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The three Wishes

von

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XVII. Die Wahrheit

XVII. Die Wahrheit
 

BPOV:
 

Ich rief ‚Herein’, doch keiner trat in das Zimmer. Also stand ich auf und öffnete sie. Vor mir stand Avan. Er trug immer noch dasselbe, wie beim ersten Mal, als ich ihn gesehen hatte, seine Haltung zeigte, dass er reden wollte. Aber was wollte er hier? Die entscheidende Frage aber war: Was wollte er von mir?

Ich ließ ihn ins Zimmer und setzte mich anschließend auf mein Bett. Er hingegen blieb vor der geschlossenen Tür stehen.

„Du weißt, warum ich hier bin.“ Es war keine Frage.

Ich schüttelte verwirrt den Kopf. „Nein, weiß ich nicht.“, erwiderte ich und betrachtete seine Züge. Sie waren ernst und man sah ihm an, dass er keinen Spaß verstand.

„Ich bin wegen Edward hier.“ Sein Blick wanderte von meinem Kopf zu meinen Füßen herab. „Hat Edward dir erklärt, dass es nicht üblich ist, dass ein Dschinn und die Meisterin ein Paar sind?“ Ich nickte. „Oho, Edward ist gut!“

Verwirrt blickte ich ihn an. Ich hätte eher gedacht, dass er wütend werden würde, wie bei Edward, aber nein, Avan lachte. Er lachte lauthals los.

„Er hat dich wirklich um den Finger gewickelt, der Charmeur! Du liebst ihn, oder? Er sieht gut aus, oder?“ Wieder brachte ich nur ein Nicken hervor. Was sollte ich auch sonst sagen. „Pah!“

Ich wusste nicht, worauf er hinaus wollte. Das einzige, wobei ich mir sicher war, war, dass er nichts Gutes im Sinn hatte.

„Was willst du?“, schrie ich ihn an.

„Was ich will?! Ich möchte dir das wahre Gesicht von Edward zeigen. Ich möchte dir die Wahrheit über deinen Liebsten erzählen!“

Welche Wahrheit meinte er?

„Was meinst du?“

„Immer wieder schafft Edward es ein Mädchen unter seine Gewalt zu bekommen!“, wieder lachte er, diesmal lauter.

„Was meinst du mit wieder?“

„Er versucht es bei jeder seiner Meisterinnen! Und alle verlieben sich in ihn!“

„Was?“ Ich verstand nicht, was Avan damit sagen wollte. Ich verstand nur Bahnhof.

„Du liebst ihn, stimmt’s? Er liebt dich nicht, mein Engel. Er benutzt dich nur!“

Das glaubte ich ihm nicht! Niemals! Man sah Edward an, dass er nicht mit mir spielte. Er liebte mich und damit basta!

Heftig schüttelte ich den Kopf und warf ihm einen wütenden Blick zu. „Er liebt mich!“, sagte ich bestimmt und hielt seinem Blick stand.

„Ja, klar. Er liebt dich, Baby. Aber nur in deinen Träumen. Tief im Inneren weiß du, dass er dich manchmal wie Luft behandelt und in anderen Moment, als wärst du sein Ein und Alles.“ Er grinste. „Sag jetzt nicht, dass er dir immer seine volle Aufmerksamkeit geschenkt hat.“

Meistens …

Nein.

Eigentlich immer … bis auf … heute.

„Also was ist?“ Wie ein Affe im Zirkus, grinste er mich immer noch an. Da ich aber nicht antwortete, fuhr er fort. „Seine nächste Aussage wird sein, dass du dir alles wünschen darfst, was du nur willst. Und weißt du, warum?“

Ich blieb stumm. Stumm wie ein Fisch. Die Puzzleteile in mir lagen verstreut und wollten nicht zusammen passen, obwohl sie eigentlich gemeinsam ein vollständiges Bild bilden würden.

„Er möchte, dass du ihn frei wünscht oder zumindest, dass er ein Mensch wird. Dies möchte er aber nicht, damit ihr zusammen sein und euch weiter lieben könnt. Nein. Er möchte tun und lassen, was er will und nicht mehr an den elenden Regeln der Dschinns gebunden sein.“ Seine Stimme war so kalt. So unendlich kalt und jagte mir einen Schauer über den Rücken.

