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Kyubi Unleashed 2: Der Weg des Jinchurikis

von

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Gefühle

---Das dritte Jahr, 6. April gegen Abend---
 

Das Spiegelbild der roten Abendsonne glitzerte auf dem blauen See vor sich hin. Ein sanfter Wind strich über die Bäume und das leise Rauschen der Blätter erreichte die Ohren des Mädchens nur leicht. Es betrachtete lieber die sanften Wellen, die ihre im Wasser hängenden Füße verursachten. Ihr Gesicht spiegelte sich verschwommen auf der Wasseroberfläche, silbrig graue Augen schauten sie leicht traurig an. Sie strich sich kurz durch ihre langen weißen Haare und seufzte leise. Wieder ging ein Tag zu Ende, den sie zwar bei ihrem Schwarm verbracht hatte, jedoch wie ein jeder andere war. Zielloses umherstreifen, einfach irgendwo, wo der blonde Jinchuriki hin wollte. Und sie folgte ihm. Hikari würde Naruto Uzumaki folgen, um ihn nicht ganz alleine in seiner schlechten Stimmung zurückzulassen. Er war zwar nicht depressiv oder traurig, aber fröhlich war er auch nicht und er lächelte selten.

Wieder ein seufzen des Mädchens und sie ließ ihre Füße ein wenig durch das kühle Wasser streichen. Eigentlich war Naruto schon seit längerer Zeit so, sie hatte mittlerweile aufgegeben, ihn in gute Stimmung versetzen zu wollen. Was sie aber wurmte war, dass sie sich mittlerweile sicher war, den Blonden zu lieben, doch dieser hatte auf ihre Versuche, es ihm klar zu machen, bis jetzt nicht so wirklich reagiert. Entweder wusste Naruto nicht, was Hikari fühlte, oder er empfand nicht das selbe. Das Mädchen wusste es nicht und das tat ihr weh, vor allem weil er manchmal Dinge sagte, die sie verletzten. Sie hatte Angst, ihm ihre Liebe zu gestehen. Er würde es ihr vielleicht nicht glauben, oder nicht das gleiche empfinden. Es könnte ihre gute Freundschaft zunichte machen. Sie sah kurz auf ihren rechten Arm, die sanfte Narbe konnte man noch erkennen, wo sie sich selber weh getan hatte. Naruto hatte sie natürlich gefragt, woher der Schnitt auf ihrem Arm kam, doch sie hatte ihm gesagt, sie wäre kurz mit einem wilden Tier aneinander geraten und er hatte darauf nur genickt. Das war vor knapp einem Monat. Sie schämte sich dafür, ihren seelischen Schmerz mit körperlichem ausgeglichen zu haben. Nunja, solange es bei diesem einem Mal bleiben würde...

Hikari sah auf, die Sonne war fast hinter den Baumwipfeln verschwunden. Sie stand auf, nahm ihre Schuhe und die gefüllten Wasserflaschen und machte sich barfuß zurück auf den Weg zu Naruto. Sie brauchte auch gar nicht lange und sie war wieder bei ihrem kleinen Nachtlager. Der Blonde entfachte gerade ein kleines Feuerchen indem er ein wenig heißes Kyubi-Chakra auf Holzscheite fließen ließ. Es stellte kein großes Problem für ihn da, er hatte schon längere Zeit sein Chakra mit dem seines Bijus vereinigt und konnte es nun nach Bedarf steuern, ein Zeichen für die Verbundenheit zwischen ihm und Kyubi. Hikari konnte immer noch nicht mit ihrem eigenen Biju kommunizieren und das Chakra nur unter großen Anstrenungen freisetzen. Sie weigerte sich irgendwo tief in sich immer noch, die Nibi und ihr Dasein als Jinchuriki zu akzeptieren. Souji, der Jinchuriki von Gobi, hatte ihr das mal gesagt. Solange man sein Dasein als Jinchuriki nicht akzeptiert und das Biju in sich, kann man nicht aus freien Stücken mit diesem sprechen.

Naruto starrte in die Flammen und Hikari ließ die Wasserflaschen in der Nähe ihres Gepäcks zu Boden, bevor sie sich auch an das Feuer setzte. Ein kurzer Blick zu Naruto verriet ihr, dass er wohl wieder seinen Gedanken nachhing, doch welche das waren, konnte sie nur erahnen. Nach Konohas Vernichtung sah es eine Zeit lang so aus, als würde Naruto wieder der Alte sein, doch die fröhliche Art verschwand schneller, als es Hikari und den Anderen lieb gewesen war. Sie waren alle eine Zeit lang nach Kumogakure gezogen, doch Naruto war dort nur wenige Monate geblieben. Dann war er über Nacht einfach abgehauen, er wollte einfach weg, sagte er, die vielen Menschen ließen ihn sich unwohl fühlen. Verständlich... schließlich musste er immer daran denken, dass er so vielen Menschen mit Konohas Vernichtung das Leben genommen hatte. Wenn Hikari nicht mitbekommen hätte, dass er sich davonmachen wollte, würde er jetzt hier alleine sitzen. Doch sie hatte es bemerkt, wenn auch nur durch Zufall war sie ihm über den Weg gelaufen und auch wenn er sich erst dagegen gesträubt hatte, dass sie mitkommen wollte, hatte er schließlich doch nachgegeben. Das war vor fast einem halben Jahr. Er war froh, wenigstens jemanden bei sich zu haben. Aber mehr auch nicht... froh, aber nicht überglücklich. Irgendwie war ein Großteil seiner Gefühle abgestorben und wollten nicht wieder nachwachsen. Jedenfalls bis jetzt noch nicht.

„Auch verständlich, schließlich lasten so viele Menschenleben schwer auf der Seele. Vor allem, wenn man eigentlich kein Mörder ist.“, meinte Kyubi.

Naruto gab ihm im Stillen recht und legte ein Stück Holz nach. Die Flammen knisterten und bildeten die einzigen Geräusche momentan. Hikari saß, nicht minder schweigend, neben dem Blonden und zupfte ein wenig an Grashalmen herum. Sie hatte die Beine angezogen und ihr Kinn darauf gelegt.

„Wohin gehen wir Morgen...?“, fragte sie schließlich ohne den Kopf zu heben.

„...Wir sind in der Nähe von einem kleinen Dorf.“, antwortete er einfach.

„Können wir da auch übernachten..? Ich will auch mal wieder in einem weichen Bett schlafen und nicht nur im Schlafsack...“

Naruto legte einen Holzscheit nach und sagte: „Wenn du nicht unter freiem Himmel schlafen willst, hättest du nicht mitkommen brauchen...“

Das versetzte Hikari einen kleinen schmerzhaften Stich und sie biss sich auf die Lippen. Warum war er nur so? Es war zwar nicht das erste Mal, dass er etwas in dieser Art zu ihr gesagt hatte, doch es tat immer wieder aufs neue weh. Sie krallte ihre Finger in ihre Beine, sagte aber nichts. Naruto blickte aus den Augenwinkeln zu ihr hinüber und merkte einen Tick zu spät, dass er das nicht hätte sagen sollen, das er wieder zu weit gegangen war und sich nicht hatte beherrschen können. Solche Sachen waren ihm in letzter Zeit oft rausgerutscht...

„Von mir aus können wir dort übernachten...“, meinte er schließlich.

„...Gut...“, flüsterte Hikari mit einem nur schwer herauszuhörenden traurigen Unterton. Doch der Blonde hörte ihn und er verpasste sich in Gedanken selber eine Ohrfeige für seine Worte, unternahm aber nichts weiter, sondern sagte einfach: „Geh schlafen, wir brechen Morgen früh auf.“

Hikari nickte und rutschte in ihren Schlafsack, mit dem Rücken zu Naruto gewandt, der das Feuer noch lange anstarrte.

„Das war nicht nett von dir, Kleiner...“, meinte Kyubi, nachdem Hikari eingeschlafen war.

„Das weiß ich selber... es ist mir so rausgerutscht...“, gab Naruto in Gedanken zurück.

„Hat sich aber nicht so angehört und zudem rutscht dir sowas in letzter Zeit viel zu oft raus. Du hast ihr damit weh getan, dass hab ich gesehen. Ich kann ja durch deine Augen blicken.“

„Ja...“

„Warum bist du so zu ihr? Sie kommt mit dir mit und hat dich sehr gerne, willst du sie etwa verlieren?“

Naruto seufzte und senkte den Blick auf seine Hände. „Ich will sie nicht verlieren... aber ich weiß nicht, warum ich so zu ihr bin. Ich weiß es einfach nicht...“ Er vergrub das Gesicht in seinen Händen. „Ich bin einfach nicht mehr der von früher... Ich werde es auch nie wieder sein... Was hier sitzt ist nicht mehr der Naruto von früher, sondern ein Naruto, der eins der großen Ninja-Dörfer auf dem Gewissen hat und dieses Gewicht zu tragen hat. Noch besser, ich hab eineinhalb Dörfer auf dem Gewissen. Erinner dich doch an Kiri, als ich mein Versprechen Zabuza gegenüber eingehalten habe... Da hab ich auch eine Menge Menschen umgebracht...“

„Kleiner, du musst irgendwann damit klar kommen, aber eines darfst du nicht tun. Lass deine Mitmenschen, die dich mögen, nicht unter dieser Last leiden indem du sie schlecht behandelst. Es war nicht das erste Mal, dass du so etwas zu Hikari gesagt hast. Hast du den Schnitt auf ihrem Arm gesehen?“

Naruto blickte kurz zu dem Mädchen hinüber, dass dort lag und ruhig schlief.

„Sie sagte, sie wäre von einem Tier angefallen worden... aber er ähnelte doch mehr einem Schnitt mit einem Kunai oder so... Kyubi, glaubst du, dass sie sich wegen meinen Worten... selber weh getan hat?“

„Das könnte sein...“

„Scheiße.... Scheiße....“ Der Blonde fuhr sich mit den Händen übers Gesicht. „Ich muss netter zu ihr sein... ich muss ihr zeigen, dass ich sie noch mag und nicht verlieren will...“

„Dann... küss sie doch.“, meinte Kyubi und Naruto konnte ihn in Gedanken grinsen sehen.

„Haha, ich lache...“, gab der Blonde darauf trocken zurück.

„Warum nicht? Willst du dir deine Gefühle für sie nicht eingestehen?“

„Nein, es wäre noch zu früh, ich bin mir über meine Gefühle noch nicht ganz im klaren... und sie ist erst Dreizehn und ich Fünfzehn. Falls sie mich lieben sollte... in der Pubertät liebt man viel und das wechselt oft. Schwärmereien... wie ich es früher in Konoha mitbekommen habe. Die Mädels sind da immer auf Sasuke abgefahren.“

„Den Uchiha-Typ?“

„Genau der... Mister Ich-bin-so-perfekt-und-cool-und-stark...“, murmelte Naruto, riss einen Grashalm aus dem Boden und warf ihn ins Feuer.

„Was ist eigentlich aus ihn geworden?“

„Keine Ahnung, ich hab ihn nach Konoha-Kuzushi nur noch einmal gesehen. Er ist mit Kabuto und dem Oto-Quartett, das die Schlacht ja doch überlebt hatte, weggegangen und das wars. Es bockt mich auch nicht, wo der Baka steckt oder was er treibt.“ Er seufzte. „Und Haku hockt bei Zabuza in Kiri und der ist nach kleiner Mithilfe von mir Mizukage geworden und ein Bündnis mit Kumogakure eingegangen. Souji macht das, was er immer macht und Deidara haben wir ja letztens getroffen. Er macht sich gut als freier Attentäter für Billigpreise...“

„Wo wir grad bei dem männlichen Barbie-Verschnitt sind... er hat dich ja vorgewarnt...“

„Ja, Akatsuki... Nunja was solls, sollen sie halt kommen...“

„Scheint dich nicht zu kümmern, dass sie dich fangen wollen?“

Der Schein des Feuers spiegelte sich in Narutos leeren Augen, als er antwortete: „Nicht wirklich. Deidara hat sich zwar darüber aufgeregt, dass ich es so gelassen hinnehme und versucht mir klarzumachen, dass diese Typen gefährlich sind, doch ich mach mir nicht wirklich Sorgen... Wenn sie kommen werde ich kämpfen, wenn ich verliere bin ich tot, wenn nicht, auch gut. So einfach ist das...“

„Verstehe. Nunja, du musst es ja wissen...“

„Ja...“

Danach beendeten beide ihre in Gedanken geführte Unterhaltung. Naruto starrte weiter in die Flammen, bis sie niedergebrannt waren und legte sich dann auch schlafen. Wenn er im Kampf gegen Akatsuki sterben würde war es halt so, daran konnte dann niemand mehr etwas ändern. Doch jetzt galt es an Morgen zu denken und an Hikari... er musste sich besser verhalten, das nahm er sich vor. Jetzt musste bloß noch an der Umsetzung gefeilt werden...
 

---Die selbe Nacht, an einem anderen Ort---
 

Der Wald lag ruhig da, ab und zu hörte man eine Eule oder ein anderes Tier Laute von sich geben. Doch dann gesellte sich ein anderes Geräusch hinzu, menschliche Füße, die über feuchten Waldboden schritten. Ein leicht grünliches Licht erhellte die Umgebung leicht und rote Augen fanden was sie gesucht haben. Den Eingang zu dem ehemaligen Versteck des gefallenen San-Nins Orochimaru. Doch dort unten war noch jemand mit einem starken Bluterbe, jedoch kurz vor seinem Ende, nur noch von Maschinen am Leben gehalten, deren Energie all die Jahre auf wundersame Weise vorgehalten hatte. Die Gestalt mit den leuchtenden Tattoos schritt den Gang unter die Erde entlang, folgte seinem Gespür und fand sein Ziel, das mit vielen Schläuchen verbunden in einem Raum auf einem Bett lag und schwach atmete. Man konnte weiße Haare unter dem Tuch erkennen, dass über seinem Gesicht lag. Der Hito-Shura trat näher, er brauchte einen Verbündeten und dieser junge Mann namens Kimimaro war dafür wie geschaffen...
 

---7. April, früh morgens---
 

Ein blonder Mann mit langen Haaren ging gähnend durch die leeren Straßen des Dorfes, in dem er sich ausruhen wollte und wo er noch zu seinem Auftraggeber musste, um die Kohle für das eben erledigte Attentat auf eine stinknormale Zivilperson abzuholen.

„Billigpreise, un... Meistens muss ich nur wegen Rache oder persönlichem Groll auf die Jagd, un. Was richtig gefährliches wie nen Feudalherren zu ermorden ist wohl nicht so schnell drin, hm?“, gähnte Deidara zu sich selbst und kratzte sich müde an der Wange. „Naja, immerhin besser als mit Naruto quer durch die Wildnis zu streifen und keine Kohle zu haben, un... Wo er und Hikari jetzt wohl stecken, un? Der Idiot hat meine Warnungen ja gar nicht ernst genommen, hn.“

Deidara musste schon wieder gähnen und schloss dabei die Augen... plötzlich flog ihm etwas raschelndes ins Gesicht und er verlor fast das Gleichgewicht wegen diesem unerwarteten Angriff des boshaften Papiers. Der Ex-Aka riss sich fluchend die vom Wind getragene Zeitung aus dem Gesicht und überflog sie grummelnd. „Nix interessantes, pah! Nur das irgendso ein alter reicher Typ zum elften Mal geheiratet hat... und auch noch eine, die vierzig Jahre jünger ist, un?!“

Er warf die Zeitung achtlos zu Boden und ging weiter. Wenigstens stand nichts von Akatsuki darin...
 

---Ein wenig später bei den beiden Jinchurikis---
 

Vögel zwischerten, das Wetter war schön und die Sonne strahlte durch die Baumwipfel. Weiter unten am Boden war die Stimmung jedoch ziemlich still. Die beiden Jinchurikis gingen wortlos nebeneinander her. Naruto hatte sich dazu bereit erklärt, den Großteil des Gepäcks aufzuladen... eine schlechte Idee, wie sich herausstellte, denn das ganze Zeug wurde ihm langsam doch zu schwer. Hikaris Angebote, ihm doch einen Teil abzunehmen, hatte er bestimmend abgelehnt. Er nahm es in gewisser Weise als Strafe dafür an, dass er sich gestern mit seinen Worten wieder nicht zurückhalten konnte. Die ganze Zeit versuchte er schon, sich eine Entschuldigung zurechtzulegen, doch wenn ihm was einfiel, brachte er es nicht heraus. Ein paar Mal hatte er schon den Mund geöffnet, ihn dann aber wieder ohne ein Wort geschlossen. Er kam sich auf irgendeine Weise vor wie blockiert, früher redete er oftmals ohne Unterlass und jetzt brachte er nicht mal ein simples „Sorry wegen gestern, ich habs nicht so gemeint“ heraus.

Naruto atmete schwer, langsam wurde das Gewicht doch zu viel und er blieb stehen und lud das Zeug ab, bevor er keuchend die Hände auf die Knie stützte.

„Alles okay, Naruto-kun?“, fragte Hikari besorgt.

Angesprochener schüttelte den Kopf. „Ja, geht gleich wieder...“

Doch setzen musste er sich jetzt trotzdem... schließlich war er mit dieser schweren Last nun 4 Stunden ohne Unterlass gelaufen. Er trank einen Schluck Wasser und als er merkte, dass Hikari ihn ansah, blickte er zur Seite.

„Warum trägst du das alles...?“, fragte das Mädchen dann leise.

„Ist ein gutes Training...“, log Naruto.

Doch Hikari wusste, dass dem nicht so war, sonst hätte er es schon immer so gemacht und fast das ganze Gepäck getragen. Und zudem war Naruto weit über solche profanen Trainingsmethoden hinaus. „Das glaub ich dir aber nicht...“, traute sie sich zu sagen.

Der Blonde schluckte kurz und riss sich in Gedanken zusammen, ein blöder Kommentar und er würde ihr wieder weh tun. Er atmete tief durch und legte seine Worte sorgfältig zusammen, bevor er sie aussprach: „Ich mach das wegen... gestern Abend... und... wegen all dem anderem... was ich gesagt habe...“

Stille, nur unterbrochen von Vogelgezwitscher und dem leisen Rauschen der Blätter im Wind. Hikari schaute auf Naruto, der jedoch starrte immer noch schräg zu Boden und konnte sie nicht ansehen. Doch diesmal brach er die Stille.

„Ich... ähm...“ Er biss sich kurz auf die Lippe. „Naja... tut mir... leid... das ich in letzter Zeit so... fiese Sachen gesagt hab... also... Entschuldigung...“ Mit einem kurzen Blick auf Hikaris Füße nickte er langsam. „Ja... das wollt ich nur sagen...“

Ohne seine Begleiterin anzusehen lud sich Naruto, obwohl er immer noch erschöpft war, wieder das Gepäck auf und marschierte wortlos weiter.

Hikari schaute ihm erst hinterher, bevor sie ihm folgte. Er hatte sich entschuldigt... das war doch schon was und es machte sie eine Spur fröhlicher und ließ sie leicht lächeln. Vielleicht würde das Eis in dem Blonden langsam doch noch schmelzen... nach fast drei Jahren wurde es auch höchste Zeit.
 

---Kurz nach Sonnenuntergang ---
 

Mit einem freudigen Seufzen ließ sich Hikari auf das bequeme Bett fallen und kuschelte sich in das weiche Kissen. Wie lange hatte sie jetzt schon nicht mehr in einem Bett geschlafen? Bestimmt schon über einen Monat, da musste sie das doch jetzt ausnutzen. Das Dorf war nicht besonders groß und wirkte eigentlich sehr einladend, doch schon als Naruto die erste Menschentraube gesehen hatte, wurde sein Blick ausdrucksloser als sonst und so hatte Hikari sich beeilt, eine Pension oder so etwas in der Art zu finden. Und nun waren sie hier in einem gemütlich eingerichteten Zimmer mit zwei Betten, einem Tisch, einem Fernseher und sogar eine kleine Küche und ein Badezimmer war dabei.

Hikari wühlte kurz in ihrem Gepäck herum. „Ich geh mal duschen...“

„Mach das...“

Während das weißhaarige Mädchen im Bad verschwand, ließ sich dann selber auf eines der beiden Betten fallen, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und starrte die Decke an, während er links aus dem Bad plätscherndes Wasser vernahm. Er war wieder unter Menschen... er war wieder in einem Dorf, wenn auch nur in einem kleinen, und seit langem würde er dort wieder übernachten. Nunja, hier war es nicht so vollgestopft mit Menschen wie in Kumogakure und es war eigentlich recht idyllisch. Vielleicht würden sie ein wenig länger hier bleiben, als nur diese Nacht. Hikari würde dem sicher mit offenen Armen begegnen und Naruto würde auch irgendwo mal gerne wieder etwas länger in einem weichen Bett schlafen und eine Nudelsuppe verzehren. Er hatte schon lange keine mehr gegessen, Ramen war nach wie vor seine Lieblingsspeise und wenn er sie zu Gesicht bekam, dann ließ er keine Gelegenheit aus, diese runterzuschlingen.

Während Naruto noch überlegte, ob er sich dann auch mal in Dorf ein wenig mehr umsehen würde, war Hikari mit duschen fertig und gerade nackt im Bad damit beschäftigt, sich zu begutachten und schaute sich dabei im Spiegel an. Sie war zwar nicht besonders eitel, aber das sie hier und da ihre langsam auftauchenden Pickel tötete, um ihr Gesicht schön zu halten, ließ sich nicht vermeiden. Sie hielt sich auch nicht unbedingt für zu fett... im Gegenteil, sie wog bei einer Größe von 154cm knapp 46Kg, das war ihr fast schon zu wenig. Mit einem Blick in den Spiegel auf ihre Narbe am Arm wollte sie feststellen, ob das immer noch sichtbare Resultat ihrer selbst zugefügten Verletzung sehr auffiel. Nunja, man konnte es schon gut sehen, vor allem aus der Nähe. Aus einer leichten Entfernung fiel es nicht so sehr auf.

„Was hab ich da bloß gemacht...“, murmelte sie traurig und schlüpfte in ihre Klamotten für die Nacht, ein langes weißes Oberteil mit kurzen Ärmeln und eine schwarze Hotpants. Ansonsten trug sie immer ein kimonoähnliches Outfit in weiß und dunklem Pink, bei dem man zwar meinen könnte, dass sie darin kaum Bewegungsfreiheit hatte, was dann aber doch genug Freiraum für sämtliche Kampfmanöver enthielt. Außerdem sah es schön aus, wie sie fand. Ab und zu trug sie auch nur ein langes weißes Kleid ohne Ärmel und eine schwarze Leggings oder eine kurze Hose wenn der Tag versprach, heiß zu werden. Sie mochte weiße, pinke und schwarze Klamotten, allerdings am besten ohne viel Schnickschnack oder aufwändigem Aufdruck. Und ihre langen weißen Haare trug sie nach wie vor offen, sie reichten ihr mitterweile fast bis zu ihrem Hintern.

Narutos Outfit hatte sich nicht groß geändert. Er trug immer noch ein schwarzes T-Shirt und eine Jacke mit kurzen Ärmeln darüber, die nun jedoch nicht mehr orange und blau war, sondern rot und schwarz, und eine lange Hose im selben Farbton. Ansonsten trug er nix anderes und seine Frisur war auch noch die selbe. Auch trug er das Konoha-Stirnband mit dem Schnitt durch das Symbol, das er Hikari damals während der Schlacht in Konoha zur Aufbewahrung gegeben hatte. Hikari wusste nicht, warum er es immer noch trug... vielleicht als Mahnmal oder so etwas in der Art...? Sie hatte keine Ahnung warum und traute sich nicht zu fragen, Konoha war bei Naruto ein sehr, sehr heikles Thema...

„Frag ihn und sein Blick tötet dich...“, scherzte sie leise gegen ihr Spiegelbild, doch darüber lächeln konnte sie nur eine halbe Sekunde. „Und wenn nicht, dann schweigt er dich an, bis du ihn wegen dem verletzten und traurigen Ausdruck in den Augen nicht mehr ansehen kannst...“

Sie schaute sich im Spiegel eine Weile traurig an und verließ dann das Badezimmer.

Der Blonde lag immer noch auf dem Bett und starrte Löcher gegen die Decke. Hikari setzte sich auf das Bett gegenüber seinem, sah ihn jedoch nicht an. Nach einem kurzen Moment fragte sie: „Hast du Hunger?“

„Nicht wirklich.“, war die Antwort Narutos.

Schweigen.

„Okay... willst du dann vielleicht ein wenig... rausgehen und das Dorf anschauen?“, versuchte sie noch einmal.

„Nein, kannst ja alleine gehen, wenn du unbedingt möchtest.“

Und schon wieder... Schweigen, Stille, kein Wort, nichts. Hikari biss sich auf die Lippe und senkte den Blick, ihre Haare fielen wie ein Vorhang vor ihr Gesicht.

„Wenn ich dich nerve, dann sag es einfach, okay?!“, sagte sie dann, ein wenig lauter als beabsichtigt.

Keine Antwort. Hikari biss sich fester auf die Unterlippe und krallte die Hände in ihre Schenkel, die Haare noch immer vor dem Gesicht.

„Sag was... sag was verdammt, warum bist du so? Bin ich dir egal? Geh ich dir nur auf den Zeiger?! Bin ich nur eine Last für dich?! Bedeute ich dir wirklich nichts, nach allem was wir durchgemacht haben?! Bist du so kalt geworden?! Hast du dir so eine dicke Mauer um dein Herz gebaut?! VERDAMMT MACH ENDLICH DEIN VERDAMMTES MAUL AUF!!!“, schrie sie und sprang auf, mittlerweile liefen ihr schon Tränen aus den Augen, doch Naruto tat gar nichts... er tat absolut nichts, sondern starrte nur ausdruckslos an die Decke und schien Hikaris Verzweiflung zu ignorieren. Das reichte, Hikari wollte nicht mehr. Sie schniefte laut und wollte zur Tür rennen, die aus dem Zimmer führte. Weg, einfach weg. Doch gerade als sie die Klinke berührte spürte sie Naruto ganz dicht hinter sich und erstarrte. Sein warmer Atem schlug gegen ihren Nacken und er berührte ihre Hand an der Türklinke. So standen sie eine Weile, Hikari zitterte leicht, ihre Tränen tropften auf den Boden und Naruto stand dicht hinter ihr, berührte sie mit seinem Körper und ließ seinen Atem gegen ihren Nacken schlagen.

Sie wollte sich nicht rühren, sie wusste nicht, was er jetzt mit ihr vor hatte, schluckte und schloss die Augen, als er sie grob an der Schulter umdrehte und das Mädchen hart mit dem Rücken gegen die Wand neben der Tür presste und ihre Arme beide mit seiner linken Hand über ihr an der Wand festhielt. Sie hatte Angst, was würde er jetzt machen? Sie war ihm ausgeliefert, so oder so. Er war der Stärkere. Was, wenn er ihr jetzt weh tun würde? Würde er so weit gehen? War sie selber schon zu weit gegangen mit ihren Worten? Seine freie Hand fuhr über ihre Wange, ließ sie noch mehr zittern, sie hatte die Augen immer noch geschlossen. Sie hatte Angst und er schien es nicht zu merken... oder merkte er es und genoss ihre Angst? Vielleicht wollte er ihr jetzt nicht nur mehr seelisch weh tun, sondern auch körperlich? Sie hatte Angst, sie weinte, er würde ihr weh tun, sie wusste es, sie war sich sicher, jetzt wollte er sie auch körperlich leiden sehen. Sie wollte sich nicht wehren, konnte sich nicht wehren, er hielt ihre Arme ja fest und war ganz dicht vor ihr. Sie kniff die Augen noch mehr zusammen, gleich würde er anfangen ihr weh zu tun, sie war sich sicher, sie konnte schon seine verlangenden Hände über ihren Körper fahren spüren, sie...

Ihre wild umherwirbelnden Gedanken wurden jäh unterbrochen, als sie etwas weiches auf ihren Lippen spürte. Etwas zärtliches und zögerliches und sie riss erschrocken ihre verweinten Augen auf, nur um in Narutos blaue Augen zu blicken. Er küsste sie... nicht bestimmend oder unangenehm, nein, schüchtern und zärtlich war die Berührung seiner Lippen mit ihren eigenen. Langsam beruhigte sich das Mädchen wieder und schloss die Augen um sich auf den Kuss einzulassen, ihre Arme wurden immer noch über ihr festgehalten doch sie wusste nun, dass Naruto ihr nicht weh tun wollte, es nie vor gehabt hatte zu tun. Ihm war wohl kein anderer Ausweg eingefallen, um die Jüngere zu beruhigen, obwohl er damit genau das Gegenteil erreicht hatte. Als letzte Möglichkeit war ihm hier nur ein Kuss eingefallen... er hatte es einfach tun, einfach mal ausprobieren müssen. Und er bereute es nicht, es fühlte sich schön an... war das Liebe? Nein... Naruto verspürte zwar ein schönes Gefühl, aber es war nicht sehr stark, sein Bauch kribbelte zwar, aber nicht so enorm, wie er es gedacht hatte. Nichtdestotrotz war es schön... aber Liebe war intensiver... sie konnte sich aber noch entwickeln... und er wollte hier und jetzt den Anfang machen.

Hikari dagegen verspürte ein regelrechtes Feuerwerk von Gefühlen während diesem Kuss, Naruto küsste sie... nach all der Zeit, all der vergeblichen Liebesmüh... nach drei langen Jahren küsste ihr Geliebter sie endlich... es war zu schön, sie wollte, dass es niemals enden würde. Doch leider löste Naruto nach einiger Zeit den Kuss, doch er ließ sie nicht los, hielt ihre Arme immer noch fest. Die Augen immer noch geschlossen, erwartete sie mit klopfendem Herzen was er jetzt tun würde. Würde er sie gleich... nehmen? Mir ihr schlafen? Würde er das tun? Sie war doch noch so jung...

Eine Gänsehaut breitete sich über ihr aus, als sie Narutos Lippen an ihrer Wange spürte, wie er sie immer kurz küsste und dann ein Stück weiter wieder küsste. Er küsste sie bis zu ihrem Ohr und knabberte dort leicht an ihrem Ohrläppchen, bevor er seine Küsschen über ihre Stirn zu ihrem anderen Ohr fortsetzte und dort wieder kurz knabberte. Es fühlte sich gut an, sie genoß die Gefühle, die in ihr aufstiegen. Die Küsse führten schließlich wieder zu ihrem Mund, jedoch küsste er sie erst dort herum, ließ sie zappeln, bevor er seine Lippen schließlich wieder mit denen des Mädchens vereinte. Diesmal war der Kuss länger und inniger. Hikari spürte, wie sanft etwas weiches gegen ihre Lippen stupste und sie tat es ihm nach einem kurzen Moment gleich und öffnete schüchtern und langsam ihren Mund.

Als sich ihre Zungen berührten, setzte bei Hikari der Verstand für kurze Zeit aus, wenn Naruto sie nicht immer noch festgehalten hätte, dann hätten wohl ihre Knie nachgegeben. Der Blonde bemerkte das und ließ sie nicht los, bis sie sich wieder gefangen hatte und von selbst stehen konnte, während ihre Zungen sich gegenseitig umspielten. Naruto ließ ihre Arme endlich los und Hikari legte sofort ihre Hände um den Nacken des Blonden, während dieser das Mädchen fest an sich drückte. Da... da war irgendwas... das Gefühl in seinem Bauch wurde stärker, es fühlte sich besser an... war das nun Liebe? Vielleicht... auch wenn es sich immer noch nicht so stark anfühlte, wie der Blonde meinte, dass es sich anfühlen müsste.

Naruto strich mit seinen Händen über Hikaris Rücken, ihr Kuss wollte nicht enden, doch ihm wurde langsam die Position ein wenig unbequem und so fackelte er nicht lange, löste den Kuss schnell und nahm Hikari hoch, die das mit einem überraschten aufquietschen kommentierte und legte sie auf ein Bett und sich dazu. Kurz darauf waren sie wieder dicht umschlungen und küssten sich, Naruto wiederholte das Spielchen mit dem in kurzen Abständen übers Gesicht küssen und bezog nun auch ihren Hals mit ein, ihren Hals zu küssen gefiel ihm irgendwie, doch an die Vereinigung ihrer Lippen und dem Zungenspielchen kam es nicht heran.

Sie lagen noch lange so, bis sie irgendwann nicht mehr konnten. Es kam nicht zu mehr als Küsschen und Streicheleinheiten(wobei Naruto bei beidem das meiste getan hatte), sie gingen sich nicht gegenseitig an die Wäsche und während er Hikaris Erregung manchmal deutlich gespürt hatte, war seine eher schwach ausgefallen, er hatte sich zusammengerissen.

Nebeneinander liegend schliefen sie langsam ein...

Gefunden

---Das Dritte Jahr, 8 April, morgens---
 

Die Sonne lugte langsam über den Horizont, Naruto saß nur mit T-Shirt und Hose bekleidet am offenen Fenster und blickte über das Dorf, dessen Bewohner langsam am aufwachen waren. Hikari lag noch dicht eingemummelt und schlafend unter der Decke und drückte selig grinsend ein Kissen an sich. Vor ein paar Minuten hatte sie noch Naruto umarmt, der sich jedoch vorsichtig von ihr losgemacht hatte und verkrampft versucht hatte, sie dabei nicht zu wecken. Die Sache von gestern Abend wollte ihm nicht aus dem Kopf. Er hatte sie geküsst... um sie zu beruhigen. Das dieses seltsam angenehme und unangenehme Gefühl in ihm erwacht war, war eigentlich nicht beabsichtigt gewesen. Aber er konnte nicht bestreiten, dass es schön gewesen war. Naruto schüttelte leicht den Kopf, sich jetzt zu verlieben wäre nicht gut, es wäre der falsche Zeitpunkt.

„Als ob du das kontrollieren kannst, Kleiner.“, meinte Kyubi dazu. „Und du bist ja selber schuld, dass sie gestern so eingeschüchtert von dir war. Hättest sie vielleicht ein wenig sanfter zurückhalten sollen.“

„Ist ja nicht meine Schuld...“

„Doch, ist sie. Du hast sie festgehalten und das nicht gerade sanft, ich hab das mitbekommen. In ihrer Lage hättest du auch leichte Panik gekriegt.“

„Du spielst wohl in letzter Zeit gerne Beziehungsberater... lass mich einfach mit ihr umspringen, wie ich will...“

„Das werde ich nicht, Kleiner, und du auch nicht. Dir kann doch nicht wirklich egal sein, was du ihr bedeutest, oder?“

Naruto schwieg, er hatte echt keine Lust auf so ein Gespräch. Doch wie soll man jemanden abwürgen, der in einem drin wohnte und einfach so per Gedanken kommunizieren konnte? Das Gehirn konnte man ja trotz allem nicht abschalten.

„Warum bist du plötzlich so versessen darauf, dass ich mit Hikari zusammenkomme?“, fragte der Blonde dann mit einem seufzen.

„Das ist nur Nebensache, aber mir geht es mittlerweile auf den Zeiger, dass du dich so hängen lässt. Das geht jetzt schon fast drei Jahre so, wie lange willst du das noch so machen?“

„Schön wenn du damit schneller klarkommen würdest, hunderte von Menschen umgebracht zu haben...“

„Vielleicht solltest du dich langsam ans töten gewöhnen?“

Naruto stand auf und schloss das Fenster, bevor er leise meinte: „Ich bin kein Mörder...“

„Du hast eine Großmacht ausgelöscht, du bist fast überall deswegen schon bekannt, auch wenn man dein Aussehen und Gesicht nicht kennt.“

„Wär ja noch schöner...“ Der Jinchuriki huschte lautlos durch das Zimmer, um Hikari nicht zu wecken, und nahm sein Stirnband in die Hand. Ein Schnitt ging durch das Konoha-Symbol, diesen hatte er gleich gemacht, nachdem Hikari ihm das Band damals zurückgegeben hatte.

„Warum trägst du das eigentlich überhaupt? Du hast Konoha gehasst, warum trägst du dann das Stirnband von ihnen?“, fragte Kyubi.

„Es... soll mir eine Art Warnung sein, so etwas nie wieder zu tun... das hab ich mir nach der Eroberung von Kirigakure geschworen...“, antwortete der Blonde nach einer Weile.

„Du willst nie wieder töten?“ In der Stimme des Bijus schwang ein entsetzter Unterton mit.

„Das hab ich nicht gesagt, nur werde ich nie wieder ein Dorf angreifen, solange es mir nichts getan hat.“, gab Naruto daraufhin bestimmt zurück.

„...Weißt du was? Deine Denkweise leuchtet mir manchmal nicht ein... und ich kann deine Gedanken immerhin verfolgen, als wären es meine Eigenen.“

Daraufhin musste Naruto leicht grinsen. „Ist doch witzig, oder?“

Nun gab Kyubi nur noch ein grummeln von sich und schwieg dann. Der Blonde legte das Stirnband wieder auf den Stuhl, an dem auch seine Jacke hing, und trat ans Bett, in dem Hikari immer noch ruhig schlief. Leicht schmunzelnd bemerkte Naruto, dass sie das Kissen, das sie wohl im Schlaf für Naruto hielt, immer noch fest an sich gedrückt hatte. Mit kurzem zögern führte er seine Hand zu ihr und strich ihr sanft über den Kopf.

„Naja... vielleicht...“, flüsterte er.

Hikari murmelte etwas unverständliches vor sich hin und schlief dann weiter, was Naruto wieder leicht lächeln ließ. Doch das hohle Gefühl in seinem Magen kam nicht von dem, was er gerade gesagt hatte, sondern von dem Hunger, der langsam in ihm aufwallte. Und so verließ er kurz darauf das Zimmer, um etwas essbares aufzutreiben...
 

---Etwa zur gleichen Zeit an einem anderen Ort---
 

Das helle Licht verschwand von dem Körper des jungen Mannes und der Hito-Shura trat leicht erschöpft zurück. Es hatte die ganze Nacht gedauert, diese Krankheit in dem Weißhaarigen auszumerzen, da haben selbst die Fähigkeiten, die er durch seine Wiedergeburt durch Masakados erhalten hatte, nicht allzu sehr zur Beschleunigung des Heilungsprozesses beigetragen. Als Kimimaro sich rührte, trat der Hito-Shura weiter zurück in den Schatten des Raumes, der nur von Monitoren leicht erhellt wurde, und nur rote Augen und die grünlichen Ränder seiner Tattoos leuchteten unheimlich daraus hervor.

Der vor kurzer Zeit noch Todkranke richtete sich langsam auf und die Kabel und Schläuche, die ihn die ganze Zeit am Leben gehalten hatten, lösten sich. Die wenigen anderen, die noch an ihm hingen, riss er sich einfach ab, bevor er sich kurz umsah und die roten Augen in den Schatten bemerkte, die Hand hob und Knochen aus seinen Fingerkuppen auf den Unbekannten schoss. Doch der Hito-Shura machte einen schnellen Schritt zur Seite und die Geschosse löcherten stattdessen die Wand hinter ihm.

„Wer bist du?“, fragte der Weißhaarige mit einem emotionslosen Blick, während sich seine Fingerkuppen wieder schlossen.

„Was glaubst du?“, stellte der Angesprochene die Gegenfrage.

Kimimaro ließ die Hand sinken. „Dein Chakra fühlt sich seltsam an... nein warte, das ist gar kein Chakra, oder?“ Plötzlich schien er sich an etwas zu erinnern und er hob leicht eine Augenbraue. „Du bist... der Hito-Shura, nicht wahr? Ich habe mal von dir gehört...“

„Orochimaru hat mich wohl mal erwähnt, nicht wahr?“, meinte der Hito-Shura und trat ein wenig aus dem Schatten in das schwache Licht.

„Das hat er. Er hätte dich am liebsten für seinen neuen Körper gehabt, sogar noch mehr als mich. Er hat mir vor langer Zeit einige interessante Sachen über dich erzählt...“

„Ich nehme mal an, nicht das, was die Leute über mich so erzählen. Aber meine Vergangenheit soll jetzt hier kein Thema sein. Ich habe dich nicht umsonst von deiner Krankheit befreit.“

„Warum hast du das überhaupt gemacht...?“

„Ich möchte, dass du mit mir kommst.“

Nach kurzer Stille kicherte Kimimaro abfällig. „Vergiss es, ich diene nur Orochimaru-sama und sonst keinem.“

Ein teuflisches Grinsen schlich sich auf das Gesicht des Hito-Shuras. „Dann wirst du wohl einem Toten dienen müssen, denn Orochimaru ist nicht mehr.“

„Du... du lügst!“, sagte Kimimaro laut und er sprang auf den Hito-Shura zu um ihn mit einem langen Knochen, der aus seiner Handfläche kam, anzugreifen. Doch dieser machte machte eine schnelle Bewegung und verpasste Kimimaro einen Hieb in den Magen und der Weißhaarige wurde von der Wucht des Schlages gegen die Monitore an der Wand geschleudert, die funkensprühend zersplitterten und Kimimaro zusätzlich noch einen Stromschlag verpassten und er deswegen auch nicht besonders schnell wieder auf die Beine kam, jedoch wartete der Hito-Shura, bis der Weißhaarige wieder aufstand.

„Ich lüge nicht. Orochimaru wurde von dem dritten Hokage Sarutobi vor etwas mehr als drei Jahren bei der Vernichtung Konohas getötet, wobei der Sandaime selbst sein Leben ließ. Konoha wurde ebenfalls zerstört und alle Bewohner sind damals gestorben, weil der Jinchuriki Naruto Uzumaki es vernichtet hat.“, erzählte der Dämon und setzte wieder ein unheimliches Grinsen auf. „Du hast niemanden mehr, dem du dienen könntest und wärst hier sowieso bald elendig krepiert. Ich biete dir also die Wahl: Schließ dich mir an und du wirst noch eine Weile leben. Außerdem warst du drei Jahre von der Außenwelt abgeschlossen, hier drin. Es hat sich einiges verändert, du würdest dich gar nicht mehr so schnell zurechtfinden. Eigentlich bringt es dir nur Vorteile, wenn du mit mir kommst“

Kimimaro machte ein abfälliges Geräusch und sah zu Boden, seinen schmerzenden Arm von dem Aufprall haltend. Er überlegte einige Zeit, während der Hito-Shura einfach nur dastand und ihn anblickte.

„Ich hab ja wohl keine Wahl...“, stellte er schließlich fest, nachdem er all das vom Hito-Shura gesagte verdaut hatte. Mit einem Blick in die Augen seines Gegenübers fügte er noch hinzu: „Wo ich schon von meiner Krankheit geheilt bin, werd ich mein Leben nicht so schnell wieder beenden lassen. Verfügt frei über mich, wie es Euch beliebt...“

„Genau das wollte ich hören.“, grinste der Hito-Shura und seine Augen leuchteten wieder rot auf. Er hatte seinen ersten Verbündeten, doch ob es bei diesem einen bleiben würde, wusste er noch nicht. Aber da er neben seiner Absicht, Naruto in weniger als zwei Jahren zu töten noch etwas anderes vor hatte, brauchte er dafür schon eine kleine Truppe fähiger Ninja. Denn er selbst war zwar mächtig, aber trotz allem nicht unbesiegbar, auch wenn man es meinen könnte.

„Was ist Ihr erster Befehl?“, riss ihn Kimimaro aus seinen Gedanken.

„Duze mich und nenn mich, wenn wir mal in der Öffentlichkeit unterwegs sind, Naoki Kashima. Ich will nicht unnötig auffallen, indem du mich mit Meister oder so ansprichst, wo wir doch fast gleich alt aussehen. Und erwähne auf keinen Fall, dass ich der Hito-Shura bin. Ich habe letztens ziemlich erschreckende Reaktion der Menschen gesehen, als sie das rausgefunden haben...“, meinte der Hito-Shura daraufhin.

„Wie Ihr befehlt.“

„Ich hab doch gesagt, du sollst mich duzen...“

„Das kann ich nicht, Ihr steht weit über mir und ich muss Euch Respekt erweisen...“

Der Hito-Shura quittierte das mit einem kurzen verdrehen seiner Augen und sagte dann: „Dann siez mich wenigtens und euch mich nicht. Jetzt verschwinden wir hier erstmal...“
 

---Gegen Nachmittag, zurück bei den Jinchurikis---
 

Lustlos lief Hikari durch die Straßen des Dorfes. Naruto wollte nicht mitkommen, die Gegenwart von vielen Menschen behagte ihm immer noch nicht besonders. Dabei waren gar nicht so viele unterwegs, allerdings wurde Hikari manchmal schon kurz angestarrt. Ihre weißen Haare fielen halt ziemlich auf. Das Dorf war, wie sie schon beim ersten Blick bemerkt hatte, eigentlich sehr friedlich. Mit einem lächeln auf dem Gesicht stoppte sie kurz bei einem Nudelsuppen-Imbiss. Vielleicht konnte sie Naruto wenigstens dazu bringen, mit ihr hierherzukommen. Für Ramen tat er schließlich fast alles, in dem Punkt hatte er sich im Vergleich zu früher nicht geändert.

„So zeigt er wenigstens etwas von früher...“, sagte Hikari zu sich selbst, merkte sich den Standort des Imbisses und ging dann weiter. Als sie um die nächste Häuserecke bog glaubte sie fast, sie sehe nicht recht. Ihr Magen zog sich zusammen und sie sprang sofort wieder hinter das Haus und lehnte sich an die Wand.

„Wie kommen die hier her, warum jetzt..?“, flüsterte sie angsterfüllt, bevor sie wieder um die Ecke lugte. „Wie haben die uns gefunden...?“

Dort standen zwei Männer und sprachen gerade mit einem Dorfbewohner... und diese beiden Männer trugen schwarze Mäntel mit roten Wolken darauf. Der größere von ihnen hatte ein riesiges mit Bändern umwickeltes Schwert auf dem Rücken. Beide trugen außerdem breite Strohhüte. Die beiden hatten ihr Gespräch scheinbar beendet und drehten sich um. Schnell zuckte Hikari wieder zurück um die Ecke. Hoffentlich hatten sie sie nicht gesehen.

„Akatsuki...ich muss Naruto bescheid sagen..!“, dachte sie und rannte kurz darauf den Weg zurück, den sie gekommen war. Aber als sie durch eine Seitengasse rannte um Zeit zu sparen rannte sie in jemanden hinein und fiel zu Boden. Erschrocken sah sie auf, die Beiden hatten sie wohl doch bemerkt. Sie stand auf, doch merkte, dass der Weg hinter ihr auch versperrt wurde. Ihr schoss kurz die Szene durch den Kopf, als sie damals regelrecht in Deidara und Sasori hineingerannt war und wie das ganze fast geendet hatte. Sie blickte den Akatsuki vor sich an, es war der kleinere von den Beiden.

„Ein Mädchen mit langen weißen Haaren... du musst der Jinchuriki von Nibi sein.“, sagte er mit einer ruhigen und emotionslosen Stimme und hob seinen Hut ein wenig.

Hikari erblickte mit Entsetzen, wie sie in zwei Sharingan blickte. Sie hatte von ihm gehört, demjenigen, der einst seinen eigenen Clan ausgelöscht hatte.

„Itachi Uchiha...“, flüsterte sie.

„Es ist keine gute Idee, einem Augenkünstler in jene zu schauen...“, meinte der Akatsuki daraufhin und Hikari wandte schnell den Blick von den roten Augen des Uchihas und sah stattdessen kurz über die Schulter zu dem Mann hinter ihr mit dem Riesenschwert. Dieser hatte seinen Hut bereits abgenommen und Hikari sah seine blaue Haut und ein haiähnliches Grinsen auf seinem Gesicht, dass es dem Mädchen kalt den Rücken runterlief. Deidara hatte ihnen einstmal alles über Akatsuki erzählt was er wusste, also war Hikari auch dieser Kerl bekannt.

„Kisame Hoshigaki...“

„Itachi, die Kleine weiß ja über uns bescheid.“, kicherte der Fischmensch.

„Deidara hat ihr und dem Kyubibengel wohl über uns erzählt, das kam nicht überraschend. Aber viel nützen wird ihnen das auch nicht.“, meinte Itachi und nahm seinen Hut nun auch ganz ab. „Wenn wir sie haben, wird uns der Kyubi bedingungslos folgen. Also schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe. Und sobald wir die beiden haben, fehlen uns auch nicht mehr viele Bijus...“

Hikari schluckte, sollte sie schon wieder als Druckmittel benutzt werden, um Naruto anzulocken? Nein, so nicht.

„Wenn ihr glaubt, ich mache es euch leicht, mich zu fangen, dann habt ihr euch geschnitten...!“, sagte sie mutig und machte sich bereit, ihr Nibi-Chakra freizusetzen. Allerdings fühlte sich nur halb so mutig, wie sie geklungen hatte. Mit Deidara und Sasori damals hatte sie zwar mehr oder weniger gut mithalten können, allerdings war vor allem Itachi Uchiha auf einem völlig anderen Niveau und laut Deidara hatte Kisame enorm viel Chakra. Sie waren starke Gegner und Hikari war immer noch nicht in der Lage, das gesamte Chakra ihres Bijus freizusetzen. Aber ihr blieb nun mal keine andere Wahl, sie musste kämpfen.

„Du klingst vielleicht sicher, aber deine Knie zittern...“, riss sie Itachis kalte Stimme aus ihren Gedanken. „Wenn du dich nicht wehrst, dann wird dir langes Leiden erspart.“

„Hey, Itachi... lass sie doch kämpfen, wenn sie unbedingt will... ich habe Lust ein wenig zu sägen und ihre Beine braucht sie ja bald eh nicht mehr, wenn wir die Nibi aus ihr extrahiert haben.“, kam Kisames Stimme von hinten, was Hikaris kurz gefassten Mut wieder wackeln ließ. Er wollte ihr die Beine absägen?

„...Nun gut, aber übertreib es nicht...“, meinte der Uchiha darauf.

„W-Was?“, stotterte Hikari und drehte sich mit furchtsamen Gesicht zu dem Akatsuki hinter ihr. Langsam nahm ihre Furcht vor den beiden immer mehr Oberhand und dass der Fischmensch jetzt sein Schwert in die Hand nahm, trug auch nicht zur Besserung bei. Sie war wie erstarrt, in ihrem Kopf schrie es „Hau ab!“ doch ihre Beine wollten nicht.

„Kurz und schmerzlos.“, kicherte Kisame und holte aus.

Gerade als das Schwert auf Hikari niederfuhr hatte sie ihren Köper wieder unter Kontrolle, schnellte zur Seite und sprang so schnell sie konnte die Wand der Seitengasse hinauf und rannte über die Dächer weiter. Doch weit kam sie nicht, denn schon standen die beiden Akatsuki wieder vor ihr.

„Das war unüberlegt, nun werden wir dir wehtun müssen...“, sagte Itachi ohne Gefühl in seiner Stimme und sein Gesicht gab ebenfalls keine Emotion preis.

Hikari schluckte erneut und biss die Zähne zusammen. Das sie Naruto erreichen würde war ausgeschlossen, dazu würde sie ihre Gegner nicht lange genug abschütteln können. Also...

„Gut... ich laufe nicht mehr weg...“, flüsterte sie. „Aber...“ Sanfter Wind fing an zu wehen und blaues Chakra bildete sich um die Weißhaarige. „Einfach werde ich es euch nicht machen...!“

„Hm, interessantes Mädchen...“, grinste Kisame breit und trat mit geschultertem Schwert ein paar Schritte vor. „Itachi-san, darf ich mich allein um die Kleine kümmern? Sie können doch schonmal den Aufenthaltsort des Kyubibengels aufsuchen.“

Während er das fragte, wurde der Wind der von Hikari ausging immer stärker und ihr Nibi-Chakra wurde immer mehr.

„Nein, wir können uns keinen Fehler erlauben. Der Kyubi ist ziemlich stark.“, antwortete Itachi nach kurzem Überlegen. Und mit einem Seitenblick auf seinen Parnter fügte er hinzu: „Und zudem würdest du noch mehr auffallen, wenn ich nicht bei dir wäre.“

„Schade...“, meinte Kisame enttäuscht.

Derweil hatte Hikari schon den zweiten Schweif freigesetzt, aber da sie mit ihrem Biju nicht gut auskam, war das natürlich nicht das gesamte Chakra der Nibi. Aber es musste reichen. Der Wind setzte einen kurzen Moment aus, dann schnellte Hikari vor und stürzte sich mit einer gewaltigen Windböe auf die Akatsukis...

Vergeltung und Akzeptanz

---Das Dritte Jahr, 8. April, kurz vor dem Dorf---
 

Schwarze Augen sahen funkelnd zu dem aufsteigenden Rauch, seine Ohren vernahmen Kampfgeräusche. Hier und da sah er Wasserfontänen oder Feuerbälle über die Häuser fliegen, Menschen flüchteten schreiend und in Panik von dem Kampf, der dort stattfand. Sie rannten an ihm vorbei, er ignorierte sie und wechselte nun von seinem ruhigen Schritttempo in einen Sprint, aktivierte seine Sharingan, als er in das Dorf rannte. Dem Krach und Explosionen folgend, legte er die Hand an sein Kusanagi, einen entschlossenen Ausdruck auf dem Gesicht.

„Itachi Uchiha... heute ist der Tag der Abrechnung...!“
 

---Im Dorf---
 

Mitten im Sprung erfasste die heraufbeschworene Wassermasse von Kisame das Mädchen und sie wurde quer durch ein Haus geschlagen und traf die dahinerliegende Steinmauer. Ihr kopft schmerzte und ihre Konzentration ließ nach, das Nibi Chakra flackerte einige Male schwach, doch sie konnte es noch aufrecht erhalten. Leicht mühsam stand Hikari auf und sah zu den Akatsukis, die schon wieder vor ihr standen und sich von ihren Attacken alles andere als beeindruckt gezeigt hatten. Kisames Mantel war zwar ein wenig zerfetzt, doch Itachi hatte gar nichts abbekommen.

„Itachi-san, das ist viel zu einfach...“, grummelte Kisame enttäuscht. Der Uchiha sagte nichts und der Fischmensch trat vor, schulterte Samehada. „Darf ich ihr alleine den Rest geben?“

Hikari horchte auf, es würde er wirklich entgegenkommen. Sie hatte noch nicht völlig ernst gemacht, ihr Katzengewand war noch nicht gebildet, da sie nicht sehr viel Chakra freigesetzt hatte. Wenn sie jetzt nur mit einem kämpfen müsste, dann hätte sie vielleicht eine kleine Chance, zumindest zu entwischen und Naruto zu warnen. Sie beobachtete Itachis Reaktion, jedoch konnte sie auf seinem Gesicht keinerlei Regung erkennen. Doch dann öffnete er den Mund und sagte nach kurzem zögern: „In Ordnung, Kisame. Übernimm du das Mädchen, sie scheint ihr Biju sowieso nicht gut unter Kontrolle zu haben. Wir treffen uns dann, wenn du fertig bist... aber bring sie nicht um.“

„Wo werd ich denn?“, grinste der Blauhäutige und schon formte er wieder Fingerzeichen. Wasser bildete sich um ihn herum, obwohl keines in der Nähe war.

