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Sunday in the Park

von

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One Shot

Diese FF widme ich Mikito, für die ich ein paarmal betalesen durfte und die viel spannendere Sachen schreibt als ich... :-) und wegen der ich "Fake" gelesen habe. Bin zwar nach wie vor eher ein Fan von "Yellow", wie nicht zu übersehen ist ^^, aber Dee, Ryo, Bikky, Carol und den Rest der New Yorker Bande habe ich inzwischen auch ins Herz geschlossen.
 

Über Kommentare würde ich mich wie üblich freuen ^^
 

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„Dee? Dee, komm schon, wach auf.“

„Grmmpf...“ Ryo’s Geliebter zog sich die Bettdecke über die Ohren.

Der Blonde seufzte. Dee kam ihm manchmal vor wie ein großes Kind. Er war eigentlich ein starker Charakter und wusste genau, was er wollte, aber von Ryo ließ er sich gern ein wenig bemuttern und sogar halb im Scherz herumscheuchen. Vielleicht lag das daran, dass Dee ohne eigene Familie aufgewachsen war, überlegte sich Ryo.

Heute war zwar Sonntag, aber schon spät am Vormittag, die Sonne schien ins Zimmer, und Ryo gefiel der Gedanke nicht, den ganzen Tag zu verschlafen. Er beugte sich über die Bettdecke, dort, wo er Dee’s Kopf vermutete. „Stehst du auf, wenn ich Kaffee koche und Pancakes aufsetze?“

„Mmmf.“

„Ich werte das mal als nein.“

„Ich steh ja schon auf...“ Reichlich zerrauft tauchte Dee auf, warf die Decke von sich, reckte sich, ließ seine Knochen knacken und gähnte wie ein Krokodil. Dann wandte er sich seinem Kollegen und Partner zu, der schon aufgestanden war und nun am T-Shirt gepackt und zurückgezogen wurde.

„Bekomme ich keinen Guten-Morgen-Kuss?“ fragte der Dunkelhaarige.

Ryo, der durch Dee’s Aktion zurück aufs Bett gefallen war, seufzte und grinste in sich hinein. „Also gut... Mach die Augen zu.“

Der Dunkelhaarige gehorchte und ließ sich zurück auf sein Kissen fallen, die Arme hinter dem Kopf verschränkt und ein freches, genüssliches Grinsen im Gesicht.

Ryo strich ihm mit dem Zeigefinger leicht über das Profil, zeichnete eine Spur von der Stirn über die Nase, die Lippen, auf denen er etwas länger als nötig verweilte, bis zum Kinn, und ließ seine Hand wieder sinken. Dee spürte den warmen Atem des anderen an seiner Haut... und... einen Augenblick später fühlte er einen keuschen Kuss auf der Stirn.

Dee riss die Augen wieder auf. Der Blonde amüsierte sich über ihn!

Ryo stand lachend auf, warf Dee sein eigenes Kissen in das halb empörte, halb verblüffte Gesicht und flüchtete aus ihrem gemeinsamen Schlafzimmer.

„Ryo!! Na warte...“

Die Verfolgungsjagd endete an der Badezimmertür, wo Dee mit aller Kraft Ryo daran hinderte, ihm die Tür vor der Nase zuzuschlagen.

„Dee! Hör auf... ich will jetzt duschen.“

„Also schön...“ Dee lehnte sich mit einem Ellenbogen an die Türfüllung und sah den Blonden mit betonter Lässigkeit an. „Wenn wir zusammen duschen.“

Ryo machte den Mund auf, um zu protestieren, sah dann aber das breite Grinsen in Dee’s Gesicht und gab auf. „Meinetwegen...“ Er ließ die Tür los und drehte sich um. „Aber du benimmst dich.“

„Was verstehst du unter benehmen?“

Wenige Minuten später standen sie beide nackt unter der Dusche, aber beide mit wenig Gedanken ans Waschen. Sie hatte sich gegenseitig mit Duschgel eingerieben und dabei immer intensiver in die Augen gesehen, bis Dee endgültig die Führung übernahm, seinen Freund eng an sich zog und gegen die Wand der Duschkabine drückte. Während das heiße Wasser den Schaum langsam von ihren Körpern spülte, zerflossen beide in einem Zungenkuss. Dee ließ langsam von Ryo’s Mund ab und begann, seinen Hals mit kleinen Zungenküssen und Bissen zu bearbeiten.

