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Denn die Gefahr bin ich!

von

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Begegnungen

So ich hab mich mal am Schreiben probiert. Ich hab Spaß an der Geschichte, wenn ich sie schreibe und ich hoffe man merkt das auch beim Lesen.

Viel Spaß dabei! ^^
 

Kapitel 1
 

Da war sie wieder! Ihre klaren grünen Augen wie sie vor Freude strahlten. Sie lächelte. Ihr Gesicht war umrahmt von dunkelbraunen Locken. Dieses Lächeln, oh wie hatte er es geliebt.

Mit seinen Händen versuchte er sie zu berühren, ihr über die Wange zu streicheln, doch in dem Moment weiten sich ihre Augen. Das zuvor fröhliche Gesicht war nun von Angst und Schmerz erfüllt. Ein lauter Schrei entwich seiner Kehle. Abrupt setzte er sich auf. Er hatte wieder von ihr geträumt wie fast jede Nacht. Zaghaft strich er sich übers Gesicht nur um festzustellen, das er wieder stark geschwitzt hatte. Würde das denn nie aufhören? Könnte er sie nicht einfach vergessen? Mit dem Rest seiner Vergangenheit ging das doch auch.

Gequält kroch Marius aus dem Bett, ein scheuer Blick auf die Uhr. Es war erst 3 Uhr, aber schlafen das konnte er nun nicht mehr.

So tapste er durch seine kalte Wohnung ins Bad. Seine Nachbarn würden sich wieder beschweren, weil er so früh morgens duschte, aber es störte ihn nicht. Also entledigte er sich seines T-Shirts und seiner Shorts und sprang unter die Dusche.

Das Warme Wasser auf seiner Haut war eine Wohltat. Genüsslich seufzte er auf. Nun begann also sein routinierter Alltag.
 

Es war immer das gleiche. Er ging in einer kleinen Werkstatt arbeiten, danach holte er sich in einem kleinen Laden sein Essen um sich dann wieder zu Hause zu verkriechen. Am Wochenende ging er mal mit Freunden weg, aber nie lange.

Seit zwei Jahren ging das nun schon so. Den Kontakt zur Familie meidet er tunlichst oder besser gesagt sie wusste nicht einmal, dass er noch lebte. Er wollte das Familienerbe nicht antreten und ließ sie deshalb immer noch in dem Glauben, er wäre vor zwei Jahren verstorben so wie sie.

Trotz nächtlicher Alpträume war er zufrieden mit seinem Leben, so wie es war.

Doch es sollte sich alles ändern.
 

Mit seinem Essen im Gepäck war er auf dem Weg nach Hause als ihm ein kleiner Junge am Straßenrand auffiel. Dieser hockte mit tränenverschmiertem Gesicht in einem Gebüsch.

Immer wieder wurde sein kleiner Körper von tiefen Schluchzern geschüttelt.

Marius wollte den kleinen Menschen erst ignorieren und weitergehen, aber dann vielen ihm die blauen Flecke an dem Kind auf. Ohne es zu wollen traten Bilder seiner eigenen Kindheit in seine Gedanken. Wie häufig hatte er sich versucht zu verstecken? Unzählige blaue Flecken auf seinem Körper, des Trainings müde geworden. Gedankenverloren blieb er stehen und starrte den Jungen an. War er so viel anders als er? Die Zusammenhänge waren sicher anders, aber er ahnte trotzdem, dass der kleine vielleicht einfach nur etwas Geborgenheit wollte. Ein Seufzen verließ Marius Lippen. Es war nichts passiert, keiner hatte etwas gesagt, aber er hatte das Gefühl ihn hätte jemand dazu überredet.

Marius streckte seine Hand aus und hielt sie dem kleinen hin. "Komm mit! Ich pass auf dich auf!" Irritiert blickte das kleine Geschöpf zu ihm auf. Ängstlich sah er sich um. Konnte er dem Fremden trauen? Warum half er ihm? Er zögerte.

Marius stand noch immer ruhig da, die Hand noch immer ausgestreckt. Er rechnete schon gar nicht mehr mit einer Bewegung des Jungen als sich plötzlich eine warme kleine Hand in seine schob. Ungewollt drückte er diese leicht.

Hand in Hand gingen sie nun den Weg zu Marius Wohnung ohne zu ahnen, dass das Schicksal nun seinen Lauf nahm.
 

Die Wohnung war klein. Ein Zimmer mit extra Küche und Bad. Ein Luxus, der ins Geld ging. Normal waren eher Wohnungen mit Wohnküche. Das Zimmer war durch das Bett, einen Schreibtisch und eine Anbauwand mit Kleiderschrank vollkommen ausgelastet. An den weißen Wänden hingen noch einige Regale mit Büchern. Die Fenster waren kaum zu sehen durch die nur leicht geöffneten Jalousien.

Das Bad bestand aus Toilette, Badewanne, Waschmaschine und Waschbecken. Über der Badewanne war noch ein Duschvorhang und Duschvorrichtung befestigt, damit man auch Duschen gehen konnte. Etwas was Marius lieber vorzog. Die Wände waren azurblau gestrichen, die Einrichtung war komplett darauf abgestimmt. Sobald man das Badezimmer betrat, hatte man das Gefühl sich in den tiefen des Ozeans zu befinden.

Die Küche war wiederum nicht gestrichen, aber die Einrichtung war in kräftigen Rottönen gewählt worden und dazu schwarze Schränke. In der kleinen Küche hatte gerade einmal eine Person platz. Der Kühlschrank und der Herd sowie die Schränke nahmen zu viel Platz ein.
 

Doch den kleinen Jungen schien das nicht zu stören. Mit einem interessierten Blick beäugte er jeden Winkel der Wohnung, testete das Bett auf seine Sprungtauglichkeit und öffnete alle möglichen Schranktüren um rein zu luschern. Perplex beobachtete Marius das Schauspiel. Der kleine Junge war den ganzen Weg über ruhig gewesen und nun drehte er so auf.

"Hey, hey! Nun mal langsam!" versuchte er den Jungen zu zügeln, nach dem Marius wieder zu sich fand. Er klemmte sich den kleinen unter den Arm und setzte ihn in der Küche auf die Arbeitsplatte.

Während er anfing das Fertiggericht vorzubereiten musterte er den Jungen nun genauer. Er war recht klein und dürr, hatte schwarze wuschelige Haare und tiefbraune Augen. Doch seine Muskulatur an Armen und Beinen schien wesentlich ausgeprägter zu sein als es bei anderen Kindern in seinem Alter war. Marius schätze ihn auf ungefähr elf Jahre. Er selbst war ja auch erst 19.

"Wie heißt du eigentlich?" fragte er ihn nun. Schließlich konnte Marius den kleinen nicht ständig mit 'Hey, hey!' ansprechen. Der kleine presste kurz nachdenklich seine Lippen aufeinander ehe er antwortete " Ich … heiße Marek. Und wie heißt du?" Marius lächelte. Er wischte sich die Hand an einem Handtuch ab und streckte sie Marek entgegen. "Marius, freut mich dich kennen zu lernen Marek!" Hocherfreut schlug Marek ein und nickte.
 

Sie redeten nicht viel miteinander. Marius wollte den kleinen nicht drängen also wartete er ab.

Der Abend verging ohne große Probleme, Marek murrte nicht einmal als es Zeit fürs Bett wurde. Gemeinsam kuschelten sie sich ins Bett.

Marius war schon fast eingeschlafen, da ertönte Mareks Stimme ganz leise. "Darf ich mit dir kuscheln? Ich hab sonst angst einzuschlafen" Marius nickte nur, aber er wusste nicht ob der kleine das überhaupt sehen konnte. Doch im selben Moment spürte er wie sich der Körper des Jüngeren an seinen schmiegte und sich dessen Hände in sein T-Shirt krallten. Schützend schlang Marius seine Arme um den kleinen Körper.

Kurz darauf schlief Marius ein und hörte nur noch flüchtig das kleine "Danke" von Marek.
 

Marek hingegen weinte in den Armen des Älteren. Stumme Tränen rannen sein Gesicht hinab und benetzten Marius T-Shirt. Er war so dankbar für die Geborgenheit und Geduld des anderen.

Nie zuvor hatte er das erlebt, kannte er doch nur den harten und kalten Drill seines Vaters.

Weil er dies nicht mehr aushielt, war er abgehauen. Ohne vorher darüber nachzudenken, kletterte einfach nachts aus dem Fenster und lief weg vom Haus, weg von seinen Eltern.

Doch in der Stadt wusste er nicht weiter. Was sollte er tun? Wo konnte er hin gehen? Wie konnte er sich vor seinen Eltern verstecken?

Dann kam Marius, hatte er gewusst oder geahnt wie verzweifelt er war? Marius stellte keine Fragen, sondern war einfach nur da. Der gleichmäßige Atem seines Kuschelpartners beruhigte ihn nach und nach. Seine Gedanken kreisten weniger umher. Er drückte sich noch stärker in die Umarmung von Marius und fiel dann in einen traumlosen Schlaf. Während eine letzte Träne den Weg über Mareks Wangen zu Marius T-Shirt fand.

Die Suche

Kapitel 2
 

Wie konnte er einfach abhauen? Wusste er denn nicht wie wichtig er für die Familie war?

Zornig streiften sie durch die Stadt. Den Blick ständig schweifen lassen, in der Hoffnung ihn zu finden.

Kurz hatten sie Marek am Vormittag gesichtet, aber in der Menschenmenge auch gleich wieder verloren. Nicht nur sie waren auf der Suche nach ihm, nein, die gesamte Familie.

Onkeln, Tanten, Cousins, Cousinen, ja sogar die Großeltern. Der Verlust den die Familie vor zwei Jahren hatte, sollte sich nicht wiederholen. Eine Tragödie reichte.
 

"Hättest du besser auf deinen Sohn acht gegeben, wäre das nie passiert!" brummte eine tiefe Stimme. "Ich? Jetzt ist es meine Schuld oder wie? Du hättest deinen Sohn nur nicht ganz so hart trainieren sollen. Du verlangst einfach zu viel von ihm! Er ist nun einmal nicht Kai oder Alexa" erwiderte Mareks Mutter bissig. Was ihr Mann mit einem scharfen Blick quittierte.

"Du musst mich nicht ständig daran erinnern! … Ich weiß auch, dass er nicht wie Kai und Alexa ist. Die beiden hatten Talent! Wenn der Auftrag vor zwei Jahren nicht gewesen wäre, wären sie unsere nächsten Stammhalter gewesen. Doch die Schuld dafür trifft nicht uns, sondern Karo. Schließlich war sie es, die ihre Zwillinge einen zu gefährlichen Auftrag alleine überließ, in dem sie starben. Und jetzt hör auf mich aufzuregen und such weiter nach dem Taugenichts! Er wird seine gerechte Strafe erhalten!" knurrte er schon fast, während sie ihm nur noch Verachtung schenkte.
 

Wie sie diese Familie hasste. Ihr ständig mies gelaunter Mann, ihre verkorksten Geschwister, ihre strengen Eltern und doch hatte sie es nie gewagt auszubrechen. Dabei waren die Möglichkeiten immer da gewesen, sie hätte Marek nehmen können und gehen können, aber das Pflichtgefühl hatte sie immer zurückgehalten. Wofür?

Ihr einst so glücklicher Sohn, war nicht mehr glücklich. Sie hatte ihn schon lange nicht mehr lachen sehen. Seine Augen waren trübe und leer geworden, denn er hatte sich einfach seinem Schicksal gebeugt, bis letzte Nacht.

