Zum Inhalt der Seite

Wie sieht dein Himmel aus?

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Sonne und Sorgen

Wie erstarrt saß ich auf dem Dach meiner Uni und ließ das was gesehen war noch einmal Revue passieren. Immer und immer wieder lief es vor meinem inneren Auge ab. Damit begonnen was im Hörsaal geschehen war. Jacob, ausgerechnet Jacob Black… was machte er nur hier… und warum hatte Emmet mir nichts gesagt… die Auseinandersetzung mit ihm, Edward… wie ich ihn küsste und weg lief… wie wir uns in der Mensa angesehen hatte und unser Ausflug aufs Dach… und dann… dieser seltsame Abgang von ihm. Warum? Was hatte ich getan um ihn fortzutreiben? Er hatte so traurig geklungen, niedergeschlagen… aber… warum? Es war doch nichts passiert oder doch? Ich wusste es nicht. War es so schlimm, dass ich mich entschuldigte? Edward hatte gesagt, dass er sich wünschen würde mir würde es nicht leid tun. Hmmm… naja… also… so wirklich leid tat es mir ja auch nicht. Aber war es nicht auch einfach nur ein Akt der Höflichkeit? Ungewollt geküsst – und er freute sich darüber? Sollte er mehr für mich empfinden als ich glaubte? Oder war er einfach noch so peinlich berührt von der Aktion seiner Schwester, dass er es wieder gut machen wollte. Ich seufzte genervt auf. Meiner Armbanduhr nach, saß ich bereits zwei geschlagene Stunden hier oben. Mal abgesehen von meiner innerlichen Verwirrung war es wirklich schön hier oben. Die Sonne strahlte über dem blauen Himmel, von unten konnte man Studenten lachen hören. Ein weiterer Tag an der Uni der zu Ende ging und ich hatte die Hälfte davon versäumt… und warum… weil ich auf dem Dach saß und mir Sorgen machte. Sorgen und natürlich mal wieder aber millionen von Gedanken. Mit angezogenen Knien saß ich im Kies, den Kopf auf die Knie gelegt, die Arme um meine Unterschenkel geschlungen. Obwohl ich ihn kaum kannte, hatte es mich tief getroffen, dass er einfach so gegangen war.
 

Warum saß ich überhaupt noch hier? Tief in meinem inneren kannte ich den Grund. Ganz leise flüsterte mir eine kleine kaum hörbare Stimme in meine Gedanken etwas zu. Ich wartete. Auf ihn. Wer weiß, vielleicht kam er ja zurück? Doch schließlich sah ich ein, dass er nach zwei ein halb Stunden, die ich nun hier oben allein verbracht hatte, nicht zurück kommen würde. Schließlich erhob ich mich und ein weiterer Seufzer entfuhr mir. Als ich unten ankam, sah ich Jasper der eilig auf mich zu lief. „Bella, ist alles in Ordnung?“, fragte er mich aufgebracht und als er vor mir zum stehen kam, packte er mich an den Oberarmen und sah mich eindringlich an. „Ja, warum? Was ist denn los?“, fragte ich verwirrt und runzelte die Stirn. „Alice hatte einen riesen Streit mit Edward“, sagte Jasper und seine Stimme klang plötzlich zornig. „Was? Warum denn?“, mit einem Mal war ich vollkommen unter Spannung. Mein ganzer Körper schien unter Strom zu stehen. „Er hat sich mit diesem Black angelegt. Die beiden haben begonnen sich zu prügeln“, erzählte Jasper und während er sprach merkte ich wie meine Augen immer größer wurden und ich wieder in eine unlösliche Starre verfiel. Sämtliche Muskeln in meinem Körper waren angespannt. „Edward hat was gemacht?“, rief ich. „Er hat Jacob Black verprügelt.“ Jasper konnte sich ein Grinsen kaum verkneifen und doch merkte man ihm an, dass er auf der anderen Seite auch besorgt war. „ich weiß nichts genaues, als wir dazu kamen, lag Jacob schon auf dem Boden. Edward hat ihm ein paar gute Schläge verpasst. Er wurde für 4 Wochen von der Uni suspendiert.“ „Was? Oh mein Gott, das darf nicht wahr sein.“ Langsam konnte ich meine Glieder wieder bewegen. Ich strich mir durch die Haare und legte dann die Hände vor die Augen. „Wo ist er jetzt? Geht es ihm gut?“, fragte ich aufgeregt und ließ meine Hände wieder durch meine braunen Haare fahren. „Wem?“, fragte Jasper und hob eine Augenbraue. Ich zog die Augenbrauen zusammen und funkelte ihn böse an. Dann stieß ich ihm mit einer Hand vor die Brust. „Na wem wohl, Edward natürlich!“ „Er ist im Krankenhaus, muss genäht werden“, murmelte Jasper und senkte den Blick. Mir wurde schlecht. Was war hier bloß geschehen? Edward musste genäht werden… er war verletzt worden. War das alles meine Schuld?
 

