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Der schlimmste Fehler meines Lebens

ZoSa
von

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No. 1

Es gab mal wieder sehr viel zu tun, bevor man endlich wieder Zeit hatte, sich auf die Dinge zu konzentrieren, die man tagtäglich in seiner Freizeit tat.

Feierabend ist die beste Zeit des Tages, das sagte ich mir immer, bis es zwischen uns zuende ging.

Vielleicht sollte ich den Sachverhalt klären, bevor ich anfange, euch Einblick in die Tiefen meiner Seele zu gewähren.
 

Ich bin fünfundzwanzig Jahre alt und von Beruf bin ich offizieller Manager einer angesehenen Computerfirma. Ich fing natürlich kleine an, wie jeder andere auch, als Informatiker. Ich belegte ein paar zusätzliche Kurse, die meine Freizeit deutlich in Mitleidenschaft zogen, und schwupps war ich Manager.

Ich wohne in einer Doppelhaushälfte, die, inclusive der Ausstattung, das Einzige ist, was von unserer gemeinsamen Zeit übrig geblieben ist. Es ist ein ruhiger Vorort, der das genaue Gegenteil der aufgewühlten, lauten und gefährlichen Stadt ist.In der Doppelhaushälfte neben mir wohnen Ace und Robin, die mittlerweile schon mit der Familienplanung angefangen haben, obwohl sie nicht einmal verheiratet sind. Die beiden vertreten jedoch den Standpunkt, dass man heutzutage keine Hochzeit mehr bräuchte, es wäre einfach nur die Tatsache, dass sie zusammen sind, nur auf einem Stück Papier unterschrieben und von einem Beamtenfuzzi beglaubigt.

Jedes Mal, wenn sie das so erklären, muss ich lachen.

Ich wollte Sanji auch mal heiraten, doch das ist nun vorbei.

Und ich könnte mich dafür erwürgen, dass ich den einzigen Menschen, für den ich je so viel empfunden habe und der mich so geliebt hat, wie ich bin, von mir gestoßen und aus meinem Leben verbannt habe!

Ich bin es auch noch selbst schuld! Er hat nichts falsch gemacht.
 

Ich denke, jetzt ist der richtige ZEitpunkt, um ein aus dem Dunkeln zu holen.

Aber ich warne euch, meine Dämlichkeit, die es zu dem jetzigen Desaster gebracht hat, ist nicht zu übertreffen!

No. 2

Sanji und ich kamen zusammen, als wir fünfzehn bzw. sechszehn Jahre als waren. Wir waren acht Jahre, sieben Monate, drei Wochen und genau vier Tage zusammen, als ich Vollidiot es am fünften Tag beendete.

Das war der schlimmste Fehler in meinem Leben! Und der schlimmste Tag in seinem, da bin ich mir mehr als sicher!

Ob er wohl zwischendurch an mich gedacht hat? Oder tut er es sogar immer noch? Ich glaube kaum...

Es begann, als ich meine zweite Beförderung bekam.
 

Um die Situation zu der Zeit kurz zu erklären:

Sanji und ich beendeten die Schule erfolgreich und begannen eine Lehre.

Er als Koch, ich als Informatiker.

Und nein, ich habe Informatik nicht studiert, jahrelange Erfahrung und der richtige Ausbilder machen einen zum allwissenden, was Computer betrifft.

Nachdem wir die Lehre beendet hatten, wir waren zu dem Zeitpunkt neunzehn (mein zwanzigster stand vor der Tür), zogen wir in eine kleine, aber dennoch schöne drei Zimmer Wohnung mit Balkon.

Es lief wirklich alles, es war perfekt.

Dann wurde ich mit einundzwanzig befördert, strebte natürlich eine Karriere als Manager in dieser Firma an (immerhin ist über diese Gehälter nichts Schlechtes zu sagen), da ich wusste, dass mein Vorgänger einen Nachfolger suchte.

Ich belegte viele Kurse, einige waren dafür da, um sich auf den anstrengenden und nervenaufreibenden Job vorzubereiten, andere waren wieder dafür da, um den Beruf an sich kennenzulernen, auch Praktika wurden gemacht und durch Zufall machte ich meine Praktika (es waren insgesamt fünf, für jeweils sechs Wochen) bei dem, der mein jetziger Vorgänger ist.

Sanji und ich lebten uns auseinander, ich hatte durch die Kurse und später durch den neuen Job als Manager (den ich mit dreiundzwanzig bekam) keine Zeit mehr für gemeinsame Aktivitäten, geschweige denn Lust auf Sex, die bleibst nun mal aus, wenn man von früh morgens bis spät abends arbeitet.

Er hat sehr oft versucht mit mir zu reden, doch ich hörte nie zu, ich war ernsthaft in der Annahme, es mache ihm nichts aus.

Natürlich tat es das, ich war nur viel zu fixiert auf meine Karriere, hatte meine ganze Aufmerksamkeit auf die Arbeit gerichtet, wollte ihm ein schönes Leben bereiten, wollte mit ihm als werden.

Doch ich entschied mich dagegen.

Ich bekam von ihm nie die Liebe, Wärme und Nähe, die ich wolle, als ich Manager geworden bin, aber warum, daran dachte ich nicht. Ich war in der Annahme, dass er mich nicht mehr liebte, doch es war genau umgekehrt.

Ich lag im Unrecht, wir liebten und beide abgöttisch, ich war einfach nur dumm! Ich hatte Scheuklappen vor den Augen, ich hätte mit ihm reden sollen, doch es kam ganz anders.