Sie hatte als Mutter versagt. Könnte er ihr jemals verzeihen? Gab es überhaupt einen Weg das wieder gut zu machen? Wollte sie ihn überhaupt wieder finden, damit er wieder zurück zur Familie musste?

Sie suchte weiter. Während es in ihrem Kopf arbeitete.

Immer nachlässiger wurde sie mit der Suche. Sie tat nur noch so, wollte sie ihren Sohn doch in Freiheit wissen.

Geschäfte

Kapitel 3
 

Ein ständig wiederkehrender schriller Ton ließ Marius aufwachen. Murrend öffnete er seine Augen und tastete nach dem Wecker. Er seufzte als er ihn endlich hatte und ausstellte. Noch vollkommen geistig benebelt vom Schlafen, spürte er das etwas anders war.

Sein Blick wanderte durch die Wohnung. Es hatte sich doch nichts verändert. Warum also diese Sorge? Als sich dann neben ihm etwas bewegte, erstarrte er. Da war doch etwas!

Vorsichtig schob er die Bettdecke ein Stück nach unten, bis der Kopf von Marek erschien.

Er hatte schon ganz vergessen das der kleine da war.

Marek lag zusammengekauert da und hatte seine kleinen Hände immer noch in Marius T-Shirt gekrallt. Liebevoll streichelte Marius ihm durchs Haar. Was sollte er mit dem kleinen nur machen? Er konnte ihn schlecht mit auf Arbeit nehmen. Müsste Marek nicht eigentlich auch zur Schule? All das hatte er noch nicht bedacht und nun hatte er nicht wirklich die Zeit dafür, in einer halben Stunde müsste er auf Arbeit sein. Nervös kaute er auf seiner Unterlippe.

Er streichelte Marek noch einmal über den Kopf und wollte aufstehen als dieser die Augen öffnete. Seine Augen sahen Marius mit einem wachen, klaren Blick an.

"Guten Morgen! Na, hast du gut geschlafen?" erkundigte sich Marius. Marek löste seine Hände aus dem T-Shirt und setzte sich auf. "Morgen, mmh ich hab sehr gut geschlafen"

Marius krabbelte aus dem Bett. "Das freut mich! Ich muss gleich zur Arbeit, aber ich weiß noch nicht was ich mit dir mache. Mitnehmen kann ich dich nicht und alleine in der Wohnung wirst du dich nur langweilen. Welche Schule besuchst du?" plapperte Marius vor sich hin, während er nebenbei seinen morgendlichen Aktivitäten nachging.

Marek wurde in der Zwischenzeit kreidebleich. Schule? Er wurde von seiner Familie immer zu Hause unterrichtet. Müsste er nun fort? Wieder zurück zu seiner Familie? Am liebsten würde er ja hier bei Marius bleiben. Hier fühlte er sich wohl.

Jetzt bemerkte er, dass er Marius ja noch eine Antwort schuldete. "Also das ist so…", fing er nun unsicher an, "Ich bin noch nie auf eine Schule gegangen, bisher hatte ich Privatunterricht…" Sicher wirklicher Schulunterricht war das nicht gewesen, aber vollkommen gelogen war es ja nun auch nicht.

Marius nickte nur. Hilfreich war das nicht. Alleine in der Wohnung lassen konnte er ihn nicht, aber alleine in der Stadt wollte er ihn auch nicht rumlaufen lassen. Das der kleine von zu Hause abgehauen war, war ihm schon klar gewesen.

Er mochte Marek, durch ihn konnte er sogar ruhig schlafen. Erst jetzt viel ihm auf das er in der Nacht gar nicht von ihr geträumt hatte. Es war nicht das erste Mal das er Gesellschaft im Bett hatte, doch sonst hatte er immer von ihr geträumt. Nun war er vollends verwirrt.

Marius setzte sich wieder aufs Bett. "Okay, hör zu Marek! Du bleibst heute in der Wohnung. Wenn du magst, kannst du gerne bei mir wohnen bleiben, aber dann wirst du eine normale Schule besuchen müssen. Du bist zu jung um der Schule fern zu bleiben" Marius blickte den jüngeren streng an, dieser überlegte nicht lange und nickte eifrig. Ein Lächeln stahl sich auf ihre Gesichter.

Nach einer kurzen Verabschiedung ging Marius zur Arbeit.
 

Auf dem Weg nach Hause kaufte Marius seit langem wieder ordentlich ein. Wenn sie nun zu zweit waren, würde es eh finanzieller etwas enger werden. Marek war zu jung um nebenbei zu jobben. Zumal dies ja auch nicht Teil ihrer Abmachung war. Er würde schon einen Weg finden sie beide durch zu bringen. Er würde bestimmt schnell einen Nebenjob finden.

Schwieriger war da eher die ganze Sache mit den Dokumenten für die Schulanmeldung.

Der kleine hatte bestimmt keine Geburtsurkunde oder ähnliches bei sich. Selbst wenn konnte er diese nicht benutzen, sobald er vermisst gemeldet ist, haben sie ihn dann gleich wieder gefunden.

Musste er also zu Tony. Tony konnte bestimmt ein paar Dokumente beschaffen, war ja nicht das erste Mal für ihn.
 

Zu Hause erwartete Marius eine komplett geputzte Wohnung. Marek hatte aus Dankbarkeit und langerweile angefangen die Wohnung aufzuräumen und konnte dann nicht wieder aufhören bis alles glänzte. Dieser lag nun geschafft auf dem Fußboden und schlief zufrieden.

Marius schmunzelte, damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet.

Leise machte er sich daran die Einkäufe einzuräumen. Für seinen neuen Mitbewohner hatte er auch gleich noch ein paar günstige Klamotten ergaunern können, worauf er sehr Stolz war.

Nachdem er fertig war, wollte er Marek wecken. Just in diesem Moment fing sein Handy an zu klingeln.

Das Display verriet ihm das es Tony war der zurückrief. Schnell erklärte Marius sein Problem und erfuhr den Preis für Tonys Arbeit. "Du bist teurer geworden, mein Lieber!" murrte Marius. "Das Geschäft läuft zurzeit halt nicht. Du könntest mir natürlich auch einen anderen Gefallen tun, aber du hast diese Art von Geschäft ja aufgegeben. Willst ja sauber bleiben. Dabei könntest du damit richtig Kohle scheffeln" ertönte die andere Stimme am Telefon. Marius verzog sich Sicherheitshalber ins Badezimmer, er wollte nicht das Marek vielleicht den folgenden Teil des Gespräches mitbekam. "Okay, was willst du? Was soll ich dir besorgen? Aber sei versichert ich mach das nicht dir zu liebe!" Marius konnte das zufriedene Grinsen seines Gesprächpartners förmlich sehen. "Das mein lieber M-A-R-I-U-S klären wir lieber in einem kleinen Gespräch. Du weißt Telefone haben Ohren. Bring den Kleinen mit! Wir brauchen noch Fotos und einen Namen. Verändere am besten sein Aussehen, sonst bringen auch die Papiere nichts. Dann zur normalen Zeit am üblichen Ort!" Noch bevor Marius etwas erwidern konnte, hatte Tony auch schon aufgelegt.

Am Hafen

Kapitel 4
 

"Diese Italiener!" knurrte Marius als er aus dem Bad trat und fast in Marek gerannt wäre.

Marek sah ihn verwirrt an. Doch als er den ersten Schrecken überwunden hatte, strahlte er Marius mit einem entwaffnenden Lächeln an. Dieser konnte nicht anders als zurücklächeln.

"Wie war dein Tag? Hast du gesehen ich hab die ganze Wohnung geputzt? Ich hoffe es stört dich nicht! Ich wollte mich halt etwas nützlich machen, wenn ich schon bei dir wohnen darf"

sprudelte der zierliche Junge los. Marius der doch etwas überfordert mit dem Wortfluss des Jüngeren war, nickte nur ergeben, bis auch er mal zu Wort kam.

"Immer langsam mit den jungen Pferden! Wir haben gleich noch etwas Wichtiges zu besprechen, das machen wir am besten beim Essen. So und nun zu deinen Fragen. Natürlich habe ich bemerkt, dass die Wohnung geputzt wurde und ich bin dir sehr dankbar dafür. Mein Tag war nicht besonders aufregend. Ein kaputtes Auto hier und ein paar kaputte Teile dort"

Während er redete schob er Marek in die Küche um ihn wieder auf die Arbeitsplatte zu setzen. Obwohl Marek sich durchaus auch alleine darauf hätte setzen können, ließ er sich von Marius raufsetzen. "Meine Kochkünste sind bescheiden also erwarte nicht zu viel" meinte Marius schmunzelnd und holte ein paar Zutaten für einen Auflauf aus dem Kühlschrank.

"Worüber willst du denn mit mir reden? Ich meine, das können wir auch jetzt tun"
 

Marius schluckte schwer, wollte er sich doch seine Worte vorher zu recht legen. Doch vielleicht war es so viel besser.

"Also wenn du zur Schule willst, muss ich dich ja da anmelden, richtig?" Marek zuckte nur mit den Schultern, denn davon hatte er nun wirklich keine Ahnung. "Ist ja auch egal" murmelte Marius "Zum Anmelden brauch ich natürlich Papiere von dir. Unter anderem eine Geburtsurkunde, die du jawohl kaum dabei haben wirst. Ich weiß, du hast das nicht gesagt, aber ich denke du bist von zu Hause weggelaufen. Hab ich Recht?" Marius blickte seinen Mitbewohner tief in die Augen. Marek konnte dem nicht standhalten und senkte beschämt seinen Blick. "Muss ich jetzt wieder nach Hause? Darf ich nicht mehr hier wohnen bleiben?" Mareks Stimme war brüchig und leise. Er begann zu zittern. "Nein, keine Sorge! Du wirst schon deine Gründe haben. Aber du verstehst, dass es das Ganze nicht vereinfacht. Du brachst also Dokumente, die du so ja nicht hast. Wir müssen dir also andere besorgen! Na, na wer weint denn gleich?" Marek hatte gar nicht bemerkt wie ihm leise die Tränen über die Wangen rollten. Schnell wischte er sich mit dem Handrücken über die Augen. Er hasste es zu weinen und doch tat er es sehr häufig.

Marius wuschelte ihm durch die Haare.

"Der Punkt ist. Wir werden dein Aussehen etwas verändern müssen und dir einen anderen Namen geben. Ich hoffe du hast damit kein Problem" endete Marius nun. Sein Blick ruhte noch immer auf Marek Er wusste nicht was der kleine davon halten würde. Es war keine Selbstverständlichkeit einfach mal eine neue Identität anzunehmen. Es erforderte eine Menge Disziplin um sich ja nicht zu verraten.

"Nein, damit habe ich keine Probleme, aber wie willst du das machen? Wie soll ich heißen? Was kann man an meinem aussehen verändern?"

Marius kicherte. Der kleine war echt emsig bei der Sache.

