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Infinite - Bis(s) zum Unmöglichen

The Bella & Edward Story
von

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Meine Schuld

Bevor ihr lest, möchte ich euch dringend diese Musik zu dem Kapitel empfehlen: http://www.youtube.com/watch?v=f8n4Akzz8sc Jetzt am Anfang des Kapitels besonders 2:01-2:35min. Passt sehr gut dazu, wie ich finde. Vielleicht habt ihr ja Lust das auszuprobieren. Freue mich auf Kommis,
 

lg & danke fürs lesen Vanessa/*Fane*
 

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„Bring sie weg!“, schrie einer der sieben. Wie in Trance kam ich näher. Ich sah über Jasper hinweg. Da lag er. Mit ausgestreckten Armen, aschgrau. Tot. Irgendeine Hand drückte ihm die vor Angst erstarrten Augen zu. Seine Haut war eingefallen. Kein Tropfen Blut war mehr in ihm. Ich konnte nicht mehr weinen, nicht mehr atmen, nicht mehr sprechen, nicht mehr fühlen. Ich starrte ihn einfach nur an.

„Bring sie weg!“, zischte jemand. „Nein lass sie“, ein anderer.

Ich kniete mich nieder, die anderen wichen zurück. Ich berührte seine Wange. Sie war noch ein bisschen warm. Die unrasierte faltige Wange fühlte sich an wie immer. Doch das war es nicht. Niemals mehr würde sie es sein. Niemals mehr. Und warum hatte Victoria ihn verspeist? Ich hätte fast über meine eigenen makaberen Gedanken gelacht, wenn ich zu einem anderen Gesichtsausdruck als einem stillen Entsetzen fähig gewesen wäre. Weil sie mich wollte und mich nicht bekam, antwortete ich mir selber. Ich strich über seine ausgestreckten Arme. Er ist anstelle von mir gestorben, wurde mir klar. Dann will ich mit ihm sterben, beschloss ich und prompt sprang ich auf.

„Was tust du?“ Ich wusste nicht welche Stimme es war, die sprach.

„Wen interessiert das noch? Ich will sterben! Er ist wegen mir gestorben!“, schrie ich geradeaus in die schwarze Stille. Wer dann neben mir war und mich zurückhielt wusste ich ganz genau.

„Lass mich“, fauchte ich mit nicht gedachter fester Stimme und scharfem Ton. Ich sah wie Edward aufgrund meiner Entschlossenheit ein paar Zentimeter zurückwich, doch dabei blieb es. Er ging weiter neben mir her. Über mein wütendes Gesicht flossen die Tränen.

„Bella-“

„Ich will es nicht!“, schrie ich aus ganzem Leib, „Ich will dein Mitleid nicht! Wenn ich sterbe, hat jeder seinen Frieden und am allermeisten ich!!“

Er ließ mich gehen. Ich ging an ihm vorbei und um die Ecke zu dem Volvo. Ich würde sie finden, egal wo sie war, sie wartete sowieso auf mich. Mechanisch fasste ich an den Türgriff. Das Auto war abgeschlossen. Nun übermannte der Schmerz meine Wut und meine Entschlossenheit. Hätte ich das durchgezogen, hätte ich keinen Schmerz mehr empfunden, doch nun war alles anders. Ich brach vor dem Auto zusammen und hämmerte mit den Händen auf das Auto ein.

„Nein!! Nein!!“, schrie ich immer und immer wieder. Meine Hände waren, selbst in der Dunkelheit erkennbar, rot und geschwollen. Meine Augen schmerzen, mein Gesicht war triefend nass. Meine nackten Füße waren eiskalt. Mein Körper zitterte, den Mantel hatte ich lieblos über die Schulter gelegt. Ich spürte meinen Körper kaum noch. Jeder Schmerz war ein erneutes Zeichen, dass ich lebte und das wollte ich nicht. Nie mehr.

Niemand hielt mich auf und so schrie und hämmerte ich weiter auf das Auto ein. Meine rechte Hand blutete. Mir war alles egal. Hier habt ihr mein Blut, teilt es gerecht auf sieben auf, schrie es in mir auf. Ich verlor jegliche realistische Wahrnehmung. Und dann auch das Bewusstsein.
 

„Wie viel Zeit ist vergangen?“, fragte ich, als ich merkte, dass ich wieder wach wurde und meine Augen öffnen konnte. Ich wusste sofort, dass ich zusammengebrochen war und nun im Krankenhaus oder in einem anderen Bett lag.

„Ein paar Stunden. Es ist Samstagmorgen“, antwortete mir die vertraute Stimme.

Ich richtete mich auf und sah nun, dass ich in demselben Bett lag, indem ich gelegen hatte, bevor- Augenblicklich stiegen mir Tränen in die Augen. Charlie war tot.

„Was erzählt ihr ihnen?“ Edward wusste was ich meinte.

