Zangyakus Rache
@ Zuckerschnute: Na, vielleicht erfülle ich dir deinen „Wunsch“ ja in diesem Kapitel. ;D
@ Quiana: Der IQ ist ja nicht alles. Sogar der von Einstein war ja „nur“ bei 160. *lach*
Mit dem Gary Stue OS hab ich damals meinen Ärger so richtig schön ausgelassen. Immer wenn Sasuke aufkreuzt, bekomm ich schon ’ne halbe Krise, weil ich weiß, dass er wieder irgendeine „krasse“ Technik vom Stapel lässt, ohne viel dafür getan zu haben. Nervig, nervig!
@ Temari_Sabakuno: Ja, ich mach es den beiden aber auch wirklich nicht leicht. Und in puncto „heil wieder heraus kommen“: Ich weiß nicht recht, ob du mit diesem Kapitel unbedingt zufrieden sein wirst …
@ Hannes-Sama: Schon geschehen! ;D
Pokito? Ich verbitte mir, irgendwelche Parallelen zu diesem Schund zu ziehen! :D Aber „töten lassen würde“ wäre wohl tatsächlich die eindeutigere Wahl gewesen. Nun ja, sei’s drum.
Mega genialer Einfall … Ach, das geht runter wie Öl!^^
@ »Mannschaft«: Ich danke euch herzlich für eure Kommentare! =)
Genug gefaselt.
Auf ins letzte Kapitel dieser FF!
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Kapitel 43: Zangyakus Rache
Shikamaru ging jede Einzelheit seines Vorhabens noch einmal im Kopf durch. Wenn er das Kagemane löste, musste alles sehr schnell gehen. Einen Fehlschlag konnte er sich nicht erlauben.
Zangyaku musterte ihn weiterhin selbstgefällig. „Warum gibst du nicht gleich auf? Ich werde es vielleicht auch kurz und schmerzlos machen.“
Ja, sicher … Nicht einmal der größte Trottel würde das glauben. Am besten hörte er dem Typ gar nicht mehr zu und dachte in den letzten Sekunden seines Lebens an angenehmere Dinge. Ach, was hätte er nicht dafür gegeben, in diesem Moment einfach nur irgendwo herumzuliegen und die Wolken zu beobachten … Stattdessen musste er sich mit einem rachsüchtigen Shinobi herumprügeln, der eine schier unendliche Selbstsicherheit zu besitzen schien. Tja, seinen Tod hatte er sich irgendwie anders vorgestellt. Aber nun war es zu spät, um sich noch selbst zu bemitleiden. Er hatte es sich schließlich genau so ausgesucht. Na ja, mehr oder weniger zumindest …
Shikamaru schaute zu seinem Gegenspieler, der mit einem Mal alles andere als von sich überzeugt aussah. Sein böses Grinsen war zugunsten eines ernsten, hoch konzentrierten Gesichtsausdrucks gewichen. Aufmerksam lugte er aus den Augenwinkeln, als ob er auf der Suche nach etwas ganz bestimmten war.
Der Chuunin konnte sich keinen Reim darauf machen, bis …
Temari rannte. Die letzten Minuten waren ihr wie ein Traum vorgekommen. Sie hatte es also tatsächlich geschafft, sich aus dem Genjutsu zu befreien und den Mizu-Bunshin unauffällig von hinten zu erledigen. Und das trotz ihres Arms, der im Grunde nur noch wie ein nasser Sack an ihrer rechten Seite herunterhing und alles andere als zu gebrauchen war. Ja, sie kam nicht umhin, ein wenig stolz auf sich zu sein. Endlich hatte sie auch ohne ihren Fächer etwas geleistet …
Gleichzeitig schalt sie sich für diesen Gedanken. Für Eigenlob war es definitiv noch zu früh. Wenn sie ihr Möglichstes tat, um Shikamaru zu unterstützen, anstatt dumm in der Ecke zu sitzen, dann konnte sie sich vielleicht über ihren Einsatz freuen. Das hieß, wenn sie diesen Kampf gemeinsam überstanden …
Sie hielt inne und ging hinter einem Gebüsch in Deckung, um nicht entdeckt zu werden, und spähte durch das Blattwerk hindurch. Zuerst erkannte sie in der Dunkelheit nur den Kiri-Nin, der einige Meter von ihr entfernt stand. Aus seiner Position konnte er sie unmöglich sehen. Der Schatten zu seinen Füßen, der ins Dunkel zwischen die Bäume führte, beruhigte sie zusätzlich. Shikamaru lebte noch …
Da sie jedoch nicht wusste, wie viel Chakra ihm noch verblieben war, musste sie sich schnell etwas ausdenken. Sie hatte keine Zeit, sich großartig eine gute Strategie zu überlegen. Von daher blieb ihr wohl nichts anderes übrig, als den Versuch zu wagen und den Shinobi hinterrücks niederzustrecken.