„Suiton: Suikodan-No-Jutsu!“

Hikari reagierte schnell und bereitete selbst ein Jutsu vor, während das von Kisame noch in der Ausführung war. Nachdem sie die Fingerzeichen geformt hatte streckte sie ihre Arme nach vorne.

„Futon: Luftmauer!“

Vor ihren Händen baute sich ein ungeheurer Luftdruck auf und als der Hai aus Wasser von Kisame auf sie zuschoss blockte der Windwall zwar den Schaden, doch die Druckwelle schleuderte das Mädchen hinweg und über die Häuser. Der Fischmensch sprang ihr hinterher und landete auf dem Dach gegenüber von Hikari, die sich langsam aufrichtete, den Blick gesenkt.

„Also Kleines, bringen wir es langsam zu Ende.“, grinste Kisame. Der hob eine Augenbraue, als neben ihm ein Stück des Daches von einem Windstoß zersprengt wurde. Hikari sah ihn mit leeren Augen an, die Hand ausgestreckt, die sie langsam wieder senkte.

„Ja, bringen wir es zu Ende...“, sagte sie leise und mit einer Druckwelle setzte sie soviel Nibi-Chakra frei, wie sie konnte. Es bildete ein ähnliches Gewand um sie, wie Kyubis Chakra bei Naruto. Zwei blaue Schweife peitschten durch die Luft, Kisames Grinsen wurde breiter.

„Na also, du kannst ja doch ein wenig mehr als das von vorhin.“, meinte er, doch er merkte zu spät, wie Hikari die Hand gehoben hatte. Mit einer schnellen Bewegung schleuderte sie Kisame einen Windstoß entgegen, der ihn von den Füßen riss und in ein Haus jagte. Das Mädchen sprang ihm hinterher und holte zum nächsten Angriff aus...
 

Derweil hatte Itachi sich nicht vom Fleck gerührt, er spürte deutlich seine Anwesenheit hinter sich. Er hatte ihn kommen hören.

„Sasuke...“, sagte er leise und drehte sich nun doch um, um seinem jüngern Bruder mit ungerührtem Blick ins Gesicht zu schauen.

„Itachi Uchiha...“, kam es vom dem Jüngeren zurück. Seine Sharingan waren von Zorn erfüllt, als er in die seines Brudes sah. Wie er ihn für seine Tat hasste, er hatte ihn immer gehasst und dieser Hass hatte ihn stark werden lassen. Und jetzt stand er endlich hier. Diesmal würde er ihn töten und endlich seinen Clan rächen.

„Heute wirst du sterben.“, sagte Sasuke, der Ältere zeigte keine Regung. „Wie du damals gesagt hast, habe ich dich gehasst. Ich habe dich verflucht für das, was du getan hast. Ich habe alles getan um stark zu werden. Zwar besitze ich die Mangekyo nicht und werde sie auch nicht besitzen. Ich werde nicht auf das hören, was du mir gesagt hast!“

„Mein dummer, kleiner Bruder... ohne Mangekyo-Sharingan bist du meine Zeit nicht wert...“, sagte Itachi, was Sasuke provozierte.

„Ich brauche die Mangekyo nicht, ich werde dich auch so töten!“

Der jüngere Uchiha stürmte auf den Älteren zu, warf einige Shuriken, die von Itachi jedoch mit einem Kunai abgeblockt wurden. Mit einem schnellen Griff zog Sasuke sein Katana Kusanagi und schlug zu, allerdings erreichte die Klinge nicht ihr Ziel, sondern prallte auf das Metall von dem Messer des Akatsukis. Funken sprühten, als Schwert immer wieder auf Kunai prallte. Da beide die Bewegungen des jeweils Anderen voraussehen konnten, traf auch kein Angriff das eigentliche Ziel. Der Rächer der Uchihas sprang zurück und formte Fingerzeichen.

„Katon: Gokakyu-No-Jutsu!“

Ein großer Feuerball schoss aus Sasukes Mund auf den älteren Uchiha zu und schien ihn zu erwischen, doch als sich der Rauch verzogen hatte war Itachi plötzlich hinter seinem kleinen Bruder und rammte ihm sein Kunai in den Rücken.

„Du hast so wenig Durchblick...“, sagte Itachi leise.

Sasuke drehte sich grinsend um. „Ach ja?“ Und er, sein Kagebunshin, verpuffte in einer Rauchwolke, nur damit der Echte kurz darauf neben Itachi erschien und das Kusanagi quer durch seine Brust stieß, doch der Ältere hatte den selben Trick wie Sasuke benutzt und so traf dessen Schwert nur Luft und das Ziel stand nun einige Meter von ihm entfernt.

„So wenig Durchblick schein ich ja nicht zu haben...“, meinte Sasuke mit einem kalten Grinsen, wurde jedoch schnell wieder ernst. „Itachi, ich bin nicht mehr der kleine, schwache Sasuke von früher. Du solltest mich nicht unterschätzen...“

„Hm... das wird sich zeigen.“, gab der Ältere darauf zurück. Er schloss seine Augen. „Aber... mit deinen Sharingan kannst du meinen Mangekyo Sharingan teilweise wiederstehen, aber gegen meine spezielle Augenkunst Tsukuyomi kannst selbst du nichts tun...“

Sasuke sah in die Augen seines Bruders und sein Gesicht verzerrte sich vor Anstrengung, dem Gen-Jutsu zu wiederstehen, doch Itachi hatte in der Welt von Tsukuyomi die vollständige Kontrolle. Der junge Uchiha konnte es nicht abwehren und war kurz darauf in ihr gefangen. Nur ein paar Sekunden später in der wirklichen Welt, aber fünf Tage Folter in der Welt von Tsukuyomi, stand Sasuke schweißgebadet und mit zitternden Knien da.

„Scheiße...“, stöhnte er.

Itachi fackelte nun nicht mehr lange, war plötzlich vor seinem kleinen Bruder und verpasste ihm einen Tritt in den Magen, bevor er ihn am Hals packte und gegen eine Hauswand drückte. Sasuke versuchte sich zu wehren, doch der Ältere brachte diese schwachen Versuche mit ein paar weiteren Schlägen zum erliegen, bis der junge Uchiha nur noch schlaff da hing.

„Siehst du wie schwach du bist, mein kleiner Bruder? Ich habe noch nicht einmal ernst gemacht und du bist schon so gut wie am Ende...“, flüsterte der Clanmörder.

„Ich... hasse dich...“, stöhnte der Jüngere.

„Leider nicht genug, Sasuke... ich werde dir noch ein paar Schmerzen bereiten, bevor ich dich töte. Mangek-“ Doch weiter kam der Akatsuki nicht.

„Rasengan!“

Itachi sah überrascht auf, als eine blaue Chakrakugel quasi aus dem Nichts gegen ihn gedrückt und er mit Wucht in das nächstbeste Haus geschleudert wurde. Sasuke sank schwer atmend zu Boden und rieb sich den Hals, während er mit leicht ungläubigen Blick zu seinem Retter aufsah, der ihm unheimlich bekannt vorkam.

„Du?!“, brachte er nur hervor.

„Ja, ich. Eigentlich suche ich Hikari und wen finde ich? Mister Uchiha.“, sagte Naruto, der Sasuke gar nicht anblickte, sondern auf die Trümmer starrte, in denen Itachi noch lag. Aber ein leicht gehässiges Grinsen zierte seine Lippen. „Mister Uchiha, der ja ach so stark ist, und den ich trotzdem retten musste.“

„Tse...“, war die Reaktion des Schwarzhaarigen und er stand mühsam auf. „Halt dich raus, das hier ist meine Sache...“

Jetzt drehte sich der Jinchuriki doch zu Sasuke um und betrachtete ihn mit gehobenen Augenbrauen. Topfit sah jedenfalls anders aus, er schien ziemlich am Ende, hatte eine blutenden Wunde am Kopf und hatte eine Hand gegen seine Seite gepresst. Doch Narutos Aufmerksamkeit wurde sofort wieder auf den anderen Uchiha gelenkt, der mittlerweile wieder stand. Wie er gedacht hatte, das Rasengan hatte nicht richtig getroffen, denn Itachi hatte kaum etwas abbekommen, trotz des harten Aufpralls.

„Hey, Uchiha, der sieht ja aus wie du.“, stellte Naruto fest. „Dein Bruder? Ein Akatsuki...“

Sasuke sagte nichts, ging an dem Blonden vorbei und stieß ihn dabei noch zur Seite. „Verzieh dich, das geht dich nichts an. Nur ich kann ihn töten...“

„Ja, in deinem Zustand kannst du auch noch kämpfen...“, knurrte der Jinchuriki, doch der Schwarzhaarige ignorierte ihn.

„Das kann ich, das muss ich. Ich werde ihn umbringen, der Uchiha-Clan soll endlich gerächt werden! Chidori!“

Blitzendes Chakra entstand in Sasukes linker Hand und er stürmte auf Itachi zu – alle Vorsicht außer acht lassend.

„Warte du Idiot!“, wollte Naruto ihn noch aufhalten, doch es war schon zu spät. Itachi hatte keine Mühe, den direkten Angriff abzuwehren, indem er einfach Sasukes Handgelenk gepackt hatte. Das Chidori ging ins Leere. Mit einem kalten Blick sah Itachi zu seinem kleinen Bruder herab und erwischte ihn schnell und hart mit dem Knie, sodass der Jüngere nun doch das Bewusstsein verlor und zu Boden sank.

„Du bist ja gekommen... das spart mir die Suche nach dir...“, sagte Itachi, den bewusstlosen Sasuke ignorierend, als wär er gar nicht mehr da, und sah zu dem Blonden.

„Wo ist Hikari?“, fragte dieser mit ruhiger Stimme, allerdings schwallte in seinem Inneren schon wieder altbekannte Wut auf. Nicht wegen Sasuke, der war ihm (fast) egal. Wenn diese Typen Hikari was angetan hatten, würde er sie in Stücke reißen und das ohne mit der Wimper zu zucken. Die Erinnerung an die erste Begegnung mit Akatsuki, in der Hikari an dem Stachel dieses Puppenspielers aufgespießt hing, schoss durch den Kopf des Jinchurikis und fachte seine Wut noch weiter an. Aber über die Jahre hatte er gelernt, sich besser im Griff zu behalten. Also wiederholte er die Frage noch mal mit betont ruhiger Stimme. „Wo ist Hikari?“

„Das braucht dich nicht zu kümmern, denn du hast ein ganz anderes Problem und das steht vor dir...“, sagte Itachi schließlich und funkelte Naruto mit seinen Sharingan an, der seinerseits mit den roten Fuchsaugen zurückstarrte, während sich schon Kyuubis Chakra um ihn herum materialisierte...
 

Ihre Kraft nahm immer weiter ab, sie benutzte das Nibi-Chakra nicht mal oft für Jutsus, also warum nahm es trotzdem immer mehr ab? Wieder schoss Kisame ihr ein Wasserjutsu entgegen und sie sprang außer Reichweite. Als sie jedoch auf dem nächsten Dach landete, taumelte sie und ihr wurde kurz schwarz vor Augen. Mit einer Hand am Kopf sah sie zu dem grinsenden Fischmensch hinüber, den sie jedoch nur verschwommen wahrnahm.

„Na, schon am schwächeln? Du fragst dich wohl, warum dein Chakra so rapide abnimmt.“, sagte er und hielt sein Schwert hoch. „Mein Samehada zersägt Chakra und absorbiert es, selbst das von Bijus. Lange wirst du nicht mehr stehen können, wenn dein Chakra zu niedrig wird...“

Kalter Schweiß lief dem Mädchen über die Stirn, ihr wurde schwindlig. Ihr Katzengewand löste sich auf, das Chakra verschwand einfach. Sie sank auf die Knie, ihr eigenes Chakra war ebenfalls auf einer sehr geringen Stufe. Wenn das so weiterging, würde sie noch das Bewusstsein verlieren.

„Schon vorbei? Eigentlich schade...“

Erst jetzt bemerkte das Mädchen, dass Kisame vor ihm stand. Den Tritt gegen ihren Kopf sah sie gar nicht erst kommen, schon lag sie fast Ohnmächtig da, eine Platzwunde am Kopf, die ihr weißes Haar langsam rötlich färbte.

„Naja, nicht zu ändern. Für einen Jinchuriki warst du ziemlich schwach...“, hörte sie Kisame sagen, doch es hörte sich in ihren Ohren dumpf an, wie durch eine dicke Tür. Sie merkte noch, wie sie hochgenommen wurde, doch dann verlor sie endgültig das Bewusstsein. Schon wieder verloren, wieder gegen einen von Akatsuki... warum war sie nur so schwach...
 

„Hihi, warum wohl...?“, hörte sie eine eisige Stimme in ihrem Kopf, die sie nur zu gut kannte. Oftmals hatte sie sie früher schon gehört...

„Was willst du...?“

„Nette Begrüßung... sagt man nach so langer Zeit ‚Hallo‘?“

„Von mir aus hätten es ruhig noch länger werden können.“, gab Hikari zurück und öffnete die Augen. Sie stand vor einem großen Gitter, an dem ein Siegel klebte. Eine große, blau leuchtende Gestalt blickte dahinter mit gelben Augen auf sie herab. Lange war sie nicht mehr hier gewesen, seit sie Naruto kannte nicht mehr. Seitdem er sie damals besiegt hatte, hatte sie nichts mehr von der Nibi in ihr vernommen. Weder als sie fast von Sasori getötet wurde oder bei Konoha-Kuzushi, noch in den etwas mehr als drei Jahren danach.

„Dir ist schon bewusst, dass du sterben wirst, sobald ich von diesen Wolkenmänteln aus dir extrahiert werde?“, fragte die Nibi.

„Ja, das ist es mir. Das wird aber nicht passieren...“

„Sicher, Naruto wird dir diesmal nicht den Hintern retten können.“

„Doch, das wird er...“

„Warum verlässt du dich immer auf diesen Bengel? Nur weil er dir schon oftmals das Leben gerettet hat? Weil du ihn liebst und darauf vertraust, dass er dich nicht hängen lassen würde? Hör mal zu, du hättest weitaus weniger Probleme, wenn du meine Kraft benutzen würdest...“

„Das tue ich bereits...!“

„Ja, aber bloß um dein eigenes Windchakra zu verstärken! Ich gebiete über das Feuer der Hölle und über die Toten und letztere hast du nur ein einziges Mal benutzt! Nach all diesen Jahren wird es langsam Zeit, dass du mich akzeptierst!“

„Nein!“, schrie Hikari jetzt und zeigte wütend mit dem Finger auf die blaue Gestalt hinter dem Gitter. „Wegen dir war meine ganze Kindheit ein Desaster! Nur weil du in mir versiegelt wurdest! Du bist schuld, dass ich nie Familie hatte, nie Freunde hatte, dass ich jeden Tag mit der Angst leben musste, getötet zu werden! Ich musste in den reinsten Löchern leben und hatte kaum mal was anständiges zu essen! Ich weiß nichtmal wo ich herkomme! Ich habe Menschen umgebracht, weil dein Chakra mich übermannt und kontrolliert hatte! Nur wegen dir wurde ich als Monster gefürchtet! Und ich weiß nicht mal, wo ich überhaupt herkomme! Nur wegen dir! Alles nur wegen dir...“ Sie sank auf die Knie, Tränen brannten in ihren Augen. „Nur wegen dir.....“

Nach langem Schweigen sagte die Nibi: „Nur wegen mir hast du Naruto kennengelernt... oder glaubst du, er wäre damals zu dir gekommen, wenn sein Biju nicht gespürt hätte, dass du ein Jinchuriki bist...?“

„Ich... ich...“

„Ich sage nicht immer wieder nur zum Spaß, dass du meine Kraft benutzen sollst, aus freien Stücken. Ich will bloß nicht draufgehen, nur weil du zu schwach bist, um selbstständig zu kämpfen.“

„Ich bin nicht...“

„In jeden Kampf, in JEDEM Kampf hast du mein Chakra benutzt, das kannst du nicht bestreiten. Du bist alleine einfach zu schwach um auch nur IRGENDWAS zu bewirken. Du bist auf mich angewießen, jetzt versteh das endlich mal! Ohne mich bist du NICHTS! Naruto mit Kyubi, dieser grauhaarige Kerl mit Gobi aus Kumogakure und der rothaarige Typ aus Suna mit Ichibi haben selbst ohne ihre Biju was auf dem Kasten und das ist weitaus mehr, als du ohne mich kannst.“

„Ich... du... aber...“

„Du willst doch Naruto beschützen, oder?!“

„Ja...“

„Und nicht nur ein Klotz am Bein sein, oder?!“

„Ja.“

„Dafür brauchst du Kraft, oder?!“

„Ja!“

„Dann nimm meine Macht an und kämpfe endlich mal richtig, als Jinchuriki!“

Hikari fuhr sich über die Augen und stand auf, blickte zu der Nibi hoch.

„Gut... ich... ich brauche dich... auch wenn es mir nicht passt, es zuzugeben... Wir werden zwar keine Freunde werden, aber wenn du mir deine ganze Kraft zur Verfügung stellst, werde ich dafür sorgen, dass wir beide nicht sterben, ich verspreche es...“

Ein zufriedenes Schnurren ertönte von dem Biju, vermischt mit einem leisen Kichern. „Wurde auch endlich Zeit... dann mach dich mal bereit...“
 

Naruto, der gerade drauf und dran war, sich auf Itachi zu stürzen hielt plötzlich inne, als plötzlich ein enormes Chakra auftauchte, das ihm bekannt vorkam. Mit einem Blick auf den Uchiha sah er, dass auch er es bemerkt hatte.

„Hey, Kleiner... das ist-“, fing Kyubi an.

„Hikari...“, beendete der Blonde den Satz.

Ihr Chakra, oder besser das der Nibi, nahm immer weiter zu. „Ich dachte, sie kommt mit ihrem Biju nicht aus...“, überlegte Naruto.

„Sie hat wohl keine Wahl.“, meinte Kyubi. „Anscheinend kommt sie klar, aber was machen wir mit dem Akatsuki? Ich habe schlechte Erinnerungen an Uchihas...“

„Warum das?“

„Erzähl ich ein andermal. Pass bloß auf, dass du ihm nicht in die Augen schaust.“

Naruto blickte zu Itachi hinüber, natürlich nicht direkt in seine Sharingan, und überlegte. Das hier war ein Dorf... hier lebten Menschen. Wenn er hier im Fuchsgewand mit mehr als drei Schweifen kämpfen würde, dann... das gleiche wie in Konoha... und wenn er nicht mit voller Kraft kämpfen konnte, dann würde er keine Chance gegen den Akatsuki haben. Zudem war da noch ein Hindernis und zwar der bewusstlose Sasuke hinter seinem Bruder am Boden.

„Eigentlich kann er mir doch gestohlen bleiben... aber zur Hölle, ich muss ja immer den Helden spielen...“, murmelte Naruto und legte sich eine Taktik zusammen, Itachi abzulenken, Sasuke zu schnappen und erstmal aus der Gefahrenzone zu bringen, bevor er Hikari holen würde. „Okay, das klappt hoffentlich... aber ein bisschen mehr Chakra brauch ich doch...“

Sein Kyubi-Chakra stieg weiter an, bildete das Fuchsgewand mit einem Schweif. Mehr würde er nicht benutzen. Also dann...

„Kagebunshin!“, rief er und schon standen da mindestens Zwanzig Narutos im Fuchsgewand. Sein Plan war es, Itachi mit den Doppelgängern abzulenken, während der echte Naruto sich Sasuke schnappen und verschwinden würde. War zwar eine billige Taktik, aber da seine Doppelgänger Kyubi-Chakra hatten, konnte sie selbst gegen einen mächtigen Nukenin wie Itachi Uchiha Früchte tragen.

Naruto stürmte los, er mischte sich unter seine Doppelgänger, die mit ihm zusammen auf Itachi losgingen. Dieser war natürlich mehr als ebenbürtig und wehrte einer nach dem anderen ab, rotes Chakra hin oder her, bei einem Treffer verschwanden sie trotzdem. Der Echte erzeugte weitere Kagebunshin, blieb außerhalb Itachis Reichweite, aber trotzdem nahe genug an ihm dran, damit er ihn nicht von den falschen Narutos unterscheiden konnte.

„Okay, jetzt...“, murmelte der Blonde und mit einer schnellen Bewegung schoss eine Chakrakralle neben Sasuke in den Boden und Naruto zog sich zu ihm hin, während Itachi sich noch mit seinem Doppelgängern prügelte. Ungeachtet, dass Kyubis Chakra dem bewusstlosen Uchiha weh tun würde, packte er ihn und beförderte sich mit dem Chakraarm schnell über die Dächer, raus aus dem Dorf.

Itachi währenddessen hatte den Trick bemerkt, doch jetzt war Naruto schon weg...

„Hm... er ist... wohl doch besser, als ich dachte. Das nächste Mal komme ich wohl nicht darum herum, ernst zu machen...“, meinte er. „Mal sehen, ob Kisame klar kommt...“

Eine plötzliche Explosion bewies das Gegenteil und der Uchiha seufzte. „Wenn er stirbt und ich nicht mindestens einen Jinchuriki mitbringe, wird der Leader mich mit Tobi in ein Team stecken...“ Für den Bruchteil einer Sekunde konnte man auf Itachis Gesicht einen Ausdruck des Grauens erahnen, doch er war schon nach einer halben Sekunde wieder weg und er machte sich auf den Weg, nur um zu sehen, wie gerade ein Wasserjutsu von Kisame gegen eine Kugel blauen Feuers geschossen wurde...
 

Nachdem Naruto Sasuke hinter einem Busch außerhalb des Dorfes abgelegt hatte, sprang er schon wieder in das Örtchen, das mittlerweile zum Großteil in Trümmern lag und hier und da brannte. Er hörte Schreie und sah Leichen zwischen einigen zerstörten Häusern. Erinnerungen an Konoha-Kuzushi wallten auf, doch er drängte sie beiseite, als er eine blaue, tierähnliche Gestalt sah, die mit einem großen Kerl mit einem Schwert kämpfte.

„Hikari...!“ Er wusste es sofort, er kannte diese Stufe ihres Nibi-Chakras. So hatte er sie das erste Mal gesehen, als er im Wald von Otogakure mit ihr gekämpft hatte. Ihr Körper war vollständig verhüllt unter dem leuchtend blau schimmernden Chakra, das zusätzlich noch schwarze Flecken besaß. Sie hatte leuchtend gelbe Augen und das Gebrüll ließ ihn eine Gänsehaut bekommen. War er selbst etwa auch so im Fuchsgewand mit dem vierten Schweif?

„Ja, bist du. Jetzt steh da nicht so rum, der Uchiha-Typ wird bestimmt schon bei seinem Kollegen sein, du musst mit Hikari verschwinden!“, meldete sich Kyubi knurrend.

„Gerne doch, bloß wie soll ich das anstellen, solang sie in dieser Form ist...?“, erwiderte der Blonde.

„Keine Zeit um lange rumzufackeln, entfessele meinen dritten Schweif und dränge sie dann mit Chakrawellen aus dem Dorf!“ Der Fuchs wirkte ziemlich gehetzt.

„Warum hast du es so eilig? Ist es wegen diesem Itachi?“

„Wenn dus genau wissen willst, ja! Ich hasse Uchihas, und Madara ganz besonders. Zum Glück ist der tot, aber trotzdem haben diese Typen die Möglichkeit, mich mit ihrem Sharingan wie ein Schoßhündchen zu dressieren!“

„Sag doch gleich, dass du Angst vor Itachi hast...“, grinste Naruto, bevor Kyubi aber zurückwüten konnte, fügte der Blonde hinzu: „Aber okay, ich schaff Hikari weg von da...“

Auch wenn er das Chakra mittlerweile gewöhnt war, dass plötzliche freisetzen von solchen Mengen schmerzte immer noch kurz und er krümmte sich leicht, während das rote Chakra den dritten Schweiß bildete. Er bekam Reißzähne, seine Iris verengte sich noch mehr. Er stand auf Händen und Füßen.

„Hoffentlich verletze ich sie nicht...“

Mit einem gewaltigen Satz schoss Naruto durch die Luft, direkt auf die blau leuchtende Gestalt mit den zwei Schweifen...

Warnung und Shion

--- 9. April, einige Zeit vor Sonnenaufgang ---
 

Ein leises Stöhnen holte Naruto Uzumaki aus seinem Halbschlaf und er blickte zu dem Verursacher. Hikari schien endlich wieder zu sich zu kommen. Wurde auch langsam Zeit, fand der Blonde.

„Hikari...“, sagte Naruto leise.

Das Mädchen regte sich und öffnete schließlich langsam die Augen. Hikari fühlte sich benebelt, sie musste ein paarmal blinzeln, bis sie überhaupt etwas scharf sah. Ihre Haare klebten ihr an der Stirn und sie fasste vorsichtig daran und betrachtete danach ihre Hand. Etwas Rotes klebte an ihr. Erschrocken fuhr sie hoch, doch sank von einem plötzlichen Schmerz durchzuckt wieder zurück an den Baum, an dem sie lehnte.

„Keine Sorge, die Wunde ist schon längst verheilt. Ich hatte bloß noch keine Zeit, das Blut abzuwischen.“, sagte Naruto, den Hikari erst jetzt bemerkte. Es war ziemlich dunkel, noch mitten in der Nacht. Kein Feuer brannte und Gepäck war auch nicht zu sehen. Langsam sah sie zu dem Blonden hinüber, der mit einem nicht deutbaren Blick zurückblickte.

„Wo sind die Akatsuki...? Ich erinnere mich noch, wie ich mit diesem Kisame gekämpft habe und Nibis Kraft freigesetzt habe...“, sagte sie langsam.

„Nun, tot sind sie jedenfalls nicht... dafür ist das Dorf zerstört, aber das ist jetzt auch nicht von Belang, ein Großteil der Bewohner konnte ja fliehen. Jedenfalls hab ich erst nach einiger Zeit bemerkt, dass du in Schwierigkeiten steckst. Als ich dann los bin, hab ich diesen Itachi getroffen... und den da...“, erzählte Naruto und wieß dabei mit dem Finger auf einen Jungen, der ein wenig abseits im Schatten aß und die beiden Jinchuriki gar nicht zu beachten schien. Als Hikari fragend zu dem Blonden blickte, redete dieser weiter: „Kannst ihn in der Dunkelheit wohl nicht genau erkennen... Er ist Sasuke Uchiha, vielleicht kennst du ihn noch von damals. Mehr zufällig als gewollt habe ich ihn vor Itachi gerettet, seinem Bruder. Sasuke war ziemlich davon besessen, ihn umzubringen... aber naja, er hat verloren. Ich hätte ihn eigentlich liegen lassen können... frag mich nicht, warum ich ihm geholfen hab. Jedenfalls habe ich bemerkt, dass dein Chakra, Hikari, immer weiter anstieg. Kyubi hat gesagt, du hättest die Nibi nun akzeptiert...“

„Nein...“, unterbrach Hikari ihn. „Ich... ich habe nur um ihre Kraft gebeten, ich kann nicht mit ihr kommunizieren so wie du mit Kyubi. Das Einzigste, was ich nun wohl benutzen kann, ist ihre Kraft...“

„Verstehe.“, meinte Naruto, den es nicht zu interessieren schien, warum Hikari ihr Biju immer noch nicht wirklich akzeptiert hatte. „Du hast diesem Fischmensch jedenfalls ziemlich Feuer unter dem Hintern gemacht... du warst so wie damals, als du gegen mich gekämpft hast, bloß... irgendwie...“ Ihm schienen irgendwie nicht die richtigen Worte einzufallen. Er schüttelte den Kopf und fuhr fort: „Jedenfalls hast du nicht nur mit Wind, sondern auch mit Feuer um dich geschossen... mit blauem Feuer. Ich wusste, dass Itachi auf dem Weg zu dir war und gegen ihn UND Kisame hättest du trotz allem alt ausgesehen... vor allem, nachdem mir Kyubi erzählt hat, warum er Uchihas hasst...“

„Warum hasst er Uchihas?“, fragte Hikari daraufhin, doch es war Sasuke, der plötzlich antwortete.

„Weil wir mit dem Sharingan Bijus wie Schoßhündchen dressieren können. Natürlich können das nur die mächtigsten Uchihas...“

„Genau.“, bestätigte Naruto. „Er hätte dich bestimmt erledigt... also blieb mir keine Wahl... ich musste dich mit Gewalt zur Vernunft bringen. Ich... ich verzichte lieber auf Details, es fiel mir nicht gerade leicht... jedenfalls haben wir die beiden Akatsukis vorläufig abgeschüttelt. Ich ähm... naja, du wirst dich wohl eine Weile nicht wirklich schmerzlos bewegen können... ich musste ziemlich viel Kraft aufbringen, auch wenn du mit der Nibi nur zwei Schweife hattest, ich hatte mit meinem dritten Schweif schon einige Probleme... tut mir leid...“

„Ist schon gut... du hattest keine Wahl...“, sagte Hikari und lächelte leicht. „Aber... was machen wir jetzt...?“

„Außer Gefahr sind wir noch lange nicht. Das Beste ist, wir bleiben weiter in Bewegung...“, antwortete Naruto zögernd. „Aber du kannst dich kaum bewegen, am besten, ich trage dich solange... von unserem Gepäck ist sowieso nichts mehr übrig.“

„Okay... Sasuke-san...?“, wandte sich das Mädchen dann an den abseits sitzenden Uchiha. Als sie von ihm kein Zeichen bekam, weiterzusprechen, fuhr sie einfach fort: „Was hast du nun vor...?“

Sasuke stand auf. „Ich bin meinem Bruder immer noch nicht gewachsen... ich muss stärker werden.“, sagte er, was jedoch nicht wirklich die Antwort gewesen war, die Hikari hören wollte.

„Ich nehme mal an, du verschwindest jetzt wieder.“, argwöhnte Naruto und stand ebenfalls auf. „Du schuldest mir was.“

„Soll ich jetzt etwa mit euch kommen, um die Schuld zu begleichen?“, fragte der Uchiha langsam und blickte mit leicht verengten Augen zu dem Blonden.

„Würde dir das nicht Vorteile bringen...? Früher oder später wird uns Akatsuki wieder auflauern... dein Bruder vermutlich auch.“, antwortete Naruto und grinste dabei ein wenig hinterhältig. „Und einen besseren Trainingspartner als mich wirst du wohl kaum irgendwo finden. Orochimaru ist tot, falls du es vergessen hast.“

„Tse...“, machte Sasuke nur und wandte seinen Blick wieder ab.

„Ich nehme das mal als ja...“, meinte der Blonde und ging dann vor Hikari in die Hocke, mit dem Rücken zu ihr. „Wir sollten verschwinden. Halt dich fest...“

Das Mädchen nickte und legte langsam ihre Arme über Narutos Schultern. Als dieser Hikari dann mit einem Ruck hochnahm, zog sie zischend Luft durch die Zähne ein, da sie wieder von einem plötzlichen Schmerz durchzuckt wurde, der durch ihren ganzen Körper schoss.

„Gehts?“, fragte Naruto mit besorgtem Unterton.

„Ich werds überleben...“, lächelte Hikari schwach.

Naruto ging los, darauf bedacht, keine plötzlichen Bewegungen zu machen, um Hikari nicht weh zu tun. Wohin er ging, wusste er nach wie vor nicht. Er würde einfach so weitermachen wie bisher und immer weiter umherstreifen... man hatte ja vor nicht langer Zeit gesehen, was passierte, wenn man sich zu lange an einem Ort aufhielt, an dem Menschen lebten. Hikari war schließlich mit ihren weißen Haaren mehr als auffällig. Falls also ein Akatsuki nach einem Mädchen mit weißen Haaren fragen würde, wären sie wieder ziemlich schnell entdeckt. Naruto beschloss im Stillen, in der nächsten Zeit nicht länger als nötig in einem Dorf zu bleiben.

Während Naruto mit Hikari auf dem Rücken schon langsam zwischen den Schatten der Bäume veschwand, sah Sasuke ihnen hinterher.

„Baka...“, murmelte er und ging in die entgegengesetzte Richtung davon...
 

--- 12. April, Kumogakure, früh Morgens ---
 

Die Sonne lugte langsam über das Dorf unter den Wolken. Allmählich erwachten die Menschen, um ihren täglichen Beschäftigungen nachzugehen. Währendessen schlummerte ein grauhaariger, junger Mann noch selig in seinem Bett. Doch das sollte nicht mehr lange der Fall sein, als es an der Tür zu seinem Zimmer klopfte.

„Nii-san? Bist du wach?“, fragte eine weibliche Stimme durch die Tür. Als sie keine Antwort bekam, wurde die Türklinke heruntergedrückt, allerdings hatte der Grauhaarige die Tür abgeschlossen.

Wieder klopfte es an der Tür, diesmal ein wenig energischer. „Souji Nii-san... wach auf, da will dich jemand sprechen.“

Doch der Angesprochene schlief selig weiter, ohne eine Regung zu zeigen. Nun kam zu der weiblichen Stimme vor der Tür noch eine männliche.

„Was ist los, Yukiko-chan, hm?“

„Scheinbar schläft Nii-san noch...“

Ein wütender Ausruf war zu hören. „Das ist mir egal, un! Ich muss mit ihm reden, jetzt sofort!“ Es wurde wieder gegen die Tür gehämmert. „Souji, wach auf verdammt, un!“

„Deidara-kun, behersch dich bitte...“

Von dem Lärm nun doch geweckt, öffnete Souji ein Auge und bekam gerade noch mit, wie Deidara zornig drohte: „Wenn du nicht sofort diese Tür aufmachst, dann jag ich sie in die Luft, un!“

Kurz darauf war der Jinchuriki auf den Beinen, schloss die Tür auf und öffnete sie, blickte verschlafen seiner Schwester, die ihn schwach anlächelte, und einem aufgebrachten Ex-Akatsuki entgegen.

„Morgen...“, begrüßte Souji sie ein wenig dumpf. „Was soll der Aufruhr? Was machst du überhaupt hier, Deidara? Ich denke, du verdingst dich als freier Attentäter für Billigpreise...“

„Das ist jetzt egal! Ich hab erfahren, dass Naruto und Hikari eine Auseinandersetzung mit Akatsuki hatten, un. Und das nicht unweit vom Blitzreich, wo ich mich vor ein paar Tagen selber noch rumgetrieben habe, un.“

Sofort war der Grauhaarige hellwach. „Geht es ihnen gut?“

Deidara schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht, als ich ankam, waren sie schon weg, un. Aber ich glaube, dass es ihnen gut geht, hn. Ich mein... ich hab Naruto eingetrichtert, dass sie sich ja verdünnisieren sollen, wenn sie von Akatsuki angegriffen werden, un.“

„So wie ich Naruto in Erinnerung habe, glaube ich nicht, dass er einen Kampf scheuen würde, selbst wenn er zahlenmäßig unterlegen ist. Selbst einen Kampf gegen Akatsuki nicht.“, meinte Souji und verschränkte die Arme. „Außer Hikari wäre in Gefahr, getötet zu werden. Dann würde er eher fliehen.“

„Das denke ich auch... ich mein, er hat mir wohl nichtmal zugehört, als ich es ihm versucht habe, einzutrichtern... un. Aber... vielleicht taucht Akatsuki auch hier auf, um dich zu holen, un.“

Der Grauhaarige nickte. Irgendwann würden sie kommen und versuchen, ihn zu fangen, um Gobi zu extrahieren. Nun... er hatte sich darauf vorbereitet, mehr konnte er nicht tun.

„Keine Sorge, ich kann auf mich aufpassen. Aber trotzdem danke.“, sagte Souji und lächelte leicht. Deidara blickte dennoch skeptisch.

„Nii-san kann wirklich gut kämpfen, Deidara-kun.“, sagte Yukiko.

„Wenn ich es mal gesehen hätte, würde ich das eher glauben, un...“, grummelte der Blonde. „Aber gut... nimm sie bloß ernst, un.“

Das hätte Deidara ihm nicht extra nochmal sagen müssen. Das man mit Akatsuki keine Scherze trieb, war ihm auch so klar, aber er sagte nichts. Der Blonde hatte die Gefahr durch die Wolkenmäntel schon immer ernster genommen, als alle Anderen. Schließlich war er ja einmal Mitglied bei ihnen gewesen, wenn auch nur kurz. Durch die Tatsache, dass er fast nie irgendwo länger als nötig blieb, hatte Akatsuki ihn auch nocht nicht gefunden. Denn Verrat wurde garantiert mir dem Tod bestraft, wie Deidara meinte.

„Wenn du schon hier bist, willst du dann mit uns frühstücken, Deidara-kun?“, fragte Yukiko freundlich und mit einem Lächeln.

„Hm...nja, okay. Aber ich bleib nicht lange, un...“, meinte der Blonde und lächelte leicht zögernd zurück, während sich ein kaum sichtbarer Rotschimmer um seine Nase legte.

Während er der Schwarzhaarigen folgte, sah Souji ihnen nach. Deidara hatte wohl immer noch leichtes Interesse an der Schwester des Jinchurikis... nunja, wie auch immer. Nachdem er sich gerade angezogen hatte, stand Yukiko schon wieder im Türrahmen seines Zimmers.

„Nii-san... da ist nochmal jemand, der dich sprechen möchte... Sie wartet an der Tür, es ist wieder diese Frau...“, sagte sie und veschwand wieder.

„Interessant...“, dachte Souji, als er durch die kleine Wohnung trabte und sich dabei fertig anzog. „Ich bin noch nicht einmal eine Stunde wach und schon wollen mich zweimal welche besuchen...“ Als er schließlich an der Haustür angekommen war, warf er erstmal einen Blick durch das Guckloch. Ein leichter Seufzer entwich ihm. Wann würde diese Frau bloß endlich aufgeben...?

Nach einem kurzen Moment öffnete er die Tür und sagte freundlich „Guten Morgen“ zu der etwa Achtzehnjährigen mit den schulterlangen schwarzen Haaren, die weiße Strähnen hatten. Sie trug ein schwarzes Oberteil bei dem der rechte Ärmel fehlte, der linke hatte weiße verschlungene Verzierungen, und einen kurzen dunklen Rock. Am rechten Arm trug sie noch einen schwarzen Handschuh. Sie war schlank und attraktiv. Sie hatte ein freundliches und entschuldigendes Lächeln aufgesetzt.

„Guten Morgen, Souji-san. Bitte verzeihen Sie, dass ich Sie so früh behellige...“, sagte die junge Frau mit einer kurzen Verbeugung.

„Ist schon in Ordnung.“, lächelte der Grauhaarige, auch wenn Gobi ihm gerade in Gedanken zuflüsterte, dieser Frau sofort wieder die Tür vor der Nase zuzuschlagen, weil sie ihn nerve. Aber Souji fragte, sein Biju ignorierend: „Was verschafft mir dieses frühe Vergnügen?“ Eigentlich wusste er ja schon, was sie wieder wollte...

„Haben Sie vielleicht... etwas neues von-“, fing sie an, doch der Jinchuriki unterbrach sie freundlich.

„In der Tat, aber ihren Aufenthaltsort kann ich Ihnen immer noch nicht sagen. Allerdings weiß ich, dass sie vor kurzem eine Auseinandersetzung mit Akatsuki hatte... sie lebt noch, laut einem guten Freund.“, fügte er hinzu, als sein Gegenüber erschrocken zusammengezuckt war.

„Sind... sind Sie sicher?“

„Das bin ich.“

„Okay... dann weiß ich wenigstens, dass es ihr gut geht... Ich wünschte nur, ich wüsste wo sie ist...“, sagte die junge Frau mit einem traurigen Gesichtsausdruck, bevor sie Souji schwach anlächelte und sich wieder verbeugte. „Jedenfalls danke, dass Sie mir das gesagt haben.“ Und sie wollte gehen, aber...

„Shion-san... warum wollen sie unbedingt immer wissen, was mit Hikari ist und wo sie sich befindet...?“, fragte Souji, erwartete jedoch keine zufriedenstellende Antwort. Seit sie wusste, dass der Jinchuriki ein weißhaariges Mädchen namens Hikari, welches die Nibi in sich trug, kannte, tauchte diese junge Frau mit dem Namen Shion regelmäßig bei dem Grauhaarigen auf und fragte ihn, ob er etwas Neues von Hikari gehört habe. Das erste Mal war es knapp einen Monat später gewesen, nachdem Naruto verschwunden und Hikari ihm gefolgt war. Souji hatte natürlich nur gelegentlich etwas von den anderen beiden Jinchurikis gehört und war Shion auch immer freundlich gegenüber. Aber mittlerweile fragte er sich wirklich, warum diese Frau so bestrebt war, Hikaris Befinden und Aufenthaltsort zu wissen. Die erschrockene Reaktion auf das, was Souji ihr gerade wegen Akatsuki erzählt hatte, bestätigte einen schon etwas länger gehegten Verdacht. Hikari hatte niemals jemandem mit dem Namen Shion erwähnt... aber Shion kannte Hikari. Vielleicht war es nun an Souji, Hikaris Vergangenheit auf die Spur zu kommen...

„Ach, vergessen Sie es.“, sagte der Grauhaarige schließlich, als Shion nicht auf seine Frage antwortete. „Auf Wiedersehen.“ Und er schloss die Tür wieder. Die Frau mit Fragen zu bombadieren erachtete der Jinchuriki als sinnlos, sie würde ihm nichts verraten. Mit verschränkten Armen und gesenkten Kopf überlegend machte sich Souji langsam auf den Weg in die Küche. Er kam zu dem Schluss, dass es am Besten wäre, die junge Frau unauffällig zu beobachten. Wenn er es Recht bedachte, er hatte Shion, bis sie vor einiger Zeit aufgetaucht war, noch nie in Kumogakure gesehen. Wo kam sie her? Was hatte sie vorher gemacht? Warum kannte sie Hikari und schien sich um sie zu sorgen? Augenscheinlich war sie kein Ninja, jedenfalls trug sie kein Stirnband, was allerdings nicht viel heißen musste.

Souji und Yukiko trugen ihr Stirnband auch nicht offen, damit es jeder sehen konnte. Der Grauhaarige bevorzugte Unauffälligkeit, auch wenn es ein wenig lächerlich klang. Jedenfalls würde er in nächster Zeit wohl diese Shion beschatten... ob er Yukiko und Deidara einweihen sollte? Nunja, seine Schwester wusste eh schon, dass die junge Frau immer nach Hikari fragte. Und Deidara... der würde eh bald wieder verschwinden, auch wenn er zumindest zur Überwachung aus der Luft taugen würde.

„Nein...“, dachte Souji, als er in die Küche trat und sich zu Deidara und Yukiko an den gedeckten Frühstückstisch setzte. „Ich mache das alleine. Falls mein Plan Früchte trägt und ich wirklich etwas über Hikari herausfinde, dann sollte ich das für mich behalten, bis ich sie wiedersehe...“

Befragung und das Auftauchen des Dämons

--- 13. April, eine kleine Höhle im Blitzreich, gegen Mittag ---
 

Hikari streckte ihren Arm vorsichtig. Als der Schmerz ausblieb, bewegte sie ihn ein wenig schneller hin und her. Zufrieden stellte sie nach ein paar Minuten, und einigen Dehnübungen, fest, dass ihr Körper sich nun offenbar endgültig komplett von Narutos gewaltvollen Versuchen, sie zu beruhigen, als sie Nibis Chakra im Kampf gegen die beiden Akatsuki freisetzte, erholt hatte. Es hatte doch ziemlich lange gedauert, der Kampf lag immerhin schon fünf Tage zurück. Naruto hatte sie die ganze Zeit fast nur mit sich rumschleppen müssen, was Hikari selbst überhaupt nicht gefiel. Sie kam sich in dieser Zeit wie eine Last vor, die man besser abwerfen hätte sollen. Aber der Blonde hatte ihr versichert, dass es ihm nichts ausmachen würde.

„Schließlich hab ich dich ja so zugerichtet, also muss ich jetzt auch auf dich aufpassen, bis du wieder einigermaßen fit bist.“, hatte er gesagt.

Nichtsdestotrotz, dass sie sich wieder über ihre Hilflosigkeit aufregte, hatte sie die Nähe von Naruto genossen, als er sie getragen hatte. Sie war ein paar Mal auf seinem Rücken eingeschlafen, ab und an hatte er sie auch in seinen Armen getragen. Es war einfach schön gewesen, ihm so nahe zu sein, auch wenn sie nicht viel geredet hatten. Aber auf einen Kuss, wie in dem Hotelzimmer, hatte sie die letzten Tage vergeblich gewartet... naja, man musste es ja nicht übereilen.

Jedenfalls wollte Naruto zurück nach Kumogakure. Er sagte, er wolle Souji wegen Akatsuki warnen. Bis Kumo waren es aber noch gute Fünf bis Sechs Tagesmärsche. Vielleicht würde es wieder zu einem kleinen emotionalen Erlebnis kommen, allerdings traute Hikari sich nicht, damit auf den Blonden zuzugehen. Was, wenn er sie abweisen würde? Der erste Kuss kam zwar von ihm aus, doch wer garantierte ihr, dass das nicht ein einmaliges Erlebnis bleiben würde?

Sie blickte zu dem schlafenden Naruto, der an der Höhlenwand ihr gegenüber saß und dem leichter Sabber aus dem Munwinkel lief. Kaum hatte Hikari gesagt, dass sie die erste Wache übernehmen wolle, war der Blonde an der Wand heruntergerutscht und sofort eingeschlafen. Verständlich, schließlich hatte er das Mädchen die ganze Zeit mit herumgeschleppt, zusätzlich zu dem zusammengeklauten Vorräten aus einem anderen kleinen Dorf. Doch je weiter sie ins Blitzreich vorstießen, desto weniger grüne Flecken waren zu sehen und Dörfer auch nicht. Gebirge beherrschte den Großteil der Umgebung. Dass selbst Naruto irgendwann schlapp machte, wenn er Felswände hochlief und das mit so einer Last, war nur normal. Naja, da sie sich jetzt wieder bewegen konnte, musste der Blonde Hikari nicht mehr tragen. Ein Problem weniger... zum nächsten Problem.

Wie sollte Hikari sich ihm gegenüber verhalten? Sie hatte Angst, dass er sie zurückweisen würde, wenn sie gleich mit der Tür ins Haus fallen würde. Er könnte nicht so wie sie empfinden, obwohl die Aktion in dem Hotelzimmer ja fast das Gegenteil bewies. Sie hatte ihm gesagt, dass sie ihn liebe... bloß er hatte schon geschlafen. Jedenfalls glaubte Hikari das, denn Naruto hatte nicht das Geringste deswegen erwähnt. Das Geschehene in dem Zimmer wurde in den letzten Tagen überhaupt nicht zur Sprache gebracht und Hikari traute sich nicht, es anzuschneiden...

„Ach... warum muss es bloß so kompliziert sein...“, fragte sich Hikari leise und seufzte leicht. „Wir haben doch schon genug Probleme mit unseren Feinden... Gefühle sind doch jetzt eigentlich zweitrangig... oder?“

Auf die Frage wusste sie selber keine Antwort und das Grunzen von Naruto im Schlaf konnte man nicht als solche deuten. Hikari wünschte sich, sie hätte jemanden, den sie in Sachen Liebe um Rat fragen könnte. Jemand Älteren... doch sie hatte keine Familie und Deidara oder so würde sie sicher nicht fragen, wenn sie ihn traf. Falls sie Zabuza und Haku mal wieder zu Gesicht kriegen würde auch nicht... vielleicht konnte Yukiko ihr einen Rat geben, oder Souji.

Plötzlich grollte es in einiger Entfernung am Himmel. Hikari hob den Kopf und lugte aus dem Höhleneingang. Am Horizont bildeten sich Gewitterwolken. Klasse, wie sie Gewitter mochte... Sie hasste sie nach wie vor.

„Ich hoff mal, das kommt bloß nicht in unsere Richtung...“, murmelte sie und zog die Beine an. Sie lehnte ihren Kopf gegen die Wand und starrte zur Höhlendecke. Bis sie Naruto weckte, würde sie noch genug Zeit haben, noch ein bisschen über ihr kleines Liebesproblem zu grübeln...
 

--- Kumogakure, gegen Nachmittag ---
 

Souji lehnte unauffällig an einer Felswand und hielt ein Buch in der Hand. Doch den Inhalt sah er nicht. Seine Augen lugten über das Buch hinüber zu derjenigen, die er seit heute anfing zu beobachten. Shion, die junge Frau, die sich um Hikari Sorgen zu machen schien, kam nicht aus Kumogakure, so viel hatte er bereits herausgefunden. Schließlich würde sie nicht umsonst in einem Hotel wohnen. Ansonsten hatte sie sich nicht verdächtig verhalten, Anzeichen dafür, dass sie eine Kunoichi sein könnte, hatte der Jinchuriki auch noch keine gesehen. Eins war ihm aber klar, sie nur zu überwachen würde nicht ausreichen. Schließlich wollte er wissen, was sie mit Hikari zu tun hatte und bloßes beobachten würde da keine Antwort bringen.

Shion kam mit einer Tüte in der Hand in seine Richtung aus einem Laden gelaufen. Schnell huschten Soujis Augen auf das Buch, dass er sich einfach aus seiner Büchersammlung gegriffen hatte, ohne hinzusehen. Aber vielleicht hätte er einen zweiten Blick riskieren sollen... Shion kam näher und bemerkte ihn.

„Guten Tag, Souji-san.“, grüßte sie ihn und machte wieder eine kleine Verbeugung. Höflich war die Gute, dass musste der Jinchuriki ihr lassen. „Was machen sie hier, wenn die Frage erlaubt ist?“

„Nun, ich habe gerade keine Mission und wollte zur Abwechslung mal an der frischen Luft ein wenig lesen.“, antwortete Souji.

Er bemerkte Shions hochgezogene Augenbraue, als sie das Buch sah.

„Flirt-Paradies...?“, murmelte sie leise.

„Leichte Lektüre.“, meinte Souji und steckte das Buch weg, bevor er die junge Frau anlächelte. „Und was machen Sie hier, wenn die Frage auch erlaubt ist?“

„Oh...ich...“ Sie hielt die Einkaufstüte hoch. „Ich hab ein wenig eingekauft. Das Hotel ist zwar ganz nett, aber das Essen ist nicht so... wie soll ich sagen...“

„Gut.“, beendete Souji den Satz, immer noch lächelnd. „Wir haben miese Köche im Hotel, machen Sie sich bitte nichts daraus. Es wird Ihre Meinung von unserem Dorf hoffentlich nicht verschlechtern. Machen Sie hier eigentlich Urlaub? Ich meine, Sie sind schon so lange hier... Wegen Hikari-chan kann das doch wohl nicht nur sein, oder?“

Viel zu schnell, viel zu schnell... Souji stöhnte in Gedanken laut auf. Gleich Hikari zu erwähnen, er könnte ja gleich wieder fragen, warum Shion ihn immer wegen dem weißhaarigen Mädchen löcherte und dann würde die junge Frau wieder keine Antwort geben. Wie erwartet, setzte Shion einen seltsamen Blick auf.

„Ich habe sozusagen Urlaub... bis ich weiß, wo Hikari-chan sich aufhält.“, sagte sie langsam. Zögernd fügte sie hinzu: „Sie haben wohl nichts-?“

„Nein, tut mir Leid. Ich weiß genausowenig wie Gestern, wo sie momentan steckt.“, unterbrach Souji sie, zwar mit höflicher Stimme, doch sein Lächeln war verschwunden. Etwas stimmte nicht. Kaum erwähnte er Hikari kam dieser... dieser Blick von der jungen Frau, den er nicht richtig einzuordnen vermochte. Die Augen schimmerten traurig und er hatte bemerkt, dass ihre Hände kurz gezittert hatten, doch ihr Gesicht blieb gelassen und ihre Worte fest. Dieser traurige Ausdruck in den Augen irritierte den Jinchuriki leicht. Was hatte diese Frau nur mit Hikari zu schaffen?

„Verstehe... nunja, ich mache mich dann mal auf den Weg zurück.“, sagte Shion.

Der traurige Ausdruck war fast verschwunden und Souji reagierte schnell. Ein wenig musste er sie noch weichkochen, am besten...

„Ich begleite Sie. Yukiko Nee-chan hat momentan Zuhause genug mit einem Freund zu schaffen. So schnell sollte ich wohl nicht wieder heim gehen...“ Die letzten Worte murmelte Souji kaum hörbar. Gelogen war es nicht, Deidara hatte ‚aus Versehen‘, wie er meinte, die Spülmaschiene in die Luft gejagt, weil sie heute morgen nicht anspringen wollte. Yukiko hatte ihn ganz schön zur Sau gemacht und ihn dazu verdonnert, die Küche wieder blitzblank zu putzen. Bevor Deidara Souji anflehen konnte, ihm zu helfen, war der Jinchuriki schon abgehauen. Er hatte weitaus besseres zu tun.

„Oh... okay, wenn Sie möchten...?“, sagte Shion und Souji sah es ihr fast an, dass ihr ein wenig unbehaglich wurde.

Ohne ein Wort gingen sie nebeneinander her. Souji überlegte, wie er jetzt weitermachen sollte. In Smalltalk verwickeln und sie dann unauffällig zu ihrer Verbindung mit Hikari fragen? Das Hotel war nur knapp Acht Minuten von hier entfernt, viel Zeit hatte er nicht. Aber heute erwartete er eh keinen Erfolg. Dennoch hatte er das Gefühl, dass die Gute unter Druck nicht besonders standhaft war.

„Sagen Sie, Souji-san...“, fing Shion plötzlich an. „Sie kennen Hikari-chan ja persönlich... wie... wie ist sie denn so...?“

Verwunderlich, aber nicht unerwartet. Shion kannte Hikari... und kannte sie doch nicht. Sie hatte sie vermutlich noch nie getroffen, also warum wollte sie unbedingt wissen, wo sie war und wie es ihr ging? Es musste eine tiefere Verbindung geben, sonst wäre Shion bei der Nachricht, dass Hikari mit Akatsuki gekämpft hatte, gestern nicht so übermäßig erschrocken...

