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霜の花

Comme un cristal de glace
von

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Tag 5 – Dienstag: Familie

@ Terra-gamy: Sorry wegen der französischen Flüche!! m(._.)m

Das Yoshiki auch nur ein Mensch ist, denke ich mir auch oft genug – klar stellen ihn die Fans und die Medien gerne als Gott hin, aber letztendlich ist er auch nur ein Mensch wie du und ich und weshalb soll ihm dann eine kleine Fünfjährige nicht auch mal was vormachen^^;
 

@ nawa: Garantiert^^ Schutzengel bei dem Schützling zu spielen ist ja schließlich ein Knochenjob! Ob Gackt auch noch eine Rolle bekommt… wenn ich es dir jetzt ja schon verrate, dann ist der ganze Spaß doch weg, oder? ^.~
 

@ __GAKUTO: Ich glaube, ich verstehe, was du sagen willst und ehrlich gesagt, es war mir beim Schreiben auch extrem wichtig, dass hide nicht à la „Oh mein Gott, ein Geist!“ auftaucht, sondern eben so real ist, wie ein Geist real sein kann (ist das jetzt ein Widerspruch??).
 

Vielen Dank an alle Leser und Kommischreiber und ich hoffe, dass auch dieses Kapitel seinen Anklang findet!
 

~*~*~*~*~*
 

Zu Beginn haben sie mir immer ihre Eindrücke geschildert… aber später sagten sie nur noch: “Wir überlassen dir das.” So… überließen sie mir zuerst die Songs und nach und nach auch alles andere. Sie sagten: „Wir sind damit einverstanden, solange du damit glücklich bist, Yoshiki.“ Ich fühlte mich sehr traurig…

YOSHIKI – A Perfect Exclusive Interview with Yoshiki, 1999
 

Ausgeruht und vor allem äußerst im Reinen mit sich selbst erwachte Yoshiki am nächsten Morgen, da ihn die Sonnenstrahlen an der Nase kitzelten und ihm die Vögel im Garten ein äußerst lautes Ständchen sangen. Gähnend streckte er sich, hörte alle Knochen knacken und registrierte Ran, ihren Plüschtiger und Toshi in seinem Bett. Bevor er sich jedoch fragte, wie die alle zu ihm kamen, stellte er sich zunächst die Frage, weshalb er nackt war. Ein kurzer Blick unter die warme Decke zeigte ihm zumindest, dass er noch seine schwarzen Retropants trug. Ein leises Lachen neben ihm ließ ihn wieder aufschauen.

„Keine Angst, ich weiß, dass du es nicht magst, wenn man dich komplett auszieht.“
 

„Tosh?!“

„Guten Morgen, Yosh.“

Der Sänger war schon eine Weile wach und hatte beobachtet, wie sein Freund langsam dem Schlaf entglitten war. Besagter rutschte etwas näher zu Toshi und zog Ran mit sich, da sie ziemlich nah am Rande lag.

„Morgen“, gähnte er, legte seinen Kopf auf die Brust des anderen und schloss wieder die Augen.

„Willst du den ganzen Tag im Bett bleiben?“

„Ja … ich hab keine Lust schon wieder auf so einem doofen Ball herumzuhampeln … und zum Arzt will ich auch nicht … und du bist so schön bequem!“ Yoshiki klang wie ein kleiner trotziger Junge, was Toshi nur zum Schmunzeln brachte.

„Was macht ihr eigentlich alle in meinem Bett?“

„Zwei Dumme, ein Gedanke würde ich sagen – wir wollten dich nicht alleine lassen.“

Darauf erwiderte der Drummer nichts, sondern krabbelte lediglich ganz unter das flauschige Federbett des anderen. Als seine nackten Beine gegen Toshis bekleidete stießen, sah er kurz unter die Zudecke und entdeckte eine seiner Trainingshosen an seinem besten Freund.

„Warum trägst du meine Hose?“

„Weil ich auf keine Pyjamaparty eingerichtet war.“

„Ich hoffe, du leierst den Bund nicht aus“, entgegnete Yoshiki, zog an jenem und ließ ihn wieder zurückschnalzen, was ihm einen Tritt von Toshi gegen das Schienbein einbrachte.

„Was soll das heißen?!“

„Dass du dick geworden bist! Du naschst zu viel!“

„Sagt der Schokoladenjunkie der Nation! Wer hat sich denn neulich während des Fluges von LA nach Narita mit Schokolade überfressen und dann einen Tag lang herum gejammert, wie kotzübel ihm doch sei?“

„Zumindest kann man mich nicht kugeln“, entgegnete der Blonde grinsend und begann auf dem Bauch seines besten Freundes, dessen Umfang sich im Vergleich zu vor 20 Jahren zwar etwas vergrößert hatte, aber bei weitem nicht so stark, wie Yoshiki es gerne hinstellte, um ihn aufzuziehen, den Anfang von Orgasm zu trommeln.

„Idiot!“, war Toshis einziger Kommentar darauf, der wusste, dass der andere ihn nur neckte, und schlug die Hände weg.

„Leck mich!“

„Dazu müsstest du eine echte Prinzessin sein“, konterte der Sänger und zwickte in Yoshikis flache Brust, „aber da sich daran nichts geändert hat, musst du dir dafür jemand anderen suchen!“

„Trottel!“, lachte er leise und piekte den Sänger in die Seite, sodass dieser ziemlich unmännlich aufquiekte.

„Yoshiki!!“
 

„Auf jeden Fall scheint es ihm wieder besserzugehen …!“
 

„Ja?“, fragte dieser scheinheilig und setzte den unschuldigsten Blick auf, den er konnte, dessen Wirkung durch das schelmische Grinsen auf seinen Lippen jedoch so ziemlich den Bach hinunterging. Als Ran neben ihm jedoch langsam wachwurde, ließ er Toshi aber sowieso erst einmal Toshi sein.

„Guten Morgen!“

Statt zu antworten, gähnte sie nur herzhaft und öffnete verschlafen die Augen.

„Yoyo?“

Im nächsten Moment, als sie ihn sah, war sie hellwach und schneller als er antworten konnte, hatte sie sich mit solchem Schwung auf ihn gestürzt, dass er zurück in die Kissen fiel und sie auf ihm lag.

„Geht es dir wieder gut?“, wollte sie auch sofort wissen und richtete sich auf, sodass sie auf seinem Bauch saß.

„Alles wieder in bester Ordnung!“, antwortete er ihr und schenkte ihr ein ehrliches Lächeln. Zu seinem Erstaunen war es noch nicht einmal gelogen – natürlich schmerzten seine Hände, sein Nacken und sein Rücken noch immer, aber psychisch gesehen fühlte er sich weitaus ausgeglichener als die letzten Tagen. Es hatte gut getan, die ganzen aufgestauten Gefühle herauszulassen und Toshis Anwesenheit hatte ihr übriges dazu beigetragen.

„Blas erst mal, dann sehen wir weiter!“, war der einzige Kommentar des Sängers dazu, der ihm das Peak Flow Messgerät hinhielt, dass er sich geangelt hatte.

Der Drummer setzte sich wieder auf, sodass Ran von ihm rutsche, und nahm ihm grinsend das kleine Gerät ab.
 

„Ich soll dir einen blasen, Tosh? Vorhin hörte sich das noch ganz anders an – da war ich dir nicht gut genug!“

„Volltrottel!“

„Was bedeutet das, Yoyo?“

„Was?“ Er spielte mit dem kleinen Gerät in den Händen und hoffte, dass nicht das kommen würde, was er befürchtete.

„Einen blasen? Darf ich auch mal?!“

Hätte Yoshiki in dem Moment etwas zu trinken im Mund gehabt, er hätte es in hohem Bogen wieder ausgespuckt und jedem Wasserspeier Konkurrenz gemacht. So sah er jedoch nur geschockt zu Ran und dann hilfesuchend zu Toshi, der ihm aber nur einen Blick schenkte, der soviel bedeutete wie: Die Suppe hast du dir selbst eingebrockt, also löffel sie auch schön brav alleine aus!

„Dafür bist du, glaube ich, noch zu jung, Ran!“

„Warum?“

„Das … ist nur etwas für Erwachsene!“

„Manno… warum?!“

„Weil … weil … das eine sehr gefährliche Sportart ist!“

Toshi neben ihm schien große Schwierigkeiten zu haben, nicht laut loszulachen, sodass er ihm den Ellenbogen in die Rippen rammte.

„Stimmt doch, Tosh, oder?!“

„Ja … absolut!“ Seine Mundwinkel zuckten verräterisch.