Angespannt verstärkte sie den Griff um ihr Kunai. Sie hatte nur diese eine Chance und die durfte sie nicht vergeigen.
Die Kunoichi richtete sich auf und hechtete los. Dann wollte sie mal alles auf eine Karte setzen …
Zwischen Erleichterung und Verwirrung sah Shikamaru, wie Temari mit gezücktem Kunai auf den Nuke-Nin zustürmte. Er wollte ihr etwas zurufen, entschloss sich dann allerdings zu schweigen. So eine gute Möglichkeit, den Mann zu erledigen, bekamen sie wahrscheinlich nie wieder. Völlig lebensmüde war er schließlich noch nicht, um sich diese Gelegenheit entgehen zu lassen. Jetzt musste er das Lösen des Kagemane nur richtig timen …
Es kam ihr vor, als wäre eine halbe Ewigkeit vergangen, bis sie den Kirigakure-Ninja erreichte, doch dann ging alles ganz schnell.
Sie holte aus, zielte auf seinen Hals und stach zu. Blut spritzte ihr entgegen, doch …
Zangyaku gelang es im letzten Augenblick seine Position zu ändern, sodass die Waffe seine Kehle verfehlte und in seinem Brustbein stecken blieb. Temari konnte sie gerade noch wieder an sich nehmen, bevor der feindliche Ninja ihr einen schmerzhaften Tritt verpasste, der sie hart an den nächsten Baum schleuderte.
Sofort raffte sie sich wieder auf, doch es nützte ihr nichts mehr.
„Suiton: Mizushibari!“
Wasser in Form von Ranken schoss aus der Erde, schlang sich um ihren Körper und machte sie so auf der Stelle bewegungsunfähig.
„Du kommst mir so schnell nicht mehr in die Quere, Miststück!“, zischte der Shinobi übelgelaunt und ballte seine Hand wütend zur Faust.
Temari kniff ihre Augen zusammen, als sie auf sie heruntersauste. Doch sein Schlag sollte sie nicht erreichen.
Ein Schatten war seinen Arm entlang geschossen, während sich ein anderer um seinen Oberkörper schloss und ihn ruckartig herumriss, bevor er sein Ziel erreichte. Im nächsten Moment machte sich auch schon ein Schmerz in Zangyakus Brustbereich breit. Sein Gegner hatte ihm ein Kunai zwischen die Rippen gestoßen.
Shikamaru sah, wie der Shinobi zurücktaumelte, jedoch rasch seine Beherrschung wiedererlangte. Er entfernte die Waffe mit einem flüchtigen Griff aus seinem Leib und warf sie achtlos beiseite.
„Noch so ein billiger Trick“, schnaufte er verächtlich.
»Immerhin billig genug, um dich festzuhalten«, dachte Shikamaru nur, während er sich weiterhin konzentrierte, um das Kagekubi aufrechtzuerhalten. Jetzt, da er das Kagenui vergessen konnte, blieb ihm nur noch eine Wahl: Den letzten Rest seines Chakra zusammenzukratzen und versuchen, seinen Gegner auf diese Weise zu erwürgen oder das Genick zu brechen.