Ich ging ein paar Schritte und versuchte mich zu konzentrieren, dann blieb ich stehen und sah Jasper wieder an. „Welches Krankenhaus?“, fragte ich und meine Stimme versagte. Es war als steckte mir ein Klos im Hals, ich schluckte mehrmals nacheinander. Ein Schwindelgefühl setzte ein und es kribbelte in meinen Wangen. Ich stürzte an Jasper vorbei, stieß die schwere Glastür auf und übergab mich in das frisch gemachte Blumenbeet. Keine Sekunde war vergangen da war Jasper bereits bei mir. Er hielt mir die Haare zurück und strich beruhigend über meinen Rücken. „Bella, du musst dich erst mal beruhigen. Ihm ist nichts passiert. Nur ein Kratzer, hörst du? Ganz ruhig.“ „Das ist alles meine Schuld“, schluchzte ich und spürte wie mir Tränen in die Augen stiegen. „Das ist doch Unsinn“, wies Jasper mich zurecht und reichte mir seine Wasserflasche als ich mich wieder aufrichtete. Jasper wischte mir liebevoll die Tränen von den Wangen. Ich spülte mir den Mund aus und trank ein paar Schlucke. Dann half Jasper mir auf die kleine braune Bank, die unter einer der Dattelpalmen stand. „Warum hat er das getan?“ ich sprach mehr zu mir selbst als zu Jasper. Er schüttelte nur den Kopf und zuckte die Schultern. „Alice hat ihm ganz schön die Hölle heiß gemacht“, sagte Jasper leise. Ich schwieg. Was sollte ich auch sagen, ich war vollkommen verwirrt.
 

„Möchtest du hin?“, fragte er mich leise. Ich hatte so ein unglaublich schlechtes Gefühl im Bauch. Schuldgefühle, natürlich. Ich war Schuld an diesem ganzen Schlamassel. Es war alles meine Schuld. Edward musste genäht werden, hatte vier Wochen Uni verbot und wie es ihm ging… das mochte ich mir gar nicht so genau vorstellen. „Ich glaube nicht, dass er mich jetzt sehen will“, murmelte ich und blickte Jasper ängstlich in die Augen. „Das war nicht meine Frage. Alice hat mir ihren Wagenschlüssel da gelassen. Na komm schon.“ Ich blickte ihn fragend an doch Jasper stand auf und zog mich auf die Beine. „Geht’s wieder?“, fragte er und hielt mich stützend fest. Ich schloss einen Moment die Augen und horchte auf meinen Magen. Dann blickte ich Jasper an und nickte zaghaft. Widerwillig folgte ich ihm, ich hielt es immer noch nicht für die beste Idee. Aber ein Teil von mir wollte ihn sehen, sehen ob es ihm gut ging. Wir liefen über das leere Campus Gelände und dann an den Gärten der Häuser in unserer Straße vorbei. Schließlich bog Jasper auf die Einfahrt der Cullens ab. Ruckartig blieb ich stehen und sah ihn flehend an. „Sie sind super nett, Bella. Okay, mal abgesehen von Blondie“, sagte er und deutete dabei mit den Fingern Gänsefüßchen an. Ich konnte ein kleines Lächeln nicht unterdrücken. „Ich warte“, sagte ich und wich einen Schritt zurück. Jasper seufzte und verschwand in der Garage. Das Tor öffnete sich und ein kleines schwarzes Cabrio kam mit einem leisen Surren hinaus gefahren. Es war ein Mazda… ein Mazda MX5. Diese Familie erstaunte mich immer wieder. Diese Garage schien einen ganzen Fuhrpark zu beherbergen. Jasper strahlte über beide Ohren, als das Verdeck auffuhr. Mit verzogenem Gesicht beobachtete ich diese protzige Prozedur und stieg schließlich doch ein.
 