"Wir werden dich als meinen jüngeren Bruder ausgeben, dann haben wir die wenigsten Schwierigkeiten. Dann brauchen wir also nur einen Vornamen für dich, wenn du einen Vorschlag hast, darfst du ihn natürlich äußern. Du musst nachher mit dem Namen leben" Er zwinkerte Marek zu. Marius zog die Stirn in Falten. "Hmm, was machen wir mit deinem Aussehen. Vielleicht die Haare kürzen? Färben müssen wir sie auf alle Fälle" Skeptisch beäugte Marius seinen zukünftigen kleinen Bruder. "Wie wäre es, wenn wir dir ein paar blonde Strähnen machen? Es würden dann schon ziemlich viele sein. Vielleicht bekommen wir es sogar so hin, dass es aussieht als hättest du schwarze Strähnen in deinen dann blonden Haaren" Marek zupfte an seinen Wuschelhaaren. "Blond?" fragte er nun nicht ganz so begeistert. "Na ja, du musst schon ziemlich anders aussehen. Blond ist da erstmal die beste Lösung, später können wir das immer noch ändern. Und ich werde nicht verlangen, dass du dir täglich Kontaktlinsen in die Augen packst, also müssen die Haare dran glauben"
 

Gesagt, getan. Nach dem Essen ging es ans umgestalten von Marek. Das neue Aussehen war wesentlich schneller gefunden als der neue Vorname. Es wurde gegrübelt, überlegt, verworfen und neu ausgedacht. Schließlich konnten sie sich auf Zero einigen.
 

Marius hatte zwar keine Lust, doch wusste er um die Notwendigkeit des nächsten Schrittes.

So schnappte er sich Marek und ging mit ihm auf Umwegen zum Hafen.

Der Hafen war am Tage schon ungemütlich, aber bei Nacht war das alles noch viel schlimmer. Die Krähne wirkten wie Köpfe von Drachen. Eine unangenehme Stille lag in der Luft, überall lagen Kisten, Seile oder ähnlich Dinge rum. Jeder Schritt musste vorsichtig gewählt sein, denn die Beleuchtung war wenig hilfreich, es war eher ein Dämmerlicht, welches die Sicht eher verschlechterte.

Marek klammerte sich an Marius Arm. Ihm gefiel dieser Ort ganz und gar nicht. "Marius können wir nicht wieder nach Hause gehen? Es gefällt mir hier nicht" nuschelte er scheu.

Marius wusste wie das auf den kleinen wirken musste, hatte er vor Jahren doch das gleiche gefühlt. Sein Arm schmerzte schon etwas, weil Marek sich so sehr an ihn klammerte.

"Keine Sorge, wir sind gleich da" Ein kleiner Versuch seinen zukünftigen Bruder zu beruhigen.

Da waren Sie nun. Zu ihrer linken erstreckte sich das schwarze, unruhige Wasser und zu ihrer rechten befand sich eine heruntergekommene Lagerhalle. Eine Laterne spendete etwas Licht, aber der Lichtkegel war nicht sehr groß.

Marius ließ Marek auf einer Kiste platz nehmen. Die Kiste war so im Schatten gelegen, das man sie nur von Marius Position aus sehen konnte. Nun hieß es warten.

Ungeduldig schielte Marius auf die Uhr. Tony ist schon 5 Minuten zu spät. Jedes Mal dasselbe Spiel. Konnte Tony nicht einmal pünktlich sein?

"Ah, du bist schon da! Aber allein wie mir scheint, dabei wollte ich den kleinen doch kennen lernen" erklang nun eine tiefe, raue Stimme aus der Dunkelheit. Langsam trat nun ein schlanker, hochgewachsener Italiener in den Lichtkegel. Die schwarzen Haare waren mit Gel nach hinten gekämmt worden und glänzten.

Marius zuckte mit den Schultern. "Erst das eine dann das andere. Du kennst das doch Tony. Zeig mir erstmal was du als Gegenleistung haben willst!"

Tony griff in seine Sakkotasche und holte ein Foto hervor. "Um dieses kleine Stück geht es. Wie du es besorgst ist wie immer dir überlassen, aber du hast nur 3 Tage Zeit. Länger wird es leider nicht ausgestellt" Tony reichte Marius das Bild. Diesem entlockte das Bild ein Pfeifen. "Wie viel Karat hat denn das Steinchen? Sieht ja nicht schlecht aus. Für deine Verlobte hoffe ich!" Marius war wirklich beeindruckt. Da lächelte ihn doch glatt ein hochkarätiger Rubin an. Das würde sicher nicht einfach werden.

"Du weißt ja wie die Frauen so sind. Ich hoffe du bekommst das hin, aber ich hab da ja vollstes Vertrauen in dich" Marius steckte das Foto in seine Hosentasche. Er deutete Tony an kurz zu warten, dann holte er Marek von seinem Platz.

"Darf ich vorstellen, mein kleiner Bruder!" Er legte einen Arm um Marek um ihm zu zeigen, dass er keine Angst haben brauchte. Tony musterte den kleineren und nickte dann. "Ich bin hocherfreut dich kennen zu lernen. Hast du alles was ich für die Dokumente brauche?" Tony streckte Marek die Hand entgegen, die Frage richtete er allerdings an Marius. Marek blickte unsicher zu Marius. Er wusste nicht was er tun sollte, aber ein Lächeln von Marius verriet ihm, dass er die Hand ruhig annehmen konnte. Marius holte währenddessen einen kleinen Umschlag hervor. "Name, Geburtsdatum, Ort, Foto und so weiter. Alles hier drin! Ich verlasse mich auf dich. Der kleine muss schließlich zur Schule" Tony nahm den Umschlag und schielte hinein. "Das stimmt, du kannst ihm ja was von deinen Fähigkeiten beibringen" Tony grinste "Wie wäre es wenn du den kleinen später auf die gleiche Schule schickst wo auch meine Tochter ist. Du weißt ja sie ist sehr hübsch und intelligent, aber auch ein Naivchen. Sie könnte einen kleinen Beschützer brauchen" Tony zwinkerte Marek zu, welcher leicht rot wurde. Marius verdrehte die Augen. Er wusste, dass dies keine Bitte, sondern eine Aufforderung war.

Nach einer kurzen Verabschiedung verließen sie wieder den Hafen. Jeder in die Richtung aus der er gekommen war.
 

Marek fragte sich, was wohl die Gegenleistung für die Dokumente war, doch traute er sich nicht danach zu fragen. Doch sein kleines Herz hüpfte vor Freude bei dem Gedanken frei zu sein. Er musste nicht mehr zu seiner Familie zurück.

Sie schwiegen den Weg über.

Marius war die ganze Zeit in Gedanken versunken. Er entwarf schon Pläne wie er den Rubin besorgen konnte. Er wusste in welchem Museum dieser ausgestellt wurde. Den Grundriss kannte er nur zu gut, war er doch schon einmal mit ihr dort gewesen. Angelegenheiten wie diese hasste er. Es erinnerte ihn zu sehr an seine vergangene Kindheit und vor allem an sie. Sie waren ein eingespieltes Team gewesen, es ging zwar auch alleine, aber es war weitaus gefährlicher. Würde das endlich sein letzter Raubzug sein? Oder würden noch andere folgen müssen? Er seufzte. Als er aufsah bemerkte er, dass sie schon wieder vor der Haustür standen.

Wortlos schloss er die Tür auf. Wie musste die Szene wohl auf Marek gewirkt haben? Was dachte er jetzt über ihn? Warum stellte er keine Fragen? Er konnte das doch nicht einfach so hinnehmen oder doch? In Marius Kopf schossen die Gedanken kreuz und quer.

Die nächsten Tage würde er wohl frei brauchen. Nicht nur um seiner Gedanken wieder her zu werden, sondern auch um sich ordentlich vorzubereiten.

Raubzug

Kapitel 5
 

Marius schob den Diebstahl des Rubins auf den letzten Tag hinaus. Bei seiner Vorbereitung war er sehr darauf bedacht, dass Marek nichts mitbekam. Dass ihm das nicht immer gelang, deprimierte ihn.

So plante er seinen nächtlichen Streifzug.
 

Abends steckte er Marek ins Bett und wartete bis dieser friedlich eingeschlafen war.

Aus seinem Kleiderschrank holte er nun einen kleinen Karton. Da war sie wieder seine Ausrüstung. Nicht viel, aber ausreichend.

Komplett in schwarz gekleidet, das Gesicht fast vollständig bedeckt, huschte er durch das Wohnhaus zur Tiefgarage.

In einem versteckten Winkel stand sein Motorrad. Leicht strich seine Hand über das Gefährt.

Wie oft hatte er sich danach gesehnt wieder mit seinem Motorrad die Straßen unsicher zu machen. Das würde ihm das richtige Gefühl geben für diesen Auftrag.

Er schwang sich auf seine Maschine und drehte den Schlüssel um. Er spürte das Vibrieren des Motors, schloss kurz die Augen. Ja, er würde das schaffen. Für Marek. Für sie, seine Schwester. Dann ging alles schnell. Er setzte sich den Helm auf und fuhr los.

Es schien als flog er förmlich über die Straßen. Die Strecke zum Museum legte er in kürzester Zeit zurück, obwohl dieses am anderen Ende der Stadt lag.

Sein Motorrad ließ er in einer Ecke nahe dem Museum zurück. Nun schlich er zu dem Gebäude. Es war noch genauso bewacht wie damals. Er kletterte auf einen Baum von dem aus er an die Fassade des Gebäudes kam. Jetzt brauchte er nur noch ein kleines Stück an der Fassade hochklettern. Da war es! Das Fenster für den Ausstellungsraum und wie damals war fehlte hier noch der eine Draht für die Alarmanlage. Sie hatten es nie rausbekommen, wo ihr Fehler lag und wie man sie vor Jahren bestohlen hatte. Waren sie wirklich so Naiv? Er durfte nun wirklich nicht unachtsam werden, sonst wäre es das gewesen.

Vorsichtig öffnete er das Fenster und huschte hinein. Der Rubin war schon fast zum Greifen nahe. Er rutschte an einem Seil hinunter und wartete. Im Schatten einer Skulptur konnte er sehen wie die Wachen ihre Route entlang liefen. Gleich war Wachwechsel, dann verzögerte sich ihr Aufenthalt und er konnte seinen Diebstahl durchführen.

Dann war es soweit! Leise, aber schnell eilte er zur Vitrine. Mit einem Glasschneider schnitt er ein Loch hinein. Innerhalb von Sekunden tauschte er den Rubin gegen ein Glasimitat aus, setzte das Glasstück wieder ein und verschwand im Schatten der Skulptur.

Nach einer kurzen Atempause, in der die Wachen wieder in und aus seinem Blickfeld verschwanden kletterte er wieder zu dem Fenster empor. Sorgsam hinterließ er alles wieder so wie er es vorgefunden hatte. Noch gab es keinen Alarm, also hieß es schnell weg ehe sie es bemerkten.

Er sprintete zu seiner Maschine, schließlich musste er noch die Dokumente abholen und den Stein abgeben. Er setzte sich den Helm auf und raste davon.
 

Durch versteckte Gassen führte ihn sein Weg zu Tony. Dieser wartete schon sehnsüchtigst in seinem Haus. Marius konnte sehen wie dieser durch das Wohnzimmer tigerte. Er begab sich zur Hintertür und klopfte dreimal. Die Dunkelheit verbarg ihn vollkommen. Die Tür öffnete sich und Tony kam mit einem fröhlichen Lächeln hinaus. "Du hast also was ich wollte? Das ist schön sehr schön! Hier sind die Unterlagen!" Tony wedelte mit einem Umschlag in seiner rechten. Marius sagte nichts, er tauschte nur den Rubin gegen die Dokumente. "Es war schön mit dir zusammen zu arbeiten, mein Lieber. Ich hoffe das können wir bald wieder tun, M-A-R-I-U-S!" ein hämisches Grinsen zierte nun Tonys Gesicht. Marius biss sich auf die Unterlippe und ging. Wie er es hasste sich von Tony so etwas gefallen zu lassen. Der andere wusste zu viel und doch konnte er nichts dagegen tun.
 