Zangyaku bemerkte, wie sich der Schatten in Richtung seines Halses bewegte und reagierte augenblicklich, indem er sich mit seiner Kraft dagegenstemmte. Die beiden Wunden pulsierten dabei schmerzhaft, aber er hatte keinen Zweifel daran, am Ende doch überlegen zu sein. Von zwei kleinen Kratzern ließ er sich schließlich nicht beeindrucken und von einem so ausgebrannten Gegenspieler noch weniger. Ja, der Sieg würde ihm gehören. Und wenn es so weit war, würde er seine Rache in vollen Zügen auskosten …
Dieser Gedanke beflügelte ihn regelrecht. Rache … In wenigen Minuten würde er sie endlich bekommen.
Shikamaru wurde bewusst, dass aus seinem Vorhaben nichts wurde. Er hätte mindestens die Hälfte seines normalerweise verfügbaren Chakra benötigt, um den Kiri-Nin zumindest annähernd in Bedrängnis zu bringen. Im Grunde genommen konnte er auch sofort aufgeben. Doch er gab die Hoffnung nicht auf, dass ihm noch irgendetwas einfallen würde.
Alles in allem fühlte er sich sehr an die Situation erinnert, als er mit Tayuya gekämpft hatte. Damals hatte Temari ihn in allerletzter Sekunde gerettet und er war mit einem gebrochenen Finger davongekommen. Aber nun war ein ähnlicher Ausweg aus dieser Lage undenkbar. Temari war gefangen und er hatte keine Ahnung, was aus seinem anderen potenziellen Retter Genma geworden war. Selbst wenn dieser gesiegt und Tsunade informiert hatte, würde es wahrscheinlich noch Stunden dauern, bis die erste Unterstützung hier war. So oder so war er auf verlorenem Posten. Trotzdem dachte er nicht daran, sich dem Selbstmitleid hinzugeben. Daran konnte er immer noch denken, wenn es soweit war …
„Geht das hier nicht schneller?“, schimpfe Kotetsu vor sich hin, während die Bäume nur so an ihm vorbeisausten.
Schon vor einer ganzen Weile hatten sich er, Genma und zwei der vier Anbu-Mitglieder auf den Weg gemacht, aber dem Ziel schienen sie noch immer nicht näher gekommen zu sein.
Der Chuunin vernahm ein kleines Lachen und schloss rasch zu der Kunoichi, deren lange, violette Haare wild hinter ihr her flogen, auf.
„Was gibt es da zu lachen, Yuugao?“, fragte er sie mit einem äußerst verdrießlichen Gesichtsausdruck.
„Ach, nichts weiter“, ertönte ihre sanfte Stimme hinter der Tiermaske, die sie trug. „Du bist nur immer noch so ungeduldig wie früher.“
„Und du bist anscheinend noch genauso optimistisch, wenn du in so einer Situation lachen kannst“, konterte er.
„Man sollte ja auch nicht von vornherein vom Schlimmsten ausgehen, oder?“
Kotetsu antwortete nicht.
„Du machst dir immer viel zu große Sorgen“, fuhr Yuugao fort. „Das ist sicher auch der Grund, warum Hokage-sama dich sonst immer im Innendienst versauern lässt.“
„Mach dich nur lustig …“, schmollte der Chuunin.
Die Kunoichi ging nicht auf den Kommentar ein. „Wenn wir uns beeilen“, begann sie stattdessen, „sind wir in einer Viertelstunde da.“
Der Blick ihres Begleiters lichtete sich augenblicklich. „Warum hast du das nicht gleich gesagt?“
Yuugao lachte erneut. „Ganz einfach: Du hast nicht gefragt.“
Temari versuchte sich zu befreien, doch die Fesseln gaben nicht einen Millimeter nach.
Angespannt schaute sie zu Shikamaru herüber. Lange würde er dem Shinobi nicht mehr standhalten können. Mist, wenn sie doch nur etwas tun könnte … Mit einem Doton-Ninjutsu – das dem Suiton ja überlegen war – hätte sie die Fesseln sicher irgendwie losbekommen, aber dieses Element beherrschte sie nicht.