Auf der Fahrt zum Krankenhaus schwiegen wir. In meinem Kopf stellte ich mir Bilder dieser Rauferei vor. Edward, wie er über Jacob stand. Den dunkelhäutigen Jungen am Kragen gepackt, das Gesicht Wutverzerrt. Aber warum? Es konnte doch nicht an dieser Situation im Hörsaal gelegen haben oder doch? Besorgnis, war das Stärkste was ich zurzeit fühlte, dann folgte Angst und ganz hinten stand Verwirrung und die Ungewissheit. Ja, ich machte mir Sorgen um Edward, furchtbare Sorgen. Ich fühlte wie unregelmäßig mein Herz schlug. Ich kaute nervös auf meiner Unterlippe. Erst als Jasper auf den Parkplatz fuhr, sprach er mit mir. „Alles in Ordnung?“ „Hmmm“, machte ich und sah ihn kurz an. Er parkte das kleine Auto und stieg dann gemeinsam mit mir aus. Bis zum Eingang ging ich mühelos neben ihm her. Doch dann blieb ich stehen und sah ihn unsicher an. „ich weiß nicht, ob…!“ „Bella, komm… komm schon!“ Jasper griff sanft meine Hand und bewegte mich mit leichtem Druck dazu vorwärts zu gehen. „Komm wir sehen zuerst in der Notaufnahme nach.“ Ich folgte ihm wie in Trance, Jasper drückte eine der Beiden Glastüren auf, die in die Notaufnahme führten. „Jasper“, hörte ich eine helle Stimme rufen. Alice. Ich blickte auf und sah wie sie uns entgegen lief. Ihr gelbes T-Shirt hatte rote Flecken. Sein Blut, nahm ich an. „Bella, alles in Ordnung bei dir?“, fragte mich Alice, nachdem sie Jasper begrüßt hatte. „Du bist so blass.“ „Es geht mir gut“, murmelte ich und zwang mich zu einem leichten Lächeln. „Komm ich bring dich zu meinem Radaubruder“, meinte Alice und rollte mit den Augen. Dann wandte sie sich um und lief los.
 

Ich griff nach ihrem Handgelenk und brachte sie damit zu stehen. „Alice, wie ist das überhaupt passiert?“, fragte ich und schüttelte verwirrt mit dem Kopf. „Ich verstehe das nicht!“ „Bella, ich denke, dass solltest du Edward selbst fragen. Nicht das ich es dir nicht erzählen würde, aber…“ Sie zuckte die Achseln. Einen Augenblick sah ich sie einfach nur an. Doch dann nickte ich und blickte zu Boden. „Na komm“, sagte sie aufmunternd und strich mir über die Schulter. Wir hatten unseren Weg fortgesetzt als ich erneut stehen blieb. Rosalie stand mit dem Rücken an die Wand gelehnt im Flur und starrte auf den Boden. Ihre langen blonden Haare, verdeckten beinahe vollständig das Seitenprofil ihres Gesichtes und dennoch erkannte ich sie sofort. „Nein“, flüsterte ich und stemmte die Beine in den Boden. Alice sah mich fragend an, sie folgte meinem starren Blick und begriff sofort. „Sie wird sich benehmen.“ Als Rosalie die Stimme ihrer Schwester vernahm sah sie auf, ihre Augen verengten sich, ihr Gesicht wirkte angespannt und hart, aber sie sagte nichts. „Er ist noch drin und wartet auf seine Impfung. Ich denke du kannst solange zu ihm“, sagte Alice ruhig und legte mir eine Hand auf den Rücken, mit sanftem Druck schob sie mich zu der geschlossenen Tür. Unsicher schwankte mein Blick zu Jasper, der mir aufmunternd zu nickte und sanft lächelte. Dann sah ich Alice an, sie hatte ebenfalls diesen zusprechenden Gesichtsausdruck. Zuletzt wanderte mein Blick auf die Türklinke. Schließlich überwand ich mich und drückte die Klinke beherzt hinunter. Ich öffnete sie einen Spalt und zwängte mich hindurch. Ich schloss die Tür sorgfältig bevor ich mich umdrehte. Ich erblickte ihn auf sitzend auf der Liege, sein Blick war auf das Fenster gerichtet. Ich betrachtete ihn eingehend. Sein Hemd war ebenfalls mit Blut befleckt und am Ärmel etwas zerrissen, graue und braune Flecken waren auch darauf. Seine Jeans hatte auch einige Schrammen abbekommen, ebenso sein linker Ellenbogen und die Fingerknöchel, die Haut war aufgeschürft und leuchtete rötlich. Sein Gesichtsausdruck war abwesend.
 

