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Nasenbluten für Anfänger

von

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Über den Verlust nach einem Kampf

So, hier noch den Epilog, ich hoffe ihr habt euren Spass daran und ich möchte den wenigen Kommentatoren dieser Geschichte herzlich danken, ich hab mich über jedes Feedback sehr gefreut und natürlich auch, dass über vierzig Leute diese kleine Story von mir favorisierten haben. Ich hätte nicht erwartet, dass es doch soviele Leuten lesen würden.
 

So, ich mach mich jetzt daran, an Treppenaufgang weiter zu schreiben. XD
 

Eure Memphis

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Ich kam gerade aus dem Badezimmer und betrat mein Schlafzimmer. Ich konnte noch sehen, wie Paul noch hastig etwas in sein Handy flüsterte und dann auflegte.

„Joachim?“, fragte ich mit kühler Stimme und Paul winkte ab.

„Nee, meine Mom.“, kam es von ihm und ich war immer wieder erstaunt, wie schlecht Paul doch im Lügen war. Aber ich tat so, als würde ich es ihm glauben. Es galt Frieden zu bewahren, für mich, für ihn und vor allem für uns.

Ich wusste, dass Joachim Paul schon seit Wochen regelmäßig anrief, ihn anbettelte, dass er doch zurück zu ihm kommen sollte und ich wusste auch, dass es Paul immer wieder in ein emotionales Dilemma stürzte. Manchmal wartete ich schon darauf, dass er mir erklären würde, dass Joachim sich dazu entschlossen hatte, doch zu ihm zu stehen und er zu ihm zurück gehen würde. Bis jetzt ist das noch nicht passiert und mit jedem Tag, der verging, fühlte ich mich auch sicherer darin, dass es nie eintreten wird. Ich war trotzdem angespannt.

Vor kurzem als Paul bei mir gewesen war, aber meiner Mutter irgendwas in der Küche geholfen hatte, hatte auch sein Handy geklingelt. Die Anzeige hatte mir gesagt, dass es Joachim war, dessen Nummer noch immer im Handyverzeichnis eingespeichert war, und als ich abhob und nichts sagte, kamen mir schon sein Flehen und Wimmern entgegen. Irgendwie hatte ich sogar bemerkt, dass ich Mitleid hatte. Er klang wirklich so, als würde es ihn ziemlich dreckig gehen. Nach der längeren Suspendierung war er alldings auch nicht allzu oft in der Schule gewesen und wenn, sah er sehr abgeschlagen aus. Kein Vergleich zu sonst.

Wer hätte gedacht, dass ich wirklich einmal daran Schuld sein sollte, dass er eine Misere in seinem Leben durchmachen würde. Ich musste aber sagen, in dieser Form hatte ich es nie vorgehabt. Und ich mochte Paul wirklich. Irgendwann, als mir Joachims Gejammer am Handy zu nervig geworden ist, hatte ich einfach wortlos aufgelegt.

Mit Paul hatte ich darüber nicht gesprochen, wir ließen das Thema Joachim generell unangetastet. Es lief alles gut, solange nicht die Rede von ihm war und wir waren uns einig gewesen, dass wir unsere Beziehung nicht unnötig belasten wollte.

„Also wegen mir, könnten wir jetzt los.“, wechselte ich das Gesprächsthema. Paul und ich wollten mit meinen Mädels an den Baggersee und noch ein bisschen die Sonne genießen. Ich wusste, dass Paul es mochte, dass ich aus ihm kein Geheimnis machte. Die Reaktion aller hielt sich auch stark in den Grenzen, die meisten meinten, sie hätten sich das sowieso schon gedacht.

Wer allerdings sehr lustig reagiert hatte, war Matthias. Er droht zur Zeit den meisten seiner Kumpels an, dass er sie windelweich prügelte, wenn sie seinen kleinen Bruder als eine dumme Schwuchtel bezeichnen sollten. Niemand durfte seine Familie in dieser Form beleidigen, da kannte er nichts. Ich war ihm bei der ganzen Sache vielleicht nicht ganz zuträglich, da ich nicht vorhatte vor irgend jemand zu verleugnen, dass ich auf Kerle stand, fand aber seinen brüderlichen Beschützerinstinkt zur Abwechslung mal ganz reizend. Allerdings hatten Paul und Matthias ein recht gespanntes Verhältnis und mein Bruder war sich nicht sicher, ob doch mal mehr zwischen meinem Freund und Joachim gewesen war. In jedem Fall vermieden sie es, miteinander zu reden.

„Ja, wir sollten sie nicht länger warten lassen.“ Paul steckte sein Handy ein und schulterte die Tasche mit den Badesachen, die ich vorher mühevoll zusammen gesucht hatte. Gerade als wir aus der Haustüre raus wollten, empfing uns im Flur die gackerende Kaffeklatschrunde meiner Mutter. Anscheinend waren sie gerade miteinander verabredet gewesen. Ich seufzte. Es wäre zu unhöflich gewesen, ohne eine Begrüßung zu verschwinden.