„Wir haben ihn einen Nachbarn auf seiner Veranda finden lassen. Wir lassen es wie einen Herzinfarkt aussehen. Carlisle hat alles arrangiert und hinterher auch nichts ahnend die Leiche offiziell im Krankenhaus untersucht“, erklärte er mit emotionslosem Ton, „Jegliche Aufmerksamkeit, ein Mord oder ähnliches, gäbe ihr nur die Chance, das zu ihrem Vorteil zu nutzen.“

Ich stand auf. Widerstandslos ließ mich Edward passieren. Die Stille des Hauses erdrückte mich. Ich trug immer noch dieselbe Kleidung. Meine Hände waren verbunden. Im Wohnzimmer saßen oder standen alle Cullens wie Statuen. Bis auf Emmett und Rosalie. Sie sahen auf und folgten meinem Gang. Ich schritt auf Alice zu und durchbrach ohrenbetäubend die Stille: „Warum hast du es nicht eher gesehen? Warum hast du es nicht gesehen? Warum-“, meine Stimme erstarb. Ich rüttelte sie, doch sie bewegte sie genauso wenig als wenn sie ein Felsbrocken gewesen wäre. Ich kniete mich hin und schluchzte.

„Verzeih mir“, sagte ich sogleich wieder, „es ist alles meine Schuld.“ Ich war so durcheinander. In der einen Sekunde überkam mich die Angst, in der anderen die Enttäuschung, dann wieder die Trauer, dann der Schmerz, dann die Traurigkeit, dann die Schuld. Und alles war so real, dass ich allein daran sterben könnte.

Alice blieb regungslos vor mir stehen. Edward stand ebenso regungslos in der Tür. Wenn ich es nicht besser wüsste, hätte ich gedacht, dass wäre die Art wie Vampire trauerten und weinten, doch was bedeutete ihnen mein Vater? Er war ein essbarer Mensch wie jeder andere. Ich tue ihnen Unrecht, schoss es mir dann widersprüchlich durch den Kopf. Es war meine Schuld. Und auch wenn ich es mir oft sagte, es war kein einreden. Ich wollte mir nur bewusst werden, dass es so war. Es war eine Tatsache.

„Wann ist die Beerdigung?“, sagte ich tonlos und stand auf. Den Blick immer noch auf Alice Füße gerichtet.

Alice antwortete: „Ich habe alles vorbereitet. Sie wird morgen stattfinden. Nach der Sonntagsmesse.“

Ich weinte bitterlich und fiel Alice um den Hals. Ich konnte nichts sagen. Nichts, was mir jetzt so wichtiges durch den Kopf schoss. Danke Alice, es tut mir Leid Alice, danke euch allen, aber ich will sterben. Alice tätschelte mir den Rücken.

Stattdessen fragte ich Alice belanglos nach Kleidung für die Beerdigung. Alice nickte nur. Ich wich gerade von ihr zurück, als Edward neben mir stand und mir mein vibrierendes Handy hin hielt.

„Es ist Billy. Willst du mit ihm reden? Sonst könnte ich-“

„Nein“, ich wischte mit dem Handrücken die Tränen weg, „schon okay.“ Ich nahm das Hand, atmete einmal stotternd ein und aus und sprach: „Hallo? Billy?“

„Hallo Bella, hier ist Billy.“ Seine Stimme zitterte und war nicht so kraftvoll wie sonst. Er machte eine kleine Pause und ich sagte nichts.

„Mein aufrichtiges Beileid. Von uns allen hier im Reservat.“ Er hatte auch geweint, schoss es mir durch Kopf und eine heiße Träne lief mir das Gesicht entlang.

„Danke“, sagte ich mit erstickter Stimme.

„Wenn ich dir irgendwie helfen kann, Bella, jeder von uns hier im Reservat. Wir kannten Charlie alle sehr gut und mochten ihn sehr.“

„Danke“, sagte ich wieder und nickte dummerweise.

„Bella, ich rufe noch wegen etwas anderem an“, seine Stimme klang nun viel weiter entfernt, „dein Vater und ich haben die Testamente gegenseitig aufbewahrt...“

Ein Testament…, ging es mir hallend durch den Kopf.

„Jake wollte es dir bringen, aber er sagt, dass du nicht zu Hause bist-“

„Ich hole es mir bei dir ab. Danke Billy.“ Ich spürte, wie die Cullens um mich herum sich nervös ansahen.

„Gut Bella. Noch was. Weißt du wo Charlie mein Testament aufbewahrt hat?“

„Nein, ich suche es und bringe es dir gleich mit, danke Billy“, sagte ich wiederum. Ich konnte ihm einfach nicht genug danken, obwohl er ja eigentlich nicht viel getan hatte. Aber die bloße Tatsache, dass er nichts mit Charlies Tod zu tun hatte, machten ihn um einiges sympathischer.

„Alles Gute Bella“, sagte er leise. Ich legte auf.

Ich weinte kurz, ergriffen von Billys Fürsorge, als ich den Kopf hob und sagte: „Ich fahre zu Billy ins Reservat.“

Sie tauschten wieder sorgenvolle Blicke aus, was mich rasend machte, doch ich blieb ruhig.

Carlisle erhob sich. „Bella… keiner von uns darf dich begleiten“, gab er mir zu denken.

Ich nickte, drehte mich um und stieß gegen Edward, der dann meine Hände hielt.

„Bitte geh nicht“, sein Blick war angsterfüllt, „du siehst Billy und Jacob doch auf der Beerdigung morgen.“

Das stimmte. Aber vielleicht hätte ich jetzt die Chance, wenn ich alleine fuhr, Victoria zu suchen. Allerdings hatte ich die Gelegenheit immer noch und ich wollte nicht sterben, bevor Charlie nicht begraben war.