Ich trat einen Schritt auf ihn zu „Hallo“, sagte ich leise. Sein Kopf ruckte herum und er musterte mich ungläubig. Jetzt sah ich die Stelle die genäht wurde, direkt über seinem rechten Auge befand sich eine frisch genähte Wunde und rum um sein rechtes Auge zeigten sich bereits die ersten blauen und lila Schatten. Mein Magen krampfte sich erneut zusammen und mein Herz stolperte kurz. Ich konnte außer Überraschung in seinem Gesicht nichts erkennen, was mich eine ungefähre Stimmung von ihm erahnen ließ. „Bella“, murmelte er kurz und sah mich eine Weile mit einem seltsamen Ausdruck in den Augen an. Dann wandte er sich von mir ab und sah wieder hinaus. „Du musst nicht hier sein, geh einfach“, murmelte er dann plötzlich, sah mich aber immer noch nicht an. „Warum?“, flüsterte ich und spürte wie mir die Tränen in die Augen stiegen. „Geh einfach!“, sagte er wieder mit dieser fremden Stimme. Mein Herz holperte ein weiteres Mal, ein Schmerz durchfuhr meinen Körper, den ich bisher so nicht gekannt hatte. Eine weitere Zurückweisung. Ich verstand das nicht? War da doch nicht das gewisse etwas zwischen uns? Hatte ich mir diese unglaubliche Energie, die zwischen uns entstanden war nur eingebildet? Hatte sich mein Herz dem Schmerz verschrieben, durch meine Fehlinterpretation? Hatte ich meine Gefühle auf eine gefährliche Reise ins nirgendwo geschickt? Ein Loch ohne Boden? Niemand der mich auffangen würde? Und dann passierte es, ich konnte die Tränen nicht länger zurückhalten. Langsam rollten sie über meine Wangen. Unfähig mich zu bewegen stand ich da.
 