Die Nacht war schon fast vergangen als Marius wieder in seiner Wohnung war.

Ein glückliches Seufzen verließ seine Kehle als er die Wohnungstür geschlossen hatte. Er war gerade dabei sich um zu ziehen als er bemerkte wie Marek ihn anstarrte. Wie lange war er schon wach? Warum hatte er nichts gesagt? Marius schluckte schwer.

"Du schläfst ja gar nicht!" seine Stimme war unsicher und er merkte wie er leicht zitterte, aber er hoffte, dass Marek dies nicht bemerkte. "Ich konnte nicht schlafen und hab gewartet bis du wieder kommst. Du warst ganz schön lange unterwegs" Mareks Stimme klang traurig. Er war wahrscheinlich deprimiert. Sie würden nun Brüder sein und gemeinsam zusammen leben. Trotzdem hatte Marius ihm nicht vertraut. Er hatte ihm nicht gesagt, was er tun musste.
 

Marius hasste sich dafür. Konnte er einem so jungen Menschen so eine Bürde schon auferlegen? Marek sah zwar noch aus wie ein Junge von elf Jahren, aber geistig war er doch schon wesentlich reifer.

Er resignierte. Er wusste er musste es im erzählen, zumindest einen Teil, sonst würde das zusammen leben nicht klappen.

Schulanfang

Kapitel 6
 

Marius entledigte sich seiner 'Arbeitskleidung' und schlüpfte zu Marek ins Bett. "Woher weiß ich denn das du mich nicht hasst, wenn ich dir erzähle wo ich war und weshalb?" Er war erstaunt wie unsicher seine Stimme doch klang als er diese Worte flüsterte. "Wieso sollte ich dich dafür hassen? Du hast das ja auch für mich gemacht. Ich bin dir dankbar dafür, dass du mich bei dir aufgenommen hast und mir hilfst. Schließlich hättest du das nicht tun müssen Du weißt genauso wenig von mir wie ich von dir. Du musst mir also nichts erzählen" Marius war erstaunt wie viel Verständnis in Mareks Worten mitklang. Etwas was ihm Sicherheit gab.

Er schlang seine Arme um den kleinen Körper und hauchte ihm ein Küsschen auf den Nacken. "Du bist doch jetzt mein Bruder, da kannst du das auch wissen", Marius pausierte kurz um sich seine Worte genau zu überlegen, "Also ich habe für Tony einen Rubin gestohlen. Ich hatte nicht das Geld die Dokumente zu bezahlen, deshalb musste ich das auf anderem Wege machen. Früher war ich ein Dieb, der aus Spaß stahl, heute mach ich das nur noch, wenn es wirklich sein muss. Ich will ein normales Leben, eins das mir gehört und das Gesetz beachten!" Marek hatte Marius ruhig zugehört. Er legte seine Hände auf die von Marius und strich sanft darüber. "Für hast du also deinen Vorsatz gebrochen? Das bedeutet mir viel. Ich werde dich bestimmt nicht enttäuschen als Bruder! Gib mir noch etwas Zeit bevor ich dir von mir erzähle, ich möchte mich erst an die neue Situation gewöhnen" Marek kuschelte sich an Marius. Die wärme die von dem größeren ausging, gab ihm Geborgenheit und Sicherheit. "Danke, du hast soviel Zeit wie du brauchst!" murmelte Marius noch kurz bevor er einschlief, auch Marek schlief kurz darauf ein. Für ihn begann nun ein neues Leben als Zero, der Bruder von Marius.
 

Da war sie wieder. Sie saß in einem weißen Kleid umgeben von Blumen auf einer Wiese. Ihr Lächeln strahlte ihn an. Sorgsam pflückte sie die Blumen um sie herum und flocht diese zu einem Blumenkranz. In ihren grünen Augen war nichts außer Freude zu sehen. Sie winkte ihm zu und formte seinen Namen mit den Lippen. Voller Begeisterung und Stolz auf ihr Werk streckte sie ihm den Blumenkranz hin. Doch als er diesen annehmen wollte, verschwanden sie und der Blumenkranz.
 

Marius öffnete die Augen. Die Sonne schien ihm ins Gesicht, die Jalousien mussten hochgezogen worden sein. Murrend drehte Marius sich um in der Hoffnung dem Licht zu entgehen und wieder in seinen Träumen zu entschwinden. Er schlang die Decke enger um sich und kuschelte sich in die Kissen. Ein leises Gluckern drang an sein Ohr und er bemerkte den feinen Duft von frisch gekochten Kaffee. Fast ängstlich öffnete er ein Auge und schielte in den Raum, wollte er doch noch nicht aufstehen. Jetzt sah er einen aufgeregten Marek, nein Zero, der eiligst den Tisch deckte und hibbelig immer wieder seine Sachen kontrollierte.

Heute war Zeros erster Schultag! Marius hatte sich extra frei genommen um ihn zur Schule zu bringen. Schmollend setzte er sich nun auf und wurde gleich von einem fröhlichen Lächeln begrüßt. "Guten Morgen! Frühstück ist gleich fertig, der Kaffee muss nur noch durchlaufen. Du musst dich etwas beeilen! Ich will an meinem ersten Tag nicht zu spät kommen!" plapperte Zero fröhlich drauf los.

Marius nickte, murmelte ein "Guten Morgen" und schlurfte ins Badezimmer.

Ein paar Minuten später kam er schon etwas munterer und umgezogen zurück. Nachdem gemeinsamen Frühstück machten sie sich auf den Weg zur Schule. Die Schule war zum Glück recht dicht gelegen, so hatte es Zero nicht weit. "Ich hoffe du bist nicht böse, dass wir dich ein Jahr jünger machen mussten und du somit auch eine Klasse tiefer bist" fing Marius dann an. "Nein, nein, das ist schon in Ordnung. Ich bin froh zur Schule gehen zu können. Woran erkenn ich denn Tonys Tochter?" wollte Zero nun wissen.

"Wenn wir Glück haben sehen wir sie gleich noch, dann zeig ich sie dir. Ansonsten erkennst du sie ganz leicht. Sie hat feuerrote Haare, grau-blaue Augen und ist recht zierlich. Meistens wird sie mit einem Wagen gebracht und abgeholt" Zero nickte eifrig, war er doch gespannt auf Tonys Tochter und auf die damit verbundene Aufgabe.

Vor der Schule drängelten sich viele Kinder und Jugendliche. Hier und dort konnte man auch noch ein paar Eltern sehen die ihre Kinder zur Schule brachten. Ein schwarzer Wagen fuhr an ihnen vorbei und hielt direkt vor der Tür. Ein stämmiger, muskulöser Mann im Anzug stieg aus und öffnete die hintere Autotür auf der Beifahrerseite. Zum Vorschein kamen ein Paar schwarze Lackschuhe und weiße Kniestrümpfe, darauf folgte ein tiefrotes Kleid mit kleinen weißen Rüschen. Das Mädchen stieg aus. Sie war zierlich und ihre feuerroten Haare schienen im Sonnenlicht zu glühen. Sie setzte sich ihren Schulrucksack auf, verabschiedete sich von ihrem Bodyguard und ging auf das Schulgebäude zu, in dem sie kurze Zeit später verschwand.

Zero war der Kiefer nach unten geklappt und seine Wangen glühten. Er empfand dieses Mädchen als Bildhübsch und starrte ihr hinterher. "Das war Tonys Tochter!" erklärte nun Marius, dem Zeros Reaktion nicht verborgen geblieben waren. Zeros Augen weiteten sich und begannen zu funkeln. Er zog an Marius Arm. "Lass uns reingehen! Ich will sie kennen lernen! Jetzt gleich! Bitte!" Es war ein einziges Flehen und Marius konnte dem nichts entgegen setzen.

Gemeinsam gingen sie nun zum Sekretariat um die Formalitäten zu klären. Die Sekretärin war hin und weg von Zero und fing sofort an ihn zu betüteln. Als dann auch die letzten Sachen geklärt waren, verabschiedeten sich die beiden Brüder.

Ihm fiel ein Stein vom Herzen als er feststellte das Zero sich an der Schule wohl fühlte.

Er verließ das Schulgebäude und wollte gerade den Weg zum Supermarkt einschlagen als ihm ein silberner Wagen ins Auge fiel.
 

Sofort erstarrte Marius als er die darin sitzenden Personen sah. Er entspannte sich erst als sie vorbei gefahren waren. Hat sie ihn erkannt? Warum waren sie überhaupt in der Stadt? Sie verließen doch sonst nie ihr Gebiet. Wonach suchten sie?

Kalter Angstschweiß brach bei Marius aus und er spürte wie dieser seinen Rücken hinab rollte.

Übervorsichtig ging er nun zum Einkaufen, wollte er ihnen doch nicht in die Hände fallen. Wenn sie ihn kriegen würden, wäre alles vorbei. Immer wieder würde er dann schmerzlich daran erinnert, dass sie nicht mehr da war. Was sollte dann aus Zero werden? Nein, das durfte nicht passieren. Schließlich wollte Marius seinen neuen Bruder doch beschützen.
 

Auf dem Heimweg war Marius ganz in Gedanken versunken. Voll bepackt trottete er zurück zur Wohnung. Den Blick gesenkt merkte er nicht, dass jemand plötzlich um die Ecke schoss.

Ohne es zu wollen prallten sie auf einander. Marius war so überrumpelt, dass er nach hinten fiel und auf seinem Hintern landete. Das andere Unfallopfer konnte im letzten Moment noch sein Gleichgewicht wieder finden und stand gleich wieder sicher. "Au!" murmelte Marius und sah auf um zu sehen was seine unsanfte Landung verursachte. Vor ihm stand ein hübscher Asiat mit etwas längeren schwarzen Haaren und tiefbraunen Augen. Sein gegenüber hatte ebenmäßige Gesichtszüge und eine doch recht feminine Figur. Perplex von dem hübschen Anblick der sich ihm da bot, starrte er den Asiaten nur an.

"Sorry, ich war wohl etwas unvorsichtig" meinte der Fremde und reichte Marius eine Hand. Dieser nahm dankend an und ließ sich aufhelfen. Kurz rieb Marius sich über den schmerzenden Po und griff gleich wieder nach den Einkaufstüten. "Ano… Wenn du magst, helfe ich dir beim tragen. So als Wiedergutmachung fürs umrennen" Erstaunt über das Angebot blinzelte Marius verwirrt. "Das wäre echt nett von dir" Sie teilten die Einkaufstüten auf und gingen nun gemeinsam. Marius erklärte nebenbei immer mal wieder den Weg, während die neue Bekanntschaft ihm einfach mal nachging.

Angriff

Kapitel 7
 

Marius war mit seiner Begleitung zu Hause angekommen. "Möchtest du vielleicht noch einen Kaffee trinken?" fragte Marius, dem die Gesellschaft mit dem Asiaten doch verlockend vorkam. "Vielleicht eher einen Tee, wenn du da hast" erwiderte der Angesprochene schüchtern. Marius lächelte. "Das ist kein Problem. Wenn du da geradeaus durch die Tür gehst, kannst du dich schon mal ins Wohnzimmer setzen" Marius machte nur noch die Getränke fertig und folgte der Bekanntschaft ins Wohnzimmer.