„Frag am besten einfach deine Eltern … wann du das einmal machen darfst!“, wandte sich Yoshiki wieder an seine Nichte und war froh somit aus der Bredoullie zu sein – sollten Kouki und Chika sich damit auseinandersetzen. So gab sich Ran auch geschlagen, während Toshi immer noch Probleme hatte, sein Lachen zu unterdrücken. Kopfschüttelnd griff Yoshiki nach seinem Kopfkissen und drückte es seinem besten Freund für einige Sekunden ins Gesicht. Danach ließ er von ihm ab und kontrollierte dann mit dem Peak Flow Meter die Weite seiner Atemwege. Normalerweise schaffte er es immer über 80 % seines Bestwertes zu kommen – wenn auch manchmal nur knapp – aber heute klappte es einfach nicht. 65 % war der höchste Wert, den das Gerät anzeigte.
 

„Und?“

Toshi hatte sich vom Kissen befreit, wieder aufgesetzt und beugte sich zu seinem Freund.

„Alles okay“, log Yoshiki, weil er niemanden sorgen wollte, doch der andere kannte ihn zu gut – seine Lügen enttarnte er irgendwie immer.

„Yoshiki!“

„Was?!“

Ächzend stand er auf und scheuchte auch Ran aus dem Bett, damit sie ins Bad ging und sich anzog. Auch wenn er eigentlich keine Lust darauf hatte, sie hatten heute ein straffes Tagesprogramm.

„Ich atme, also passt alles!“, sagte er noch in Toshis Richtung, ehe er im angeschlossenen Badezimmer verschwand, während seine Nichte verwirrt zwischen den beiden hin und her blickte, dann aber ebenfalls in ihr Zimmer ging, nachdem der Sänger ihr aufmunternd zugelächelt hatte. Toshi selbst stand auf und folgte dem Blonden, der unter der Dusche stand.
 

„Wie schlecht war das Ergebnis?“

„Hat man vor dir nicht einmal beim Duschen seine Ruhe?“, fragte Yoshiki, als er sich die Haare einschäumte, und klang dabei leicht gereizt.

„Du würdest dich nicht so kindisch benehmen, wäre das Ergebnis nicht schlecht.“

„Ich benehm mich nicht kindisch!“

„Das Ergebnis!“

Toshi hatte sich gegen das Waschbecken gelehnt und lauschte dem Rauschen der Dusche, da sich der andere das Haarshampoo auswusch.

„… 65 …“, antwortete Yoshiki leise, nachdem er das Wasser wieder abgestellt hatte und nach einem Handtuch angelte, um sich abzutrocknen.

„Das ist nicht gut …“

Der Drummer rubbelte kurz durch seine Haare, um sie leicht anzutrocknen – er würde sie sowieso föhnen - und trocknete sich ab. Die ganze Zeit über schwieg er und auch Toshis Mund verließ kein weiteres Wort. Als er fertig war, band er sich das weiße Frottiertuch um die Hüfte und verließ die Dusche. Sein bester Freund stand immer noch an derselben Stelle und so tappste er mit gesenktem Kopf zu ihm und drückte sich an ihn. Augenblicklich schlangen sich die Arme des anderen um ihn, während er einfach die Augen schloss und hörbar ausatmete. Das war etwas, was er so an Toshi schätzte – egal wie sehr er zum Teil seine Launen abbekam, im nächsten Moment konnte er auch schon wieder in seiner Umarmung liegen, so als wäre nie etwas gewesen. Trotz allem befürchtete er, es manchmal zu weit zu treiben – einmal hatte er es schließlich schon geschafft…
 

„Ich will den Scheiß nicht noch einmal…“, hörte Toshi ihn gegen seinen Hals nuscheln. Kurz spielte er mit dem Gedanken, etwas zu erwidern, aber manchmal war es besser, einfach zu schweigen und Yoshiki in seinem eigenen Tempo reden zu lassen – das war oftmals wirkungsvoller, als ihn mit Fragen zu löchern.

„Ich hab Angst, Tosh… du weiß wie sehr es mich damals geschwächt hat… wenn es wieder so kommt… was wird dann aus X JAPAN? Was wird aus der Welttournee? …“

„Dann spielen wir eben mehr Stücke, wo du am Flügel sitzt… wir könnten zum Beispiel ein reines X JAPAN meets Classic Konzert geben, da müsstest du überhaupt nicht an die Drums… oder du machst zwischendurch einfach eine Pause und ich spiel! Außerdem sind gut eingestellte Asthmatiker durchaus leistungsfähig – zumindest laut Google…“

„Solange ich nicht singen muss“, entgegnete Yoshiki und konnte nicht verhindern, über Toshis Kommentar zu schmunzeln. Es tat gut, ihn hier zu haben!

„Yosh… wir sind eine Rockband und bei allem Respekt, du singst immer noch wie ein Mädchen und ich weiß nicht, ob Pata, Heath und Sugizo bei einer Girlyband à la MORNING MUSUME mitmachen würden,“ zog der Sänger den Drummer auf und dachte grinsend an einen Tag vor etlichen Jahrzehnten zurück, als er ihn das erste Mal hatte singen hören. Der andere überlegte unterdessen, wie er Toshi den Kommentar heimzahlen konnte: Seine Arme von ihm zu nehmen und ihn in die Seite zu boxen war definitiv zu viel Aufwand. Andererseits… er hatte sein Gesicht gerade so schön in die Halsbeuge des Kleineren gekuschelt – ein Biss tat es sicherlich auch!
 

„Au! Wofür war das?!“, wollte Toshi empört wissen und schubste Yoshiki leicht von sich, um die Bissstelle im Spiegel zu begutachten.

„Für den Kommentar über meinen Gesang!“, erklärte er nur grinsend und kramte aus einem Regal seinen Föhn.

„Wehe das gibt einen Knutschfleck!“

„Kannst ja sagen, dass ich es war – die Presse und Fans werden es sicherlich lieben!“

„Meine größere Sorge ist eher, dass Kaori das spitz kriegt…“

„Und glaubt, du hättest sie betrogen?“

„Eher, dass sie heimlich ein Bild davon macht und die Geschichte lang und breit in ihrem Blog erzählt…“

„Was lässt du sie auch alles ausplaudern! Allerdings… ich finde es süß…“

„Was?!“

Während der Unterhaltung war Toshi zur Dusche gegangen, hatte dem anderen den Rücken zugewandt und sich ausgezogen. Er hatte gerade die Kabine betreten wollen, als er verdutzt innehielt und sich halb zu seinem Freund umdrehte, der mit der Steckdose kämpfe.

„Dreh den Stecker um 180°. Du liest Kaoris Blog?!“

„Ist interessanter als deiner und momentan habe ich einfach zu viel Zeit…“, entgegnete Yoshiki schulterzuckend, besiegte endlich die Steckdose und begann seine Haare zu föhnen, während sein bester Freund duschte.
 

Wenig später waren alle fertig und frühstückten gemeinsam in der Küche. Toshi hatte sich zwar bereit erklärt ein typisch japanisches Mahl zuzubereiten – im Gegensatz zu Yoshiki konnte er kochen – aber der Inhalt des Kühlschrankes ließ zu wünschen übrig, sodass es einmal wieder Toast mit Marmelade und Nutella gab. Das gestrige Klavierspielen, sowie die Bekanntschaft seiner Fäuste mit der Mauer hatten allerdings nicht dazu beigetragen, dass sich die Sehnenscheidenentzündung des Pianisten gebessert hatte. Im Gegenteil, im Moment fühlte es sich sogar schlimmer an, als die letzten Tage. Bereits das Zähneputzen hatte eine Herausforderung dargestellt, was Toshi zum Glück aber nicht mitbekommen hatte – den Kampf Yoshiki vs. Butter feat. Nutella erlebte er jedoch hautnah mit. Eine Weile sah es sich der Sänger schweigend an, dann schritt er ein und nahm alles an sich.

„Ich kann das sehr gut selber machen!“, maulte der Drummer etwas herum, da er keine Lust hatte, wie ein Krüppel behandelt zu werden. Er wusste, dass Toshi es nur gut meinte, aber es ging ihm einfach ums Prinzip.

„Klappe halten und Handgelenksschoner ausziehen“, kommandierte der andere freundlich aber bestimmt, während er rasch aufgestanden war, aus dem Kühlregal zwei Kaltpacks geholt hatte und diese in saubere Geschirrhandtücher einschlug. Als Toshi gerade mit dem Rücken zu ihm stand schnitt Yoshiki eine Grimasse, was Ran zum Kichern brachte, tat aber wie ihm geheißen – im Endeeffekt meinte der andere es nur gut und vermutlich war die Idee mit dem Kühlen gar nicht so schlecht, da es ihn immerhin auch stets durch die Konzerte hindurch rettete.
 

Der Sänger platzierte die kalten Wickel auf den Handgelenken und Unterarmen des anderen, der sie auf den Tisch gelegt hatte.

