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Der Schlüssel von La Flagenntes

Die sieben Siegel
von

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Der Vorhof des Himmels

Alles um sie herum wurde ganz schwarz. Sie fühlte keine Schmerzen. Nicht den harten Aufschlag auf die Klippen und das mitreißen der Fluten. Nicht den Wind der ihr um die Nase wehte bei ihrem tiefen Fall. Gar nichts…

„Raine? Wach auf Raine…“, bat eine sanfte weibliche Stimme sie. „Mutter? Mutter bist du das?“, wollte Raine noch ganz benommen wissen und öffnete langsam die Augen. Alles um sie herum lag still. Kein Vogel. Kein rascheln der Bäume. Kein rauschen der Wellen. Nichts…

„Wo bin ich?“, fragte sie sich und richtete sich langsam auf. Sie schien sich in einer Art Garten zu befinden. Um sie herum standen Bäume und Sträucher. Eine Wiese voller bunter Blumen erstreckte sich unter ihr. Doch es roch nicht nach dem süßen Nektar der Blumen oder nach den Früchten der vielen Bäume. Es flog auch kein Schmetterling umher und keine Biene von Blume zu Blume. Es wirkte alles wie ein Gemälde. Nicht wie die wirklich Natur. „Was ist das für ein seltsamer toter Ort?“, ihre Stimme klang als würde sie sich in einer Glaskuppel befinden. Gedämpft und widerhallend. Sie beschloss sich noch etwas umzusehen und so vielleicht einen Weg aus diesem Unwirklichen Garten zu finden. Da kam sie zu einem wunderschönen aus weißem Marmor erbautem Springbrunnen. Sie setzte sich auf dessen Rand und hielt ihre Hand in das eigentlich kühl erwartete nass. Doch es war als griff sie am Wasser vorbei. Sie spürte rein gar nichts. Weder einen Luftzug noch das Wasser. Die Luft fühlte sich nach gar nichts an. „Das ist doch die Hölle!“, stellte Raine fest und trat gegen einen der angelegten Steine die um den Brunnen lagen. Doch wie erwartet war rein gar nichts zu spüren. „Da muss ich dir leider Widersprechen…kleine Raine…“, sprach eine ihr vertraute Stimme zu ihr. Daraufhin erschien eine weibliche Gestalt direkt vor ihr. Ihre Haut war blass und beinahe durchscheinend, ihr helles grünes Haar trug sie offen und lang. Die Augen der Frau waren blassblau und starrten leblos zu ihr herüber. Verwundert schaute Raine sie an. „Wer bist du? Und woher kennst du meinen Namen? Was ist das hier für ein Ort?“, durchbohrte Raine sie mit Fragen. „ Eins nach dem anderen. Wir haben nicht viel Zeit… Die Zeit ist wirklich rar gesät Auserwählte. Du hast die Macht meine…nein…unsere Welt zu retten. Einige Dinge sind passiert die nicht so hätten passieren dürfen…doch du hast die Macht dazu die Welt ins Gleichgewicht zurück zu bringen.“, versuchte sie ihr zu erklären. „Ich verstehe nicht…Wovor denn retten? Was kann ich denn ausrichten?“, wollte Raine verzweifelt von ihr wissen. „Ich habe nicht soviel Zeit dir alles zu erklären Auserwählte. Du bist der Schlüssel zum Schloss des Schicksals…meine Macht ist nicht stark genug um dir die Erklärungen zu geben die du suchst…doch gehe zum Torwächter Zarall…er wird dir alles erklären…ich…“, die Worte fielen ihr immer schwerer und die Gestalt die zuvor noch klar vor ihr stand verblasste immer mehr. „Geh nicht weg! Wo ist dieser Torwächter?“, ihre Stimme überschlug sich fast. „Folge dem Weg…Lass die Waage nicht kippen…Vergiss das niemals…“, daraufhin verschwand sie. Raine war wieder allein. Ihr wurde regelrecht schlecht bei dem Gedanken noch länger in diesem unwirklichen Paradies gefangen zu sein. Was wollte sie ihr damit sagen? Wobei sollte Raine ihr helfen und wie ging es ihrem Vater? All diese Fragen auf die es noch keine Antworten gab schwirrten in ihrem Kopf herum, als sie dem schmalen Weg folgte, um zum besagten Torwächter zu gelangen.

Es kam ihr vor als würde sie bereits stundenlang den mit Kieselsteinen bedeckten Weg folgen. Doch von einem Tor oder Torwächter war weit und breit nichts zu sehen. „Bin ich vielleicht den falschen Weg gegangen? Was mache ich hier eigentlich…“, Raine war bereits etwas verärgert, „ Ich will wieder nach Hause zu meinem Vater…“