Nach einem Ausweg suchend schaute sie sich um. Nichts aber auch wirklich gar nichts konnte ihr auch nur in irgendeiner Weise behilflich sein.
Noch einmal stellte sie sich mit ihrer verbliebenen Kraft gegen die Ketten aus Wasser. Abermals rührte sich nichts. Es kam ihr sogar vor, dass sie noch fester geworden waren.
Bitter ballte sie ihre linke Hand zur Faust. Sie konnte doch nicht einfach nur dabei zusehen, wie ihr Freund getötet wurde …
Shikamaru biss vor Anstrengung die Zähne zusammen. Schweiß lief seine Stirn hinunter, der unangenehm in seinen Augen brannte und sie tränen ließ. Nur verschwommen sah er die Gestalt seines Gegners, doch er war sich sicher, dass sich an seinem überheblichen Grinsen nichts geändert hatte.
„Jetzt gib doch endlich auf“, meinte Zangyaku hochmütig. „Denn je eher du das tust, desto eher hast du es auch hinter dir.“
Shikamaru hörte nicht auf ihn. Er würde nämlich erst aufgeben, wenn er tot war.
Temari schreckte zusammen. Irgendetwas strich ihr Bein entlang und bahnte sich anschließend seinen Weg nach oben in Richtung ihres Rückens.
Erschrocken sah die Kunoichi an sich herab. Sie konnte nur noch einen Blick auf einen schuppigen Schwanz erhaschen, bevor das Wesen hinter ihr verschwand.
Bei dem Gedanken, dass dieses Tier auf ihr herumkrauchte, stieg leichte Übelkeit in ihr auf. Eine Würge- oder Gift-Schlange hatte ihr in der Situation natürlich noch gefehlt. Andererseits hatte sie es so aber wenigstens hinter sich, sodass der Kiri-Nin nichts mehr mit ihr anfangen konnte.
Sekunden, die ihr wie eine halbe Ewigkeit vorkamen, vergingen, in denen ihr das Reptil immer näher kam. Schließlich spürte sie es in ihrem Nacken, bis es sich langsam aber sicher um ihren Hals herumschlängelte und letztendlich in ihren Sichtbereich kam. Das Haupt des Tieres war vielleicht zehn Zentimeter von ihr entfernt und starrte sie gefährlich an.
Temari schloss die Augen und wartete nur noch darauf, dass sie zubeißen würde …
Nach und nach zog sich das Kagekubi zurück. Zangyaku fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Er zählte bereits die Sekunden rückwärts, bis er seinem Gegenüber alles heimzahlen und anschließend ins Jenseits befördern konnte.
Nur wie genau sollte er dies anstellen? Es gab so unendlich viele Möglichkeiten, jemanden zu töten. Die schnelle Nummer kam ohnehin nicht infrage, doch womit konnte man sein Opfer vor seinem Tod gebührend quälen? Indem man ihm die Gliedmaßen nacheinander abtrennte und ihm in Anschluss die Kehle zerfetzte? Oder sollte er lieber eine Waffe benutzen und ein paar Mal auf ihn einstechen? Eine schwierige Entscheidung …
Nichts geschah. Vorsichtig linste Temari zwischen ihren Lidern hindurch. Die Schlange war so schnell verschwunden, wie sie aufgetaucht war …
Verwirrt ließ sie noch einen Moment verstreichen, bis sie bemerkte, dass das Suiton, das sie festgehalten hatte, aufgelöst worden war. Sie verstand zwar nicht, wer oder was das möglich gemacht hatte, doch darüber konnte sie sich auch noch später den Kopf zerbrechen.
Schnell hob sie ihr Kunai, das sie fallen gelassen hatte, auf und lief los. Jetzt zählte jeder Augenblick …
Das Kagekubi verschwand endgültig. Shikamaru konnte nicht einmal mehr erschöpft zu Boden sinken, als ihn der Shinobi auch schon am Hals packte und ihn brutal gegen einen Felsen drückte. Bei der Wucht des Aufpralls schmeckte er Blut.