Da ich ja dachte, er liebt mich nicht mehr, begann ich, mich nach was Neuem umzusehen, was ich auch tatsächlich nach nicht allzu langer Zeit fand.

Ich traf ihn das erste Mal in einem meiner Kurse, die ich ab und zu noch besuchte, man kann ja nie auslernen. Er war gutgebaut, groß, braungebrannt, charmant. Eigentlich gehört diese Sorte Männer nicht in mein Beuteschema, aber er hatte es mir einfach angetan.

Sein Name war John, alle nannten ihn Johnny, und er war sechsundzwanzig, nicht zu jung und nicht zu alt.

Wir tauschten Handynummern aus, trafen und nach Feierabend, während ich Sanji erzählte, es wäre viel zu tun und er solle nicht auf mich warten, weil ich nicht wüsste, wie lange es dauern würde.

Ich fühlte mich nicht schuldig, denn ich war ja in der Annahme, dass er mich nicht mehr liebte.

Natürlich hatten wir auch Streit, er beklagte sich oft wegen meiner Arbeitszeiten, doch sobald er von der Arbeit anfing, schaltete ich automatisch auf stur und taub und bekam nicht mehr mit, da ich jedes Mal fluchtartig das Zimmer verließ.

Irgendwann fingen Johnny und ich an, uns bei ihm zu treffen, bis wir eine Affäre begannen. Diese hielt über ein Jahr, bis ich es mit Sanji nicht mehr aushielt.

Jetzt, nachdem ich genug Zeit hatte, mir Gedanken zu machen, weiß ich, dass es unbewusste Schuldgefühle waren, auch wenn er mich nicht liebte (wie ich in der Annahme war), denn ich liebte ihn noch. Ich suchte lediglich jemanden, von dem ich die Liebe, Wärme und Nähe bekam, die ich mir eigentlich von Sanji hätte holen können.
 

Die Trennung war wirklich sehr schlimm. Ich kam nach Hause, er saß auf der Couch, mit unserem Hund (ein Rottweiler und für seine Rasse unglaublich groß, ein halbes Kalb nannten wir ihn immer), und guckte fernseh.
 

„Hey.. So früh hatte ich gar nicht mit dir gerechnet… Wie wars denn?“ fragte er, gelangweilt wie immer, den Blick auf den Fernseher gerichtet, machte keine Anstalten, mich anzusehen.

„Naja, wie immer.. Sanji, ich muss mit dir reden.“ Sagte ich und meine Tonlage ließ den Ernst der Lage nicht minder wirken.

„Was ist denn? Ist irgendwas passiert?“ fragte er direkt, richtete sich auf und sah mich mit seinen blauen Augen besorgt an.
 

Schon hier hätte ich was merken müssen, doch so begriffsstutzig, wie ich nun mal bin, beendete ich es trotzdem!
 

„Ich trenne mich von dir.“ sagte ich, während es mir einen Stich ins Herz versetzte.
 

Fassungslos starrte er mich an.

Die rosige Farbe in seinem Gesicht schwand in Sekundenschnelle. Die Fernbedienung, die sich bis gerade in seiner Hand befunden hatte, wurde durch die Schwerkraft angezogen und knallte, da er keine Kraft in seinen Händen zu haben schien, auf den Laminatboden.

Ich stand im Türrahmen, mit meinem schwarzen Anzug, der blau-grau gestreiften Krawatte, dem dünnen, langen Mantel und der Aktentasche, die ich in meiner linken Hand hielt. Ich starrte ihn ebenso an, mit so einer Reaktion hatte ich nicht gerechnet.
 

„Du tust was??“ schrie er mich dann plötzlich an, woraufhin ich ihn schockiert ansah.
 

Ich war davon ausgegangen, dass er sagt, ok, ich pack nur schnell meine Sachen, oder wenigstens etwas in der Richtung, doch Fehlanzeige.
 

„Trennen, Sanji. Kennst du das Wort? Ich hab gesagt, ich trenne mich von dir, was ich daran nicht zu verstehen?“ fragte ich ihn arrogant und wusste, dass er gleich aus der Haut fahren würde.
 

Immer, wenn ich eine ganz bestimmte Art an den Tag legte, wurde er so wütend, dass ich richtig Muffensausen bekam, weil ich dachte, dass er mir irgendwelche entgegen schmeißt. Jedoch kam das nie vor.

Zum Glück.
 

„Warum? Ich mein… Hab ich irgendwas falsch gemacht? Zorro, wir können doch über alles reden, wenn wir uns hinsetzen und reden, wir finden bestimmt eine Lösung..“
 

Er sah sehr aufgewühlt aus, ihm standen die Tränen in den Augen. Doch ich war blind, redete mir schon seit einiger Zeit ein, dass ich Johnny liebte.
 

„Es gibt keine Lösung, die es zu finden lohnt. Ich… Es funktioniert nicht mehr. Die Gefühle sind nicht mehr so, wie es sein sollte. Man, Sanji, mach es mir doch nicht so schwer…“ sagte ich und warf einen flüchtigen Blick durch das große Wohnzimmerfenster in unseren Garten.

„Schwer? Ich mache es dir schwer? DU bist doch derjenige, der mich nicht mehr liebt, nicht umgekehrt! Ich wusste es von Anfang an, du und dein scheiß neuer Job! Der hat alles kaputt gemacht, seit du als Manager schon angefangen hast, dass du bis mitten in der Nacht arbeiten musst, mich am Handy wegdrückst, wenn ich anrufe, weil ich gute Nacht sagen will…“
 

Plötzlich hörte er auf, seine Augen weiteten sich, es schien, als hörte er auf zu atmen.

Er starrte mich einfach nur noch an, nicht fähig, auch nur ein Wort zu sagen.