"Das ist ja eiskalt!!“

„Schlauberger – war ja schließlich im Kühlfach.“

Toshi setzte sich wieder und machte Yoshikis Frühstück fertig, während Ran ihres schon mehr oder weniger aufgegessen hatte. Bis die beiden Erwachsenen ihres dann ebenfalls vernichtet hatten – nebenbei hatte der Schwarzhaarige von der vergessenen Ballettstunde berichtet - war es schon wieder Zeit für Krankengymnastik. Derweil kümmerte sich Toshi um den Abwasch und Yoshikis Nichte faltete weiter fleißig Kraniche. Zwischenzeitlich brachte einer vom Staff das Mittag- und Abendessen vorbei, wobei das gestrige noch immer unangerührt im Kühlschrank stand. Kurz darauf erschien auch Hanako, vollbepackt mit Einkaufstüten, und begann sich direkt an die Arbeit zu machen, um die Häppchen für das später stattfindende Meeting vorzubereiten.
 

Nachdem die Physiotherapie beendet war, schlang Yoshiki das Essen in Rekordzeit hinunter, da keine halbe Stunde später Dan gemeinsam mit einem weiteren Bodyguard – Takumi – auftauchte, um ihn und Ran, die in aller Ruhe mit Toshi und Hanako gegessen hatte, abzuholen und zu Dr. Hiraishi in die Privatklinik zu fahren. Eine Zeit lang hatte der Sänger überlegt, die beiden zu begleiten, entschied sich dann aber in der Villa zu bleiben und sich das Chaos in Yoshikis Arbeitszimmer vorzunehmen. Zum Glück hatte er selbst für heute, außer dem Treffen am Abend, keine Termine, sodass es sich gut einrichten ließ.
 

Kurz vor 14:00 Uhr lieferten Dan und Takumi ihre beiden Schützlinge, die alles andere als begeistert dreinblickten, beim Arzt ab, der sich bereits seit etlichen Jahren um den Drummer und Pianisten, aber auch um die gesamte Band kümmerte. Zuerst wurde Rans Impfung nachgeholt und als sie von dem Mediziner hinterher noch einen Lutscher bekam, fand sie ihn eigentlich ganz nett. Dafür saß Yoshiki eine Schnute ziehend neben ihr auf der Behandlungsliege und verschränkte die Arme.

"Ich kriege nie eine Belohnung und dabei piesacken Sie mich viel mehr als sie!"

Der bereits ergraute Dr. Hiraishi schüttelte nur lächelnd den Kopf, da er seinen Patienten und dessen Liebe für Süßes schließlich lange genug kannte. Ohne auf dessen Beschwerde weiter einzugehen, wandte er sich diesem zu und begann erst einmal die altbekannten Leidensgeschichten durchzugehen. Dabei fielen ihm natürlich auch die aufgeplatzten Knöchel auf und er hakte nach, wie es dazu gekommen war. Etwas zögernd berichtete Yoshiki ihm die gesamte Geschichte, während der Arzt an seinem Schreibtisch saß, aufmerksam zuhörte, gelegentlich Notizen machte und in dem Tagebuch, das sein Langzeitpatienten führte, blätterte. Dadurch erfuhr er auch von den Abschürfungen an Rans Händen und Knien, die ihn aber nicht weiter beunruhigt hatten – schließlich war sie ein Kind und diese fielen öfters hin.

"Können Sie das Ganze nicht einfach wieder rückgängig machen, Dok? ich will das Zeug wirklich nicht wieder zurück!", endete der Schlagzeuger mit seinen Ausführungen, während seine Nichte neben ihm saß, die Beine baumeln ließ und einen relativ gelangweilten Eindruck machte, was allerdings darüber hinweg täuschte, dass sie soviel wie möglich zu verstehen versuchte.

"Was da ist, ist da, aber ich kann Sie beruhigen, dass das Asthma wohl eine geringere Einschränkung als ihre Hände oder ihr Nacken darstellt. Es gibt viele Hochleistungssportler, die trotz dieser Diagnose dieselbe Leistung wie vollkommen gesunde Athleten erbringen. Wenn Sie bitte Ihr T-Shirt einmal hochschieben könnten, damit ich sie abhören kann…“

Der Arzt war zu ihm gekommen und hörte seine Lunge ab.

„Es sind leichte Geräusche zu hören“, teilte er mit, als er sich wieder setzte, „was sich mit den Werten von heute Früh und Mittag deckt, wobei der letzte ja schon wieder besser war.“

Eine Tatsache, die Yoshiki beruhigt hatte, als er in der Hektik vom Mittagessen, das sogar gut geschmeckt hatte, kurz kontrolliert hatte.

„Ich bin kein Spezialist auf dem Gebiet, weshalb ich Sie sobald wie möglich auch noch einem Kollegen vorstellen möchte, aber ich vermute bei Ihnen sehr stark ein Anstrengungsasthma – bisher ist ein Anfall nur bei großer körperlicher Belastung ausgelöst worden…“

„Ich habe gestern aber kein vierstündiges Konzert gespielt!“

„Stress belastet den Körper ebenfalls – mehr als man manchmal vermuten möchte. Ich werde Ihre Krankenakte meinem Kollegen zukommen lassen und dieser wird mit Ihnen sicherlich einen Belastungstest machen, um gezielt einen Anfall hervorzurufen. Wenn dies möglich ist und eine endgültige Diagnose steht, können Sie mit ihm an einer Lösung arbeiten, um das Asthma bei Anstrengung im Griff zu haben.“

„Also noch mehr Ärzte…“ Yoshiki klang äußerst begeistert.
 

Über eine weitere halbe Stunde besprach er mit dem Doktor diverse mögliche Behandlungsmöglichkeiten, um rechtzeitig bis zum nächsten Konzert wieder fit zu sein. Schließlich, es war bereits nach 15:00 Uhr, verabschiedeten er und Ran sich und stießen wieder zu Dan und Takumi, die die ganze Zeit im Wartezimmer gesessen hatte und sich die Zeit mit Zeitschriften lesen vertrieben hatten. Der Nachhauseweg erwies sich als nervenzehrend, da es wie so häufig zu Staus kam. Der Pianist nutzte die Zeit, um sich zunächst bei seinem Manager zu melden – nach seinem gestrigen Ausraster war das dringend nötig. Knapp 30 Minuten später hatte er sich mit Yagehara ausgesprochen und wusste zudem seine Termine für die nächste Woche, um entsprechend den notwendigen weiteren Arztbesuch mit einplanen zu können. Da er sowieso schon am Telefonieren war, erledigte er das auch gleich noch. Als alles organisiert war, steckte er das Handy seufzend zurück in die Hosentasche, lehnte den Kopf gegen die Stütze und schloss für einen Moment die Augen.
 

"Alles in Ordnung?", erkundigte sich Ran, die die ganze Zeit über äußerst schweigsam gewesen war.

"Alles in Ordnung."

"Musst du sterben?"

"Wie kommst du darauf?!" Die Verwirrung war deutlich aus seiner Stimme herauszuhören.

"Der Arzt hat so vieles aufgezählt…"

"Das war aber nichts, was mich so schnell umbringen wird", entgegnete Yoshiki und lächelte sie aufmunternd an. Ihre Sorge war irgendwie rührend. Aus dem Augenwinkel heraus beobachtete er, wie sie in ihrer Jackentasche herumkramte, seine eigentliche Aufmerksamkeit war jedoch auf den Verkehr gerichtet, der wieder flüssig war. So wie es aussah, würde er pünktlich zu der Besprechung zuhause sein.

"Hier!"

Strahlend hielt ihm Ran einen Lutscher unter die Augen, den der Pianist auch nahm, herumdrehte und sie fragte, woher sie ihn hatte.

"Von dem Arzt. Er hat mir noch zwei gegebenen, als wir gegangen sind."

"Habe ich gar nicht mitbekommen… danke!"
 

Wenig später kamen sie zuhause an und obwohl es noch nicht ganz 17:00 Uhr war, standen schon diverse Autos in der Einfahrt. Yoshiki und Ran betraten die Villa mit jeweils einem Lutscher im Mund und zogen erst einmal Schuhe und Jacken aus. Hanako kam zu ihnen und teilte dem Hausherrn mit, dass bis auf Heath, Pata und Sugizo bereits alle anwesend waren. Fast automatisch wechselte er in den Geschäftsmannsmodus, gab seine Nichte an seine Haushälterin ab, legte den Lutscher, wieder in sein Papier eingewickelt, auf die Ablage und schritt selbstsicher in den Wohnbereich, wo Toshi, gemeinsam mit den Managern der einzelnen Bandmitglieder, Angehörigen vom Bandmanagement, allen voran Mashimo Yukitaka, und von Azoff Management sowie einem Dolmetscher, war. Früher hatte er vor solchen Meetings immer einen riesen Bammel gehabt, aber als er den Dreh herausbekommen hatte, wie er alle nach seiner Pfeife tanzen lassen konnte, empfand er sie als äußerst angenehm.