„Das ist jetzt nicht mehr so einfach. Du wirst dich noch etwas gedulden müssen Auserwählte.“, die männliche Stimme schien sich direkt in ihrem Kopf zu befinden. Verunsichert schaute sie sich um. Da stand plötzlich ein junger Mann direkt hinter ihr. „Wer bist du?“, wollte sie etwas überrascht von ihm wissen. „Ich? Ich denke ich bin der den du suchst…folge mir Auserwählte.“, er machte eine einladende Geste und ging voraus. Sein hellblondes beinahe weißes Haar war zu einem lockeren Zopf gebunden. Es reichte ihm bis zur schmalen Taille. „Bist du der Torwächter von dem die Frau vorhin erzählt hat?“, Raine war etwas verwirrt. Sie hatte sich den Torwächter irgendwie anders vorgestellt. Größer, breiter und irgendwie weniger schön. „Ich sagte doch ich bin der nach dem du gesucht hast.“, lächelte er und ging direkt auf einen runden mit strahlend weißen Steinen angelegten Platz zu. „Sag wie fühlst du dich Auserwählte?“, seine Stimme klang ruhig und sanft. „Ich will wieder nach Hause…Bitte sage mir wie ich wieder zurück komme…“, bat Raine ihn und schaute ihm direkt in die Augen. Sie waren schmal und blassblau. Sein Gesicht wirkte sehr weich und feminin. „Wir haben dich hierhergebracht damit du uns hilfst…wir brauchen dich.“, seine Augen blickten sie traurig an, sie waren ebenso leblos wie die der Frau. „Aber was kann ich schon ausrichten? Wie sollte ich euch schon helfen können?“, sie ließ sich auf einen der großen Baumstämme nieder und zog sich den Morgenmantel zurecht. „Du besitzt etwas sehr wertvolles. Ein Schmuckstück. Es besitzt besondere Kräfte mit der du die Welt wieder ins Gleichgewicht bringen kannst.“, begann er zu erklären. „Das Amulett meiner Mutter? Aber darin befindet sich doch nur ein Foto…“, wunderte Raine sich und nahm den Anhänger in die Hand. „Hinter dem Foto befindet sich ein Stück eines Minerals. Das Mineral wird Mondstein genannt. Dasselbe Mineral aus dem die Siegel der Welt bestehen. Du besitzt das letzte Stück des Puzzles.“, er setzte sich neben sie auf den Baumstamm. „Das letzte Stück von was? Und was für Siegel? Ich verstehe nicht wovon du sprichst…“, entgegnete sie und schüttelte den Kopf. „Ich werde versuchen es dir zu zeigen,“ lächelte Zarall und richtete sich auf. Nach einer kurzen eleganten Handbewegung erschien vor ihr eine Weltkugel und eine Waage. Erstaunt schaute sie die Hologramme an. „Die Welt wird durch 7 Siegel geschützt. Diese Siegel wurden von Terra, der Göttin der Erde, erschaffen um das Böse aus der Welt zu verbannen. Doch Anhänger der Göttin Gaia haben es geschafft das erste Siegel zu brechen und so die Dämonische Energie in der Welt zu verbreiten. Die anderen 5 Siegel beginnen bereits sich etwas zu öffnen.“, erklärte er ihr die Situation. „Aber wieso denn nur 5? Ich dachte es sind 7 Siegel…“, zweifelte Raine an seiner Aussage. „Eben. Das 7. Siegel besitzt du. Du hast die Macht das letzte Siegel zu verschließen und dadurch das Böse zu vertreiben. Solange du im Besitz des Medaillons bist kann Gaia nicht erweckt werden und so die Welt vor dem Untergang gerettet.“, machte er ihr klar und ließ die Erdkugel wieder verschwinden. „Aber das ist doch gut. Dann braucht sich doch niemand mehr Gedanken darum machen. Solange ich das Amulett besitze kann diese Gaia nicht erweckt werden…Wo ist denn da das Problem?“, fragte Raine sich und schaute ihn verwundert an. „Das Problem ist das du in großer Gefahr bist Auserwählte. Solange die Siegel offen bleiben wird Dämonische Energie in die Welt fließen und Monster werden die Welt bevölkern! Sie werden alle Lebewesen die sich auf der Welt befinden töten…bis sie auch dich gefunden haben…“, es war ein seltsamer Unterton in seiner Stimme den sie nicht einordnen konnte. „Moment Moment….das ist mir alles etwas zu viel hier…Ich weiß noch nicht einmal wo ich hier bin…ich habe keine Ahnung was ich tun soll oder was mit meinem Vater passiert ist…Ich werde gar nichts tun solange ich keine Antworten darauf habe…“, entgegnete Raine und verschränkte die Arme vor der Brust. Zarall schüttelte den Kopf und musste lächeln. Mit so etwas hatte er nicht gerechnet. Aber so mussten wo die weiblichen Anhänger des Adelsgeschlechts sein… „Du befindest dich hier im Vorhof des Himmels.“, begann er auf eine ihrer vielen Fragen zu antworten. „Im Vorhof des Himmels? Soll das heißen ich bin tot?!“, rief sie aufgebracht. „So ist es.“, war seine kurze Antwort.