„Nun... sie ist ein nettes Mädchen... ein wenig zurückhaltend, sagt aber ab und zu gerne ihre Meinung. Und...“, fügte Souji hinzu, denn ihm fiel gerade etwas ein, was bei Shion vielleicht eine interessante Reaktion hervorrufen könnte. „Und sie ist sozusagen unglücklich verliebt...“

Er blickte zu der jungen Frau hinüber. Ihr Gesicht verzog sich kein bisschen, aber sie fragte: „Wie meinen Sie das?“

„Nun, sie ist in Naruto Uzumaki verliebt, mit dem sie momentan unterwegs ist. Und dieser ist seit... einem bestimmten Ereignis emotional ziemlich erkaltet... würde mich nicht wundern, wenn er Hikari abweisen würde... was ihr dann natürlich weh tun würde...“

Shions Auge zuckte und sie biss sich auf die Lippe, doch schon war ihr Gesicht wieder gelassen. Doch Souji hatte es gesehen. Da hatte er wohl ins Schwarze getroffen, der jungen Frau schien es nämlich nicht zu passen, dass Hikari wohl ihr Glück verwehrt wurde. Souji war sich sicher, er kam näher...

„Verstehe...“, sagte Shion nur.

Das Hotel war schon in Sichtweite, doch Souji wollte noch einen draufsetzen, bevor die Sache für heute gelaufen war. Es würde Naruto zwar in schlechtem Licht darstehen lassen, falls Shion ihn jemals treffen würde, doch er konnte sich ja später berichtigen...

„Vielleicht verletzt er sie nicht nur mit Worten... Naruto verliert nämlich manchmal die Kontrolle, wenn er wütend wird...“, sagte Souji langsam und beobachtete Shion wieder genau. Doch diesmal musste er nicht übermäßig genau hinsehen, um eine Reaktion zu bemerken.

Shion ballte die Fäuste, was die Tüte leicht rascheln ließ, und murmelte mit zusammengebissenen Zähnen: „Wenn der Typ meiner.... wenn er Hikari-chan etwas antut... dann...“

Souji horchte auf. „Meiner...? Meiner was?“

„Ich... was?“

Die junge Frau blieb stehen und Souji wand den Kopf. „Sie sagten ‚Wenn der Typ meiner...‘ bevor Sie sich verbessert haben... Ich frage mich, Shion-san...“ Er drehte sich um und blickte Shion in die Augen. „Wie würde der Satz wohl lauten, wenn Sie ihn nicht gerade noch verbessert hätten? ‚Wenn der Typ meiner‘ was?“

Shion schien plötzlich beunruhigt. „Was... was wollen Sie eigentlich? Ich hab mich versprochen, mehr nicht!“ Sie sprach ein wenig zu hastig, als dass es für Souji glaubwürdig klang. Jetzt bloß nicht nachlassen, sagte er sich. Bestimmt würde er sie gleich so weit haben.

„Ich habe Sie schon öfter gefragt, was sie mit Hikari zu tun haben. Hikari hat Sie nie erwähnt, ich gehe wohl richtig in der Annahme, dass sie Sie nicht einmal kennt. Also warum kennen Sie Hikari? Sie scheinen besorgt um sie zu sein, Sie möchten wissen, ob es ihr gut geht, und Sie möchten wissen, wo sie sich aufhält. Ich habe Ihre Reaktionen auf meine Worte, die, was das mit Naruto betrifft größtenteils gelogen waren, beobachtet. Also... was haben Sie mit Hikari-chan zu tun?“

„Das... das geht Sie nichts an!“, entgegnete Shion und ihre Stimme zitterte, genau wie sie. Souji sah, dass ihre Augen schimmerten, wie ihr Wiederstand bröckelte. Unter Druck war sie wirklich leicht zu durchschauen.

„Doch, tut es. Hikari-chan ist eine Freundin, ich habe ihr mal das Schicksal mit meinen Karten vorrausgesagt.“, sagte Souji in Erinnerung an seine erste Begegnung mir Hikari in dieser Villa, wo er ihr erlaubt hatte, drei Karten zu wählen. Er war sich sicher, dass die Wirkung der Fool-Karte schon eingetreten war, sie hatte sich für einen Weg entschieden und zwar, dem von Naruto zu folgen. Die zweite Karte war Death gewesen... ein Wendepunkt... und die letzte war World gewesen, jene Karte, die selten jemand aufgedeckt hatte...

„Der Wendepunkt in ihrem Leben ist noch nicht eingetroffen. Vielleicht tritt er ein, sobald Sie Hikari sagen, wer Sie wirklich sind...?“

„Souji-san...“, flehte Shion. „Bitte, ich kann es Ihnen nicht erzählen... ich will es Hikari-chan selbst sagen...“

„Von mir wird es niemand erfahren... Sie können mir vertrauen, Shion-san. Und wenn Sie es mir erzählen, würde es Ihnen dann nicht leichter fallen, es Hikari zu erzählen?“, fügte er noch ein wenig sanfter hinzu.

Souji blickte Shion in die Augen und die junge Frau ließ sich Zeit mit ihrer Antwort. Sie beruhigte sich wieder ein wenig, wischte sich kurz über die Augen und hielt Soujis Blick weiterhin stand. Es schien, als suche sie etwas in seinen Augen.

„Gut... kommen Sie übermorgen Nachmittag hier her... Ich kann Ihnen nicht alles verraten, es würde mich in Schwierigkeiten bringen... aber Sie werden sicher zufrieden sein...“, sagte sie leise, ihre Stimme zitterte immer noch leicht. Nachdem der Jinchuriki nickte, ging Shion in das Hotel.

Souji sah ihr nach. „Hm, scheint wohl wirklich eine tränenreiche Angelegenheit gewesen zu sein... nunja, wird langsam aber Zeit, dass Hikaris Herkunft geklärt wird...“

Er machte sich auf den Weg zurück nach Hause, mit der plötzlichen Bemerkung von Gobi im Kopf, dass das Biju tränenreiche Angelegenheiten hasse...
 

--- 14. April, Blitzreich, gegen Nachmittag ---
 

„Noch drei Tage, dann sind wir da, oder?“

„Ja. Hoffentlich war Akatsuki noch nicht in Kumogakure...“

„Ich bin sicher, Souji-san kann auf sich aufpassen, Naruto-kun.“

„Da wäre ich weitaus beruhigter, wenn ich ihn mal richtig hätte kämpfen sehen...“

„Er ist ein Jinchuriki und versteht sich gut mit seinem Biju... er kommt schon klar“

Naruto und Hikari setzten ihren Weg schweigend fort, über Geröll und Felsen. Teilweise mussten sie an den Wänden laufen, damit sie die tiefen Schluchten nicht umgehen mussten. Der Himmel war wolkenverhangen und es sah nach Regen und Gewitter aus, bis jetzt kam jedoch kein Tropfen vom Himmel und gedonnert hatte es auch noch nicht, sehr zu Hikaris stiller Freude.

„Da vorne machen wir eine Weile Rast, okay?“, sagte Naruto und deutete auf einen etwas größeren Vorsprung an einer Felswand.

„Ist gut...“

Die Beiden luden das wenige Gepäck ab, das sie hatten, und griffen kurz darauf gleichzeitig nach der Wasserflasche. Überrascht schaute Hikari zu Naruto, er blickte zurück, sie wurde leicht rot um die Nase und ließ die Flasche los, was Naruto auch tat und so blieb sie auf der Tasche liegen.

„N-nimm du...“, murmelte Hikari und sah zu Boden.

Der Blonde zögerte kurz, dann griff er nach der Flasche und hielt sie Hikari hin.

„Trink du lieber, wir haben nur noch diese...“, meinte Naruto.

„Du bist der Stärkere von uns... du musst fit bleiben...“

„Ist doch jetzt egal, trink endlich, mein Arm schläft ein.“

Hikari lächelte leicht und nahm die Flasche aus Narutos Hand.

„Danke...“, sagte die Weißhaarige, was den Blonden nun selbst leicht erröten ließ.

„Ich störe ja nur ungern euer trautes Zusammensein...“, erklang plötzlich eine Stimme in der Nähe. „Aber ich hab meine Zeit nicht gestohlen.“

Hikari ließ die Flasche fallen und Naruto reagierte schnell und warf ein Kunai in die Richtung, aus der die Stimme kam. Aber...

„Mit Messern sollte man nicht um sich werfen, man könnte jemandem das Auge ausstechen...“

Unweit von den Jinchurikis saß er auf einem Felsen, wirbelte das Kunai leicht um seinen Finger herum und sah mit rot funkelnden Augen zu ihnen – der Hito-Shura. Naruto und Hikari waren von seinem Anblick wie erstarrt, wo zur Hölle kam der plötzlich her? Und wieso...

„Deidara hat dich doch damals in Konoha weggepustet, du solltest tot sein!“, sagte Naruto mit leiser Stimme nach dem ersten Schreck. „Er hat dich getötet, sonst hätte ich nicht den vierten Schweif freisetzen können...“

„Tja, tja... ich war ja auch tot. Aber zum Glück...“, erwiederte der Hito-Shura und sprang von dem Felsen herunter, das Kunai immer noch um den Finger wirbelnd, und ging ein paar Schritte auf die Jinchurikis zu. „...hat das, wegen dem ich mich überhaupt dazu herabgelassen habe, dich zu jagen, Uzumaki, dein kleines Feuerwerk überstanden und mich gefunden. Dank dem Magatama, das mir der alte Sandaime als Belohnung versprochen hatte, und ich übrigens schon länger gesucht habe, bin ich ins Leben zurückgekehrt.“

„M-magatama? W-was ist das?“, fragte Hikari mit leicht zitternder Stimme.

Anstatt zu antworten, drehte sich der Hito-Shura zur Seite und zeigte auf ein spitzes Horn, das ihm aus dem Nacken ragte.

„Das ist es. Ein Magatama ist ein Parasit mit dämonischer Macht und das hier ist das mächtigste namens Masakados, mehr braucht ihr nicht zu wissen.“

Naruto stellte sich schützend vor Hikari, als der Hito-Shura wieder ein paar Schritte näher kam.

„Was willst du?“, fragte Naruto, sich leicht darüber wundernd, dass er Kyubis Chakra noch spürte. Bei den letzten Begegnungen war es sofort auf ein unbenutzbares Minimum geschrumpft.

„Weißt du, Uzumaki, wenn man es genau nimmt, bin ich wegen dir gestorben und ich kann das nicht einfach so ruhen lassen.“, antwortete der Dämon und warf das Kunai Naruto vor die Füße, wo es stecken blieb.

„Und was heißt das jetzt?“, knurrte der Blonde, während Hikari schon zu ahnen schien, was der Hito-Shura damit meinte. Doch Beide zuckten zusammen, als plötzlich noch eine andere Stimme ertönte.

„Naoki-sama... bitte laufen Sie nicht einfach davon, ohne etwas zu sagen.“

Ein Schatten flog über die Jinchurikis und landete neben dem Hito-Shura. Der Schatten stellte sich als ein junger Mann mit weißen Haaren und kaltem Blick heraus.

„Entschuldige, Kimimaro. Ich wollte bloß meinen alten ‚Freund‘ schnell mal wieder sehen.“, sagte der Hito-Shura.

„Hat wohl nen Verbündeten gefunden...“, murmelte Naruto und fügte lauter hinzu: „Krieg ich jetzt mal ne Antwort?“

„Das ist doch offensichtlich, du Trottel.“, sagte Kimimaro und sah den Blonden abschätzend an. „Naoki-sama will dich töten, weil er wegen dir gestorben ist.“

Hikari erschrak heftig bei diesen Worten und sah besorgt zu Naruto, doch der blickte dem Hito-Shura kalt entgegen.

„Und warum leb ich dann noch? Seit Konoha-Kuzushi sind fast dreieinhalb Jahre vergangen und die ganze Zeit hast du dich nicht blicken lassen...“, meinte Naruto, zwar mit fester Stimme, doch er fühlte sich alles andere als wohl. Mit Kyubis Chakra könnte er diesen Dämon vielleicht besiegen, aber da er ja durch seine seltsame Kraft das Chakra von Biju unterdrücken konnte, war Naruto kein Gegner für ihn. Zwar hatte sich Naruto auch beim Training manchmal auf sein eigenes Chakra konzentriert, doch die enorm chakraaufwändigen Künste, die er entwickelt hatte, waren mit seinem normalen Chakra nicht zu schaffen.

„Weißt du, auch ich habe sowas wie ein Herz, wenn auch nicht mehr viel davon menschlich ist. Ich lasse dir noch ein wenig Zeit, um deine... Angelegenheiten zu regeln. Eine Art Gnadenfrist.“, sagte der Hito-Shura und warf dabei einen kurzen Blick zu Hikari. „Aber natürlich verrate ich nicht, wie viel Zeit dir noch bleibt.“, fügte er mit einem kalten Lächeln hinzu.

„Dann sag uns endlich, was du hier willst!“, schrie Hikari fast hysterisch. Der Kerl wollte Naruto umbringen... ihren Naruto, aber das würde sie nicht zulassen, nicht, wo sie ihm endlich langsam näher kam...

„Ganz ruhig, kleines Licht. Von dir will ich nichts und ich würde dir raten, dich aus der Sache herauszuhalten. Sonst muss ich Kimimaro leider bitten, dich an die Wand zu nageln...“, sagte der Hito-Shura. „Und er war der stärkste Diener, den Orochimaru hatte. Ich bezweifle, dass du gegen ihn ankommst, selbst wenn ich die Nibi nicht unterdrücken würde.“

Hikari schluckte.

„Also du willst mit mir alleine kämpfen? Dann komm!“, knurrte Naruto. Seine Stimme klang viel mutiger, als er sich fühlte...

„Immer langsam. Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, habe ich Kyubis Chakra noch nicht unterdrückt. Du solltest es vielleicht von deinem eigenen trennen, sonst kippst du um. Ich bin nett, ich lass dir eine Chance. Du musst bloß mit deinem eigenen Chakra kämpfen.“

Jetzt schluckte Naruto. Mit seinem eigenen Chakra zu kämpfen würde es nicht leichter machen... aber immerhin besser, als gleich auf dem Boden rumzukriechen...

„Kyubi... trenn dein Chakra von meinem...“, sagte Naruto in Gedanken zu seinem Biju.

„Kleiner, dir ist klar, dass du ihm unterlegen bist?“

„Ja... auch wenn es mir nicht gefällt... aber ich will es wenigstens versuchen, auch wenn ich es alleine muss...“

„Na gut... ich ziehe mein Chakra aus deinem ab... Viel Glück, Kleiner...“

Naruto fühlte sich plötzlich viel schwächer, als das rote Chakra verschwand. Kurz darauf konnte er auch Kyubi nicht mehr spüren und als er Hikari hinter sich leise stöhnen hörte, erkannte er, dass er Hito-Shura wohl nun seine Fähigkeit einsetzte, Biju-Chakra zu unterdrücken...

„Hikari... nimm unser Gepäck und versteck dich irgendwo...“, sagte Naruto.

„Aber...“

„Bitte, du kannst nichts tun...“

„Ich... okay... bitte sei vorsichtig...“

Naruto drehte sich nicht zu dem Mädchen um, sondern blickte unentwegt den Hito-Shura an, dessen Tatooränder plötzlich noch grüner schimmerten, als gewöhnlich.

„Kimimaro, geh auf Distanz. Und wenn die Kleine versucht, sich einzumischen, weißt du ja, was du zu tun hast...“, sagte er halblaut und der Angesprochene verschwand.

Naruto merkte, dass Hikari ebenfalls außerhalb der Gefahrenzone Schutz gesucht hatte und machte sich zum Kampf bereit. Sein Gegner kam näher, stoppte wenige Meter vor dem Blonden. Blaue Augen trafen Rote.

„Bevor wir anfangen, sollte ich mich vielleicht noch mal vorstellen. Ich denke, das gebietet die... Höflichkeit...“, sagte der Hito-Shura mit einem leicht belustigten Lächeln. „Meistens werde ich als Hito-Shura bezeichnet, der Dämon mit dem Herzen eines Menschen, mein ‚richtiger‘ Name ist aber Naoki Kashima, auch, wenn dieser kaum jemandem bekannt ist. Das ich kein normaler Mensch bin, hast du sicher schon bemerkt, allerdings sehe ich keinen Grund, dir meine Herkunft zu erläutern, denn die gehört nicht hier her und da einige Leute sowieso schon Gerüchte über mich in die Welt setzen, kannst du dir von denen ein ungefähres Bild machen... natürlich nur, falls du meiner kleinen Prüfung standhältst...“

Naruto machte sich zum ausweichen bereit, als Naoki, der Hito-Shura, Anstalten zum Angriff machte.

„Ach und noch etwas...“, sagte Naoki mit einem finsteren Blick und kaltem Lächeln. „Von eurem Ninja-Zeugs halte ich nicht viel, also wunder dich nicht, wenn ich dir Zeug um die Ohren haue, das nichts mehr mit Nin-Jutsu zu tun hat. Seh es als einen kleinen Tipp an...“

Kampf, Qual und Reue

--- 14. April, Blitzreich, Nachmittag ---
 

Fähigkeiten, die nichts mehr mit Ninja-Künsten zu tun haben... Eigentlich bestätigte es nur, dass dieser Typ nicht normal ist, dachte Naruto. Er überblickte die Lage. Der Vorsprung war zwar groß, aber trotz allem nur ein Vorsprung. Hinter ihm war die Felswand, ein paar Vorsprünge weiter rechts unten hatte sich Hikari hinter einem Felsen versteckt, weit genug, um hoffentlich aus der Gefahrenzone zu sein. Naruto hatte das vage Gefühl, dass der Vorsprung, auf dem er und Naoki, der Hito-Shura, standen, in nicht allzu ferner Zukunft den Weg nach unten in die Schlucht antreten würde...

„So...“

Naruto schreckte aus seinen Gedanken hoch, Naoki ballte seine rechte Faust, seine Tatoos leuchteten grünlich auf. Von einer Sekunde auf die andere schoss er auf den Blonden zu und holte aus. In letztem Moment hechtete Naruto zur Seite und stieß sich vom Boden ab, um wieder Abstand zu gewinnen, als er erschrocken feststelle, dass der Arm des Hito-Shuras bis zur Schulter in dem harten Fels steckte. Steinchen kullerten über ihn, als er seinen Arm mit einem Ruck aus der Wand zog – er hatte nichtmal eine Schramme.

Naruto schluckte, wenn der ihn traf war Feierabend, dann würden seine Knochen bald nur noch Krümel sein.

„So...“, sagte Naoki wieder und drehte sich zu dem Jinchuriki. „Wo würdest du nach der Sache lieber landen... in nem Sarg oder auf ner Müllkippe?“

Er grinste, ein emotionsloses Grinsen und Naruto wusste trotzdem, der Typ machte keinen Spaß... allerdings fragte er sich, was das Ganze sollte. Dieser Kerl könnte ihn ohne Probleme umlegen, das hatte er gerade bewiesen und schon damals hatte er es. Diesmal war es sein Ziel, den Blonden zu töten, warum ging er es dann so locker an und gab ihm sogar noch eine, wenn auch winzig kleine, Chance, zu siegen? Der Hito-Shura hatte was von wegen Gnadenfrist gesagt... war sie etwa noch nicht abgelaufen?

Für Fragen, die keine Antwort hatten, war jetzt aber der falsche Zeitpunkt, Naoki kam wieder auf ihn zu, doch diesmal langsamer, fast so, als wolle er von Naruto eine etwas bessere Verteidigungsmaßnahme als ausweichen oder einen Konter provozieren. Das konnte er haben. Naruto war sich zwar sicher, nicht gewinnen zu können, aber klein beizugeben ließ sein Stolz nicht zu. Lieber kämpfen und verlieren, als nicht kämpfen und trotzdem verlieren.

„Kagebunshin.“, sagte er und drei Doppelgänger tauchten auf. „Ich muss Chakra sparen, die müssen reichen...“, murmelte er und alle Vier Narutos griffen nach einem Kunai und warfen es auf den Hito-Shura.

Doch der wich dreien aus und fing das vierte und schickte es zum Absender zurück, der von einem anderen Naruto aus der Schussbahn gezogen und aus der Drehung auf Naoki geworfen wurde, der mit einem Schlag den Doppelgänger verschwinden ließ. Kurz darauf stand er in einer Rauchwolke, der Kagebunshin hatte eine Rauchkugel in der Hand gehabt, bevor er verschwunden war.

Naruto nutzte die Gelegenheit, er und seine beiden Ebenbilder formten Fingerzeichen.

„Katon: Goryuka-No-Jutsu!“

Drei flammende Drachenköpfe schossen in den Rauch, der kurz darauf von einer Explosion weggeblasen wurde. Naruto traute seinen Augen kaum, vor dem Hito-Shura stand eine tropfende Wand aus... aus Eis!

„Was zum...? Warum kann er wie Haku...“, stammelte der Blonde, doch dann wurde es ihm klar. Naoki hatte es gesagt, er hielt nichts von Ninja-Künsten... was auch immer er getan hatte, es musste das Resultat seiner eigenen, dämonischen Kräfte sein. Die Kräfte, die ihm dieses komische Ding in seinem Nacken gewährte... Magatama...

„Das war nicht schlecht, aber ich glaube, du hast nur dein Chakra verschwendet.“, sagte der Hito-Shura und die Eiswand fiel in sich zusammen, während er auf Naruto zuschritt. „Aber ich kann auch Feuer spucken wie du, so ist es nicht...“

Und tatsächlich, er überkreuzte kurz die Arme vor seinem Gesicht, dann hielt er sie zur Seite und aus seinem Mund kamen Flammen hervorgezüngelt. Nach kurzem Schreck sprang Naruto über die über den Vorsprung schießenden Flammen, einer seiner Kagebunshin fiel ihnen aber zum Opfer, der andere war neben Naruto in der Luft. Er sah Naoki auf sich zuspringen und reagierte schnell. Seine rechte Hand neben der linken des Kagebunshins bildete er Rasengan, die blaue Kugel wurde größer und größer und er trieb sie dem Hito-Shura mit einer schnellen Bewegung in den Magen.

„Odama-Rasengan!“

Mit gewaltige Getöse schlug Naoki in der Felswand ein, Steine flogen durch die Luft und Naruto musste während dem fallen aufpassen, keinen abzukriegen, sein Doppelgänger war verschwunden. Als er wieder auf dem Vorsprung landete beäugte er argwöhnisch und schwer atmend die Trümmer der Felswand. Er hatte zwar getroffen, aber zu wenig Zeit gehabt, um das Jutsu mit voller Stärke anzuwenden. Chakra hatte es trotzdem genug verschlungen, er merkte, wie er schwächer wurde. Sein eigenes Chakra war sowas von unausgebildet...

Er hatte es erwartet, trotzdem stöhnte er auf, als sich der Hito-Shura aus dem Steinhaufen wühlte. Er klopfte sich den Staub von der Hose, die neben seinen blauen Schuhen das einzigste Kleidungsstück waren, und nieste dann.

„Normalerweise sagt man Gesundheit, wenn jemand niest...“, meinte Naoki und rieb sich mit einem Finger die Nase.

Naruto ballte wütend die Fäuste, der Kerl verarschte ihn. Er hatte nichtmal einen Kratzer, alles was er scheinbar abbekommen hatte, war eine Ladung Staub.

„Nunja, jedenfalls hast du diesmal getroffen, gratuliere.“, sagte Naoki mit leisem Spott in der Stimme und spielte damit auf ihre erste Begegnung in Otogakure an, wo Narutos Rasengan verpufft war, bevor es den Hito-Shura überhaupt berührt hatte. Und plötzlich wusste der Blonde, was passieren würde...

Plötzlich stand Naoki vor ihm, mit einem eisigen Lächeln. Vor Schreck wollte Naruto zuschlagen, doch der Dämon fing seinen Schlag ohne Mühe ab und hielt die Faust fest. Er verdrehte die Augen, als ob er gelangweilt wäre, und im nächsten Moment glaubte Naruto, er hätte einen großen Stein mit voller Wucht in den Magen bekommen, doch es war Naokis Faust, die sich in seinen Bauch bohrte. Ihm wurde schwarz vor Augen und er sank keuchend zu Boden, Blut troff aus seinem Mundwinkel. Kurz darauf wurde ihm Übel und er musste sich übergeben und besaß gerade noch genug Kraft, um nicht in seinem Erbrochenen zusammenzuklappen und rollte sich zur Seite, die Arme fest um seinen Bauch geschlungen.

„Das zweite Mal, dass du meinen Schlag spürst.“, hörte er durch einen Wirbel von Übelkeit und Schmerz die Stimme des Dämons. „Das erste Mal hat es dich gut einen halben Meter in einen Baum gehauen und jetzt kotzt du mir vor die Füße und windest dich vor Qual am Boden. Aber soll ich dir was sagen...“ Er beugte sich zu Naruto herunter, der ihn aus weit aufgerissenen Augen und schwer atmend ansah. „Das war nichtmal die Hälfte meiner Kraft...“ Nichtmal die Hälfte... nicht die Hälfe... Naruto stöhnte und erinnerte sich daran, wie Naoki die Felswand getroffen hatte, genauso wäre es ihm jetzt auch ergangen, wenn er mit voller Wucht getroffen worden wäre. Und trotzdem, dass dieser Schlag nicht einmal die Hälfte von Naokis Kraft beinhaltet hatte, war er so am Ende...

„Los, steh auf, ich hab meine Zeit nicht gestohlen, wie ich schon sagte, und ich bin noch nicht fertig.“

Der Hito-Shura packte den Blonden am Kragen seiner Jacke und zog ihn mit einem Ruck auf die Beine, wo dieser zitternd zum stehen kam. Er hustete Blut und hielt die Arme weiter auf seinen Bauch gepresst. Naoki trat ein paar Schritte von ihm weg, dann drehte er sich um und richtete mit einer ausholenden Armbewegung seine linke Handfläche auf den Blonden, der die Augen zukniff. Doch ein stechender Schmerz blieb aus, plötzlich verschwand sogar der Schmerz von dem Schlag. Verwirrt öffnete er die Augen und sah gerade noch, wie ein grünliches Licht um ihn herum leuchtete und dann verschwand. Er war... geheilt...?

„Was soll das... du willst mich doch umbringen...“, sagte der Blonde mit zitternder Stimme.

„Ich hab dir eine Gnadenfrist gegeben, auch wenn ich dir nicht sage, wann sie endet, heute ist es nicht der Fall. Ich wollte mich nur ein wenig mit dir amüsieren und sehen, ob du mir einen guten Kampf liefern kannst, aber ich muss sagen, du hast mich enttäuscht. Aber da ich noch ein... Geschenk für dich habe, halte ich es für angebracht, dir wenigstens die körperlichen Schmerzen zu nehmen, denn gleich tut dir was viel schlimmeres weh...“

„Was...?“

Furcht kroch durch Naruto wie Gift, als der Hito-Shura den Kopf wand und ein grausames Lächeln zeigte, die Augen wieder blutrot leuchtend. Er machte eine Handbewegung und vor Naruto verschwamm alles in schwarzem Rauch...
 

Hikari sah aus ihrem Versteck mit zunehmender Angst, wie Naruto von einem einzigen Schlag niedergestreckt wurde. Aber sie konnte nichts tun, eine Tatsache, die ihr mal wieder übel aufstieß. Ihr eigenes Chakra war nicht viel größer als das eines frischgebackenen Ge-Nins, ohne die Nibi war sie unfähig, irgendwas zu tun.

Sie sah, wie der Hito-Shura Naruto auf die Beine riss und ihn dann allen Anschein nach heilte, was Hikari verwirrte. Was sie dann aber noch mehr verwirrte war, dass nach der nächsten Handbewegung des Dämons offenbar überhaupt nichts zu passieren schien. Sie standen einfach da, Naruto und er. Doch plötzlich schrie Naruto nach einigen Sekunden auf, ein qualvoller Schrei, der Hikari durch Mark und Bein ging. Wieder schrie er und sank auf die Knie, er brüllte.

„NEIN! HÖR AUF! LASS SIE IN RUHE!“

Was war los? Was...? Zitternd stand Hikari auf und wollte schon zu dem Vorsprung, auf dem Naruto sich befand, hochspringen, als sie plötzlich von jemandem an die Wand gedrückt wurde. Es war Kimimaro.

„Lass mich los!“, schrie sie und versuchte sich aus dem Griff zu befreien, doch plötzlich wurde sie regelrecht an die Wand genagelt. Aus dem Arm des jungen Mannes kamen weiße Stacheln geschossen und bohrten sich durch Hikaris Klamotten, dicht an ihrem Körper, tief in die Wand dahinter. Bloß waren es keine Stacheln... das waren Knochen. Naruto schrie wieder voller pein, obwohl es nach wie vor keine Anzeichen von Verletzungen gab und der Hito-Shura sich nicht rührte. Hikari versuchte sich in einem Anflug von Panik zu befreien, doch sie konnte sich nichtmal mehr rühren.

„Lass mich gehen!“, wiederholte sie mit gebrochener Stimme, doch Kimimaro beachtete sie nichtmal. Naoki hatte ihm aufgetragen, die Kleine fernzuhalten, bis er mit Naruto fertig war, und das ohne ihr weh zu tun. Er würde sich daran halten.

Wieder schrie der Blonde, doch diesmal hörte sie ihn noch schluchzen und wimmern. Was war das los? Hikari versuchte wieder, sich zu befreien, doch es war sinnlos.

„Naruto...“, flüsterte sie und Tränen schossen ihr in die Augen. „NARUTO!“
 

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Als der schwarze Rauch sich verzogen hatte, schien es, als hätte sich gar nichts verändert. Naoki stand Naruto nach wie vor gegenüber und der Blonde fragte sich, was das jetzt überhaupt gebracht haben sollte. Doch jetzt sah er es, als Naoki sich umdrehte, baumelte an seinem ausgestrecktem Arm... Hikari...

„Was zum..?“ Wieso? Sie war doch gar nicht hier gewesen, warum hatte er sie erwischt? Blut lief aus ihrem Mundwinkel und sie lächelte Naruto schwach an.

„Tut mir Leid, Naruto-kun...“, flüsterte sie.

„Tja, Pech.“, sagte der Hito-Shura, die Augen immer noch blutrot und grausam leuchtend, und er warf Hikari mit voller Wucht gegen die Felswand.

Schmerz durchzuckte Naruto, als wäre es sein eigener, und er schrie auf.

„NEIN!“

Er rannte auf Naoki zu... oder er wollte es, er kam keinen Meter näher, rannte auf der Stelle. Was ging hier vor?

„Du kannst nichts tun...“, erklang die Stimme des Dämons in seinem Kopf. „Überhaupt nichts, du bist schwach...“

Naoki ging zu Hikari hinüber und beförderte sie mit einem Tritt aus dem Trümmerhaufen. Es tat Naruto weh, sie lag da, schaute ihn mit halb geöffneten Augen und einem schwachen Lächeln an, und er rannte auf der Stelle, kam nicht näher.

„Hikari!“

„Du kannst nichts tun, du bist schwach.“, ertönte die Stimme wieder.

Der Hito-Shura stand bei Hikari und trat ihr gegen den Kopf.

„NEIN! LASS SIE IN RUHE!“

Doch er ignorierte den Ruf des Blonden, trat auf ihren Arm, man konnte das Knacken des Knochens deutlich hören und Hikaris Schmerzenschrei klang schrecklicher als alles andere in Narutos Ohren. Er sank auf die Knie, er konnte nicht näher kommen, da war eine unsichtbare Wand. Hilflos musste er zusehen, wie Naoki dem Mädchen erst den anderen Arm und dann noch die Beine zertrat. Jeder Schrei erschütterte Naruto bis ins tiefste seiner Seele. Es sollte aufhören, er sollte sie in Ruhe lassen.

„HÖR AUF!“, brüllte der Blonde, doch wieder ignorierte der Dämon ihn.

„Du kannst nichts tun, du bist schwach, überhaupt nichts, es ist sinnlos, du kannst nichts tun...“, ertönte dessen Stimme in seinem Kopf.

Hikari wimmerte, sie sah flehend zu Naruto.

„Hilf mir... bitte, mach, dass es aufhört...“

„Er ist schwach, er kann nichts tun...“

Naokis Faust grub sich in Hikaris Bauch und zog mit einem Ruck ihre Innereien heraus.

„NEEIN!!“

Plötzlich stand Naruto wieder, auf einer schönen Blumenwiese. Verstört sah er sich um, wo war Hikari? Wo steckte Naoki? Dann sah er sie, inmitten von schönen weißen Blumen in einem strahlend weißen Kleid. Sie lächelte ihn voller Liebe an.

„Naruto, ich würde dir gerne was schenken...“, flüsterte sie.

Plötzlich tauchte ein Schatten hinter ihr auf und bevor Naruto auch nur einen Warnruf ausstoßen konnte, bohrte sich eine Hand von hinten durch ihre Brust und streckte Naruto einen blutigen Klumpen entgegen.

„Sie wollte dir ihr Herz schenken, ist sie nicht nett?“, ertönte Naokis kalte Stimme in seinem Kopf.

Die blutübersudelte Hikari am Arm des Dämons hob den Kopf und sah Naruto aus leeren Augenhöhlen an.

„Bin ich nicht nett?“

„NEEEEIN!!“, brüllte Naruto und hielt sich den Kopf, sank wieder auf die Knie. Es sollte aufhören, er wollte nicht mehr, es tat weh, es war zu schrecklich. „HÖR AUF!“

Eine Hand legte sich auf seine Schulter.

„Warum denn, Naruto-kun?“

Mit verängstigtem Gesicht und am ganzen Körper zitternd wandte der Blonde langsam den Kopf und starrte wieder der blutbesudelten Hikari entgegen, mit leeren Augenhöhlen.

Sie hielt es ihm hin.

„Ich liebe dich doch, also nimm mein Herz.“

Naruto riss sich los und stolperte über die Blumenwiese, die sich jetzt in ein Meer aus Blut verwandelte.

„Nimm mein Herz...“, sagte Hikari mit flehender Stimme, aus den leeren Augenhöhlen floss Blut wie Tränen.

„Nimm mein Herz...“

„...mein Herz...“

„Nimm es...“

„Los, Naruto-kun...“

„Ich liebe dich, also nimm es.“

Aus dem Blutmeer kamen ringsum mehrere Hikaris gestiegen, zuerst komplett strahlend weiß und mit liebevollem Blick, doch dann wurden sie alle von der Hand des Hito-Shuras durchbohrt und kamen blutüberströmt, mit leeren, schwarzen Augenhöhlen und ihrem Herz in der Hand auf Naruto zu.

„Nimm es...“

„Es ist deins...“

„War es schon immer...“

„Na los, Naruto-kun..“

Naruto fuhr immer wieder herum, schweiß lief ihm von der Stirn, er hatte Angst, er wollte weg, das war nicht Hikari, das war sie sicher nicht, doch sie sahen alle so real aus. Sie kamen immer näher, blaue Augen huschten angsterfüllt von einer leeren Augenhöhle zur nächsten. Sie kamen näher, hoben die Hand mit dem Herz und streckten sie Naruto hin. Immer näher...

„Nein... nein... bitte...“, wimmerte er, sank wieder auf die Knie, die Hände über dem Kopf und die Augen zusammengekniffen, während die Hikaris ihn umringten. „Nein, hört auf, ich will das nicht... bitte... nein...“

Plötzlich stand er vor Hikari. Sie war unblutig, aber mit tieftraurigem und enttäuschtem Gesicht.

„Du willst mein Herz nicht...?“, fragte sie mit Tränen in den Augen. „Dann... nehme ich mir deines!“

Blutrote Augen flackerten auf, Hikaris Arm drang durch Narutos Brust und zog etwas pulsierendes hervor. Er starrte es an, sein Herz.

„Du hast mir so oft das Herz gebrochen, hast mich abgewießen, mich verletzt... jetzt verletze ich dich!“, schrie Hikari und hatte plötzlich ein Messer in der Hand. „Wenn du mich nicht liebst, dann werde ich dein Herz töten, so wie du meines immer mehr tötest!“

Und sie stach zu, Naruto versagte der Atem. Ein letztes Mal sah er die roten Augen und das kalte Gesicht Hikaris, bevor er leblos zusammenbrach.

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„Ich denke, das genügt fürs Erste.“, sagte Naoki. „Zwar habe ich gesagt, dass ich nicht viel von eurem Ninja-Zeugs halte, aber das finde ich doch recht interessant. Sei das nächste Mal bitte ein wenig besser...“

Und er verschwand mit einem abfälligen Blick auf den Blonden, gleichzeitig verschwand ein paar Vorsprünge weiter weg Kimimaro und somit auch Hikaris Fesseln. Ohne lange zu zögern eilte sie zu Naruto, der zitternd am Boden lag. Vorsichtig näherte sie sich dem Blonden und ging vor ihm in die Hocke.

„Naruto-kun?“

Sein Kopf schnellte hoch, fuhr wild herum und kaum das er Hikari sah, stieß er einen angsterfüllten, kurzen Schrei aus und rutschte von ihr weg.

„Nein, geh weg!“

Hikari blinzelte verwirrt und verletzt, was hatte Naoki mit ihm gemacht? Langsam dämmerte es ihr, Naruto musste in eine Illusion geraten sein, ein Gen-Jutsu. Es hatte ihn psychisch zermürbt, Naruto war davon verwirrt...

„Beruhige dich, ich bins doch...“, sagte Hikari sanft und versuchte sich dem Blonden zu nähern, doch der wich noch weiter mit furchtsamen Blick von ihr zurück.

„Verschwinde!“, schrie er panisch. „Verschwinde!“

„Naruto-kun, bitte... beruhig dich, das war nur ein Illusion, was auch immer...“, versuchte Hikari es weiter, auch wenn ihr das „Verschwinde!“ in den Ohren klang und ihr einen schmerzvollen Stich versetzte. Sie machte eine schnelle Bewegung und hielt den Blonden an den Handgelenken fest. Er wehrte sich mit aller Kraft.

„NEIN! LASS MICH LOS!“ Seine Schreie hallten durch das Gebirge und kurz darauf knallte ein lautes Geräusch hinterher. Dann war es still...

Hikari schluchzte, die rechte Hand noch immer erhoben. Auf Narutos linker Wange war nun ein großer roter Fleck. Langsam hob er seine freie Hand und fuhr darüber, es tat weh, aber die Ohrfeige hatte seinen Verstand wieder einigermaßen klar gemacht. Er sah eine schluchzende Hikari vor sich sitzen, keine mit leeren Augenhöhlen im blutbesudelten weißen Kleid, es war Hikari, seine Hikari, der er immer wieder wehgetan hatte...

Die blauen Augen immer noch weit aufgerissen hob er seine zitternde rechte Hand, die Hikari jetzt losließ, und führte sie an die Wange des Mädchen, um ihre Tränen wegzuwischen.

„Tut mir Leid...“, flüsterte er mit belegter Stimme. Nun kamen ihm selber die Tränen, Er umarmte Hikari plötzlich und drückte sie fest an sich. „Tut mir Leid...“ Er schluchzte, seine Hände krallten sich in ihre Kleidung. „Tut mir Leid... es tut mir alles Leid...“

Hikari erwiederte die Umarmung nach einem kurzem Moment ebenso fest. „Ist schon gut...“

„Ist es nicht... ich hab dir wehgetan, so oft, es tut mir Leid...“

Hikari strich dem Blonden beruhigend über den Rücken, während der den Tränen nun nachgab und zwischen den Schluchzern immer wieder „Tut mir Leid“, flüsterte. Sie saßen lange so da, bis die Sonne sich am Horizont kaum noch blicken ließ. Mit leisen Worten schlug Hikari vor, langsam einen guten Ort zum übernachten zu suchen.

Naruto war noch ein wenig zittrig, aber er stimmte zu. Kyubi spürte er mittlerweile wieder in sich, aber taktvollerweise schwieg das Biju und Naruto war dankbar dafür.

Der Vorsprung, auf dem Hikari sich versteckt hatte und das Gepäck lag, war groß genug, um darauf zu schlafen. Hunger hatte Naruto keinen, aber er trank fast die ganze Wasserflasche leer, bevor er sie mit zittrigen Händen schloss und sie ihm dabei fast aus den Fingern glitt. Das Gen-Jutsu hatte ihn kalt erwischt, das schrecklichste, was er seit langem erlebt hatte. Wenn er es Recht bedachte, war er noch nie in einem gefangen gewesen, jedenfalls konnte er sich nicht erinnern, wann... auf ein zweites Mal konnte er gut verzichten.

Als Hikari sich mit ihrer Decke auf die andere Seite des Gepäcks legen wollte hielt Naruto sie fest. Sie sah ihn leicht überrascht und fragend an.

„Bitte bleib hier... bei mir...“, flüsterte der Blonde.

Hikari nickte lächelnd und legte sich neben Naruto, der sie zu ihrer Überraschung wieder in den Arm nahm. Er zitterte immer noch leicht.

„Hikari-chan... bitte... versprich mir eins...“

„Ja...?“

„Egal was du fühlst... bitte... bitte sag niemals, dass du mir dein Herz schenken willst... bitte...“

Vergangenheit

--- 15. April, Kumogakure, gegen Nachmittag ---
 

„Ich habe Sie erwartet... kommen Sie, wir gehen auf mein Zimmer, da sind wir ungestört und mithören kann da auch keiner...“

Souji nickte der jungen Frau zu und folgte ihr eine Treppe des Hotels hinauf, durch einen Gang und dann in ein Zimmer. Nachdem er eingetreten war, schloss sie hinter ihm die Tür ab, doch Souji beunruhigte das nicht besonders, sein Blick ging durch das Zimmer. Es hatte ein Bett, einen Kleiderschrank, einen Fernseher, zwei Fenster, einen kleinen Tisch mit zwei Stühlen und eine Tür, die, wie er vermutete, in ein Badezimmer führte. Er hatte schon öfter in diesem Hotel notübernachten müssen, da Yukiko in der Regel einmal jedes halbe Jahr, seit sie 15 Jahre alt war, eine Art Putzattacke bekam und meinte, die Wohnung, in der der Jinchuriki und sie wohnten, vollkommen aufzuräumen und zu putzen, und das konnte einige Tage dauern. Da Souji ihr, wie sie sagte, dabei nur im Weg war, schmiss sie ihn immer kurzerhand vor die Tür, aller Geschwisterliebe zum Trotz. Zuerst immer wütend darüber, hatte sich der Jinchuriki nach dem dritten Mal damit abgefunden und nahm dann immer für ein paar Tage hier ein Zimmer. Wenn er es Recht bedachte, konnte Yukikos Putzwahn diesmal früher kommen. Das Chaos, was Deidara vorgestern angerichtet hatte, indem er die Spülmaschiene in die Luft gejagt hatte, war immer noch nicht ganz bereinigt...

Aber das interessierte Souji jetzt so sehr, wie eine Fliege an der Wand, schließlich würde er gleich etwas über Hikari erfahren. Shion trat an ihm vorbei, sah ihn zögernd an und wollte gerade den Mund aufmachen, als dem Jinchuriki ein Stirnband ins Auge fiel, das neben einer halb gepackten Tasche auf dem Tisch lag. Seinen Blick bemerkend, huschten Shions Augen kurz nervös von Souji zu dem Stirnband und wieder zurück, aber dann senkte sie den Blick, was der Jinchuriki als Aufforderung verstand, sich das mal anzusehen. Also ging er zu dem Tisch hinüber und sah es sich an.

„Sie sind wohl doch eine Kunoichi... Sie kommen aus Amegakure, dem Symbol nach zu urteilen.“, sagte Souji und legte das Stirnband zurück auf den Tisch. Jetzt sah er auch eine Art kleines Heftchen, ihr Reisepass und Ninja-Ausweis, wie es schien. Souji zeigte mit einem Blick auf Shion darauf. „Darf ich?“

Den Blick immer noch gesenkt, nickte die junge Frau, ihre Haare verwehrten Souji die Sicht auf ihre Augen. Er nahm die Dinge in die Hand und sah sie durch.

„Shion Okami, 18 Jahre, Geburtsort: Amegakure, Wohnort: Amegakure, Chu-Nin Prüfung in Konohagakure mit 12 Jahren erfolgreich abgeschlossen, erfüllte Missionen...“ Es folgte eine Liste mit der Anzahl der Aufträge der jeweiligen Ränge von D bis S, die Shion erfolgreich abgeschlossen hatte, von allem hatte sie schon einige, von S jedoch nur einen. „Clanangehörigkeit: Okami-Clan, Familie: Toshiro Okami (Vater, verurteilt und hingerichtet wegen Verrates an Pain), Sayumi Okami (Mutter), Yami Okami (Bruder, Aufenthalt unbekannt), Schwester...“ Souji starrte auf den Namen, der hinter diesem Punkt stand. Seine Augen huschten über den vertrauten Namen zu Shion und wieder zurück. Mit gelassenem Gesichtsausdruck, aber innerlich ganz schon verwundert, legte er Shions Ninja-Ausweis zurück und wandte sich der jungen Frau zu, die ihn mittlerweile ansah, ausdruckslos. Souji versuchte die Ähnlichkeit zwischen ihr und ihrer Schwester zu erkennen. Sicher, wenn man genau hinsah, hatten sie fast das gleiche Gesicht, aber die Augen hatten eine andere Farbe und ihr Haar war nicht komplett weiß, sondern schwarz und hatte nur weiße Strähnen, geschweige denn war es so lang, wie das ihrer kleinen Schwester.

„So...“, fing Souji an und verschränkte die Arme, während er Shion unablässig in die Augen blickte, dunkles Blau in Grau. „Das ist es also, weswegen Sie so um Hikari-chan besorgt sind. Sie sind ihre Schwester. Nun, ich muss sagen, etwas Ähnliches hatte ich geahnt, aber überraschen tut es mich trotzdem. Ich hoffe mal, Sie können mir nun auch erklären, warum Sie erst jetzt auftauchen und warum Hikari-chan nicht bei Ihnen und ihrer beider Mutter aufgewachsen ist? Ihr Vater ist laut dem, was in ihrem Pass steht, tot, mein Beileid, aber wer ist dieser Pain?“

Shion atmete tief durch und setzte sich dann auf das Bett, Souji blieb stehen und folgte ihr nur mit den Augen. Nach knapp zwei Minuten des Schweigens begann Shion zu reden.

„Wer dieser Pain wirklich ist, weiß ich nicht. Wir nennen so nur den Herrscher über Amegakure, den die meisten Bewohner wegen seiner Stärke vergöttern. Ich weiß aber, dass er ein Interesse an Jinchurikis hegt, ich vermute als Kriegswerkzeuge, wie die meisten Länder. Sie wollen wissen, warum Hikari ausgesetzt wurde und die Nibi in ihr versiegelt wurde... ja, sie wurde sozusagen ausgesetzt, Sie haben schon richtig gehört, Souji-san, aber nicht weil meine Eltern es wollten, sondern weil Hikari sonst in großer Gefahr gewesen wäre. Ich war damals noch zu jung, als dass ich ein Mitspracherecht gehabt hätte und mein drei Jahre älterer Bruder Yami... nun, dazu komme ich später, lassen Sie mich erst mal damit anfangen, bevor Hikari überhaupt geboren wurde...“

Shion zog ein Bein an und klammerte ihre Arme darum, ihr Blick ging ins Leere, doch ihre Stimme war fest und Souji verstand jedes Wort.

„Der Okami-Clan ist nicht besonders groß, früher war er es, aber heute gibt es außer meiner Familie nur noch wenige Mitglieder, von denen nicht einmal die Hälfte das Kekkei Genkai besitzen. Eine Besonderheit von uns Okamis ist die Tatsache, dass unsere Haarfarbe zeigt, ob wir es besitzen, oder nicht. So kann man schon bei der Geburt feststellen, ob man das Bluterbe erhält, oder nicht. Hat ein Baby schon bei Geburt an weiße und schwarze Haare, hat es garantiert unser Bluterbe. Hat es nur schwarze Haare, kann man davon ausgehen, dass das Bluterbe sich nicht entwickelt. Eine Seltenheit sind Kinder mit komplett weißen Haaren, Hikari war seit langem die erste, die in unserem Clan den Segen des Silbers, wie wir ihn nennen, erhalten hat. Zwar wird sich auch bei ihr das Bluterbe nicht zeigen, allerdings hätte sie eine andere Besonderheit gehabt. Ihr Chakra hätte sich enorm gut entwickelt und das in einem erschreckenden Tempo, dass es irgendwann unkontrollierbar gewesen wäre.“

„Es hätte?“

„Wir hatten seit jeher eine Methode, diese seltenen Kinder mit weißen Haaren zu blockieren. Man musste ein Chakra in ihnen versiegeln, dass das andere behindern würde, sich zu entwickeln, da es sonst sehr gefährlich werden könnte. Unser Clan heißt Okami, Okami heißt Wolf. Ich denke, Sie können sich denken, worauf ich hinaus will?“

„Ihr wolltet in Hikari ein Biju versiegeln... Gobi, den fünfschwänzigen Wolf...“

„So wäre es geschehen, allerdings wurde der alte Jinchuriki von Gobi gefangengenommen... von euch, von Kumogakure. Gobi war seit vielen Jahren im Besitz des Okami-Clans, doch an diesem Tage hatte sich das geändert. Der Jinchuriki geriet in einen Hinterhalt und wurde entführt, hier haben sie ihm Gobi entzogen und einen neuen Jinchuriki gemacht und das sind Sie, Souji-san.“

Souji gluckste kurz mit geschlossenen Augen.

„Sie wussten es?“

„Mein eigentlicher Auftrag war es, Sie zu beschatten, im Auftrag von Amegakure, doch dieser Auftrag ist mir nun egal, seit ich weiß, dass Sie meine Schwester Hikari kennen. Jedenfalls kam Hikari zur Welt, sie hatte schon bei der Geburt weiße Haare, ohne eine Spur von schwarz und der Clan wusste, sie würde ein unkontrollierbares Chakra entwickeln. Da Gobi nun fort war, musste ein anderes Biju her. Der Clan wollte sich an Kumogakure rächen. Eine Gruppe Shinobi, angeführt von meinem Vater, drang unbemerkt in das Dorf ein und schaffte es, ein gewisses Mädchen namens Yugito Nii zu entführen, in der die Nibi-no-Nekomata versiegelt war. Kumogakure bekam einen Jinchuriki, verlor dafür aber einen.“

„Warum haben sie nicht mich entführt, um Gobi zurückzuholen?“

„Soviel ich erfahren habe, standen Sie zu diesem Zeitpunkt unter dem Schutz des Raikages persönlich, also wäre das ein unmögliches Unterfangen gewesen.“

„Verstehe... darum hat er mich als ich ungefähr fünf Jahre alt war, so oft zu sich geholt und ab und an mit mir trainiert...“ Souji schüttelte leicht den Kopf. Jetzt erfuhr er nicht nur etwas über Hikari, sondern auch etwas über die Umstände, warum Gobi in ihm versiegelt wurde.

„Wir, also der Clan, ich war da nicht älter als Sie, extrahierten Nibi also aus Yugito Nii und versiegelten sie gleich darauf in meiner kaum zwei Wochen alten Schwester, mit Erfolg. Doch... sie war ungefähr vier Jahre alt, als es passierte. Akatsuki wurde gegründet und unser ‚Gott‘ Pain befahl uns, die Nibi, also Hikari, ihnen auszuliefern, weil Amegakure keinen Ärger mit Akatsuki haben wollte. Mein älterer Bruder, Yami Okami, war sofort dafür. Irgendwie war er immer neidisch auf Hikari, warum auch immer, ich glaube, er hat sie gehasst. Meine Mutter wollte dem nicht zustimmen, ich auch nicht, obwohl ich kein Mitspracherecht hatte in meinem Alter, Yami eigentlich auch nicht, und mein Vater wollte Hikari auch nicht opfern, aber sich einem Befehl von ‚Gott‘ Pain zu wiedersetzen, bedeutete den Tod. Aber mein Vater hatte einen Plan, er wollte Hikari aus Amegakure in ein anderes Land schmuggeln, um sie in Sicherheit zu bringen. Sein Vorhaben war gefährlich, ich habe ihn nie wieder gesehen, bis nach Monaten die Nachricht kam, er wäre des Verrats an Pain beschuldigt und hingerichtet worden, uns wurde sein Kopf gebracht...“

Shions Gesicht verzog sich kurz. „Aber sein Plan war gelungen, wie wir erfuhren. Hikari war irgendwo in Sicherheit gebracht worden, bloß wo wussten wir nicht. Mutter war lange Zeit sehr traurig, als dann noch mein Bruder ging hatte sie einen Zusammenbruch und ist seither nicht mehr fröhlich. Ich weiß nicht, was Yami eigentlich gedacht hatte, er wollte Hikari finden und sie unserem ‚Gott‘ Pain bringen. Er liegt ihm zu Füßen, wie die meisten Dorfbewohner. Aber da wir keine Nachricht bekamen, hatte er Hikari wohl nie gefunden, Vater hatte sie wohl gut versteckt...“

„Aber das erklärt nicht, warum sie sich nicht mehr an ihre Vergangenheit erinnert. Sie war zwar jung, aber im Alter von vier Jahren kann man Erinnerungen schon behalten und so etwas vergisst man doch nicht.“

„Nun... Sie müssen wissen, dass unser Bruder, Yami, Hikari gehasst hat, wie ich schon sagte. Den Grund hab ich nie erfahren, aber er hat sich einen Spaß daraus gemacht, sie zu ärgern, teilweise ist er dabei auch agressiv geworden. Einen Tag bevor mein Vater seinen Plan durchziehen wollte, hat Yami Hikari ein Bein gestellt und sie ist mit dem Kopf hart gegen einen Felsen geschlagen.“

„Gedächtnisverlust?“

„Sie war, als sie aus ihrer Ohnmacht erwacht war, ziemlich verwirrt und benommen, auch noch, als mein Vater sie schließlich mitnahm. Wer weiß, ob sie das alles überhaupt wirklich wahrgenommen hat, was da passiert war...“

Shion stand auf und sah Souji an, ihre Augen schimmerten.

„Mehr werde ich nicht erzählen, Sie wissen das nötigste nun, ich habe fast schon zu viel gesagt. Ich will Hikari finden und sie davor warnen, jemals nach Amegakure zu gehen, denn dort findet sie nur den Tod und das werde ich nicht zulassen. Ich habe Mutter geschworen, falls ich Hikari irgendwann einmal zufällig finde, wenn ich auf einer Mission bin, bei ihr bleibe und auf sie aufpasse, wie es sich für eine ältere Schwester gehört.“ Sie trat auf den Jinchuriki zu, bis sie dicht vor ihm stand. Sie war knapp einen halben Kopf kleiner, als Souji. Ihre Augen funkelten in seine. „Ich habe Ihr Wort, dass das, was ich Ihnen hier erzählt habe, diesen Raum nicht verlässt?“

„Ich werde es keinem verraten, ich schwöre es.“

Erleichtert zeigte sich auf Shions Lippen ein schwaches Lächeln und sie trat ein paar Schritte von dem Jinchuriki zurück.