"Guten Abend, die Herren! Bitte entschuldigen Sie, dass ich erst jetzt zu Ihnen stoße. Ich hoffe, Sie haben es sich in meiner Abwesenheit schon einmal bequem gemacht und das großartige Büffet, das meine Haushälterin eigens zubereitet hat, genossen", begrüßte Yoshiki die Anwesenden auf Japanisch und Englisch, da die beiden Vertreter von Azoff Management nur Letzteres sprachen. Beim Betreten des Raumes hatte er einen kurzen Blick durch eben jenen schweifen lassen und war mit dem Ergebnis äußerst zufrieden: an der Bar war ein äußerst reichhaltiges Angebot von Häppchen sowie an alkoholischen und nichtalkoholischen Getränken. Die Sofaecke war etwas verschoben worden, damit der niedrige, typisch japanische Tisch, um den sich zahlreiche Sitzkissen reihten, besser zur Geltung kam. Normalerweise war er in einem anderen Teil des Hauses und wurde nur zu solchen Gelegenheiten in den Wohnbereich gestellt, da Yoshiki ihn sonst als zu Platz einnehmend empfand. Auf eben jenem war auch ein Beamer aufgebaut und ausgerichtet, um jegliche Präsentationen an die freie, weiße Wand zu werfen.
 

Der Schlagzeuger begrüßte gerade die einzelnen Gäste und betrieb Smalltalk, als es an der Tür klingelte. Er kümmerte sich jedoch nicht darum, da er wusste, dass er sich in dieser Hinsicht voll und ganz auf seine Haushälterin verlassen konnte. Sie kümmerte sich im Hintergrund um alles und sorgte dafür, dass das Geschäftstreffen reibungslos ablief. Keine fünf Minuten nach dem Klingeln betraten Sugizo, Heath und Pata den Raum, sodass die Runde vollzählig war und sie schließlich anfangen konnten. Zuvor widmeten sich der langhaarige Gitarrist und der Bassist aber noch dem Büffet, wobei sich Ersterer mit Whisky und Letzterer mit Essen eindeckte.
 

Das Meeting kam schnell in Gange und vor allem die verschiedenen Manager sowie Yoshiki diskutierten über die Chancen im Vogelnest in Beijing zu spielen, sowie mögliche Ausweichmöglichkeiten, sollten sich die Chinesen quer stellen - wonach es momentan noch aussah. Des Weiteren ging man mögliche Hallen in Paris durch und sprach über geeignete Locations in Deutschland. Toshi, Pata, Heath und Sugizo hielten sich dabei dezent im Hintergrund, da sie bei solchen Treffen eher selten mit dabei waren. Solange es eine Bühne gab und ihr Leader damit glücklich war, würden sie so ziemlich überall spielen!
 

Die Männer redeten gerade ziemlich hitzig durcheinander, woran Yoshiki nicht ganz unschuldig war, da er sich nur ungerne von etwas abbringen ließ, das er sich erst einmal in den Kopf gesetzt hatte. Ihre Diskussion wurde aber unterbrochen, als aus der Küche ziemlich deutlich, und vor allem laut, Rans Proteste zu hören waren. Überraschte bis pikierte Blicke wurden sich zugeworfen, während sich der Pianist leicht die Hand vor die Augen hielt und den Kopf schüttelte. Im nächsten Moment hörte man, wie die Küchentür lautstark mit der Wand Bekanntschaft machte und keine zehn Sekunden später rannte die Fünfjährige durch das Zimmer und schmiss sich auf den Schoß ihres Onkels, wo sie die Arme um seine Taille schlang. Dass sie dabei Sugizo, der neben Yoshiki saß, ziemlich anrempelte, interessierte sie momentan nicht die Bohne.

"Ich will nicht ohne dich essen!!", erklärte sie bockig und verkrallte ihre Finger in seinem Oberteil.

"Es tut mir leid, Yoshiki!", entschuldigte sich Hanako, die hinterher geeilt kam und das Kind hochheben und zurück in die Küche tragen wollte. Ran sah dies jedoch anders und klammerte sich erst recht an ihm fest, während sie wie am Spieß schrie.

"Ran!" Zunächst versuchte es der Pianist auf die sanfte Tour, als dies jedoch keinen Erfolg brachte, wurde seine Stimme lauter und vor allem schärfer, sodass seine Nichte zumindest mit dem Geschrei aufhörte, wofür ihm seine Ohren äußerst dankbar waren.

"Geh mit Hanako zurück in die Küche und bleib dort!!"

"Nein!"

"Ran!!!"

"Nein!!"
 

Yoshikis Geduldsfaden war wirklich kurz davor zu reißen, da er ihr bockiges Verhalten einerseits nicht nachvollziehen konnte - immerhin hatte er ihr auf der Hinfahrt zu Dr. Hiraishi bereits klargemacht, dass sie bei dem Geschäftstreffen nichts verloren hatte -, andererseits kam es völlig ungelegen - schließlich war er mitten in einem wichtigen Meeting. Zudem war er noch nie jemand gewesen, der viele Widerworte geduldet hatte. Nicht unbedingt sanft löste er sie von sich, stand auf, packte sie an den Händen und zog sie hinter sich her in die Küche, wo er nicht gerade leise die Tür schloss. Für einen Moment hatte er überlegt, sie einfach in ihrem Zimmer einzusperren, aber da sie dann vermutlich nur weiter schreien und Terror machen würde, musste er eine andere Lösung finden.

"Verdammt noch einmal, Ran, was soll der Scheiß?!“, herrschte er sie an und nur zu deutlich war seine sonst so leise Stimme im Wohnbereich zu hören.

"Ich geh mal schauen", flüsterte Sugizo Heath zu, der neben ihm saß und erhob sich, um nach dem Rechten zu sehen. Yoshiki schien ihm mit der Situation eher etwas überfordert gewesen zu sein, sodass das vielleicht besser war. Leise schlüpfte er in die Küche und erblickte den langjährigen Freund, der sich vor dem Mädchen aufgebaut hatte. Er hatte damit gerechnet, dass die Kleine weinen würde, so wie ihr Onkel ausrastete, aber das Gegenteil war der Fall. Mit verschränkten Armen und trotzig vorgeschobene Unterlippe stand sie vor ihm und hielt seinem Blick stand.
 

"Der Dickschädel liegt definitiv in der Familie!"
 

„Yoshiki!“, der Gitarrist und Violinist legte ihm eine Hand auf die Schulter und drückte diese leicht, „Komm mal wieder runter!“

„Sugizo?“

Jener ging vor Ran in die Hocke und musterte sie kurz, da er bisher noch nicht allzu viel von ihr gesehen hatte. Nicht nur charakterlich, sondern auch äußerlich kamen sie definitiv aus ein und demselben Hause.

"Du musst Ran sein, ich bin Sugizo!", stellte er sich vor und reichte ihr die Hand, die sie auch nach kurzem Zögern nahm und nickte.

"Weshalb möchtest du deinen Onkel nicht alleine lassen?", hakte der Jüngere nach und registrierte, wie ihr Blick von ihm kurz zu Yoshiki ging und dann wieder auf ihm lag.

"Yoyo war vorhin laut und gestern war er das auch, als dieser Mann da war, der jetzt auch da ist. Und dann hat er keine Luft mehr bekommen und später war er dann wieder laut und hat geweint. Und Toshi sagte, er hätte Angst davor alleine zu sein!"

Das Gesprächsthema starrte sie aus großen Augen an und klappte mehrmals den Mund auf und zu, so als wolle er etwas sagen wollen, aber kein Ton verließ seinen Mund.

Sugizo verstand zwar nicht ganz den Inhalt von Rans Erklärung, da er über die gestrigen Ereignisse nicht im Bilde war, aber für ihn stand zumindest fest, dass ihr Verhalten nicht böse gemeint war. Yoshiki hatte vorhin beim Meeting durchaus die Stimme erhoben und wenn seine Nichte eine Verkettung darin sah, dass er einen Asthmaanfall bekam, wenn er lauter wurde, so hatte sie sich lediglich um ihn Sorgen gemacht und ihn beschützen wollen.

"Sie zu bestrafen wäre der falsche Ansatz", äußerte der Gitarrist, der dem Älteren die Situation erklärt hatte. Dieser verkniff sich einen Kommentar darüber, dass es wirklich nervte, wenn ihn alle so bemutterten und ging nun an Sugizos Stelle in die Hocke.

