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Miseinen: Only Yesterday

Eine Geschichte über Rukis Vergangenheit
von

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Pinky heaven- bloody hell?

Erschrocken fuhr ich zurück, als das lauwarme Wasser über meinen Kopf zu fließen begann, die blutrot gefärbte Flüssigkeit sammelte sich kurz im Waschbecken, bevor sie den Abfluss hinunter rann und verschwand.

„Shit“, fluchte ich, spülte meine Haare eilig ganz ab und versuchte mir dabei einzureden, dass diese heftige Reaktion normal wäre.

Rasch griff ich nach einem Handtuch und rieb mir damit die Haare trocken, bevor ich noch mit dem Föhn ein wenig darüber föhnte, erst dann blickte ich in den Spiegel.

Sie würden mich umbringen.

Zufrieden betrachtete ich das nun ungewohnte Spiegelbild eines Vierzehnjährigen mit rostroten, kurzen Haaren, als ich die Wohnungstür aufgehen hörte.

Schnell versuchte ich, alle Spuren zu beseitigen und stopfte das rot gefärbte Handtuch in den Wäschekorb, bevor die Stimme meines Bruders durch die Badezimmertür erklang und diese kurz darauf aufging.

„Hey, Kleiner, bist du da? Was machst du hier drinnen?“ Doch kaum hatte er zu Ende gesprochen, breitete sich ein hämisches Grinsen auf den Lippen meines älteren Bruders aus, von dem nur der Kopf zu sehen war, den er neugierig durch die Tür gesteckt hatte.

„Mutter und Vater werden ausrasten, wenn sie das sehen“, meinte er und versuchte dabei nicht, seinen erfreuten Unterton zu verstecken, während seine Augen auf meine frisch gefärbten Haare fixiert waren.

„Ist mir egal...“, sagte ich bissig und zwängte mich an ihm vorbei.

„Mutter hat gesagt, du sollst fertig ausgepackt haben, bevor Vater von der Arbeit nach Hause kommt“, rief er mir nach, obwohl ich bereits lautstark meine Zimmertür zugeschlagen hatte um ihn zu verdeutlichen, dass es mich nicht interessierte.

„Das hier ist nicht mein Zuhause...“, murmele ich und ließ mich mit dem Rücken auf das leere Bett fallen, auf dem nur eine dünne Decke und ein einsames, kleines Kissen lagen.

Mein Zuhause war in Isehara, dort hatten wir ein Haus und einen Garten und wir hätten sogar einen Hund haben können, dort hatte ich Freunde. Vor drei Tagen saß ich noch in meiner alten Schule und freute mich auf die Sommerferien.

Und als ich mit dem Zeugnis heimkam, meinten meine Eltern plötzlich, ich sollte anfangen zu packen, denn wir würden umziehen. Einfach so.

Bereits vor einem Monat hatte mein Vater ein besser bezahltes Jobangebot hier in Hiratsuka bekommen, und nun saß ich hier in dieser verdammten Wohnung fest, nur weil meine Mutter meinte, in der Großstadt wäre das Leben einfacher.

Aber ich hasste es. Ich hasste es nach nur einer Nacht in diesem Loch. Und die Tatsache, dass mein Zimmer hier größer war als in unserem alten Haus reichte nicht aus, um das alles wieder gut zu machen, wie meine Eltern fälschlicherweise dachten.

Wenn sie es mir wenigstens erlaubt hätten, bei meinen Großeltern zu bleiben, aber nicht einmal das haben sie mir gegönnt. Sie haben mich gezwungen, gezwungen ein „neues Leben“ mit „neuen Freunden“ anzufangen. Doch sie verstanden nicht, dass ich mein altes Leben mochte, meine alten Freunde mochte und zufrieden war. Sie verstanden nie, nicht ein einziges Wort.

Denn für meine Eltern war ich nur etwas, das sie erziehen und zur Schule schicken sollten. So, wie es all die anderen Großstadtfamilien es auch mit dein Kindern taten.