„Schön“, sagte ich nur, „bring mich bitte nach Hause.“

Edward nickte, doch ließ mich nicht vorbei. „Noch was Bella“, sein Ton war sanft doch nicht das, was er sagen wollte, „wir haben deine Mutter informiert. Sie kommt heute Abend an, damit sie mit dir auf die Beerdigung-“

Ich hörte nicht mehr zu. Als ich das Wort „Mutter“ vernommen hatte, stiegen die Angst und die Wut in mir hoch.

„WAS HABT IHR?!“, schrie ich und ich sah Alice mit gläserigem Blick zusammen zucken. „WOLLT IHR SIE AUCH NOCH UMBRINGEN?! WOLLT IHR SIE INS OFFENE MESSER RENNEN LASSEN?!“ Ich war erschöpft von den vielen Gefühls- und Stimmungswechseln. Ich atmete heftig. Es war nicht fair, sie für alles verantwortlich zu machen, doch es tat gut einen klitzekleinen Teil der Schuld abzugeben, auch wenn es weder richtig, noch die Wahrheit war.

„Wir werden sie beschützen“, antwortete Edward leise.

„Dann tut mir einen Gefallen“, meine Stimme war dumpf, „beschützt mich das nächste Mal und nicht sie. Dann stirbt wenigstens der Richtige. Das ist nicht fair!!“, schrie ich noch ohne Zusammenhang und rannte hoch in das Schlafzimmer. Ich nässte das Kissen. Mum… nein… sie durfte nicht kommen, sie durfte nicht hier sein… ich wollte sie nicht sehen, ich wollte hier nicht weg und das hätte sie sicherlich vor. Ich zog mich mechanisch an ohne großartig darauf zu achten. Mit knallroten geschwollenen Augen und matten, erschöpftem Gesichtausdruck stand ich vor dem Spiegel und kämmte mir die Haare. Ich senkte den Blick. Ich konnte sie nicht ansehen. Das Mädchen, das ihren eigenen Vater wissentlich einer Gefahr ausgesetzt hatte, die ihn umgebracht hatte.

Ich stellte mich in die Tür zum Wohnzimmer. Dort war alles wie vorher.

„Ich bin fertig.“ Edward nickte und kam auf mich zu. Still fuhren wir zu meinem nun leeren zu Hause. Mein Herz klopfte mir bis zum Hals und die Tränen liefen leise weiter. Ich stand auf der Veranda und öffnete mit zitternder Hand die Haustür. Es war alles wie immer. Der Geruch, das einfallende Licht, die Tadellosigkeit.

„Hilf mir bitte Billys Testament zu suchen“, sagte ich ausdruckslos ohne Edward anzusehen. Ich stapfte durch die Wohnung und riss hier und da eine Schublade auf. Mich interessierte die Suche gar nicht. Das Haus ohne Charlie war nicht mein zu Hause. Würde ich wirklich fort von hier gehen, jetzt wo mich äußerlich nichts mehr mit dem Ort verband? Nichts verwandtschaftlich-familiäres zumindest? Was würde meine Mutter sagen, wenn sie heute Abend kam. Die Freude sie zu sehen war in der untersten Schublade meiner Gefühle, wo ich jetzt auch einen großen Umschlag mit „Testament Billy Black“ fand. Ich empfand nur Angst und Schmerz. Wie absurd es war, dass ich genau vor einer Woche noch auf einer sonnigen Insel und überglücklich war. Ich kannte das Gefühl nicht mehr und konnte mir auch nicht vorstellen es je wieder empfinden zu werden. Es war alles so irreal.

„Ich möchte hier bleiben“, beschloss ich und ließ mich auf der Couch nieder. Edward telefonierte. Ich verstand nicht was er sagte. Ich tat es ihm gleich und rief Billy an, um ihm zu sagen, dass ich es gefunden hatte und, dass wir es auf der Beerdigung austauschen sollten.

Ich legte auf. Ich wusste nicht genau warum, doch ich nahm mechanisch die Fernbedienung in die Hand. Eine der wenigen Dinge, die wir mal zusammen gemacht hatten… ein Baseballspiel ansehen. Warum hatte ich nie mehr Zeit mit ihm verbracht und immer nur so viel wie eben notwendig? Obwohl ich ihn doch so sehr liebte…

Ich wusste jetzt was das für ein Gefühl war, als ich gestern Nachmittag, es kam mir wie Ewigkeiten vor, hier gewesen war und Charlie darum geben hatte, bei Edward über das Wochenende zu bleiben. Das Gefühl war das Gefühl des Abschiedes. Warum wusste ich dies erst jetzt wo es zu spät war und warum war ich nicht bei ihm geblieben? Weil ich und alle anderen auch, nur an mich gedacht hatten.
 

„Bella? Bella?“

Jemand hämmerte auf die Tür ein. Ich erkannte am Abend die panische Stimme meiner Mutter. Sie war also wirklich gekommen. Ich ging zur Haustür und öffnete sie. Meine Mutter fiel mir um den Hals. Sie weinte und presste mich an sich. Wir gingen rückwärts ins Haus. Edward schloss die Tür. Ich verzerrte mein Gesicht, denn weinen konnte ich nicht mehr. Ich war wie ausgetrocknet.