"Tut mir leid wegen vorhin", entschuldigte er sich geknickt und umarmte sie vorsichtig, da er befürchtete, sämtliche Pluspunkte, die er in den letzten Tagen gesammelt hatte, innerhalb weniger Minuten wieder kaputt gemacht zu haben. Zu seiner Überraschung schüttelte seine Nichte jedoch nur den Kopf und erwiderte die Geste.
 

"Ich schlage vor, wir nehmen sie mit rein", meinte der Violinist, nachdem sich Yoshiki wieder aufgerichtet hatte.

"Was?!"

Dieser wartete nur auf Widerworte von seiner Nichte, aber erstaunlicherweise kamen keine.

"Das ist ein Geschäftstreffen da draußen, Sugizo, du hast gesehen, wie die anderen geguckt haben!"

"Ehrlich, Yoshiki, du rennst in einem Brautkleid auf die Bühne und fürchtest die Reaktion dieser Anzugträger da draußen?!"

"Es geht um die Seriösität dieses Meetings – und um meine obendrein!"

"Wenn sie leise ist, dann ist es doch so, als wäre sie gar nicht da. Versprichst du, dich ruhig zu verhalten?", wandte sich Sugizo an Ran, die nickte und schwor, sich unsichtbar zu machen.

"Aber... Du hast doch vorhin ihre Blicke gesehen, Sugizo!"

"Yoshiki, du drehst Werbespots splitterfasernackt und lässt dich dann von ein paar hochnäsigen Schlipsträgern einschüchtern?!"

"Das ist etwas völlig… … also gut, meinetwegen", gab sich der Schlagzeuger geschlagen und fuhr sich durch die Haare.

"Gute Entscheidung! Dann schlage ich vor, du gehst zurück zu deinem Meeting, ich wärme noch einmal Rans Essen in der Mikro auf - das ist sicherlich schon kalt - und komme dann mit ihr nach", schlug der Gitarrist vor. Yoshiki nickte zustimmend und ging dann zurück zu dem Treffen, während Hanako, die vor der Tür gewartet hatte, wieder in der Küche verschwand, um noch ein paar weitere Häppchen zu machen, da Heath zwischenzeitlich einen Großteil des Büffets vernichtet hatte. Dafür, dass der Bassist stets aussah, als würde er gleich vom Fleisch fallen, hatte er einen äußerst gesunden Appetit.

"Deine Haushälterin ist wirklich ein Engel", flüsterte er ihm zu, ehe der Schlagzeuger dafür sorgte, dass die Gespräche wieder in Gang kamen. Gleich darauf kamen Sugizo und Ran zurück, wobei Ersterer einen Teller Curry und einen Löffel trug, während Letztere schnurstracks zu ihrem Onkel lief und es sich zwischen seinen Beinen gemütlich machte. Der Gitarrist holte ihr noch ein Glas Wasser und setzte sich dann wieder neben Yoshiki, der die Blicke der anderen geflissentlich ignorierte.
 

Nach 22:00 Uhr wurde das Geschäftstreffen beendet und bis auf die Bandmitglieder gingen alle nachhause. Hanako machte sich ans Ab- und Aufräumen und bekam tatkräftige Unterstützung von Toshi, Pata, Heath und Sugizo, sodass innerhalb kürzester Zeit wieder Ordnung herrschte. Yoshiki hatte derweil Ran ins Bett gebracht, die irgendwann eingeschlafen war. Als er sich wieder zu den anderen gesellte, war sein Wohnbereich bereits wieder im alten Zustand und seiner Haushälterin verabschiedete sich gerade. Er brachte sie noch zur Haustür, bedankte sich für ihre Arbeit und nahm auf dem Rückweg den angefangenen Lutscher von vorhin mit, den er wieder auspackte und sich in den Mund steckte. Seine Freunde hatten es sich bei einem Glas Wein in der Sofaecke bequem gemacht und sich ziemlich ausgebreitet, sodass für ihn kaum noch Platz war. Kurzerhand legte er sich einfach quer über Toshi und Pata.

"Wo hast du den her?", fragte Letzterer neugierig und schnippte gegen den Stil des Lutschers.

"Von Dr. Hiraishi."

"Seit wann verteilt der Dok Lollis?!", wollte Heath überrascht wissen.

"Seit ich mit Ran bei ihm zum Impfen war. Sie hat etliche bekommen und mit mir geteilt…"

"Sag deinem Bruder, dass sie mit uns auf Welttournee geht, wenn das bedeutet, dass wir alle Lutscher bekommen!"

"Das verklickerst aber du ihm!", lachte Yoshiki. "Apropos Ran… danke Sugizo, du warst echt eine große Hilfe!"

"Keine Ursache", tat dieser es ab und nippte an seinem Wein.
 

"Warum seid ihr drei eigentlich zu spät gekommen?"

"Das ist wohl meine Schuld", erklärte Sugizo, "ich hatte angeboten zu fahren, bin aber zuhause zu spät los gekommen, weil ich mit Luna noch ein Hühnchen zu rupfen hatte!"

"Was war los?", fragte der Drummer interessiert. Vielleicht konnte es sich ja noch ein paar Sachen für Ran abschauen.

"Was los war?! Hiroshi war los!" Der sonst so ruhige Gitarrist klang sichtlich angepisst.

"Ich?! Was habe ich mit deiner Tochter zu schaffen?!", meldete sich sofort Heath entsetzt zu Wort.

"Nicht du! Irgend so ein daher gelaufener, kleiner 15-jähriger Macho, den Luna ja ach so toll findet und den ich hochkannt vor die Tür geworfen habe!"

Yoshiki, Pata und Heath hatten große Probleme aufgrund des überfürsorglichen Vaters nicht laut los zu lachen. Toshi war der Einzige, der sich noch halbwegs beherrschte.

"Sie kommt doch langsam in die Pubertät, da ist es nur natürlich, dass sie sich für solche Sachen interessiert."

"Du bezeichnest uns gerade als ‚Sachen‘, Tosh!", warf Yoshiki prustend ein, wurde jedoch ignoriert.

"Sie wird gerade einmal 12, Toshi! Dafür ist sie noch viel zu jung. Ich habe ihr gesagt, wenn sie 20 ist, können wir noch einmal darüber reden!"

"WAS?!?!", entfuhr es allen anderen gleichzeitig.

"Das ist noch zu jung, ich wusste es! Ich hätte gleich 30 sagen sollen!", äußerte Sugizo und fuhr sich durch die Haare. Damit war es um Yoshiki geschehen: lauthals lachend trommelte er mit den Füßen auf Toshis Oberschenkel, verlor dabei das Gleichgewicht und rutschte von der Couch. Er jammerte ein wenig über seinen schmerzenden Hintern, konnte aber beim besten Willen nicht aufhören zu lachen.

„Was ist?“

„Die ganzen Schmerztabletten sind wohl zu viel für ihn“, erklärte Toshi Sugizo schmunzelnd und schüttelte über seinen besten Freund nur den Kopf. Der lag noch immer am Boden und schnappte lachend nach Luft, während er wegen des Kommentares nach dem Sänger kickte. Als er sich etwas beruhigt hatte, zog er sich am Couchtisch, den er vorhin nur um wenige Millimeter verfehlt hatte, nach oben.

„Sugizo, ich hab zwar keine Ahnung von Kindern, aber meinst du nicht, dass du etwas übertreibst?“, fragte Yoshiki halbwegs ernst, wurde von seinen bebenden Schultern aber verraten.

„Warte mal, bis Ran in das Alter kommt, dann reden wir noch einmal“, entgegnete der Angesprochene nur und leerte sein Weinglas.

„Apropos Kinder“, meldete sich Heath zu Wort, „Yoshiki, ich muss dir noch was Wichtiges sagen!“

„NEIN!!!“, schrien alle anderen erschrocken auf, was den Drummer aber erst recht neugierig macht.

„Du willst nicht wieder aufhören, oder?!“
 

Nachdem der Bassist Anfang des Jahres plötzlich jeglichen Kontakte zu ihnen abgebrochen hatte und einige Wochen lang niemand wusste, was mit ihm war und wo er überhaupt steckte, war das Yoshikis größte Sorge, da ihm die jüngsten Ereignisse fast wie ein Déjà-vu vorgekommen waren. Toshi war es gewesen, der ihren Bassisten schließlich gefunden und dafür gesorgt hatte, dass er mit ihrem Leader sprach, auch wenn Heath große Sorge gehabt hatte, dass dieser ihn köpfen würde, da seine Handlungen schließlich zur Verschiebung des Koreakonzertes geführt hatten. Als er dann bei Yoshiki im Studio aufgetaucht war, war dieser viel zu froh gewesen, dass der Jüngere wieder da war, als dass er ihm sofort an den Kragen ging. Zahlreiche, lange Gespräche waren gefolgt – zuerst mit dem Drummer alleine, dann mit der gesamten Band – in denen vieles geklärt worden war.