In diesem Moment wusste ich, dass ihm klargeworden war, was der Grund für mein Verhalten in dem letzten Jahr gewesen war. Es begann sofort, mir leid zu tun, obwohl ich immer noch in der Annahme war, dass er mich nicht mehr liebte, als ihm Tränen in die Augen schossen. Ich war nicht fähig, mich zu bewegen, ich war wie gelähmt.

Als ich mich aus der Starre befreit hatte und einen Schritt auf ihn zugehen wollte, wischte er sich sofort die Tränen, die sich ihren Weg über seine, nun wieder rosigen, Wangen bahnten.

Ich blieb abrupt stehen, als er das Wort ergriff.
 

„Alles klar, ich pack meine Sachen und danach bin ich weg! Ich will, dass du verschwindest und wenn du in zwei Stunden wieder kommst, bin ich weg!“ sagte er, bekam kaum Luft, schob mich Richtung Tür und ging die Treppe nach oben, bis er schließlich rechts abbog und in unserem Schlafzimmer verschwand.
 

Den Blick auf den Boden gerichtet, verließ ich das Haus.

Von da an war mir klar, dass ich die ganze Zeit falsch lag. Während ich im Auto saß, sah ich, wie in verschiedenen Räumen das Licht erst an und dann wieder aus ging. Ich weinte, unbewusst natürlich. Ich merkte es erst, als die Tränen meine Wangen kitzelten und schließlich auf meine Anzughose tropften.

Als ich nach einiger Zeit sah, wie Sanji das Haus mit vier großen Koffern, einer Reisetasche und einem Rucksack verließ, öffnete ich die Wagentür und stieg aus.

Mittlerweile hatte ich den langen Mantel, sowie das Jackett und mein Hemd ausgezogen, da es mir im Auto zu warm geworden war, ich trug nun nur noch ein hellblaues Muskelshirt.

Ich trug bzw. trage sie immer unter den Hemden, falls es im Büro zu warm wird.

Abrupt blieb er stehen und sah mich an, auch ich stand regungslos da, sagte ebenfalls zuerst nichts.
 

„Tz!“ kam nur von ihm und wand seinen Blick von mir.,

„Sanji warte doch, ich kann’s dir erklären…“ sagte ich, als er gerade ein paar Schritte gemacht hatte.

„Was willst du mir erklären? Dass du über ein Jahr lang mit wem anders gevögelt hast, obwohl du genau wusstest, dass ich Zuhause auf dich warte?? Danke, Zorro, aber darauf kann ich wirklich verzichten!“ sagte er laut und setzte seinen Weg fort.
 

Das war der letzte Abend, an dem ich ihn gesehen hab. Auch war dies das Letzte, was er zu mir gesagt hat.

Ich blieb stumm und starr zurück. Ich wollte ja nicht, dass er direkt auszieht, immerhin war es unser gemeinsames Haus und nicht meins, aber es war nun mal seine Entscheidung, ich konnte ihn nicht aufhalten. Ich mein, wer bleibt mit einer Person unter einem Dach, wenn diese Person so dämlich ist und sein Leben, seine Liebe, sein Glück betrügt? Und das auch noch über ein Jahr!

Wie konnte ich nur so dumm sein??

Dumm wie Brot!

No. 3

Mit Johnny gings auch zuende, habs beendet, eine Woche nachdem ich mich von Sanji getrennt hatte.

Das alles ist jetzt ungefähr vier Monate her, gestern wäre unser Jahrestag gewesen. Das zehnte Jahr wäre angebrochen. Ich habe mich den gestrigen Tag um Bett verkrochen, ich konnte mich nicht mal im Spiegel ansehen, ich schämte mich dafür, dass ich ihn vor die Tür gesetzt hab!

Ich wollte immer mit ihm zusammen bleiben, doch das Schicksal spielte uns einen Streich.
 

Heute ist einfach nicht mein Tag, ich habe die ganze Zeit ein flaues Gefühl in der Magengegend, bin mit den Gedanken, wie die letzten Monate auch, bei Sanji.

Ich hab ihm unzählige SMS geschrieben, mich entschuldigt und ihm gesagt, dass ich ihn brauche, aber nichts kam zurück.

Plötzlich kommt mir der Gedanke, bei Ace und Robin nachzufragen, ob sie vielleicht etwas wissen.

Immerhin war Sanji auch ihr Freund..
 

„Hey Zorro!“ strahlt Robin und umarmt mich, als ich mich endlich dazu aufgerafft hab, rüber zu gehen.
 

Auch ich begrüße sie mit einem gequälten Lächeln, umarme sie ebenfalls und folge ihr ins Wohnzimmer, während sie mir von ihrer besten Freundin berichtet, die übers Wochenende zu Besuch ist.

Zum Glück ist Freitag und tief in mir drin höre ich eine Stimme, die darauf hofft, sich bis zum Umfallen besaufen zu können.
 

„Das ist meine beste Freundin Jane. Jane, das ist Ace´s bester Freund und unser Nachbar Zorro!“ stellt sie uns strahlend einander vor, während ich mich neben Ace auf die Couch setze und ihr daraufhin die Hand gebe.
 

Ich werfe einen Blick zu Ace, der diesen sofort versteht.

Fünfzehn Jahre lang kennen wir vier uns nun schon.
 

„Zorro und ich verkrümeln uns auf die Terrasse, wir haben was zu besprechen..“ sagt er und steht auf.
 