„Dee...“ protestierte Ryo fast atemlos. „Dee, ich kann nicht... wir haben schon fast die ganze Nacht...“

Der Dunkelhaarige legte eine Hand eng an Ryo’s Hüfte und zog ihn dicht an sich, so dass sich ihre Lenden berührten. Der Blonde stöhnte auf, wühlte mit seinen Fingern in Dee’s Haar und beide verloren sich wieder in einem leidenschaftlichen Kuss, während ihre Hüften sich ungeduldig gegeneinander bewegten. Als Dee’s Hände noch etwas tiefer glitten, sich um Ryo’s Pobacken legten und sie langsam massierten, im gleichen Rhythmus wie ihren Kuss, verlor der Blonde endgültig die Beherrschung. Er stieß einen leisen Schrei aus und sank gegen die Fliesenwand. Dee sah ihn an und nahm jeden Augenblick, jedes Detail von Ryo’s glücklichem Gesichtsausdruck auf, bevor er sich noch einmal gegen dessen Körper bewegte und selbst mit einem Aufstöhnen kam.

Danach schlang Ryo sanft wieder die Arme um Dee’s Hals und beide genossen für kurze Zeit die Nähe und den sich langsam beruhigenden Atem des anderen. Als Ryo die Augen aufschlug, begegnete er wie erwartet Dee’s Grinsen, seinen Augen, die er längst vor ihm wieder geöffnet hatte.

„Du hast eine interessante Vorstellung von Guten-Morgen-Küssen,“ lächelte Ryo, und Dee wurde plötzlich sanft, zog ihn nur mit einem leisen Lachen an sich.
 

Am frühen Nachmittag, nach einem ausgiebigen Frühstück, das von vielen Neckereien unterbrochen war und sich schließlich mehr zu einem Brunch ausgeweitet hatte, gingen sie im Park spazieren. Da Sonntag war, waren viele Freundesgruppen und Familien mit Kindern unterwegs, darum erklommen sie nach einer Weile den Hügel, auf dem ein kleiner, runder Gartentempel im griechischen Stil stand, und wo es meistens ruhig war. Dee setzte sich auf die niedrige Mauer, die die Umgebung des Tempels abschloss, zündete sich eine Zigarette an und sah gelöst und zufrieden auf das bunte Treiben unter ihnen. Ryo setzte sich neben ihn und stützte sein Kinn in die Hand, ein Bein hatte er angezogen, der Ellenbogen ruhte auf dem Knie.

Beide waren eine Weile schweigsam, genossen nur den schönen Tag und die Nähe des anderen, die wortlose Harmonie zwischen ihnen. Sie hatten lange genug gebraucht, um einander so nahe zu kommen, das machte solche Augenblicke besonders kostbar.

„Dee...“ sagte Ryo auf einmal in die Stille. Es war so unerwartet gewesen, dass Dee eine Weile brauchte, bis er begriff, dass Ryo ihn ansprach.

„Yeah?“ fragte er in seinem breiten New Yorker Dialekt, während er dem Zigarettenrauch hinterher sah.

„Dee... kann ich dich etwas fragen?“

„Sicher.“

„Warum...“ Ryo wurde unruhig. Warum hatte ihn diese Frage ausgerechnet heute überfallen? Er hatte schon mehr als einmal daran gedacht, sie Dee zu stellen, es aber schließlich gelassen. Vielleicht lag es daran, dass sie sich einander heute so besonders nahe fühlten, dass Ryo beschloss, die Frage endlich auszusprechen. „Wann... wann hat es eigentlich angefangen...“

„Was?“ Dee sah ihn noch immer nicht an, schien seinen eigenen Gedanken nachzuhängen.