„Nein, das ist Schnee von gestern. Ich habe meinen Platz wieder gefunden!“

„Was dann?“
 

„Das willst du nicht wissen, Yoshiki“, äußerte Pata nur, der, wie alle anderen bereits wusste, welches Attentat ihr Bassist vorhatte.

„Ich bin Papa geworden!“, erklärte Heath strahlend, während dem Pianisten die Kinnlade nach unten klappte und sich alle anderen die Hand vor die Stirn schlugen.

„Du bist was?! Aber wie? Du…? Etwa die Kamerafrau von neulich mit diesem riesen Vorbau??“

„Nee, von der hab ich mich schon vor ein paar Wochen wieder getrennt!“, antwortete der Bassist grinsend.

„Du hast nen Groupie geschwängert?!?!“, war dementsprechend Yoshikis Schlussfolgerung, „Herrgott noch mal, hättest du das nicht vorhin sagen können, als die ganzen Manager noch da waren?! Wenn das an die Presse kommt… das darf auf keinen Fall an die Öffentlichkeit dringen, ansonsten sind wir alle geliefert!“ Der Drummer war bereits dabei einen Krisenplan auszuarbeiten und bekam so nicht mit, wie alle anderen verzweifelt den Kopf schüttelten, während Heath vor sich hingrinste.

„Willst du mal ein Bild von meinen Kleinen sehen?“

„Deine Kleinen? Heißt das, es sind Zwillinge?!“

Verneinend schüttelte der Bassist den Kopf, entgegnete, es wären Sechslinge und reichte Yoshiki sein Handy.

„Sechslinge?! Wie hast du das…?“ Weiter kam er nicht, da er auf das Bild, das den Bildschirm zierte, starrte. Im Raum herrschte Totenstille, als der Drummer langsam zu verstehen begann. Fast in Zeitlupe legte er das Mobiltelefon weg und schneller als man glaubte, war er aufgesprungen und wollte sich über den Tisch hinweg direkt auf Heath stürzen, um diesem an die Gurgel zu gehen.

„Du elendiger Hund! Das sind verdammte Hasenbabys!!“

Toshi bekam ihn noch an einer Gürtelschlaufe zu fassen und zog ihn zurück, sodass ein wie ein Rohrspatz schimpfender Yoshiki auf seinem Schoß landete und darum kämpfte, von ihm frei zu kommen, um den Bassisten, der lachend an Sugizo hing, in die Finger zu bekommen.
 

"Toshi, lass mich los!", zeterte der Jüngere, wurde aber weiterhin festgehalten.

"Nein, du sollst dich schonen und jetzt komm mal wieder runter – er hat den Scherz bei uns allen abgezogen.“

„Und warum warnt mich dann keiner vor?!“

„Weil wir eigentlich dachten, dass ihm sein Leben lieb wäre“, antwortete Pata kopfschüttelnd an Toshis Stelle.

„Aber anscheinend ist er ganz schön masochistisch veranlagt“, fügte Sugizo noch hinzu.

„Sorry, Yoshiki, aber dein Blick war das echt wert“, entgegnete Heath prustend und nahm sein Handy wieder an sich. Der Pianist überlegte, ob er ihm nicht doch noch irgendwie eine Abreibung verpassen konnte, entschied sich dann aber, die ganze Angelegenheit auf sich beruhen zu lassen. Er würde schon noch seine Chance bekommen, es dem Bassisten heimzuzahlen - wäre schließlich nicht das erste Mal, da Scherze innerhalb der Band Gang und Gebe waren. Zudem hielt Toshi ihn mit einem solchen Klammergriff fest, dass er sowieso nicht wegkommen würde.

"Tosh, kannst du mal loslassen? Du brichst mir gleich die Rippen!“

„Wenn du Heath am Leben lässt…“

„Ja, versprochen!“

Sobald er frei war, rutsche er von Toshis Schoß herunter und in die schmale Lücke zwischen jenem und Pata.

„Macht euch mal nicht so breit! Aber sag mal Heath, hattest du nicht immer nur männliche Kaninchen??“
 

Vor etwa einem Jahr hatte sich ihr Bassist zwei kleine Rammler aus der Tierhandlung geholt. Der eine hatte langes, zotteliges Fell und war die meiste Zeit am Schlafen, sodass er ihn nach einigem Hin und Her einfach Pata genannt hatte. Das zweite Kaninchen war mehrfarbig und stellte ständig irgendwelchen Unsinn an, sodass es den Namen hide erhielt. Weil er somit schon einen Teil der Band in Kaninchenform zuhause hatte, entschied er sich, sie zu vervollständigen. Ein schwarzer Rammler mit ein paar weißen Flecken am Kopf wurde Heath getauft, ein Blonder, der ständig wie Klopfer in Disneys Bambi mit den Hinterläufen trommelte und sich liebend gerne mit den anderen raufte, bekam den Namen Yoshiki und ein komplett schwarzer Rammler, der ständig mit dem Yoshiki-Kaninchen zusammenklebte, wurde kurzerhand Toshi genannt. Heaths neuster Zuwachs war ein rothaariges Tier mit schwarzen Ohren, welches den Namen Sugizo erhalten hatte. Die anderen wussten natürlich von ihren langohrigen Pendants und hatten mehr als einmal die Augen darüber verdreht.
 

„Eigentlich schon und laut Tierhandlung sollten die auch alle kastriert sein, aber irgendwie ist Yoshiki wohl ein Weibchen und ich habe momentan ganz stark Toshi als Vater in Verdacht. Wenn er nämlich nicht kastriert ist, erklärt das, warum er ständig an ihm, beziehungsweise ihr klebt!“

„Was?!“ Der Drummer und der Sänger sahen sich entsetzt an, während Pata und Sugizo stark dagegen ankämpften loszulachen.

„Warum krieg ich immer die Frauenrollen?!“, schmollte Yoshiki und verschränkte die Arme, „ich hoffe, du hast wenigstens vor, dich um unsere Babys zu kümmern, Tosh, wenn du schon zu blöd für Verhütung bist!“

Angesichts dieser Unterhaltung verschluckte sich Pata an dem Wein, den er gerade im Mund hatte, während sich Sugizo und Heath beim besten Willen nicht mehr halten konnten. Lediglich Toshi blickte eher verstört drein und fragte sich, ob sein Freund vielleicht nicht doch schon ein wenig zu viel Alkohol intus hatte.

"Yoshiki… das sind Hasen mit unseren Namen... das sind nicht wir!", erklärte er ganz langsam.

"Na und?!"

Ob dieser trotzigen Antwort konnte er nur den Kopf schütteln, beließ es dann aber dabei und seufzte lediglich, als sich sein bester Freund wieder quer über ihn und Pata legte.

„Alte Schmusekatze!“

„Bin nicht alt“, widersprach der Drummer sofort und boxte leicht in Toshis Bauch, der ihm dafür nur einmal kräftig durch die Haare wuschelte, sodass sie in alle Richtungen abstanden.
 

„Ne Toshi, woher hast du eigentlich den Knutschfleck am Hals? Heiße Nacht gehabt?!“, fragte Sugizo augenzwinkernd, da ihm der schillernde Bluterguss am Hals ihres Sängers aufgefallen war. Dieser errötete leicht, fuhr kurz über die Bissstelle und knurrte Yoshikis Namen, was diesen jedoch kalt ließ.

"Yoshiki?!" Heaths Augenbrauen waren wie seine Stimme nach oben geklettert. Der Angesprochene seufzte nur theatralisch und drehte den Kopf, so gut es mit der Halskrause ging, in Richtung des Bassisten.

"Eigentlich wollten wir es ja nicht an die große Glocke hängen, aber wie Sugizo es so schön formuliert hat: Ja, wir hatten eine äußerst ‚heiße Nacht‘! Unser kleiner Sänger hier kann mit seinem Mund noch weitaus bessere Sachen machen, als nur die richtigen Töne zu treffen", erklärte er und strich mit dem Zeigefinger lasziv über Toshis Hals, wo er kleine Muster malte. Dieser saß nur stumm da und wechselte seine Gesichtsfarbe von kalkweiß zu tomatenrot. Ob nun aus Scham oder aus Wut, weil Yoshiki seine kleine Rache an Heath auf seine Kosten austrug, wusste keiner.

"Aber Toshi ist verheiratet!", entgegnete der schwarzhaarige Bassist leicht geschockt. Allerdings weniger ob der Tatsache, dass der Pianist Sex mit einem Mann hatte – wer in einem Interview offen zugab, dass er Frauenklamotten lieber mochte, weil man da viel mehr Möglichkeiten und Auswahl hatte, dem war wohl auch das zuzutrauen – sondern mehr, weil für ihn selbst Verheiratete ein Tabu waren.