„Und das ist Paul!“, hörte ich meine Mutter mit einem gewissen Stolz in der Stimme sagen. Ja, Mama, blamier mich ruhig. Gib mich der Schande hin, dass du meinen armen Freund dieser Frauenmeute aussetzt. Paul lächelte etwas verschüchtert in die Runde und ich konnte ihm anmerken, dass er nicht genau wusste, was er jetzt tun sollte.

„Du, Mama, wir müssen jetzt wirklich los.“, meinte ich schließlich. Irgendwie musste ich ja den armen Kerl retten und ich zog ihn einfach an den Frauen vorbei nach draußen. Meine Mutter rief mir noch irgendwas hinter her, dass nach „Kuchen“ und „Ihr verpasst was“ klang, aber ich ignorierte es. Mit einem Seufzen ließ ich mich auf den Beifahrersitz von Pauls Auto fallen.

„Tut mir Leid, das Ganze.“, sagte ich ehrlich und Paul lachte nur.

„Ich mag deine Mutter.“ Er lächelte bei dem Satz und fuhr mir über den Handrücken. Ich verdrängte den Gedanken, dass er eben erst mit Joachim telefoniert hatte. Er saß hier mit mir und würde das Wochenende mit mir verbringen. Ich hatte gegen Joachim gewonnen.

„Und sie findet dich absolut hinreißend.“ Ich seufzte nochmal. Meine Mutter gab momentan bei jeder Gelegenheit damit an, wie toll ihr Schwiegersohn in spe, wie sie ihn zu nennen pflegte, doch war. Ich glaube, damit wollte sie mir auch beweisen, dass sie dem ganzen tolerant gegenüber stand und mich in jedem Fall voll und ganz akzeptierte. War zwar ganz schön, aber manchmal doch irgenwie peinlich. So wie eben, als sie Paul regelrecht vorgeführt hatte.

„Eifersüchtig?“, fragte Paul mit belustigter Stimme.

„Etwas.“, gab ich zurück und grinste dabei. Auch wenn ich nicht eifersüchtig auf meine Mutter war, ganz bestimmt nicht. Aber ich wusste, wenn ich wegen Joachim nerven würde, würde ich genau das erreichen, was ich nicht wollte, nämlich das ich Paul verlieren würde und deswegen sagte ich nichts. Ich vertraute ihm und unserer Beziehung.

Bevor er das Auto startete, beugte er sich noch zu mir herüber und drückte mir einen kurzen Kuss auf die Wange. Ich schaute zu ihm und lächelte. Vielleicht war unsere Beziehung nicht so perfekt, wie man das immer gern hätte, aber ich wusste, dass es sich lohnte. Er spielte zwar einen pinken Master Chief, aber eigentlich hätte mir nichts besseres passieren können.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2010-10-13T08:35:12+00:00 13.10.2010 10:35
Ich liebe deine perfekt unperfekten Beziehungen. Ich liebe deine Geschichten! Dass es davon noch mehr geben sollte, habe ich, glaub ich, schon mal erwähnt, oder? Wenn nicht, dann tue ich das nun an dieser Stelle. Vielen Dank :D
Von:  Shunya
2010-06-24T10:10:49+00:00 24.06.2010 12:10
Tolle Geschichte!!! *.*
Man fiebert von Anfang an mit. Am Anfanrg dachte ich noch es wird eine Hass-Liebe zwischen Joachim und Thomas, weil sie sich ständig in der Wolle hatten. XD lol
Als Paul auftauchte, war dann alles klar. ;)
Schade, dass die Story so kurz war.
Von:  Onichanjo
2009-08-31T15:48:46+00:00 31.08.2009 17:48
JEAH! Der pinke Master Chief der Verdammnis...
O_O oder sowas...

hach... niedlich die beiden... aber paul wirkt genauso unerwachsen, wie er es im endeffekt auch ist...

ich freu mich drauf, wenn es in treppenaufgang vorran geht... O_O
Von:  Januce_Mizu
2009-08-12T14:15:36+00:00 12.08.2009 16:15
Ach Schade schon zu Ende.
Ich mochte diese FF gerne...
Hab mich immer gefreut wenn ein neues Kapitel online war, selbst in meinem Urlaub auf Malta hab ich brav nachgesehen ob es was neues gibt.
So eine Beziehung ist wirklich nicht einfach...aber solange das vertrauen bei den beiden da ist, wird das bestimmt was.
Ich mag den Schreibstil sehr gerne, es liest sich schön...
Ach ich habe soviel im Kopf und kann es hier gar nicht alles aufschreiben, tut mir leid das der Kommi nicht besser geworden ist.
Aber danke für diese wunderbare Geschichte
*knuddel*


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