Auf der Terrasse angekommen, natürlich nicht ohne Alkohol, setzen wir uns an den kreisrunden Tisch, stellen die Flaschen verschiedener Alkoholsorten in die Mitte und beginnen zuerst über meinen Job zu reden. Da mich das jedoch ziemlich schnell nervt, wechsle ich das Thema. Und natürlich ist dieses nichts anderes, als Sanji.
 

„Hast du in der letzten Zeit was von ihm gehört?“ frage ich, schnappe mir die einzige Flasche Ouzo und trinke einen kräftigen Schluck.

„Nein, seit du bekloppt gespielt hast, hab ich ihn weder gehört, noch gesehen..“ sagt er und sieht mich ernst an.

„Guck doch bitte nicht so.. Ich weiß, dass ich totale Scheiße gebaut habe!“ sage ich und zünde mir eine Zigarette an.

„Kannst du ihn nicht mal anrufen? Er reagiert auf keine SMS oder Email von mir und ich mache mir ernsthaft Sorgen..“ frage ich und sehe ihn fast flehend an.

„Wundert es dich?“ stellt er mir eine Gegenfrage, sieht jedoch immer noch sehr ernst aus.

„Nein…“ sage ich und fasse mir kurz an die Stirn.

„Machst du oder nicht?“ frage ich erneut.

„Warte kurz..“ sagt er und verschwindet ins Haus.
 

Kaum fünf Minuten später kommt er wieder und setzt sich.
 

„Komm aber nicht auf die Idee, dass ich das jetzt immer mache, das ist eigentlich deine Aufgabe.“ ermahnt er mich, zwinkert mir dennoch zu und tippt Sanjis Handynummer in sein schnurloses Telefon ein.
 

„Hey, klein Blondi! Das ich dich endlich mal erreiche grenzt ja bald an ein Wunder! Hab ständig versucht, doch da wars immer aus-. Wo hängst du aus? Robin und ich machen uns Sorgen, weil wir solange nichts mehr von dir gehört haben!“ plappert er runter, während er auf Lautsprecher umstellt.
 

Man sieht ihm an, dass auch er Sanji vermisst hat, immerhin sind wir alle schon über zehn Jahre befreundet und Sanji und ich waren fast jedes Wochenende bei den beiden.
 

„Hey Ace.. Mir geht’s gut, keine Sorge. Kennst mich doch, aus jeder Krise gibt es einen Ausweg, man muss nur wissen, wie man damit umzugehen hat..“ sagt Sanji am anderen Ende der Leitung, jedoch hört er sich trauriger und fertiger an, als er zugibt.
 

Das ändert jedoch nichts daran, dass mir sein letzter Satz einen Stich ins Herz versetzt.
 

„Hast du eigentlich mal was von Zorro gehört? Er redet nicht mit mir und ich glaube, er hat ziemlich daran zu knabbern.. Um den mach ich mir auch Sorgen. Er geht nicht zur Arbeit, geschweige denn, dass er aus dem Haus geht und es ist ein Wunder, dass er es überhaupt schafft, zwischendurch zu uns zu kommen..“ sagt Ace und wartet auf eine Antwort, die auch sofort, wie aus der Pistole geschossen, kommt.

„Ace, pass auf! Was mit Zorro ist, ist mir egal, er geht mir mit seinen scheiß SMS total auf den Sack! Ich war nicht derjenige, der ne Affäre hatte, Entschuldigung, das war ja keine. Dann sag ichs anders. Ich war nicht derjenige, der über ein Jahr lang eine Beziehung nebenher laufen hatte! Ich müsste ihm solche SMS schreiben, denn ich bin derjenige, der ihn noch liebt und nicht umgekehrt! Aber ich tus nicht. Soll er doch mit dem Vollpfosten glücklich werden!“ platzt es aus ihm heraus.

„Sanji…“ kommt es von Ace, der mich fassungslos ansieht.
 

Aber auch ich bin zu tiefst getroffen, auf so eine allergische Reaktion von ihm war ich nicht vorbereitet.

Prompt lasse ich die Flasche Ouzo aus Versehen zu Boden fallen, woraufhin diese klirrend zerspringt und der Ouzo in die Rillen der Pflastersteine auf der Terrasse verschwindet.
 

„Ace? Ist alles in Ordnung? Was war das?“ fragt Sanji dann besorgt, anscheinend ist es ihm aufgefallen.

„Was? Achso, nein, ich hab Besuch der ziemlich angetrunken ist und gerade meine letzte Flasche Ouzo hat fallen lassen..“ winkt er ab.
 

Dennoch hat er Recht, vor Aufregung hab ich tatsächlich die Hälfte des Ouzo´s getrunken, bis er mir aus der Hand gerutscht ist.

Sanji sagt jedoch nichts mehr dazu.
 

„Bist du noch dran?“ fragt Ace.

„Ja, bin ich. Sag mal, kann es sein, dass Zorro bei dir ist?“ fragt er.
 

Diesmal kommt von Ace nichts, der sich ertappt fühlt und sich ein wenig schämt, einen seiner engsten Freunde ausgehorcht zu haben.
 

„Sorry, Sanji, wirklich! Zorro tat mir so leid und ich dann hat er mich gefragt, ob ich dich nicht mal anrufen könnte, weil er sich Sorgen macht..“ gibt er dann schnell zu.

„Hallo Zorro!“ kommt es dann von ihm, natürlich in dem Wissen, dass der Lautsprecher an ist, er ist ja nicht dumm.
 

Ich bin wie gelähmt.

Nicht nur, dass ich mittlerweile mehr als angetrunken bis, da ich mich in der Zwischenzeit über den Whiskey und die Cola hergemacht hab. Nein, ich bin mit der Situation komplett überfordert.