Die Tür öffnete sich ein weiteres Mal und ein Arzt stand im Raum, Edward sah auf und erwiderte meinen Blick. Doch wieder konnte ich nichts in seinen grünen Augen erkennen, was mich hoffen ließ. Ein Schluchzen konnte ich nicht länger unterdrücken, ich schlug mir eine Hand vor den Mund und stürzte an dem Arzt vorbei aus dem Zimmer. Jasper und Alice blickten mich erschrocken an, als ich an ihnen vorbei lief und noch auf dem Gang anfing zu rennen. „Bella?“, rief Jasper mir nach, doch ich konnte nicht stehen bleiben. Auch als ich das Krankenhaus verlassen hatte blieb ich nicht stehen. Ich rannte und rannte. Meine Lunge brannte und meine Beine schmerzten. Mein Atem rasselte und ich spürte wieder die Verletzung an meinem Knie, die ich mir bei dem Sturz zu gezogen hatte. Doch all das war mir egal, der Schmerz, der in meiner Brust tobte war um so vieles schlimmer, dass ich einfach nicht aufhören konnte zu rennen. Die Sonne schien über die Grünflächen und färbte die Gärten in einen Goldton. Die Tränen strömten über mein Gesicht und ließen mich die Umgebung nur wage wahrnehmen. Nur langsam kam ich wieder zur Ruhe und fasste mich. Mein Tempo verlangsamte ich erst, als ich keine Luft mehr bekam. Japsend fiel ich in einen langsamen Schritt. Ich atmete mehrmals tief ein und legte eine Hand auf meine Brust, ich musste mich beruhigen. Mein Atem ging keuchend und stoßweise. Endlich konnte ich unsere Straße sehen, ich wusste nicht wie lange ich jetzt schon unterwegs gewesen war, aber die Sonne färbte sich am Horizont in ein orange – rot und war dabei sich zu verabschieden. Keine halbe Stunde mehr, dann würde sie verschwunden sein. Mit schweren Schritten ging unsere Straße entlang und vermied es zu dem Haus der Cullens hinüber zu sehen. Ich stolperte die drei Stufen hoch, auf denen hatte es heute Morgen so vielversprechend begonnen. Verärgert trat ich vor die oberste Stufe, doch außer schmerzen in den Zehen bewirkte es rein gar nichts. Wieder liefen Tränen über meine Wangen. Energisch wischte ich sie weg und schloss die Tür auf. Im Treppenhaus hatte ich gerade die erste Treppe hinter mir als ich eine vertraute Stimme hörte. Wieder klang Emmet aufgebracht. „Bella? Um Himmels Willen Bella, wo warst du denn?“, rief er mir besorgt zu und polterte mir weiter entgegen die Treppe hinunter. „Schwesterchen, alles in Ordnung?“, fragte Emmet mich wieder als ich nicht antwortete.
 

Ich nickte kurz, doch die Tränen die erneut über meine Wangen liefen offenbarten die Wahrheit. Emmet nahm mir die Schlüssel aus der Hand und sperrte meine Tür auf. Er hatte eine Hand auf meinen Rücken gelegt und schob mich ins Wohnzimmer. „Diese Cullens sind nicht gut für uns.“, murmelte er grimmig und drückte mich mit leichtem Druck auf die Couch. Dann setzte er sich neben mich und zog mich an sich. Ich legte meinen Kopf auf seine Brust und er streichelte mir zärtlich über das Haar. Mit der anderen Hand zog er sein Mobiltelefon aus der Hosentasche und wählte eine Nummer. „Hallo, hier ist Emmet. Sie ist wieder da.“ Eine kurze Pause entstand. „Nein, nein, ich bin bei ihr. Mach dir keine Sorgen.“ Wieder schwieg mein Bruder einen kurzen Moment und hörte zu. „ja, sie ist ziemlich durch den Wind.“ Eine weitere Pause entstand. „Danke, Jasper. Dann bis morgen. Ok. Gute Nacht.“ Er klappte sein Telefon zusammen und legte es auf den Tisch. Dann lehnte er sich wieder an und drückte mich wieder an ihn. „Ich möchte umziehen“, murmelte ich leise. Emmet lachte kurz auf. „Bella“, sagte er tadelnd „wir laufen nicht mehr weg. So ist das nun mal. Aber es geht vorbei, das Verspreche ich dir.“, sagte er sanft und küsste mich auf die Stirn. Ich schwieg und hoffte das er Recht behalten würde. „Komm wir ziehen dir was Bequemeres an.“ Widerwillig folgte ich ihm in mein Schlafzimmer. Er legte mir meine Shorts und ein graues T-Shirt hin, dann zog er sich zurück und wartete im Wohnzimmer auf mich. Ich sank auf das Bett und blieb zunächst einfach nur einen Moment sitzen. Zurzeit fühlte ich mich, als hätte mir jemand etwas heraus gerissen. Dann zog ich mir das durchgeschwitzte T-Shirt über den Kopf und warf es in eine Ecke des Zimmers. Als nächstes folgte die Jeans, mein Knie schmerzte und war leicht geschwollen. So ein Mist, dachte ich und verzog das Gesicht während ich über mein Knie rieb. Ich griff die Sachen, die Emmet mir hingelegt hatte und tapste ins Bad. Das heiße Wasser war angenehm auf meinen verspannten Muskeln.
 