„Oh Schatz, es ist so schrecklich“, piepste meine Mutter.

Wir setzten uns aufs Sofa. Sie wuschelte mir über den Kopf.

„Ist Phil nicht mitgekommen?“, fragte ich, um einfach irgendetwas zu fragen.

„Nein, er durfte nicht, weil er ein Spiel morgen hat. Und vielleicht ist es auch besser so“, überlegte sie. Ihr vertrautes Gesicht war glänzend vor Tränen und merkwürdig fahl. Sie hatte sich zwar damals von Charlie getrennt, doch nicht in Hass. Charlie hatte sie immer noch gemocht und sie mochte Charlie auch immer noch. Die beiden hatten sich trotz allem einigermaßen verstanden.

„Hast du schon was zum anziehen?“, wollte sie wissen.

„Alice bringt mir gleich was vorbei“, murmelte ich matt.

„Alice…“ Jetzt fiel meine Mutter wieder Edward ein, sie drehte sich zu ihm um. Er saß auf dem Sessel seitlich neben uns.

Sie wusste nicht recht was sie sagen sollte und musterte ihn. Edward brach die peinliche Stille. „Ich bin Edward Cullen, schön Sie kennen zu lernen“, sagte er höflich und hielt ihr die Hand hin (was ich unverantwortlich fand, doch meine Mutter schien die Kälte gar nicht zu bemerken, sie sah noch nicht mal auf seine Hand).

„Hallo“, sagte sie nur und lächelte mild. Es klopfte. Genau im richtigen Moment, dachte ich und huschte schnell zur Tür. Es war Alice.

„Ich habe dir mehrere schwarze Kleider mitgebracht“, sagte sie, während sie eintrat. Sie machte meiner Mutter gegenüber einen kleinen nicht aufgesetzt aussehenden Knicks. „Guten Tag Misses, ich bin Alice Cullen. Brauchen sie auch noch Kleidung für die Beerdigung?“

Meine Mutter lächelte schmal und schüttelte dankend den Kopf. Wir brachten die Kleider hoch, ich murmelte, dass ich sie morgen anprobieren würde, und ging mit ihr wieder herunter. Alice und Edward saßen still im Wohnzimmer, ich wusste aber, dass sie sich „unterhielten“, während ich mit meiner Mutter Abendessen machte. Eine willkommene Abwechselung. Doch ich aß nichts von dem.
 

Ich fühlte mich elend. Meine Mutter war so traurig und ich hatte ihr diese Trauer eingebrockt. Sie schlief neben meinem Bett auf einer Luftmatratze, da keiner von uns alleine schlafen wollte. Ich schlich über sie hinweg und wollte gerade ins Bad, als ich die Treppe runter sah und mehrere Fußpaare sah. Das Stimmengewirr, das ich zuerst gar nicht wahrgenommen hatte, hatte sich gelegt, als ich aus meinem Zimmer raus war. Ich ging runter. Alle Cullens standen dort. Alle in schwarzer Kleidung. Der Kontrast kam mir nicht mehr schön vor, wie damals auf dem Ball, sondern merkwürdig absurd.

Esme schritt auf mich zu. „Wie geht es dir Liebes?“, fragte Esme. Es klang nicht mitleidig oder allzu herzlich, worüber ich froh war. Sie umarmte mich leicht, ich sie fester.

„Danke, es geht mir gut“, sagte ich leise. Sie streichelte mein Gesicht.

Ich wunderte mich einen Augenblick darüber, dass auch Rosalie in Beerdigungskleidung hier stand, doch schon sagte Edward: „Deine Mutter steht gleich auf. Wir sehen uns bei der Beerdigung.“

Ich nickte. Esme flüsterte mir ins Ohr: „Wir bleiben um das Haus herum aufgestellt.“ Ich nickte wieder und sie gingen.

Meine Mutter stand nach ein paar Minuten auf und wir zogen uns, ohne Frühstück und nach dem Waschen, an. Ich nahm ein schlichtes knielanges schwarzes Kleid vom Bügel, welches auf Anhieb passte. Ich kämmte mir die Haare und nahm einen schwarzen Haarreif aus der Kiste von Alice. Darin fand ich auch schwarze Schuhe (ohne Absatz selbstverständlich). Meine Mutter trug ein schwarzes längeres Kleid, das dunkelgrau verziert und abgesetzt war. Sie hatte dazu einen passenden Hut. Wir kleideten uns stumm an und ich fuhr mit dem Transporter zur Kirche. Dort wartete schon einige Leute, die augenscheinlich auch zu der Beerdigung wollten: Leute vom Reservat, Freunde aus der Stadt und Kollegen von der Polizeistelle in Forks. Neben ihnen standen die Cullens. Ich senkte den Kopf. Meine Mutter hatte einen Arm um mich gelegt. Ich war froh die Feindschaft, die zwischen den Reservatsleuten und den Cullens, aus mir schier unerklärlichen Gründen, nicht zu spüren, selbst wenn sie da gewesen wäre. Meine Mutter führte mich zu Billy und Jacob, die einzigen, die sie hier kannte. Die Gäste aus der Sonntagsmesse verließen die Kirche. Der Pastor kam zu mir und meiner Mutter. Er sagte etwas. Ich hörte es nicht. Meine Mutter und Billy redeten mit ihm. Jakob warf mir immer wieder mitleidige Blicke zu, doch ich konnte sie ertragen, besser als die von- Jakob tätschelte kurz meinen Rücken. Ich nickte dankend.

