas zu verdienen. Wenn Gott wirklich gut wäre, hätte er nicht zugelassen, dass dir passiert, was dir passiert ist.«

»Also glaubst du nicht an Gott?«

»Nein, aber ich glaube an das Schicksal. Für manche mag es das selbe sein, aber ich habe gelernt, dass man egal wie schwierig oder schmerzhaft es sein kann, man vertrauen in sich und in andere haben muss.«

»Warum tust du das alles? Warum hilfst du mir?«

»Zum einen weil es richtig ist. Zum zweiten weil ich alles gesehen und erlebt habe, was du gesehen und erlebt hast, und dem nicht einfach den Rücken zuwenden und sagen kann: So ist es halt und das kann ich nicht ändern. Vielleicht kann ich nichts tun. Vielleicht aber doch. Und das reicht mir.« Sie lächelte Ran an und ein vorsichtiges Lächeln huschte über Rans Gesicht. »Einverstanden, lass es uns versuchen.«

Hitomi hatte an diesem Tag eine neue Freundin gewonnen. Aber sich auch eine neue Feindin geschaffen. Aber was war das Leben schon ohne ein paar Herausforderungen. Langweilig, da war sich Hitomi sicher, würde es in nächster Zeit nicht werden. Und ging mit ihrer neuen Freundin zur Bibliothek um ihre Nachforschungen zu beginnen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  kleinYugi5000
2009-09-21T09:00:54+00:00 21.09.2009 11:00
nicht schlecht....aber kommt hitomi noch nach gaja zurück oder spielt die story nur in unserer Welt?

sag bescheid wenn es weida geht

deine Soph-chan
Von: abgemeldet
2009-08-07T17:33:30+00:00 07.08.2009 19:33
Also ich finde das gar nicht mal so schlecht ^^ Es hat nur wenig mit VoE zu tun , denn das einzige was erkennen lässt das du diese Serie als Vorlage genommen hast sind die Namen und das Kartenlegen. Ich finde deine Message ganz gut , da Vergewaltigungen leider immer noch stattfinden und die Opfer leider meistens so reagieren. Nur beim Ende hättest du dann die Betonung noch mehr darauf legen sollen. Also für mich ist es eine Mischung aus deiner Vorstellung was nach dem Ende von VoE passiert und aus einer moralischen Message. Es passt leider nicht ganz zusammen aber ich finde gut das du das Thema ansprichst ^^


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