Als ich wieder ins Wohnzimmer kam, saß Emmet da und hatte die Augen geschlossen. „Du kannst ruhig hoch gehen, wenn du müde bist“, sagte ich leise. Er öffnete die Augen und sah mich schmunzelnd an. „Kommt nicht in Frage, Bells. Ich werde erst gehen wenn du schläfst“, erwiderte mein Bruder und klopfte neben sich auf die Couch. „Ich bin doch kein Kind mehr“, protestierte ich. „Aber du bist und bleibst meine kleine Schwester für die ich da sein werde, wenn es ihr schlecht geht.“ Mein Bruder schaffte es immer wieder mir das Gefühl zu geben als wäre ich etwas Besonderes. Ein Gefühl der Verbundenheit stieg in mir auf und ich langsam auf ihn zu. Als ich mich neben ihn sinken lies, schloss er mich sofort in seine Arme und ich konnte mich auf seiner Brust ausruhen.

Zurzeit fühlte ich mich, als hätte mir jemand etwas heraus gerissen.
 

Mit der Zeit wurde ich schläfrig und mir fielen die Augen zu. Ich glitt in einen traumlosen Schlaf. Erst als ich Emmet sprechen hörte wachte ich auf. Verschlafen blinzelte ich und sah mich um. Mein Wohnzimmer, ja, daran erinnerte ich mich. Dann horchte ich auf, was hatte mich geweckt? Emmet… mit wem sprach er dort. „Sie schläft, tut mir wirklich leid.“, hörte ich ihn sagen, aber an seiner Stimme erkannte ich, dass es ihm ganz und gar nicht leid tat. Dann hörte ich eine weitere Stimme und mein Herz machte einen schnellen Hüpfer. Edward. „Es ist wirklich sehr wichtig“, sagte er flehend. „Das du überhaupt die Nerven hast hier aufzutauchen… das ist…“ „Emmet“, unterbrach ich meinen Bruder. Schützend wandte er sich mir zu. „Kann ich mit dir reden?“, fragte mich Edward und seine Stimme klang wieder so wunderbar weich und sanft. Ich nickte langsam. Dann blickte ich Emmet an, der mich prüfend ansah. Kurz darauf wandte er sich Edward zu und stellte sich zwischen mich und ihn. „Wenn du meiner Schwester noch einmal so weh tust dann…“ „Emmet“, wieder unterbrach ich ihn, dieses Mal allerdings mit mehr Nachdruck. Er warf mir einen entschuldigen Blick zu und drängte sich dann an Edward vorbei in den Hausflur. Er sprintete die Treppe hinauf und verschwand.
 

„Komm rein“, sagte ich leise und trat an die Seite. Edward ging vorsichtig an mir vorbei und blieb dann unschlüssig im Flur stehen. Er wartete bis ich die Tür geschlossen hatte und voran ging. Im Wohnzimmer ließ ich mich auf die Couch sinken und griff mir ein Kissen das ich an meinen Bauch presste. Edward sah sich kurz um dann setzte er sich zu mir auf die Couch. „Es tut mir leid, Bella.“, begann er zögernd. „Ich denke, ich muss dir einiges erklären.“ Abwartend sah ich ihn an. „Wo fang ich bloß an?“, murmelte er und blickte auf seine Hände, die auf seinen Oberschenkeln lagen. Ich schwieg und betrachte sein Gesicht, die Färbung um sein Auge war nun überaus deutlich zusehen. Ein kleines Pflaster klebte auf der Naht, direkt über der Augenbraue. Mein Herz begann erneut mit seinem wenig hilfreichem geholper und in meinem Magen rumorte es bereits wieder. Als er mich wieder ansah, lag ein bedrückter Ausdruck in seinen Smaragd grünen Augen. „Bella, ich wollte dir nicht weh tun. Du musst mir glauben, das lag nicht in meiner Absicht. Ich hab heute einiges an Mist gebaut und ich bin dir eine Erklärung schuldig!“ „Du musst dich vor mir nicht rechtfertigen“, brachte ich mühsam hervor. „Bitte!“, sagte er eindringlich. „Als ich heute Mittag sagte, dass ich mir wünschte, dass du es nicht bereuen würdest – das war mein absoluter Ernst, Bella. Und als du dich bei mir dafür entschuldigt hast, da dachte ich… na ja… ich dachte du würdest ihn vielleicht lieben.“ Er schnaufte verächtlich. „Ausgerechnet ihn“, knurrte er. Ich kniff die Augen zusammen und runzelte leicht die Stirn „Wie meinst du denn das?“, fragte ich ihn. „Halt dich von ihm fern Bella, bitte.“ „Aber… was? … ich habe… schon lange keinen Kontakt mehr zu ihm.“ „Versprichst du es mir?“, fragte er mich und seine Stimme klang beinahe flehend. „Warum? Kennst du ihn? Wenn ja woher? Und was… was soll das hier?“
 