Erst höre ich vier Monate nicht ein Sterbenswörtchen von ihm und nun das.

Er kotzt sich bei Ace über mich aus, lässt seinem Ärger freien Lauf, das ist ja auch sein Recht, aber wieso begrüßt er mich dann?
 

„Lebst du noch, oder bist du jetzt tot umgefallen? Ace sollte in deinem Auftrag anrufen und da du ja sowieso daneben sitzt und zuhörst, kannst du ja mal so viel Arsch in der Hose haben, dich persönlich an mich zu wenden. Also?“ sagt Sanji, während ich noch einige große Schlücke trinkt, bis die Flasche leer ist.
 

Ich zünde mir eine Zigarette an, während ich Ace mit glasigen Augen ansehen und ihm somit zu verstehen gebe, dass ich dazu nicht mehr in der Lage bin, ein vernünftiges Gespräch mit Sanji zu führen.
 

„Sanji, ich glaub es wäre besser, wir führen dieses Gespräch in den nächsten Tagen weiter..“ wirft Ace dann ein.

„Wieso? Ist er mal wieder so weit, dass er aufs Gespräch schon nicht mehr klarkommt? Er sollte sich vielleicht mal Gedanken machen, ob es wirklich so gut ist, sich bei Schwierigkeiten zu besaufen. Das hat schon früher nie was gebracht und weiterbringen tuts auch nicht. Aber von mir aus, mir ist es doch egal, wann und ob ihr mich nochmal anruft, aber verschwendet bitte nicht meine Zeit, die brauche ich. Ich krieg mein Leben wenigstens auf die Reihe. Aber gut, so viel zum Thema. Machs gut Ace, bis die Tage.“ verabschiedet er sich und legt auf, nachdem auch Ace sich verabschiedet hat.
 

Er legt das Telefon beiseite, nimmt sich eine Flasche Tiquila und trinkt sie Stück für Stück leer, sodass ein viertel ungefähr übrig bleibt. Jedoch sagt er nicht ein einziges Wort, er sitzt einfach nur da, lässt den Alkohol erst wirken.
 

„Ich weiß, du kannst es nicht mehr hören, aber Sanji hat in allem, was er eben angesprochen hat, Recht. DU hast ihn belogen und betrogen. DU hast dich von ihm getrennt. Ja, und jetzt kommst du wieder bei ihm an, ich würde an seiner Stelle genauso reagieren..“ sagt er.

„Ja, das ist mir ja alles bewusst, aber er liebt mich noch, also warum sollte ich dann aufgeben? Jeder macht doch mal Fehler, warum wird ich denn so bestraft?“ klage ich und sehe ihn an.

„Du solltest ihn eine Zeit lang in Ruhe lassen und dich auf die wichtigen Sachen konzentrieren. Du solltest mal wieder unter Menschen gehen. Wie wärs mit arbeiten? Du kannst dir nicht alle zwei oder drei Wochen einen Krankenschein nehmen. Irgendwann kündigen sie dich und machen deine Vertretung zum offiziellen Manager.“ sagt Ace und sieht mich wieder ernst an.

„Ja, ich weiß, ich weiß!“ sage ich, ziehe die Augenbrauen zusammen und balle meine Hand, die flach auf dem Tisch liegt, zu einer Faust.

„Aber was soll ich denn machen? Ich kann mich auf nichts anderes konzentrieren.. Das macht mich fertig, ich bins ja auch leid, aber es ist kein Zuckerschlecken, das alles einfach so hinter mir zu lassen.“ fahre ich fort und setze erneut die Flasche an, bis ich sie ausgetrunken habe.

„Wir warten jetzt erst mal bis morgen ab, dann rufen wir ihn nochmal an, ok?“ fragt er, woraufhin ich nicke.
 

Einige Momente später öffnet sich die Terrassentür und Robin und ihre beste Freundin Jane setzen sich grinsend zu uns.
 

„Na, fertig mit den Männergesprächen?“ fragt Robin.

„Das kann man sehen, wie man will..“ antworte ich, sehe sie jedoch nicht an, da ich die Zusammensetzung des Jack Daniels, dessen leere Flasche vor mir steht, begutachte.

„Na dann..“ wirft sie noch ein, bevor sie beginnt, sich eine Flasche Sambucca mit Jane zu teilen.
 

Einige Stunden und eine Menge an Alkohol später, sitzen wir im Wohnzimmer, als Robin und Ace sich für den restlichen Abend verabschieden.
 

„Ihr wollt echt schon pennen?“ frage Jane nach, die eigentlich kaum noch in der Lage ist, ihre Flasche vernünftig zu halten.
 

Mir gefiel der Abend bis hierhin.

Wie gesagt, bis hierhin…

No. 4

Nun sitze ich hier auf dem Sessel, den Ace immer noch heiß und innig liebt, gegenüber von Jane, die auf der Couch sitzt und zünde mir eine Zigarette an.

Wir haben uns schon etwas kennengelernt, so weiß sie zum Beispiel, dass ich schwul bin und als was ich arbeite. Aber auch ich weiß etwas über sie. Sie erzählte, dass sie schon so manchen gutaussehenden homosexuellen rumgekriegt hat, was mir von Robin und Ace bestätigt wurde. Dieser Umstand macht mich leicht nervös, denn ich bin wirklich nicht aus, etwas mit einer Frau anzufangen, ich bin ja nicht umsonst vom anderen Ufer und außerdem bin ich ja gerade dabei, um Sanji zu kämpfen, da kann ich mir sowas erst recht nicht leisten.