Ein überlegenes Grinsen zierte Zangyakus Gesicht. „Wie fühlt es sich an, ausnahmsweise in der Opferrolle zu stecken? Beschissen, oder?“
Seine Worte dröhnten in Shikamarus Schädel, der sich ohnehin schon anfühlte, als würde er zerspringen. Dennoch gab er dem Mann nicht die Genugtuung auch nur eine Miene zu verziehen.
„Du gehörst wohl zu der Sorte Shinobi, der auch im Angesicht des Todes seinen Stolz nicht über Bord wirft und alles stillschweigend erträgt. Wirklich herzzerreißend!“ Zangyakus schallendes Gelächter hallte von den Bäumen wider und ließ den Kopf seines Opfers nur noch stärker pochen.
Letztendlich ließ er es wieder verstummen. Daraufhin zog er einen Dolch von seinem Gürtel, um mit ihm zuzustechen. Seine Augen blitzten dabei wie die eines Wahnsinnigen.
„Und nun genieße den Schmerz, den ich mir für dich ausgedacht habe!“
Temari rannte, als ging es um ihr Leben. Sie war völlig auf das Szenario vor ihr fixiert und gab alles, obwohl sie wusste, dass sie zu spät kommen würde. Doch das wollte sie nicht wahrhaben. Nicht jetzt, nicht zu einem Zeitpunkt, an dem er noch lebte und nichts verloren war …
Shikamaru schloss seine Hände um das Handgelenk des Mannes, um sich aus seinem Griff zu befreien und so dem Tod zu entkommen, doch es hatte keinen Sinn. Der Ninja war einfach zu stark.
Wie in Zeitlupe senkte sich die Waffe des Nuke-Nin in Richtung seines Opfers, dann ging alles rasend schnell.
Abrupt wurde Zangyaku aus seinem Siegestaumel gerissen. Mehrere Shuriken steckten in seiner Hand, sodass er seine Waffe fallen lassen musste.
Diese Verzögerung reichte Temari. Nun würde sie endlich ihre Chance nutzen …
Außer sich vor Zorn wandte der Shinobi sich in die Richtung, in der er seinem Angreifer vermutete. „Wer zum Teufel –“
Zangyaku verstummte. Mit halb geöffneten Mund starrte er an sich hinunter. Der Griff eines Kunai ragte ihm aus der Brust. Seine Klinge hatte ihn direkt ins Herz getroffen.
Sein gesamter Oberkörper zog sich zusammen und er spuckte Blut. Das konnte unmöglich das Ende sein …
Nur kurz starrte er die Kunoichi an. Er hatte sie unterschätzt und sich in Sicherheit gewogen. Ein tödlicher Fehler. Doch so einfach würde er nicht von dieser Welt verschwinden.
Er missachtete Temari, drehte sich schwerfällig um und nahm eine andere Waffe. Dann holte er mit zitternden Händen aus und zielte auf Shikamaru, der inzwischen zu Boden gesunken war.