Edward seufzte. Dann lächelte er sanft. „Ich weiß nicht, ob du es einfach nicht merkst oder es dir nur nicht bewusst ist. Ich mag dich sehr, Isabella Swan. Du hast mein Leben in den paar Tagen ganz schön auf den Kopf gestellt.“ Er lachte verlegen und strich sich durch das bronzefarbene Haar. Er mag mich? Er mag mich sehr? Mein Herz rebellierte in meiner Brust und schlug noch einen tacken schneller. „So viele Missverständnisse in der kurzen Zeit“, sagte er dann. „Bella, Jacob Black… ich habe ihn in Forks kennengelernt… das war vor zwei Jahren. Er hatte was mit meiner Schwester.“ „Alice?“, fragte ich neugierig, denn ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Rosalie etwas mit Jacob haben könnte. „Nein, meine jüngste Schwester Emilia. Sie war neunzehn Jahre alt. Sie dachte er meint es ernst, sie dachte er liebt sie. Doch wie sich dann rausstellte, hat er sie nur als Trost für seine EX missbraucht… für dich…wie sie heute herausstellte... na ja... auf irgendeiner Party hat er ihr das gesagt. Auf dem Weg nach Hause kam es zum Streit. Jacob hatte getrunken. Zu viel getrunken. Er verlor die Kontrolle über den Wagen, der Wagen überschlug sich und durchbrach eine Leitplanke. Meine Schwester wurde hinaus geschleudert. Sie lebte noch zwei Tage, dann starb sie im Krankenhaus an ihren Verletzungen. Jacob wurde dafür nie verurteilt, sein Vater hat das mit dem Richter geregelt. Der Tod meiner Schwester hat alles verändert. Er hat mich verändert. Meine ganze Familie leidet unter diesem Verlust." Er machte eine kurze Pause und sah mich prüfend an. Ich war geschockt. Jacob hatte einen Unfall verursacht bei dem eine junge Frau gestorben war. Ich wollte, ich konnte es nicht glauben. Ein Jahr darauf hielten wir es in Forks nicht mehr aus und wir sind hier her gezogen. Und dann sah ich diesen miesen Hund in deinem Hörsaal und muss hören, dass du seine Ex – Freundin bist. In dem Moment wusste ich gar nicht was ich machen sollte, ich wollte wütend auf dich sein… wütend auf die Frau, die ihn dazu gebracht hat... meine Schwester zu belügen, ihr etwas vorzumachen... aber... es ging nicht. Und eigentlich hast du mit der ganzen Sache auch gar nichts zu tun. Es war nur mein erster Gedanken.
 