Ich war hin und her gerissen. Hatte Avan Recht? Hatte Edward wirklich nur das Ziel, frei zu sein?

„Du glaubst mir nicht - Oh, entschuldige - ich meine, du willst mir nicht glauben, oder?“

„Warum sollte ich dir glauben?“, würgte ich mühsam aus mir heraus.

„Ich warne schon das sechste Mädchen, Isabella.“, erklärte er sanfter. „Jedes Mal reagiert ihr so absurd und glaubt Edward aufs Wort. Ich weiß, wie er denkt, ihr jedoch nicht. Ich kenne Edward, ihr nur eine begrenzte Zeit lang. Mir wird immer bewusst, wann Edward nur Theater spielt, du aber nicht. Weißt du, was ich meine?“ Seine Stimme war voller Zuversicht, Wärme und Zärtlichkeit.

Für einen Moment lang glaubte ich ihm, dann aber spielten sich die schönen Momente, die ich mit Edward erlebt hatte, in mir ab. Er liebte mich, sehr sogar. Oder?

Ich wusste nicht, warum ich im letzten Augenblick noch zögerte und meinen eigenen Gedanken nicht glauben schenkte. Vielleicht, weil in Avans Worte auch Wahrheit steckte.

Edward hatte sich heute merkwürdig verhalten und ich kannte ihn wirklich nicht gut. Über seine Vergangenheit wusste ich kaum etwas und über sein Leben insgesamt auch nicht.

„Als ich euch vor drei Wochen auf der Wiese getroffen hatte, habe ich Edward noch einmal ausdrücklich gewarnt, dass er mit seinem albernden Spielen aufhören und dich endgültig in Ruhe lassen soll. Aber er ist so eigensinnig und möchte einfach nicht auf mich hören…“ Er seufzte. „Sag mir, was du denkst.“, forderte Avan mich nun auf und sah mir direkt in die Augen.

„Ich denke, dass du …“ Ich wollte ihm wirklich sagen, dass ich seinen Worten keinen Glauben schenkte, aber im selben Moment öffnete sich meine Tür und Edward kam mit wütendem Gesicht hereingestürmt.

Er knurrt förmlich und stellte sich beschützerisch vor mich. „Verschwinde, Avan!“

„Ich bin sowieso fertig. Denk an meine Worte, Isabella.“ Er warf mir noch einen letzten Blick zu und verließ den Raum.

Edward schnaubte noch einmal und drehte sich schließlich zu mir um. „Was hat er dir erzählt?“ Seine Stimme war so rau und voller Zorn erfüllt. Ich hätte mindestens gedacht, dass er mit mir sanfter sprechen würde.

„Nichts Besonderes.“, log ich. Ich hätte es ihm sagen können, aber was wäre, wenn Avan Recht hatte? Edward würde es eh ausschlagen und behaupten, dass er mich lieben würde. So würde ich wohl nie erfahren, ob er wirklich nur frei sein wollte.

„Bella! Lüg mich doch nicht an!“, schrie er nun und hatte mich an den Schultern gepackt. Er begann mich wütend hin und her zu schütteln, als würde er damit erreichen, dass Worte aus meinem Mund herauspurzeln würden.

„Lass mich!“, versuchte ich mich zu wehren und drückte meine Hände gegen seine Brust.

Seufzend ließ er mich los und strich sich mit der Hand durch seine verwuschelten Haare. „Ich weiß, dass ich dich nicht zwingen kann, es mir zu sagen, aber Avan möchte uns auseinander bringen …“

Ich sah ihn an, aber sein Blick war in die Ferne gerichtet. Wieso schaute er mich nicht an? „Ich liebe dich.“, flüsterte ich.

„Ich liebe dich auch.“, er sagte es so, als würde er es nicht so meinen. Als würde er es nur sagen müssen. Normalerweise hatte er mich auch in solchen Momenten umarmt, aber diesmal nicht. Noch nicht einmal einen weichen Blick hatte er mir zugeworfen.

Vielleicht hatte Avan ja doch Recht. Edward liebte mich gar nicht.
 