Wir gingen um die Kirche herum zu dem Friedhof. Vor dem ausgehobenem Grab, indem der Sarg lag, stellten sich mit Billy, Jakob, dem Rest deren Familie, meiner Mutter und ich, noch ein paar Reservatsleute. Links von uns stellten sich die Cullens hin. Rechts von uns Charlies Polizeikollegen und Freunde und Bekannte aus der Stadt. Ein Korb mit Blumen wurde herum gereicht. Ich nahm wahllos einen kleinen Strauß. Der Pastor redete. Ich schluckte mehrmals, starrte aber weiter zu Boden. Die Worte des Pastors waren nur noch Worte. Ich hing meinen leeren Gedanken nach. Meine Mutter schluchzte. Ich nicht. Ich fühlte mich als hätte ich verlernt Emotionen zu zeigen und zu weinen. Mein Gesicht war fahl und ausdruckslos. Ich starrte in die Leere. Ich ließ den Blick schweifen. Die Polizeikollegen sahen mit heruntergezogenen Mundwinkeln auf den Boden vor sich. Ein paar Reservatsleute, darunter auch Billy und Harry Clearwater, weinten stumm. Die Cullens sahen nichts sagend geradeaus. Esme kniff mehrmals die Augen zusammen und ich wusste, dass es ihre Art war zu weinen. Sie schmiegte sich an Carlisle.

Meine Mutter stupste mich von hinten an. Ich wendete mich zu ihr um und bemerkte, dass der Pastor aufgehört hatte zu reden und dass mich einige erwartungsvoll ansahen. Ich verstand und schritt wie in Trance zum Grab. Ich schmiss benommen Erde auf das Grab. Ich starrte auf die Blumen in meiner Hand. Ich konnte nichts mehr denken und nichts mehr spüren. Ich streckte den Arm aus und ließ die Blume gerade herunter in das Grab fallen. Ich drehte mich um und ging durch die Gruppe von Leuten des Reservats hindurch. Ein paar Hände berührten mich und wollten mich aufhaltend, doch ich ging weiter. Einfach nur geradeaus. Weiter über den Friedhof. Ich ertrug es nicht mehr. Die vielen traurigen und weinenden Gesichter, die ich zu verschulden hatte. Mir war nach weinen und schreien zumute, doch ich konnte nicht. Es fühlte sich an, als ging es nie wieder. Ich setzte mich irgendwann stocksteif auf eine Bank. Mein Gesicht glich einem Puppengesicht. Leer und festgefahren. Nach einer Weile standen meine Mutter, Carlisle und Edward vor mir. Meine Mutter nahm meine Hand und zog mich hoch. Sie umarmte mich. Dann umarmte mich Edward. Ich war froh bei ihm nicht die liebevolle Wärme zu spüren (wie bei meiner Mutter), die mir das Herz zerbrach.

„Sie steht unter Schock“, nuschelte Edward zu Carlisle der unmerklich nickte. Meine Mutter hatte das, was sich mehr anhörte wie ein Surren, nicht gehört. Unter Schock? Edward lag falsch. Ich war mir einfach meiner Schuld bewusst.

Wir gingen zurück. Alice hatte zwar ein Essen in dem Raum neben der Kirche arrangiert, doch ich wollte dort nicht hin. Die anderen Gäste waren bereits dort oder nach Hause gegangen.

„Bella, ich habe mit Billy die Testamente getauscht. Willst du es aufmachen?“ Sie hielt es mir hin, als wir an der Kirche vorbei gegangen waren.

Das Testament. Ich wusste nicht was ich darüber denken sollte. Ich nahm den großen Umschlag und las:
 

Liebe Bella, liebe Renée!

Wenn ich einmal nicht mehr sein sollte und ich weiß nicht, wie schnell dieser Zeitpunkt kommt, aber ihr sollt wissen, dass ich euch immer geliebt habe.

Ich vermache all mein Hab und Gut euch. Mit Ausnahme des Hauses in Forks, das Bella bekommen soll und mit Ausnahme meines finanziellen Vermögens, dass Renée bekommen soll und für mich für Bellas Zukunft verwalten soll.

Das ist mein letzter Wunsch.

Charlie Swan
 

Darunter war ein Datum geschrieben. Der 24. Dezember letzten Jahres. Weihnachten. Nicht lange danach war ich hier her gekommen.

Ich reichte es Renée. Ich war innerlich überwältigt von den vielen Gefühlen, doch äußerlich weiß wie Kreide und matt wie beschlagene Scheiben.

Renées Augen huschten darüber. Sie nickte, vergoss eine weitere Träne und steckte es wieder ein. Ich sah in Edwards Blick, dass er es über Renée mitgelesen hatte.