„Du hast doch auch... mit Frauen...“

Dee sah sich zu ihm um und grinste. „Aha, daher weht der Wind. Komm schon, Ryo. Was macht dich so unruhig?“

Jetzt war es Ryo, der seinen Partner nicht ansah, sondern den Blick auf den Park unter ihnen richtete. „Ich habe mich nur... schon ein paar Mal gefragt, warum du angefangen hast, dich für andere Männer zu interessieren. Du magst Frauen doch auch.“

„Ja, tue ich.“

„Hast du dich... verliebt?“

„Nein.“ Dee schnippte die Kippe seiner zu Ende gerauchten Zigarette ins Gras und zog ebenfalls ein Knie an. „Fragst du dich, ob es so ähnlich war wie bei dir?“

„Ehrlich gesagt, ja.“

„Nein.“ Eine Weile schwiegen beide. Dann sagte Dee: „Ich hatte schon einige Mädchen gekannt, da habe ich in einem Club einen Typen kennen gelernt. Er hatte etwas an sich, das mich total heiß machte. Keine Ahnung, warum. Und irgendwann hat er mich ins Hinterzimmer des Clubs gekriegt.“

„War er der erste, mit dem...“

„Ja.“

Darauf folgte eine Pause.

„Ich verstehe,“ sagte Ryo. „Sorry. Ich wollte dich nicht nerven. Mir hat nur die Frage... irgendwie im Kopf herumgespukt.“

Dee lachte kurz auf. Der Klang des Lachens war, unerwartet für Ryo, etwas bitter, und eine Wolke schob sich vor die Sonne dieses schönen Tags.

„Dee...?“

„Ehrlich gesagt weiß ich nicht so ganz, warum ich mich danach weiter für Jungs interessiert habe. War praktisch ’ne Vergewaltigung.“

„Was??!“ stieß der Blonde hervor.

Dee sah ihn an, er hatte das Kinn auch in die Hand gestützt, so dass seine Hand ein Teil seines Gesichts versteckte.

„Schockiert?“

„Ich... ich fürchte, ich bin’s...“

„Ich war wohl noch nie leicht unterzukriegen,“ grinste Dee. „Ich habe andere Männer gekannt, mit denen es gut war. Ich wollte nicht daran glauben, dass es immer so sein muss.“

Ryo holte Luft und rückte näher zu ihm. „Aber... Dee... so etwas Schreckliches... ich meine...“

Dee strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht und grinste etwas schief.

„Möchtest du, dass ich es vergesse?“

Ryo’s Augen weiteten sich überrascht. „Ja...“

Dee zog ihn eng an sich und suchte seine Lippen. Ryo wollte protestieren, dann fiel ihm ein, dass sie hier oben allein waren und sie mit Sicherheit kein Kind beim Knutschen sehen würde. Langsam ließ er sich gehen und erwiderte Dee’s Umarmung.

Ihr Kuss dauerte sehr lange, war zärtlich und sehr intensiv. Ryo kam es vor, als würde Dee ihm mit seinem Kuss sehr viel sagen, als würde er Ryo’s Seele mit aller Intensität suchen. Ryo schmiegte sich ihm entgegen, gab ihm soviel zurück, wie ihm möglich war; es war eine wortlose, lange, wundervolle Kommunikation, während der sie allein in ihrer eigenen Welt waren und die ganze Umgebung um sie herum versank.

Nach einer sehr langen Weile lösten sich ihre Lippen wieder voneinander. Ihre Gesichter waren einander sehr nahe, ihr Atem ging schwer und ihre Wangen waren leicht gerötet. Ryo sah Dee an, fragend und sprachlos.

Dee legte wieder seine Hand an Ryo’s Gesicht, strich mit dem Daumen über seine Wange. Dann drückte er ihm einen Kuss auf die Stirn.

„Schon vergessen.“

Ryo schlang spontan die Arme um Dee’s Hals und drückte ihn an sich. Der Dunkelhaarige hielt ihn und spürte an dem Beben in Ryo’s Körper, dass sein Freund den Tränen nahe war.

„Dee...“ flüsterte Ryo. Er fühlte sich glücklich wie selten in seinem Leben. Nie hätte er es für möglich gehalten, einem anderen Menschen so viel geben, so viel bedeuten zu können.

Dee’s tiefe Stimme erklang mehr in seinem Inneren als an seinem Ohr. „Du bist alles, was ich brauche, Ryo.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Mikito
2009-06-11T15:38:16+00:00 11.06.2009 17:38
Also erst mal danke für die Widmung *gerührt bin*
Aber ich möchte hier nicht mit meinem lob hinter dem Berg halten.
Die Story so schlicht und ergriffen einfach, und dabei kommen die beiden Hauptcharas so schön zur geltung. Du hast einfach einen unglaublich schönen Schreibstil, das muss ich mal klar hier sagen.



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