„Bitte, gehen Sie nun. Ich muss noch packen...“

„Sie reisen ab?“, fragte Souji verwundert. „Warum so plötzlich?“

„Wie schon gesagt, mein Auftrag, Sie zu beschatten, ist mir egal. Jetzt zählt für mich nur die Sicherheit meiner Schwester und ich will sie suchen, ich habe schon zu lange damit gewartet.“

„Sie werden als Nukenin gebrandmarkt, wenn Sie sich Ihrem Dorf wiedersetzen.“

Shions Augen funkelten zum ersten Mal zornig und Souji machte unwillkürlich einen halben Schritt zurück.

„Ich scheiß auf Amegakure.“, knurrte sie. „Entschuldigen Sie meine Wortwahl, aber wenn unser ‚Gott‘ Deva nicht gewesen wäre und es Akatsuki nicht gäbe, wäre unsere Familie nicht auseinandergerissen worden. Vater wäre nicht gestorben, Hikari hätte sich nicht so viele Jahre alleine durchschlagen müssen, Mutter hätte keinen Zusammenbruch erlitten und wir hätten glücklich leben können. So glücklich, wie es in einem Ninja-Clan eben möglich ist.“

Mit ein paar schnellen Schritten war sie am Tisch, wo ihr Stirnband lag, zog aus ihrer Tasche ein Kunai und ritzte mit einem Streich einen Schnitt durch das Symbol auf der dünnen Metallplatte. „Ich will nicht mehr zu diesem Dorf gehören... irgendwann werde ich Mutter dort herausholen, aber erst werde ich Hikari-chan suchen und auf sie aufpassen, wie ich es Mutter versprochen habe.“

Shion drehte den Kopf und sah Souji an, immer noch mit zornigem Blick, in den Augen schimmerten allerdings Tränen, die sich nicht mehr lange zurückhalten ließen. „Bitte gehen Sie jetzt.“, wiederholte sie mit etwas brüchiger Stimme.

Der Jinchuriki nickte, er hatte nun genug Stoff zum nachdenken. Er bedankte sich nochmal, wartete, bis Shion die Zimmertür wieder aufschloss und er ging langsam zurück nach Hause, tief in Gedanken versunken. Shion sank, kaum das sie die Tür hinter dem Jinchuriki geschlossen hatte, davor zu Boden und ließ ihre aufgestauten Gefühle endlich hinaus...
 

--- 16. April, in der Nähe von Kumogakure ---
 

Zwei Männer befanden sich auf dem Weg in das Dorf unter den Wolken, beide trugen schwarze Mäntel mit roten Wolken darauf. Einer hatte kurzes, silbernes Haar und trug eine rote Sense mit drei Klingen auf dem Rücken, der andere trug eine Maske, die nur die Augen freiließ.

„So, also welcher Jinchuriki ist das jetzt nochmal, den wir fangen sollen?“, fragte der Silberhaarige.

„Gobi, der fünfschwänzige Wolf.“, antwortete der Andere. „Ich hoffe, du lässt dieses zeitverschwendende Ritual diesmal sein, wenn wir den Jinchuriki gefangen haben.“

„Niemals! Ich muss Jashin ein Opfer bringen, wenn wir fertig sind, ich bin schon im Verzug, weil ich hier in diesen scheiß Bergen keine Menschenopfer finde, weil hier kein Schwein rumläuft!“, gab der Sensenträger aufgebracht zurück und fingerte an seiner Halskette herum.

„Opfere doch ein Tier und gib endlich Ruhe.“

„Das ist Jashin seiner unwürdig, es muss schon ein Mensch sein, am besten eine Frau!“

„Perversling...“

„Was war das?“

„Vergiss es...“

Unsterbliches Duo - Hidan & Kakuzu

--- 17.April, Umgebung von Kumogakure ---
 

Während die beiden Akatsuki langsam dem Dorf immer näher kamen, machte ein ehemaliges Mitglied der Mantelträger weit oben am Himmel einen kleinen Flug auf seinem Lehmvogel. Den hatte er jetzt auch bitter nötig, da Yukiko immer noch sauer war, weil Deidara die Spülmaschiene ein Teil seiner Kunst werden ließ und er dabei die halbe Küche demoliert hatte. Die Kunoichi schien zwar immer ruhig und höflich zu sein, doch ein gut verstecktes Temperament, was Deidara zum auftauchen gebracht hatte, nannte sie ebenfalls ihr eigen. Jetzt hoffte der Blonde bloß, dass er sie niemals wieder dazu brachte, wütend zu werden...

Die Luft peitschte in sein Gesicht und der Ex-Aka schloss kurz entspannt die Augen, ließ seinen Vogel wenden und langsam wieder auf Kumogakure zufliegen. Sein Blick ging Richtung Boden. Berge, Felsen, ein Weg, noch mehr Felsen, zwei schwarze Punkte auf dem Weg nach Kumogakure, Berge, Felsen... zwei schwarze Punkte? Stirnrunzelnd ließ Deidara seinen Vogel so weit sinken, bis er erkannte, dass die zwei schwarzen Punkte zwei Menschen waren... einer hatte silberne Haare und eine Sense mit drei Sicheln auf dem Rücken... sie trugen schwarze Mäntel... schwarze Mäntel mit roten Wolken.

„Schei- ich muss Souji warnen, un!“

Deidara schoss auf Kumogakure zu.
 

Am Boden sahen Hidan und Kakuzu den Vogel verschwinden.

„Sag mal, glaubst du, das war Barbie? Der hat doch solche Vögel...“, fragte Hidan.

„Das war Deidara, der Verräter. Trifft sich gut, auf ihn ist ein hohes Kopfgeld augesetzt.“, sagte Kakuzu.

„Och ne, du immer mit deinem beschissenen Geld! Nur deswegen sind wir mit der Jinchurikijagd im Rückstand, weil du immer Kopfgelder einstreichen musst!“, sagte der Jashinist genervt. „Ich stink von der letzten Einlösestelle immer noch.“

„Du kannst Deidara als Opfer für deinen blöden Jashin-“

„Beleidige Jashin nicht!“

„-nehmen und ich schlepp die Leiche dann zur nächsten Einlösestelle und kassier das Geld. Dann sind wir beide zufrieden.“

Hidan überlegte kurz, dann stimmte er zu. „Von mir aus, aber ich bring ihn um, klar?“
 

Derweil stürmte Deidara in die Wohnung des Jinchurikis, hielt sich nicht lange mit der Haustür auf, sondern jagte sie kurzerhand in die Luft.

„Souji, un! Bist du da?!“, rief er durch die Rauchwolke.

„Deidaaaaraaaaa...“, kam es böse grollend aus der Wohnung hervor und kurz darauf sah er sich Yukiko gegenüber, die kurz vor einem Wutanfall stand und einen Besen in der Hand hielt. „Es gibt sowas, das sich Türklingel nennt-“

„Ist jetzt egal, un! Wo steckt dein Bruder, hm?!“, unterbrach der Blonde sie energisch und drängte sich an ihr vorbei. „Souji, un!“

Yukiko rannte ihm hinterher und zog ihm kurzerhand mit dem Besen die Beine weg. Der Ex-Aka knallte der Länge nach auf den Flur und hatte kurz darauf Yukikos Fuß im Rücken.

„Hiergeblieben du wahnsinniger Bombenleger! Wegen dir kann ich jetzt nochmal aufräumen! Den Schaden ersetzt du mir, genau wie die Spülmaschiene und den Großteil der Küche!“, fauchte Yukiko

Deidara zappelte herum und schaffte es, den Fuss der Schwarzhaarigen loszuwerden und sich aufzusetzen.

„Mach ich ja, un! Aber jetzt haben wir ein anderes Problem, un, und zwar Akatsuki! Zwei von denen sind auf dem Weg hier her, also wo steckt Souji, un?! Ich muss ihn warnen, un!“

Die Wut machte einem gewaltigen Schreck Platz, klappernd fiel der Besen auf den Boden und Yukiko schien für einen Moment wie erstarrt. „A-Akatsuki..? Hier? Oh nein...“

Deidara sprang auf und packte die junge Frau an den Schultern. „WO steckt dein Bruder, hm?“

„Ich... ich glaube er wollte diese Shion verabschieden... sie verlässt heute das Dorf... vermutlich ist er am Dorfein-“

„Okay, danke, un. Du bleibst hier und ich hol Souji, un!“

Schon war er über die Trümmer der Haustür gesprungen, schwang sich auf den nächsten Lehmvogel und flog Richtung Dorfeingang.
 

„Also dann... machen Sie es gut, Souji-san.“

„Sie auch, Shion-san. Falls sie Hikari finden, grüßen Sie sie von mir.“

Shion Okami nickte, schulterte ihre Tasche und verließ das Dorf durch das große Tor. Souji sah ihr noch eine Weile nach, bevor er sich abwandte, mit der Absicht, vielleicht noch in einem Buchladen vorbeizuschauen, als er einen lang gezogenen Ruf vernahm, der von oben zu kommen schien.

„Sooooouuujiiiiiiii!“

Und ehe er wusste was los war, wurde er von einem Arm gepackt und in die Luft gerissen, nur um wenige Sekunden später unsanft vor seiner zertrümmerten Wohnungstür zu landen.

„Ahh, Deidara, was soll das?“, fragte Souji und rieb sich sein Hinterteil, während der Blonde von seinem Vogel sprang.

„Akatsuki, un! Zwei von ihnen, vermutlich Hidan und Kakuzu, sind so gut wie im Dorf, un!“, sagte Deidara hastig. „Sie wollen dich und Gobi, un!“

Souji brauchte einige Sekunden, um das eben Gehörte zu verarbeiten. Schließlich stand er auf.

„Wie viel Zeit bleibt noch, bis sie hier sind?“, fragte er ruhig. In Panik zu verfallen, wäre jetzt das schlechteste, was man tun konnte.

„Vielleicht noch knapp eine Stunde, un.“

„Okay, ein Kampf ist wohl unausweichlich. Deidara, erzähl mir über die beiden alles was du weißt, selbst wenn es nicht viel ist. Jede Information könnte mir helfen, besser gegen sie anzukommen, selbst wenn sie nur belanglos erscheint.“

„Gut, un.“

Die Beiden gingen in die Wohnung, wo auch Yukiko dem Blonden ihr Gehör schenkte...

„Aber um eines gleich klarzustellen... Yukiko Nee-chan, du bleibst hier und mischst dich in den Kampf nicht ein...“
 

Shion Okami war schon ein gutes Stück vom Dorf entfernt, sie lief einen Bergpfad hinab, den Blick gesenkt. Nach einer Weile kamen ihr zwei Leute entgegen, wie sie aus den Augenwinkeln sah. Sie hob den Blick aber nicht und ging an ihnen vorbei. Nach ein paar Sekunden hörte sie hinter sich einen der Beiden sprechen.

„Lass mich die opfern, sie ist schön und jung, Jashin wird sich über sie freuen.“

„Vergiss es, je schneller wir den Jinchuriki haben, umso besser. Dein albernes Ritual dauert zu lang und Zeit ist Geld.“

„Arsch...“

Shion hielt an und drehte sich um. Ihre Augen weiteten sich vor Schreck als sie die schwarzen Mäntel mit den roten Wolken sah, deren Träger langsam den Pfad hochschritten, Richtung Kumogakure.

„Akatsuki...“

Was sollte sie tun? Sie würden bestimmt Souji jagen, dass hatte einer von ihnen gesagt, aber wenn Shion jetzt angreifen würde, dann wäre sie schneller tot, als sie es merken würde. Sie war nur Chu-Nin, die Beiden waren brandgefährliche Schwerverbrecher Stufe S auf der Fahndungsliste.

Souji zu warnen konnte sie vergessen, es wäre mehr als nur auffällig wenn sie jetzt an den Beiden vorbeirennen würde, aber einfach weitergehen konnte sie auch nicht.

Die beiden Akatsuki verschwanden langsam aus ihrem Blickfeld... sie würde ihnen folgen, aber in einigem Abstand. Sobald es dann zum Kampf zwischen Akatsuki und Souji kam, würde sie sich einmischen... vielleicht war sie nicht besonders kampfstark als Chu-Nin, aber ihr Kekkei Genkai hatte trotz allem einen nützlichen Effekt, der sicher hilfreich sein könnte...
 

„Also.. wo steckt jetzt dieser Jinchuriki?“

„Vermutlich versteckt das Wölfchen sich und wir müssen es herauslocken.“

Hidan und Kakuzu standen vor dem verschlossenen Tor von Kumogakure. Der Jashinist hatte bereits seine Sense zur Hand genommen und fummelte mit der freien rechten Hand leicht an seiner Halskette herum.

„Bevor mir loslegen, lass mich noch zu Jashin beten...“, sagte er und küsste das goldene Dreieck in einem Kreis, welches an der Kette hing und murmelte etwas vor sich hin, während Kakuzu ihn stehen ließ und näher zum Tor heranging.

„He, warte!“, knurrte Hidan und folgte ihm.

„Du machst alles umständlich.“, meinte Kakuzu und sah am Tor hinauf.

„Ich finde das auch lästig, aber wir Gläubigen haben nun mal strenge Vorschriften.“, gab der Jashinist leicht gereizt zurück. „Los, wir klopfen mal freundlich an und fragen, ob sie uns Gobi freiwillig ausliefern.“

„Das könnt ihr euch sparen.“

Die beiden Akatsuki drehten sich um und standen nun Souji und Deidara gegenüber, letzterer hob die Hand zu einem Fingerzeichen. Hidan und Kakuzu sahen auf den Boden, wo sich plötzlich viele Lehmspinnen tummelten, die sich jetzt auf die Beiden stürzten.

„Katsu!“

Mehrere Explosionen deckten die Akatsuki ein, jedoch verzogen weder Deidara noch Souji das Gesicht, als Hidan und Kakuzu größtenteils unversehrt aus der sich verziehenden Rauchwolke hervortraten. Der eine war schließlich unsterblich und der andere konnte seine Haut extrem hart werden lassen, sodass man ihm kaum Schaden zufügen konnte.

„Autsch, das hat wehgetan, du Sack!“, fluchte Hidan und trat ein paar Schritte vor. „Hey, Blondie, dafür lass ich dich vor deinem Tod länger leiden!“ Er rannte los und warf seine Sense, die an einem langen Seil hing, das Hidan um seinen linken Arm gebunden hatte. Deidara sprang in die Luft und Souji ließ sich einfach fallen. Die drei Sicheln schossen haarscharf über seinen Kopf, er packte mit einer schnellen Bewegung das Seil, sprang auf und zog so stark er konnte daran. Hidan wurde leicht überrascht von den Füßen gerissen und flog auf Souji zu, der bereits Anstalten zum Angriff machte. Mitten im Flug zog Hidan jedoch einen langen, dunklen spitzen Pfahl aus seinem Mantel und richtete ihn auf den Jinchuriki. Der reagierte in letzter Sekunde und drehte sich zur Seite, der Pfahl schoss knapp an seinem Gesicht vorbei, genau wie Hidan, der sich mit der linken Hand abstieß, auf den Füßen landete und seine Sense wieder schnappte.

„Hui, da hast du aber Glück gehabt.“, grinste der Jashinist. Noch in der Luft schickte Deidara ihm eine seiner Figuren entgegen, doch Hidan konnte der Explosion rechtzeitig ausweichen. Kakuzu hatte sich währendessen noch nicht von der Stelle gerührt.

„Kakuzu, bist du da hinten festgewachsen oder was?!“, rief Hidan, als Deidara ein wenig entfernt von Souji landete.

„Du willst den Verräter doch umbringen, wenn ich mich einmische, dann nehme ich dir vielleicht diese Gelegenheit. Ich halte mich raus, bis du um meine Hilfe bittest.“, gab Kakuzu einfach zurück.

Souji und Deidara sahen sich kurz verwundert an, doch Hidan ließ ein grausames Lachen ertönen. „Gut, das kommt mir entgegen. Hast du gehört, Blondie? Du gehörst mir!“, rief der Jashinist und zeigte mit seinem Pfahl auf Deidara. Der trat näher zu Souji.

„Wir sollten die beiden trennen, un. Ich nehme Hidan und du den anderen, wir sorgen besser dafür, dass sie gar nicht erst anfangen, zusammen zu kämpfen, un...“, flüsterte der Ex-Aka dem Jinchuriki zu.

„In Ordnung...“

Schon wirbelte Souji herum und schnellte auf Kakuzu zu. Silbriges Chakra breitete sich um den Jinchuriki herum aus und er schmiedete Fingerzeichen.

„Katon: Karyuendan!“

Flammen schossen in breitem Radius über den Boden auf Kakuzu zu, der mit einer Satz in die Luft sprang. Souji erschien plötzlich neben ihm und trat mit aller Kraft zu. Kakuzu blockte zwar mit seinem Arm, aber die Wucht des Angriffes ließ ihn über eine Klippe in die Tiefe fliegen, in die Souji ihm kurz darauf folgte.

Hidan hatte währenddessen seine liebe Not mit Deidaras Bomben gehabt, bis auf einen etwas zerfetzten Mantel war er jedoch nicht schwer verwundet worden.

„Ihr trennt uns also? Eigentlich keine schlechte Idee, aber jetzt bist du mir ausgeliefert, Deidara.“, sagte der Jashinist und warf seine Sense erneut und diesmal konnte Deidara nicht rechtzeitig ausweichen. Eine Sichel erwischte ihn an seiner Seite, Blut spritzte und blieb an der Waffe des Akatsuki kleben, die kurz darauf wieder in der Hand ihres Besitzers war. Die Wunde war tiefer, als Deidara gedacht hatte und er sank vor Schmerz auf die Knie.

„Na, tuts weh? Gleich werde ich den ungeheuren Schmerz fühlen, mit dem ich dich in den Tod schicken werde!“, sagte Hidan laut, während er sich seinen Pfahl in den Fuß rammte und dann mit dem Blut einen Kreis auf dem Boden zog, in den er noch ein Dreieck fuhr. Dann führte er seine Sense mit Deidaras Blut an seinen Mund und leckte das Blut mit seiner Zunge ab. Kurz darauf wurde seine ganze Haut schwarz und ein weißes Knochenmuster erschien auf seinem Körper.

„Die Vorbereitung ist abgeschlossen!“

„Scheiße, un... wenn ich ihn jetzt angreife tut mir das selber weh und wenn ich nicht angreife, bringt er mich um... Tja, ich hätte nicht gedacht, dass ich so schnell fallen würde, un...“, dachte Deidara.

Hidan hob seinen schwarzen Pfahl und stach damit in sein Knie. Die Wunde erschien auch bei Deidara und dieser klappte stöhnend zusammen.

„Ah, ist dieser Schmerz nicht wundervoll? Dein Tod ist nahe!“, rief Hidan euphorisch und holte schon zum tödlichen Stich durch das Herz aus, doch...

Mitten in der Bewegung hielt er inne, als hätte ihn jemand daran gehindert, indem er ihn eingefroren hätte. Seine Augen jedoch starrten auf jemanden hinter Deidara, der mühsam sein Gewicht auf sein unverletztes Bein lagerte, und sich langsam umdrehte. Da stand eine junge Frau mit schwarzen Haaren und weißen Strähnen, ein Stirnband hing locker um ihren Hals, aber Deidara beachtete eher ihre Augen, die total auf die von Hidan fixiert waren. Die Pupille war stechend gelb, darum war alles pechschwarz.

„Wer bist du, un?“

„Shion, sozusagen eine Bekannte von Souji-san. Ich hab beobachtet, was passiert ist. Wie kann man diesen... Fluch brechen, damit er Sie nicht mehr verletzt, wenn er sich selbst durchlöchert?“

„Dräng ihn aus diesem Kreis, un...“

„Ich muss mich beeilen, die Lähmung hält nicht mehr lange an... Passen Sie auf, das könnte vielleicht noch ein wenig weh tun.“

Sie fing an, eine große Menge Fingerzeichen zu formen, ohne dabei Hidan aus dem lähmenden Blick ihrer Augen zu lassen. Wasser bildete sich um Shion herum und sie vollendete das letzte Zeichen.

„Suiton: Suiryudan-No-Jutsu!“

Hidan musste bewegungslos dabei zusehen, wie sich eine riesige Wassermasse in der Form eines Drachen auf ihn stürzte und ihn wegschwemmte, genau wie das Symbol auf dem Felsboden. Deidara spürte zwar kurz einen schmerzenden Druck auf seinem Körper, doch dieser war schnell verflogen. Hidan, der sich nun wieder bewegen konnte, hatte seine Sense in den Boden geschlagen, um nicht über die Klippe ins Bodenlose geschleudert zu werden.

Mit schnellen Schritten war Shion bei Deidara und beugte sich zu ihm hinunter.

„Lassen Sie mich das heilen, ich bin zwar kein voll ausgebildeter Medic-Nin, aber etwas kann ich schon tun.“, sagte sie und Deidara gestattete ihr es nach kurzem zögern, seine Verletzung an der Seite und dem Bein zu behandeln. Es verheilte zwar nicht komplett, aber immerhin tat es nicht mehr sehr weh. Der Ex-Aka merkte leicht verwirrt, dass die Augen der jungen Frau nun nicht mehr so seltsam aussahen, sondern normal waren, mit dunkelblauen Pupillen.

„Danke, un.“

„Bedanken Sie sich später, der Akatsuki steht schon wieder.“

Tatsächlich war Hidan wieder auf den Beinen, immernoch komplett Schwarz, und war ziemlich wütend.

„DU!!“, schrie er und zeigte auf Shion. „Du bist doch diejenige, die vorhin an uns vorbeigegangen ist! Ich wusste doch gleich, dass ich dich hätte opfern sollen, du Schlampe! Dafür lass ich dich leiden, bis du um den Tod bettelst!! Ich werde euch beide abmurksen!! Jashin, gib mir die Kraft dazu, diese Würmer zu zerquetschen und sie dir dann als Geschenk zu bringen!!“

Hidan stürmte rasend vor Zorn auf Deidara und Shion zu...
 

Währendessen lieferte sich Souji etwas weiter unten einen erbitterten Kampf mit Kakuzu. Ein Herz hatte Souji schon vernichtet, doch die Maskenmonster, die mit kombinierten Elementen angriffen, bereiteten ihm nun doch einige Probleme. Er selbst hatte bereits Gobis fünf Schweife freigesetzt, von denen jeder ein Element beherbergte. Das silberne Chakra schimmerte um Soujis Körper, in den Enden der Chakraschweife tobten jeweils Feuer, Wasser, Erde, Wind und Blitze.

Die Feuermaske und Windmaske schlossen ihren schwarzen, tentakelartigen Körper zusammen und schickten eine gewaltige Feuerwand los. Souji konzentrierte Windchakra in der einen Hand und Wasserchakra in der anderen und konterte das Inferno mit einem riesigen Taifun aus.

„Nicht übel, das muss ich zugeben. Eigentlich bist du der perfekte Gegner für mich, da du auch über die fünf Elemente verfügst. Aber weißt du, langsam habe ich keine Lust mehr. Ich habe schon zu viel Zeit verschwendet und Zeit ist Geld. Du hast eines meiner Herzen vernichtet, das kommt selten vor. Deines kann ich leider nicht als Ersatz nehmen.“, sagte Kakuzu.

Souji musste handeln, fünf Chakren gleichzeitig zu kontrollieren war alles andere als einfach. Er musste schnell handeln, aber er musste Kakuzu noch viermal umbringen, seine Herzen zerstören, bis er endgültig starb. Zwar hatte er erwartet, dass Akatsuki stark war, aber so stark...

Langsam fragte er sich, ob er es überhaupt schaffen würde, diesen Kerl zu erledigen...
 

„Katsu!“

„AAH, du Scheißkerl!“

In hohem Bogen flog Hidans rechter Arm durch die Luft, durch Deidaras Kunst vom Körper gesprengt. Eigentlich hatte er auf den Kopf gezielt, aber der Akatsuki konnte sich noch rechtzeitig zur Seite bewegen. Allerdings hatte Deidara die Sense übersehen, die sich jetzt quasi aus dem Nichts schmerzvoll in seinen Rücken bohrte. Er fiel zu Boden, während Hidan die Sense an dem Seil wieder zu sich zog, an jeder Sichel Blut klebend. Gerade war er dabei, mit seinem noch blutenden Fuß wieder das Symbol zu zeichnen, da tauchte Shion vor ihm auf und zog einen schimmernden, weißen Dolch durch die Luft, mit dem Hals des Akatsukis zum Ziel. Blut spritzte auf, als die Klinge wie Butter durch die Hälfte von Hidans Kehle fuhr.

Vor Schmerz laut aufschreiend stolperte der Akatsuki zurück, während Shion dazu ausholte, das begonnene Werk zu vollenden. Dazu kam sie aber nicht mehr, da sich eine Hand plötzlich fest in ihre Haare grub und sie mit Wucht nach hinten gerissen wurde. Sie schlug hart mit dem Rücken in eine Felswand. Ihr Messer fiel ihr aus der Hand und sie sah zuerst nur Sternchen. Mit schmerzendem Kopf blinzelte sie ein paarmal, bis sie erkannte, wer sie da gegen die Wand gehämmert hatte. Es war der andere Akatsuki... und er hatte einen offentsichtlich bewusstlosen Souji über der Schulter hängen!

„Die haben dich ja ganz schön zugerichtet, Hidan.“

„Halt die Fresse! Näh lieber meinen Arm an und meinen Hals zusammen!“, sagte Hidan aufgebracht.

Und tatsächlich, Shion glaubte, sie sehe nicht recht, als sich dunkle Tentakel aus Kakuzus Arm schlängelten und Hidans Hals wieder zusammennähten und seinen Arm kurz darauf auch wieder zusammenfügten. Aber das war jetzt zweitrangig, sie hatten Souji und Deidara lag da immer noch mit drei blutenden Stichen im Rücken. Mühsam stand Shion auf, was den Akatsukis natürlich nicht verborgen blieb.

„Übernimmst du das? Ich bring den Jinchuriki zur Extraktionsstelle, nimm du den Verräter mit, wenn du hier fertig bist. Das Kopfgeld will ich immer noch.“, sagte Kakuzu.

Hidan wollte gerade antworten, als beide plötzlich inne hielten, als sie eine Stimme in ihrem Kopf vernahmen, die sie nur zu gut kannten.

„Wir versiegeln Shichibi, kommt sofort zurück, das hat allerhöchste Priorität.“

„Dieser Scheiß-Leader, irgendwann verfluch ich ihn noch...“, grummelte Hidan. Er zeigte auf Shion. „Ich hab mir dein Gesicht gemerkt, Miststück, irgendwann werde ich dich Jashin opfern, verlass dich drauf. Und den da auch.“, fügte er hinzu und trat Deidara in die Seite, der sich schwach regte und stöhnte. Der Jashinist grinste teuflisch. „Freu dich drauf, hihihi.“

Und die beiden Akatsuki verschwanden - mit Souji...

Wiedersehen

--- 18. April, Kumogakure, Mittag ---
 

„Ich will keine Minute länger warten, un!“

„Wir wissen nicht, in welche Richtung sie verschwunden sind. Außerdem bist du noch verletzt und Yukiko-san hat mit einer Gruppe Shinobi doch schon längst die Verfolgung aufgenommen...“

„Als ob die Hidan und Kakuzu eher gewachsen wären als wir, un... Aber du hast Recht, wir können nichts tun... Verflucht, wo ist Naruto, wenn man ihn mal braucht, un?“

Shion hob nun den Blick von einem einsamen Stein auf dem Boden vor ihr und schaute Deidara von der Seite an. Der Ex-Akatsuki wirkte ziemlich aufgebracht, aber natürlich war er nicht so blöd gewesen und hatte Shion erzählt, dass er mal zu den selben Typen gehört hatte, die vor weniger als einem Tag Souji entführt hatten. Zwar trug er immer noch den schwarzen Mantel mit dem hohen Kragen, der meistens bei ihm offen war, bloß hatte er die roten Wolken darauf schon vor langer Zeit entfernt.

Deidara begriff immer noch nicht, wieso Hidan ihn nicht einfach erledigt hatte. Schließlich lag er genau vor dessen Füßen, stattdessen sind beide plötzlich abgehauen und als der Blonde dann wieder zu Bewusstsein kam, lag er im Krankenhaus. Was ihn aber aufregte war die Tatsache, dass er von seinen ehemaligen Kollegen besiegt worden war, und das nach nicht gerade langer Kampfdauer. Shion war zwar eine unverhoffte Hilfe gewesen und er war ihr auch dankbar, dass sie ihm das Leben gerettet hatte, doch letztendlich hatten sie doch versagt. Wenn Yukiko es nicht durch irgendein Wunder mit ihrer Gruppe schaffen würde, Souji zu retten, hätte Akatsuki bald wieder ein Biju versiegelt. Wie viele ihnen überhaupt noch fehlten... und von Naruto und Hikari war noch keine Spur zu sehen. Obwohl, was sollten sie überhaupt hier in Kumogakure suchen. Dabei waren die Jinchurikis gar nicht so weit entfernt, wie Deidara dachte.

Doch er und Shion saßen nun mitten im Dorf auf einer niedrigen Mauer und warteten auf Nachricht von Yukiko, während sie vorbeilaufenden Menschen nachsahen, die es nicht zu kümmern schien, dass Souji entführt worden war. Eher wirkten einige sogar erleichtert....

Yukiko war noch gestern, wenige Momente nach Akatsukis Flucht, aufgebrochen, um sie zu jagen. Aber bis jetzt war noch keine Meldung von ihr gekommen. Deidara hoffte bloß, sie würde es schaffen. Shion währendessen nahm das kurz unterbrochene Gespräch wieder auf.

„Ist dieser Naruto stark?“, fragte sie.

„So ziemlich, in ihm ist nicht umsonst Kyu...“ Deidara stockte kurz, aber Shion schüttelte den Kopf.

„Keine Sorge, ich weiß, dass er ein Jinchuriki ist und Hikari auch...“

Nun schaute der Blonde die junge Frau verwundert an, hob eine Augenbraue und wandte mit den Worten „Ich frag lieber mal nicht, woher du das weißt und woher du Hikari kennst, un...“ den Blick wieder ab, bevor er fortfuhr: „Aber ja, er ist stark, durch Kyubi natürlich, un. Ich hab einmal mit ihm gekämpft, ich wäre fast draufgegangen und Hikari auch, weil die bewusstlos in der Nähe lag. Wenn ich sie nicht gerettet hätte, wäre sie da gestorben... das war auch der Grund, wieso Naruto mich überhaupt in seine Gruppe aufgenommen hat, obwohl ich sein Feind war, un...“

„Er hätte Hikari fast umgebracht?!“, empörte sich Shion, vielleicht eine Spur zu energisch, denn Deidara schaute sie merkwürdig an, worauf sie leicht rot anlief.

„Ja und mich auch, hn.“, gab er leicht beleidigt zurück, schien sich wegen Shions Ausruf aber keine weiteren Gedanken zu machen. „Aber er konnte nichts dafür, ab einem gewissen Grad kann er Kyubis Chakra nicht mehr kontrollieren und walzt dann alles platt, was ihm in die Quere kommt, un.“

„Du redest zu viel, Deidara.“, erklang urplötzlich eine Stimme hinter dem Ex-Aka, welcher vor Überraschung herumwirbelte, das Gleichgewicht verlor und von der Mauer fiel. Nachdem er sich aufgerappelt hatte, sah er über die niedrige Mauer direkt in das Gesicht des blonden Jinchurikis.

„Naru-“, wollte er ihn schon überschwänglich begrüßen, brach aber mitten im Satz ab und betrachtete mit kritischem Blick die Veränderung in dem Gesicht des Jinchurikis. Die blauen Augen kamen dem Ex-Aka irgendwie leer vor, noch leerer als in der Zeit nach Konoha-Kuzushi, und müde, unter ihnen zeichneten sich leichte Augenringe ab und Narutos Haare waren stumpf, standen ihm zwar immer noch vom Kopf ab, aber nicht so stachelig, wie sonst, als hätten sie ihre Kraft verloren. Neben dem Blonden kam ihm Hikari, die Deidara jetzt neben dem Blonden bemerkte, besser denn je vor. Jedenfalls sah sie besser aus, als er sie das letzte Mal gesehen hatte.

„Alter... was ist denn mit dir passiert, hm?“, fragte Deidara.

„Der Hito-Shura... frag bitte nicht nach...“, antwortete Naruto tonlos.

„Aber ich hab den doch...“

„Er lebt noch und bitte, ich hab keine Lust, näher darauf einzugehen...“

„Keine Sorge, er ist auf dem Weg der Besserung.“, sagte Hikari mit einem schwachen Lächeln und strich kurz mit ihrer Hand über Narutos Rücken.

„Okay, un... Jedenfalls, schön euch zu sehen...“

Deidara lächelte leicht, jedoch lächelte nur Hikari zurück, während Naruto die ihm Unbekannte neben Deidara musterte, ihre schwarzen mittellangen Haare, die von weißen Strähnen durchzogen waren, das Stirnband um ihren Hals mit einem Schnitt durch das Symbol, welches Naruto nicht kannte. Die junge Frau schenkte den beiden Jinchurikis nur einen kurzen Blick aus ihrem dunkelblauen Augen und sah dann wieder weg, Naruto kam sie ein wenig nervös vor.

„Aber sag mal, Deidara... wieso erzählst du einer Fremden von unserem Kampf damals und von Kyubi...?“, fragte Naruto dann.

„Also eine Fremde ist sie nicht wirklich... sie ist eine Bekannte von Souji, un.“, verteidigte Deidara sich, der den leisen Vorwurf in Narutos Stimme sehr gut herausgehört hatte.

„Na dann gehts ja noch in Ordnung... wie ist denn dein Name, wenn ich fragen darf?“, wandte der blonde Jinchuriki sich nun direkt an die junge Frau.

Doch bevor die antworten konnte, stieß Hikari Naruto leicht den Ellbogen in die Seite und flüsterte „Jetzt sei mal nicht so unhöflich, sie ist älter als du...“ wusste aber gleichzeitig, dass der Blonde sowieso kaum jemandem wirklichen Respekt bei der Anrede bewieß und jeden duzte, selbst wenn er älter war. „Entschuldigen Sie bitte, dass mein Freund hier so unhöflich ist... Also ich bin Hikari und der da..“ Hikari zeigte mit dem Finger kurz zu Naruto „... ist Naruto Uzumaki, wie Sie sicher schon mitgekriegt haben.“, sagte Hikari freundlich lächelnd.

„Hikari-chan...“, hauchte Shion so leise, dass es keiner der anderen hören konnte, während sie die Weißhaarige ansah und den plötzlichen Impuls niederkämpfen musste, ihrer Schwester, die gar nicht wusste, das sie ihre Schwester war, um den Hals zu fallen. Dennoch sah sie Hikari lange an, musterte sie von oben bis unten, wandte ihren Blick aber ab, bevor die Jüngere anfangen konnte, sich wegen dem Blick unwohl zu fühlen.

„Mein Name ist Shion... und ihr könnt mich ruhig duzen.“, sagte Shion schließlich, veschwieg ihren Nachnamen absichtlich, obwohl sie eigentlich nicht glaubte, Hikari wüsste noch irgendetwas von ihrer Kindheit bei ihrer Familie...

„Gut, jetzt kennen wir uns ja alle. Deidara... wo ist Souji? Kyubi kann Gobi nicht spüren...“, sagte nun Naruto.

Sowohl Deidaras Gesicht, als auch das von Shion verfinsterten sich.

„Gestern... hatten wir eine Auseinandersetzung mit Akatsuki... sie haben Souji, un...“, sagte Deidara leise.

Erschrocken schlug Hikari die Hände vor den Mund und selbst Naruto zeigte jetzt eine gefühlsmäßige Regung.

„Souji Sensei...“, flüsterte er mit ungläubigem Blick, bevor er noch hinzufügte: „In welche Richtung sind sie geflohen?“

Aber Deidara schüttelte den Kopf. „Vergiss es, Naruto, un. Yukiko-chan ist mit einem Team schon längst aufgebrochen und Akatsuki flieht bestimmt nicht nur in einer schnurgeraden Linie in ein und die selbe Richtung, hn. Zudem ist das ganze einen Tag her, die würden wir nicht mehr einholen. Außerdem habt ihr euch doch letztens mit Itachi und Kisame geprügelt... vermutlich sind sie dann bei Hidan und Kakuzu und anstatt gegen Vier von Akatsuki zu kämpfen könntest du dir gleich dein Grab schaufeln, Naruto, un.“

„Wir.. können nichts tun außer warten, bis Yukiko-san zurückkehrt, falls überhaupt?“, brachte Hikari hervor. „Wir sollen einfach warten, bis sie Souji Gobi entzogen und ihn somit getötet haben?“

„Leider scheint es so... es wäre dämlich, blind in der Gegend rumzurennen und Akatsuki zu suchen. Und keiner von uns kennt sich im Blitzreich besonders gut aus, un.“, meinte Deidara niedergeschlagen, Hikari ließ traurig den Kopf hängen.

„Und sie?“, fragte Naruto und zeigte auf Shion, die allerdings resigniert den Kopf schüttelte, worauf der Jinchuriki seinen Arm wieder sinken ließ und die Hand zur Faust ballte. „Trotzdem, in welche Richtung sind sie abgehauen?“

„So wie ich gesehen hab, ungefähr Richtung Südwesten... Richtung Feuerreich...“, antwortete Shion.

Feuerreich... Konoha...Rache...Leid...Schmerz...Wut...blutige Leichen...brennender Wald...

Naruto schüttelte energisch den Kopf, um die Erinnerungen zu verscheuchen, was nicht ganz klappte. Hikari bemerkte die Aufgewühltheit des Blonden und legte behutsam ihre Hand auf die immer noch geballte Faust des anderen Jinchurikis. Dieser bemerkte Hikaris Berührung erst nach einigen Sekunden, lockerte die Finger und umschloss Hikaris Hand mit seiner eigenen.

„Feuerreich also... Hört mal... wenn wir in sieben Tagen noch nichts von Yukiko gehört haben, dann gehen wir da hin und suchen Informationen...“, sagte Naruto schließlich.

Hikari und Deidara schauten ihn entgeistert an. Er wollte wirklich zurück in das Land, dessen größtes Dorf er zusammen mit hunderten von Menschen dem Erdboden gleichgemacht hatte?

„Bist du sicher, un?“, fragte Deidara, während Shion nur verwirrt dreinblickte.

„Ja... Also, ich zwing dich nicht mitzukommen, meine Gruppe hat sich vor Jahren aufgelöst, wie du weißt, Deidara. Du hast ja einen Job oder verdingst du dich nicht mehr als freier Attentäter für Billigpreise?“, sagte Naruto.

„Der Job wirft nichts ab, un. Ich glaub, ich steig um auf Kopfgeldjäger, da kann ich auch Sachen in die Luft sprengen und kasier Kohle, un. Aber hey...“ Der Ex-Aka grinste plötzlich. „Hätte nie gedacht, dass du selbst wieder jemanden in dein Team nimmst. Hikari ist dir ja damals nachgelaufen. Bis vor kurzem warst du doch noch so einzelgängerisch, un.“

„Weißt du, in den letzten Wochen ist einiges passiert... Ich habe Einiges begriffen.“, meinte Naruto und sah dabei kurz zu Hikari, während er zum ersten Mal im ganzen Gespräch lächelte, was besonders Shion nicht entging.

„Und das wäre, un?“

„Ein andermal, Deidara.“ Narutos Lächeln verlosch wieder, wie die Flamme einer Kerze durch einen Lufthauch. „Also kommst du dann mit?“

„Blöde Frage, un...“

„Dann wäre das ja geklärt.“

Shion kam sich mittlerweile ein wenig vergessen vor. Zwar hatte sie so Zeit gehabt, Hikari noch eindringlicher zu betrachten, was diese nicht bemerkt hatte, und mit einem ungewissem Gefühl fragte sie sich, wie die Weißhaarige wohl reagieren würde, wenn Shion sich jetzt hier einfach als ihre Schwester vorstellte. Sie würde es bestimmt nicht glauben... eine gewisse Ähnlichkeit war zwar vorhanden, doch so ähnlich sahen sich Shion und Hikari auch wieder nicht. Shion würde auf den passenden Moment warten, in dem sie Hikari alles erzählen könnte. Bloß wann dieser Moment war, konnte sie nicht absehen. Aber nur räusperte sie sich kurz, um den anderen Dreien mitzuteilen, dass sie auch noch da war.

„Ich weiß, es ist ein wenig unverschämt, zu fragen, aber wäre es eventuell möglich, dass auch ich mich dir anschließen könnte?“, fragte sie, doch die Antwort wäre ihr schnurz. Jetzt wo sie Hikari gefunden, oder Hikari vielmehr sie gefunden hatte, würde sie bei ihr bleiben, komme was da wolle.

„Was für einen Grund hättest du dazu? Ich kenne dich zudem gar nicht...“, sagte Naruto und beäugte Shion etwas kritisch und fragte sich, welchen Nutzen diese Frau daraus ziehen könnte, mit ihm zu kommen.

„Ich habe noch eine offene Rechnung mit Akatsuki... zudem fühle ich mich verantwortlich dafür, dass Akatsuki einfach so mit Souji-san verschwinden konnte. Und wenn ich mit dir gehe, treffe ich früher oder später wieder auf Akatsuki, schließlich hast du etwas, das sie begehren, in dir.“, sagte Shion, auch wenn ihre eigentliche Absicht nach wie vor Hikari war, obwohl das Gesagte auch nicht gelogen war.

„Ich überlege es mir...“

„Das heißt dann also so gut wie ‚ja‘, un“, meinte Deidara grinsend.

„Suchen wir uns eine Unterkunft... wir können ja in Soujis Wohnung gehen. Hast du Schlüssel dafür, Deidara?“, schlug Naruto vor, Deidara nicht beachtend.

„Schlüssel wirst du keine mehr brauchen, hab gestern die Tür gesprengt, un...“

„Du hast dich kein Stück verändert...“

„Art is a bang! Immer noch, un.“
 

--- Viele Meilen weiter weg ---
 

„Ihr kommt spät...“

Die Stimme des Leaders hallte missfallend zu den Neuankömmlingen hinüber, hinter denen sich gerade der Eingang zu der großen Höhle schloss.

„Tut uns Leid, Leader-sama. Ein paar Shinobis aus Kumogakure haben uns aufgehalten.“, sagte Kakuzu entschuldigend und nickte dann zu seinem Partner hinüber. „Und er hier musste ja wieder sein dreißigminütiges Ritual abhalten.“

„Meine Religion verlangt das nunmal, ich musste schon auf das Opfern des Verräters und dieses Miststückes verzichten! Da kam mir die Schwester des Jinchurikis und ihre Kumpel grade recht!“, gab Hidan aufgebracht zurück. „Die stören und jedenfalls nicht mehr.“

„Dann verlieren wir keine Zeit und beginnen mit der Versiegelung.“, sagte der Leader, der nur als schimmerndes Hologramm vor ihnen stand, und Fingerzeichen formte und schließlich die Hand auf den Boden hielt. Hinter dem Leader erhob sich mit gewaltigem Getöse eine große und monströs wirkende Statue mit neun Augen, von denen drei geöffnet und sechs noch geschlossen waren. Vor der Statue schoben sich noch zwei Hände aus dem Boden nach oben.

„Sammelt euch.“, sagte der Leader und auf den ausgestreckten Fingern der Hände erschienen sechs Hologramme der jeweiligen Akatsukimitglieder. Der Leader verschwand vor Hidan und Kakuzu und erschien auf dem Daumen der rechten Hand. Kakuzu lud den bewusstlosen Souji neben einem anderen ohnmächtigen Körper ab, dem Jinchuriki von Shichibi, und sprang auf den linken Mittelfinger, während Hidan auf den linken Zeigefinger sprang. Der einzige Finger, auf dem kein Akatsukimitglied stand, war der rechte Zeigefinger. Der dazugehörige Ring wurde immer noch von Deidara aufbewahrt.

„Wir versiegeln zuerst Shichibi und gleich darauf Gobi. Das dauert mindestens acht Tage, aber da wir wieder zu neunt sind, könnte es auch schneller gehen.“, sagte der Leader. „Der Ring, den Orochimaru mitnahm, ist wieder in unserem Besitz. Jedoch den von Deidara haben wir immer noch nicht wieder. Wenn jemand dem Verräter wieder begegnet, denkt daran, ihm den Ring abzunehmen, nachdem ihr ihn getötet habt.“

„Das hättest du uns auch früher sagen können, ich hatte den Kerl schon halbtot zu meinen Füßen liegen, als du uns zurückgepfiffen hast.“, motzte Hidan, während die Versiegelung des Shichibis begann.

„Ich hatte mich eigentlich auf eure Intelligenz verlassen, den Ring zurückzubringen, aber das nächste Mal weiß ich es besser.“

„Spiel dich hier nicht als Herr der Ringe auf!“

„Und du halt mal deine Zunge im Zaum.“, mischte sich die Gestalt auf dem linken kleinen Finger ein.

„Ich lass mich von dir nicht zurechtweisen, ein Neuer hat mir gar nichts zu sagen!“

„Hidan-san, jetzt beruhig dich doch bitte endlich.“, meldete sich die Gestalt auf dem linken Daumen.

„Und du mir auch nicht, Tobi!“

„Genug jetzt.“ Die Stimme des Leaders war nicht laut, aber eisiger und härter als zuvor, ohne jeden Zweifel, dass der Spaß jetzt vorbei war. „Nachdem wir die zwei Bijus versiegelt haben, fehlen uns nur noch Vier. Ichibi, Nibi, Rokubi und Kyubi und jeder von ihnen hat einen Jinchuriki. Nibi und Kyubi reisen gemeinsam, das bedeutet, wir können sie theoretisch gleichzeitig fangen. Kisame, Itachi... ihr hattet doch vor nicht allzu langer Zeit eine Konfrontation mit ihnen. Wie stark schätzt ihr die gemeinsame Kraft der Jinchurikis?“

„Das Mädchen hat die Nibi nicht gut unter Kontrolle, sie ist weitaus schwächer als der Kyubijunge und die anderen Bijus, die wir bis jetzt besiegt haben. Der Kyubijunge dagegen hat sein Biju gut unter Kontrolle und ist daher ziemlich stark.“, sagte die Gestalt Itachis auf dem rechten Ringfinger. „Er hat es geschafft, zusammen mit Nibi zu fliehen. Das wird jedoch nicht wieder passieren, wenn wir ihm das nächste mal begegnen.“

„Ich vertraue darauf, aber wir sollten Kyubi als letztes fangen, da es das stärkste Biju ist. Rokubi wurde im Feuerreich gesichtet, zusammen mit ein paar Obdachlosen. Ichibi ist in Sunagakure und der Jinchuriki ist Kazekage Gaara Sabakuno. Kyubi und Nibi reisen umher, zuletzt waren sie im Blitzreich, doch bis wir mit der Versiegelung hier fertig sind, haben sie das Blitzreich bestimmt schon verlassen.“

„Schade, dass ich momentan so weit vom Blitzreich entfernt bin...“, sagte das Mitglied auf dem linken kleinen Finger. „Ich würde gerne sehen, was die kleine Hikari mit der Nibi zu bieten hat...“

„Nicht viel, das kann ich dir versichern.“, sagte die Gestalt von Kisame auf dem Ringfinger der linken Hand. „Und ich glaube nicht, dass du und Tobi als Neue gleich auf einen Jinchuriki angesetzt werden, vor allem nicht gleich auf Nibi, da Kyubi bei ihr ist.“

„Sehr zu meinem Bedauern, aber ich bin stolz, endlich unter meinem Gott dienen zu dürfen, also werde ich mich nicht beschweren.“

„Warum bezeichnest du den Leader eigentlich als Gott?“, fragte Tobi neugierig.

„Weil das in Amegakure jeder tut.“, kam die Antwort mit einer weiblichen Stimme von der Gestalt auf dem Mittelfinger der rechten Hand.

„Fast jeder, Tenshi-sama...“, murmelte das neueste Mitglied.

„Und Konan bezeichnet er auch noch als Gottes Engel...“, dachte Hidan und betete im Stillen zu Jashin.

„Genug geredet für jetzt, konzentrieren wir uns auf die Extraktion von Shichibi.“, beendete der Leader das Gespräch, an dem sich Zetsu als einziger nicht beteiligt hatte.
 

--- Kumogakure, später Abend ---
 

Naruto lag wach im Bett und starrte gegen die Decke. Er, Hikari und Deidara waren in Soujis Wohnung untergekommen, Shion hatte ihr Hotelzimmer nochmal für einige Nächte gebucht, da in der Wohnung nicht genug Platz war. Alle schliefen in getrennten Räumen. Naruto in Soujis Zimmer, Hikari in Yukikos und Deidara pennte auf dem Sofa im Wohnzimmer. Es war besser so, so konnten sie sich nicht gegenseitig bei ihren Gedanken stören...

Naruto seufzte leicht, er war immer noch gezeichnet von dem Gen-Jutsu des Hito-Shuras, auch wenn Hikari alles versuchte, ihm mit ihrer Nähe zu helfen. Und jetzt schon wieder ein Schicksalsschlag, Souji würde höchstwahrscheinlich sterben, Yukiko ebenfalls in dem Versuch, ihren Bruder zu retten. Wenigstens würden sie dann im Tod gemeinsam sein... ein schwacher Trost.

Und er, Naruto, lag hier, untätig, aber da es keine brauchbare Spur gab, konnte er auch nichts tun. Er konnte es nicht fassen, dass Souji einfach so besiegt worden war, schließlich konnte er mit Gobi alle fünf Elemente kontrollieren... aber laut Deidara, konnte das sein Gegner auch...

Trotzdem, zwar war er anfangs eifersüchtig auf den Grauhaarigen gewesen, als er ihn kennengelernt hatte, doch nach Konoha Kuzushi hatte Souji Naruto und seine Gruppe in Kumogakure wohnen lassen. Wenn auch Tayuya nicht mitgekommen war, genau so wie Kabuto, Sasuke und der Rest des Oto-Quartetts. Naruto hatte hier traniert, hatte hier, unter der Hilfe von Souji seine stärkste Nin-Jutsu entwickelt. Eine Nin-Jutsu, die nur dem Blonden und niemand sonst gehörte, eine mächtige Version von Rasengan, der Kunst des Yondaime Hokage, einer unvollständige Kunst.

Naruto schloss wie von selbst die Augen und ließ die Erinnerungen an sein Training mit Souji, das er wenige Monate nach Konoha-Kuzushi geführt hatte, bruchstückhaft vor seinen Augen ablaufen...
 

---Flashback---
 

Naruto stand mit einem durch Chakra zerschnittenen Papier vor Souji. Dieser nickte einfach nur und sagte: „Also ist deine Natur, dein Element, der Wind...“

Der Blonde sah verwirrt auf. „Warte, ich kann aber auch Katon-Jutsus ausführen. Heißt das, ich hab zwei Naturen?“

„Die meisten Ninja haben zwei, deine Feuer-Natur kommt aber von Kyubi. Deine eigene Natur ist Wind.“, antwortete Souji. „Wind hat die höchste Kampfstärke.“

„Cool... und was hat das jetzt mit der Kunst zu tun, die ich entwickeln soll?“

„Wenn du es schaffst, dein Windchakra mit Rasengan zu verbinden, wirst du es sehen.“
 

„Eeeh? Was soll ich mit dem Blatt?“, fragte Naruto und beäugte das kleine grüne Ding auf seiner Hand.

„Es mit Windchakra zerschneiden. Lass deine Kagebunshin das gleiche machen.“, antwortete Souji. Die beiden waren einige Meilen von Kumogakure entfernt, in einem kleinen Wäldchen, in dessen Nähe ein Wasserfall die Berge hinabrauschte.

„Wieso mit meinen Kagebunshin?“

„Du benutzt die doch öfter als sonst jemand... hast du es nicht bemerkt?“

„Nein, was denn?“

Souji seufzte. „Los, wir machen Kagebunshin.“

Etwas verwirrt schuf Naruto einen Doppelgänger von sich, Souji tat das gleiche.

„So. Unsere Kagebunshin gehen jetzt aus unserer Sichtweite.“, sagte der Grauhaarige und die beiden Kopien der Jinchurikis verschwanden hinter Bäumen und Felsen.

Naruto sah ihnen stirnrunzelnd hinterher. „Und was soll das bringen?“

„Warte einfach ab.“

Kurze Zeit später schoss ein Gedanke durch Narutos Kopf, als sie die Kunst auflösten.

„Und, weißt du es jetzt?“

„Ja, mein Kagebunshin hat Schere-Stein-Papier gewonnen... aber was war jetzt der Sinn des Ganzen?“

Souji sah für einen Moment so aus, als würde er sich am liebsten die Hand gegen die Stirn klatschen, aber er blieb ruhig. „Die Erfahrungen, die deine Kagebunshin machen werden dir zugeschrieben, sobald du die Kunst auflöst. So kann man zum Beispiel Informationen sammeln, ohne sich selbst direkt in Gefahr zu begeben oder man kann effektiver tranieren. Für ein Training von einem Tag braucht man zu Zweit nur die Hälfte der Zeit, zu Viert ein Viertel... und zu Tausend ein Tausendstel. Verstehst du es jetzt? Wenn du mit deinen Kagebunshin tranierst, ist das enorm effektiv.“

„Krass... danke für den Tipp, Souji Sensei.“, sagte Naruto erfreut.

Souji schien für einen Moment überrascht, mit Sensei angesprochen zu werden, aber er lächelte nur kurz. „Also du schneidest das Blatt mit deinem Chakra... so viele Kagebunshin, wie der Baum hier Blätter hat.“, meinte er und zeigte auf einen Baum.

Entschlossen machte Naruto das Fingerzeichen.
 

Knapp eine Woche später hielt Naruto breit grinsend, aber erschöpft, ein zerschnittenes Blatt vor Soujis Nase, der leicht überrascht schien, weil Naruto es so schnell geschafft hatte.