Nichts weiter.
 

Ich blickte in meinem Zimmer umher. Die Wände waren weiß und kahl und überall standen Umzugskartons herum, hauptsächlich voller Gewand und mit Büchern voll gestopft. Wirklich wichtige Dinge, wie meine CD-Sammlung und Postern von meinen Lieblingsbands waren noch daheim in Isehara, da diese nicht mehr in den Umzugswagen passten, obwohl ich ausdrücklich gesagt hatte, dass ich ohne sie nicht fahren würde.

Doch wie immer hatten mir meine Eltern nicht richtig zugehört, und so würde es wohl Wochen dauern, bis ich mein Zimmer dekorieren konnte, falls es überhaupt irgendwann möglich wäre. Vielleicht hatte mein Vater die Kartons sogar weggeschmissen, für ihn waren diese Dinge doch sowieso nur „Kinderkram“.

Bei dem Gedanken daran lief es mir kalt den Rücken runter und das gewohnte Gefühl von Hass und Wut machte sich wieder in mir breit, während ich mich aufsetzte.

Normalerweise schnappte ich mir in solchen Situationen meinen Fußball und verschwand im Garten hinter dem Haus, wo ich ungestört spielen konnte. Doch einerseits hatten wir jetzt keinen Garten mehr und andererseits hatten mir meine liebevollen Eltern meinen Ball weggenommen, nachdem ich mit ziemlich schlechten Noten in Japanisch und Mathematik nach Hause gekommen war, worauf ich lautstark protestiert hatte und die Strafe erst nach den Sommerferien wieder aufgehoben werden würde. Dass ich mit ihnen die folgenden drei Tage kein Wort wechselte, schien meine Eltern nicht im geringsten zu interessieren, im Gegenteil, sie schienen sich sogar zu freuen, dass ich endlich einmal meine Klappe hielt. Und nach dem Ball von meinem Bruder brauchte ich gar nicht erst zu fragen.

„Verdammt!“, schrie ich und stampfte lautstark mit dem Fuß auf. Ich hielt es hier nicht aus, ich musste raus. Raus aus diesem verdammten Loch, das von nun an mein Zuhause sein sollte. Einfach nur weg.

„Wo willst du hin?“, hörte ich meinen Bruder schreien, doch auf eine Antwort konnte er lange warten. Schnell schlüpfte ich in meine Schuhe und verschwand so schnell wie möglich durch die Wohnungstür.
 

Ich wusste nicht genau, wo ich hinging oder ob ich überhaupt wieder den Weg zurück finden würde, aber das war mir egal. Es war mir alles egal. Am liebsten wäre ich sowieso ganz abgehauen, aber so ganz ohne Geld war das schwierig und Taschengeld bekam ich keins. Also ging ich einfach weiter gerade aus, bog hier und da in Straßen ein und fand mich irgendwann in einer ganz idyllischen Wohnsiedlung wieder, weit weg von dem Lärm der Straßen bei unserem Wohnblock.

Wenn wir schon umziehen mussten, warum konnten wir dann nicht wenigstens in so eine ruhige Gegend ziehen? Weit entfernt war es ja nicht.

Ich blickte auf die Uhr, fast eine Stunde war ich jetzt planlos umhergewandert. Sollte ich umkehren?

Doch genau in dem Moment, als ich kehrt machen wollte, hörte ich in der nähe einen leisen Jubelschrei und ein Geräusch, das mit sehr bekannt vorkam. War es möglich, dass es hier einen Fußballplatz gab?

Tatsächlich, als ich in die nächste Straße einbog in die Richtung aus der der Schrei kam, konnte ich einen kleinen, teilweise eingezäunten Platz erkennen, auf dem zwei alt wirkende Tore standen. Es sah nicht gerade sehr einladend aus mit den vielen Stellen, wo kein Gras mehr wuchs und auch irgendwie sehr einsam, aber es war ein Fußballplatz.