Diese hatte sich vorsichtig auf die Bettkante gesetzt. "Nochmals Entschuldigung wegen vorhin. Ich wollte dich bestimmt nicht umrennen. Ich heiße übrigens Yuu" Yuu nahm Marius dankend den Tee ab und blickte ihn erwartungsvoll an. Marius setzte sich neben Yuu und schlürfte an seinem Tee. "Ich bin Marius. Das mit vorhin ist doch nicht so schlimm. Dafür hast du mir ja geholfen. Vielen Dank übrigens!" Ein leichtes Kopf schütteln ging von Yuu aus. "Das hab ich gern gemacht. Wohnst du hier alleine? Die Wohnung ist voll schön! Meine Wohnung ist hier in der Nähe, aber bei weitem nicht so toll" Yuu schwärmte von der Wohnung. Die sogar immer aufgeräumt war, seitdem Zero hier wohnte.

"Ich wohn mit meinem kleinen Bruder zusammen. Findest du die Wohnung echt so schön?" Ein überraschtes Augenpaar sah zu Marius. "Du hast einen kleinen Bruder? Ich auch. Was für ein Zufall" Ein strahlen ging von Yuu aus, sodass Marius das Herz aufging. Er wusste nicht was ihn so an dem anderen faszinierte. Er wusste nur, dass es so war.
 

Sie unterhielten sich noch eine ganze Weile als Marius kurz auf die Uhr blickte. Entsetzt starrte er das Ziffernblatt an. "Oh mein Gott! Ich muss meinen kleinen Bruder abholen. Wo ist nur die Zeit geblieben?" Yuu lachte. "Dann werde ich auch mal nach Hause. Vielleicht sehen wir uns mal wieder" Marius nickte "Das hoffe ich. So ein Erfahrungsaustausch unter großen Brüdern oder so"

Sie gingen noch ein Stück bevor sie sich verabschiedeten und sich ihre Wege trennten. So eine Begegnung wie heute hatte er noch nie. Irgendwie fehlte ihm auch die Anwesenheit von Yuu und er wusste nicht wieso. Yuu hatte genau wie Zero so ein warmes und offenes Wesen. Sie waren einfach sympathisch.

Er hörte die Schulklingel und beschleunigte seinen Schritt. Schließlich wollte er seinen kleinen Bruder pünktlich abholen. Gerade rechtzeitig war er vorm Eingang der Schule. Zero kam zusammen mit Tonys Tochter aus dem Gebäude. Sie unterhielten sich angeregt. Marius konnte sogar einen kleinen Rotschimmer auf Zeros Wangen erkennen. Zero brachte sie noch zum Auto und verabschiedete sich, ehe er zu seinem großen Bruder ging.

Marius nahm Zero in die Arme. "Na? Wie war dein erster Schultag?" Er schob Zero leicht um anzudeuten das sie nebenbei nach Hause gehen. Zero plapperte fröhlich drauf los. Das er schon Freunde gefunden hatte, das er im Unterricht recht gut mitkam und das ihm das Schulleben sicher viel Spaß machen würde. Marius war hocherfreut. So musste er sich erstmal keine weiteren Sorgen um die schulische Ausbildung seines Schützlings machen.

"Warst du schon einkaufen?" fragte Zero dann kurz bevor sie zu Hause waren. "Ja, hab ich vorhin schon erledigt. Du kannst dich also deinen Hausaufgaben widmen" Zero schmollte, was Marius verblüfft dreinschauen ließ. "Ich wollte dir doch beim Tragen helfen" Zero hatte kaum ausgesprochen da wuschelte Marius ihm schon durch die Haare. "Schon okay!"
 

"LOSLASSEN!! LASST MICH LOS! WAS WOLLT IHR VON MIR?" Yuu schrie, er wusste nicht was vor sich ging, nur dass man gerade versuchte ihn zu entführen. Verzweifelt versuchte er sich los zu kämpfen. Mit wenig Erfolg. Die Männer verstärkten ihren Griff nur umso mehr. Angst, Ungewissheit und Panik keimte in Yuu auf. Einer der Männer ging mit einem dreckigen Grinsen auf ihn zu und streichelte ihm über die Wange. Dann spürte Yuu einen stechenden Schmerz im Hinterkopf und gleich darauf wurde alles um ihn herum schwarz. Yuu sackte bewusstlos zusammen.

Er konnte nicht einmal miterleben wie jemand ihm zu Hilfe eilte und rettete.

First Kiss

Ich möchte an dieser Stelle erst einmal meinen Kommi-Schreibern und meinen Favos danken. Ich versuche wieder etwas schneller die Kapitel hoch zu laden, damit ihr nicht so lange warten müsst. Noch habe ich ja welche in Reserve. ^^

Bleibt mir bitte treu. *knuddel*
 

eure Kyra
 

~*~*~*~*~
 

Kapitel 8
 

Marius war froh, dass es im Krankenhaus, wie er es nannte, einen Weckdienst gab. Punkt 6 Uhr stand eine Krankenschwester auf der Matte und weckte sie. So hatten Zero und er noch genug Zeit nach Hause zu fahren, sich umzuziehen und dann zur Arbeit oder Schule zu gehen.

Yuu wirkte etwas bedrückt. Wahrscheinlich wollte er einfach nicht alleine zurückbleiben, aber durch die starke Gehirnerschütterung durfte er das Krankenhaus noch nicht entlassen.

Marius versprach nach der Arbeit vorbei zu schauen und ihm was zum lesen mitzubringen.

Nach einer kurzen Verabschiedung zogen die zwei Brüder ab.
 

Während der Tag für Zero normal und fröhlich verlief, machte Marius sich die ganze Zeit sorgen um Yuu. Warum hatte man ihn angegriffen? Wie würde er die Zeit im Krankenhaus überstehen? War er da sicher? Warum hatte sich niemand von dessen Familie blicken lassen?

Fragen über Fragen schwirrten in seinem Kopf umher. Zu keiner einzigen fand er eine Lösung.
 

Im Hausflur schwang Marius ein leckerer Duft in die Nase. Er ging weiter zu seiner Wohnungstür und stellte fest, dass der Duft von da kam. Erwartungsvoll öffnete er die Tür.

Leises klirren kam aus der Küche. "Zero?" fragte Marius fröhlich, dieser steckte nur den Kopf aus der Küche. Zero hatte etwas Weißes im Gesicht und in den Haaren. Es sah fast so aus als hätte das Essen versucht ihn zu kochen und nicht anders herum. "Du bist schon da! Das Essen ist auch gleich fertig" kaum das Zero das gesagt hatte, war sein Kopf auch schon wieder in der Küche verschwunden.

Marius machte es sich in der Stube bequem. "Kann ich dir helfen Zero?" "Nein, ist alles schon fertig" Da kam er auch schon mit zwei Tellern in die Stube.

Nachdem sie gemeinsam gegessen hatten, machte Marius sich auf den Weg ins Krankenhaus. Er wollte Yuu noch die versprochenen Sachen geben und ihm etwas Gesellschaft leisten. Yuu musste sich zu Tode gelangweilt haben, so ganz ohne Ablenkung.
 

Schwer bepackt ging Marius nun durch das Krankenhaus. Immer wieder fand er suspekt aussehende Männer an Ecken stehend oder sitzend vor, deren Anzahl zunahm umso näher er an Yuus Zimmer kam. Diese Tatsache beunruhigte Marius doch ziemlich.

Er klopfte an und trat dann in Yuus Zimmer.

Yuu selbst saß recht verängstigt auf seinem Bett als er Marius sah entspannte er sich etwas.

"Na wie geht es dem kranken Huhn?" Yuu zwang sich ein kleines Lächeln auf als er die Bemerkung vernahm. "Es geht mir besser, würde ich sagen. Ich hoffe ja, dass ich bald hier raus kann. Krankenhäuser gehören nicht gerade zu den Orten wo ich gerne bin" Marius gab ihm einen Beutel. "Was ist da drin?" Yuu blickte verwirrt zu der Tüte. "Guck doch rein dann weißt du es" Marius zwinkerte und setzte sich auf die Bettkante.
 

Yuu schielte in die Tüte und seine Augen fingen an zu glänzen. "Momiji-Manju! Gleich so viele und was zum Lesen. Du bist ein Held!" Yuu strahlte förmlich, er musterte Marius und ihm fiel wieder der Bluterguss an dessen Kiefer auf. "Wo hast du den eigentlich her, Marius? Als wir uns gestern kennen gelernt haben, hattest du den noch nicht" Yuu deutete auf den Bluterguss. Marius wurde nervös. "Also… na ja, den hab ich mir zu gezogen als wir dir zur Hilfe geeilt sind" Irgendwie war das Marius unangenehm. "Das hast du mir also geholfen?" Marius nickte nur und blickte Yuu dann direkt in die Augen. Doch Yuus Augen hatten sich mit Tränen gefüllt, die nun an seinen Wangen hinab liefen. Marius war total erschrocken und zog Yuu in seine Arme, zärtlich streichelte er ihm über den Kopf. "Hey, es ist doch alles Gut Yuu. Es ist doch nichts weiter passiert" Yuus Tränen benetzten Marius Hemd. "Ich hab angst, Marius" flüsterte Yuu nach einer Weile mit zittriger Stimme. Marius verstand die Welt nicht mehr. Was passierte hier gerade? Dann erinnerte er sich an die Männer in den Gängen des Krankenhauses. "Vor diesen Männern da draußen?" Yuu nickte nur leicht, er war zu aufgewühlt um ordentlich zu sprechen. "Was wollen die von dir, Yuu?" Marius strich immer wieder über Yuus Rücken. Er hoffte ihn dadurch beruhigen zu können. "Ich … ich bin mir nicht ganz sicher" fing Yuu an ehe er sich ein Stück von Marius entfernte.
 

Vorsichtig ließ er seine Finger über den blauen Fleck an Marius Kiefer gleiten. Er zog die Hand aber gleich wieder zurück als Marius aufkeuchte und vor Schmerzen das Gesicht verzog. "Wegen mir hast du jetzt schmerzen. Das tut mir so leid, Marius" Yuu war kurz davor wieder in Tränen aus zu brechen. "Mach dir mal keine Sorgen. So schlimm ist es nicht. Die Lästereien auf Arbeit sind da schlimmer. Meine Kollegen machen sich nämlich einen Spaß daraus immer wieder darauf zu pieken und das tut weh" Marius wollte Yuu etwas aufheitern, aber er war sich nicht sicher ob das klappt. Yuu starrte nur seinen Bettbezug an.
 

"Sie verfolgen mich schon so lange und ich weiß nicht warum. Jetzt haben sie dir auch noch wehgetan. Wann hört das endlich auf?" Es war mehr ein lautes Denken als alles andere. Yuu schüttelte verzweifelt den Kopf. Dann krallte er plötzlich seine Hände in seine Haare. "Ich will, dass das aufhört! Sie haben mein Leben doch schon genug ruiniert! Ich will doch nur in Ruhe leben" Yuus Hände verkrampften sich bei jedem Wort mehr und mehr. Sein ganzer Körper zitterte vor Anspannung. Marius war erschrocken von der Heftigkeit der Reaktion.

Es tat ihm so weh Yuu zu sehen. Es war als würde sich sein ganzes inneres zusammenziehen und verkrampfen. Er leidete mit ihm ohne es wirklich zu wissen. Er wollte ihn beruhigen, wusste aber nicht wie.
 