Edward fuhr uns mit meinem Transporter nach Hause. Wir saßen eine Weile schweigend um den Küchentisch herum, als Renée die Stimme wieder fand und die bedrückte Atmosphäre brach: „Bella… Schatz… hast du dir mal überlegt wie es weiter geht.“

Ich nickte mechanisch. „Ich bleibe in Forks wohnen.“

Renée rang mit Worten: „Willst du das wirklich, Schatz? Du hast nicht die Verpflichtung hier bleiben zu müssen. Du kannst auch mit mir nach Jacksonville zurück gehen.“

Ich sah auf den Tisch und spürte Edwards Blick auf mir ruhen. Für ihn wäre auch diese Lösung kein Problem.

„Nein. Ich bleibe n Forks“, wiederholte ich.

Meine Mutter nickte. „Gut, dann bleibe ich auch.“

„Nein!“, sagte ich entschieden. Ein wenig zu entschieden, denn meine Mutter zuckte zusammen. „Nein, ich bleibe alleine hier. Edward bleibt bei mir.“

Es klang wie ein Todesurteil.

„Bella“, meine Mutter versuchte über ihre zitternde Stimme hinweg besänftigend zu klingen, „bitte… kommt mit nach Jacksonville oder lass mich hier-“

„Nein“, sagte ich wieder und sah, dass sich ihre Augen mit Tränen fühlten. Es war zu gefährlich, wenn sie bei mir blieb, egal wo. Ich wusste genau, dass ich sie verletzen würde, doch das war mir lieber, als auch auf ihre Beerdigung gehen zu müssen und sagte deshalb: „Bitte reis’ ab. Ich komme klar, wirklich. Ich besuche dich auch öfters. Mir geht es gut. Ich brauche ein wenig Abstand und Ruhe.“

Meine Mutter hatte die Augen, während ich sprach weit aufgerissen. Doch dann nickte sie einverstanden. Ich wusste, dass sie immer noch nicht überzeugt war, aber mich nicht weiter aufregen wollte. Sie ging nach oben in meinem Zimmer und hörte meinen alten PC hochfahren. Sie buchte einen Flug, dessen war ich mir sicher.

„Deine Mutter hat Angst, dich verloren zu haben. Sie glaubt, dass Charlie und ich und meine Familie dir wichtiger sind als sie“, sagte er tonlos.

„Ich muss sie schützen“, sagte ich knapp.
 

Ich beteuerte an diesem Tag noch mehrmals, dass es nichts mit ihr zu tun hatte und, dass ich sie über alles liebte. Ich nahm an, als sie am Abend zurückflog, dass sie mir glaubte, dass ich einfach nur hier sein wollte und mich weder verpflichtet fühlte noch sonst etwas.

„Es macht mich traurig dich so leblos zu sehen Schatz“, sagte sie schluchzend am Flughafen.

„Es geht mir gut, Mum, ich schaffe das“, sagte ich und versuchte keine Mutlosigkeit zu verbergen.

„Wenn irgendetwas ist, ruf mich bitte an. Melde dich bei mir. Egal wann und egal was ist. Versprich mir das ja?“, flehte sie.

„Ja, versprochen.“ Ich brauchte ein kleines Lächeln zustande. Dann war sie weg. Edward stellte sich ganz nah zu mir. „Alles okay?“

„Ja“, sagte ich tonlos.

Wir fuhren zurück nach Forks.

Ich schlief in der Nacht kaum. Ich drehte mich von links nach rechts. Wenn ich schlief träumte ich von Charlie, Charlies Tod, seinem leblosen Körper und seinem Sarg.

Als ich am morgen aufwachte und unten Geräusche hörte zuckte ich zusammen. Doch augenblicklich wurde mir klar, dass es Edward war. Er wich nicht mehr von meiner Seite. Wir hatten einen Termin mit Charlies Anwalt gemacht, der das Testament beglaubigt hatte. Ich wollte nicht dorthin, doch Edward meinte ich müsste wenigstens dabei sein. Er würde alles regeln. Ich schlüpfte wahllos in eine Jeans und ein langärmliges T-Shirt an. Auch wenn wir kurz vor den anbrechenden Sommerferien standen waren die Grade nicht so weit hochgekletterte, dass ich so rumlaufen könnte wie letztes Jahr zu diesem Zeitpunkt in Phoenix.

„Guten Morgen“, sagte Edward mit einem Hauch Fröhlichkeit. Er küsste meine Wange kurz.

„Morgen“, murmelte ich.

„Was willst du auf deinem Brötchen haben?“, plauderte er munter, während er in der Küche zugange war.

„Nichts“, sagte ich mit gedämpfter Stimme, „ich will nichts essen.“ Sonst kotze ich, fügte ich vorsichtshalber nur in Gedanken hinzu.

„Bella“, sagte er leicht vorwurfsvoll, „du musst was essen, bitte.“

„Danke nein“, wiederholte ich. Edward seufzte. „Und tu mir einen Gefallen, behandel’ mich bitte nicht als wäre ich unzurechnungsfähig“, sagte ich ungewollt bissig.

Einen Augenblick glaubte ich, er wollte mir genauso bissig etwas entgegnen (was mir viel lieber gewesen wäre), doch er sagte mit warmen Unterton: „Es tut mir leid. Alles Bella. Ich weiß, dass das alles unsere Schuld ist und, dass wir die Situation nicht richtig eingeschätzt haben. Wir sind zu siebt und sie alleine…“

„Hmmm“, machte ich dazwischen. Ich wollte seine Eingeständnisse, die nicht stimmten, nicht hören, denn wenn ich sie nicht bereits aufgesucht und ein Vampir geworden wäre, dann hätte ich das alles verhindern können.