„Gut, also die Grundlagen beherrscht du jetzt. Als nächstes schneidest du den Wasserfall, dort drüben.“, sagte Souji. „Wenn du das schaffst, kannst du dich an die neue Kunst machen.“

„Gut... kein... Problem...“, keuchte der Blonde, schwankte aber auf der Stelle und dotzte auf den Po.

„Vielleicht machen wir erst mal eine Pause, bevor du loslegst.“, meinte Souji dann.

Man erholte sich zusehends und bald hatte Naruto auch mit seinen Kagebunshin den Wasserfall geschnitten. Doch die anschließende Tortur, seine neue Kunst zu entwickeln, würde er nicht so schnell vergessen...
 

---Flashback Ende---
 

„Ob der Krater wohl immer noch da ist...?“, fragte sich Naruto und drehte sich auf die andere Seite, war jedoch immer noch nicht in der Lage, einzuschlafen. „Souji Sensei... warum hast du dich von Akatsuki bloß erwischen lassen...?“

„Freiwillig hat er es garantiert nicht getan.“, meldete sich ein alter Bekannter.

„Hey, Kyubi... schön, deine Stimme mal wieder zu hören.“, sagte Naruto und meinte es auch so. Seit dem Kampf mit dem Hito-Shura hatten beide kein Wort miteinander gewechselt, schließlich hatte Naruto genug damit zu tun gehabt, die Erlebnisse des Gen-Jutsus einigermaßen zu verarbeiten.

„Deine seelischen Wunden haben selbst mich ein wenig beeinträchtig.“, sagte Kyubi, der Narutos Gedankengang mal wieder gefolgt war.

„Tut mir Leid...“

„Schon in Ordnung. Aber trotz allem hatte dieses Gen-Jutsu auch etwas gutes...“

„Ich weiß, worauf du hinauswillst... Ja, ich fühle mich auf irgendeine Art näher zu Hikari hingezogen... näher als sonst... Kyubi, was hat das zu bedeuten?“

„Vielleicht verliebst du dich doch?“

„Mitten in Tod und Kampf, ja, das wärs...“, murmelte Naruto sarkastisch, wechselte wieder seine Position im Bett und starrte erneut gegen die Decke. „Warum hab ich das Gefühl, dass es die Absicht vom Hito-Shura war, mich durch das Jutsu näher mit Hikari zusammenzubringen?“

„Er ist grausam... vielleicht kann er irgendwann daraus seinen Nutzen ziehen...“

„Wenn man Hikari mal wieder als Geisel nimmt und ich mich dann ergebe...“

„Hast du bist jetzt noch nie.“

„War ja auch bis jetzt noch nicht ernsthaft der Fall, dass man mich vor die Wahl gestellt hat: ‚Ergib dich oder sie stirbt‘ ... zum Glück. Ich befürchte, so könnte Akatsuki planen, mich zu fangen...“

„Dann würdet ihr sowieso beide sterben...“

„Ja... aber das werde ich eh, oder? Du hast den Hito-Shura gehört... sobald die ‚Gnadenfrist‘ abgelaufen ist, kommt er und macht mich alle... und das tollste, es könnte jeden Tag der Fall sein...“

„Ja...“

„Wie soll ich gegen den nur jemals ankommen... der würde doch selbst dann nicht sterben, wenn ich ihn mit meiner stärksten Nin-Jutsu erwischen würde... der hatte doch nicht mal vom Odama-Rasengan einen Kratzer abbekommen...“

„Das schaffen wir schon irgendwie.“

Naruto grinste gequält. „Optimist... ohne dein Chakra kann ich diesem Dämon gar nichts... Ich bin jetzt müde... Gute Nacht, Kyubi.“

„Gute Nacht, Kleiner.“

Naruto wälzte sich noch ein paarmal herum, bis er schließlich in einen unruhigen Schlaf fiel und von grausamen roten Augen und Gestalten in schwarzen Mänteln mit roten Wolken, vor denen ein blutbeschmierter Souji lag, träumte...

Eifersucht und Rückkehr

--- 22. April ---
 

„Es hat keinen Sinn, noch länger hierzubleiben... Souji und Yukiko werden wohl nicht mehr zurückkommen...“

Die anderen Drei nickten nur kurz, während Naruto Kumogakure den Rücken kehrte mit der flauen Ahnung, dieses Dorf nicht mehr wieder zu sehen. Er zog seinen Rucksack ein wenig zurecht und machte sich auf den Weg, Hikari, Deidara und Shion, die alle ebenfalls ein wenig Gepäck trugen, hinterher. Sie hatten Soujis Bude ausgeräumt... er jedenfalls würde das Zeug nicht mehr brauchen und bevor sich sonstwer über das dort aufbewahrte Geld oder Nahrungsmittel hermachen würde, hatten das doch lieber die Vier erledigt.

„Weiß jemand, wie lang wir zum ersten Dorf im Feuerreich brauchen?“, fragte Naruto, als sie schon eine Weile gegangen waren. Er hatte keine besondere Eile, also bewegten sie sich auch nicht mit hohem Tempo fort. Besser gesagt, er hatte keine Eile zurück in seine alte ‚Heimat‘ zu kommen, auch wenn er derjenige war, der vorgeschlagen hatte da hin zu gehen.

„Also wenn wir dieses Schneckentempo beibehalten, würde ich auf mehr als eine Woche tippen, un.“, meinte Deidara, der eine Landkarte aus seiner Tasche gezogen hatte. „Würden wir uns jetzt alle auf einen meiner Vögel setzen, bräuchten wir vielleicht nur die Hälfte der Zeit, weil wir dann dieses blöde Gebirge überfliegen könnten, hn. Wenn ich den Vogel groß genug machen würde, könnten wir sogar darauf übernachten und das würde nochmal Zeit sparen... Also zu Fuß knapp eine Woche, in der Luft vielleicht zwei bis drei Tage, un, falls man uns nicht abschießt, versteht sich.“, schloss er leicht scherzhaft.

„Oder wir nicht runterfallen.“, lächelte Hikari.

„Nunja...“ Naruto gefiel der Vorschlag einerseits, andererseits aber auch nicht. Zu fliegen wäre gut, weil sie so Zeit sparen würden und in großer Höhe würde keiner am Boden erkennen, dass es kein echter Vogel war, sondern nur einer aus Lehm. Zudem könnten sie so möglichen Konfrontationen aus dem Weg gehen. Dagegen sprach (in Narutos Augen), dass man im Schlaf doch den Weg in die bodenlose Tiefe antreten könnte, wenn man sich auf die falsche Seite drehen würde. Ganz zu schweigen davon, dass er dann sozusagen auf engstem Raum mit den anderen Dreien sitzen würde... und in letzter Zeit hatte er nur die direkte Nähe von Hikari zugelassen. Er hörte mal, was die beiden Mädchen sagten.

„Also ich hätte nichts dagegen, Naruto-kun. So kommen wir wirklich schneller voran und wir wissen ja auch nicht, ob Akatsuki uns irgendwo auflauern will... oder der Hito-Shura...“, meinte Hikari und vor allem ihr letztes Argument klang in Narutos Ohren weitgehend verlockend. Selbst der Hito-Shura würde sie in großer Höhe nicht erreichen können, trotz seiner tollen Fähigkeiten.

„Ich wäre eigentlich auch fürs fliegen... aber beim übernachten auf dem Vogel kommen mir doch leichte Zweifel. Ich meine, wer lenkt dann den Vogel?“, sagte Shion.

„Autopilot, un.“, grinste Deidara.

„Auto – was?“ Die anderen Drei schauten den Ex-Aka verwirrt an.

„Öh... naja, der Vogel fliegt halt alleine, un...“

„Gibs zu, das Wort hast du gerade erfunden.“, sagte Naruto und seine Lippen zuckten kurz zu einem Lächeln nach oben. „Aber Shion hat da Recht, du bist der Einzige, der den Vogel lenken kann... und ich glaub nicht, dass du drei Tage wach bleiben kannst, um das Ding zu lenken. Ich schlage vor, wir fliegen tagsüber, vebringen die Nacht aber auf dem Boden.“

Der Vorschlag stieß bei allen auf Zustimmung und wenig später befanden sie sich hoch in der Luft auf einem von Deidaras Lehmvögeln in Großformat. Sie hatten alle genug Platz auf dem Rücken, sodass sie sich sogar hinlegen konnten.

Naruto lag schon auf dem Rücken, den Kopf auf seinem Rucksack und schaute den Wolken entgegen, die über ihm hinwegzogen. Wolken hatten eine sorglose Existenz... sie waren einfach da und verschwanden wieder, ließen es regnen oder gewittern... und man konnte mit viel Fantasie Gestalten darin erkennen.

Aber ihm fiel da noch etwas anderes ein und er setzte sich auf. Hikari saß bei Shion und unterhielt sich ein wenig mit ihr. Hikari saß auf ihren langen Haaren, da sie sonst im Flugwind zu sehr herumwehen würden. Naruto bemerkte, dass die Ältere erneut ein wenig nervös wirkte, obwohl sie freundlich lächelte. Er hatte das die letzten Tage öfters beobachtet, wenn sie in der Nähe von ihnen gewesen war. Naja, vielleicht war sie einfach nur ein wenig schüchtern...

Der Blonde rutschte zu ihnen herüber.

„Entschuldigt, wenn ich euch unterbreche, aber ich möchte dich was fragen, Shion.“

„Schon in Ordnung...“, meinte sie und wandte sich ihm zu. „Was möchtest du mich fragen?“

„Nun... du gehörst jetzt zu meinem Team, aber ich weiß nicht, was für Fähigkeiten du besitzt. Falls es zum Kampf kommt weiß ich also nicht, wie ich dich einsetzen sollte. Wenn es dir also nichts ausmacht, könntest du mir verraten, welche Jutsus du beherrscht und in welchem Bereich des Kampfes du gut bist?“, fragte Naruto und sah kurz zu Hikari herüber, ob festzustellen, ob er ihrer Meinung nach wieder ein wenig unhöflich gewesen war. Allerdings konnte er aus ihrem schwachen Lächeln nichts herauslesen und so wandte er sich wieder zu Shion, die überlegte, was Naruto zu gut verstand. Er selbst würde schließlich auch keinem Fremden seine Fähigkeiten verraten, auch wenn sie sich nun schon ein paar Tage kannten, viel miteinander zu tun hatten sie noch nicht gehabt, weil sie alle erstmals über Soujis unvermeidbaren Tod hinwegkommen mussten.

„Nun...“, begann Shion zögernd. „Normalerweise würde ich das nicht tun... aber falls Akatsuki angreift musst du als Anführer ja wissen, was ich kann, also werd ich dir einen kleinen Überblick geben.“

„Danke.“, sagte Naruto.

„Also meine Natur ist Wasser, ich kann einige Suiton-Jutsus, die ich auch ohne Wasserquelle in der Nähe ausführen kann. Bloß verbraucht das dann logischerweise mehr Chakra. Zudem sind die Jutsus eher defensiv, bis auf Suiryudan-no-Jutsu habe ich kein offensives Wasserjutsu und dieses benötigt eine Menge Fingerzeichen und Chakra. Ich kann Mizubunshin und Suijinheki und auch Mizuame-Nabara. Auch kann ich als Medic-Nin fungieren, um Verletzungen zu behandeln, aber ich wurde darin nicht vollständig ausgebildet, also kann ich auch nicht alles heilen. Im direkten Nahkampf bin ich nicht sehr gut...“

„Also bist du eher defensiv veranlagt, okay...“, meinte Naruto nachdenklich. „Ist das da eigentlich ein normales Messer oder hat das irgendeine Besonderheit?“, fragte er und zeigte auf die Waffe an Shions Gürtel.

„Oh das...“ Sie zog das Messer aus der Scheide und reichte es Naruto. Es blitzte in der Sonne. Die Klinge war einschneidig und auf Narutos grobe Schätzung nur etwas länger als ein Kunai, aber verdammt scharf. „Es ist aus chakraleitendem Material geschmiedet.“, sagte Shion.

„Verstehe... ich darf doch mal, oder?“, fragte Naruto und nahm das Messer in die rechte Hand, mit der Klinge nach oben. Er ließ sein Windchakra in die Waffe fahren, welche blau umhüllt wurde und eine doppelt so lange Chakraklinge enstand. Souji hatte ihn das mal beim Training machen lassen, er sagte, dass Wind oftmals nur eingesetzt werde, um Waffen eine höhere Schärfe zu verleihen. „Kannst du das nicht, Shion?“

Sie schüttelte den Kopf. „Ich hab leider nicht die Natur Wind und mit Wasser kann ich ja schlecht die Klinge verschärfen. Es war aber ein Geschenk, das ich von meiner Mutter bekommen habe, als ich Ge-Nin wurde und es ist auch schon so ziemlich scharf. Aber frag jetzt bitte nicht von meiner Vergangenheit und Familie...“

„Hatte ich auch nicht vor.“, gab Naruto zurück, sah das Messer noch einen Moment an, ließ das Chakra verschwinden und reichte es Shion, die es dankend zurücknahm. Hikari beobachtete das Ganze aufmerksam. Sie lächelte mittlerweile nicht mehr.

„Deidara hat gesagt, im Kampf mit diesem Hidan hast du es irgendwie geschafft, dass dieser sich nicht mehr bewegen konnte.“, sagte Naruto.

Shion druckste ein wenig herum. „Dafür ist der Augenkontakt entscheidend...“, sagte sie zögernd.

„Und weiter?“

Die junge Frau senkte den Kopf und schüttelte ihn. „Tut mir Leid, Naruto, aber Niemand verrät einem anderen alle Geheimisse seiner Kunst... und die von einem Bluterbe schon gar nicht...“

Der Blonde sah sie eine Weile an und begriff, dass er hier nicht weiterkommen würde. Immerhin wusste er nun, was sie konnte, und das für dieses Lähmungs-Jutsu der Augenkontakt entscheidend war.

„Okay, trotzdem danke.“, sagte Naruto, blickte auf das vorbeiziehende Gebirge unter ihnen und kratzte sich kurz am Kopf, als würde er nachdenken. „Eigentlich wäre es doch nur fair, wenn wir dir jetzt auch sagen würden, was wir können...“

„HÄ?!“, kam es gleichzeitig von Hikari und Deidara, der auf dem Kopf des Vogels saß und sich nun entgeistert umwandte. Shion blickte verwirrt und Naruto wunderte sich wegen der Reaktion seiner beiden Freunde.

„Was? Ihr habt doch alle mitbekommen, welche Künste sie kann, also sollte sie auch wissen, was wir können... oder?“ Naruto lächelte ein wenig nervös, als Deidaras Gesicht sich verfinsterte.

„Sie hat schon gesehen, was ich kann, wenn auch nicht in vollem Umfang, un. Und selbst wenn nicht, würde ich es ihr nicht sagen, un. Nichts gegen dich, Shion-chan, aber Naruto scheint dir was Geheimnisse von Jutsus angeht schneller zu trauen, als ich.“ Und mit diesen Worten drehte er sich wieder um.

„Bitte, das ist nicht nötig...“, murmelte Shion.

„Aber...“, wollte Naruto anfangen, jedoch...

„Naruto...“, kam es leise von Hikari und er und Shion sahen zu ihr. Ihre Augen waren von ihren weißen Haaren verdeckt, als sie langsam näher zu dem Blonden rutschte, der ein leichtes Unbehagen verspürte, weil Hikari nicht wie sonst ‚Naruto-kun‘ gesagt hatte und er dies mittlerweile als Zeichen dafür sah, dass irgendwas nicht stimmte. Sie war dicht an seinem Ohr. „Kommst du bitte kurz mit an das andere Ende des Vogels...?“ Und sie kroch vorsichtig in die Nähe vom Schwanz des Lehmvogels.

Naruto folgte ihr und sah sie von der Seite an, ihre Haare verwehrten immer noch die Sicht auf ihre Augen und wehten zusätzlich noch im Wind vor ihrem Gesicht herum, da sie entgegen der Flugrichtung saß und sich diesmal nicht auf die langen weißen Haare gesetzt hatte.

„Was ist?“, fragte Naruto, als das Mädchen nach einer Minute immer noch nichts gesagt hatte.

„Du solltest wirklich nicht einfach so deine Jutsus verraten... nicht mal ich kenn sie alle und ich bin schon lange mit dir zusammen unterwegs.“, antwortete sie leise. „Zudem sind einige davon aus dieser Schriftrolle mit den verbotenen Künsten, wie du mir mal erzählt hast... Sonst bist du doch auch so vorsichtig und alles...“ Jetzt blickte sie ihn an, einen Teil ihrer Haare nach hinten streichend, sodass sie hinter ihrem Rücken weiterwehen konnten. Naruto blickte in silbrig-graue Augen, die plötzlich ohne jedes Gefühl wirkten, was den Blonden verwirrte, da Hikaris Augen immer irgendetwas ausstrahlten. „Warum vertraust du ihr so schnell...?“

„Schnell?“ Naruto verschränkte die Arme. „Schnell? Deidara hab ich schnell vertraut, obwohl er uns Beide fast umgebracht hatte. Ich hab auch Souji schnell vertraut, auch dir habe ich schnell vertraut, und das alles ohne allzu viel Zeit. Shion kenn ich jetzt schon ein paar Tage und-“

„Das sind keine Gründe...!“, schnitt Hikari ihm das Wort ab, sie wirkte ein wenig aufgebracht. „Ich will wissen warum. Weil sie gesagt hat, dass sie eine Rechnung mit Akatsuki zu begleichen hat? Weil wir alle einen gemeinsamen Feind haben? Ist das der Grund?“

„Jep.“, sagte Naruto geradeheraus mit ausdruckslosem Gesicht. „Und ich frage mich gerade, warum du dich darüber aufregst. Das wir alle einen gemeinsamen Feind haben finde ich Grund genug, über die Fähigkeiten des anderen, dem man sein Leben im Kampf anvertrauen würde, bescheid zu wissen.“ Er stand auf. „Und vor allem bei einem Feind wie Akatsuki kann sowas entscheidend für überleben oder sterben sein. Nebenbei, glaubst du wirklich...“ Sein Blick wurde ein Spur kälter. „Glaubst du wirklich, ich würde ihr alle meine Künste verraten? Oder die mächtigen und verbotenen aus der Schriftrolle? Ich vertraue Shion noch nicht so sehr und so dämlich bin ich auch nicht. Die Einzige, der ich genug Vertrauen entgegenbringen würde, bist du und das müsstest du wissen. Ich glaube... du bist einfach nur ein wenig Eifersüchtig, weil ich mich mal mit einem anderen Mädchen als dir einigermaßen verstehe...“

Hikari sagte nichts, während die Wucht dieser Worte sie traf, und senkte den Blick, während Naruto zurück zu Shion herüberkroch. Eigentlich hatte er ja Recht. Hikari sah ein wenig trübselig in den Himmel und schämte sich leicht für ihr kindisches Verhalten...
 

--- 24. April ---
 

Mit banaler Endgültigkeit schlug Soujis lebloser Körper neben dem des anderen toten Jinchuriki auf den Boden. An der großen Statue öffnete sich ein weiteres der Neun Augen, es waren nur noch vier geschlossen.

„Wir sind fertig.“, sagte das Hologramm des Leaders. „Es ging doch schneller, als erwartet.“

„Oh, sechs Tage nur rumhocken.“, sagte Hidan, stand auf und streckte sich ausgiebig. „Jashin erwartet langsam wieder ein Geschenk...“

Kakuzu rollte die Augen, der Leader und die anderen überhörten den Jashinisten. „Wie ich schon sagte, sind noch vier Jinchurikis übrig. Da Kakuzu und Hidan sich bereits um die Verfolger aus Kumo gekümmert haben, wird uns hier niemand so schnell auflaueren. Wer ist momentan dem im Feuerreich am nähesten?“, fragte der Leader.

„Wir, Leader-sama! Yami-san und Tobi!“, meldete sich die Gestalt von Tobi.

„Du willst die zwei doch nicht auf Rokubi ansetzen, oder?“, empörte sich Hidan. „Die sind neu!“

„Bist du auch noch. Ich habe sie nicht zu Akatsuki geholt, damit ich sie nicht das tun lasse, was ich von ihnen verlange. Tobi und Yami, ihr übenehmt Rokubi. Er müsste sich ungefähr in der Mitte des Feuerreiches aufhalten“, sagte der Leader, was Hidan zum Schweigen brachte und Tobi einen Freudenschrei entlockte. „Wer ist dem Ichibi am nächsten?“, fuhr er dann fort.

„Vermutlich wir.“, sagte Itachi.

„In Ordnung. Vergesst nicht, Kyubi fangen wir als letztes. Falls es jedoch jemandem gelingen sollte, das Nibi-Mädchen zu fangen, möchte ich, dass ihr es nach Amegakure bringt, da wir mit ihr Kyubi locken können.“, sagte der Leader.

„Ist ja gut, können wir jetzt gehen?“, fragte Hidan ungeduldig.

„Ihr könnt.“
 

--- Irgendwo im Feuerreich ---
 

„Los gehts!“ Der Maskenträger sprang ohne lange zu fackeln einfach den kleinen Berg hinunter. „Komm schon, Yami-san!“

Ein wenig gemächlicher rutschte ein Mann von ungefähr zwanzig Jahren hinterher. Die vordere Hälfte seiner Haare war weiß, weiter hinten wurden sie jedoch schwarz, zudem standen sie ihm hinten vom Kopf ab, einige einzelne lange Strähnen hingen links und rechts herab. Seine Augen waren leicht rötlich. Er trug, wie der Maskenträger, einen Akatsukimantel. Er war das neueste Mitglied nach Tobi.

„Sei nicht so aufgedreht.“, sagte er, als er hinter seinem Teamkollegen auf dem Boden landete, mitten in einem Wald im Feuerreich.

„Aber der Leader hat uns auf ein Biju angesetzt! Tobi ist richtig stolz!“, erwiderte Tobi erfreut. „Wir müssen ganz schön stark sein, wenn der Leader uns schon so schnell so was wichtiges befiehlt, und wir sind die zwei Neuen in Akatsuki!“

„Vielleicht. Wir müssen nur erst herausfinden, wo der Jinchuriki steckt. Der Leader hat gesagt, er würde sich momentan irgendwo in der Mitte des Feurreiches aufhalten. Am besten, wir sehen uns mal in ein paar Dörfern dort um.“, meinte Yami.

„Gute Idee, Yami-san!“, sagte Tobi. „Gehen wir!“ Und er hüpfte davon, der andere folgte ihm langsam.

„Vielleicht treffe ich noch auf meine verehrten Schwesterherzchen...“, dachte er, als er Tobi hinterherging. Ein grausames Lächeln umspielte kurz seine Lippen...
 

Weit entfernt an der Grenze des Feuerreichs ließ ein kalter Wind Shion Okami plötzlich frösteln. Sie sah sich kurz um, konnte jedoch ein langsam aufkeimendes unbehagliches Gefühl nicht abschütteln, als die Kühle wieder nachließ.

Naruto trat ein paar Schritte vor, lief einen Baum hinauf und stellte sich auf die Spitze, überblickte ein Meer aus Bäumen. Es war ein seltsames Gefühl, in dieses Land zurückzukehren, das er vor ungefähr drei Jahren um hunderte von Menschen erleichtert hatte, das Land, das seine Stellung als Großmacht mit dem Fall von Konohagakure verloren hatte, das Land, das Naruto Uzumaki nie vergessen würde.

„Wir sind zurück, Kyubi...“

„So ist es. Was hast du nun vor?“

„Informationen über Akatsuki sammeln... und wenn möglich einen von ihnen erledigen.“

Naruto sprang zurück auf den Boden, landete vor seinem Team und sah sie an. Deidara gähnte unverhohlen, er war müde, weil es letztendlich doch darauf herausgelaufen war, dass sie selbst nachts auf dem Vogel geflogen waren. Shion sah ein wenig unsicher aus. Und Hikari sah Naruto nicht an, sondern schaute zu Boden, sie hatte den kleinen Streit auf dem Vogel noch nicht vergessen. Mit einem leisen Anflug von Schuldgefühl kratzte der Blonde sich am Kopf, jedoch tat er nichts weiter, als sich umzudrehen und zu sagen: „Gehen wir“

Aussprache

--- 25. April, Vormittag, kurz vor einem Dorf im Feuerreich ---
 

„Naruto, warte mal, un!“

Angesprochener blieb stehen und drehte sich zu den anderen um, die hinter ihm liefen.

„Was ist?“

Wortlos wieß Deidara mit dem Finger auf ihn. Der Blonde begriff nicht.

„Was ist?“, wiederholte er, berührte kurz sein Gesicht mit der Hand. „Hab ich was im Gesicht hängen?“

„Nein, ich meine, du solltest das ablegen, oder nicht, un?“, sagte Deidara und deutete mit dem Finger nochmal auf Narutos Kopf.

„Was – achso...“ Er löste sein Stirnband und sah es kurz an.

„Es wäre wirklich nicht klug mit dem Konoha-Stirnband im Feuerreich rumzulaufen, vor allem, weil der Schnitt durch das Symbol zeigt, dass du dein Heimatdorf aufgeben hast, un.“, sagte Deidara. „Die Leute wissen nicht, wie du aussiehst, aber wissen sehr wohl, dass ein Jinchuriki Konoha zerstört hat. Wir sollten nicht mehr auffallen, als nötig, un.“

„Du hast Recht...“, sagte Naruto und verstaute das Stirnband tief in seinem Rucksack. Als er wieder aufblickte, sah er Shions verwunderten und erschrockenen Blick.

„Wusstest es wohl nicht? Ich habe Konoha vor drei Jahren zerstört.“, sagte Naruto zu ihr, ohne sie anzusehen. „Ob das wirklich das Richtige war, darüber bin ich mir mittlerweile nicht mehr so sicher...“, fügte er halblaut hinzu und ging weiter, das erste Dorf im Feuerreich war nicht mehr weit entfernt.

„Stimmt das...?“, fragte Shion Deidara und Hikari.

„Ja. Wir... haben sogar mitgeholfen, genau wie Otogakure und Suna.“, antwortete Hikari leise. „Er hatte seine Gründe, Konoha zu vernichten.“

„Was kann Grund genug sein, Hunderte von Menschen in den Tod zu schicken?“, erwiderte Shion.

„Er ist ein Jinchuriki und ich weiß, wie so jemand behandelt wird, ich bin ja selber einer. Stell dir mal vor, von allen gehasst und nicht beachtet zu werden, vielleicht noch schlimmeres, und das alles ohne zu wissen warum und es dann plötzlich zu erfahren.“, sagte Hikari mit bitterer Stimme, als sie dem Blonden wieder folgten, der außerhalb ihrer Hörweite ging.

„Aber es gab doch bestimmt jemanden, der Naruto mochte... oder?“, sagte Shion.

„Nein... er sagte, er hätte niemanden gehabt, alle hätten ihn belogen. Er war allein, keine Familie, keine Freunde. Ich bin der dritte Mensch und zugleich der erste Jinchuriki, den Naruto als ‚Freund‘ bezeichnet hat. Bitte urteile nicht zu schnell über ihn. Wenn du ein wenig länger mit uns zusammen bist, wirst du ihn vielleicht verstehen. Obwohl selbst ich das manchmal nicht tue...“, sagte Hikari und versuchte ein Lächeln, was jedoch nicht kommen wollte und so beschied sie sich weiter auf Narutos Rücken zu schauen, was Shion ebenfalls tat, jedoch mit nachdenklicher Miene.

Sie setzten ihren Weg schweigend fort, nur unterbrochen von dem gelegentlichen Gähnen Deidaras. Das Wetter war angenehm, Sonnenlicht schien durch das grüne Blätterdach, ab und zu konnte man ein paar Vögel zwitschern hören.

Etwas später kamen sie schließlich in einem kleinen Dorf an. Die Menschen auf den Straßen beachteten die Neuankömmlinge nicht besonders, hatten meistens nur einen kurzen Blick für sie übrig. Naruto befiel wieder ein leichtes Unbehagen, aber er versuchte es zu ignorieren, schließlich konnte er sich ja nicht ewig von der Gesellschaft ausschließen und die anderen Drei die Suche nach Informationen über Akatsuki machen lassen, während er selbst in einem Hotelzimmer herumlag. Er blieb stehen.

„Hört mal, wir sollten uns erstmal eine Bleibe für die Nacht suchen.“, schlug der Blonde vor und warf dabei Deidara, der wieder gähnte und dabei ein wenig auf der Stelle schwankte, einen Blick zu. „Und du schläfst dich dort dann aus, während wir anderen uns mal wegen Akatsuki umhören.“

„Liebend gerne, un...“, murmelte Deidara. „Aber nach den einzelnen Mitgliedern braucht ihr euch nicht umhören, ich weiß über alle momentanen Bescheid, un...“

„Okay, dann hören wir uns nur über ihren möglichen Aufenthaltsort um.“

Nach kurzer Zeit hatten sie ihre Sachen in einem billigen Zimmer verstaut, Deidara schlafend auf einem der Betten zurückgelassen und die beiden Jinchurikis und Shion waren wieder auf der Straße.

„Also, es wäre besser, wir teilen uns auf.“, meinte Naruto.

„Nein, wenn wir wieder angegriffen werden, wenn wir getrennt sind, wird das wohl nicht wieder so gut ausgehen, wie bei unserer Begegnung mit Itachi Uchiha und Kisame Hoshigaki in diesem anderen Dorf.“, erwiderte Hikari sofort. „Sie werden uns das nächste Mal nicht so leicht entkommen lassen, da bin ich mir sicher.“

„Und wir wissen nicht, ob Hidan oder Kakuzu hier sein könnten, sie sind ja in Richtung Feuerreich abgehauen.“, sagte Shion.

„Je schneller wir hier wegkommen, desto besser. Teilen wir uns wenigstens in zwei Gruppen auf. Shion, würde es dir etwas ausmachen, alleine zu gehen...?“, fragte Naruto.

„Nein... ich glaube nicht...“, sagte sie, aber der Blonde sah einen Funken von Unmut in ihren Augen aufblitzen. Etwas verwirrt, weil er das so deutlich bemerkt hatte, wandte er den Blick ab.

„Versteh mich nicht falsch, ich will dich nicht loswerden oder so, aber in der Vergangenheit gab es genug Situationen, in denen entweder Hikari oder ich in Schwierigkeiten geraten waren, wenn wir getrennt unterwegs waren.“, sagte Naruto.

Shion sah die beiden Jinchurikis nochmal kurz an. „Das verstehe ich. Wann treffen wir uns in der Pension wieder?“

„Ich würde sagen nach Sonnenuntergang“

„Okay. Bis dann.“

Und sie ging von dannen, bog um eine Häuserecke und verschwand, während Hikari und Naruto den anderen Weg einschlugen.

„Du traust ihr wohl wirklich schnell, wenn du sie alleine losschickst...“, sagte Hikari leise.

„Du wohl nicht, aber das hatten wir ja schon. Verrate mir doch, warum du ihr gegenüber misstrauischer bist, als ich oder Deidara. Das muss doch einen Grund haben.“, sagte Naruto und warf dem Mädchen einen Blick von der Seite aus zu.

„Ich... bin eifersüchtig, wie du schon gesagt hast...“, murmelte es.

„Das ist nicht der ganze Grund, oder?“, fragte Naruto argwöhnisch. „Es kann doch nicht nur darauf beruhen, das ich mit einem anderen Mädchen als dir gut auskomme und du dich deswegen vielleicht vernachlässigt fühlst, weil-“

Er brach ab, als Hikari plötzlich höhnisch auflachte und stehen blieb. Naruto sah verwirrt zu ihr zurück und stoppte ebenfalls. Hikaris Lippen hatten sich leicht zu einem für sie ungewöhnlich gehässigen Grinsen hochgezogen, in ihren Augen spiegelte sich wieder kein Gefühl ab, wie auf dem Lehmvogel vor ein paar Tagen.

„Vernachlässigt“, wiederholte sie und betonte das Wort mit leichter Verachtung in der Stimme. „Vernachlässigt, Naruto...“ Wieder kein Naruto-kun, ein schlechtes Zeichen... „Ich wurde von dir oft genug verletzt, als wir unterwegs waren, ich hab mir selber weh getan deswegen, falls du den Zusammenhang schon erahnt hast.“ Sie schüttelte ihren Ärmel hoch und Naruto konnte die weiße Narbe eines Schnittes darauf erkennen, die sich immer noch deutlich genug abzeichnete. „Glaube nicht, ich hätte das alles vergessen, nur weil du mich damals geküsst hast und wir, seitdem der Hito-Shura dich angegriffen hat, uns ein wenig näher gekommen sind. Das hast du mit deinen Vorwürfen wieder ziemlich ins Wanken gebracht, Naruto. Diese kleine ‚Vernachlässigung‘, wie du es nennst, wegen Shion-san ist NICHTS im Vergleich zu der Art, wie du mich die ganzen letzten Monate behandelt hast!“

Naruto sagte nichts, während die Wucht dieser Worte ihn traf. Reue und Unbehagen flammten in ihm auf. Das Gespräch entwickelte sich in eine Richtung, die ihm absolut nicht gefiel, aber eine Aussprache wäre wohl irgendwann unausweichlich, bloß jetzt war es irgendwie der falsche Zeitpunkt. Aber vermeidbar wäre es jetzt wohl nicht mehr...

„Ich habe mich entschuldigt...“, sagte er leise.

„Ja, bloß machst du immer weiter. Du... du merkst es wohl nicht einmal, wenn du mir weh tust... oder du merkst es und tust hinterher bewusst nichts dagegen? Sag mir, das ich mich irre...“

Als er schwieg, sah er kurz darauf Tränen in Hikaris Augen schimmern und fühlte sich dabei noch mieser. Menschen, die vorbeigingen, warfen den Beiden ein paar neugierige Blicke zu, wie sie da mitten auf der Straße standen. Die Jinchurikis beachteten sie nicht.

„Du weißt, was ich für dich empfinde... warum kannst du das nicht auch empfinden...?“, sagte Hikari leise. „Du kennst mich besser als sonst jemand, du weißt, wie ich bin. Ich... ich weigere mich zu glauben, dass deine Gefühle für mich nur auf Freundschaft basieren, sonst hättest du mich damals nicht geküsst... ich... ich denke...“ Sie holte tief Luft. „Ich denke... du willst dir deine Gefühle für mich nicht eingestehen, warum auch immer.“

Die Vermutung traf so genau ins Schwarze, dass Naruto seinen Blick abwandte.

„Wieso denkst du, dass es so ist...?“, fragte er leise.

„Als... als der Hito-Shura dich mit diesem Gen-Jutsu angegriffen hat, da hast du die Nächte darauf im Schlaf gemurmelt. Dinge wie ‚Tu ihr nicht weh‘ oder ‚Lass Hikari in Ruhe, nimm mich stattdessen‘ und noch mehr, was sich für mich ziemlich eindeutig angehört hatte. Auch aus dem Versprechen, dass ich niemals sagen soll, dass ich dir mein Herz schenken will, hab ich es mir zusammengereimt. Auch der Grund das du dich manchmal mir gegenüber abweisend und dann wieder nett verhalten hast, wurde mit der Zeit klarer. Ich... ich hab einfach nur alle Stücke zusammengefügt und bin zu dieser Erkenntnis gelangt... Kannst du mir bestätigen, dass es wirklich so ist...?“

„Da hat die Kleine dich aber gut analysiert, was?“, meldete sich Kyubi plötzlich. „Du solltest langsam mal aufhören, verstecken zu spielen und ihr sagen, was du für sie empfindest und warum dich ihr gegenüber so verhältst.“

„Aber das ist es ja, ich weiß es nicht...!“, gab Naruto in Gedanken zurück, den Blick immer noch nicht auf Hikari gerichtet.

„Die Ausrede wird langsam alt, Kleiner!“, knurrte Kyubi. „Horch einfach mal in dich hinein und dann lass alles raus. Mit einem ‚ich weiß es nicht‘ machst du das Ganze nur noch schlimmer und ich glaube nicht, dass du sie wirklich verlieren willst, oder? Lange macht sie das nämlich sicher nicht mehr mit, was du hier treibst. Also sei endlich mal ein Mann und steh zu deinen Gefühlen!“

Naruto schluckte, Kyubi hatte leicht reden, er stand ja nicht gerade dem Menschen gegenüber, der ihm so wichtig war. Aber dennoch hatte das Biju wieder einmal Recht, Hikari hatte Narutos Launen lange Zeit mitmachen müssen, vermutlich wäre jedes andere Mädchen schon längst abgehauen oder hätte zumindest aufgehört, ihn zu lieben. Er hob den Blick und sah ihr in die Augen, in denen immer noch Tränen schimmerten, sie wollte eine Antwort... Naruto würde sie geben.

„Es ist so, wie du gesagt hast... du hast es genau erfasst...“, sagte er schließlich.

Hikari biss sich auf die Lippe und verzog kurz das Gesicht, Naruto war sich sicher, dass sie ihre Tränen zurückhalten wollte. „Warum...?“, wisperte sie. „Warum dann das alles...? B-Bin ich dir nicht gut genug? Bin ich in d-deinen Augen zu schwach...? Warum... sag mir... warum...“

„Es ist... schwer zu erklären...“

Sie trat näher zu ihm hin, schaute aus großen schimmernden Augen zu ihm hinauf, sie zitterte.

„Erklärs mir... sag mir, w-wieso du dich so verhältst... bitte...“

„Nicht hier...“

„W-Wieso...?“

Er beugte sich zu ihrem Ohr und flüsterte kaum hörbar: „Du willst eine Antwort auf mein Verhalten... ich versuche sie dir zu geben, aber nicht hier, wo wir so leicht belauscht werden können, zwischen all den Menschen...“

„Ich... ich will die Antwort aber noch h-heute, g-glaub bloß nicht, du kannst dich drücken...“, sagte Hikari mit belegter Stimme.

„Shion muss wohl heute alleine Informationen suchen... komm, wir schauen mal, ob wir einen ruhigen Ort finden...“, sagte Naruto. Als Hikari ein wenig verwirrt blickte, fügte er hinzu: „Ja, ich werde dir die Antwort jetzt geben... bevor ich mich doch wieder drücke, wie du gesagt hast...“

„Wurde auch langsam Zeit, Kleiner. Ich bin stolz auf dich. Viel Glück“, meinte Kyubi zufrieden.

„Danke... werd ich brauchen“

Hikari fuhr sich mit den Händen kurz über die Augen und folgte Naruto dann. Nach kurzer Suche fanden sie am Rand des Dorfes eine einsame Bank unter einem großen Baum mit Kirschblüten. Ein schönes Plätzchen. Wenn die Umstände ein wenig anders gewesen wären, hätte Naruto hier wohl ein Nickerchen eingelegt. Hikari ließ sich auf der Bank nieder und sah erwartungsvoll zu Naruto auf, der sich kurz darauf neben sie setzte. Eine Weile lang sagte er nichts, dann lehnte er sich zurück und blickte hoch zu den rosa Blüten an den Ästen des Baumes und fing langsam an zu sprechen.

„Du erinnerst dich doch noch an das, was ich dir damals in dieser Villa erzählt habe, wo wir Souji und Yukiko getroffen hatten, kurz bevor wir nach Konoha sind?“

Sie nickte und Naruto fuhr fort: „Das man es nicht einfach so vergisst, misshandelt zu werden und das es einen nachhaltig prägt, kannst du dir ja denken. Ich hab dir von Iruka und Mizuki erzählt, von den ganzen Leuten und wie sie mich hintergangen haben. Da ich unbedingt Aufmerksamkeit wollte, habe ich den Depp gespielt, wo ich nur konnte, hab die Hokagefelsen mit Farbe angemalt und in der Akademie den Trottel gespielt und alles. Ich wollte Aufmerksamkeit, egal in welcher Form und ich habe immer den nervigen Chaoten gespielt, der nicht nur untalentiert schien, sondern auch war, schließlich bin ich drei Mal durch die Abschlussprüfung gerasselt. Der Einzige, dem ich vertraut habe, war Iruka Umino...“

„Warte... du hast mir gesagt, niemand wäre für dich da gewesen oder hätte dich gemocht...“

„Er schon... oder jedenfalls glaubte ich das, ich bin mir nicht sicher. Er hat mich ab und zu zur Nudelsuppe eingeladen, aber das wars auch schon. Eben weil er das getan hat, mir im Gegensatz zu den anderen Leuten nicht nur Aufmerksamkeit schenkte, wenn ich mal wieder was anstellte, hab ich ihm vertraut. Das dieses Vetrauen den Bach runtergehen würde, war ja eigentlich abzusehen. Als ich erfuhr, dass ich Kyubi in mir trug und alle mich deswegen hassten und davon wussten, auch Iruka, hat mich das wegen dem Vetrauen, das ich in Iruka gesetzt hatte, eigentlich am meisten in Rage versetzt und ziemlich verletzt. Einem Menschen zu vertrauen erwieß sich letztendlich als Fehler... und ich habe ihn getötet, wie Mizuki und einige andere, und bin mit der Schriftrolle abgehauen. Ich wollte nie wieder jemandem vertrauen, außer Kyubi und mir selbst...“ Er blickte kurz zu Hikari „Das ist ein Grund, die Angst, enttäuscht zu werden, weil ich jemandem vertraue und dieses Vertrauen dann gebrochen wird...“

„Ich würde nie-“, fing das Mädchen an, doch Naruto gebot sie mit erhobener Hand zu schweigen.

Sein Blick ging wieder nach oben. „Es ist nicht so, dass ich euch allen nicht vertraut hätte, aber niemals wirklich so extrem. Ich habe es zwar nie gezeigt, aber außer Kyubi habe ich damals weder Haku, Zabuza, Tayuya, Deidara, Souji und Yukiko wirklich vertraut. Shion traue ich auch noch nicht unbedingt. Bei dir ist das ein wenig anders. Lass mich bitte ausreden“, sagte er ein wenig lauter, als Hikari gerade etwas entgegnen wollte. „Sie sind zwar alle meine ‚Freunde‘, aber als ich es hinterher betrachtet habe, hatten sich mir doch fast alle mehr oder weniger aus Eigennutz angeschlossen. Haku hatte sich mir nur angeschlossen, weil ich ihm damit wieder einen Sinn im Leben gegeben hatte, bloß hielt das nicht lange, da sein alter Sinn wieder in Gestalt von Zabuza zurückkehrte, kaum einen Tag später. Zabuza sah in mir eine Chance Kirigakure zu erobern, da ich ihm helfen könnte, das zu tun, und ich ihm was schulden würde, wenn er mitkam. Er bot mir seine Dienste nur deswegen an. Wie du weißt, habe ich seit dem er Mizukage ist, nichts mehr von ihm oder Haku gehört. Ich werde aber bald mal dort aufkreuzen, das garantiere ich ihnen. Kommen wir zum nächsten. Deidara. Er hat versucht uns umzubringen, wie du weißt. Eigentlich hätte ich ihn dafür kalt machen sollen, auch wenn seine Geschichte recht rührend klang. Er wollte mitkommen, um seiner ‚Kunst‘ zu frönen und Zeugs in die Luft zu sprengen, weil er nicht mehr zu Akatsuki zurückgehen mochte. Okay, ich gebs zu, Deidara ist ein netter Kerl, ich mein, er hat uns oft geholfen. Nach meiner Liste mit den Personen, denen ich vertraue, steht er hinter dir auf Platz zwei. Souji würde Platz drei belegen, wenn er noch leben würde, schließlich hat er mir dabei geholfen, meine stärkste Nin-Jutsu zu entwicklen. Aber auch er und Yukiko kamen mehr aus Eigennutz als aus Freundschaft mit, sie wollten Anteile vom Feuerreich an Kumogakure gleichmachen, sobald Konoha vernichtet wäre. Und Tayuya handelte nur auf Befehl von Orochimaru. Tja, und letztendlich ist die Gruppe ja auseinandergebrochen...“

Er schwieg wieder kurz, was Hikari nutzte. „Das... das hat aber nichts damit zu tun, dass du dir deine Gefühle für mich nicht eingestehen willst... ich seh den Zusammenhang nicht...“

„Leicht zu erklären, sie waren nach Konoha-Kuzushi einfach alle weg. Ein paar Wochen in Kumogakure, dann ging es ab zur Eroberung von Kiri, Zabuza und Haku blieben dort, Tayuya ging mit dem Oto-Quartett mit Sasuke und Kabuto davon, Deidara machte sich aus dem Staub um Geld zu machen und kurz darauf bin ich ja auch gegangen, als ich gerade mein Training bei Souji beendet hatte. Und der ist jetzt tot, vermutlich genau wie Yukiko, beide sind weg. Verstehst du jetzt?“

„Du... du glaubst, ich würde auch einfach eines Tages verschwinden...?“ Sie klang ungläubig verletzt. „Dass ich... dich hängen lassen würde oder... sterben würde...?“

„Das ich mich von allen abgesondert habe, hatte nicht nur was mit Konoha-Kuzushi zu tun, wie ihr alle dachtet. Nein, es lag daran, das ein Großteil der Personen, die ich als ‚Freunde‘ bezeichnete, einfach einen Abgang hingelegt hatten. Falls du sterben würdest... oder mich aus irgendeinem Grund verlassen würdest... und ich mich gefühlsmäßig auf dich eingelassen hätte... was glaubst du, wie ich mich dann fühlen würde?“

„Wenn du nicht willst, dass ich dich verlasse...wieso hast du mich dann so behandelt?“

„Ich... ich wollte mich nicht auf dich einlassen... aus Angst davor, wieder einen Rückschlag zu erleben... dass ich es bereuen würde, wenn ich wieder enttäuscht würde... wenn sich alles als Illusion herausstellt... meine Gefühle für dich haben sich erst mit der Zeit entwickelt, eigentlich ab da, als ich damit angefangen hatte, dich zu verletzen. Ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte. Da war einerseits das Verlangen nach emotionaler Nähe, Zuneigung und Liebe, und andererseits die Angst vor einer Enttäuschung und der Wille, die Gefühle nicht zuzulassen und stattdessen versuchen zu erreichen, dass du mich nicht mehr so sehr mögen würdest, damit es mir auch leichter fallen würde, mich nicht mehr so stark zu dir hingezogen zu fühlen. Letztendlich hat es aber wohl nicht geklappt, du liebst mich trotz allem immer noch...“

Er schwieg wieder, der Wind rauschte leise durch die Äste, eine Kirschblüte fiel von dem Baum herab, Naruto fing sie mit der Hand auf, setzte sich wieder aufrecht hin und blickte auf die Blüte in seiner Handfläche. Hikari war still und schaute ihn nur an.

„Ich habe erst zu spät gemerkt, dass ich es übertrieben hatte. Ich war viel zu weit gegangen, eigentlich hätte es mir klar sein müssen, als ich die Verletzung auf deinem Arm sah. Ich versuchte, mich auf meine Gefühle einzulassen, als es fast schon zu spät dafür schien, und habe dich geküsst... Aber die Angst war immer noch da... du hast dich bestimmt gefragt, warum ich das, was in diesem Hotelzimmer vor einigen Wochen vorgefallen war, nie erwähnt hatte. Vielleicht verstehst du es jetzt. Und dann noch dieses Gen-Jutsu... es war schrecklich, aber es hat mir umso mehr klargemacht, was ich für dich empfinde, und als du dann die Tage danach für mich da warst, hat mir einen Großteil meiner Angst geraubt, aber nicht vollständig, wie du gemerkt hast... Ich weiß immer noch nicht, was ich tun soll. Ich vertraue dir... aber ich bin mir nicht sicher, ob meine Angst schon so weit abgeflaut ist, dass ich deine Gefühle so erwidern kann, wie du es erwartest...“

Ein Windstoß hob die Kirschblüte aus Narutos Hand und sie flog in den blauen Himmel davon. Er ließ die Hand sinken und blickte Hikari in die Augen.

„Das... ist die Antwort“, sagte er leise.

Sie schwieg weiterhin, die Augen unergründlich und als Naruto nicht mehr hineinsehen konnte, wandte er den Blick ab und sah zu Boden. Die Stille kam dem Blonden drückend vor, er wusste nicht, was in Hikari jetzt wohl vorging. War sie wütend? Verletzt? Traurig? Enttäuscht? Er vermutete von allem etwas, seine Antwort war bestimmt nicht das, was sie erwartet hätte... aus Angst ließ er sich nicht auf seine Gefühle für sie ein... was für ein alberner Grund...

Es wunderte ihn nicht, als Hikari nach kurzer Zeit aufstand. Er sah nicht auf, nahm an, dass sie jetzt gehen würde. Umso verwunderter war er plötzlich, als er sah, wie sie vor ihm in die Hocke ging und mit ihrer Hand unter seinem Kinn seinen Kopf ein wenig nach oben drückte, sodass er sie ansehen musste. Ihre Augen waren immer noch unergründlich...

„Du hast immer noch Angst, dass ich dich enttäuschen würde...?“, fragte sie leise. „Du fürchtest dich davor, deine Gefühle zuzulassen, nur um nicht verletzt zu werden...?“

Sie kam ihm näher, ihre Hand lag jetzt auf seiner Wange. Naruto war wie gelähmt, als sie ihn mit ihren silbrig-grauen Augen eindringlich ansah.

„Soll ich dir diese Angst nehmen, ein für allemal...? Dir beweisen, dass du es nicht bereuen wirst, wenn du deine Gefühle zulässt...? Dir unmissverständlich klar machen, dass ich dich liebe und niemals enttäuschen werde...? Wir haben so viel zusammen durchgemacht, dass du es eigentlich wissen solltest... ich lasse dich nicht im Stich, egal was passiert, das verspreche ich dir...“, flüsterte Hikari, während sie dem Blonden noch näher kam, die rechte Hand an seiner Wange, die Linke auf seiner rechten Hand, die auf der Bank lag. Naruto stand wie unter Schock, als er so viel Wärme in Hikaris Augen sah, die nun noch wenige Zentimeter von seinen entfernt waren. Er spürte ihren warmen Atem auf seinem Gesicht. „Soll ich deine Gefühle befreien...?“, fragte sie. „Soll ich dafür sorgen, dass du sie zulassen kannst, dich nicht mehr davor zu fürchten brauchst...?“

„Ja...“, hauchte der Blonde.

Hikari strich einige Momente sanft über seine Wange, kam ihm noch näher, legte den Kopf ein wenig schräg. Er spürte ihren Atem auf seinem Mund.

Einen Lidschlag später lagen ihre Lippen auf seinen, schalteten Narutos Gehirn ab und stattdessen stieg jenes angenehme Gefühl in ihm hoch, das er schon beim ersten Kuss mit ihr gespürt hatte, nur dieses Mal viel stärker und intensiver. Er legte die linke Hand auf ihren Rücken und drückte die Weißhaarige an sich, während seine Rechte ihre linke Hand nahm, die noch immer darauf ruhte. Einige Kirschblüten fielen im leichten Wind von dem Baum, regneten auf die beiden nieder.

Er versank in Glückseligkeit, spürte nur noch das Mädchen auf ihm, welches ihn küsste und über seine Wange und seine Haare fuhr, zärtlich, sanft, liebevoll...

Nach so langer Zeit war das Eis gebrochen...
 

Die untergehende Sonne tauchte den Himmel in rotes Licht und die Straßen des Dorfes wurden langsam leerer, die Menschen gingen nach Hause, nur vereinzelt kamen noch ein paar Leute und junge Pärchen an dem Kirschblütenbaum vorbei. Jedoch war die einzige Bank darunter immer noch von den zwei Jinchurikis besetzt.

Hikari hatte den Kopf an Narutos Brust geschmiegt und die Augen geschlossen, so lag sie nun schon eine ganze Weile und sie war sehr glücklich. Sie genoss es, seine Nähe zu spüren, seine Wärme, wie seine Hand langsam und sanft immer wieder über ihren Kopf und ihren Rücken fuhr. Sie vernahm seinen Herzschlag, es hatte etwas beruhigendes, vollkommen entspannt seufzte sie leise auf und schmiegte sich leicht lächelnd noch mehr an den Blonden. In seinen Armen fühlte sie sich geborgen, war sicher, niemand würde ihr dort etwas anhaben können. Niemals wollte sie diesen Ort der Sicherheit wieder verlieren, nicht, nachdem sie ihn endlich gefunden hatte...

Naruto empfand fast das gleiche, während er Hikari festhielt und sie streichelte. Für ihn hatte es etwas beruhigendes, sie in den Armen zu halten, sie einfach so nah bei sich zu spüren, ihre Wärme, die sie ihm gab. Er fühlte sich glücklicher, als in seinem ganzen Leben. Wieso hatte er sich seine Gefühle für sie bloß nicht früher eingestanden...?

Er merkte, dass die Sonne mittlerweile untergegangen war. Es wurde Zeit, zurück ins Hotel zu gehen.

„Hikari-chan“, sagte er sanft. „Komm, wir gehen zurück“

Sie gab keine Antwort, ihr Atem ging ruhig und gleichmäßig.

„Hikari-chan?“

Offenbar war sie eingeschlafen, darüber musste der Blonde lächeln, er strich eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht. Sie war so süß, wenn sie schlief...

Aber sie konnten die Nacht schlecht auf einer Bank verbringen, also versuchte der Blonde, Hikari hochzunehmen, allerdings weckte er sie dabei auf und sie blickte ihn müde lächelnd an, einen rosa Schimmer auf den Wangen.

„Komm, wir gehen zurück ins Hotel“, wiederholte Naruto sanft und fuhr ihr kurz über die Haare. Sie nickte und die beiden standen auf. Während sie durch die dunklen Straßen gingen, nahm Hikari etwas zögerlich Narutos Hand in Ihre. Er drückte ihre Hand kurz und hielt sie dann sanft fest.

„Was sagen wir Shion-san und Deidara-san?“, fragte Hikari nach einer Weile.

„Wenn sie fragen, würde ich sagen, die Wahrheit. Ich mein, falls wir uns vor ihnen küssen oder Händchen halten, ist das doch eindeutig, oder?“, sagte Naruto und grinste sie an, woraufhin sie zurücklächelte. „Aber morgen müssen wir nach Akatsuki Ausschau halten.“

„Ja... das ist wichtig...“, stimmte das Mädchen ihm zu.

„Keine Sorge, wir werden nebenher bestimmt noch genug Zeit für uns haben.“, meinte der Blonde. „Wenn auch wohl nur, wenn wir uns irgendwo ausruhen.“

„Das reicht mir... ich bin nur froh, dass du endlich zu deinen Gefühlen stehst... wir sind ja jetzt zusammen, nicht wahr?“

„Ja, ich denke schon.“

Sie sah so liebevoll und glücklich zu ihm auf, dass er stehen blieb, um sie besser anblicken zu können. Nach einem kurzen Moment ergriff er dieses Mal die Initiative, beugte sich ein wenig nach unten und küsste sie zärtlich. Das Glücksgefühl flammte erneut intensiver in den Beiden auf, allerdings nur kurz, da sie sich nach einigen Sekunden wieder voneinander lösten, sich anlächelten und dann weitergingen.
 