"Und?"

"Wir haben…", fand der Sänger schließlich seine Sprache wieder, wurde jedoch von Yoshikis Zeigefinger auf seinen Lippen sofort wieder zum Schweigen gebracht.

"Aber das muss dir doch nicht peinlich sein, Honey-Bunny! Ich werde Kaori unser kleines, süßes Geheimnis schon nicht verraten", äußerte der Pianist im besten Schlafzimmerton, setzte sich auf und vergrub sein Gesicht in der Halsbeuge seines besten Freundes, der wortlos mehrmals den Mund auf- und zuklappte. Leicht knabberte er an der empfindlichen Haut am Hals des Sängers, während dieser mehr oder weniger vergeblich versuchte, den anderen von sich zu drücken. Heath fielen bei dem Anblick fast die Augen aus dem Kopf, während Sugizo nur den Kopf schüttelte und Pata irgendwie der einzige war, den das Ganze völlig kalt ließ. Da niemand Yoshikis Gesicht sah, blieb auch sein breites Grinsen unentdeckt. Es kostete ihn einiges an Beherrschung, nicht zu lachen, aber da er spürte wie verkrampft sein Sandkastenfreund war, entschied er dem Spiel ein Ende zu setzen.
 

Erst als Heath ihren Leader losprusten hörte, realisierte er, dass der Schlagzeuger sie die ganze Zeit an der Nase herum geführt hatte.

"Ihr habt gar nicht…?!"

"Das versuche ich doch die ganze Zeit zu sagen! Er hat mich heute Früh aus Rache gebissen, weil ich über seine Gesangskünste hergezogen bin“, antwortete Toshi und verpasste Yoshiki eine Kopfnuss, der aber nur weiter vor sich hinkicherte.

"Spätestens nach dem ‚Honey-Bunny‘ war das glasklar", äußerte Pata den Kopf schüttelnd.

„Sorry, Tosh!“

„Ich hasse dich, du alter Spinner!“

„Hab dich auch lieb, ‚Honey-Bunny‘!“, entgegnete der Pianist schmelmisch grinsend und machte es sich wieder bequem. Obwohl es bereits nach Mitternacht war, alberten die fünf weiter herum, einfach weil sie selten Zeit dafür hatten und es gut tat, so gelöst zu sein. Yoshiki hatte scheinbar seinen Spaß daran gefunden diverse Kosenamen für Toshi zu erfinden, doch dieser war weder von Honey-Bunny, noch von Honigschnäuzchen oder Erdbeertörtchen wirklich angetan. Erneut hegte er die starke Vermutung, dass dem Jüngeren entweder der Alkohol zu Kopf gestiegen war oder aber die Schmerzen - er hatte seine abendliche Ration an Schmerztabletten noch nicht genommen - sein rationales Denkvermögen vernebelten. Durfte man überhaupt Schmerztabletten mit Alkohol nehmen? Vielleicht erklärte das die Aufgekratztheit seines besten Freundes…

Doch irgendwann, die anderen scherzten noch herum, wurde der Schlagzeuger wieder ernst und brachte etwas zur Sprache, was ihn bereits beim Geschäftstreffen auf dem Herzen gelegen hatte, da es ihm wie ein schlechtes Déjà-vu vorgekommen war.
 

"Was haltet ihr eigentlich von den Ergebnissen des Meetings? Ihr habt euch ja ziemlich im Hintergrund gehalten…"

"Klingt gut", antwortete Toshi schulterzuckend und die anderen nickten zustimmend.

"‚Klingt gut‘? Das ist alles? Kommt schon, ich habe keine Lust, dass das wieder so endet wie das letzte Mal und alle sagen: ‚Mach nur, Yoshiki - solange es dich glücklich macht, ist das in Ordnung für uns!‘" Er klang skeptisch und sah seine Bandkollegen eindringlich an.

"Was sollen wir schon groß sagen? Die Typen tanzen nach deiner Pfeife und nicht nach unserer", entgegnete Pata ruhig wie immer, der, wie die anderen, während der Besprechung kaum ein Wort verloren hatte.

"Dann sagt mir im Vorfeld, was ihr wollt, damit ich eure Interessen mit durchsetzen kann und nicht nur meine! Wir sind schließlich immer noch eine Band und nicht ‚YOSHIKI plus Anhang‘. Ich stell mich ja auch nicht vor euch hin und sage: ‚L’état, c’est moi‘(1)!“

"Könntest du bitte in einer Sprache sprechen, die wir alle verstehen", bat Toshi, dem stets der Kopf schwirrte, wenn sein bester Freund zwischen zig verschiedenen Sprachen hin und her sprang.

"Das Einzige, das ich auf Französisch kann, ist: ‚Voulez-vous coucher avec moi, ce soir‘(2)… was heißt das eigentlich, Yoshiki?", meldete sich Heath zu Wort und wandte sich an den Französischexperten unter ihnen. Für einen Moment wollte der Pianist schon die wörtliche Übersetzung geben, entschied sich dann aber, dass der Bassist für den Scherz mit den Kaninchen durchaus noch eine kleine Abreibung verdient hatte.

"Es ist neben ‚je t’aime‘ eine andere Möglichkeit ‚ich liebe dich‘ auf Französisch zu sagen. Du kannst es ja bei dem Konzert in Paris zu den Fans sagen - sie werden sich sicherlich darüber freuen!"

"Cool, werde ich machen. Danke!"
 

Seufzend stand Yoshiki auf und ging zur Terrassentür, durch welche er kurz nach draußen sah, sich dann aber wieder den anderen zuwandte.

"Um noch einmal zum Thema zurückzukommen: Ich will einfach nicht, dass es wieder so endet wie das letzte Mal! Ich will nicht, dass ich letztendlich alle Entscheidung treffe und ihr einfach nur zu allem Ja und Amen sagt, auch wenn es euch eigentlich gegen den Strich geht! Ich will nicht, dass alle irgendetwas in sich hineinfressen, anstatt es einfach gerade heraus zu sagen und am Ende daran zu Grunde gehen! Wir sind eine Band und als solche sollten wir auch handeln… und wenn euch etwas, was ich tue, nicht passt, dann sagt es mir geradewegs ins Gesicht, anstatt es hinunter zu schlucken - ich spare schließlich auch nicht an Kritik! Und ich hoffe, dass ihr wisst, dass ich für euch da bin und ein offenes Ohr habe – als Leader, aber in erster Linie als euer Freund… egal ob ich jetzt hier oder in den Staaten bin!" Etwas unsicher blickte er in die Runde, da er ihnen hier schließlich gerade sein Herz ausschüttete, und fuhr dann fort: "Ich möchte einfach, dass X JAPAN diesmal ein schönes und vor allem würdiges Ende erhält - dass wir uns eines Tages gemeinsam an einen Tisch setzen und zusammen sagen können: ‚Es war eine geile Zeit, aber kein Kapitel ist unendlich. Es ist Zeit, die letzte Seite zu schreiben und ein neues anzufangen!‘
 

Toshi und Heath waren beide fast zeitgleich aufgestanden und zu dem Pianisten gegangen, der etwas verloren dort gestanden und die Arme um sich geschlungen hatte. Wortlos umarmten und hielten sie ihn fest, da beide gespürt hatten, auch wenn keine Namen gefallen waren, dass ein Teil der Worte vor allem ihnen gegolten hatte.

"Ich schätze, jetzt ist Gruppenknuddeln angesagt", äußerte Sugizo und zog Pata hinter sich her, der noch nie ein großer Freund solche Aktion gewesen war.

"Diesmal wird es nicht so enden, wie letztes Mal", versprach Heath leise und drückte den Drummer. Dieser stand inmitten der vier und konnte nicht verhindern, dass ihm eine Träne über die Wange rann, als er nickte. Womit hatte er seine Chaoten nur verdient? Ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen und er hoffte stark, dass das, was er als nächstes tat, Ran nicht aufwecken würde…

"WE ARE…!!!!!!", brüllte er so laut er konnte und auch wenn den anderen die Ohren klingelten, so antworteten sie mit der einzige Antwort, die er hatte hören wollen: "… X!!!!!!!“
 

~*~*~*~*~*
 

Zum Schluss noch ein paar Anmerkungen und ansonsten würde ich mich natürlich über Kommentare und Kritik (sofern sinnvoll angebracht) jederzeit freuen!
 