Auf dem zwei Jungs, ungefähr in meinem Alter, anscheinend gerade trainierten. Meine Wut wich der Neugier und ich ging ein wenig näher ran, sie schienen mich sowieso nicht bemerkt zu haben. Der Kleinere von beiden stand im Tor und hielt fast jeden Ball, den der Größere auf ihn zu schoss. Aber sie schienen beide echt gut zu sein. Ob sie wohl für einen Verein spielten?

Doch die Tatsache, jemanden zuschauen zu müssen ohne selber spielen zu können machte mich ein wenig wehmütig und die Sonne würde bald untergehen, also beschloss ich, wieder zu gehen, solange ich den Weg noch halbwegs im Kopf hatte. Und irgendwie kam es mir vor, als ob meine Füße plötzlich leichter geworden wären, vielleicht konnte ich irgendwann einmal mitspielen?
 

Langsam und so leise wie möglich öffnete ich die Tür, doch das leichte Glücksgefühl, dass ich auf dem Weg noch hatte, war mit einem Mal verschwunden, als ich die Schuhe meiner Eltern neben dem Eingangsbereich erblickte. Aus der Küche, die erst halb eingerichtet war, drangen Stimmen. Ich schlich an der Tür vorbei in Richtung meiner Zimmertür, doch noch bevor ich sie erreichte, klang schon die vorwurfsvolle Stimme meiner Mutter durch den Vorraum.

„Wo bitteschön warst du? Ich hab doch gesagt, du sollst fertig auspacken“, schrie sie und erschien kurz darauf in der Tür, doch kaum hatte sie mich erblickt, änderte sich ihr Gesichtsausdruck schlagartig von wütend auf entsetzt. Er hatte also nicht gepetzt.

„Wie siehst du denn aus?! Konsuke, komm schnell!“, rief sie in Richtung Wohnzimmer und kurz darauf stand die große Gestalt meines Vaters vor mir, sein Gesicht war wutentbrannt, als er meine Haare musterte.

Ich sah auf und versuchte, ihn mit einem schwachen Lächeln zu besänftigen. Vielleicht war es gar nicht so schlimm? Er hatte schließlich noch nicht angefangen zu schreien.

Doch das brauchte er auch gar nicht, denn kaum hatten meine Augen seine erreicht, holte er aus und eine Sekunde später prallte ich mit dem Rücken gegen meine Zimmertür und die Klinke, was mehr weh tat als der Schlag selber und mich vor Schmerz aufschreien ließ.

Meinen Vater schien es nicht zu interessieren, er machte einfach kehrt und begab sich wieder ins Wohnzimmer. Meine Mutter sah mich mit weiterhin mit bösem, leicht zufriedenen Blick an, dann verschwand sie wieder in die Küche mit den Worten, „Du bleibst den ganzen Abend in deinem Zimmer, auch zum Abendessen. Und ich will kein Wort hören, damit das klar ist? Und räum endlich auf!“

Ich stand noch ein paar Sekunden lang da und starrte gegen den Boden, dann betrat ich mein Zimmer und schloss leise die Tür hinter mir, um mich danach gegen sie zu lehnen.

Stumm bahnte sich eine Träne über meine Wange, die begonnen hatte, wie verrückt zu brennen, bevor mein ganzer Körper zusammenknickte und ich auf den Boden rutschte. Irgendwann würde der Tag kommen, an dem nicht nur mein Körper, sondern auch mein Wille aufgeben würde.

Doch wie viel Zeit hatte ich noch bis dahin?



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2009-03-20T18:13:33+00:00 20.03.2009 19:13
mir tut ruki auch voll leid...=/
man kann sich gut in seine lage versetzten find ich..

muss echt scheiße sein so eine familie zu haben =O

lg lilly
Von: abgemeldet
2009-03-16T17:52:37+00:00 16.03.2009 18:52
owwww Q__________Q
armer ruki T____T

aye solche eltern müssen schlimm sein.
ich hoffe nur für dich du holst in aus dieser Hölle bitte raus?? Q___Q
ich find den anfang echt toll <3

lg
yuri


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