Dann spielte sich fast alles wie in Zeitlupe für Marius ab. Seine Hände griffen nach Yuu zogen ihn dichter zu sich. Als dieser dann aufsah, legten sich Marius Lippen auf die von Yuu.

Ein wohliges Kribbeln durchzog die beiden am ganzen Körper. Erschrocken über seine Handlung, zog Marius seinen Kopf sofort wieder zurück. "Ich… äh… es tut mir leid. Ich weiß auch nicht was…" Marius konnte gar nicht zu ende sprechen, da hatte Yuu ihn wieder geküsst. Zuerst riss Marius erschrocken die Augen auf, doch schloss er sie gleich genüsslich. Es fühlte sich einfach richtig an, so wie es war. Es war ein sanfter und scheuer Kuss. Beiden schoss das Blut in die Wangen als sie sich lösten. Verlegen starrten beide konzentriert auf ihre Hände.
 

Keiner wollte die Stille durchbrechen.

Marius war vollkommen unsicher was er machen sollte, etwas was er fast nie von sich behaupten konnte.

Warme Hände schoben sich dann in Marius Hände. Langsam sah er auf um Yuu dann direkt in die dunkelbraunen Augen zu sehen. Er war Yuu verfallen. "Marius, ich hab dich gern!" Der angesprochene wurde hellhörig und blickte nun erstaunt zu Yuu. "Aber ich hab angst, dass dir diese Leute da draußen wehtun wegen mir. Ich weiß ja nicht einmal was die von mir wollen"

Marius war sprachlos, er wusste nicht was er antworten sollten oder konnte. Er zog Yuu in seine Arme und drückte ihn fest an sich.
 

Ihm war so etwas vollkommen neu. Dieses Kribbeln am ganzen Körper, das flaue Gefühl im Magen. Waren das nicht immer die Anzeichen für Liebe von denen alle sprachen? Marius hatte immer geglaubt, er wäre dazu nicht in der Lage. Zu viel war passiert als er klein war, zu viel erlebt und zu viel zerstört wurden.
 

Yuu klammerte sich an Marius. Die Wärme die vom anderen ausging war einfach zu schön, er fühlte sich geborgen. Er wusste nicht, warum er Marius das gesagt hatte, nur das es die Wahrheit war. Er schmiegte sich mehr an Marius. Froh darüber das dieser ihn nicht wegstieß oder verachtete. Seine Augen hielt er geschlossen, dieser kleine Moment sollte nie ändern. Marius Hände die beruhigend über seinen Rücken strichen, der gleichmäßige Atem in seinem Nacken, der leicht herbe und doch süße Duft der von Marius ausging.
 

"Weißt du schon wann du entlassen wirst?" Marius flüsterte nur. Auch er wollte diesen Moment nicht zerstören. Yuu vergrub sein Gesicht in Marius Halsbeuge. "Wenn ich Glück habe morgen, aber wenn diese Leute das heraus bekommen, bin ich bestimmt nicht lange draußen" Marius hatte Probleme Yuu zu verstehen, da die Worte direkt gegen seinen Hals gehaucht wurden. Jeder Atemstoß des dunkelhaarigen entlockte ihm wohlige Schauer, die über seinen Rücken liefen.

"Ich lass mir schon was einfallen, die kriegen dich nicht und wenn du auch bei mir wohnst wie Zero" Marius schmiegte sich noch mal kurz an Yuu, dann löste er sich. Er hauchte dem dunkelhaarigen einen Kuss auf die Wange. "Ich muss jetzt leider los, aber ich komm wieder. Versprochen!" Er nahm seine Sachen und ging.

Marius schloss die Tür leise hinter sich und ging zum Schwesternzimmer. Höflich erkundigte er sich nach dem Entlassungstermin. Yuu konnte wirklich am nächsten Tag nach Hause.
 

Gedankenverloren ging Marius durch die Straßen. Er hatte die Bahn verpasst, aber die ganze Zeit warten, wollte er auch nicht. Also ging er zur nächsten Haltestelle. Was Marius nicht wusste war, dass man ihm folgte.

Als Marius an einer leeren Kreuzung wartete, schlugen seine Verfolger zu. Sie bremsten direkt neben ihm, 3 kräftige Männer sprangen aus dem Auto und noch ehe Marius die Situation realisiert hatte, wurde er gepackt und ins Auto gezerrt.

Grob wurde er festgehalten. Neben ihm saß Tony.

"Was zur Hölle? Hast du noch alle Tassen im Schrank?" fauchte Marius, doch der Bodyguard drückte Marius Arm dichter an dessen Rücken. Marius biss die Zähne so fest zusammen, dass sie beinahe knirschten. Tonys Blick blieb unbeirrt auf Marius liegen.

"Marius… Marius, du hast ein ungeheures Talent das Unheil anzuziehen oder?" Tonys Stimme war ruhig, aber eiskalt. In Marius machte sich ein ungutes Gefühl breit, mit Tony war nicht zu spaßen in solchen Situationen.
 

"Der kleine Japaner, den du gestern gerettet hast, gehört mir! Seine Eltern haben ihn an mich verkauft um ihre Schulden zu tilgen. Leider wollten sie ihn dann nicht rausrücken" Tony legte eine kurze Pause ein. Marius konnte sich denken was Tony mit Yuus Eltern gemacht hatte, was die Wut von Marius nur noch mehr entfachte. "Dann hatte ich den hübschen gefunden und wollte ihn mir holen, da kommst du daher und rettest ihn! Ich sage dir nun auf sanfte Art: Halte dich fern von ihm! Er gehört mir! Ich habe schon einige Interessenten für ihn"

Sanft war nun wirklich etwas anderes nach Marius Auffassung. "Was wenn ich mich nicht von ihm fern halte?" Marius Augen blitzten gefährlich auf. Er würde sich bestimmt nicht von Tony einschüchtern lassen.

Tony legte seine rechte Hand unter Marius Kiefer und zwang ihn, ihm tief in die Augen zu sehen. "Ich rate dir dich von ihm fern zu halten. Vergiss nicht, ich weiß wer du in Wirklichkeit bist! Deine Familie wäre bestimmt überrascht, wenn sie erfährt, dass du noch lebst. Ich könnte natürlich auch den kleinen Zero anstelle des Japaners nehmen. Was wäre dir lieber?"

Marius musste schwer schlucken. Das waren keine schönen Aussichten. Sollte er bluffen, einfach was riskieren oder sich dem fügen?

"Wer kümmert sich um deine Tochter in der Schule, wenn Zero nicht auf sie aufpasst? Wer sagt dir denn, dass meine Familie mich wieder haben will? Selbst wenn, gekonnt hättest du dadurch nichts. Du würdest eher etwas verlieren. Du hättest dann niemanden mehr der die Klunker für deine Verlobte besorgt" Er hatte einfach drauflos geredet. Innerlich hätte er sich Ohrfeigen können. So wurde alles bestimmt noch schlimmer.

"Raus!" War Tonys einzige Antwort.
 

Gleich darauf wurde die Wagentür geöffnet und Marius flog im hohen Bogen aus dem fahrenden Wagen. Er versuchte sich abzufangen, aber vergebens. Hart schlug er mit dem linken Arm auf dem Boden auf. Ein lautes Knacken durchbrach die Stille und dann knallte er mit dem Rücken gegen eine Laterne. Marius ächzte. Sein Rücken tat schrecklich weh und sein linker Arm hing verdreht an ihm hinunter.
 

Da war er ja in ein schönes Schlamassel geraten. So einfach würde er da nicht wieder rauskommen. Mühsam versuchte Marius aufzustehen. Sein ganzer Körper wollte ihm nicht so ganz gehorchen. Der dumpfe Schmerz in seinem Arm trieb ihm die Tränen in die Augen.

Es dauerte eine ganze Weile bis Marius aufrecht stand. Langsam uns schwerfällig taumelte er nun vorwärts. Tony war so nett gewesen, ihn nur 5 Minuten von zu Hause entfernt abzusetzen.

Die Tür zu öffnen um ins Wohnhaus zu kommen viel ihm sehr schwer und die Treppen zu seiner Wohnung stolperte er hoch. Die Kraft verließ ihn immer mehr. Marius klingelte noch an der Wohnungstür und rutschte dann am Türrahmen herunter. Alles drehte sich, sein Blick wurde immer verschwommener und dann war alles schwarz. Sein Körper sank zusammen.

Krankenhaus

So da sind wir schon bei Kapitel 9 ^^

Im zehnten gibt es dann adult, vorausgesetzt mein Korrekturleser kommt endlich mal aus den Puschen. *seufz*

Die letzten 3 Kapitel hab ich schon ohne Korrektur hochgeladen, aber bei adult hätte ich schon gerne jemanden der das vorher "kontrolliert" ^^" bin da voll unsicher.

Nochmals danke für Favo und Kommi! *knuddel*
 

~*~*~*~*~
 

Kapitel 9
 

Er öffnete die Augen und blickte direkt auf die weiße Zimmerdecke. Das war aber nicht seine Zimmerdecke, denn die war nicht ganz so weit oben. Er versuchte sich auf zu setzen, aber ein intensiver Schmerz aus seinem linken Arm ließ ihn gleich wieder ins Bett fallen. Er betrachtete seinen linken Arm. Dieser war vollkommen eingegipst. Dann fiel sein Blick auf Yuu.

Yuu saß neben Marius, seine Hände um die linke von Marius gelegt. Yuus Kopf ruhte auf dessen Brust und er atmete ruhig und gleichmäßig.

Als er nach rechts sah, entdeckte er Zero. Der kleine hatte die Arme auf dem Bett verschränkt und sein Kopf ruhte auf seinen Armen. Marius wollte seine rechte Hand heben um Zero über den Kopf zu streicheln, aber er konnte diese nicht bewegen. Ein kleiner Anflug von Panik stieg in ihm auf. Schnell bemerkte er das Zero die Hand unter seinen eigenen Armen liegen hatte. Beide schliefen.
 

Was war denn gestern noch passiert? Er wusste, er hatte noch geklingelt, aber danach klaffte eine Lücke in seiner Erinnerung. Allem Anschein nach war er im Krankenhaus. War er doch so schlimm verletzt gewesen? Wie lange war er schon im Krankenhaus? Die Fragen waren eigentlich leicht zu beantworten, aber die beiden die das konnten, schliefen tief und fest. Marius wollte die beiden nicht wecken. Der Anblick war zu niedlich.

Also versuchte auch er wieder etwas zu schlafen. Er schloss die Augen und schlief ohne Probleme wieder ein.
 

Als Marius das nächste Mal wieder aufwachte, wechselte eine Krankenschwester gerade den Tropf. Von Yuu und Zero war nirgends etwas zu sehen. "Ah! Sie sind wach. Das ist schön. Wie fühlen sie sich? Nein, sie dürfen sich nicht bewegen" Marius wollte sich nur etwas aufsetzen, aber die Krankenschwester drückte ihn gleich bestimmt wieder ins Bett. "Nicht bewegen! Ich hole den Doktor" Sie drohte Marius mit erhobenem Zeigefinger und wuselte dann davon.

Da er eh nichts Besseres zu tun hatte, blieb Marius liegen.
 