(1) Der Staat bin ich – bekanntes Zitat von Ludwig XIV

(2) Die höfliche Art jemanden zu fragen ob er/sie diesen Abend Sex mit einem haben möchte – bekannt durch Lady Marmalade (Moulin Rouge)



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Kaoru
2009-12-21T16:43:55+00:00 21.12.2009 17:43
Tag 7

Heute mal anders^.~

„Keine Angst, ich weiß, dass du es nicht magst, wenn man dich komplett auszieht.“
Mag er nicht? Du meinst, er ist da nicht so veranlagt, wie gut 99,9% der Männer, die auf Erden wandeln???O.o
Na gut, wenn man mit einrechnet, dass ungefähr 80% davon NICHT von Männern ausgezogen werden wollen...
Übrigens ist die Szene danach echt niedlich... ‚zwei Dumme ein Gedanke’. Süß, wie sich die Beiden um den guten, alten Yosh sorgen*Kopfeinzieh*

„Dass du dick geworden bist! Du naschst zu viel!“
Echt? Hat Tosh zugenommen?
*zumDVD-PlayertappsundeinealtenundeineneueTourvergleich*
Kann man schlecht sagen~

„Leck mich!“
„Dazu müsstest du eine echte Prinzessin sein“
Ohne Worte*kicher* (Außer vllt, dass sich Yosh gut als Prinzessin eignen würde- Mama meinte neulich zu mir, dass man es bei alten Auftritten nicht vermutet, dass unter seinem Kleidchen ein männlicher Körper verborgen ist^^ Woraufhin ich meinte, dass sie das nicht in deiner Gegenwart sagen sollte^.~)

„Blas erst mal, dann sehen wir weiter!“
„Ich soll dir einen blasen, Tosh?[...]“
Vielen Dank, damit wolltest du doch nur Kommis von allen möglichen TxY-Fans sichern, stimmt’s??? Boah, wenn ich mir das vorstelle, wird mir schlecht. Die passen einfach nicht zusammen, außerdem ist Yosh immer noch mit Taiji zusammen!!!
„Einen blasen? Darf ich auch mal?!“ (Ran)
Yosh’s Gesicht hätte ich soooo gerne gesehen*grins*

‚65 % war der höchste Wert, den das Gerät anzeigte.’
Ich schaff 100%*stokzist* Meine Oma muss das jetzt auch jeden Morgen über sich ergehen lassen, weil ihr Asthma schlimmer geworden ist. Ist immer witzig, dass sie betont, es 3x machen zu müssen, sich aber auf einmal ganz zufrieden damit gibt, wenn sie auf Anhieb 100% hat. Klar muss man das höchste Ergebnis aufschreiben, aber ich hab so die Vermutung, dass sie sich bloß nicht lumpen lassen will*g*

„Dann spielen wir eben mehr Stücke, wo du am Flügel sitzt…“
*absolutdafürist* Gott, das wäre toll*schmacht* Und es würde vllt auch mal wieder ‚Crucify my Love’ gespielt werden~ Aber man könnte auch einfach mal davon absehen, seine Instrumente ins Grab bringen zu wollen! Ehrlich gesagt kann ich nicht verstehen, wie ein Musiker zu so etwas fähig sein kann!*Augenverdreh*

"Der Dickschädel liegt definitiv in der Familie!"
Das war eine wunderbare Szene (wie ja eigentlich alle^^;;). Es war einfach zu niedlich, wie die kleinen Ran nicht von der Seite ihres erwachsenen Onkels rücken wollte, à la ‚wer weiß, was passiert, wenn ich ihn wieder alleine lasse’. Hallo, wer ist da das Kind?*grins*

Mein Lieblingsdialog:
"Wo hast du den [Lutscher] her?"
"Von Dr. Hiraishi." Hui, ich kann mir vorstellen, wie stolz er bei der Aussage strahlt...
"Seit wann verteilt der Dok Lollis?!", wollte Heath überrascht wissen.
"Seit ich mit Ran bei ihm zum Impfen war. Sie hat etliche bekommen und mit mir
geteilt…" Sehr großzügiges Kind... Erstaunlich.
"Sag deinem Bruder, dass sie mit uns auf Welttournee geht, wenn das bedeutet,
dass wir alle Lutscher bekommen!" *lach* Typisch für ‚meine’ Jungs!
"Das verklickerst aber du ihm!", lachte Yoshiki.
Die Szene ist so toll, weil alle da sind und ich hab mich die gnaze Zeit auf den X-Auftritt gefreut*jubel*

"Nicht du! Irgend so ein daher gelaufener, kleiner 15-jähriger Macho, den Luna ja ach so toll findet und den ich hochkannt vor die Tür geworfen habe!"
Huch, Sugizo als besorgter, besitzergreifender Papa. Man, da hab ich vllt geguckt O.O

„Ich bin Papa geworden!“, erklärte Heath strahlend.
Oh Gott, die Szene war so herrlich amüsant, wenn ich auch den versteckten Fanservice etwas fraglich fand... Aber alleine die Vorstellung, Heath hat ganz X im Hasenformat zu Hause zu hocken... Und die Beschreibungen dazu. Ich konnte nicht mehr^___^b

So, dein Weihnachtsgeschenk ist heute mit der Post auf Reise gegangen und wird ja hoffentlich pktl eintreffen. Hoffentlich gefällt’s dir, ich hab ne Ewigkeit dafür gebraucht^^;;

A plus, ma chère. Je t’embrasse très fort et mille fois.

*Joyeux Noël et bonne année*
Von:  Jaeba
2009-11-01T21:35:51+00:00 01.11.2009 22:35
Hilfe!
Das Kapitel war so toll, ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll ... @@
Am treffendsten würde das Ganze wohl "lol" beschreiben -auch wenn ich kein Fan von solchen Kürzeln bin- aber wenn das alles wäre, was ich zu sagen hätte, wäre das ein ziemliches Armutszeugnis, ne? ^^

Fangen wir mal bei einem meiner Lieblingsthemen an, wenn es um deine Fanfic geht: Ran.
Sie ist einfach nur zum Knuddeln und ich kann dir nur immer wieder sagen, dass es eine Freude ist, zu lesen, wie du schreibst. :D
Ich sag nur:
- „Was bedeutet das, Yoyo?“
- „Was?“
- „Einen blasen? Darf ich auch mal?!“
xDDD
Herrlich!
Ich glaube, wäre ich dabei gewesen, ich hätte lachend auf dem Boden gelegen und wäre wohl auf Grund von Sauerstoffmangel krepiert. Aber das diese Frage kommen würde, war voraus zu sehen. *lach*
Tja, was haben wir noch ...
Das Meeting ... einfach nur zuuu niedlich, wie sich Ran um ihren Onkel kümmert - da möchte man sie nur noch in den Arm nehmen und knuddeln. >.<
Und natürlich Heath's Sechslinge nicht zu vergessen! Erst hab ich nur gedacht: "Bitte WAS?" aber danach kamen mir dann Hundewelpen in den Sinn (wieso denken alle bei sowas immer an Hunde? oO Wieso nicht Katzen? .__."), aber Kaninchen ist natürlich auch eine schöne Alternative.
Aber Yoshikis Gesichtsausdruck hätte ich nur zuuu gerne gesehen - wäre ein erneuter Grund gewesen an Sauerstoffmangel zu sterben, vermute ich mal. xD
Und schlussendlich natürlich noch der 'Knutschfleck'. Armer Heath ... armer Toshi ... mehr kann man da einfach nicht sagen. Immerhin hat Yoshiki seinen Spaß gehabt und das zählt! :P

Trotz all der lustigen und zum Brüllen komischen Szenen geht trotzdem der Ernst nicht verloren und das finde ich klasse! Gerade die Szene am Ende fand ich wirklich einen gelungenen Abschluss des Kapitels! ^^

Uff ...
hab ich jemals so einen langen Kommentar verfasst?
- Ich glaube nicht. .__.
Kannst dich also geehrt fühlen (und nebenbei bestätigt, dass deine Fanfic wirklich gut ist) ^.~
Freu mich schon auf das nächste Kapitel!

Gaaanz liebe Grüße
__GAKUTO
Von:  Terra-gamy
2009-11-01T16:09:33+00:00 01.11.2009 17:09
Jetzt geht Yoshiki wohl nur noch mit Ran zu Arzt, dann bekommt er jedenfalls ein Lolli^^.
Als Pata von sechslingen anfang, dachte ich an Hunde, aber Kaninchen sind auch nicht schlecht^^ Yoshiki Hase ist ein Weibchen und Toshi Hase schaf auf ihn^^. Da schlagen ja die Hewrzen von FF leserinnen höher^^. Da sollte sich Toshi wirklich um ihre Kinder kümmern^^. Yoshikis Streich mit der Beziehung war klasse.
Die französischen Fans werden bestimmt nicht nein sagen, wenn Heath das zu ihnen sagt^^


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