Als sie wenig später ankamen, war Shion schon da. Deidara döste immer noch auf einem Bett vor sich hin, schreckte jedoch hoch, als die Tür hinter Naruto ein wenig lauter ins Schloss fiel, als beabsichtigt.

„Morgen, un...“, gähnte Deidara.

„Die Sonne ist schon längst untergegangen.“, erwiderte Naruto.

Das Zimmer war nicht besonders groß, sie müssten wohl wieder einmal alle im selben Raum schlafen. Bei Hikari und Deidara wusste er, dass sie es gewöhnt waren, aber ob Shion das nichts ausmachte? Immerhin war sie noch nicht lange dabei, allerdings hatte sie auch nichts dagegen gesagt, als Naruto das Zimmer besorgt hatte, also nahm er an, dass es für sie okay ging.

„Sagt mal...“, fing Deidara an, nachdem er sich die Augen gerieben hatte und nun mit leicht verwundertem Gesicht zu den beiden Jinchurikis hinübersah. „Seit wann haltet ihr denn bitteschön.... Händchen, un?“, fragte er und hob den Finger und zeigte auf sie. „Hab ich was verpasst, hm? Heute morgen wart ihr doch gar nicht besonders gut aufeinander zu sprechen, habt euch nur angeschwiegen...“

Hikari lief feuerrot an und sah verlegen zur Seite, Naruto kratzte sich grinsend am Kopf, ebenfalls mit einem Rotschimmer im Gesicht.

„Stell nicht so blöde Fragen...“, murmelte er, ging zu den anderen beiden hinüber und setzte sich auf ein anderes Bett, wobei er Hikari mit sich zog.

Deidara grinste wissend und wollte etwas sagen, aber Shion schnitt ihm plötzlich das Wort ab, ihre Stimme klang ein wenig angespannt.

„Habt ihr etwas über Akatsuki herausgefunden?“, fragte sie die Jinchurikis.

Hikari druckste nervös herum und drückte Narutos Hand kurz ein wenig fester, was dieser als Zeichen aufnahm, zu antworten. „Nein, haben wir nicht.“ Nach kurzem zögern fügte er hinzu: „Um ehrlich zu sein, wir haben überhaupt nicht nach Informationen gesucht...“

Shions Auge zuckte kaum merklich, ihre Augen huschten von der rot angelaufenen Hikari über ihre Hand, die in der des Blonden lag, zu Naruto selbst und wieder zurück. Und das ein paar Mal, als müsste sie sich wegen etwas vergewissern. Naruto wusste nicht, was sie gerade überhaupt dachte, ob sie am Ende vielleicht noch vermutete, er hätte zusammen mit der Jüngeren irgendwas perverses gemacht, anstatt Infos zu suchen, jedenfalls fragte Shion nach einer Weile.

„Und was habt ihr stattdessen gemacht?“

„Wir... wir haben uns ausgesprochen... Naruto-kun und ich...“, antwortete Hikari leise. „Das... das hat einige Zeit gedauert... wir hatten keine Gelegenheit, jemanden wegen Akatsuki zu fragen... tut uns Leid, Shion-san...“

Shion biss sich auf die Lippe, als müsse sie etwas, was sie gerade aussprechen wollte, mühsam wieder herunterschlucken. Sie wirkte leicht wegen irgendetwas sauer, was Naruto verstehen konnte. Schließlich waren sie ja nur wegen Akatsuki unterwegs und die Aussprache zwischen dem Blonden und Hikari war vielleicht für die beiden allein wichtiger als Akatsuki gewesen, aber man konnte nicht erwarten, dass Deidara und Shion das genauso sehen würden. Deidara sah es wohl nicht so ernst, schließlich wusste er, im Gegensatz zu Shion, über das Verhältnis zwischen Naruto und Hikari größtenteils Bescheid, er sagte nur: „Dann machen wir das halt morgen, un. So schlimm ist das ja jetzt nicht, zumindest nicht, wenn ihr beide euch endlich ausgesprochen habt, un“

Shion machte den Mund auf, zögerte kurz mit einem Blick auf Hikari, und als sie sprach, kam es Naruto so vor, als hätte sie eigentlich was anderes sagen wollen. „Okay, aber morgen fangen wir an. Ich hab heute nichts herausgefunden, aber wenn wir alle uns mal umhören, kann sich das vielleicht schnell ändern.“ Plötzlich stand sie auf und blickte von Naruto zu Deidara. „Und jetzt wäre ich euch dankbar, wenn ihr Jungs mal kurz rausgehen würdet.“

„Wieso das?“, erwiderte Naruto argwöhnisch.

„Damit Hikari und ich uns für die Nacht umziehen können, oder meint ihr, wir lassen euch dabei zusehen?“, sagte Shion mit hochgezogenen Augenbrauen.

Naruto sah aus den Augenwinkeln, wie Deidara grinsend den Mund aufmachte und zweifellos etwas Falsches auf Shions Frage von sich geben wollte. Er trat dem Ex-Aka gegen das Schienbein, worauf dieser vor Schmerz aufschrie, sein Bein hochriss und packte, sich nach hinten warf und auf der anderen Seite des Bettes auf den Boden fiel.

Hikari lachte, Shion lächelte schwach und Naruto löste sich von Hikaris Hand und half dem grummelnden Deidara mit einem entschuldigenden Grinsen auf die Beine, bevor er mit ihm das Zimmer verließ, um sich draußen umzuziehen. Die beiden Mädchen sahen sich kurz an und begannen dann schweigend, sich umzuziehen.

Shion wurde sich bewusst, dass sie jetzt das erste Mal mit ihrer kleinen Schwester allein war. Sie war leicht nervös und der Umstand, dass sie sich gegenseitig anschwiegen, machte es nicht besser. Wenn sie jetzt einfach damit herausplatzen würde, dass sie Hikaris Schwester war... würde sie ihr glauben? Vermutlich nicht, zudem war ihr Verhältnis zueinander bis jetzt weder besonders gut, noch besonders schlecht. Shion wusste, dass sie der Grund war, weswegen Naruto und Hikari sich ein wenig in die Haare gekriegt hatten und das sie Hikari deswegen Kummer bereitet hatte. Auch musste Shion gegen einen aufkeimenden geschwisterlichen Beschützerinstinkt ankämpfen, was die ganze Sache vielleicht noch komplizierter machen würde, denn als sie sah, wie Hikari und Naruto händchenhaltend hier hereingekommen waren, hatte sie das nicht besonders gerne gesehen, was auch der Grund war, dass sie ein wenig gereizt reagiert hatte. Wie würde sie dann erst reagieren, wenn die beiden sich in ihrer Gegenwart küssen würden, da sie allen Anschein nach jetzt eine ernste Beziehung angefangen hatten?

Sie schüttelte den Kopf, sollte nichts übereilen, aber ewig die Wahrheit hinausschieben konnte sie auch nicht. Aber sie hatte noch Zeit...

Draußen vor der Tür hatte Deidara Naruto in die Zange genommen. Beide hatten schon ihre Klamotten für die Nacht an. Nun ja, Deidara würde nur nur in seiner Hose pennen, auf seiner Brust sah Naruto eine Art Schlitz, der zugenäht war. Vermutlich wie auf den Händen des Bombenlegers eine Art Mund.

„Na? Na? Habt ihr euch nur geküsst, un? Oder gleich so richtig losgelegt, hm?“, fragte der Ex-Aka breit grinsend. Naruto versuchte ihn zu ignorieren, er lehnte mit hinter dem Kopf verschränkten Armen an der Wand und sah gegen die Decke, was aber nicht ganz klappte.

„Ihr seid doch beide knallrot angelaufen, un, das hab ich gesehen.“

„Hör mal, wir haben absolut nichts perverses gemacht...“, sagte Naruto, auch wenn ihm gerade ungewollt etwas sehr perverses durch den Kopf schoss. „Und wenn doch, wäre das Privat, also würde ichs dir erst Recht nicht sagen.“

„Hätte ich auch nicht erwartet, un. Aber immerhin seid ihr jetzt zusammen, ist doch was, ich hatte noch keine Freundin, un.“

„Neidisch?“

„Mich würde eher die Tatsache aufregen, dass du als Jüngerer von uns beiden vielleicht eher mal“ Deidara machte eine ruckartige Bewegung mit der Faust. „haben wirst als ich, un.“

„Sie wird im Mai erst 14 und ich bin erst 15. Ich glaube nicht, sie denkt schon daran, dass wir irgendwann miteinander schlafen würden...“

„Und du? Na? Komm, ich sags auch nicht weiter, un. Zudem drehen in eurem Alter doch eh die Hormone durch, da kann alles passieren, un.“

„Ich sag dir gar nichts. Hikari-chan und ich sind erst seit heute zusammen, so schnell wird da nichts passieren.“, sagte Naruto bestimmt, auch wenn er sich dabei nicht wirklich hundertprozentig sicher war.

„Hey, Naruto...“, sagte Deidara, plötzlich wieder ernst. „Vergiss aber bei aller Verliebtheit zwischen euch nicht, dass wir etwas wichtiges zu tun haben und ihr in Gefahr seid. Wenn möglich, solltet ihr die Priorität von Akatsuki vor euer mögliches Liebesgeplänkel stellen, un. Sie haben schon Souji gekriegt, un, und ich hab keine Lust mitanzusehen, wie ihr die nächsten seid, die fortgeschleppt werden. Wir wissen nicht, wie viele Jinchurikis und Bijus überhaupt noch übrig sind. Es könnte gut sein, das du und Hikari die nächsten seid, un, also bitte lasst eure Vorsicht nicht von euren Emotionen abschwächen, okay?“

„Uns beiden ist das schon klar... wir passen schon auf. Danke, Deidara, das du dir Sorgen machst.“, meinte Naruto.

„Kein Problem. Sag mal, wie lang brauchen die denn da drin? Hey, Mädels“ Deidara klopfte an die Tür. „Schlaft ihr beim umziehen ein oder was?“

„Ihr könnt kommen...“, kam Hikaris Stimme dumpf durch die Tür und die beiden Jungs traten ein. Während Shion schon in einem der Betten unter der Decke lag, stand Hikari in einem weißen Nachthemd vor einem der anderen.

Unweigerlich schoss Naruto die Erinnerung an das Gen-Jutsu und die blutbesudelte Hikari im weißen Kleid durch den Kopf, er schloss kurz die Augen und schüttelte den Kopf, bevor er die Augen wieder öffnete und sich einem kleinen Problem entgegen sah, dass ihn doch an irgendwas erinnerte...

„Naruto, un... hier sind nur drei Betten...“, stellte Deidara fest, als wäre es ihm erst jetzt aufgefallen. Dann grinste er den Blonden an und rutschte in das Bett neben dem von Shion, während Naruto ein wenig unschlüssig zu dem trat, das der Tür am nächsten war und vor dem das weißhaarige Mädchen stand. Hikari sah ein wenig rot im Gesicht zu ihm auf. Er kratzte sich am Kopf, es war doch nicht das erste Mal, dass sie nebeneinander schliefen, also warum stellte er sich jetzt so verlegen an? Vielleicht weil sie meistens nur nebeneinander geschlafen hatte, während sie allein waren...

„Ich könnte ja auf dem Boden...“, fing Naruto halbherzig an, doch Hikari schüttelte energisch ihren roten Kopf und zog Naruto an der Hand mit in das Bett. Da es nicht besonders groß war, lagen sie eng nebeneinander.

„W-Wer macht das Licht aus...?“, fragte Hikari, das Gesicht nur wenig von dem Narutos entfernt.

„Moment, un.“, kam es von Deidara, kurz darauf erlosch das Licht und der Ex-Aka warf sich wieder auf sein Bett. „Gute Nacht, Shion-chan, und hey ihr beiden rechts von mir, schön anständig bleiben, ja, un?“

„B-Baka...“, murmelte Hikari und drückte ihr Gesicht in das Kissen. Kurz darauf spürte sie Narutos warme Hand über ihre Hüfte auf ihren Rücken fahren und sie kuschelte sich dicht an den Blonden und schlief kurz darauf friedlich lächelnd ein. Shion währenddessen hatte ihre Finger in ihr Kopfkissen gekrallt, gab aber keinen Mucks von sich...

Geschenke

Ab dem nächsten Morgen begannen die Vier mit dem sammeln von Informationen über Akatsuki. Sie fragten jeden nach den Mantelträgern, jedoch wussten nur die wenigsten, wen sie überhaupt meinten und die wenigen, die es wussten, konnten keine hilfreichen Angaben über einen momentanen Aufenthaltsort oder etwas anderem angeben. Sie blieben nur drei Tage in dem Dorf und beschlossen dann, weiterzuziehen, erst einmal die Dörfer an der östlichen Grenze des Feuerreiches abzugrasen, bis sie sich weiter ins Landesinnere wagen wollten, da Naruto noch nicht besonders scharf darauf war, in die Nähe des zerstörten Konoha zu kommen. Der doch sehr ereignisreiche April ging zu Ende, sie hatten noch keine brauchbare Information, geschweige denn war ihnen einer der Mantelträger über den Weg gelaufen. Allerdings bekamen sie regelmäßig etwas über gelegentlich ausbrechende Konfrontationen zwischen den Großmächten zu hören, nicht besonders große natürlich, mehr eine Art Streit wegen den eroberten Landmassen des Feuerreiches.

Der Großteil vom Südosten und Osten des Feuerreiches war in den Händen von Kirigakure, gelegentlich sahen Naruto und die Anderen dort Shinobis aus Kiri herumlaufen, da sie sich momentan in diesem Gebiet aufhielten. Der Norden war zur Hälfte im Besitz von Kumo und Iwa, der Nordosten gehörte Kumo und der Nordwesten nur Iwagakure. Suna schließlich hatte den größten Teil, nämlich den Westen, Südwesten und den Süden in seinem Besitz. Die kleineren Länder zwischen den Großmächten hatten vom Feuerreich nichts abbekommen. Da die eroberten Landmassen alles andere als ausgeglichen waren, gab es kleine Scharmützel zwischen den Großmächten, um diese zu erobern. Da Kumogakure und Kirigakure ein Bündnis, an dem Souji damals nachdem Zabuza Momochi zum Mizukage geworden war nicht ganz unbeteiligt gewesen war, eingegangen hatten, unterstützten sie sich gegenseitig. Zum Glück waren diese Kämpfe nicht sehr schwerwiegend und da kein Land das andere direkt angriff, brach auch kein Krieg aus, auch wenn er, laut einigen Leuten und Deidaras schlechter Vorahnung, mit viel Pech nicht mehr lange auf sich warten lassen würde.

Der Mai zog sich hin, ohne Begegnung mit Akatsuki oder dem Hito-Shura, während die Vier Dorf um Dorf abgrasten, obwohl sie in jedem mehr als einen Tag blieben und Leute ausfragten, immer noch keine brauchbare Spur fanden, weder von Akatsuki, noch über vielleicht lebende Jinchurikis, dafür aber Konoha immer näher kamen, sehr zu Narutos Beunruhigung, die er sich jedoch nicht anmerken ließ. Sein Verhältnis mit Hikari ging nebenbei nicht weit über gelegentliche Zärtlichkeiten hinaus, auch wenn Deidara ihm oftmals damit in den Ohren lag, nur um ihn zu nerven, ob er denn schon zum ‚Schuss‘ gekommen sei, obwohl eigentlich alle immer ohne große Distanz im selben Zimmer oder unter freiem Himmel übernachtet hatten und Deidara und Shion es damit sehr wahrscheinlich mitbekommen hätten, wenn direkt neben ihnen rumgemacht wurde. Alles in allem war die Stimmung ein wenig heiterer, als Naruto lange Zeit erlebt hatte. Er vergaß zwar den Hito-Shura und Akatsuki nicht, doch mal wieder Lachen zu können, tat ihm sehr gut, dass er seine Gefühle zuließ, tat ihm laut Hikari noch besser, da er langsam aber sicher zu seinem alten Selbst zurückfand. Diejenige, die nicht allzu heiter war, war Shion Okami.

Natürlich ahnte keiner, was in ihr vorging. Mit jedem Tag der verstrich fühlte sie, dass der Moment der Wahrheit näher kommen würde, aber sie brachte es nicht übers Herz, ihrer Schwester, die momentan so glücklich war, diese harte Wahrheit ins Gesicht zu schleudern, vor allem wusste sie nicht, wie sie Hikari überhaupt darauf ansprechen sollte. Ihr Verhältnis ging nicht über das einer gerade begonnenen Freundschaft hinaus, aber dennoch hatte die Kunoichi das Gefühl, wenn sie es ihr bald nicht erzählen würde, müsste sie platzen. Ihre Unruhe schien jedoch keinem der Anderen aufzufallen, worüber sie froh war, denn sie bezweifelte mittlerweile, dass sie auf die Frage „Alles in Ordnung?“ überzeugend genug mit einem „Ja, alles okay“ lügen konnte.

Der Mai war fast zu Ende, als jedoch Naruto sich einem anderen Problem gegenüber sah, an das er viel zu spät gedacht hatte. Hikaris Geburtstag stand bevor und er hatte keine Ahnung, was er ihr schenken sollte und es blieb nur noch ein Tag...
 

--- 29. Mai, ein anderes Dorf im Feuerreich, Nachmittag ---
 

„Was fragst du mich denn das, un? Du warst doch ewig mit ihr unterwegs und kennst sie besser als ich, da müsstest du doch wissen, über was sie sich freuen würde, un.“, meinte Deidara, als Naruto ihn darauf ansprach. Die Mädchen waren in der Pension geblieben, in dem sie zur Abwechslung mal drei Zimmer nebeneinander gebucht hatten, allerdings hatten Shion und Hikari die Einzelzimmer bekommen, Naruto und Deidara teilten sich eines zusammen. Die Vier hatten jedenfalls beschlossen, die Suche nach Akatsuki bis nach Hikaris Geburtstag für drei Tage auf Eis zu legen. Es kam Naruto ein wenig komisch vor, dass man zwischen all dem was ihnen eigentlich bevorstand an sowas wie einen Geburtstag denken sollte. Aber er wusste auch, das es mit sehr viel Pech vielleicht keinen nächsten geben würde, oder vielleicht einen, den er selbst nicht mehr erleben würde. Den Hito-Shura und seine Absicht, ihn irgendwann zu töten, hatte der Blonde schließlich nicht vergessen und Akatsuki war ja auch noch da...

„Du weißt wohl schon, was du ihr schenken willst, was?“, stellte Naruto leicht gequält fest, als Deidara mit einer Art quadratischen verpackten Päckchen aus einem Laden geschritten kam, wo er auf ihn gewartet hatte.

„Fast, ich muss es bloß noch formen. Soll ne Tonfigur werden, hn.“

„Aber nicht, dass die irgendwann in die Luft fliegt.“

„Ich sagte Tonfigur und nicht Lehmfigur, un.“

„Wo ist da der Unterschied?“, fragte Naruto verwirrt.

„Das mein Lehm zu wahrer Kunst wird und Ton nicht, da liegt der Unterschied, un.“

Naruto ging nicht weiter darauf ein. Er hatte immer noch das Problem, nicht zu wissen, was er seiner Freundin schenken sollte...

„Ein kleines Problem könnte bei meinem Geschenk aber schon bestehen, un.“, begann Deidara. „Es könnte beschädigt werden, wenn Hikari es in ihrem Gepäck mit herumträgt.“

Es sollte nichts großes sein, etwas, was man einfach mitnehmen konnte...

„Am besten, ich mach keine Figur, die innen hohl ist, un.“

Auch nichts überteuertes, so viel Geld hatten sie auch wieder nicht übrig, zudem wusste Naruto, das Hikari sicher keine Diamantenhalskette annehmen würde, wie die, die gerade in einem Schaufenster auslag, an dem er und Deidara, der immer noch redete, obwohl der Jinchuriki nur mit einem Ohr zuhörte, vorbeigingen.

„Vielleicht könnte ich die Figur doch mit meinem Lehm verdichten, un.“

Jetzt hörte Naruto wieder mit beiden Ohren hin und baute sich vor Deidara auf. „KEIN Lehm, sonst jagst du Hikari-chan doch noch in die Luft und dann kannst du was erleben!“

„Dann kannst du wenigstens singen: ‚Gestern Nacht ist meine Freundin explodiert‘ - okay, okay, kein Lehm, un!“, sagte der Ex-Aka hastig und wich einen Schritt zurück, als Naruto die Knöchel knacken ließ.

Langsam wurde es Abend und der Blonde hatte immer noch keinen Einfall. Er nahm Shion, die auch schon ein Geschenk für Hikari hatte, nach dem Abendessen kurz beiseite und fragte sie, was man einem Mädchen, das man liebte, normalerweise schenkte. Sie starrte ihn erst an, als zweifelte sie an seinem Verstand.

„Sie hat morgen Geburtstag und du fragst mich das erst jetzt?“, sagte sie entrüstet und ungläubig. Naruto nickte nur. Die Ältere seufzte. „Normalerweise Blumen oder sowas in der Art, nichts überteuertes, etwas, was ihr gefallen würde. Aber das wichtigste, es muss von Herzen kommen. Dann ist es eigentlich egal, was du ihr schenkst, aber natürlich kann sie auch enttäuscht sein, wenn du ihr etwas schenkst, von dem du glaubst, dass es ihr gefallen würde, was es aber nicht tut und...“ So fuhr sie noch einige Minuten fort und hinterher hatte Naruto das Gefühl, das Shions Ratschläge ihm nicht geholfen, sondern alles nur noch schlimmer gemacht hatten. Es ging auf Mitternacht zu und während Deidara in seinem Bett leise vor sich hinschnorchelte, saß Naruto am Fenster, starrte in den dunklen Himmel und überlegte angestrengt, was er morgen in aller Frühe vielleicht noch auftreiben könnte, um es Hikari zu schenken. Etwas, was ihr gefallen würde... das von Herzen kam... an dem sie sich erfreuen und an etwas erinnern konnte...

Langsam bildete sich eine Idee in Narutos Kopf, fügte sich wie ein Puzzle aus Einzelteilen zusammen, bis die Idee und ein Plan schließlich einratterten. Es würde riskant sein... vielleicht war sie, und er selbst, dafür noch nicht so weit... es könnte schief gehen, wenn sie nicht wollte, könnte er nichts daran ändern, aber immerhin hätte er es versucht, sie wusste ja selber, dass er mit Geschenken keine große Erfahrung hatte. Trotzdem könnte sie es ihm übel nehmen...

„Morgen früh schaue ich mal nach, ob ich noch welche finde... am besten weiße, ich stecke einen Zettel rein und schreibe drauf...“, murmelte Naruto geistesabwesend. „Soll ihre Zimmertür aufgeschlossen lassen wenn sie will... Shion und Deidara nichts sagen... und dann...“ Er seufzte leicht grinsend auf und sah wieder in den dunklen Himmel. „Naruto Uzumaki, du bist doch irre...“

„Das sag ich schon seit Jahren.“, meldete sich unerwartet Kyubi.

„Hey! Hast du etwa meine Gedanken wieder mitgelesen?“, entrüstete sich Naruto.

„Natürlich. Hübscher Plan, bist du sicher, das du den durchziehen kannst?“

„Nur wenn Hikari überhaupt will...“

„Weißt du, das musst du selber herausfinden und wenn sie dich zurückweist, darfst du es ihr nicht übel nehmen. Ihr seid beide noch jung und gerade Mal einen Monat zusammen, auch wenn sie dich schon lange liebt.“

„Mir fällt halt einfach nichts anderes ein, halte mich bloß nicht für pervers!“

„Würde ich nie wagen.“

„Gut“

„Aber schön zu wissen, dass du langsam wieder zu deinem alten Selbst zurückfindest.“

„Weißt du... es wäre mir lieber gewesen, ich hätte es schon früher wieder gefunden...“
 

--- 30. Mai ---
 

Naruto hatte sich schon früh morgens aus dem Zimmer geschlichen, was Deidara nicht bemerkt hatte. Der Jinchuriki war immer noch nicht zurück, als Deidara und Shion der erfreuten Hikari in ihrem Zimmer gratulierten und ihr ihre Geschenke überreichten. Deidara hatte aus dem Block Ton, den er gestern gekauft hatte, eine ziemlich detailgetreue kleine Figur von Naruto gemacht.

„Damit du ihn immer dabei hast, hab ich gedacht, un“, meinte er grinsend, als Hikari die Figur auspackte und er tätschelte scheu ihren Kopf, als sie ihn kurz umarmte, um ihm zu danken. „Musst bloß aufpassen, das er nicht kaputt geht, wenn er in deinem Gepäck ist, un“

Shions Geschenk war da schon eher etwas nützlicher, im kämpferischen Sinne. Sie hatte Hikari eine Art Krallenhandschuh geschenkt, mit dem Unterschied, das es fünf einzelne scharfe metallene Nägel aus chakraleitendem Material waren, die man wie einen Ring über die Finger ziehen konnte.

„Ich wollte dir eigentlich noch mal fünf besorgen, damit für jede Hand welche hast, aber sie hatten nur noch die. So eine Waffe ist nicht sehr weit verbreitet, glaube ich, aber wenn du dein Windchakra in die Nägel konzentrierst, kannst du damit bestimmt gut austeilen.“, meinte Shion, als Hikari die Krallen probeweise über die Finger ihrer rechten Hand zog.

„Danke, Shion-san.“, sagte Hikari, verschwieg die Tatsache, dass sie nicht besonders viel Übung damit hatte Chakra in Waffen zu leiten um Shion nicht zu kränken, und umarmte die Ältere wie bei Deidara kurz.

„Wo steckt eigentlich Naruto-kun?“, fragte Hikari ein wenig geknickt und sah sich nach ihm um, als sie sich von Shion löste, die nun merkwürdig still geworden war.

„Der ist heute morgen in aller Herrgottsfrühe schon weggegangen, nehm ich an, un. Jedenfalls war er nicht im Zimmer, als ich aufgewacht bin, hn.“, antwortete Deidara. „Er taucht schon noch auf, sicher wird er seine Liebste nicht an ihrem vierzehnten Geburtstag allein lassen, un.“, fügte er aufmunternd hinzu, als Hikari kurz traurig den Blick gesenkt hatte, was sie zu einem leichten Lächeln verleitete.

Tatsächlich flog nur wenige Sekunden später die Tür auf und Naruto kam herein mit einem großen Strauß voller weißer Rosen in der Hand.

„Alles Gute“, sagte er ein wenig atemlos, überreichte Hikari die Blumen und küsste sie.

„D-Danke, Naruto-kun.“, sagte das Mädchen, wieder leicht rot angelaufen und roch an den weißen Blumen.

„Ich dachte, die passen gut zu deinen Haaren.“, meinte Naruto grinsend. Er warf Deidara und Shion einen kurzen Blick zu. „Und was haben die beiden dir geschenkt?“

„Oh... das hier ist von Deidara“ Sie legte die Blumen vorsichtig auf ihren Schoß und zeigte Naruto mit der linken Hand die Statue aus Ton, die sie neben sich auf das Bett gelegt hatte.

„Verdammt... die sieht ja genau so aus wie ich?“, murmelte Naruto, während er sein kleines Ebenbild beäugte „Sogar mein Backenbart ist da... ganz schön detailgetreu, Deidara.“

„Meine leichteste Übung, un.“, meinte der Ex-Aka leichthin.

„Und das ist von Shion-san.“, sagte Hikari und hob ihre rechte Hand, an deren Fingern immer noch die Krallen befestigt waren.

„Cool“, meinte Naruto. „So, und was machen wir jetzt?“

„Irgendwo hingehen, wos Kuchen gibt, hm?“, warf Deidara in die Runde.

„Gute Idee... ähm, geht ihr vielleicht schonmal vor...?“, fragte Naruto.

„Gut, aber lasst euch nicht zu viel Zeit, bei was auch immer, un.“, meinte der Ex-Aka und erhob sich. Shion, die seitdem Hikari sie umarmt hatte immer noch kein Wort gesagt hatte, folgte dem Blonden schweigend aus dem Zimmer und schloss die Tür.

„Shions Geschenk ist wohl das nützlichste...“, meinte Naruto nach ein paar Sekunden des schweigens. „Blumen taugen nicht besonders viel bei unserer Sache...“

„Ich find sie trotzdem schön...“, erwiderte Hikari, nahm die Krallen ab und dafür die Blumen wieder in die Hand und roch erneut daran. Jetzt bemerkte sie erst den weißen Umschlag, der zwischen den weißen Blüten steckte und den sie deswegen nicht sofort bemerkt hatte. Vorsichtig zog sie ihn heraus, legte die Blumen wieder auf ihren Schoß und mit einem kurzen Blick auf Naruto, der sie nicht ansah, sondern zum Fenster rausblickte, öffnete sie ihn und zog einen gefalteten Zettel heraus.

„Für mein kleines Licht, welches mir die Schönheit von Gefühlen zeigt, die ich verloren geglaubt hatte.“, las sie leise. „Diese Blumen sind nur eine Hälfte meines Geschenkes, allein wäre es nicht groß genug. Ich würde gerne versuchen, Dir meine Liebe zeigen, nur Dir allein. Wenn Du den zweiten Teil meines Geschenkes haben willst, dann lass heute Abend bitte die Tür zu Deinem Zimmer aufgeschlossen, sag Shion und Deidara nichts, und warte in Deinem Zimmer auf mich. Falls Du Dich nicht bereit für die zweite Hälfte meines Geschenkes siehst, was ich verstehen könnte, dann lass die Tür einfach verschlossen, denn was ich Dir geben möchte, ist das, mit dem mir Deidara seitdem Du und ich zusammen sind auf den Zeiger geht. In Ermangelung einer besseren Idee für ein Geschenk, Dein Naru-kun.“

Bei den letzten Worten musste sie kurz kichern, aber dennoch war sie ziemlich überrascht und leicht erschrocken, als sie die Hand mit dem Zettel sinken ließ. Das Naruto doch schon an so etwas dachte... nun, sie konnte nicht leugnen, nicht ebenfalls schon daran gedacht zu haben, aber... sie war erst 14 geworden und er war 15 und würde im Oktober 16, beide hatten mit sowas keine Erfahrung... zwar hatten sie schon ein paar Zärtlichkeiten ausgetauscht, ohne sich dabei natürlich an die Wäche zu gehen... aber was, wenn es schief lief...?

Naruto kniete sich plötzlich vor ihr hin und legte seine Hand auf ihre, die immer noch den Zettel hielt, und sah ihr in die Augen.

„Ich zwinge dich zu nichts, das weißt du. Es... es ist nur so eine Idee, vielleicht ist es wirklich noch zu früh. Aber wer weiß, wann wir das nächste Mal Gelegenheit haben, für kurze Zeit an andere Dinge als Akatsuki zu denken, und morgen sind wir dann schon wieder auf Informationssuche. Ich dränge dich nicht... aber ich wäre bereit, es zu versuchen. Wenn du dich dagegen entscheidest, respektiere ich das, wenn du Angst davor hast, verstehe ich das, mir geht es auch so, aber... trotzdem...“ Er schluckte kurz. „Überleg es dir... lass deine Tür heute Abend offen... oder lass sie zu... das ist mir dann deine Entscheidung... sag jetzt nichts...“

Sanft drückte er ihre Hand und stand dann auf, ging langsam Richtung Tür. „Ich... ich geh zu Deidara und Shion runter... komm in ein paar Minuten nach, ja?“, sagte er und verließ das Zimmer, ließ eine nachdenkliche und leicht geschockte Hikari auf dem Bett zurück...
 

De restliche Tag verlief relativ ereignislos, das witzigste war immer noch gewesen, wie Deidara mehr oder weniger unabsichtlich mit seiner Gabel geschnippt hatte und das Stück Kuchen darauf Naruto ins Gesicht geklatscht und ihn vom Stuhl geworfen hatte, was letztendlich damit endete, das der Ex-Aka vor dem Jinchuriki fliehen musste, der die Absicht hatte, Deidara nicht nur ein Stück, sondern den ganzen Kuchen ins Gesicht zu hauen. Letztendlich scheiterte die Sache aber, da Deidara ausrutschte und hinfiel, Naruto über ihn drüber und der Kuchen landete schließlich auf beiden, die unter Hikaris und Shions Lachen schließlich missmutig einen neuen Kuchen kaufen mussten.

Jedoch dachte Hikari die ganze Zeit über das nach, was heute Abend womöglich passieren würde. Sie war sich wirklich nicht sicher, ob sie schon bereit dafür war, diesen nächsten Schritt in einer Beziehung zu wagen. Es wäre ihr erstes Mal, sie hatte sowohl leicht Angst davor, als auch war sie nervös und etwas aufgeregt. Sie konnte wirklich nicht leugnen, selbst schon mal daran gedacht zu haben, mit Naruto zu schlafen, während den gelegentlichen Kuscheleinheiten waren ihre erregten Gedanken oft genug in diese Richtung abgeschweift. Aber es war schließlich was anderes, nur daran zu denken, als es wirklich zu tun, vor allem wenn es einem sprichwörtlich angeboten wurde und nicht spontan geschah.

Die Zeit verging viel zu schnell, ehe Hikari sich versah, war schon das Abendessen vorbei und wenig später war sie auf ihrem Zimmer, saß mit angezogenen Beinen auf dem Bett, den Kopf gegen die Wand gelehnt und war sich immer noch nicht sicher, wie sie sich entscheiden sollte. Während die Sonne langsam unterging und das Zimmer dunkler wurde, stieg Hikaris Nervosität immer mehr an. Sie wusste nicht, wann genau Naruto kommen würde, um ihre Entscheidung anhand einer verschlossenen oder unverschlossenen Tür zu prüfen. Da er aber gesagt hatte, dass Shion und Deidara nichts davon mitbekommen sollten, würde er bestimmt erst ein wenig später kommen. Sie starrte auf die Wand, hinter der Narutos und Deidaras Zimmer war, Shions war zwei Zimmer weiter. Was Naruto wohl gerade dachte? Ob er wohl doch verletzt wäre, wenn sie ihre Tür abschließen würde? Aber sie wollte auch nicht mit ihm schlafen, nur um ihm einen Gefallen zu tun... das wäre überhaupt nicht in Ordnung... zudem hatte er ja gesagt, es wäre ihre Entscheidung und er würde sie akzeptieren...

Hikari seufzte und schloss die Augen. Dann fasste sie einen Entschluss. Langsam zog sie sich für die Nacht um und ging dann zur Tür. Sie atmete tief durch und drehte den Schlüssel, der im Schloss steckte, um, legte sich dann aufs Bett und wartete...
 

Als die Sonne schon einige Minuten verschwunden war, Deidara langsam eindöste und die Uhr an der Wand langsam auf Zehn Uhr zeigte, stand Naruto langsam auf. Er merkte, dass seine Knie ein wenig zittrig waren.

„Bist wohl ganz schön nervös, was?“, meinte Kyubi. Als Naruto nicht antwortete, fügte es hinzu: „Obwohl, das wäre wohl jeder. Ich hab mir da was überlegt, da es schließlich, falls sie denn will, dann nur dich und sie etwas angeht. Also werde ich mich bis morgen mal aus deinem Bewusstsein zurückziehen. Hals und Beinbruch, Kleiner“

Bevor Naruto etwas erwidern konnte, schwand Kyubis Gegenwart in ihm dahin.

„Lässt der mich einfach alleine...“, murmelte der Blonde und verließ das Zimmer, achtete darauf, Deidara nicht versehentlich zu wecken, und trat auf den Gang, wo er sich erst einmal an die Wand lehnte und versuchte, sich zu beruhigen, da er doch langsam ziemlich nervös wurde. Wie sie sich wohl entschieden hatte? Falls sie sich dafür entschieden hatte, wäre es für einen Rückzieher wohl zu spät, denn er war sich nicht sicher, ob er wirklich schon bereit dazu war oder ihr überhaupt das zu geben, was sie erwartete.

„Verrückt... ich messe mich mit den gefährlichsten Ninjas und dann habe ich Angst vor sowas...“ Er schüttelte den Kopf. Vielleicht wollte sie gar nicht, vielleicht war die Tür ja zu, dann würden beide noch damit warten, anstatt schon gleich nach einem Monat zusammen in die Kiste zu hüpfen. Halb hoffend, sie würde nicht wollen, und halb hoffend, sie würde wollen, ging er den Gang nach rechts zu der Zimmertür von Hikari. Davor blieb er stehen, schluckte, hob seine etwas zitternde Hand und drückte die Klinke nach unten. Sein Herz machte einen Sprung, als die Tür nachgab...
 

--- 31. Mai, Morgens ---
 

Deidara saß unten im Aufenthaltsraum der Pension an einem Tisch und genehmigte sich ein Brötchen und Kaffee, als er Hikari den Raum betreten sah. Sie blickte sich kurz müde um, sah dann Deidara und schlurfte langsam zu ihm hinüber, wobei sie sich streckte und gähnen musste. Ihre Haare waren leicht zerzaust und noch ungekämmt.

„Morgen“, murmelte sie, als sie bei Deidara ankam und sich ihm gegenüber setzte.

Er blickte auf. „Morgen auch, un. Müde?“

„So ziemlich...“, meinte Hikari.

„Muss dich ja ziemlich erschöpft haben, dein Geburtstag, un. Hier, trink nen Kaffee.“, sagte Deidara mit unterdrücktem Grinsen und schob ihr seine Tasse Kaffee hin.

„Danke...“ Hikari führte die Tasse an die Lippen und trank...

„Also wie wars? Ich hoffe mal, ihr habt verhütet und so, un“, sagte Deidara plötzlich unvermittelt. Vor Schreck spuckte ihm Hikari die halbe Tasse Kaffee, die sie getrunken hatte, quer über den Tisch ins Gesicht und starrte ihn mit aufgerissenen Augen an.

„Also das hätts nicht gebraucht, un...“, grummelte Deidara und wischte sich den Kaffee mit dem Ärmel seines Mantels aus dem Gesicht. „Zum Glück war der nicht mehr so heiß, sonst hätte ich mich noch verbrannt, un.“

Hikari starrte den Ex-Aka entgeistert an und spürte sogleich, wie ihr Gesicht heiß wurde. Aus dem Mundwinkel lief ihr noch Kaffee.

„Ich – du – was“, stotterte sie, was den Blonden dazu verleitete, ein wissendes Grinsen aufzusetzen.

„Also bitte, ich war nur ein Zimmer nebendran. Ich hab bemerkt, wie Naruto gestern Abend rausgegangen ist und da er nicht zurückkam hab ich nur eins und eins zusammengezählt, zudem hab ich gewisse und eindeutige Geräusche gehört, un.“

„Du-Du... hast uns g-gehört...?“

„Könnte man sagen, besonders dich, un.“

Gott, war das peinlich. Hikari würde am liebsten sofort durch den Boden sickern und verschwinden, stattdessen sank sie mit hochrotem Kopf auf ihrem Stuhl zusammen. Wäre sie doch bloß leiser gewesen... aber sie hatte es einfach nicht gekonnt...

„Also sag schon, wie wars, hm?“, fragte Deidara und grinste sie über den Tisch hinweg an. Blöde Frage, wie sollte es wohl schon gewesen sein, fürs erste Mal eigentlich nicht schlecht...

Bemüht, ihre Fassung wiederzugewinnen, wollte sie gerade etwas entgegnen, als plötzlich Shion den Raum betrat, sie bemerkte und auf die Beiden zukam, und Hikari sich mitten im Satz umentschied und eindringlich zu Deidara flüsterte: „Bitte, bitte sag ihr nichts, wenn sie nichts mitgekriegt hat...“ Angesprochener nickte nur, immer noch grinsend.

„Morgen Deidara-kun, Hikari-chan.“, sagte Shion und setzte sich zu ihnen. Sie stutzte, als sie Hikaris Gesicht sah, dass immer noch knallrot war. „Alles okay, Hikari-chan?“

„Oh, äh, ja, natürlich“, erwiderte Hikari etwas zu überschwänglich und sprang auf, wobei sie ihren Stuhl umwarf. „Ich ähm... ich schau mal wo Naruto-kun bleibt...“ Ihre Stimme wurde immer schwächer, während sie mit immer noch glühendem Gesicht aus dem Raum eilte.

Shion sah ihr hinterher und blickte dann zu Deidara. „Was hat sie denn?“

„Och, nichts besonderes, un“, meinte der Ex-Aka mit verhaltenem Grinsen.
 

Wenig später waren sie schon wieder unterwegs, Naruto und Hikari erwähnten vor den anderen mit keiner Silbe, was gestern Nacht geschehen war und Deidara hielt Shion gegenüber die Backen, auch wenn er Naruto immer wieder ein undefinierbares Grinsen zuwarf, was dieser aber ignorierte.

Sie waren schon auf dem Weg aus dem Dorf hinaus, gingen durch eine belebte Straße,wo sie hier und da von ein paar vorbeilaufenden Leuten neugierig angestarrt wurden. Naruto beachtete sie nicht besonders, er ging mit Hikari voraus, wieder Hand in Hand. Sie kamen an einem Jungen vorbei, der die grüne Kapuze seiner grauen Jacke tief ins Gesicht gezogen hatte, und auf einem Fass vor einer Häusergasse saß. Er trug noch eine kurze schwarze Hose und blaue Turnschuhe. Auch konnte man auf seinen Beinen ein schwarzes Tattoo mit grünlichem Rand sehen...

Naruto achtete nicht darauf... umso erschrockener war er, als er die vertraute Stimme vernahm, als die Gruppe ein paar Schritte an dem Jungen vorbeigegangen waren.

„Hey, Uzumaki...“

Wie vom Blitz getroffen blieb Naruto stehen, genau wie die anderen. Langsam drehte er sich um, sah an Shion und Deidara vorbei zu dem Jungen, der jetzt aufgestanden war und sich ihnen zugewandt hatte. Rote Augen funkelten ihm unter der Kapuze hervor an, er sah die Tatoos und sofort war er sich sicher, wen er da wieder vor sich hatte.

„Lange nicht gesehen.“, sagte der Hito-Shura Naoki Kashima.

Hikari gab einen erstickten Laut von sich und klammerte sich an Narutos Arm, Deidara war schon drauf und dran, eine seiner Bomben zu werfen, aber Naruto hielt ihn mit ausgestreckter Hand zurück und trat ein wenig vor, dabei ließ er den Hito-Shura nicht aus den Augen. War die Gnadenfrist abgelaufen? Oder wollte er wieder nur kämpfen?

„Was... willst du hier?“, fragte der Blonde und versuchte, die aufkeimende Furcht in sich zu ignorieren. Das letzte Treffen steckte ihm immer noch in den Knochen, auch wenn es schon über einen Monat her war...

„Oh, nicht das was du denkst. Du hast noch ein wenig Zeit...“, meinte Naoki und lächelte düster. „Nein, Uzumaki, ich möchte dir gerne etwas zeigen... ich bin sicher, es wird dich und deine Freunde bestimmt interessieren...“

„Was meinst du damit?“, fragte Shion misstrauisch, die Anderen hatten sie bereits über den Hito-Shura aufgeklärt.

Naoki blickte sie eine Weile an, als frage er sich, ob er antworten solle. Er wand sich wieder Naruto zu. „Hast wohl wieder Verbündete gefunden? Ich hatte eigentlich erwartet, das du nur mit deiner kleinen Freundin unterwegs bist. Stattdessen...“ Seine Augen funkelten zu Deidara hinüber. „Sieh mal an, mein Mörder... hihihi. Ich muss sagen, deine letzte Aktion in Konoha damals hat mich schon ein wenig überrascht. Du weißt schon, wo du mir diese Bombe in den Mund gedrückt hast und die dann explodiert ist und mich getötet hat. Junge, ich kann dir sagen, angenehm war das nicht...“

„Wie du gerade treffend sagst, hab ich dich umgebracht, und nicht Naruto, un. Also warum bist du hinter ihm her, un?“, knurrte der Ex-Aka, eine Hand immer noch in der Lehmtasche.

„Ich wiederhole mich nicht gerne. Den Grund hab ich Uzumaki schon beim letzten Mal gesagt.“, meinte Naoki mit einem kühlen Blick und sah wieder zu Naruto. „Du solltest dir echt intelligentere Freunde zulegen...“

„Was meintest du mit ‚ich möchte dir gerne etwas zeigen‘?“, fragte der Blonde, bevor Deidara etwas erwidern konnte.

„Na, das ich dir etwas zeigen möchte. So schwer ist das doch auch nicht zu verstehen. War gar nicht leicht, dich zu finden, ganz zu schweigen davon, dass ich es nicht leiden kann, wenn ich obenrum was anhab, das juckt so unangenehm...“, sagte Naoki und zupfte ein wenig an seiner Jacke herum. „Aber wenn gleich jeder meine Tattoos oder mein Magatama im Nacken sieht, könnten die Leute hier vielleicht Panik bekommen. Vorausgesetzt, sie wissen wer ich bin, was ich nur mal vermute.“

„Komm zum Punkt.“, knurrte Naruto drohend.

„Provozier ihn nicht...“, flüsterte Hikari ihm ängstlich zu und völlig zu Recht, denn der Hito-Shura verengte seine roten Augen und fixierte Naruto mit einem grausamen Lächeln.

„Die Kleine hat Recht, du solltest nicht vergessen, wer hier am längeren Hebel sitzt.“, sagte er leise. „Ich bin hier, um dir einen kleinen Gefallen zu tun, der dir vielleicht noch helfen wird, also sei ein wenig freundlicher, Uzumaki.“

„Warum solltest du mir helfen? Du willst mich umbringen, also wieso...?“

„Ist doch ganz einfach. ICH will dich umbringen. Also muss ich doch dafür sorgen, dass du nicht versehentlich von einem anderen um die Ecke gebracht wirst, bevor deine Gnadenfrist abgelaufen ist, oder?“

„Wenn du so scharf darauf bist, mich zu töten, warum tust du es nicht sofort?“

Hikari, Deidara und Shion zuckten zusammen und starrten Naruto entgeistert an.

„S-Spinnst du...?“, zischte Hikari erschrocken.

„Wäre dir das denn lieber?“, fragte Naoki mit leiser und bedrohlicher Stimme. „Du würdest noch einiges versäumen, denn du hast noch einige Zeit übrig. Willst du wirklich jetzt schon dein Leben aushauchen, obwohl du noch Zeit mit denen verbringen könntest, die dir etwas bedeuten?“

Naruto senkte den Blick, doch, und wie er noch Zeit mit seinen Freunden verbringen wollte... aber mit Akatsuki im Nacken war diese Zeit vielleicht zu kurz für schöne Tage...

„Also.“, sagte Naoki, der Narutos gesenkten Kopf offenbar als Antwort sah. „Bis deine Gnadenfrist vorbei ist, hast du eigentlich nichts vor mir zu befürchten, außer gewisse... Dinge“ Er setzte wieder dieses grausame Lächeln auf. „Wie ich schon mal sagte, ich hab meine Zeit nicht gestohlen und Kimimaro wartet jetzt schon eine ganze Weile auf uns und zwar in der Nähe von dem, was ich dir zeigen möchte. Also kommst du? Es zu wissen wird dir nützlich sein, da bin ich mir sicher.“

Naruto sah zu seinen Freunden, die ihm alle mit Kopfschütteln bedeuteten, auf Naokis Angebot nicht einzugehen. Aber Naruto sagte nach kurzem überlegen zögernd: „Von mir aus... aber wehe, du fällst uns in den Rücken...“

„Da ich voraus gehe, geht das wohl schlecht. Keine Sorge, solange ihr mich nicht angreift, werde ich euch auch kein Haar krümmen.“, meinte der Hito-Shura, drehte sich um und ging los. Naruto und die Anderen, die weitaus beunruhigter waren, als sie zeigten, folgten ihm...

Neue alte Probleme

--- 31. Mai ---
 

„Ich will ja nicht nerven, aber wo bringst du uns eigentlich hin? Wir sind jetzt schon gut eine Stunde unterwegs. Zudem gefällt mit die Richtung nicht...“

„Warum? Hast du keine Lust, in Richtung Westen zu gehen, weil wir dann Konoha näher kommen?“

„Genau...“

„Tja, das, was ich dir zeigen will, befindet sich nun einmal in der Nähe von Konohas Ruinen, daran kann ich auch nichts ändern.“

Damit war die Sache erledigt und Naruto ließ sich hinter Naoki zurückfallen und ging wieder zwischen seinen Freunden. Ihm gefiel die Sache nach wie vor nicht und das sie jetzt nach Konoha gingen, oder besser zu dem Ort gingen, was von Konoha noch übrig war, verbesserte das miese Gefühl in seiner Magengegend überhaupt nicht. Auch das seine Freunde durchaus durch die Anwesenheit des Dämons vor ihnen beunruhigt waren, war dabei keine Hilfe.

Ob es vielleicht leichtsinnig war, Naoki zu folgen? Schließlich hatte dieser ja vor, Naruto umzubringen, Gnadenfrist hin oder her, es könnte nur ein Trick sein, um sie in die Falle zu locken. Aber der Hito-Shura schien sich sicher, dass Naruto und die Anderen auch nicht versuchen würden, ihn von hinten anzugreifen, da er seine Hände in den Taschen seiner Jacke vergraben hatte, von der er immer noch die Kapuze über den Kopf gezogen hatte, und seelenruhig vor ihnen durch den Wald hertrabte. Er hatte auch nicht die Bijus von Naruto und Hikari unterdrückt, jedenfalls spürte der Blonde Kyubis Bewusstsein noch voll in sich.

„Naja, ich bezweifle auch, dass selbst ein Überraschungsangriff von hinten bei dem eine gute Wirkung erzielen würde...“, dachte Naruto, überlegte nun lieber, was denn so wichtig war, dass Naoki es ihm zeigen wollte. Vielleicht wusste er das Versteck von Akatsuki und führte sie nun genau dort hin, aber die Wahrscheinlichkeit dafür war doch relativ gering.

Aber was sonst könnte Naruto so gefährlich werden, dass Naoki fürchtete, er könnte draufgehen, bevor die Gnadenfrist abgelaufen war? Vor allem das er dem Blonden überhaupt helfen wollte, wo er ihn doch letzten Endes irgendwann tot sehen wollte. Und dass das, was er ihm zeigen wollte, in der Nähe von Konoha war... hatte das was zu bedeuten?

„Ich werd aus dem Kerl einfach nicht schlau...“, schüttelte Naruto in Gedanken den Kopf. „Erst bringt er mich mit einem Schlag halb um, heilt mich, um mir dann einen psychischen Schaden der Extraklasse zu verpassen, und jetzt hilft er mir...“

„Diese Unberechenbarkeit ist das, was ihn so gefährlich macht, abgesehen von seiner Kraft.“, meinte Kyubi. „Nebenbei bemerkt, deine Freunde werden langsam nervös, glaube ich.“

Naruto warf einen Blick auf die Anderen. Hikari ging neben ihm, sie rieb sich nun schon einige Zeit die Hand, wo das Geschenk von Shion, die Krallen, an ihren Fingern steckten, mit der linken Hand und starrte mit aufgerissenen und nervösen Augen auf den Rücken von Naoki vor ihnen; Deidara hatte eine Hand immer noch in der Tasche mit Lehm unter seiner Mantel vergraben und starrte Naoki ähnlich wie Hikari an, allerdings mehr ungeduldig und aufgebracht, als nervös; und Shion war im Vergleich zu den anderen Beiden ziemlich ruhig, sie ließ nur Naoki nicht aus den Augen, wirkte aber gelassener als Hikari und Deidara. Natürlich hatte sie noch nicht gesehen wozu der Hito-Shura in der Lage war, und was sie von den Anderen gehört hatte, war ja nichts im Vergleich dazu, es wirklich zu erleben.

„Leute, macht jetzt bloß nichts Falsches“, flüsterte Naruto ihnen zu.

„Das ausgerechnet du so ruhig bleibst, un...“, zischte Deidara zurück. „Mich juckts regelrecht, den Kerl zum dritten Mal in die Luft zu jagen, hn“

„Lass das lieber bleiben, momentan gibt es keinen Grund, sich umbringen zu lassen, weil du ihn zerbomben willst, was diesmal wohl nicht klappen würde. Also lass die Finger von deinem Lehm“, sagte Naruto schlicht, was Deidara zu einem zornigen Grummeln veranlasste, aber schließlich nahm er doch die Hand aus seiner Lehmtasche.

„Naruto-kun hat Recht, bis jetzt ist doch noch alles in Ordnung... wir sollten abwarten, wo er uns letztendlich hinführt und was es ist, das er uns zeigen will“, meinte Shion.

Hikari sagte nichts, hörte aber auf, sich die Hand zu reiben.

„Alles okay bei dir?“, fragte Naruto sie.

„Ich... ich hab ein mieses Gefühl, irgendwas liegt in der Luft, das mir nicht gefällt...“, flüsterte das Mädchen. „Normalerweise ist meine Wahrnehmung von Gefahr ja nicht so gut, aber jetzt...“

„Naja, die Gefahr läuft ja sozusagen schließlich direkt vor uns.“, sagte Naruto, doch Hikari schüttelte den Kopf.

„Nein, ich meine damit nicht den Hito-Shura, ich fühle es schon seit heute morgen. Vielleicht bin ich nur paranoid, aber da ist noch was anderes, was mir bekannt vorkommt, aber ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, woher.“

„Vielleicht etwas aus deiner Vergangenheit, bevor ich dich traf?“

„Naja, viel gibt es da nicht, ich kann mich ja kaum an was erinnern... außerdem“ Sie lachte leise auf. „Warum sollte mich ausgerechnet jetzt etwas aus meiner Vergangenheit, die ich größtenteils vergessen habe, einholen?“

Darauf erwiderte Naruto nichts mehr, weil er nicht wusste, was er darauf antworten sollte. Hikaris Vergangenheit würde ihn wirklich interessieren, was sie gemacht hatte, bevor er sie damals getroffen hatte. Aber er hatte sie nie gefragt, an was sie sich noch erinnern konnte und jetzt wäre auch der falsche Zeitpunkt dafür. Vielleicht würde er sie darauf ansprechen, sobald sie das nächste Mal irgendwo rasteten.