Der Doktor überprüfte Marius Vitalfunktionen, besah sich seine Akte an und tastete Marius Rücken ab. "Was auch immer sie gemacht haben, machen sie es nicht noch mal. Ihre Wirbelsäule ist stark geprellt, 2 Rippen angebrochen, überall Schürfwunden, Blutergüsse und dann noch der gebrochene Arm. Sind sie aus einem fahrenden Auto gesprungen?" Der Arzt warf einen kritischen Blick auf Marius ehe er weiter sprach. "Sie werden sich sehr schonen müssen. Das mit dem Rücken sollten Sie nicht unterschätzen. Wir werden das heute auf jeden Fall noch beobachten. Wenn Sie Glück haben, können Sie, aber morgen entlassen werden!" Marius schwieg. Ohne weitere Worte verließ der Arzt das Zimmer.
 

Die Schwester lächelte leicht. "Entschuldigung! Mein kleiner Bruder und der Freund, die da waren, wo sind sie?" Marius machte sich sorgen. Er hatte schon eine Weile nichts mehr von ihnen gehört. Tonys Worte schwirrten ihm immer wieder im Kopf herum. "Die beiden hab ich zum Frühstück in die Kantine geschickt, sie sind bestimmt bald wieder da" Bei dem Wort Frühstück meldete sich Marius Magen zu Wort. Ein recht lautes Magenknurren ging durch den Raum. Die Krankenschwester kicherte. "Ich bringe Ihnen auch gleich etwas zu essen" kaum ausgesprochen, war sie auch schon fort.
 

Marius blieb alleine zurück. Sofort verfiel er in Gedanken. Er brauchte eine Lösung zu dem Problem mit Tony. Er wollte weder Zero noch Yuu in Gefahr wissen. Was könnte er Tony bieten um beide in Ruhe zu lassen. Tony wollte etwas das stand fest. Nicht ohne Grund hatte er diese Unterhaltung mit ihm geführt.
 

Bevor Marius noch weiter in seinen Gedanken versinken konnte, kam die Krankenschwester wieder und brachte ihm sein Essen. Kurz darauf lugten auch Yuu und Zero ins Zimmer.

"Du machst Sachen! Ich hab mich voll erschrocken als du zusammengesunken vor der Tür gesessen hast" meckerte Zero aufgebracht. Yuu legte ihm eine Hand auf die Schulter um ihn zu beruhigen. "Was ist denn passiert? Als du von mir los bist, war doch noch alles in Ordnung. Ist die Strecke von Krankenhaus zu dir so gefährlich?" Marius merkte sofort wie unsicher Yuus Stimme war. Was sollte er ihnen erzählen? Die Wahrheit? Wohl kaum.

"Nein, so gefährlich ist die Eigentlich nicht. Da war nur so eine Gruppe von Halbstarken, irgendetwas hat denen nicht gepasst. Tja, dann bin ich da lang gegangen und war ihr Opfer. Nach dem die weg waren, hab ich mich zur Wohnung geschleppt. Das war alles" Während Yuu Marius voller Mitleid ansah, guckte Zero extrem skeptisch. Beließ es aber dabei.
 

Marius musste noch 3 Tage im Krankenhaus bleiben, die Ärzte wollten ihn nicht gehen lassen. Sein Rücken hat ihnen zu große Sorgen bereitet. In diesen 3 Tagen hatte Marius mehr Sorgen wegen Yuu und Zero als alles andere. Erst wenn beide wieder bei ihm waren, entspannte er sich.
 

Die Schürfwunden waren schon fast verheilt, die blauen Flecke waren nun schon gelb-grünlich, Marius Arm war zwar noch eingegipst, aber es tat nicht mehr so weh wie davor. Etwas was Marius jedoch gar nicht gefiel war die Tatsache, dass er eine Korsage tragen musste, zur Sicherheit für die angebrochenen Rippen. Er füllte sich extrem eingeengt. So lag er nun zu Hause rum. Während Zero weiterhin brav zur Schule ging, leistete Yuu ihm Gesellschaft. Für beide war es eine recht unangenehme Situation. Keiner wusste, was die Küsse damals bedeutet hatten und keiner traute sich danach zu fragen.

Zu groß die Angst vor Ablehnung, Schmerz und falscher Hoffnung.
 

Marius war nun schon eine Woche zu Hause. Es ging ihm schon besser, allerdings passte Yuu immer darauf auf, dass er sich auch ja nicht überanstrengen könnte. Yuus Anwesenheit war schon normal für ihn. Der Japaner übernachtete mittlerweile schon bei ihnen. Die Wohnung war für drei Leute zwar etwas eng und einer schlief auf der Luftmatratze, aber sie hatten viel Spaß.

Yuu war gerade am Essen kochen und Marius sah aus dem Fenster. Er beobachtete die vorübergehenden Menschen. Ihm viel eine Gruppe älterer Jungs auf die, wie es schien, irgendjemanden nach jagten. Marius versuchte die Beute ausfindig zu machen. Scharf zog er die Luft ein. Sein eigener kleiner Bruder war das Opfer. Fluchend rappelte er sich auf und wollte gerade schon zur Tür stürmen als Yuu ihn schon wieder auf das Bett drückte. "Du sollst dich ausruhen!"
 

Bevor Marius auch nur etwas entgegensetzen konnte, wurde die Wohnungstür aufgerissen und zu geknallt. "Zero?" fragte Marius vorsichtig. Der jüngste kam schwer atmend in das Wohnzimmer. Feine Schweißperlen waren auf seiner Stirn zu erkennen, seine Kleidung war schmutzig und an einigen Stellen aufgerissen. Zero wurde nervös und senkte den Blick während er von einem Fuß auf den anderen trat.

"Seit wann?" Mehr konnte Marius nicht hervorpressen. Yuu wusste nicht wirklich was vor sich ging und zog sich erstmal in die Küche zurück. Schließlich wollte er nicht bei einem Gespräch unter Brüdern stören. Zero war dankbar dafür.

"Ein oder Zwei Tage?" flüsterte Zero, am liebsten hätte er sich in eine Ecke verkrochen. Er wollte nicht, dass Marius das erfährt.

Marius blickte skeptisch zu seinem jüngeren Bruder. "Geht das von ihr aus?" Zero schüttelte sofort den Kopf. "Nein, Milena hat damit nichts zu tun! Das sind Schüler von einer anderen Schule! Ich kenn die nicht mal!" Ein Hauch von Verzweiflung lag in Zeros Stimme. "Schon okay, komm her!" Langsam tapste Zero auf seinen älteren Bruder zu und wurde von diesem in die Arme geschlossen. "Wir kriegen das schon wieder hin! Dann hol ich dich jetzt ab sofort von der Schule ab" Zero stieß Marius von sich. "Das kannst du nicht machen! Ich bin alt genug und komm alleine damit klar! Wie sieht das denn aus, wenn mein großer Bruder mich jeden Tag von der Schule abholt?" Stur verschränkte Zero seine Arme vor der Brust und funkelte Marius böse an.

Beschwichtigend hob Marius seine unverletzte Hand. "Okay, wie du willst" Dieses Mal würde er nachgeben. Schließlich wusste er wer dafür verantwortlich war und er wusste, lange könnte er so nicht mehr weiterleben.
 

Zero kam immer schlimmer nach Hause. War er zu Anfang nur etwas verschmutzt und die Kleidung leicht zerrissen so kam er nun mit blauen Flecken und zerfetzten Sachen nach Hause. Doch noch immer wollte er sich nicht helfen lassen. Jedes Mal wenn Zero nach Hause kam biss Marius sich auf die Unterlippe um nicht die Beherrschung zu verlieren.

In der Zeit in der er nun zu Hause festsaß, war Marius nur ein wirklicher Ausweg eingefallen. Oder besser nur einer mit dem er Leben konnte.

Das war der einzige Ausweg und er würde diesen Weg alleine gehen. Für Zero und für Yuu.

Sein Entschluss stand fest.
 

Yuu ließ ihn mittlerweile schon wieder vor die Haustür, aber auch nur weil Marius die ganze Zeit rumgequengelt hatte. Er wollte für die kleine Familie die sie geworden waren eine Art Andenken besorgen. So spazierte er durch die kleine Einkaufsstraße seiner Stadt. Er sah in das Schaufenster eines Juweliers und da kam ihm die Idee. Er huschte in den Laden und dann ging alles ganz schnell. Marius war froh, dass der Juwelier alles so parat hatte und den Auftrag sofort bearbeitete.

Seine Brieftasche war nun um einiges leichter, aber er war glücklich. Er würde die beiden nie vergessen können.

Liebe? Abschied?

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Trennung

Es tut mir wahnsinnig leid, dass es jetzt so lange gedauert hat. *schäm*

Hab gerade etwas Stress, geb mir aber mühe trotzdem wieder regelmäßiger etwas hochzuladen.

Ich bedanke mich schon mal für Favos und Kommis.
 

eure

Kyra ^^
 

Kapitel 11
 

Liebevoll betrachtete Marius Yuu. Er war zwar eingeschlafen, jedoch nach kurzer Zeit wieder aufgewacht. Alles war vorbereitet. Die Andenken standen mit je einem persönlichen Brief auf dem Tisch und zusätzlich noch ein allgemeiner Brief.

Zero und Yuu konnten weiterhin in der Wohnung bleiben, nur er wäre nicht mehr da.

Marius hatte alle seine Sachen zusammen gepackt und an der Tür bereitgestellt. Ein paar mal drehte er noch seinen Schlüsselbund hin und her. Nun war es soweit. Geräuschlos legte er seinen Schlüsselbund auf den Tisch.

Zärtlich strich er Yuu eine Strähne aus dem Gesicht, hauchte ihm ein Kuss auf die Lippen und stand auf. Vorsorglich zog er die Decke noch ein Stück höher, damit Yuu nicht frieren konnte. Er schnappte sich seine Sachen. Die Wohnung würde ihm fehlen. Sein Blick schweifte noch einmal durch die Wohnung und zu Yuu. Die Zeit als Marius war vorbei.
 

Er begab sich zu seinem versteckten Motorrad. Jetzt würden sie wieder häufiger durch die Straßen rasen. Ein schüchternes Lächeln erschien in seinem Gesicht. Zum Glück hatte er nicht viel Gepäck. Das bisschen konnte er ohne Probleme verstauen. Und die etwas größere Reisetasche trug er wie einen Rucksack. Mit dem Helm auf dem Kopf fuhr er los. Tony war bestimmt zu Hause. Die Fahrt zu dem Italiener kam Marius so unendlich lange vor, dabei war es nur ein Katzensprung.