Ich lehne mich in den Sessel zurück, setze die dritte Flasche Whiskey an und trinke ein paar Schlücke, jedoch vergeht mir aus irgendeinem Grund die Lust am Trinken, weswegen ich sie auf den Couchtisch stelle und mich in Ruhe meiner Zigarette widme. Der Alkohol zeigt seine Wirkung, es bildet sich ein angenehmer Druck in meinem Kopf, meine Lippen sind leicht taub, meine Augenlider werden schwer und ich kann kaum einen klaren Gedanken fassen.
 

„Ich denke, ich wird jetzt auch mal nach Hause gehen..“ sage ich, ziehe ein letztes Mal an der Zigarette, bevor ich sie im Aschenbecher ausdrücke.

„Hättest du was dagegen, wenn ich dich das kurze Stück begleite?“ fragt sie und sieht mich leicht grinsend an, woraufhin ich sie ein wenig skeptisch angucke.

„Ein bisschen frische Luft würde mir bestimmt nicht schaden und ich kann Robins Schlüssel ja nehmen, damit ich nicht klingeln muss..“ ergänzt sie.

„Achso, von mir aus..“
 

Eigentlich hatte ich sowieso noch nicht vor ins Bett zu gehen und ein wenig Gesellschaft wäre auch nicht schlecht, ich glaube kaum, dass sie draußen über mich herfällt, anders wäre es zu hundert Prozent, wenn wir entweder hier bleiben oder zu mir gehen würden. Sie mag ja hübsch sein, eine perfekte Figur haben, aber… Es ist nun mal nicht meine Welt.
 

„Wenn du willst, können wir auch ein bisschen spazieren gehen..“ schlage ich vor, als wir draußen sind.

„Klar, wieso nicht. Bewegung ist immer gut..“ lächelt sie.

„Dann warte kurz, ich hol eben meinen Hund, dann muss ich mit dem nicht mehr raus..“ grinse ich und verschwinde im Haus.
 

Kurz darauf komme ich mit Calvin, er ist eine Bordeauxdogge, wieder raus.
 

„Nimmst du ihn nicht an die Leine?“ fragt sie, während sie ihn streichelt.
 

Sie brauch sich nicht einmal bücken, Calvin ist riesig. Sanji und ich bezeichneten ihn immer als Kalb, weil er ungefähr der Größe entsprach.
 

„Nein, der brauch das nicht, der hört auch so..“ grinse ich, klopfe ihm einmal kräftig auf die Seite und gehe mit den beiden los.
 

Jane und ich reden nicht sonderlich viel, das passt mir natürlich sehr gut in den Kram, ich erzähle nicht sonderlich gerne etwas über mich. Wir gehen ziemlich langsam, Calvin hält mal hier und mal da, hinterlässt seine Duftmarke um damit zu sagen, ich war hier, während wir dann immer wieder wegen ihm kurz anhalten und uns über ziemlich belanglose Sachen unterhalten, wie Job und Familienverhältnisse. Auch Jane hat eine schwierige Vergangenheit, was ich von mir ja auch behaupten kann, wir beide haben nur noch unsere Mütter, keine Geschwister und unsere Väter sind ebenfalls im selben Jahr gestorben. Der Unterschied ist, dass sie woanders herkommt. Sie hat mal als Model gearbeitet, fing jedoch einige Monate später mit ihrem Studium an, sie studiert Journalismus.

Was mich jedoch sehr irritiert ist, dass sie keine Beziehung hat, sie erzählte, dass sie immer wieder wegen einer anderen sitzen gelassen wurde und deshalb auch gar keine mehr will. Sie ist davon überzeugt, dass schon irgendwann der Mann fürs Leben kommt und so lange will sie ihr Leben genießen.
 

„Willst du noch mit reinkommen?“ frage ich, als wir vor den Doppelhaushälften stehen und uns für die Nacht verabschieden wollen.
 

Eigentlich wäre sie doch mal einen Versuch wert.. Ich weiß, ich hab gesagt, dass das nicht meine Welt ist, aber ich bin momentan Single und kenne, außer Sanji, nur Heteros. Jane ist immerhin eine wirklich verdammt hübsche junge Frau. Klar, es ist schon einige Jahre her, dreizehn Jahre um genau zu sein, aber sowas verlernt man ja bestimmt nicht.
 

„Wenn es dir nichts ausmacht.. Hast du denn noch was zu trinken?“ grinst sie, woraufhin ich nicke und wir in mein Haus gehen.
 

Calvin geht ins Wohnzimmer, wo sein riesiger Hundekorb steht, und legt sich direkt hin.

Jane setzt sich in die Küche, während ich noch zwei Flaschen Jägermeister und zwei Pinnchen hole und mich anschließend zu ihr setze.

Sie sieht mich lächelnd an, auch ich sehe ihr in die strahlend hellblauen Augen, ihr hellbraunes welliges Haar, welches ihr bis zu den Schulterblättern geht und sie mit einem lockeren Seitenscheitel trägt, liegt ihr locker über die Schultern, vereinzelte Strähnen fallen ihr ins Gesicht. Ihre fülligen Lippen formen ein Lächeln, ihre zarten Finger umschließen das Pinnchen, welches sie dann austrinkt und leckt sich daraufhin den restlichen Alkohol von ihren Lippen.

Sie trägt eine lockere Jeans, kombiniert mit offenen High Heels und einem leicht ausgeschnittenen Top, welches Schulterfrei ist. Eigentlich passt die Hose überhaupt nicht zum Rest, jedoch hat es einen gewissen Charme und ich persönlich finde es gut, dass sie sich nicht kleidet, wie jede andere.

Schnell verwerfe ich jedoch wieder die Gedanken, als sie mich auf das Foto von Sanji und mir aufmerksam macht, welches auf der Fensterbank steht.
 