Avans POV:
 

Isabella war wirklich nicht leicht zu überzeugen gewesen, aber ich war mir sicher, dass ich bestimmt Zweifel hinterlassen hatte.

Es war nicht so, dass ich Edward nicht leiden konnte und ich mich nicht freute, dass er sich verliebt hatte, aber er hatte sich eindeutig in die Falsche verliebt. Er hätte jede andere nehmen können, nur nicht seine Meisterin!

Normalerweise war Edward auch nicht einer, der unbeachtet jede Regel brach, deshalb verstand ich ihn auch nicht. Okay, er liebt sie, vielleicht sogar sehr, aber das war noch lange kein Grund so zu handeln, wie er es getan hatte.

In diesem Fall war meine Aufgabe gewesen Edward zur Vernunft zu bitten, doch er wollte ja nicht hören. Kein Wunder, dass ich nun auch noch seiner Freundin eine große Lüge auftischen musste! Er hatte es nicht anders verdient.

Wenn Isabella es ihm erzählen würde, wäre mein Plan, diese Beziehung zu beenden, natürlich aufgeflogen. Allerdings glaubte ich nicht im Geringsten, dass sie nach meinen Worten, die nicht gerade gerecht gewesen waren, es ihm ausplaudern würde. Sie schien verwirrt zu sein. Verwirrt und unsicher.

Vielleicht hatte sich Edward ja nach unserer Begegnung seltsam verhalten. Wer weiß.

Sicher war ich mir aber, dass ich das richtige getan hatte.
 

BPOV:
 

Ich stürmte ohne weiter nachzudenken aus dem Zimmer. Aus dem Zimmer und die Treppe hinab.

Würde er mich lieben, hätte er mich umarmt. Würde er mich lieben, hätte er mich geküsst. Würde er mich lieben, hätte er mir liebe Worte zugeflüstert. Würde er mich lieben, hätte er ganz anders gehandelt.

Er liebt mich nicht, das war Tatsache.

Ich lief einfach nur weiter, hinaus aus dem Haus, die Straßen entlang. Der sanfte Wind streichelte mein Haar, aber es war nicht dasselbe, wie Edward es abertausende Male getan hatte.

Die Sonne küsste meine Wangen, aber es löste nicht die Gefühle aus, die ich bei Edward so genossen hatte.

Alles um mich herum, das, was ich zuvor so gerne einfach nur angeschaut hatte, verwandelte sich in eine Welt, die mich nicht mehr glücklich machen konnte.

Ich rannte wie in Trance in den Wald hinein.

Ich bemerkte, dass ich hinter mir keine weiteren Schritte hörte, ich hörte rein gar nicht. Erschöpft und heulend blieb ich stehen.

Edward war mir nicht gefolgt.
 

EPOV (Sicht ab XVI. Schwarze Sonne):
 

Es war schon eine Weile her, dass Bella und ich Avan auf der Wiese getroffen hatten, aber noch immer verharrten meine Gedanken an seinen Worten.

Ich wusste, dass er Recht hatte, trotzdem konnte ich Bella nicht so einfach verlassen. Ich liebte sie wahrhaftig und nachdem, was wir gemeinsam erlebt hatten, konnte ich ihr eine endgültige Trennung nicht zumuten.

Dauernd musste ich über meine Beziehung mit Bella nachdenken. Irgendwie musste es doch eine Lösung geben. Eine Lösung, dass Bella und ich ohne weitere Probleme zusammen sein konnten.

Ich trat ins Wohnzimmer und sah Bella. Zart schlang ich von hinten meine Arme um ihre Taille und hinterließ kleine Küsse auf ihrem Nacken. Ich genoss ihre Nähe und entspannte mich sofort. „Bella.“, hauchte ich in ihr Ohr. Ich bemerkte, wie sie eine Gänsehaut bekam. Automatisch klammerte sie sich an meinen Händen. Augenblicklich atmete ich ein und füllte meine Lunge mit frischem Sauerstoff. Ich hatte seltsam geklungen, sodass Bella dementsprechend reagiert hatte. Bella sollte keinesfalls an meinen Sorgen teilhaben.

„Alles in Ordnung?“, fragte ich nun wieder in meinem üblichen Tonfall. Sie drehte sich zu mir um und sah mich direkt an.