„Aber wieso? Ich erinnere mich nur noch daran das ich im Arbeitszimmer meines Vaters war…dort war so eine seltsame Gestalt mit einem Messer…ich bin davon gerannt…danach ist alles schwarz…ich erinnere mich nicht…“, ihr wurde schlecht bei dem Gedanken. „Um ehrlich zu sein haben wir dich zu uns geholt um mit dir ein Geschäft zu machen…“, rückte er mit der Wahrheit heraus. „Was denn für ein Geschäft?“, ihre Stimme klang etwas gereizt. „Und zwar wäre die Göttin Terra bereit dir eine zweite Chance zu geben…du wirst die Chance haben deinen Vater zu finden…jedoch…“, begann er doch er wurde von ihr unterbrochen, „ Meinem Vater geht es gut? Wo ist er?“

„Dein Vater wurde von ihnen verschleppt…Sie haben herausbekommen das das Medaillon im Besitz deiner Familie ist…“, versuchte er ihr zu erklären, “ wir wollen das du für uns das Problem mit den Siegeln löst. Dann werden wir dir helfen deinen Vater zu finden.“

„Von wem wurde mein Vater verschleppt? Und wohin?“, wollte sie geschockt von ihm wissen. „Ich werde dir weitere Informationen geben wenn du das erste Siegel geschlossen hast.“, war seine knappe Antwort.

„Das heißt es führt kein Weg daran vorbei…ich muss die Siegel verschließen.“, seufzte sie und strich sich eine der lockigen Strähnen aus dem schmalen Gesicht.

„Ja. Gehst du darauf ein?“, seine Stimme klang kühler als zuvor.

„Was ist wenn ich nicht darauf eingehen würde?“, sie war sich nicht sicher ob sie auf diese Frage eine Antwort hören wollte.

„Dann wirst du im Paradies bleiben…und…du könntest deine Mutter wieder sehen…“, lächelte er und zeigte auf ein riesiges goldenes Tor welches sich hinter einem Feld aus Lilien befand. Sie biss sich leicht auf die Unterlippe bevor sie schließlich antwortete:“ Wie könnte ich meiner Mutter unter die Augen treten wenn ich meinen Vater einfach im Stich lassen würde… Sie wäre sicher sehr enttäuscht von mir…er ist der einzige den ich noch habe. Was muss ich tun Zarall? Wie kann ich meinem Vater helfen?“, es war ein funkeln in ihren Augen das er zuvor noch nicht gesehen hatte. Soviel leben und Bewegung in dem blassen grün.

„So soll es sein…ich hätte es wissen müssen…Wieso sollte es auch anders sein.“, ein lächeln umspielte seine schmalen roten Lippen als er fortfuhr, „ gib mir deine Hand Auserwählte.“ Ohne zu zögern legte sie ihre Hand in seine. Zu ihrer Verwunderung fühlte sie wie weich seine Hände waren. Das war das erste Mal seit sie an diesem seltsamen Ort war das sie etwas fühlte. Ein lächeln huschte über ihre Lippen. Plötzlich fühlte sie wie sich etwas um ihren Finger rang. Ein hellblaues Licht. Verwundert schaute sie ihn an. Als es erlosch befand sich ein wunderschöner Silberring mit einem strahlend blauen Stein an ihrem Ringfinger. Staunend betrachtete sie das Schmuckstück, „ Er ist wunderschön. Was ist das für ein strahlend blauer Stein?“

„Er nennt sich die Träne des Himmels. Sie wurde von der Göttin vergossen…da sie eines ihrer Kinder verlor…durch diesen Stein wirst du Kontakt mit mir aufnehmen können sowie ich mit dir. Wenn du in Not bist und nicht mehr weiter weißt dann halte diesen Ring an dein Amulett…“, erklärte er ihr den Nutzen des Ringes und nahm ihre Hand. Sie errötete leicht und senkte den Blick. Er war ein außergewöhnlich schöner Mann. So hatte sie sich Engel immer vorgestellt. „Ich danke dir Zarall….“, sie lächelte sanft als sie fortfuhr, “ aber ich glaube ich muss langsam gehen…mein Vater braucht mich…“. Er nickte kurz. „Gehe durch das silberne Portal welches sich am Ende des Pfades befindet“, er deutete auf einen silbrig glänzenden Pfad den sie zuvor noch nicht bemerkt hatte, “Dieses Portal wird dich in deine Welt zurück bringen.“

„Zarall…wenn ich angekommen bin…Wirst du mir doch den Weg weisen, oder?“, wollte sie hoffnungsvoll von ihm wissen. Er verbeugte sich lächelnd und nickte leicht, “ Wann immer du meine Hilfe brauchst werde ich für dich da sein. Verliere dein Ziel niemals aus den Augen Auserwählte.“

Sie lächelte und atmete tief durch bevor sie durch das silbrig glänzende Portal das einer Tür ähnelte trat. Zarall blieb allein auf dem Platz zurück als sich das Portal hinter ihr schloss, „ Viel Glück…“.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  alana_chan
2009-07-22T10:03:50+00:00 22.07.2009 12:03
Ein sehr interessanter Vorhof und ein sehr interessanter Wächter. Hatte aber auch mit einem Tier von Mann gerechnet und nicht mit jemand der so schön und schmal war aber naja diesmal war der Torwächter also ein zierlicher Mann :-)

Freue mich auf dass nächste

lg lana


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