Der Schmerz in seiner Brust raubte ihm die Sinne. Nur der Wunsch nach Rache hielt ihn noch am Leben. Wenn er schon an diesem Ort sterben musste, wollte er wenigstens ihre Erfüllung mit sich in die Hölle nehmen …
Shikamaru sah das Messer auf sich zurasen, konnte ihm jedoch nicht mehr ausweichen. Er fühlte sich völlig kraftlos, nicht einmal in der Lage, mehr als seine Augenlider zu bewegen. So sah also sein Ende aus. Ein Ende, das patriotische Shinobi stets bevorzugten. Ein Ende, wie es auch Asuma gewollt hatte …
Nur dummerweise gehörte Shikamaru selbst nicht dazu. Er hatte sich seinen Tod auf eine ganz andere Weise gewünscht. Doch nun …
»Rache …«, schwirrte es nur noch in Zangyakus Kopf herum. Er spürte seinen Körper nicht mehr, aber er ignorierte es. Es durfte erst gehen, wenn er das, was er seinem toten Freund geschworen hatte, erledigt hatte. Vorher konnte – nein – durfte er nicht sterben. Das war er Ketsu schuldig …
Dann verschwamm allerdings sein Blick und Dunkelheit breitete sich vor ihm aus. Dunkelheit, die herzlich ihre Arme nach ihm ausstreckte, um ihm mit einer warmen Umarmung Trost zu spenden … Ja, gleich würde er bei ihm sein: Ketsu … Sein bester Freund aus Kindertagen, der mit ihm durch dick und dünn gegangen und wie ein Bruder für ihn gewesen war …
Das herunterfallende Messer verfehlte Shikamaru knapp. Nur benommen hatte er die letzten Momente wahrgenommen. War er etwa schon tot und beobachtete nun, was geschehen wäre, wenn – Nein …
Temari betrachtete kurz die Leiche des Shinobi. Sie meinte, ein winziges Lächeln zu erkennen. Welch Ironie wenn man bedachte, dass er es nicht geschafft hatte, der Rache für seinen Freund nachzukommen …
Sie stieg über ihn hinweg und sank auf die Knie. Besorgt schaute sie Shikamaru an.
„Geht es dir gut?“, fragte sie zögerlich und ärgerte sich gleich für diese blöde Frage. Natürlich war ihm anzusehen, dass dem nicht so war.
Er antwortete ihr nicht darauf und flüsterte stattdessen: „Du hast mich schon wieder gerettet.“
Ein Lächeln huschte über Temaris Lippen. „Vergiss es“, sagte sie dann. „Du hast mich schließlich zuerst befreit.“
Er deutete ein Kopfnicken an. „Ja …“ Dann schloss er müde die Augen. Sie war endlich in Sicherheit und das war es, was zählte …
Mit diesem Gedanken holte ihn die Schwärze ein.
Die Erleichterung, die Temari bis eben verspürt hatte, war auf einmal wie weggeweht. „Shikamaru, du kannst doch jetzt nicht einfach –“, setzte sie an, verstummte jedoch wieder. Sie biss sich auf die Unterlippe, um die Tränen zu bekämpfen, die in ihr aufstiegen. Doch sie konnte sich ihnen nicht widersetzen.
„Shikamaru!“, stieß sie verzweifelt aus und begann ihn mit ihrem unverletzten Arm durchzurütteln. Aber egal, wie kräftig sie dies tat: Er rührte sich nicht.
„Ich bitte dich!“ – sie schlug mit der geballten Faust auf die Erde – „Du kannst mich doch nicht einfach so alleine lassen …“ Ihre Stimme erstarb und ging in hemmungsloses Schluchzen über.
Endlose Trauer und Wut kamen in ihr auf und überschwemmten sie wie ein Tsunami. Den Kampf gegen den Kiri-Nin hatte sie vielleicht gewonnen, aber etwas viel Wichtigeres dafür verloren: Den einzigen Menschen, den sie je lieben gelernt hatte.
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Pfui, jetzt bin ich bei Zangyaku doch tatsächlich noch sentimental geworden. Eigentlich wollte ich nur ein bisschen Empathie für ihn aufkommen lassen, da jeder Mensch nun mal seine eigenen Beweggründe für sein Handeln hat, ohne gleich böse zu sein (Ich mag diese ganze Schwarz-Weiß-Malerei einfach nicht), aber vielleicht hab ich doch ein wenig zu dick aufgetragen.
Wenn ich ganz fies wäre, könnte ich diese Geschichte an dieser Stelle beenden, aber da ich das nicht bin und ich mich als Leser mit so einem Ende nicht zufrieden geben würde, folgt in einer Woche an dieser Stelle der abschließende Epilog. Mal schauen, ob ich damit euren Erwartungen gerecht werde.
Danke fürs Lesen! :)