„Es wundert mich schon, dass du mich überhaupt noch ansehen kannst.“

Ich sah ihn direkt an. „Wieso? Du bist das Wichtigste in meinem Leben und ich liebe dich“, sagte ich in einem härteren Ton. Ein weiches warmes Liebesgeständnis kam mir nicht über die Lippen, obwohl es stimmte.

„Ich habe zugelassen, dass deinem Vater etwas zustößt. Du müsstest unsere Art hassen“, überlegte er.

Ich zuckte mit den Schultern. Er redete so ein Mist. Es war meine Schuld. Ich hatte aber keine Lust mich jetzt großartig aufzuregen. Ich hatte keine Kraft dafür. Ich wusste, dass ich bald einer von ihnen werden musste, ich hielt es nicht mehr lange aus, ihm das zu verheimlichen. Und ehrlich gesagt wusste ich nicht, ob ich nicht lieber sterben wollte, als ein Leben zu führen für das mein Vater sterben musste. Egal was passieren würde, wenn ich Victoria gegenüber stand, ich würde es hin nehmen.
 

Nachdem wir das Gebäude, wo das Büro des Anwalts drin war, verlassen hatten, blieb ich stehen und sah Edward erwartungsvoll an. Ich hatte zwar ein paar Mal unterschrieben, ich vertraute Edward, aber ich wusste nicht wofür.

„Wir haben dir das Haus, das Auto und die Aktien übertragen. Deine Mutter hat auf ihre Hälfte verzichtet. Du sollst alles bekommen. Sie hat bisher mündlich zugesagt, deine Mutter bekommt noch Unterlagen zugeschickt, die sie unterschreiben muss. Sie verwaltet aber trotzdem deine Konten, weil du ja noch nicht volljährig bist-“

„Zwei, drei Monate“, warf ich knurrend ein.

„Charlie hat einen Sparbuch, ein Sparvertrag für dich, der aber ab deinem 18. Geburtstag dir gehört, und sein normales Giro-Konto.“

Ich nickte pflichtbewusst.

„Und dein Vater hat noch ein Ferienhaus in Phoenix“, setzte Edward beiläufig hinzu.

„Was? In Phoenix?“

Edward nickte. „Ja, das gehört jetzt auch dir.“

„Hmmm.“

„Übrigens hat Carlisle deine Pflegschaft bis zum deinem 18. Geburtstag übernommen. Deine Mutter war einverstanden. Ich hoffe, dass das in deinem Sinne ist und dich jetzt nicht übergangen fühlst…?“, fragte Edward ängstlich. Vielleicht befürchtete er einen Wutausbruch oder so was. Ich sagte schnell: „Ähm jaah… ist gut.“

Wir stiegen mittlerweile ins Auto ein.

„Das was du zu deiner Mutter gesagt hast…“, begann Edward wieder ein wenig eingeschüchtert, „willst du wirklich alleine in dem Haus wohnen? Du bist bei uns herzlich-“

„Ja das stimmt“, sagte ich eilig.

„Hmmm“, machte nun Edward.

Eine Woche… die eine Schulwoche würde ich noch warten. Dann würde ich meine Schuld einlösen. Gegen den Tod oder die Verdammnis, je nachdem.
 

Obwohl ich nie alleine war in dem Haus, Edward oder Alice oder Esme war immer da, und obwohl Charlie früher auch nie viel da gewesen war, wenn ich zu Hause war, fühlte sich das Haus leer an. Unvollständig und grausam.

„Ich will nichts essen Edward“, murrte ich wieder mal, als er mit einem perfekten Frühstück wieder mal wartete. Das hatte er seit Sonntag jeden Tag gemacht und es ging mir jetzt schon auf die Nerven, obgleich es erst das dritte Mal war. Ich brauchte weder Vollpension noch Bemutterung.

„Bella du musst was essen.“ Er betonte jedes Wort.

„Ich habe keinen Hunger“, entgegnete ich wahrheitsgemäß.

„Ich gehe auch in die Schule ohne etwas wissen zu wollen. Iss einfach“, drehte er den Spieß um.

„Dann kotze ich“, fauchte ich zurück.

„Dann tust du das eben“, sagte er wütend.

Ich verdrehte die Augen und nahm ein Apfelviertel vom Tisch.

„Bella“, sagte er ärgerlich, als ich gehen wollte, „ich will nicht, dass du krank wirst. Oder wird das ein versuchter Selbstmord? Willst du sterben?“

Ich sah ihm erschrocken in die Augen. War das Zufall, dass er das ansprach, wo er doch so Recht hatte? Seine Augen wurden größer.

„Nein! Nein, nein“, sagte ich ein wenig zu eindringlich und auffällig.

Edward kniff die Augen zusammen und wollte etwas entgegnen, doch ich hatte Angst, dass es um seinen Satz von eben ging, weshalb ich einen Teller mit Brot und Aufstrich nahm und „Jaja, ich esse ja schon“-murrend hoch zu meinem Zimmer ging. Vorher kippte ich alles schnell ins Klo und aß die Gurkenscheiben auf. Es fühlte sich gut an, trotzig zu sein und trotzdem geliebt zu werden, schoss es mir durch den Kopf.