Shion, die hinter Hikari lief, warf der Jüngeren bei deren letzten Worten einen traurigen Blick zu, den diese natürlich nicht bemerkte. Ihre Vergangenheit lief hinter Hikari, ihre ältere Schwester, die wusste, warum sie sich ohne Familie durchschlagen musste, warum sie die Nibi in sich trug. Shion lief hinter ihrer Schwester, die keine Ahnung hatte, wer Shion wirklich war. Doch der jungen Frau war klar, dass sie es Hikari bald würde beichten müssen, bevor es noch jemand anderes tat, wenn auch nur zwei darüber bescheid wussten, was damals geschehen war. Shion und Hikaris Mutter Sayumi Okami, die jedoch noch in Amegakure war, war die Eine. Der andere war Yami Okami, Shions und Hikaris älterer Bruder. Jedoch wusste Shion nicht, ob der überhaupt noch am Leben war, da sie, seit er damals verschwunden war um dem ‚Gott‘ von Amegakure Hikari zu bringen, nichts mehr von ihm gehört hatte... was aber nicht hieß, dass er tot war...
 

Tatsächlich war er gar nicht so weit entfernt. In einigem Abstand zu Narutos Truppe, die dem Hito-Shura durch den Wald folgten, verfolgten sie zwei schwarze Mäntel mit roten Wolken. Der eine trug eine Maske mit Spiralmuster und einem Guckloch für das rechte Auge, der Andere hatte schwarze und weiße Haare und grinste leicht in den Kragen seines Mantels hinein. Was für ein Glücksfall war es gewesen, als Yami Okami und Tobi regelrecht über Kyubi und Nibi gestolpert waren, während sie sich in diesem Dorf eigentlich nur nach Rokubis Jinchuriki umhören wollten. Aber die Freude wurde kurz darauf getrübt, als sie den Hito-Shura bemerkt hatten, der sich plötzlich verfluchterweise dazu entschlossen hatte, die Truppe von dem Kyubibengel quer durchs Feuerreich zu schleppen. Yami wollte zuerst nicht einsehen, warum dieser Hito-Shura so ein Problem darstellen sollte, doch Tobi hatte ihm erstaunlich detailiert erklärt, warum dieser Dämon in Gestalt eines Jungen so gefährlich war. Bloß woher er das wusste, hatte er nicht verraten wollen.

„Und der Leader hat auch gesagt, wir sollen uns Kyubi als letztes schnappen, also würde Tobi jetzt einfach mal vorschlagen, wir verfolgen sie erst einmal und wenn sich die Gelegenheit ergibt, können Tobi und Yami-san versuchen, das Nibimädchen zu fangen und nebenbei vielleicht noch den Verräter Deidara erledigen.“, hatte Tobi in einem kurzen Anfall von Ideenreichtum vorgeschlagen.

„Und wenn sich die Gelegenheit ergibt, dass ich mich mal mit einem meiner Schwesterherzchen ‚unterhalten‘ kann, werde ich diese doch gerne nutzen. Aber leider darf ich mich mit Hikari nicht allzu sehr unterhalten, schließlich muss sie ja noch leben, damit man die Nibi aus ihr extrahieren kann. Aber bei der verehrten Shion dürfte ein tiefgehendes Gespräch wohl nicht schaden...“, fügte Yami in seinen Gedanken hinzu. Die Aussicht, seine Schwestern wiederzusehen, stimmte ihn auf eine etwas sadistische Art glücklich und sein Grinsen wurde breiter, während er und Tobi ein wenig langsamer vorangingen, damit sie die Verfolgten nicht zu schnell einholen würden. Das schwarze Schaf des Okami-Clans würde diesen schon bald um eine Angehörige dezimiert haben, und bald darauf ganz Akatsuki noch eine, da war er sich sicher...
 

Wieder ließ ein eisiger Windstoß Shion frösteln und ein wenig beunruhigt sah sie sich um, doch da war nichts. Jedenfalls hoffte sie, das da nichts war, und da die Anderen nichts bemerkt hatten, schob sie ihre dunkle Ahnung so gut es ging in ihren Hinterkopf und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Weg, der langsam steiler wurde.

Offenbar führte Naoki sie einen Hügel im Wald hinauf. Naruto trabte ihm hinterher, gefolgt von seinen Freunden. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch erblickte Naruto etwas weiter oben den jungen Mann, der schon das letzte Mal zusammen mit dem Hito-Shura aufgetaucht war, Kimimaro, ein ehemaliger Diener von Orochimaru.

„Naoki-sama...“, murmelte Kimimaro, als der Hito-Shura und Narutos Truppe näher kamen und neigte kurz sein Haupt.

„So, da bin ich wieder. Hat sich was getan?“, sagte Naoki und blickte über den Wald, den man von der Spitze des Hügel gut überblicken konnte.

„Nein, alles ruhig.“, antwortete Kimimaro.

Als Naruto oben ankam, wusste er erst gar nicht, was Naoki überhaupt meinte, aber nach kurzer Zeit sah er fast am Horizont ein großes, ödes Feld auf dem hier und zerfallene Häuserruinen in einem vor einem zertrümmerten kleinen Berg standen, ohne sichtbare Anzeichen von Leben, umkreist von einigen Reichen schwarz verkohlten und fast komplett abgebrannten Bäumen. Über dem zerstörten Dorf hingen dunkle Wolken, obwohl der Himmel sonst überall strahlend blau und nur wenig bewölkt war.

Naruto wusste nicht recht, was er fühlen sollte, als er die Trümmer Konohagakures sah, er stand einfach da und blickte darauf, bis ihn Naoki anstupste und er erschrocken zurücksprang und dabei fast Hikari umstieß.

„Führ dich nicht wie ein Gummiball auf und hör auf, dein Werk vor drei Jahren anzugaffen. Das ist es nicht, was ich dir zeigen wollte, sondern DAS da hinten.“, sagte der Hito-Shura und wieß mit der Hand auf etwas weiter rechts von Konoha. Naruto kniff die Augen zusammen und sah dort einige Rauchschwaden in den Himmel steigen, sowie einige Häuser, aber er konnte es nicht genau erkennen, da es zu weit weg war.

Doch bevor er den Mund aufmachten konnte, reichte Kimimaro Naoki ein Fernglas und dieser drückte es wiederrum Naruto in die Hand.

„Los, schau genau da hin. Schau dir die Leute an, wenn du sie siehst.“, sagte der Hito-Shura und trat zurück.

„Das werden doch wohl nicht... nein...“, murmelte Naruto und drückte sich das Fernglas auf die Augen. Er musste eine Weile an dem Rädchen herumdrehen, bis er die richtige Schärfe gefunden hatte, das Ding reichte jedenfalls verdammt weit. Er sah die Häuser nun deutlicher, die Bauweise erinnerte ihn unangenehm an die in Konoha, auch wenn sie nicht besonders groß waren. Offenbar waren einige Häuser noch mitten im Bau, jedoch war keines besonders groß. Ein paar Menschen liefen im Dorf herum... als er plötztlich ein paar bekannte Gesichter aus seiner Zeit auf der Akadamie erkannte und vor allem erst das Symbol auf dem Stirnband, das einige wenige trugen, glitt ihm vor Schreck das Fernglas aus den Händen und er starrte entsetzt auf das kleine Dorf.

„Was ist denn? Was ist das da für ein Dorf, Naruto-kun?“, fragte Hikari, wegen Narutos Gesichtsausdruck besorgt.

Deidara hob das Fernglas auf und blickte hindurch. Kurz darauf ließ er es ebenfalls sinken und starrte jedoch mehr verblüfft auf das Dorf.

„Also ich hätte alles erwartet, aber das jetzt echt nicht, un...“

Hikari riss Deidara nun ein wenig ungeduldig das Fernglas aus der Hand und ließ es wenige Momente darauf ebenfalls erschrocken sinken.

„Aber... wir haben doch... ich dachte es hätte niemand überlebt...?“

„Was ist es denn?“, fragte Shion, die jedoch keine Anstalten machte, sich das Fernglas ebenfalls zu nehmen und hindurchzublicken.

„Wie ihr seht, eine Art Wohnort für die Überlebenden von Konoha-Kuzushi. Ihr habt damals nicht alle getötet, es haben einige überlebt, ungefähr 60 Leute oder so, jedoch sind nicht einmal die Hälfte davon Ninja.“, sagte Naoki. „Als ich von Masakados wiederbelebt wurde, habe ich einige gesehen, die sich aus den Trümmern gekämpft hatten und davonwankten. Die wenigen nicht Schwerverletzten haben den Verletzten geholfen. Offenbar sind sie alle die vergangenen drei Jahre irgendwo untergetaucht, aber seit kurzer Zeit haben sie sich dort hinten niedergelassen und bauen sich wieder ein kleines Dorf auf. Aber als Großmacht wird Konoha nie wieder erstehen, deswegen sind die anderen Länder auch nicht gleich mit Karacho eingefallen und haben Konoha den Rest gegeben. Tja, das ist es, was ich dir zeigen wollte, da ich mal stark vermute, dass sie dich auf ihrer Abschussliste haben, besonders die, deren Familen du auf dem Gewissen hast, Uzumaki.“

„Das... ist auch zu erwarten... finde ich...“, murmelte der Blonde und wandte sich kurz an Hikari, die das Fernglas immer noch hielt. „Gibst du es mir bitte nochmal?“

Schweigend, aber mit besorgtem Blick reichte sie ihrem Freund das Gewünschte und dieser blickte kurz darauf wieder auf das kleine Dorf.

„Also, ich verschwinde dann mal vorerst wieder.“, sagte Naoki plötzlich. „Ich muss dich ja wohl nicht darauf hinweisen, dass du vorsichtig sein solltest, oder?“

„Nein... das musst du wirklich nicht.“, erwiderte Naruto ohne den Blick von dem Dorf abzuwenden. „Aber ich hoffe, du tauchst erst wieder nach ein paar Monaten auf. Auf noch mehr schlechte Nachrichten kann ich verzichten, genau wie auf einen erneuten Kampf nur zu deinem Vergnügen.“

Der Hito-Shura grinste finster. „Ach, kannst du? Wie du meinst, lass dich nicht umbringen, sonst wäre ich sehr... enttäuscht“

Kurz darauf war er zusammen mit Kimimaro verschwunden und die Vier standen nun alleine auf dem Hügel. Nach einer Weile des Schweigens trat Hikari zu Naruto und berührte ihn leicht am Arm.

„Was hast du jetzt vor, Naruto-kun?“, fragte sie und sah zu ihm hoch.

Dieser senkte langsam die Hand mit dem Fernglas, schwieg jedoch. Hikari sah hilfesuchend zu Shion und Deidara.

„Du willst doch nicht etwa jetzt dort hin, oder?“, fragte Shion argwöhnisch.

„Aber dann könnten wir wenigstens endgültig einen Schlussstrich ziehen, un.“, meinte Deidara, erntete dafür böse Blicke der beiden Mädchen und setzte dann eine trotzige Miene auf. „Stimmt doch, un!“

„Trotzdem wäre es nicht richtig, wenn wir kaum das wir erfahren haben, dass es Überlebende von Konoha-Kuzushi gibt, gleich dort hinstürmen und sie auch noch umbringen. Bei Konoha-Kuzushi sind schließlich schon genug gestorben!“, entgegnete Hikari.

„Ich werde garantiert keine Unschuldigen töten, nur um das gleich mal klarzustellen.“, sagte Shion ernst.

„Dazu zwingt dich auch keiner, Shion-san. Aber ich bin mir ehrlich gesagt auch nicht sicher...“, erwiderte Hikari darauf.

Jetzt sahen alle zu Naruto, der noch am überlegen war. Was würde wohl mehr Probleme verursachen? Dort jetzt hinstürmen, ohne zu wissen, mit was für Gegnern sie es zu tun bekommen würden, auf die Gefahr hin, vielleicht umgebracht zu werden? Oder die Überlebenden einfach mal zu ignorieren, bis sie plötzlich vor ihm standen und nun ihre Rache haben wollten? Am besten wäre es doch erst einmal, die Höhe der Gefahr, die von diesem winzigen Dorf Überlebender ausging, einzustufen. Aber die spärlichen Informationen von Naoki würden da nicht groß dabei helfen.

„Naruto-kun?“, sagte Hikari leise, als der Blonde nun die Arme verschränkte und immer noch nachdachte, ohne zu reagieren.

Was wären wohl die geeignesten Optionen? Eine relativ gute Idee wäre es doch, wenn einer dort hin gehen und ein wenig schnüffeln würde. Das Problem war nur, wenn Naruto selbst dort hineinmarschierte, könnte er gleich im Fuchsgewand dort einfallen. Außerdem war er sich sicher, dass sie auch Hikari und Deidara nicht vergessen hatten, die ja Beide bei Konoha-Kuzushi mitgeholfen hatten. Also blieb nur Shion...

„Shion...“, fing Naruto an.

Sie trat einen Schritt vor. „Ja?“

„Hast du noch deinen Ninja-Ausweis und Reisepass?“

„Natürlich. Wieso fragst du?“

Er drehte sich um und trat nun zu den Anderen hin, sah Shion ernst an. „Ich habe nicht vor, die restlichen Konohas auch noch zu erledigen, jedenfalls vorerst nicht. Aber ich kann sie auch nicht einfach ignorieren, solange wir aber nicht wissen, mit was wir es bei einem möglichen Angriff zu tun bekommen würden, muss ich einen von euch da reinschicken, der sich mal umsieht.“

„Das Problem ist, weder du, Deidara, noch ich sollten da hingehen. Bestimmt haben sie uns nicht vergessen, wir haben ja damals genug Chaos angerichtet...“, meinte Hikari das, was Naruto schon dachte.

„Du möchtest also, dass ich dort hingehe, weil ich die Einzige von uns mit gültigem Ausweis und Reisepass bin?“, fragte Shion den Blonden, der nickte. Jedoch schüttelte die junge Frau resigniert den Kopf. „Das wird nicht so leicht gehen, wie du dir das vorstellst. Sie werden wohl kaum eine fremde Kunoichi in ihr Dorf lassen, wenn sie noch dabei sind, selbiges wieder aufzubauen. Wäre ihnen bestimmt ein zu großes Risiko.“

„Auch wieder wahr...“

„Ähm... ich finde, wir sollten sie lieber erst einmal in Ruhe lassen...“, schlug Hikari leise vor. „Wir haben schon genug Probleme. Solange wir ihnen keinen Grund geben, werden sie uns bestimmt nicht verfolgen, zudem bauen sie doch sowieso noch ihr Dorf wieder teilweise auf.“

„Also ich stimme dafür, die Gefahr auszuschalten, bevor sie uns noch auflauert und erledigt, un.“, sagte Deidara.

„Wir haben also Infiltrieren, Ausschalten oder vorerst ignorieren zur Auswahl...“, stellte Naruto nachdenklich fest. Alles hatte Nachteile und Vorteile, keine war besonders gut. Sicher, wenn sie es schaffen würden, Konoha endgültig zu beseitigen, würde es überhaupt keine Probleme mehr aus dieser Richtung geben... aber... es wäre nicht richtig, nicht nachdem er, Naruto, sie schon fast ausgelöscht hätte, in seinem Durst nach Rache...

„Also, was machen wir, Naruto-kun?“, riss Shion ihn aus seinen Gedanken.

„Oh... ähm... wir gehen hin... aber nicht hinein, wir bleiben in sicherer Entfernung und sehen es uns nur mal an, okay?“

Die Anderen nickten und schließlich machten sie sich auf den Weg.
 

Jedoch kaum das sie den Hügel verlassen hatten standen dort zwei andere mit schwarzen Mänteln, auf denen rote Wolken waren. Einer, mit einer Holzmaske mit Spiralmuster und einem Guckloch für das rechte Auge, aus dem es rötlich schimmerte, hing kopfüber von einem Ast und ließ die Arme Baumeln.

„Wie gehen wir vor, Yami-san?“, fragte der Maskenträger.

Der Andere ließ eine lange schmale Klinge aus seinem weiten Ärmel schießen und leckte diese kurz mit der Zunge ab, bevor er böse lächelnd auf die Gruppe sah, die man zwischen den Bäumen unter ihnen sehen konnte.

„Überlasse mir Shion, du kannst die anderen haben, Tobi. Bring bloß die Jinchurikis nicht gleich um.“

Der Maskenträger lachte freudig auf und sagte: „Wo wird Tobi denn? Tobi is a good boy!“

Und sie verschwanden.

Gefährliches Duo - Tobi und Yami

--- 31. Mai ---
 

Ihr ungutes Gefühl wollte nicht weichen, immer wieder sah Shion sich um, doch der Wald ringsum schien friedlich, bis auf ein paar zwitschernde Vögel war nur das Rauschen der Blätter im Wind und das Leise eines Flusses zu hören, dem sie offenbar langsam näher kamen. Hikari ging es ähnlich wie Shion, auch wenn sie sich nicht dauernd umsah, war sie dennoch ein wenig beunruhigt, da sie immer noch etwas unerklärliches beunruhigte. Naruto und Deidara dagegen bemerkten davon nichts. Der Jinchuriki hatte momentan sowieso anderes im Kopf.

Das Rauschen des Flusses wurde lauter und Naruto gebot den Anderen mit einer kurzen Handbewegung ihr Tempo zu verringern. Nach ein paar weiteren Schritten standen sie tatsächlich vor einer Schlucht, an dem weiter unten ein Fluss seinen Weg nahm. Nicht weit entfernt war eine breite Brücke, die über die Schlucht führte, denn zum springen war die doch ein wenig zu groß.

Shions, ihrer Meinung doch langsam paranoides, schlechtes Gefühl wurde noch stärker, als die Vier die Brücke betraten. Sekunden später, als sie ungefähr an der Mitte der Brücke angelangten, wurde das schlechte Gefühl Realität.

„Scheiße... wo kommt der denn plötzlich her?!“, knurrte Naruto erschrocken und alle waren sofort in Kampfbereitschaft.

Am anderen Ende der Brücke stand ein Typ mit dem Akatsukimantel. Er trug eine hölzerne Maske mit schwarzem Spiralmuster und einem Guckloch für das rechte Auge. Von seinem Gesicht war nichts zu sehen, nur kurze schwarze Haare erhoben sich über die Maske.

Der Akatsuki hob die Hand und deutete mit dem Finger auf die Gruppe und rief dabei mit kindlich anmutender Stimme: „Tobi hat euch den Weg versperrt! Tobi is a good boy!“

Wegen dieser seltsamen Aussage zunächst verwirrt, sagte keiner der Gruppe etwas. Schließlich brach Naruto das Schweigen. „Deidara, wer ist der Typ?“

„Keine Ahnung, un. Der war noch nicht dabei, als ich mich das letzte Mal über Akatsukis Mitglieder informiert hab und lange ist das echt nicht her, un.“, erwiderte der Ex-Aka und griff in seine Tasche mit Lehm.

„Gehört der echt zu Akatsuki? Er kommt mit seltsam vor...“, sagte Shion, als der Maskenträger plötzlich die Arme in die Luft stieß und anfing zu lachen.

„Tobi got you! Und jetzt holt sich Tobi den Fuchs und die Katze!“, rief Tobi und rannte dann los, ließ seine Arme hinter sich herflattern. Es wirkte seltsam, da er eigentlich mehr hüpfte als rannte. Bevor Naruto irgendeine Art von Befehl an seine Freunde richten konnte, schwirrte an seinem Gesicht schon eine Gruppe Lehmvögel vorbei.

„Katsu!“

Die Bomben explodierten kurz vor Tobi, doch als sich der Rauch verzog, war da keine zerfetzte Leiche am Boden. Stattdessen stand da ein freudig hüpfender und unverletzter Tobi, der auch noch in die Hände klatschte.

„Hahaha, Tobi hat euch ausgetrickst!“

„Dieser Kleine...!“

Bevor Deidara wieder angreifen konnte, hielt ihn Naruto diesmal rechtzeitig zurück.

„Warte. Mit dem Typ stimmt was nicht. Wir sollten vorsichtig sein.“, sagte er.

„Das hier was nicht stimmt ist offensichtlich, un.“, erwiderte Deidara.

„Warum?“

„Er ist allein... normalerweise sind sie immer zu zweit unterwegs. Am Ende lauert sein Partner hier irgendwo.“, zischte Shion und fast gleichzeitig drehte sie sich um, da sie auf der Brücke leicht von zwei Seiten in die Zange genommen werden könnten, jedoch war hinter ihnen niemand und so blickte Shion wieder nach vorne. Tobi war immer noch bei seinem Tänzchen.

Naruto war durchaus durch diese komische Verhaltensweise irritiert und gleichzeitig versuchte er, eine Strategie zu entwickeln. Da er aber nie einer der großen Denker war, fiel ihm das nicht gerade leicht, aber als Anführer musste er die Angriffsweise festlegen und besann sich kurz auf seine Stärken und die seiner Freunde.

„Okay, Shion, du greifst ihn mit Mizuame-Nabara an, nachdem Deidara mit einigen kleinen Bomben eine Rauchwolke entstehen lässt, das wird ihn festsetzen. Deidara, du jagst die Brücke in die Luft, sobald wir ihn nach hinten geschlagen haben. Hikari, du greifst nach Shion mit einer deiner Windattacken an und ich verpass ihm dann ein Rasengan.“, flüsterte Naruto ihnen zu, behielt dabei den hüpfenden Tobi im Auge.

„Warum gehen wir nicht einfach zurück?“, zischte Hikari.

„Ich glaube, sein Partner ist da irgendwo und wartet nur darauf, dass wir das tun.“

„Tobi kommt jetzt!“, rief Tobi und rannte schon wieder auf diese hüpfende Weise los.

„Deidara!“, rief Naruto und bildete in der rechten Hand das Rasengan, während Deidara erneut einige Bomben losschickte, diesmal explodierten sie jedoch etwas weiter vor ihrem Ziel und hüllten es in dichten Rauch. Nun sprang Shion in die Luft und formte Fingerzeichen.

„Suiton: Mizuame-Nabara!“

Aus ihrem Mund schoss ein Strahl klebriger Flüssigkeit in die Rauchwolke.

„Iiiih, Tobi sieht nix mehr und steckt fest!“, tönte kurz darauf die Stimme des Akatsukis daraus.

„Hikari, los!“, rief Naruto, das Rasengan in seiner Hand wurde größer und nahm eine rosane Färbung an, er setzte einen Teil von Kyubis Chakra frei, welches sich mit seinem vermischte.

Hikari holte mit der Hand aus.

„Futon: Juha Sho!“

Eine bläuliche Klinge aus Wind schoss in die Rauchwolke, die sich jetzt langsam verzog, dennoch hörte man nur einen kurzen Aufschrei.

Jetzt rannte Naruto los, sprang auf die dunkle Gestalt in dem Rauch zu und traf sie mit der Hand.

„Kyubi-Rasengan!“

Aber er traf nicht, obwohl er doch direkt auf die Brust seines Gegners gezielt hatte, flog er einfach durch ihn hindurch und das Rasengan traf letztendlich den Brückenboden, welcher auch mit einigem Getöse in die Luft flog, genau wie die Brücke.

Die Anderen Drei retteten sich nach kurzem Schreck gerade noch rechtzeitig auf rettenden Boden, während Teile der Brücke den Abgang Richtung Abgrund und Fluss machte.

„Naruto-kun!“, schrie Hikari und rannte zur Kante des Abgrunds. Doch kurz darauf schoss eine rote Kralle aus Chakra herauf, die wenig später einen Naruto im Fuchsgewand mit einem Schweif hinaufzog.

„Ein Glück, du bist in Ordnung.“, sagte Hikari erleichtert, umarmte ihn jedoch nicht, da sie sich wegen dem Fuchsgewand sonst verbrennen könnte, aber der Blonde lächelte sie dafür kurz entschuldigend an.

„Junge, ich dachte ich sollte die Brücke sprengen, un.“, grummelte Deidara.

„Das war eigentlich nicht beabsichtigt gewesen... ich bin irgendwie einfach durch ihn durchgeflogen, keine Ahnung warum. Ich hätte ihn treffen müssen, aber wies aussieht, liegt er jetzt bei den Fischen...“, erwiderte Naruto. Nach kurzem Moment fügte er aber hinzu: „Nein, das wäre zu leicht.“

Tatsächlich schoss Tobi plötzlich einfach wenige Meter neben ihnen aus dem Erdboben, hob die Arme wie in Siegerpose und sagte lauthals: „Tobi is back! Und jetzt brennts!“

In dem Guckloch in seiner Maske erschien ein rotes Glühen und Shion stieß Deidara, den Tobi gerade ansah, instinktiv zur Seite. Dort wo der Ex-Aka gerade noch gestanden hatte, erschienen plötzlich aus dem Nichts schwarze Flammen.

„Menno, Tobi hat verfehlt...“, jammerte der Maskenträger und das rote Glühen erlosch wieder, er presste kurz seine Hand auf das Guckloch in der Maske, ließ sie dann aber wieder sinken und stand nun ganz ruhig.

„Was war das denn?“, fragte Hikari, erschrocken auf die schwarzen Flammen starrend, die einfach so auf dem Boden brannten.

„Ein Do-Jutsu! Wir müssen aufpassen, er ist ein Augenkünstler!“, sagte Shion.

„Und unberechenbar wie sonst was, hn.“, knurrte Deidara und rappelte sich auf. „Gott, ich hasse solche Typen, un.“

„Man darf ihm bloß nicht in das Auge schauen... aber wenn er sowas kann...“, sagte Naruto und sah zu dem schwarzen Feuer, bevor er wieder zu Tobi blickte.

„Wir sind in der Überzahl, also werden wir dich auch erledigen!“

„Ihr nehmt Tobi nicht ernst? Das ist nicht cool...“, jammerte der Akatsuki kläglich und stampfte wie wütendes Kind mit dem Fuß auf. „Aber ihr solltet Tobi ernst nehmen, denn Tobi ist supercool!“

Naruto holte aus und ließ die Chakrakralle auf Tobi zuschnellen, aber dieser verschwand plötzlich im Boden, tauchte vor Shion wieder auf und verpasste ihr einen heftigen Kinnhaken, der sie von den Füßen riss und einige Meter nach hinten fliegen ließ.

„Treffer!“, rief Tobi und bevor Naruto, Deidara oder Hikari noch etwas tun konnten, verschwand der Akatsuki und tauchte etwas entfernt wieder auf.

„Shion, alles okay?“, fragte Naruto und sah sich nach ihr um.

Sie stand gerade wieder vom Boden auf und wischte sich ein wenig Blut aus dem Mundwinkel.

„Ja, geht schon.“, gab sie zurück.

Plötzlich gab Tobi wieder ein Lachen zum besten.

„Was ist so komisch, un?“, fuhr Deidara ihn an.

Der Akatsuki hob den Finger und wedelte damit herum, als er sagte: „Tobi hat euch wieder ausgetrickst. Guckt mal.“ Jetzt zeigte er auf Shion und die Anderen drei wandten sich zu ihr um.

Auf ihrem Gesicht zeichneten sich Schmerz und Verwunderung ab, als sie plötzlich zu Boden ging, eine lange blutende Wunde auf dem Rücken.

„Shion-san!“, schrie Hikari und wollte schon losrennen, aber Naruto hielt sie zurück, als er den Mann sah, der über Shion stand und ebenfalls einen Akatsukimantel trug. Aus einem Ärmel hing eine lange schwarze blutverschmierte Schwertklinge. Er hatte ähnlich wie Shion schwarze und weiße Haare.

„Tja, so sieht man sich wieder, Schwesterchen.“, sagte er und sah zu Shion herab, die sich mühsam ein wenig hochstemmte und den Kopf wand.

„Du... lebst also noch?“, presste sie hervor.

„Siehst du doch.“, erwiderte Yami und trat ihr mit einem Fuss auf den Rücken, worauf Shion stöhnend wieder zu Boden gedrückt wurde. „Weißt du, ich bin doch ein wenig enttäuscht, dass ich dich so leicht überrumpeln konnte. Hey Tobi, gute Arbeit.“

„Tobi is a good boy!“, rief Tobi und hüpfte wieder freudig in die Luft.

„Hab ich grad richtig gehört, un? Hat der Typ Shion ‚Schwesterchen‘ genannt?“, fragte Deidara ungläubig.

„Hast du wohl, ich habs nämlich auch gehört.“, erwiderte Naruto, doch es war ihm einerlei. Nur weil der Kerl offenbar ein Verwandter von Shion war, hieß das noch lange nichts.

„Tja, tja, sie hat wohl keinen Grund gesehen, euch alles über sich zu verraten, was? Dir bestimmt auch nicht, Hikari.“, sagte Yami und schüttelte den Kopf, während er kurz den Fuß von Shions Rücken hob um dann gleich darauf wieder daraufzutreten. „Eine böse große Schwester, was?“

Shion wimmerte, ihre Versuche aufzustehen verliefen mehr als kläglich. „Sei still, Yami...!“

„Was soll das heißen? Was hat das mit mir zu tun?“, fragte Hikari.

„Hör nicht hin, er will dich nur verunsichern. Wir müssen irgendwie versuchen, die beiden auszuschalten.“, zischte Naruto und machte Anstalten, einen Angriff zu starten.

„Das würde ich nicht versuchen, sonst...“ Yami führte sein schwarzes Katana dicht an Shions Hals. „Sonst mach ich sie einen Kopf kürzer, wenn du verstehst. Also dreh mal dein Kyubi-Chakra runter.“

Knurrend ließ Naruto sein Fuchsgewand verschwinden, er wollte Shion nicht gefährden, aber das war auch eine wirklich blöde Situation.

„Lass sie gehen.“, sagte Naruto, obwohl es eigentlich sinnlos war. Viele Möglichkeiten gab es nicht. Falls einer von ihnen einen Angriff starten würde, wäre Shion tot, bevor sie sie erreichen konnten. Und hinter ihnen stand immer noch Tobi.

„Oh, ich denke, das tue ich nicht. Aber ich würde gerne noch ein wenig mit Hikari plaudern, bevor wir euch dann fertigmachen.“, sagte Yami und grinste finster.

„Das kannst du vergessen! Ich habe nichts mit dir zu bereden! Ich kenn dich ja nichtmal!“, entgegnete Hikari laut.

„Ha, eigentlich müsstest du mich kennen. Du hast mich bloß vergessen, genauso wie Shion und deine Familie. Netterweise streiche ich dafür die Lorbeeren ein und darüber bin ich sogar stolz.“, meinte Yami.

„Halt den Mund...“, zischte Shion und versuchte erneut einen sinnlosen Versuch, sich zu erheben.

„Aber wieso denn? Wieso sollte ich Hikari nicht mal über dich und ihre Herkunft aufklären, da du es scheinbar nicht auf die Reihe bringst? Es wäre doch das mindeste, bevor wir sie mitnehmen und die Nibi aus ihr extrahieren, wie wir es schon seit mittlerweile zehn Jahren hätten tun sollen und es auch geschehen wäre, wenn unsere Eltern sich nicht unserem Gott wiedersetzt hätten?“

Naruto sah zu Hikari. Ihre ungläubigen Augen waren weit aufgerissen und sie schüttelte leicht den Kopf. Was Naruto zunächst als bloße Verunsicherung und nicht als Wahrheit abgestempelt hatte, schien jedoch nicht der Fall zu sein. Der Typ schien etwas zu wissen. Und Shion... sie hatte nie über ihre Herkunft gesprochen, bis auf das sie aus Amegakure kam. Aber Naruto hatte auch nie danach gefragt.

Yami bemerkte Hikaris Gesichtsausdruck und lächelte wieder. Er war so auf das Mädchen fixiert, dass seine Augen einen irren Glanz bekamen und er Shion offenbar für diesen Moment vergaß „Weißt du, ich hatte wirklich erwartet, dass, wenn Shion schon mit dir unterwegs war, sie dir auch alles erzählt hat. Naja, dann übernehme ich das wohl mal schnell. Also-“

Doch weiter kam er nicht mehr, denn diesen kurzem Moment der Unachtsamkeit nutzte Shion aus, konzentrierte ihr Chakra in den Händen und stieß sich so stark sie konnte vom Boden ab. Yami schlug einen Salto und landete auf den Füßen, sprang zurück als plötzlich Naruto, der schnell reagiert hatte, vor ihm auftauchte und nach ihm trat, aber nur Luft traf. Tobi rührte sich während der ganzen Szene nicht.

„Da hab ich wohl nicht aufgepasst. Nicht schlecht, Schwesterchen.“, meinte Yami.

Shion stand zwar, aber die Wunde auf ihrem Rücken machte ihr einige Probleme. Ein wenig umständlich führte sie eine Hand auf die Wunde und begann sie mit Chakra zu behandeln. Sie war nicht sehr tief, aber sie musste die Blutung stillen. Es verschlang mehr Chakra, als sie gedacht hatte, aber immerhin ließ der Schmerz etwas nach.

„Naruto-kun... wir müssen was gegen die Beiden tun und zwar schnell.“, sagte Shion etwas schwer atmend.

„Über was redet er da eigentlich die ganze Zeit? Was hat er mit Hikari und dir zu tun? Und wieso nennt er dich ‚Schwesterchen‘?“

„Später...“, stöhnte Shion und hielt sich kurz die Hand an den Kopf und schloss die Augen, um das aufkommende Schwindelgefühl abzuschütteln.

Hikari und Deidara schlossen zu ihnen auf, Tobi hatte sich immer noch nicht gerührt. Die Weißhaarige hatte einen seltsamen Blick aufgesetzt und wirkte verunsichert, als sie Shion ansah, die sich jedoch nicht in der Lage fühlte, zurückzublicken. Jetzt hatte sie den Salat, sie hätte es Hikari schon längst sagen sollen. Wenn es schlecht lief, würde Yami ihr jetzt alles verraten und zwar auf eine Weise, die Shion nicht wollte.

Tobi tauchte neben Yami aus dem Boden auf.

„Sollten wir nicht langsam die Jinchurikis fangen, Yami-san?“, fragte er.

„Ja... ja ich denke, du hast Recht. Dann muss Hikari halt unwissend sterben, mir ist das eigentlich egal.“, war die Antwort.

„Das wird sie nicht...“, sagte Shion und öffnete die Augen wieder. Nun wandte sie sich an Hikari, obwohl sie sie immer noch nicht ansah. „Sobald wir euch erledigt haben, erkläre ich dir alles, Hikari-chan, das verspreche ich. Aber jetzt...“ Shion zog ihr weißes Messer und starrte Yami und Tobi aus plötzlich schwarzen Augen mit gelben Pupillen an. „Müssen wir uns auf den Kampf konzentrieren.“

„Ah, du hast unser Bluterbe wohl im Griff, hm? Tja, da bist du nicht allein, Shion.“, sagte Yami, dessen Augen nun auch genau so wurden, wie die Shions. „Das Genjigan mag zwar schwächer als das Sharingan oder andere Augenkünste sein, dennoch kann es in den richtigen Händen, pardon, Augen, zu einer gefährlichen Waffe werden.“

„Genug geredet! Tobi will loslegen!“, rief Tobi ungeduldig und in seinem Guckloch blitzte schon wieder ein rotes Glühen auf.

„Hört zu, Leute. Lasst euch nicht umbringen, wir müssen gewinnen.“, sagte Naruto zu seinen Freunden und setzte wieder das Fuchsgewand frei, Hikari kurz darauf das Chakra ihres Bijus, dennoch wirkte sie immer noch etwas verunsichert.

„Wir müssen auf den Kerl mit der Maske aufpassen, un. Das was er verwendet ist zwar nur ein schnelles Moguragakure-No-Jutsu um im Boden zu verschwinden und wo anders wieder aufzutauchen, aber dass er Feuer aus dem Nichts beschwören kann, ist problematisch. Damit kann er uns theoretisch überall treffen, un.“, sagte Deidara und fasste mit beiden Händen in seine Lehmtaschen. „Wir dürfen uns keine Blöße geben, un.“

Naruto stellte sich ein wenig breitbeiniger und gebückter hin, während seine Eckzähne länger und sein Ausdruck animalischer wurde, als er den zweiten Schweif freisetzte. „Das musst du uns nicht sagen, aber Shion, wenn du und der da, dieser Yami, das selbe Bluterbe habt, wovor müssen wir uns dann in Acht nehmen?“

„Schaut ihm nicht in die Augen, sonst werdet ihr euch einige Zeit nicht rühren können. Ansonsten verstärkt es nur die Kraft von Jutsus und verbessert die Wahrnehmung aller Sinne. Wenn ich ihn mit den selben Augen ansehe, gilt das mit der Lähmung aber nicht für mich...“, antwortete Shion, jedoch etwas zögerlich.

„Tobi hat genug gewartet!“, rief Tobi plötzlich zornig, wieder funkelte es im Guckloch und schwarze Flammen bildeten sich aus dem nichts in der Luft und schossen auf die Gruppe zu, die auseinandersprang. In der Luft ließ Deidara aus dem Mund seiner linken Hand Lehm auf den Boden fallen, wo er verschwand, und warf mit der Rechten einige kleine Vögel auf die Akatsukis, die diesen natürlich mit Leichtigkeit entgingen.

Tobi hüpfte einfach in die Luft, jedoch brach damit auch sein Jutsu ab und Naruto nutzte die vermeintliche Chance, dass sein Gegner diesmal nicht im Boden verschwinden konnte und griff ihn an. Aber erneut flog er regelrecht einfach durch ihn durch und beide kamen wieder auf dem Boden auf.

„Verdammt, was soll das?“, knurrte Naruto und griff den Maskenträger erneut an.
 

Währenddessen stürmte Yami auf Shion los und holte mit seinem Katana aus. Das Schwert prallte auf Shions Messer, es erbebte unter dem Hieb. Sie starrten einander in die gleich aussehenden Augen und der Akatsuki drückte die noch geschwächte Shion weiter in Richtung der Schlucht zurück, bis Hikari erschien und nach ihm schlug. Aber er wich rechtzeitig zurück. Die Weißhaarige holte mit dem Arm aus und vermied es während der ganzen Aktion, dem Mann in die Augen zu schauen, obwohl es ihr wegen ihrer Aufgewühltheit von dem was sie vorhin gehört hatte schwer fiel. Dennoch riss sie sich zusammen.

„Futon: Juha Reppu Sho!“

Ihr blaues Nibi-Chakra verband sich mit der Kunst und die Chakrakralle, die aus ihrem Arm schoss, war dadurch noch größer und flog auf Yami zu. Doch dieser konterte unerwartet mit ein und der selben Technik. Da er kein Sharingan hatte, blieb für Hikari nur der Schluss, dass dieses Jutsu, von dem sie glaubte es selbst entwickelt zu haben, doch nicht so einzigartig war, wie sie gedacht hatte.

Yami grinste.

„Gleiches Blut, gleiche Technik, was?“, sagte er.

Von dieser Aussage noch mehr verwirrt und verunsichert, schüttelte Hikari den Kopf und senkte den Blick, was der Akatsuki ausnutzte und Fingerzeichen formte.

„Katon: Karyuendan!“

Ein Strahl in der Form eines Drachen schoss aus Yamis Mund auf die Weißhaarige zu, jedoch baute sich vor dieser plötzlich eine Wand aus Wasser auf und die Flammen erlöschten, bevor sie Hikari auch nur ankokeln konnten. Shion landete vor ihr, immer noch schwer atmend. Der Schweiß lief ihr übers Gesicht, diese Verletzung hatte sie doch mehr mitgenommen, als sie es erwartet hatte und obwohl sie sie behandelt hatte, waren die Schmerzen trotzdem noch da.

„Suijinheki, huh? Wir waren uns ja als Kinder noch nie einig, also wundert es mich nicht sehr, dass du die Natur Wasser hast, während ich Feuer habe.“, meinte Yami.

„Lass diese Anspielungen!“, entgegnete Shion, es fiel ihr schwer, sich zu konzentrieren und dass Hikari momentan dank Yamis Worten auch nicht auf der Höhe war und sich nicht auf den Kampf fokusierte, machte es nicht besser. Sie wusste nicht, was in ihrer kleinen Schwester vorging, aber dumm war sie nicht und sie würde sich sicher alles mehr oder weniger zusammenreimen. Verdammt, sie hätte es Hikari schon längst sagen sollen! Aber sie verprach es sich selbst, so wie sie es ihr vorhin versprochen hatte, sobald das hier vorbei war, würde sie Hikari alles erzählen. Zuvor galt es jedoch erst einmal, zu siegen und dabei noch zu überleben.
 

Bei Naruto und Deidara, etwas entfernt, aber noch in Sichtweite der Mädchen, lief es nur wenig besser. Keiner ihrer Attacken hatte gegen Tobi Früchte getragen, dafür hatten sie selbst aber auch nichts abbekommen, obwohl der Akatsuki regelmäßig mit seinem schwarzen Feuer um sich schoss. Naruto, dessen Wut im Fuchsgewand noch leichter zum kochen zu bringen war, musste sich zusammenreißen, um den dritten Schweif nicht unbeabsichtigt freizusetzen, denn von da war es nur eine Frage von Sekunden, bis er zum unkontrollierbaren Vierten wechseln würde. Aber das ewige kindliche Gehabe Tobis und die Tatsache, dass alle Angriffe ins Leere gingen, obwohl sie eigentlich treffen müssten, ließen die Anzeige auf Narutos Wut-O-Meter doch langsam aber stetig nach oben steigen.

„Katsu!“

Zum mittlerweile sechsten Mal explodierten in Tobis direkter Umgebung sowohl Bomben in der Luft, als auch die, die Deidara immer mal wieder als Minen im Boden verschwinden ließ. Das einzigste was passierte war aber, dass Tobi wieder unbeschadet in der Rauchwolke stand und ein paar weitere verschreckte Vögelchen aus den Bäumen in den Himmel davonflogen.

„Kommt schon, so könnt ihr Tobi nicht schlagen!“, rief der Maskenträger.

Zähneknirschend landete Deidara neben Naruto.

„Das gibts einfach nicht, wieso treffen wir ihn nicht, hm? Der ist doch kein Geist oder durchsichtig, un!“, grummelte der Ex-Aka.

„Wenn er wenigstens im Boden verschwinden würde, dann wäre das eine Erklärung, aber der macht doch überhaupt nichts, als sich treffen zu lassen.“, murmelte Naruto. „Ob er durch seine Augenkunst die Schäden irgendwie absorbiert?“

„Ich bin kein Experte in Do-Jutsu, aber sowas müsste Unmengen an Chakra verschwenden, dennoch scheint der Kerl nicht mal zu schwitzen, un.“

„Wir müssen uns was überlegen, sonst werd ich noch wahnsinnig.“, knurrte der Jinchuriki, als Tobi wieder überheblich zu lachen und zu posieren anfing. „Bis jetzt hat er deine Bomben und meine physischen Angriffe mit dem Fuchsgewand irgendwie vermieden. Also versuchen wir es mal auf eine andere Weise.“

„Was hast du vor, un?“

Naruto konzentrierte sich und mit einem Brüllen schoss er Tobi eine pure Welle aus Chakra entgegen. Diesmal erwischte ihn der Angriff und riss ihn einige Meter mit, bevor er auf dem Boden landete.

„Autsch, das war viel zu schnell! Tobi konnte gar nicht reagieren“, motzte der Akatsuki, nachdem er sich wieder aufgerappelt hatte. Jedoch wusste er nicht, dass Naruto ihn genau in die Richtung geschossen hatte, wo Deidara zu Beginn des Kampfes einige Minen im Boden versteckt hatte. Mit einem erschrockenen Aufschrei seitens Tobi gingen die Bomben hoch, als er einen Schritt machte. Er kam aus der Rauchwolke herausgeflogen, direkt in Schwarm von Deidaras Lehmvögeln, denen er diesmal aus Überraschung nicht entgehen konnte. Ein weiterer Aufschrei mit Explosion und Tobi fiel qualmend Richtung Boden. Doch etwa auf halbem Weg tauchte in seinem Rücken Naruto auf.

„Katon: Goryuka-No-Jutsu!“

Ein großer Drachenkopffeuerball riss Tobi mit und er krachte hart zurück auf die Erde. Naruto landete ebenfalls wieder, war sich aber sicher, dass die Sache damit alles andere als beendet war. Schließlich war das gerade Mal ein glücklicher Angriff gewesen.

Er sah sich kurz nach Hikari und Shion um, die offenbar einige Probleme mit dem anderen Akatsuki hatten. Naruto fühlte, wie Hikaris Chakra flackerte, mal stärker, mal schwächer wurde. Was war mit ihr los? Lag es an Yamis Worten?

Jetzt war der Blonde jedoch eine Spur zu abgelenkt gewesen, als er sich wieder seinem Gegner zuwand, stand dieser schon wieder, das rote Glühen im rechten Auge hinter der Maske.

„Das war gut.“, sagte Tobi. Schwarze Flammen erfassten Narutos linken Arm plötzlich, er spürte die Hitze und die Macht durch sein Fuchsgewand dringen und schrie auf, als das Feuer ihn durch die schützende und doch eigentlich kochend heiße Chakraschicht hindurch verbrannte. „Aber noch lange nicht gut genug, Kyubibengel.“

„Naruto, un!“, rief Deidara und rannte los, doch der Jinchuriki riss seinenArm schon aus den schwarzen Flammen hinaus und sprang zurück, bevor sie ihn noch in Brand stecken konnten. Dennoch hatte es genug Schaden angerichtet, er spürte seinen Arm überhaupt nicht mehr und er hing schlaff an ihm herab. Trotz der hohen Regenerationskraft im Fuchsgewand schien sein Arm momentan nicht heilen zu wollen.

„Bist du okay, un?“, fragte Deidara, als er den Jinchuriki erreichte.

„Geht schon.“, entgegnete dieser und sah zu, wie die schwarzen Flammen, die mitten in der Luft hingen, wieder verschwanden und den Blick auf Tobi freigaben. Erleichtert stellte Naruto fest, dass auch der Maskenträger von den vorherigen Angriffen nicht ganz unbeschadet geblieben war. Sein Mantel war ein wenig zerfetzt und angekokelt und als er aus dem kleinen Krater schritt, den sein Aufprall verursacht hatte, merkte Naruto, wie Tobi sein linkes Bein ein wenig hinterherzog. Von seiner kindischen Art war jetzt jedoch nicht mehr viel übrig.

„Tobi hat jetzt genug gespielt. Jetzt macht Tobi ernst.“, sagte der Maskenträger, dessen Stimme nun auch nicht mehr so schrill klang, sondern etwas ruhiger.

„Sei vorsichtig.“, meldete sich plötzlich Kyubi.

„Warum? Das bin ich doch schon die ganze Zeit so weit wie möglich.“, gab Naruto in Gedanken zurück, etwas verwundert, dass sein Biju sich erst jetzt äußerte.

„Ich meine, du sollst dich noch mehr vorsehen. Der Kerl hat etwas an sich, bei dem sich mir das Fell sträubt, wie schon lange nicht mehr. Außerdem kommt es mir so vor, als würde ich ihn kennen, aber woher weiß ich nicht mehr.“

„Hm... seltsam, aber gut, ich pass auf.“

Wenn Kyubi schon mal so etwas von sich gab, dann war es auch berechtigt, das wusste Naruto. Er machte sich für den nächsten Schlagabtausch bereit und hoffte, dass Hikari und Shion es schaffen würden, den anderen Akatsuki zu besiegen.
 

Bei den Mädchen hatte sich die Situation nur bedingt verbessert. Shion war immer noch angeschlagen und Hikari gedanklich nicht ganz beim Kampf, wodurch sie ihr Biju-Chakra schlecht aufrechterhalten konnte, was natürlich kein Vorteil war und Yami hatte deswegen auch nicht besonders viel abbekommen. Ein unerwartet schneller Angriff von Hikari hatte ihm jedoch eine blutende Wunde am Kopf verpasst, dafür troff von seiner Schwertklinge, die nach wie vor aus seinem rechten Ärmel hing, wieder frisches Blut von Shion, die er leicht am Arm getroffen hatte. Ihr Messer lag einige Meter entfernt von ihr am Boden, sie hatte es bei Yamis letztem Angriff verloren. Da ihr Chakra jedoch immer weniger wurde, verzichtete sie diesmal darauf, ihre Wunde zu behandeln, da sie ohnehin nicht besonders tief war.

Shion wusste, dass sie Yami nicht gewachsen war, Hikari wäre es vielleicht, aber sie war momentan nicht in der Lage dazu. Es war aussichtslos, das wurde ihr immer klarer. Umso schwächer sie wurde, umso mehr ging auch ihre Wahrnehmung, die ja durch das Genjigan eigentlich in allen Punkten enorm verbessert wurde, in den Keller. Zu spät merkte sie deswegen nach einem Ausweichmanöver, dass Yami sein Schwert auf sie richtete.

„Futon: Masamune!“, sagte er und die Klinge, durch gebündeltes Futon-Chakra verlängert, durchbohrte blitzschnell Shions Hüfte, bevor sie wieder ebenso schnell auf normale Größe schrumpfte. Shion spuckte Blut und sank auf die Knie.

„Shion-san.“ Hikari kam zu ihr gelaufen, dennoch war ihr Gesicht lange nicht so besorgt, wie es sonst gewesen wäre. „Meinst du, du kannst noch weitermachen?“

Die Ältere lächelte schwach. „Wenn ichs realistisch betrachte... nein, eigentlich nicht. Mein Chakra ist bald verbraucht und die Verletzungen tun ihr übriges.“ Sie schloss die Augen. „Hikari-chan, tut mir Leid, das ich nicht ehrlich zu dir gewesen war. Ich hätte dir die Wahrheit schon längst sagen sollen...“

„Wow, damit fängst du ja ziemlich früh an, Shion.“, lachte Yami und zeigte mit dem Finger auf sie. „Schau sie dir an, Hikari. Jetzt wo sie kurz davor ist zu sterben rückt sie mit der Sprache heraus. Eine tolle Schwester, was?“ Offenbar brachte ihn Hikaris undefinierbarer Gesichtsausdruck noch mehr zum lachen. „Geht es in dein Hirn rein oder hat diese Kopfverletzung damals nicht nur deinen Gedächtnisverlust verursacht sondern auch dein Gehirn nachhaltig beschädigt? Geht es rein? Das wir Drei ein und das selbe Blut haben? Zur selben Familie gehören, wenn auch mit völlig unterschiedlichem Leben?“

„Es reicht...!“, knurrte Shion und stand mühsam wieder auf, die Hand auf ihre Wunde an der Hüfte gepresst. Chakra flimmerte darum und obwohl es sie alle Anstrenung kostete, konnte sie die Wunde soweit behandeln, dass sie nicht mehr tödlich wäre. Wenigstens hatte er mit der Attacke keine Organe getroffen.

„Es stimmt, was er sagt, nicht wahr...?“, war Hikaris leise Frage.

Shion zögerte kurz, dann sah sie die Weißhaarige an. „Ja...“

„Bravo, gratuliere. Jetzt wo das geklärt ist, können wir es ja beenden.“, sagte Yami und hob sein Schwert über den Kopf, die schwarze Klinge glühte rötlich auf. Doch die beiden Mädchen sahen sich immer noch einfach nur an.

„Warum hast du nichts gesagt...?“, fragte Hikari mit belegter Stimme.

„Ich hatte Angst, du würdest mir nicht glauben...“, antwortete Shion „Zudem schien es, als würdest du mich nicht unbedingt mögen...“

„Shion, ich...“

„Oh, mir wird gleich schlecht... lasst dieses sentimentale Getue! Ihr habt dazu im nächsten Leben Zeit!!“, rief Yami und ließ sein Schwert durch die Luft blitzen. Ein rötliches Licht durchschnitt die Luft wie peitschender Wind und riss den Boden vor Shion und Hikari auf, die von der Druckwelle etwas auseinander- und zurückgeworfen wurden, nahe an die Kante zur Schlucht. „Es geht noch weiter!“

Er setzte den gleichen Angriff nochmals ein, diesmal traf er ein Ziel. Hikari spürte einen stechenden Schmerz in ihrem linken Bein und fiel fast zu Boden, als sie der Angriff durch ihr Katzengewand hindurch traf. Yami grinste und holte schon wieder aus.

„Hikari-chan!“, schrie Shion, als Hikari zwei weitere Male getroffen wurde, sie ging zu Boden, ihr Katzengewand löste sich langsam auf. Shion wollte zu ihr hinüberrennen, doch Yami setzte schon wieder zu seiner Technik an.

„Leb wohl, Shion.“ Das rote Licht blitzte wieder durch die Luft wie peitschender Wind. Aber in letzter Sekunde sprang Hikari plötzlich auf und stieß Shion zur Seite. Für einen kurzen Moment trafen sich ihre Blicke. Hikari lächelte, dann erwischte sie Yamis Attacke mitten in der Luft, Blut spritzte und sie stürzte in den Abgrund.

„HIKARI-CHAAAAN!!“

„Oh, scheiße, das war die Falsche...“, war Yamis verblüffte Äußerung dazu.

Shion blickte über die Klippe und sah gerade noch, wie Hikari ganz unten in den Fluss fiel und sie zögerte keine Sekunde und sprang ohne über ihre miese Verfassung nachzudenken hinterher.
 

Naruto hörte den Schrei und er gellte ihm schmerzvoll in den Ohren. Als er sich nach der Quelle des Schreis umwandte sah er gerade noch, wie Shion sich in die Schlucht fallen ließ, vor Hikari war keine Spur zu sehen, nur Yami stand da noch und wirkte wie erstarrt. War sie etwa...?

„Tobi! Tobi, Planänderung! Nibi ist in die Schlucht gestürzt, wir müssen dem Fluss folgen und sie suchen! Der Leader bringt uns um, wenn sie stirbt!“, brüllte der Akatsuki herüber.

„Oioioi, das wir dem Leader nicht gefallen. Wenn ein Jinchuriki stirbt, ist unser ganzer Plan im Eimer!“, jammerte Tobi, plötzlich wieder in seine kindliche Art zurückfallend, verschwand und tauchte bei Yami wieder auf. Kurz darauf rannten sie an dem Abrund entlang davon.

Naruto begriff gar nicht, was da gerade überhaupt geschehen war. Sein Fuchsgewand löste sich auf. Er starrte den Akatsukis hinterher. Hikari? In den Abgrund gestürzt? Nein...

„Naruto, hey, reiß dich zusammen, un.“, sagte Deidara energisch und schnippte mit den Fingern vor seinen starren Augen. „Wir müssen da hinterher, sofort!“

„Hikari-chan...“, flüsterte er einfach, dann rannte er los und Deidara hatte Mühe mit ihm mitzuhalten, da er auch noch das Messer von Shion aufgabelte, dass da einfach so rumlag und sie offenbar verloren hatte. Eine alte Wut wurde in dem Jinchuriki erneut entfacht und er würde keine Gnade für diesen Yami walten lassen, wenn Hikari sterben würde. Das und die Sorge um seine Freundin waren das einzige, was momentan in seinem Kopf herumgeisterte und seinen verletzten Arm ignorierend, rannte er einfach...