„Ach das.. Das sind mein Ex und ich. Gestern wäre unser neunter Jahrestag gewesen..“ erwähne ich kurz, winke jedoch wieder ab, greife zu dem Bild und lege es so auf die Fensterbank, dass man uns nicht mehr sehen kann.

„Sorry, ich wusste nicht, dass das ein wunder Punkt bei dir ist..“ entschuldigt sie sich sofort.

„Ach was, das konntest du ja nicht wissen..“ lächle ich und genehmige mir das mittlerweile sechste Pinnchen.
 

Nachdem wir die zwei Flaschen Jägermeister ausgetrunken haben, sind wir beide nicht mehr in der Lage klar zu denken. Ich bringe sie zur Tür, hab die Klinke schon in der Hand, da überkommt es mich und plötzlich geht alles ganz schnell.

Fast gleichzeitig fallen wir übereinander her, küssen uns, reißen uns die Klamotten vom Leib. Ich drücke sie gegen die Wand im Flur, das Blut steigt uns zu Kopf, Jane legt ihre Arme um meinen Hals, ich umfasse ihre Taille mit meinem rechten Arm und hebe sie hoch, woraufhin sie schnell ihre Beine um meine Hüfte schlingt. Mit ein paar Handgriffen entledige ich uns unserer Unterwäsche und kaum hab ich mich versehen, ist es auch schon passiert.

Ich habe Sex mit einer Frau. Und das nach dreizehn Jahren das erste Mal mit der besten Freundin meiner Nachbarin!

Jane genießt es, das ist nicht zu überhören, aber auch für mich ist es nicht unbedeutend, immerhin ist das Feeling ganz anders, als mit einem Mann. Ich sage nicht, dass es besser oder schlechter ist, es ist gut, aber anders. Ich kannte es nicht mehr, es war mir jahrelang völlig fremd.

Nachdem wir beide zum Höhepunkt gekommen sind, verweilen wir noch einige Momente so, beide außer Atem, bevor wir uns wieder einkleiden und sie ins Haus nebenan verschwindet.

Ich stehe noch einige Minuten im Flur, verarbeite, was da gerade geschehen ist, bekomme jedoch ein schlechtes Gewissen, als ich das Foto von Sanji und mir wieder aufstelle und ihn ansehe. Immerhin liebe ich diesen Mann schon seit ewigen Zeiten und nie konnte ich mir vorstellen, mit jemandem außer ihm Sex zu haben. Doch nun ist es passiert, mit einer Frau und er darf es unter keinen Umständen erfahren! Erst betrüge ich ihn mit Johnny und dann hab ich Sex mit einer Frau.
 

Am nächsten Morgen wurde ich durch Sturmklingeln geweckt.
 

„Mein Gott, kann man hier nicht mal auspennen?? Ja doch! Ich komme doch, es reicht doch jetzt!!“ brülle ich durch das ganze Haus, renne die Treppen runter und öffne die Tür.
 

Was ich da sehe, verschlägt mir jede Sprache und ich vermag nicht zu atmen. Nie im Leben hätte ich damit gerechnet!
 

„Wa- Du??“ kommt es nur von mir, als ich den Blonden vor mir stehen sehe.
 

Entsetzt sehe ich ihn an, hat er es rausbekommen? Hat Jane es Robin erzählt und die Ace und er Sanji? Oder hat Robin es ihm gesagt? Weiß er es überhaupt? Warum ist er hier?

Fragen über Fragen, die nur er mir beantworten kann.
 

„Ja, ich!“ sagt er knapp und geht an mir vorbei ins Wohnzimmer.
 

Einige Momente verharre ich so, schließe dann jedoch die Tür und gehe ihm hinterher.
 

„Hier sieht es aus, wie sau, Zorro! Kaum bin ich weg, lässt du das Haus vermüllen!“
 

Vermüllen? In der Spüle stehen ein paar Tassen von meinem alltäglichen Kaffee und zwei Teller mit Besteck. Die Aschenbecher quillen über, aber das ist doch noch lange kein Vermüllen!

Ich nehme, ohne etwas dazu zu sagen, eine Tasse aus dem Schrank und stelle sie unter meine Kaffeemaschine. Ich drücke auf einen der vielen Knöpfe und einige Momente darauf wird Kaffee in die Tasse gegossen.
 

„Was willst du hier?“ frage ich ihn skeptisch, gieße Milch und Zucker in den Kaffee, rühre ein paar Mal um und trinke einen Schluck.

„Den Hund holen!“ haut er plötzlich raus, weswegen ich mich am Kaffee verschlucke.

„Bitte was??“

„Du hast schon richtig gehört! Calvin ist bei mir besser aufgehoben, du kriegst doch eh nichts auf die Reihe und wenn du wieder in der Lage bist arbeiten zu gehen und dich vernünftig um alles zu kümmern, dann kannst du ihn gerne wieder abholen kommen!“ erklärt er, während er den Hund, der sich anscheinend über den Besuch freut, an seiner Leine befestigt.

„Sag mal, tickst du eigentlich noch ganz richtig in deiner Strohbirne??? Der Hund bleibt hier, kapiert??“ brülle ich ihn nun an.

„Der Hund ist hier nicht gut aufgehoben, Zorro!! Du kriegst es ja noch nicht mal auf die Reihe, die Aschenbecher zu leeren, geschweige denn dich um den Abwasch und deine Arbeit zu kümmern, wie willst du da bitte Verantwortung für den Hund übernehmen???“ brüllt er zurück.