In der Schule behandelte sie mich alle noch viel schlimmer. Wie in Watte gepackt. Am Anfang war das noch ganz angenehm, wenn mich nicht jeder auf Charlies Tod ansprach, doch mittlerweile trauten sie sich kaum mehr mit mir zu reden, was mich ziemlich nervte. Wirkte ich nach außen hin wie ein zermürbtes Nervenbündel?!

Am liebsten hätte ich gesagt – wenn das nicht viel zu makaber und unwahr gewesen wäre –, dass das Leben weiter ging und sie gefälligst wieder normal zu mir sein sollten… shit happens…
 

Mittwoch kam und ging, Donnerstag kam und ging und der Freitag kam. Ich war nervös. Heute… nach der Schule… würde ich, unter dem Vorwand Jakob und Billy zu besuchen, nach Victoria suchen. Ich wurde sie sicherlich irgendwo im Wald finden.

„Bell, was geht?“

Ich erschrak. So locker hatte mit mir die ganze Woche keiner geredet. Es war nur Conner.

„Hi Conner“, sagte ich und wandte mich ab. Edward neben mir starrte aus dem Fenster. Die eine Hand war zu einer Faust zusammengezogen. Die Andere sah ich nicht.

„Hey, du, sag, hast du am Wochenende Zeit?“

Ich fand die Frage genauso überraschend wie dreist. Wie kam er nur dazu mich das jetzt zu fragen? Nicht, dass ich in Watte eingepackt werden wollte, aber das war nun etwas zu viel des Guten. Darüber hinaus wusste er erstens, dass ich mit Edward zusammen war und zweitens hoffentlich auch, dass ich das bei der Messe nicht vergessen hatte. Es war also ungünstig hoch drei.

„Nein“, antwortete ich schlicht.

Er schürzte die Lippen und ging. Was war das für ein Auftritt? Edward neben mir gluckste und wand sich zu mir.

„Nein“, sagte ich schnell, bevor er etwas sagen konnte, „ich will es nicht wissen.“
 

Edward fuhr mich nach der Schule wie gewohnt nach Hause. Wir machten Mittagessen und diesmal war ich Feuer und Flamme für das Mittagsessen und machte absichtlich ein wenig zu viel Pizza. Ich zwang mich eine halbwegs normale Portion zu essen (der Müll bekam auch etwas mit) ohne mich gleich übergeben zu müssen. Ich packte die Pizza in Folie und dann in eine Tüte.

„Ich möchte ins Reservat fahren. Vielleicht können die Jungs davon was gebrauchen.“ Ich wedelte mit der Tüte und versuchte unbeirrt normal zu gucken.

Edward seufzte. „Das ist der denkbar schlechteste Augenblick-“

„Der war letzte Woche“, sagte ich leise dazwischen ohne den Blick abzuwenden.

Darauf wusste Edward nichts zu entgegnen und ich nahm die Gelegenheit beim Schopfe, legte mir eine Jacke über, schlüpfte in die Schuhe und ging raus. Edward folgte mir.

„Ich fahre bis zur Grenze mit. Wenn du in einer Stunde nicht wieder dort bist oder dich gemeldet hast“, er deutete auf das kleine Handy, das in seiner Jackentasche verschwand, „breche ich den Vertrag und suche dich“, sagte er scharf.

„Nein!“, sagte ich entschieden. „Bei allem was du tust, das nicht. Ich rufe dich alle 10 Minuten an“, versprach ich unüberlegt, „aber du darfst auf keinen Fall den Vertrag brechen.“ Ich wollte in jedem Fall verhindern, dass noch mehr Chaos und Zwietracht durch mich entstand.

Er wog kurz ab und nickte. An der Grenze zum Reservat stieg er nach einem kurzen Kuss aus dem fahrenden Auto aus. Ich fuhr noch ein paar Meilen, dann stellte ich den Wagen an den Straßenrand und lief so schnell ich konnte in den Wald. Die Pizzatüte ließ ich irgendwo fallen. Egal was mich erwartete, wenn ich auf Victoria traf, es war eine Lösung all meiner Probleme: Der Tod oder die Verwandlung. Beides war mir willkommen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2009-05-24T11:50:30+00:00 24.05.2009 13:50
*snif*
scheiße... ich hab bei dem kapi geheult... -.-"
echt klasse und autenthisch geschrieben *träne wegwisch*
schreib schnell weida^^
grüße soi ♥
Von:  AnniPeace
2009-05-23T20:43:27+00:00 23.05.2009 22:43
hey^^
danke für die ens gestern, ich hatte noch keine zeit mal ein kommi dazulassen...
omg, ich finde, dass du die story so schön beschrieben hast!
ich freue mich schon auf das nächste kapitel...omg, wie edward wohl reagieren wird, wenn er das von bella erfährt...
lg annipeace
Von: abgemeldet
2009-05-22T22:45:20+00:00 23.05.2009 00:45
*heul*
arme Bella *flehn*
T_T
das Kapitel ist gut geworden aber sehr traurig
Ich bin echt gespannt wie es weiter geht
ggLG


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