„Ja …“, erwiderte sie kurz gebunden und küsste mich kurz. Dann wand sie sich aus meinen Armen. Gerne hätte ich sie zurück in meine Arme gezogen, aber sie ließ sich auf das nächstliegende Sofa fallen.

Sie bedeckte ihr Gesicht mit ihren Händen, sodass ich ihren Gesichtsausdruck und somit auch nicht ihre möglichen Gedanken entziffern konnte.

Ich hätte zu ihr hingehen können, sie umarmen können, aber irgendwie schaffte ich es nicht, mich zum Sofa zu bewegen. Sie schien so zerbrechlich, so abwesend.

Ich hatte alles falsch gemacht die letzten Tage. Ich war ihr nicht so nah gekommen, wie sonst. Nie hatte ich ihr nur die magischen drei Wörter zugeflüstert, weil ich gedacht habe, dass es nicht der richtige Zeitpunkt für dies gewesen sei. Aber vielleicht lag es auch einfach nur an mir, da ich tief in Gedanken war. Und das immer.

Ich bemerkte einfach nicht mehr, was um mich herum abspielte. Das einzige, was in diesem Moment zählte, waren meine Gedanken. Ich wusste, dass es nicht richtig war und ich mich mehr um meine Freundin kümmern musste, aber eine Lösung für unsere Beziehung zu finden, war auch nicht unwichtig.
 

Lange stand ich im Wohnzimmer, bis ich bemerkte, dass Bella das Zimmer verlassen hatte. Suchend sah ich mich in der Küche um, bis ich schließlich nach oben ging.

Zunächst zögerte ich Bellas Zimmer zu betreten, dann aber erkannte ich eine mir bekannte Stimme.

Avan.

Ich stürmte nahezu hinein und sah, wie Avan selbstbewusst und wohl auf Antwort wartend vor Bella stand.

„Verschwinde, Avan!“, knurrte ich und stellte mich vor Bella.

„Ich bin sowieso fertig. Denk an meine Worte, Isabella.“, sagte er noch und warf ihr einen letzten Blick zu, dann verließ er den Raum.

Ich kochte vor Wut. „Was hat er dir erzählt?“, fragte ich Bella, als ich mich zu ihr umgedreht hatte. Was wollte Avan von Bella? Was hat er ihr erzählt?!

„Nichts Besonderes.“, antwortete sie nur und sah mich weiterhin an.

„Bella! Lüg mich doch nicht an!“, schrie ich nun und packte sie an den Schultern, begann sie zu schütteln. Egal, was Avan zu ihr gesagt hatte, ich werde es schon herausbekommen! Ich werde Avan…

„Lass mich!“, sagte sie klagend und drückte gegen meine Brust, um sich aus meinem Griff zu befreien. Erst jetzt bemerkte ich, wie grob ich zu ihr gewesen war und ließ sie seufzend los, anschließend strich ich aufgewühlt durch meine Haare.

„Ich weiß, dass ich dich nicht zwingen kann, es mir zu sagen, aber Avan möchte uns auseinander bringen …“ …und dafür würde er alle möglichen Mittel verwenden. Ich fixierte einen Punkt an Bellas Schreibtisch. Ja, er würde alles tun. Alles, um uns auseinander zu bringen.

„Ich liebe dich.“, flüsterte sie.

Gedankenverloren stammelte ich die drei Worte. Es hörte sich falsch an. Falsch und gelogen.

Kein Wunder, dass sie kaum darauf aus dem Zimmer lief.

Warum machte ich immer alles falsch?



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  jennalynn
2011-10-22T20:52:12+00:00 22.10.2011 22:52
NA GROSSARTIG.

Und nun bitte lass es die beiden noch auf die Reihe bekommen.
Ich hab irgendwie angst das die Geschichte kein Happy End hat.
Es sind nur noch so wenige Kapitel und gerade liegt so eine Spannung zwischen ihnen.
Na ich bin gespannd wie du das gelöst hast.
LG

Von:  Cygni
2010-03-04T08:22:51+00:00 04.03.2010 09:22
dieses kleine naive stück!

wieso glaubt sie ihm so einfach?
bao, wie sie mich aufreget!!!


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