„Was??? Calvin geht es gut bei mir, er ist der einzige, der für mich da ist, du kannst ihn mir nicht wegnehmen!!! Und außerdem wolltest du ihn nie!! ICH habe ihn aus dem Tierheim geholt, nicht du!! Du wolltest nie Tiere haben, weißt du noch?? Und jetzt willst du das einzige mitnehmen, was mir noch geblieben ist??? Ich glaub es hakt bald!!“ brülle ich noch lauter, als vorher.
 

Plötzlich klingelt es.

Ich sehe zur Tür, kann durch die Umrisse erkennen, dass drei Menschen vor meiner Haustür stehen und kann mir auch schon denken, wer das ist.
 

„Du wartest und machst den Hund von der Leine, sonst bist du die längste Zeit auf dieser Welt gewesen und das schwöre ich dir!“ sage ich leise, stelle meine Kaffeetasse auch den Küchentisch und gehe zur Tür.
 

Ich öffne die Tür, nur mit einer Boxershorts bekleidet und lasse die drei von nebenan rein.

Ja drei, und ja, Jane ist auch dabei, jedoch lassen wir uns nichts anmerken.
 

„Was ist denn hier los? Wieso brüllst du am frühen Morgen so rum?“ fragt Ace, bleibt jedoch ruckartig stehen, als er Sanji entdeckt, der Calvin immer noch an der Leine hat und somit nicht das getan hat, was ich ihm gesagt hatte.

„Hab ich dir nicht gesagt, du sollst den Hund von der Leine machen??“ frage ich laut.

„Was machst du hier, Sanji?“ fragt Ace, der sichtlich verwirrt ist und die Situation nicht versteht.

„Ich hole den Hund, siehst du das nicht?“

„Wieso? Dem Hund geht es gut hier!“ stellt Ace fest.

„Genau, Zorro und ich sind letzte Nacht noch mit dem Hund spazieren gewesen..“ wirft Jane ein.

„Wer bist du, dass du dich hier einmischst??“ greift Sanji sie an.

„Jetzt mach aber mal halblang, Sanji! Jane hat dir nichts getan, also halt den Ball flach! Du kannst nicht nur wegen dem Hund hier sein! Der Hund war dir eigentlich immer eine Last, also mach jetzt hier nicht einen auf Wohltäter!“ ergreife ich das Wort wieder und gehe auf ihn zu.

„Vielleicht ist es doch besser, wenn ich es aufgebe, an eine gemeinsame Zukunft mit dir zu glauben, denn offensichtlich hast du mit mir abgeschlossen..“ sage ich leise, als ich vor ihm stehe.
 

Diesmal kommt nichts von ihm, er starrt mich einfach nur an.
 

„Und jetzt gib mir bitte meinen Hund und verlasse mein Haus!“ sage ich nun wieder wütend, nehme die Leine und gehe beiseite, damit er gehen kann.
 

Einige Augenblicke später, in denen Sanji und ich uns ernst in die Augen gesehen hatten, gibt er nach und verschwindet. Ich befreie Calvin von der Leine, woraufhin er aufgeregt vor der Tür rumspringt, jedoch schenke ich dem nicht sonderlich Beachtung, denn obwohl Sanji ihn nicht mochte, so wie er ja immer gesagt hat, mochte Calvin ihn.

Immer noch fassungslos stehe ich in der Küche und sehe auf die geschlossene Tür.
 

„Was für ne bescheuerte Aktion.. Und jetzt?“ wendet sich Ace dann an mich.

„Keine Ahnung. Ich werde alles rausschmeißen, was ihm gehört, inklusive der ganzen Bilder und dann fang ich neu an.“ sage ich und nehme meine Kaffeetasse wieder in die Hand, während sich die anderen zu mir an den Küchentisch setzen.

„Wie kann der mir sowas nur antun?? Er weiß genau, wie sehr ich diesen Hund liebe!“

„Vielleicht wollte er dir zeigen, wie weh du ihm getan hast..“ meint Robin.

„Das gibt ihm noch lange nicht das Recht, mir Calvin wegzunehmen, Robin! Wenn ich in seiner Situation wäre, würde ich sowas nie tun, sowas ist unmenschlich!“ entgegne ich ihr.

„Da hast du Recht..!“ wirft Ace ein.



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von:  MaiRaike
2009-06-30T18:41:14+00:00 30.06.2009 20:41
Meine Güte. Zorro verhält sich wirklich wie ein Arschloch.
Jemanden betrügen ist das Hinterletzte!
Ich fühle mit Sanji mit.
Allerdings auch mit Zorro, auch wenn ich ihn gleichzeitig gerne an den Schultern packen und schütteln würde.

Das mit dem Hund war nicht in Ordnung, aber irgendwie verständlich, finde ich.

Tja, jetzt will Zorro neu anfangen. Ob er in eine Hetero-Beziehung hereinschlittern wird? Ich würds ihm ja fast zutrauen..

Ohje. Ich hoffe so, dass Sanji und Zorro sich am Ende aussprechen und versuchen ihre Beziehung und das verlorengegangene Vertrauen wieder aufzubauen. Bzw. erst das Vertrauen und dann die Beziehung, denn ohne Vertrauen funktioniert keine Partnerschaft.

Könntest du mir eine ENS schreiben, wenn es weitergeht?
Ich würde mich riesig freuen.

Lg
Mai



Von: abgemeldet
2009-05-14T22:47:30+00:00 15.05.2009 00:47
dieses gefühl, die erkenntnis, eine dummheit begangen zu haben kenne ich zu gut. gefällt mir die story, bin sehr neugierig, wie es weiter gehen wird^^
lg swanhill


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