Ich wollte mich auch nicht mit ihm prügeln.“ Er schwieg einen Moment und ließ mir Zeit das gehörte einzuordnen. „Aber als er dann auf dem Parkplatz stand und mir seltsame Dinge über dich zu rief, da war kein Halten mehr. Ich wollte einfach, dass er sich von dir fernhält. Immer wenn du in meiner Nähe bist, habe ich das Gefühl dich schützen zu müssen.“ Wieder blieb er still und blickte mich lange an. "Ich wollte dir davon nicht erzählen, deshalb habe ich dich gerade weggeschickt, aber ich ... möchte dich besser kennenlernen... deshalb war es unumgänglich dir die Wahrheit zu sagen. Den ganzen Tag habe ich mit mir gerungen, es war schwer, dir nicht nach zugehen, als du aus dem Krankenhaus weggelaufen bist." Seine grünen Augen betrachteten mich mit einem zarten Ausdruck. „Bella, ich denke ich bin dabei mich in dich zu verlieben.“ Ein wohliger Schauer lief mir bei diesen Worten über den Körper.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2009-07-01T10:10:16+00:00 01.07.2009 12:10
jaaaaaaaaaaahhhh... ich kann mich dem wie immer nur anschließen...
herrliches kapitel...
so schön dramatisch...
wirklich schön...
Von:  Twilight-Nicki
2009-05-04T12:01:17+00:00 04.05.2009 14:01
Aaaaaaaaaaaaah, wie geil! Edward hat Jacob verprügelt! Das war schon lang mal fällig!! Aaah, voll geil!!! Ich finds voll geil! Dieser selbstgefällige Jacob!!!!! *freudentanzmach*
Aber wie immer ein geiles Kapitel!!! Ohhhh und der Schluss war der Hammer!! Dieser doofe Jacob, sich voll laufen zu laseen und dann nen Unfall bauen! Echt hart!!!
Und dann das Geständnis, haaach, ich liebe es! SChreib ganz schnell weiter ! ;-) Ich freu mich jetzt schon darauf!!!!!
Liebe Grüsse
Von: abgemeldet
2009-05-03T22:48:25+00:00 04.05.2009 00:48
Oh WOW!!! *schluck*
Der hammer!!! Einfach der absolute oberhammer!!!*schluck*
Oh Gott, ich war wirklich schockiert, als Jasper sagte, dass Edwards sich mit Jakob geprügelt hat...aber OH GOTT, Jacob hat Edwards Schwester auf dem Gewissen!? Oo Wie schrecklich! OO *entsetzt bin* Oh mein Gott, das is total hart! Oo *sprachlosbin* Emilia erst als Trostpflaster zu nehmen und dann auch noch besoffen mit ihr ins Auto zu steigen und sie dadurch umbringen!! Dieser Jacob ist ja das allerletzte!!! Hoffentlich hat Edward ihn auch so richtig verdroschen, sodass er die Folgen sein ganzes Leben lang spüren wird!!! *ggrrrrr* Die Cullens tun mir sooo Leid *schnief* Ich will mir nicht vorstellen, was sie alles durchmachen mussten!*wein*
Boah, aber wie gemein Edward zu Bella war! Oo Dass er zu sowas in der Lage ist, hätt ich nich gedacht..okay, dass er Jacob verprügelt hat, ist auch nichts typisches, aber das konnte man nachvollziehen.
Aber das Ende hat es allemal wieder gutgemacht und natürlich auch aufgeklärt!Kann es immernoch nich glauben...Edward hat eine Schwester verloren...*schluchz*
Ich fand es total schön, dass Edward dann nochmal bei Bella aufgetaucht ist und ihr dann alles erklärt hat und dan sogar noch gesagt aht, dass er sich in sie verliebt habe! Ooohh, das is sooo süüüüß!!! *träum* Ich bin jetzt total auf Bellas Reaktion gespannt! *hehe*
Ooh, ich will, dass es sofort weitergeht!!! XD Das is total mies, dass du gerade jetzt aufhörst mit dem Schreiben! *drop*
Bitte schrieb schnell weiter! (Sorry, total unproduktiv, aber ahhhhhhh, XD)Freu mich wirklich ganz arg auf die Fortsetzung!
War wieder ein super-mega-tolles Kapitel! Weiter so, deine Story ist wirklich fantastisch und mitreißend, ich liebe sie!!<3
Ganz liebe Grüße! =)


Zurück