Am Rande des Todes

--- 31. Mai, Feuerreich ---
 

Naruto stürmte durch den Wald, schnellte von Ast zu Ast an den Bäumen entlang des Flusses hindurch. Das erhöhte Gebiet mit dem Abgrund lag schon einige Minuten hinter ihm, der Fluss schlängelte sich nun durch den Wald wie eine Schlange. Er war mittlerweile nicht mehr besonders tief und der Strom war ebenfalls nicht mehr so stark. Von Hikari und Shion war aber noch keine Spur zu sehen, jedoch hatte Naruto auch weder die beiden Akatsuki, noch Anzeichen eines erneuten Kampfes erblicken können. Aber Naruto zweifelte, dass die beiden Mädchen überhaupt noch zu einem Kampf in der Lage waren, was seine Unruhe noch steigerte.

„Autsch!“

Mit schmerzverzerrtem Gesicht landete Naruto auf dem nächsten Ast und hielt sich seinen von dem schwarzen Feuer des maskierten Akatsukis verbrannten Arm, der unabsichtlich den letzten Baumstamm gestreift hatte.

„Naruto!“, kam eine Stimme von hinten herangeflogen und Sekunden später stand Deidara neben ihm „Lauf nicht einfach so davon, un! Wenn die Typen hier noch herumschleichen könnten sie uns einzeln erledigen, un!“

„Und wenn schon...“, murmelte der Jinchuriki. „Hikari könnte bereits von ihnen gefangen und Shion von ihnen umgebracht worden sein, also sag mir nicht, ich soll langsam machen!“

„Ich sag nur, dass du einen kühlen Kopf bewahren sollst, un! Wenn du einfach blind davonstürmst und dir den Hals brichst, weil du nicht aufpasst, hilfst du ihnen kein Stück!“

„Was soll ich deiner Meinung nach tun?“

„Vielleicht mal ein paar deiner Kagebunshin loslassen, damit das hier nicht zu der Nadelsuche im Heuhaufen wird, un!“

„Meinst du, daran hab ich nicht auch schon gedacht? Aber mit einem verbrannten Arm kann ich ja schlecht das Fingerzeichen dazu schließen, oder?“

Beide starrten sich einige Sekunden aufgebracht an, dann wandte Naruto den Blick ab.

„Ich mach mir Sorgen um sie...“, sagte er leise. „Wenn ich Hikari-chan verliere, dann würde ich garantiert durchdrehen. Ich will nicht, dass sie oder Shion sterben... nicht so, ohne dass ich etwas tun konnte. Ich hab Angst, dass sie, wenn ich sie finde, schon tot sind... oder kurz davor...“

„Wir finden sie schon, un.“, meinte Deidara und klopfte dem Jinchuriki auf die Schulter. „Lebend, un.“

Naruto sah auf und grinste schwach. „Ja... Hikari-chan hat versprochen, mich niemals allein zu lassen und zu sterben... und das Versprechen wird sie halten, das weiß ich.“ Er schloss kurz die Augen. „Wenn du dieses Versprechen brichst, werde ich dir nicht verzeihen...“ An Deidara gewandt sagte er entschlossen. „Los, finden wir sie!“

„Klar, un!“

Ein plötzlicher, nicht weit entfernter Schrei ließ sie Beide zusammenfahren, Narutos Magen zog sich unangenehm zusammen, als dann auch noch ein lauter Krach ertönte.

„Das war Shion!“

Ohne nachzudenken rannte Naruto wieder los, in die Richtung, aus der der Lärm gekommen war. Er hörte Deidara noch etwas rufen, doch es kümmerte ihn nicht, ob er sich jetzt leichtsinnig verhielt oder nicht. Furcht kroch durch ihn wie Gift, ließ keine Wut durch über das, was vielleicht gerade geschehen war. Er hatte Angst... Angst vor dem, was er womöglich gleich sehen würde...

„Meine Güte, du bist ja vielleicht ein Herzchen. Spielst bis zuletzt die beschützende große Schwester, was?“, hörte Naruto eine Stimme nur wenige Meter vor ihm. Er stoppte auf einem Ast und lugte um den Baumstamm herum nach unten. Da stand einer von den Akatsuki mit dem Rücken zu ihm, vor ihm kniete Shion schwer atmend am Boden und dahinter saß Hikari an einen Baum gelehnt, offenbar bewusstlos. Narutos Augen weiteten sich vor Schreck, als er das viele Blut sah, das aus Hikaris nassen Kleidern strömte, Shion sah noch schlimmer aus. Panik schoss in ihm hoch, als er die Mädchen so sah. Wenn er nicht schnell was unternahm, dann-

„Du... tust ihr nicht noch mehr an... Yami...“, sagte Shion gepresst und lenkte Narutos Aufmerksamkeit auf sie, anstatt auf den Plan eines möglichen Rettungsaktes.

„Ach, komm schon, Schwesterherz. Sie ist ein Jinchuriki, die kleinen Verletzungen werden sie nicht umbringen. Ich hatte eher Angst, dass sie durch ihre dumme Aktion vorhin ertrinkt, aber du warst ja netterweise bereit, sie für mich aus dem Fluss zu fischen.“, erwiderte Yami. „Ich würde Hikari doch nie umbringen, sie ist ja wertvoll für Akatsuki.“

„Du würdest es tun... wenn du nicht zu Akatsuki gehören würdest... du hasst sie...“, flüsterte Shion und hustete Blut, sah mit gequältem Gesichtsausdruck zu dem Mann vor ihr hoch. „Wieso...?“

„Warum ich sie hasse? Ganz einfach, weil sie, kaum das sie geboren war, alle Aufmerksamkeit bekam.“, sagte Yami und Naruto sah die Klinge des schwarzen Schwertes, das aus Yamis seinem rechten Ärmel ragte, kurz zucken, der Akatsuki sprach nun, als würde er jemanden nachäffen. „Oooh, sie hat weiße Haare, hat ja sooo gefährliches, ja ach sooo unkontrollierbares Chakra. Oooh, Gobi wurde uns geklaut, wir müssen ein anderes Biju fangen und in ihr versiegeln, sonst würde die Kleine sich ja irgendwann noch selbst vernichten. Buuhuu.“ Sein Gebaren veränderte sich wieder, seine Stimme war nun leise und kalt, sodass Naruto ihn kaum noch hören konnte. „Kaum war sie da, waren meine Leistungen nicht mehr beachtenswert. Ich, der ich der jüngste Chu-Nin in unserem Clan war, der stärkste Sproß unserer Familie seit langem. Oh ja, und dann habe ich mich den Lehren unseres Gottes Pain angeschlossen, dessen Taten dafür gesorgt haben, dass Amegakure sich nicht länger im Bürgerkrieg befindet. Und ihr, du, Mutter und Vater, ihr habt diese Lehren verachtet, kaum dass unser Gott verlangte, ihm Hikari und Nibi auszuliefern, damit unser Dorf mit Akatsuki keine Probleme bekam. Ich war dafür, aber ihr musstet euch ja gegen Meister Pain verschwören und Hikari außer Landes bringen. Ich habe es gehasst, dass sie alle Aufmerksamheit bekam, und nicht mehr ich, der Talentierteste.“

Plötzlich lachte Shion auf, ein schwaches, hustendes Lachen. Naruto sah noch einige Blutstropfen zu Boden fallen. Ihr blasses Gesicht zierte ein leichtes, abfälliges Grinsen, als sie wieder zu Yami hochblickte.

„Das ist... der Grund, weswegen du unsere kleine Schwester hasst...? Weil du nicht mehr im Mittelpunkt standest? Du bist so erbärmlich... so ein-“ Shions Worte brachen abprubt ab, als Yamis Hand herabschnellte und fest ihren Hals umschloss, als er sie hochhob und würgte.

„Was war das...? Wolltest du gerade etwas sagen, Schwesterchen...? Hm...?“, knurrte der Akatsuki. Als Shion nach Luft röchelte und vergeblich versuchte, Yamis Hand mit ihren eigenen wegzudrücken, lachte der Akatsuki leise auf. „Was ist denn? Keine Luft mehr, um mit mir zu sprechen? Du armes, kleines, hilfloses Ding. Sieh dich an.“ Er blickte an ihrem mit Wunden und Blut übersäten Körper herunter. „Du bist so gut wie tot und wagst es, unverschämt zu sein? Man sollte seinen älteren Bruder respektieren.“ Er drückte fester zu, Shion lief langsam blau an. „Ich sollte dich von deinem Leiden erlösen... aber vorher verrate ich dir noch ein Geheimnis...“ Finster lächelnd zog er Shion nahe an sich heran und flüsterte ihr etwas ins Ohr, was Naruto nicht hören konnte, und plötzlich schien die junge Frau entsetzt und fassunglos aufzuschrecken. Mit einer Art letzten Kraftanstrenung weiteten sich Shions Augen und sie versuchte mit aller ihr verbleibenden Kraft verzweifelt dem Würgegriff zu entkommen, aber ihre Arme sanken kurz darauf herab.

Naruto machte auf dem Baum eine jähe Bewegung, war schon drauf und dran, auf diesen Mistkerl zuzustürzen, als dieser Shion plötzlich von sich stieß. Sie krachte an den Baum, an dem Hikari am Boden saß, und rutschte neben ihr hinunter. Schwerfällig legte Shion sich über die Jüngere, als wolle sie sie beschützen, und hob schwach eine zitternde Hand und führte sie an die Wunde an Hikaris Seite. Leicht schimmerte Chakra in Shions Hand. Naruto zögerte erneut, blickte auf die Szene vor ihm und empfand plötzliche Bewunderung und Dankbarkeit für Shion. Sie würde ohne zu zögern für Hikari sterben, ihr letztes Chakra verbrauchen, um ihr zu helfen... für ihre kleine Schwester...

„Ja, mach so weiter, dann stirbst du nicht nur am Blutverlust, sondern auch an Chakramangel.“, schrie Yami Shion an. „Aber ich will selbst die Ehre haben, dich vom Antlitz dieser Welt zu tilgen! Hikari wird dir schon sehr bald folgen, Shion!“

Yami hob sein Schwert, jetzt endgültig mit der Absicht zu töten, und nun zögerte Naruto nicht mehr. Blitzschnell schoss er mit einem Aufschrei von seinem Baum herunter, Yami wirbelte herum, jedoch nicht schnell genug. Mit einem Krachen erwischte Narutos heransausender Fuß sein Ziel am Kopf und der Akatsuki krachte mit Wucht gegen einen anderen Baum. Holzsplitter flogen durch die Luft als Yami in der Rinde einschlug, hinunterrutschte und wacklig auf den Beinen stehen blieb.

„Du...“, knurrte er, als er den Kopf hob und Naruto sah, der ihn zornig anfunkelte.

„Ich hab alles gehört...“, sagte der Blonde leise und sah kurz zu den beiden Mädchen. Shions Hand, die auf Hikaris Wunde lag, rutschte gerade schlaff zu Boden, die Ältere regte sich nur noch schwach. Naruto fixierte Yami. „Ich hab selten nen größeren Mistkerl als dich getroffen, du bist verabscheuungswürdig... Sie sind deine Schwestern und du richtest sie so zu und erfreust dich daran auch noch!

„Ahaha, deinem Blick nach zu urteilen scheinst du für eine von diesen Weibern da ein wenig mehr zu empfinden als nur Freundschaft!“, lachte Yami, ignorierte Narutos Worte, spuckte zur Seite, wischte sich sein Blut am Mundwinkel ab. „Warum gehst du nicht zu ihnen und hältst ihre Hand? Shion kratzt gleich ab.“

„Als ob ich was für sie tun könnte, ich bin kein Medic-Nin und kenn mich kaum damit aus.“ Naruto machte einen Schritt auf Yami zu, sein Gesichtsausdruck war zum fürchten. „Das Einzigste, was ich jetzt für sie tun kann, ist dich von ihnen fernzuhalten und dich zu erschlagen!“

Nun lachte Yami nicht mehr, er sah ernst aus und fuhr sich kurz mit der Zunge über die Lippen. „So? Aber wenn du mich erschlagen willst, musst du sie hier alleinlassen. Und mein Partner wird sich ihrer dann annehmen, er sucht momenten noch in westlicher Richtung nach ihnen, aber bestimmt taucht er gleich auf. Also, was wirst du tun? Wenn du dich mit mir anlegst, musst du die Beiden zurücklassen und hier kannst du nicht kämpfen, ohne sie dabei versehentlich zu erwischen, nicht wahr? Ich hab gehört, Kyubis Chakra soll sehr gefährlich sein und wie ein Gift in offene Wunden eindringen... du würdest sie selbst umbringen, wenn du es hier-“

Die Worte des Akatsukis wurden abgewürgt, als Naruto ein Kunai zog und sich auf Yami stürzte, der sein Katana hochriss. Funkensprühend und blitzend schlugen die Waffen aufeinander. Für einen Moment blieb Naruto in der Schwebe, dann schleuderte Yami ihn mit einem Ruck zurück und der Blonde landete wieder knapp vor den beiden Mädchen.

„Du würdest sie selbst umbringen, wenn du es hier freisetzen würdest. Und mit deinem verletzten Arm hast du keine Chance.“, sagte Yami nüchtern, als wäre er gar nicht unterbrochen worden.

Naruto gab ein knirschendes Geräusch von sich und sah auf seinen linken Arm herunter, der immer noch einfach schlaff an ihm herabbaumelte. Dann warf er wieder einen Blick zu den Mädchen, Shion atmete noch schwach, lag immer noch auf Hikari, die nach wie vor ohne Bewusstsein war, aber noch lebte. Narutos verletzter Arm wäre ruckzuck wieder brauchbar, wenn er die heilende Wirkung des Fuchsgewandes ausnutzen würde. Aber so nahe bei Shion und Hikari würde das rote Chakra sie vermutlich bei ihren zahlreichen Wunden wirklich schädigen und umbringen, selbst, wenn er nur eine kleine Menge freisetzten würde, aber ohne das rote Chakra konnte er es nicht mit Yami aufnehmen. Es war eine Zwickmühle...

Etwas Helles schoss plötzlich von oben durch die Baumwipfel hindurch auf Yami zu, Naruto reagierte schnell und warf sich schützend über Shion und Hikari, während der Akasuki den Kopf hob.

„Katsu!“, schallte es laut über den Baumwipfeln.

Eine gewaltige Explosion erschütterte den Wald, Hitze und ein enormer Druck erfassten Narutos Rücken und er biss die Zähne zusammen, als seine Klamotten und die Haut darunter teilweise verbrannten, presste sich jedoch selbst mit aller Kraft auf die Mädchen, damit sie nicht weggeschleudert wurden oder noch mehr Schaden erlitten.

„Dieser Wahnsinnige... spreng uns doch gleich mit in die Luft, Idiot...“, stöhnte Naruto und erhob sich, als die Schockwelle vorbeigezogen war. Derjenige, der für die Bombe verantwortlich war, konnte ja nur Einer sein. Naruto stockte als sein Blick auf Shion fiel.

„Hey, hey, Shion!“, sagte er laut und zog sie von Hikari herunter. „Shion!“ Sie war bleich wie der Tod selbst, sie rührte sich nicht mehr, hatte die Augen zwar leicht geöffnet, schien jedoch nichts damit wahrzunehmen. Schnell fühlte Naruto ihren Puls, erleichtert stellte er fest, dass er noch da war, aber bestimmt nicht mehr lange. Vedammt, was sollte er tun? Sie blutete aus so vielen Wunden, in wenigen Sekunden würde sie bestimmt sterben. Verzweifelt sah der Blonde zu Hikari, als erhoffte er, Hilfe von ihr zu bekommen, doch sie lehnte immer noch ungerührt, ohne Bewusstsein und blutverschmiert, an dem Baum. Hektisch blickte Naruto sich um, von Yami war keine Spur zu sehen.

„Naruto, un! Seid ihr okay?“, ertönte eine Stimme von oben und kurz darauf landete ein Lehmvogel neben ihnen und Deidara glitt herunter. „Sorry, hab ich euch erwischt- oh, verflucht, un!“ Er beugte sich mit entsetzter Miene zu den verletzten Mädchen herunter. „Das ist hoffentlich nicht meine Schuld, oder?“

„Nein, das war dieser Akatsuki-Bastard. Deidara, hör zu, Shion wird gleich sterben, wenn wir nichts tun, Hikari sieht zwar übel aus, aber sie dürfte es wegen Nibi schaffen. Du nimmst die beiden jetzt mit auf den Vogel und bringst sie in das Krankenhaus im nähesten Dorf von hier, das du finden kannst, mit Ausnahme von diesem neuen Konoha. Sofort!“, sagte Naruto ein wenig lauter, als Deidara protestieren wollte. „Ich kümmere mich um den Akatsuki! Sorg du dafür, dass Shion und Hikari schnellstmöglichst in das nächstbeste Krankenhaus kommen! Ich komme dann nach, sobald ich hier fertig bin!“

„Okay, un.“, stimmte Deidara dann zu. Naruto half ihm, die Mädchen auf den Lehmvogel zu laden. Mit einem besorgten Blick fuhr Naruto Hikari kurz über die Wange, dann trat er zurück, als Deidara sich auf den Vogel schwang und abhob. „Wehe, du kommst nicht zurück, un!“, rief er dem Jinchuriki noch zu, bevor sich der Lehmvogel mit weiten Schlägen seiner Flügel in den Himmel katapultierte und aus Narutos Sichtfeld verschwand.

Naruto fuhr herum, als er hinter sich ein schwaches Stöhnen vernahm. Yami erhob sich gerade aus dem Krater, den Deidaras Bombe angerichtet hatte, Blut lief ihm übers Gesicht und er wirkte zornig wie nie.

„Ich darf dich nicht umbringen... aber von ‚nicht quälen‘ war nie die Rede!“, knurrte der Akatsuki und hob sein Katana.

Naruto machte sich bereit und rotes Chakra schoss aus seinem Körper...

Unerwartete Hilfe

--- 31. Mai, Feuerreich, früher Abend ---
 

Die schwarze Klinge fuhr durch die Luft und Naruto wich instinktiv zur Seite, als ein scharfer Windstoß, von einem rötlichen Blitz begleitet, aus dem Schwert an ihm vorbeischoss und ein paar Bäume hinter dem Blonden schwer beschädigte. Gerade als Naruto sich auf Yami stürzen wollte, schlug der erneut durch die Luft und der Jinchuriki war wieder gezwungen, aus der Schusslinie zu springen. Im Sprung jedoch warf er eine Hand voll Shuriken auf seinen Gegner, die allerdings keine Bedrohung für ihn waren und schnell abgewehrt und nutzlos in alle Richtungen davonflogen. Um erneut der Attacke des Akatsukis auszuweichen warf sich Naruto zu Boden und formte kurz darauf während er aufsprang Fingerzeichen. Rotes Chakra flackerte kurz um ihn herum, die Verbrennungen an seinem Arm verheilten teilweise, als er nach dem letzten Zeichen tief Luft holte.

„Katon: Goryuka-no-Jutsu!“

Der gewaltige Feuerball fegte auf Yami zu und riss alles in seinem Weg mit sich, so versengte er auch die Bäume und den Boden. Flammen züngelten an den Blättern und Ästen, während Naruto sich nach seinem Feind umsah, der nicht mehr da stand, wo Naruto hingeschossen hatte. Ein leises Surren ertönte durch das zischende Feuer auf den Jinchuriki zu und er fuhr herum, sah eine blaue Klaue aus Futon-Chakra auf ihn zufliegen und riss die Arme zum Schutz hoch. Das Jutsu riss ihn mit, zerfetzte die Ärmel seiner Jacke und schleuderte ihn durch die brennenden Baumwipfel. In der Luft fing er sich wieder, als der Angriff verschwand, und Naruto landete auf der Spitze eines Baumes. Yami erschien kurz darauf ebenfalls auf einem Baum ihm gegenüber, er hatte das Feuer im Rücken, welches sich nun munter weiter ausbreitete. Offenbar war er dem Feuerball noch rechtzeitig ausgewichen.

„Das war die Technik von Hikari. Juha Reppu Sho, nicht wahr?“, sagte Naruto.

„Natürlich, jedem der in unserem Clan Futon-Chakra besitzt wird es schon in sehr frühen Kindheitsalter beigebracht, es ist nützlich, weil es keine Fingerzeichen benötigt.“, antwortete Yami und richtete sich auf, leckte sich das Blut, welches über seine linke Gesichtshälfte lief, aus dem Mundwinkel und lächelte. „Aber ich muss sagen, ihres von unserem Kampf vorhin war ziemlich schwächlich. Warum gibst du dich mit so einem schwachen Gör überhaupt ab, sie kann ja nicht mal ihr Biju richtig kontrollieren, wie ich von meinen Akatsuki-Kollegen erfahren durfte. Sie ist völlig unfähig.“

Narutos Auge zuckte kurz zornig. Der Kerl verspottete Hikari auch noch, nachdem er sie fast umgebracht hatte? Dafür würde er-

„Kleiner, beherrsch dich!“, hörte Naruto plötzlich Kyubis Stimme. „Wenn du wieder austickst, dann ist das der Anfang vom Ende! Du weißt, was dann passiert, also reiß dich zusammen, damit du im Ernstfall die Kontrolle behältst!“

Damit hatte der Fuchs recht, wie so oft, und wie so oft war Naruto dankbar, dass Kyubi ihm unvermittelt immer wieder Ratschläge gab. Also zwang der Blonde sich, einen kühlen Kopf zu bewahren, nur nicht provozieren zu lassen... was ihm angesichts dem, was dieser Akatsuki mit Hikari und Shion angerichtet hatte, trotzdem nicht gerade leicht fiel...

„Dein Juha Reppu Sho war auch nicht gerade stark, du hast mir nur die Ärmel meiner Jacke zefetzt, mehr war da auch nicht dahinter.“, gab der Jinchuriki frech grinsend zurück, was das Lächeln von Yamis Gesicht wischte. Naruto wurde wieder ernst. „Und nur damit dus weißt... ich und Kyubi verstehen uns absolut prächtig, also pass bloß auf!“

Zur Bestätigung seiner Worte wirbelte rotes Chakra in einer Spirale um ihn herum, seine Haare wehten in dem Wind, den es verursachte, und der langsam stärker wurde, als er immer mehr Chakra freisetzte. Der Baum, auf dem er stand, fing Feuer, als sich das Fuchsgewand bildete. Inmitten der lodernden Flammen stierte Naruto böse aus roten Augen in die Yamis, er gab ein leises Knurren von sich.

„Das ist also Kyubis Chakra... welch eine Kraft.“, meinte der Akatsuki.

„Das ist noch gar nichts, das ist nur der erste Schweif. Bete, dass du mich nicht bis zum Vierten treibst!“, brüllte der Jinchuriki und ließ einen Arm aus rotem Chakra auf seinen Gegner zuschnellen, der im letzten Moment davonsprang, aber der Arm folgte ihm und bekam den überraschten Akatsuki zu packen. Mit einem Aufschrei holte Naruto mit seiner anderen Hand aus und zog Yami zu sich heran, um ihn dann einen harten Faustschlag zu verpassen, der ihn quer über den Wald schleuderte. Naruto sprang ihm mit einem gewaltigen Satz hinterher und katapultierte sich dann von einer Baumspitze hoch in die Luft, als sein Gegner sich mit etwas Mühe an einem Ast abfing. Der Jinchuriki stieg immer weiter in die Luft und hob die Hand über den Kopf. Rotes Chakra sammelte sich darin zu einer Kugel, sie wurde immer größer und größer, während Naruto wieder nach unten fiel, genau auf Yami zustürzte, der ihn kommen sah.

„Dai Kyubi Rasengan!“, rief der Jinchuriki und richtete die riesige, rote Chakrakugel Richtung Boden, während Yami gerade Fingerzeichen schloss und sich von seinem Baum fallen ließ.

Das Rasengan durchpflügte die Baumwipfel und verursachte eine gewaltige Explosion, Holz und Staub flogen durch die Luft und das Feuer bäumte sich flackernd auf und breitete sich noch weiter im Wald aus. Rauch stieg auf. Als er sich lichtete, sah Naruto nur noch einige verbrannte Baumstümpfe, kahlen Boden und den brennenden Wald, der nun rund um ihn herum brannte. Der Himmel verdunkelte sich langsam, graue Wolken zogen schnell herauf, doch der Jinchuriki sah sich nach seinem Feind um. Hatte er ihn erwischt?

Offenbar nicht, denn Yami schoss ein paar Meter von ihm entfernt aus dem Boden heraus.

„Moguragakure-no-Jutsu.“, grinste der Akatsuki und klopfte sich Staub von seinem Mantel. „Ich bin gerade noch weit genug in die Erde gekommen, sonst hättest du mich wirklich noch erwischt.“

„Er hat also zwei Elemente, Wind und Erde... würde mich aber nicht wundern, wenn er noch ein Drittes hat...“, überlegte Naruto. „Und schwach ist er wie erwartet auch nicht... am besten, ich bringe das so schnell wie möglich zu Ende...“ Er setzte mehr Chakra frei, gerade bildete sich der zweite Schweif, als sich sein Blick mit dem Yamis kreuzte, seine Augen waren schwarz und gelbe Pupillen starrten den Jinchuriki an – und zu spät erinnerte sich Naruto an das, was Shion über diese Augen gesagt hatte: „Schaut ihm nicht in die Augen, sonst werdet ihr euch einige Zeit nicht rühren können.“

Und plötzlich erstarrte der Blonde, konnte keinen Finger mehr bewegen. „Scheiße...!“, schoss durch seinen Kopf.

„Tja, erwischt, würde ich sagen.“, meinte Yami mit genüsslicher Stimme und hob sein Schwert, dreimal blitzte es durch die Luft. Durch das Fuchsgewand wurde Naruto getroffen, Blut spritzte und ein Schmerz durschoss ihn, doch er konnte sich immer noch nicht rühren, nicht mal aufschreien, dennoch fühlte er, wie sein Chakra durch die schweren Treffer langsam zurückging.

„Eigentlich sollten wir dich als letztes fangen... aber bis wir alle anderen Jinchuriki haben, können wir dich ja einsperren.“, sagte der Akatsuki und rammte sein Schwert in den Boden, formte viele Fingerzeichen, Blitze zuckten in seinen Händen, die er jetzt auf Naruto richtete.

„Raiton: Gian!“, flüsterte Yami und ein greller und mächtiger Blitz schoss auf den Jinchuriki zu, der sich immer noch nicht bewegen konnte. Doch plötzlich erschien ein Schatten vor Naruto, er hörte ein lautes Zwitschern und dann blendete ihn ein helles Licht. Jetzt konnte er sich wieder bewegen und fiel keuchend auf die Knie, sein Fuchsgewand verschwand und er sah zu seinem Retter auf, der vom brennenden Wald leicht erhellt wurde.

„Du... wie bist du...?“, brachte er heraus.

Doch der schwarzhaarige Junge vor ihm beachtete ihn nicht.

„Wer bist du?“, fragte Yami mit finsterem Gesichtsausdruck.

Der Schwarzhaarige hob den Blick, seine dunklen Augen wurden plötzlich rot und Naruto erkannte ihn an seiner Stimme.

„Dein Untergang...“

Es war Sasuke Uchiha...

Überrumpelt

Mühsam kam Naruto wieder auf die Beine, starrte weiterhin entgeistert den Rücken von Sasuke vor ihm an, der Wald brannte immer noch und tauchte das ganze Szenario in flackerndes Licht, der Himmel war mittlerweile komplett von dunklen Wolken verhangen.

„Wieso bist du hier...?“, fragte Naruto leise.

Leicht wandte Sasuke den Kopf. „Einerseits, um meine Schuld dir gegenüber zu begleichen und andererseits aus persönlichem Zweck.“, antwortete er und drehte sich dann wieder Yami zu. „Wo ist Itachi?“

„Ah, du bist Itachi-sans Bruder... ja, die Ähnlichkeit ist vorhanden.“, meinte der Akatsuki und schüttelte dann den Kopf. „Heute ist wohl Tag der Familienfehde...“ Er sah Sasuke mit seinen gelben Pupillen an. „Aber zu deiner Frage: Ich habe keinen Grund, dir darauf Antwort zu geben.“

Erst sagte Sasuke nichts darauf, flüsterte aber dann: „Das ist ein Fehler...“

Die Haltung des Uchihas veränderte sich leicht, Naruto nahm nun ein starkes Chakra wahr, dass den Dunkelhaarigen erfüllte. Als er vor knapp zwei Monaten mit Itachi gekämpft hatte, war sein Chakra nicht einmal halb so stark gewesen. Was hatte der Kerl getrieben? Jetzt merkte der Blonde auch, dass der Uchiha eine Menge Verbände umgewickelt hatte.

Yami schien kurz erstaunt, fasste sich aber sofort wieder. „Oho... ich bin gespannt, was du zu bieten hast...“

„Hey, sieh ihm nicht in die Augen!“, sagte Naruto plötzlich. „Sonst bist du gelähmt.“

„Das denke ich nicht“, entgegnete Sasuke kühl. „Das ist nicht mehr als ein Genjutsu seiner Augenkunst... mit dem Sharingan durchschaue ich es...“

„Ach, damit ist der Vorteil wohl hin, die Augen taugen echt nicht so viel wie ein Sharingan.“, murmelte der Akatsuki und seine Augen wurden wieder normal. „Und es scheint, ich habe jetzt wohl doch mehr Probleme als erwartet...“, fügte er leise hinzu, als Naruto jetzt neben Sasuke trat.

Der Uchiha sah ihn nur ausdruckslos an, während der Jinchuriki neben ihm seine Hand auf seine Wunden presste. Wenn dieser Kerl jetzt glaubte, ihn auf die Art und Weise retten zu müssen, wie er damals ihn gerettet hatte, dann hatte Sasuke sich geschnitten. Die Verletzungen waren kein Ding... sie würden ihn nicht behindern...

„Überanstrenge dich nicht.“, mahnte das Biju des Blonden, als dieser ein Teil des roten Chakras freisetzte.

„Je schneller ich das über die Bühne bringe, desto schneller weiß ich, ob es Hikari und Shion gut geht.“, erwiderte Naruto, bemüht, nicht an die Einzige andere Möglichkeit zu denken, wenn seine Freunde nicht in Ordnung wären.

„Du stehst im Weg.“, sagte Sasuke plötzlich und trat vor. „Ich bringe das zu Ende... und dann hole ich mir die Information, die ich brauche.“

Und dann schnellte er vor, innerhalb einer Sekunde hatte er sein Schwert gezogen und es krachte auf das Schwarze Yamis, der von dieser Geschwindigkeit doch ein wenig überrumpelt zu sein schien. Kurz drückten sie gegeneinander, bis Blitze an Sasukes Klinge aufzuckten und sie durch Yamis Waffe glitt, als wäre diese aus Butter. Gerade noch rechtzeitig wich der Akatsuki zurück, wobei ihn die Spitze des Kusanagis doch noch streifte, und schickte erneut eine Windkralle los. Geschwind huschte Naruto aber heran und zerteilte den Wind mit einem Schlag seines Fuchsgewandes. Mit einem kurzen Satz sprang daraufhin der Uchiha über den Blonden und formte Fingezeichen, wobei ihm sein Schwert kein Hindernis war, und streckte seinem Gegner noch im Flug die freie Hand entgegen.

„Chidori Eisou!“

In seiner Handfläche zuckten helle Blitze und dann schoss eine leuchtende Klinge daraus auf Yami zu, der zur Seite auswich, jedoch schwang Sasuke die Klinge wie ein normales Schwert dem Akasuki hinterher.

„Was zur Hölle...?“, knurrte Yami, als er merkte, wie das Jutsu ihn einholte und hob sein eigenes Schwert. „Futon: Masamune!“

Chakra umzüngelte das schwarze Katana, verlängerte es ein Stück und damit zerschlug Yami das Chidori Eisou, welches kurz darauf nur noch einmal schwach in Sasukes Hand aufflackerte.

„Futon...“, dachte der Uchiha, verzog keine Miene.

Der Akatsuki war noch einen Moment verwundert. „Eine wirklich gelunge Manipulation der Form...“, murmelte er unhörbar. „Ich muss wohl doch besser aufpassen... dieses Kind ist kein Kind mehr... und dieser Blick...“

Fast zu spät merkte Yami, dass Naruto plötzlich mit einigen Kagebunshin auf ihn zugestürzt kam. Noch rechtzeitig wich er dem anfliegenden Jinchuriki aus und hob sein Schwert, bevor er jedoch zuschlagen konnte war Sasuke da und blockte das Katana mit seinem eigenen ab, während Naruto herumfuhr und mit der Faust ausholte, die jedoch von Yamis freier Hand aufgehalten wurde, jedoch wurde der überrumpelte Akatsuki dann von Narutos Kagebunshin gepackt und festgehalten.

„Jetzt, greif an!“, rief der Blonde.

„Weg!“; sagte Sasuke scharf und Naruto gehorchte sofort, als um den Dunkelhaarigen Blitze herumzuckten. „Chidori Nagashi!“

Kalt erwischt wurde der Akatsuki von dem elektischen Energiefeld, welches um den Körper des Uchihas herum enstand, getroffen und er fiel einige Meter entfernt zu Boden.

„Verdammt... ich kann mich kaum rühren...!“, knurrte Yami, während er versuchte, sich wieder aufzurichen. Der Treffer hatte ihn paralysiert. Sofort waren wieder zwei Kagebunshin von Naruto zur Stelle, um den Feind zur Sicherheit noch am Boden festzuhalten, wobei sie ihm ganz nebenbei die Stellen durch Kyubis Chakra verbrannten, die sie festhielten. Während der echte Jinchuriki Yamis fallengelassenes Schwert aufhob, trat der Uchiha zu ihrem Gegner hin und führte die Klinge an seine Kehle.

„Für einen Akatsuki bist du ziemlich schwach...“, meinte Sasuke kühl und sah mit seinen Sharingan auf ihn herab. „Offenbar hast du uns aber nur unterschätzt. Und jetzt...“ Sein Kusanagi wurde wieder von Raiton-Chakra umgeben. „Wo ist Itachi? Sprich, dann erleichtere ich dir deinen Abschied.“

Naruto sah Sasuke mit seltsamen Ausdruck an, er wirkte so... anders, als er ihn damals beim Kampf mit Itachi begegnet war. Damals war er aufbrausend gewesen, handelte unüberlegt und jetzt... als wäre er ein Anderer. Was hatte er in den letzten Monaten gemacht? Vermutlich würde er es nicht so schnell herausfinden.

„Ich habe keinen Grund, dir zu antworten.“, wiederholte Yami das, was er vorhin schon gesagt hatte.

Leicht den Kopf zur Seite geneigt sah ihn Sasuke noch einige Sekunden an, bis er sein Schwert schließlich langsam zu der rechten Hand des Akatsukis führte, wobei ein Naruto-Kagebunshin dabei ein wenig zur Seite rückte.

„Nun gut... dann werde ich dir nun so lange etwas abschneiden, bis du antwortest...“, sagte Sasuke leise und mit einer Kälte und Entschiedenheit in der Stimme, dass Naruto schon allein deswegen wusste, das dies keine leere Drohung war.

Yamis lauter Schrei voller Qual hallte durch die heraufziehende Nacht, er wand sich am Boden und versuchte, sich von den Kagebunshin zu befreien, doch die hielten ihn nach wie vor fest.

„Du Scheißkerl... meine Hand... MEINE HAND!“, spie er Sasuke an, der das Ganze emotionslos beobachtete. Naruto sah noch einen Moment auf den Rücken des Uchihas, bevor er eine betont gleichgültige Miene aufsetzte und lieber Yamis Schwert in seiner Hand begutachtete.

„Wo ist Itachi?“, hörte er Sasuke wieder fragen.

„Es... gibt keinen Grund, dir zu antworten.“, wiederholte der Akatsuki nicht.

Ein blitzen, erneut ein Schrei. Kurz sah Naruto auf – Yamis Arm lag neben ihm am Boden. Es schüttelte den Blonden leicht, Sasuke war gnadenlos. Er wusste genau, was er wollte, und er würde wohl alles dafür tun, um es zu bekommen. Es erinnerte Naruto vage an jemanden... es erinnerte ihn an sich selbst...

„Wo ist Itachi?“ Wieder dieser kalte Tonfall.

Wieder die gleiche Antwort, wieder das Darauffolgende.

Nach einigen Minuten wandte Sasuke sich schließlich ab, gerade als Naruto erkannte, dass es auf dem schwarzen Katana in seiner Hand nicht noch mehr zu begutachten gab, und trat zu dem Blonden, während er sein Kusanagi zurück in die Scheide schob.

„Ist er tot?“, fragte Naruto.

„Nein, aber ohne Arme und Beine macht er es nicht mehr lange.“

Langsam entfernten sie sich von der Kampfesstätte, der brennende Wald in ihrem Rücken. Naruto balancierte Yamis Schwert in der Hand, überrascht, wie leicht es ihm fiel, bei dem was er gerade mit angehört hatte, überhaupt nichts zu fühlen. Offenbar war wirklich zu viel von seinen Emotionen abgestorben, wenn ihn so ein gepeinigtes Geschrei kalt ließ...

„Eine Antwort hast du wohl nicht bekommen?“

„Nein. Aber das werde ich – durch dich.“

„Huh?“ Naruto warf Sasuke einen fragenden Blick zu. Nach kurzem Moment des überlegens schlich sich schließlich ein schiefes Grinsen auf die Lippen des Blonden.

„Du meinst, weil ich ein Jinchuriki bin taucht Akatsuki und womöglich auch Itachi früher oder später bei mir auf. Vor allem weil Hikari mit Nibi auch noch dabei ist Das willst du ausnutzen. Einfach so mit mir und meinen Freunden herumziehen und das auch noch, ohne vorher zu fragen.“

„Mir macht das auch keinen Spaß, aber es ist der schnellste Weg, der mir in dieser Situation bleibt. Aber erwarte nicht, dass ich mich groß mit euch abgebe.“

Es war typisch für ihn, fand Naruto. Aber sollte Mister Uchiha eben mitkommen... spielte keine große Rolle, Sasuke schuldete ihm eh noch etwas.

Langsam fing Naruto zu rennen an, die Sorge um Hikari und Shion, die er die letzten Minuten unterdrückt hatte, kam wieder in ihm hoch.

„Wo ist die nächste Stadt mit Krankenhaus?“, fragte er, während sie auf den Wald zuliefen.

„Hm.“, machte Sasuke und änderte die Richtung leicht, woraufhin Naruto ihm folgte.

Hoffentlich waren Deidara, Hikari und Shion okay...
 

„Was für ein Armutsbild...“, sagte eine Gestalt im schwarzen Mantel, die über einen verstümmelten Körper am Boden gebeugt stand. „Oh... er lebt ja noch.“
 

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Die Story ist vorläufig wieder aufgenommen, oder zumindest versuch ich, sie weiterzuführen. Jedoch werde ich mich nicht mehr so reinhängen, wie man sieht. Aus einem persönlichen Grund, was einen bestimmten OC in der Story betrifft, kann ich das auch nicht mehr wirklich, das sitzt irgendwie immer noch zu tief.

Ich hoffe, dass nicht alle Leser abgesprungen sind und ich hier nicht umsonst weitermache.

Leise quietschend ging die Schiebetür auf und mit einigem getöse polterte ein blonder Junge mit teilweise zerissener, teilweise blutdurchtränkten Kleidung in den Eingangsbereich des Krankenhauses, wo er auch gleich von den darin befindlichen Leuten verdattert angestarrt wurde. Etwas gemächlicher folgte ihm ein junger Mann mit schwarzen Haaren, dessen emotionslose Miene ein schreiendes Baby mit leichtigkeit verstummen lassen könnte. Das beide auch noch Schwerter trugen, machte das Gesamtbild nicht gerade beruhigender, vor allem da das schwarze Katana, das der Blonde in seinem Gürtel stecken hatte, bei dessen Bewegungen hin und her wackelte und nebenbei eine Topfpflanze um ein paar Blätter beraubte.

Bevor die Empfangsdame den Mund aufmachen konnte, war Naruto schon bei ihr an der Theke und platzte heraus: „Wurden hier zwei Mädchen eingeliefert, ein Jüngeres mit weißen Jahren und eine, etwa so alt wie ich? Sie müssten schwer verletzt sein!“

„Beruhigen Sie sich erst-“

„Sind sie nun hier?!“, unterbrach Naruto die Frau unwirsch und seine Augen flackerten rot auf.

Sichtlich eingeschüchtert von diesem Wahnsinnigen blätterte die Frau durch ein paar Blätter und gab dann erst Antwort: „Vorhin wurde jemand mit dieser Beschreibung eingeliefert, aber ich weiß nicht ob-“

„Naruto, un!“

Angesprochener fuhr herum und sah Deidara aus einem Gang treten, der weiter ins Innere des Krankenhauses führte. Der Ex-Akatsuki grinste schwach beim Anblick des mehr oder wenigen unversehrten Jinchurikis.

„Dich hört man in drei Meilen Umkreis noch rumbrüllen.“

„Jaja, du mich auch.“, entgegnete der Uzumaki und trat mit besorgtem Gesicht zu seinem Freund. „Wie sieht es aus, was ist mit ihnen?“

„Ähm, hallo?“, kam es leise von der Empfangsdame, doch die war schon vergessen, als Naruto und Deidara, mit einigem Abstand von Sasuke gefolgt, davongingen.

„Also?“, drängte der Jinchuriki.

„Nettes Schwert, un.“, wich Deidara aus und sah auf das schwarze Katana an Narutos Gürtel. „Hast du es von diesem Akatsuki geklaut, hm?“

„Jetzt lenk nicht ab, Deidara.“

„Ist ja gut, un...“ Deidara biss ein paarmal auf seiner Lippe herum, bevor er sagte: „Beide waren in kritischem Zustand, als wir hier ankamen, un. Zuerst wollten sie uns nicht reinlassen, weil wir ja keine Papiere und so hatten, aber nachdem ich sie ein wenig mit wahrer Kunst bestochen hab, waren sie auf einmal ganz lieb, un.“ Ein kurzes Grinsen huschte über sein Gesicht. „Jedenfalls kamen Hikari-chan und Shion-chan sofort in die Notaufnahme, Hikaris Zustand wurde als nicht so schlimm betrachtet. Sie wurde ein wenig behandelt, ist aber immer noch ohne Bewusstsein, hm. Durch Nibi erholt sie sich von Verletzungen sowieso schneller, als normale Leute, un. Momentan liegt sie in einem Zimmer. Shion allerdings...“ Sein Gesicht verfinsterte sich und Naruto ahnte nichts gutes. „Shion hat... sagen wir es so, eine Minute länger und sie wäre tot gewesen, enormer Chakramangel, hoher Blutverlust, dazu hat sie auch noch innere Blutungen... sie befindet sie momentan im OP-Raum, mir wurde gesagt, dass es unklar sei, ob sie durchkommt...“

„Scheiße, scheiße, scheiße!“, fluchte Naruto halblaut und schlug gegen eine Wand. Ihm kam die Szene wieder in den Sinn, in der Yami Shion gequält hatte. Wenn er sich nicht so von dem Gepräch der beiden ablenken lassen hätte und sofort eingegriffen hätte, wäre Shion vielleicht nicht so schwer zu Schaden gekommen. Wenn sie jetzt sterben sollte... wäre es seine Schuld. Wieder schlug er gegen die Wand, und wieder, bis aus einem Zimmer eine Krankenschwester gestürmt kam und ihn ermahnte, gefälligst leise zu sein, woraufhin der Blonde auch damit aufhörte, die Wand zu zertrümmern. Er wollte hier nicht auch noch rausgeschmissen werden...

„Hey, beruhig dich, un.“, meinte Deidara und wollte den Blonden wohl gerade die Hand auf die Schulter legen, als er denjenigen bemerkte, der den Beiden gefolgt war. „Wer bist du, un?“

Keine Antwort.

„Es ist Sasuke, er hat mir gegen diesen Yami geholfen.“, antwortete stattdessen Naruto, der sich wieder einigermaßen gefangen hatte. „Sasuke Uchiha, besser gesagt.“

Plötzlich nahm Deidaras Gesicht einen dunklen Ausdruck an. „Uchiha...“ Er spie das Wort mit aller Verachtung und Kälte aus, die er aufbringen konnte. „Warum ist SO einer hier? Das passt mir nicht, un.“

„Was passt dir daran nicht?“

Deidara starrte noch einige Sekunden auf die regungslose Miene des Schwarzhaarigen, bevor er Antwort gab: „Das zum Beispiel, diese bescheuerte Ruhe, die die offenbar alle haben. Ich hab Itachi dafür verflucht und dafür, dass er meine Kunst nicht anerkannte... und der da ist sein Bruder.“

Unvermittelt schlug die Atmosphäre um, als Sasukes Augen sich verengten und zu den Sharingan wurden. „Was weißt du über Itachi...?“

„Meinst du, das sag ich dir? Versuchs doch, aus mir rauszuprügeln.“, knurrte Deidara und machte eine provozierende Geste.

Einen Moment schien es wirklich so, als würden die Beiden aufeinander losgehen wollen, doch dann wandte sich Sasuke ab und verschwand mit den Worten: „Ich such mir eine Unterkunft.“

Finster sah der Ex-Akatsuki auf die Stelle, an der der Uchiha kurz zuvor noch gestanden hatte. „Wieso ist der hier?“

„Weil er sich dadurch einen Vorteil erhofft, da Itachi früher oder später bei mir auftauchen wird, um mich und Hikari zu fangen. War ja schon einmal der Fall.“, antwortete Naruto.

Grummelnd wandte Deidara sich um. „Heißt das, er bleibt jetzt bei uns, un? Das passt mir nicht.“

„Können wir das später diskutieren? Ich möchte zu Hikari-chan. Sag mir den Weg zu ihrem Zimmer, warte du vor dem OP auf Shion, okay?“

Nach einem kurzen Moment war der Jinchuriki auch schon auf dem Weg, mit einem mulmigen Gefühl im Magen. Ein paar Gänge und Türen weiter stand er schließlich an dem Zimmer mit der Nummer, die Deidara ihm gesagt hatte. Leise drückte er die Klinke hinunter und betrat das abgedunkelte Zimmer, draußen war längst die Nacht angebrochen, vermutlich waren selbst dieBesuchszeiten schon vorbei, doch das kümmerte Naruto einen Dreck.

Fast lautlos huschte er in das Zimmer und schloss die Tür, nachdem sich seine Augen einen kurzen Moment später an die Dunkelheit gewöhnt hatte, sah er sie in einem von den zwei Betten im Raum liegen. Auf dem Nachtisch neben dem Bett befand sich eine kleine Lampe, die der Blonde anschaltete. Das Licht gab den Blick auf seine wertvollste Person im Leben frei, die, wenngleich noch ein wenig blass im Gesicht, dennoch ruhig dalag und schlief, die Arme auf der Bettdecke, wobei einer mit ein, zwei Kabeln mit einem seltsamen Teil verbunden war, aus dem Flüssigkeit tropfte, dessen Namen Naruto nicht kannte. Er zog das Schwert von Yami, das in dem Licht dunkel schimmerte, aus seinem Gürtel und lehnte es neben den Nachtisch an die Wand.

Sachte strich er dem Mädchen eine weiße Haarsträhne aus der Stirn, fuhr ihr sanft über die Wange.

„Ich hätte besser auf dich aufpassen sollen...“, murmelte der Blonde, ging neben dem Bett auf die Knie. Schuldgefühle krochen in ihm hoch wie Gift, wenngleich er versuchte, sie zu ignorieren, wollte es nicht funktionieren. „Ich hätte dich und Shion nicht alleine gegen Yami kämpfen lassen sollen. Vor allem nicht nachdem er diese Sachen abgelassen hat, von wegen Schwester und so...“ Ein trockenes, kurzes Lachen entrann seiner Kehle, in der plötzlich ein Klos zu stecken schien. „Shion und deine Schwester... ob du es glauben kannst? Ich hab alles gehört... anstatt einzugreifen und Shion und dir zu helfen hab ich einfach nur dagestanden und zugehört... und jetzt ist Shion in Lebensgefahr und du... ich weiß nicht, was in dir vorgehen wird, ob du es überhaupt realisieren willst, sobald du aufwachst... Shion soll deine Schwester sein... und dieser Yami dein Bruder... immerhin ist der jetzt tot... aber... ich... und ich...“

Wieder lachte er, seine Hand verkrampfte sich in der Bettdecke.

„Kleiner, reiß dich zusammen.“, kam es mahnend von Kyubi, der ahnte, was seinem Wirt aufzustoßen drohte, doch eben der überhörte das.

„Ein toller Freund bin ich... ich behaupte, dich zu lieben... und kann dich nichtmal beschützen, wenn du in meiner Nähe bist... Zum Teufel ich mach mir nichtmal so schlimme Sorgen um dich, wie ich es tun sollte!“ Seine Augen fingen an zu brennen, er fühlte sich unendlich elend, als er seinen Kopf auf die weiche Matratze neben Hikaris still liegenden Körper sinken ließ. „Ich sollte Panik schieben, alles logische Denken vergessen, durchdrehen, alles kurz und klein schlagen, nur um zu wissen, dass es dir gut geht! Und nichts, NICHTS! Verdammte scheiß emotionslosigkeit! Scheiß Konoha! Scheiß Rache! Scheiß, scheiß.... scheiß.... scheiß.......“

Sich plötzlich leer fühlend richtete Naruto sich wieder auf, sah in das hübsche Gesicht des jungen Mädchens, lächelte schwach und fuhr sich über die Augen. „Was beschuldige ich andere... wenn hier jemand Scheiße ist, dann ich...“

Langsam beugte er sich über Hikaris Gesicht und gab ihr einen sanften Kuss auf die blasse Wange. „Ich pass ab sofort immer auf dich auf... ich verspreche es. Bevor dich jemand tötet, sterbe ich für dich...“

Und egal ob es verboten sein würde oder nicht löschte Naruto das Licht und legte wieder wie zuvor den Kopf neben Hikari auf das Bett. Wenn sie aufwachte, sollte er hier sein... niemand sonst...

„Du weißt, was du da gerade angedeutet hast?“, kam es nach einer Weile von Kyubi.

„Ja... wenn ein Jinchuriki stirbt, dann stirbt auch das Biju in ihm. Das heißt, alle anderen wären für Akatsuki nutzlos...“

„Was hast du vor? Glaub bloß nicht, ich lasse zu, das du dich umbringst!“

Naruto kicherte leise. „Ich würde mich eher von mir selbst, als von dem Hito-Shura oder Akatsuki umbringen lassen. Aber mir kommt da grade eine andere Idee...“

„...verstehe, ob das eine gute Idee ist?“

„Wir werden sehen...“, meinte Naruto noch, bevor er langsam der Erschöpfung in ihm die Erlaubnis erteilte, sich in ihm breitzumachen und in den Schlaf übergehen ließ.

Jedenfalls wollte er schlafen, jedoch flog dann die Tür auf und ein aufgeregter Deidara stürmte herein, worauf Naruto wie der Blitz hochfuhr.

„Mach nicht so einen Lärm, Hikari schläft-“ Er stockte bei Deidaras Gesichtsausdruck. „Was ist? Ist was mit Shion?“

Der Ex-Akatsuki brauch einen Moment um Luft zu holen, bevor er sagte: „Sie hat es überstanden, einige Tage Bettruhe und ständige Behandlung, aber sie wird durchkommen, un.“

Erleichterung machte sich in Naruto breit. „Also ist alles gut...“

„Nein, nicht alles, un.“

Das Grinsen auf dem Gesicht des Jinchurikis erfror. „Was...?“

„Dieser Yami hat ganze Arbeit geleistet, präzise wie sonst was, un... Shion-chans Hals...“

Flüchtig schoss vor Narutos innerem Auge die Szene vorbei, in der Yami Shion am Hals gepackt und hochgehoben hatte.

„Was...?“

„Offenbar haben der Kehlkopf und ihre Stimmbänder einigen Schaden davongetragen, un.“ Fluchend trat Deidara gegen die Tür. „Vielleicht wird sie nie wieder richtig Sprechen können!“



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Kommentare zu dieser Fanfic (32)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  fahnm
2010-12-02T23:31:03+00:00 03.12.2010 00:31
Das ist bitter für Shion.
Ich bin mal gespannt wie esweiter gehen wird.
Von:  qwert
2010-12-02T19:02:15+00:00 02.12.2010 20:02
Hallo!

Das war mal wieder ein tolles Kapitel. Ich hab mich sehr gefreut.
Mach weiter so. Hoffe du schreibst schnell weiter.

Ich freu mich schon auf das nächste Kapitel.

Mfg
qwert
Von:  bLy
2010-12-02T18:01:01+00:00 02.12.2010 19:01
klasse kapitel, mach weiter so :)
Von:  fahnm
2010-11-08T23:36:58+00:00 09.11.2010 00:36
Hammer Kapi!^^
Von:  qwert
2010-11-08T20:55:10+00:00 08.11.2010 21:55
Hi.
Wieder ein tolles Kapitel. Mach weiter so.
Hoffe du schreibst schnell weiter.

Mfg
qwert

Von: abgemeldet
2010-11-08T18:39:09+00:00 08.11.2010 19:39
Finde es gut, dass du weiter schreibst.
Werde definitif weiterlesen.
Fand das Kapitel gut, zwar ein wenig kurz, aber wenigstens geht es weiter.
Hoffe du findest bald Zeit weiterzuschreiben.
Mfg.
Lukas
Von:  red_moon91
2010-11-08T17:22:35+00:00 08.11.2010 18:22
Ich bin mir nicht sicher aber ich glaub ich hab die geschichte auf Fanfic.de schon mal gelesen. Aber wie auch immer mir gefällt die sory und gieb sie gleich zu meinen Favos sowie den ersten Teil auch.
Von:  fahnm
2010-04-10T20:41:48+00:00 10.04.2010 22:41
Jetzt wird es interesant.
Freue mich schon auf das nächste kapi!^^
Von:  bLy
2010-04-01T14:24:13+00:00 01.04.2010 16:24
endlich ein neues kapitel :D
es war wirklich klasse, und ich hoffe das shion und hikari schnell wieder fit werden ;)
schreib schnell weiter :)
Von: abgemeldet
2009-12-07T10:15:10+00:00 07.12.2009 11:15
geht endlich weiter.
les mir die ganze aktualisierung morgen mal durch,
dann geb ich noch ein kommi.
fand die kampfszenen gut,
der name von dem dojutsu gefällt mir^^
schreibst mal wider richtig spannend weiter,
hoffe du schaffst bald ein neues kappi.
mfg.
lukas


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