Wie gewohnt ging er zur Hintertür und klopfte. Marius musste lange warten bis sich langsam die Tür öffnete und ein überraschter Tony zum Vorschein kam. "Marius? Was zur Hölle willst du hier? Oh, wie ich sehe ist dein Arm ja immer noch etwas ... beeinträchtigt" Tony lächelte abfällig als er den Arm von Marius betrachtete. "Kannst du dir das nicht denken Tony? Ich will dir einen Deal anbieten. Und ich wette du wirst ihn kaum ausschlagen können" Tonys Blick wurde skeptisch, aber er spürte das Marius sich seiner Sache sicher war. "Dann erzähl mal was soll das für ein Deal sein?" Nun war es an Marius zu lächeln. "Du willst Yuu, ich will ihn dir aber nicht überlassen. Also biete ich dir mich und meine Fähigkeiten. Selbst mit meinem noch angeschlagenem Arm kannst du mich mehr gebrauchen als den Großteil deiner Leibwächter" Marius sah Tony an wie es in seinem Kopf arbeitete. Dieser wägte bestimmt gerade die Vor- und Nachteile ab. "Du willst also, dass ich den Japaner in Ruhe lasse? Dafür wirst du so zu sagen dessen Platz einnehmen, nur auf andere Art und Weise. Hmm, was ist mit deinem neuen kleinen Bruder? Du weißt, wenn du dich mir anschließt kommst du nicht wieder raus. Willst du deine wohl erkämpfte Freiheit wirklich aufgeben?" Marius schluckte. Denn da ging sie hin, seine Freiheit, sein Leben. "Yuu wird sich schon um Zero kümmern und Zero wird sich dann um deine Tochter kümmern. Es wird sich in der Hinsicht also nichts ändern. Meine Freiheit spielt keine Rolle. Ich weiß nun wie es ist frei zu sein und das reicht. Vielleicht bin ich einfach nicht dafür gemacht. Aber egal. Was ist nun? Deal? Kannst du wirklich auf mich verzichten?" Marius streckte Tony seine Hand hin. Nun konnte dieser einschlagen und das Geschäft abschließen oder es sein lassen. Tony strich sich kurz mit seiner Hand über das Kinn, schlug dann aber ein. "Deal! Willkommen in der Familie!" Tony grinste über beide Ohren. "Aber dein Name wird wieder geändert, Marius wird gestrichen und du nimmst deinen eigentlich Namen wieder an. Ist mir egal ob deine Familie auf dich aufmerksam wird oder nicht" Marius biss sich auf die Unterlippe. Er hatte damit gerechnet, aber es nun wirklich zu hören und zu wissen, war etwas anderes. Er nickte nur. "Dann noch einmal willkommen in der Familie, Kai!" überschwängliche Freude klang in Tonys Stimme mit und herzhaft klopfte er Kai auf die gesunde Schulter.
 

Mühsam öffnete Yuu ein Auge, schloss es aber gleich wieder als das Sonnenlicht ihn blendete. Vorsichtig tastete er nach Marius. Schnell setzte er sich auf. Wo war Marius? Unsicher und mit einem flauen Gefühl im Magen sah Yuu sich um. Von dem blonden war weit und breit keine Spur zu sehen. Hatte er das alles nur geträumt gehabt? War das möglich? Er spürte noch immer Marius heißen Atem auf seinem Körper, die Hände die ihn liebkosten. Das Blut rauschte in Yuus Ohren. Nein, das hatte er sich ganz sicher nicht eingebildet. Zur Bestätigung sah er an sich hinunter. Er war nackt. Nun war er sich sicher. Marius und er hatten miteinander geschlafen. Es war kein Hirngespinst.
 

Ein böses ziehen machte sich in seinem Unterleib bemerkbar als er versuchte aufzustehen. "Ein weiterer Beweis" murmelte er und griff nach seinen Sachen. "Wie unromantisch einfach so zu verschwinden? Ich hoffe er ist nur einkaufen und kommt bald wieder" säuselte Yuu während er sich wieder anzog. Erst nach dem er das Bett neu bezogen hatte, fiel sein Blick auf den Tisch und auf die Dinge die dort standen.

Da lagen 3 Briefe, der eine an Zero, einen an sie beide und einen für sich. Zusätzlich standen da noch zwei kleine Kästchen, solche wo normalerweise Ringe aufbewahrt werden konnten. Seine Hand zitterte als er nach dem Brief mit seinem Namen Griff. Es war nicht einfach für ihn den Umschlag zu öffnen.

Jede Zeile in diesem Brief schmerzte ihn sehr. Lauter fiese, kleine, schmerzhafte Stiche quälten sein Herz. Er musste sich zwingen bis zum Ende zu lesen. Auch die Hoffnung am Ende des Briefes half nicht viel. Tränen tropften auf das Stück Papier und verwischte einige Stellen im Brief.

Wie konnte er ihm das nur antun? Er sprach zwar von Liebe in dem Brief, aber er hatte kein Problem damit ihn nun alleine zurück zu lassen! Er hatte nicht einmal einen Grund genannt.

Sein Blick fiel zurück auf die kleine Schatulle. Am liebsten hätte er sie genommen und in den Müll geschmissen, aber seine Neugier war stärker. Prüfend begutachtete er das kleine Kästchen ehe er es öffnete. Seine Augen weiteten sich. Da drin steckte doch tatsächlich ein Ring. Mit klammen Fingern nahm er den Ring heraus. Zu seiner Überraschung hing dieser an einer Silberkette. Er drehte und wendete das Schmuckstück.

Es war ein schlichter Silberring ohne jegliche Verzierung. Nur eine kleine Gravur war auf der Innenseite. Sie war so fein, das Yuu sich anstrengen musste sie zu erkennen. "Y", "K" und ein "Z", Yuu stutzte. Wofür stand das K? Y war klar für seinen Namen und Z für Zero, aber das K konnte er nicht zu ordnen. Schließlich müsste da ein M für Marius stehen.
 

Yuu hörte wie die Tür geöffnet und wieder geschlossen wurde. Kurz darauf erschien Zero im Wohnzimmer. "Ich bin wieder zu Hause! Eh? Wo ist denn Marius? Hast du geweint?" Mit großen Augen sah Zero zu Yuu, welcher ihn nur zu sich winkte. "Das ist für dich! Ich mach uns was zu essen" Yuu legte Zero dessen Brief und Schatulle in die Hände. Um danach gleich in der Küche zu verschwinden. Die Kette mit dem Ring hatte er noch immer in den Händen. Seine Hände waren kalt und zitterten als er sich die Kette umband.

Er brauchte einen Moment um durch zu atmen. Langsam begann er mit dem Kochen, Zero sollte soviel Zeit wie möglich zum lesen haben.
 

Irritiert betrachtete Zero die Sachen. Er setzte sich aufs Bett und begann zu lesen. Seine Stirn zog sich in Falten und die Falten wurden immer tiefer je weiter er las. Das war doch jetzt nicht sein Ernst? Er konnte doch nicht so einfach verschwinden! Sicher er hatte ihn nicht alleine zurück gelassen, aber es war nicht dasselbe ohne Marius. Wütend betrachtete er das Kästchen. Erst überlegte er es nicht zu öffnen, aber tat es dennoch. Er konnte es nicht fassen und blinzelte mehrfach. Geschockt betrachtete er den Ring an der Kette. Auch ihm fiel die Gravur auf.

Erst haut er ab ohne ein Wort zu sagen und dann lässt er einen Ring mit einer komischen Gravur da. Wie soll man das denn verstehen? Aufgebracht ging Zero in die Küche. Er schwang sich auf die Arbeitsplatte und starrte Yuu an. Yuu erschauderte förmlich unter dem intensiven Blick des jüngeren.

"Was hat das zu bedeuten Yuu? Was weißt du?" Yuu seufzte. "Ich weiß auch nicht mehr als du. Lass uns erstmal essen, da ist noch ein dritter Brief für uns beide, vielleicht erklärt der mehr"

Zero hätte den Brief am liebsten sofort gelesen, aber er hielt sich zurück. Die Zeit bis nach dem Essen konnte er nun auch noch warten.

Fragen

Kapitel 12
 

Hallo ihr zwei,
 

ich weiß, dass es unfair ist einfach so zu verschwinden, aber es ist das beste.

Viel erklären kann ich nicht, leider.

Es ist mir wirklich nicht leicht gefallen, das müsst ihr mir glauben.

Wenn ich will, dass ihr zwei in Ruhe leben könnt, musste ich gehen. Ich bin in zu viele Dinge verstrickt in die ich euch nicht hinein ziehen will.

Die Ringe sind ein kleines Andenken an unsere gemeinsame Zeit. Ich denke die Gravur ist euch schon aufgefallen. Keine Sorge, das K ist schon ganz richtig.

Ich mag meinen eigentlichen Namen lieber als den, den ich mir einst selbst gab. Sobald ihr diesen Brief lest gibt es nämlich Marius nicht mehr. Es tut mir leid, aber das ist die Wahrheit.

Ab und zu werde ich vorbei schauen um zu sehen wie es euch geht. Allerdings werdet ihr davon nichts mitbekommen.
 

Vergesst mich oder verbannt mich in die hinterste Ecke eurer Erinnerung. Die Wohnung gehört euch. Vielleicht treffen wir uns irgendwann wieder und haben dann mehr Zeit die wir miteinander verbringen können.

Passt auf euch auf!
 

Kai
 

Fassungslos sahen die beiden auf die geschriebenen Zeilen. "Er wirft mehr Fragen auf als das er welche beantwortet!" grummelte Zero. Yuu drehte und wendete das Papier. "Vielleicht ist es ja nur ein grober Scherz und er hat das irgendwo noch hingeschrieben" fast schon panisch suchte Yuu nach so einer Spur. Er wusste, aber das er diese nie finden würde.

Bockig saß Zero auf dem Bett, die Arme vor der Brust verschränkt. "Wir haben doch auch ruhig gelebt als er da war. Warum verschwindet er jetzt?" Yuu sah überrascht zu Zero, dessen Stimme nun zerbrechlich und traurig war. Glitzerten da Tränen in Zeros Augen? "Vielleicht hat das was mit den Typen zu tun die mich angegriffen hatten und das du nach der Schule gejagt wurdest? Wie es scheint hat Mari..., ähm Kai wohl mehr darüber gewusst" Yuu hielt kurz inne. "Weißt du was mir gerade einfällt, er wurde doch zusammen geschlagen. Vielleicht hatte das damit zu tun. Wenn sie ihn bedroht haben?" Zero musterte Yuu eindringlich. Dann fiel es Zero wie Schuppen von den Augen.

Was hatte Marius gesagt, damals in der einen Nacht? Er wäre ein Dieb und sein wahrer Name wäre Kai.

"Zero was ist los? Du bist ganz bleich! Geht es dir nicht gut? Ist dir schlecht?" Yuu griff an die Stirn des jüngeren um zu gucken ob diese heiß war. Zero erwachte wieder aus seiner Starre. "Nein, ... alles okay" Sein Blick fiel auf das Andenken um Yuus Hals, er musste schlucken. "Kai wird schon seine Gründe gehabt haben. Ich mach jetzt lieber Hausaufgaben" Ohne weitere Erklärungen holte Zero sein Schulzeug hervor und machte sich an die Arbeit.
 

Yuu war nun noch irritierter. Marius verschwand einfach und hieß nun Kai. Zero regt sich erst auf und dann ist alles fast schon unwichtig für ihn. Ein leises Zähne knirschen ging von ihm aus. Zero wusste wohl doch mehr als er und wollte es ihm nicht sagen. Nun schmollte Yuu. Demotiviert räumte er den Tisch ab und verschanzte sich in der Küche.
 

Zero brütete über seinen Matheaufgaben, zumindest sollte es den Anschein erwecken denn eigentlich dachte er die ganze zeit nach.

War es möglich, dass er der Kai war? Hatte er überlebt und keine Lust mehr auf die Familie gehabt? Hatte die Familie ihn jetzt gefunden und ihm gedroht? Aber warum hatten sie ihn dann nicht gefunden? Schließlich war er erst vor kurzem abgehauen, Kai galt schon 2 Jahre als Tod. Die Wahrscheinlichkeit, dass sein Kai auch der Kai aus der Familie war, war nun wirklich gering. Nein, das war ausgeschlossen. So viel Zufall wäre ja schon mehr als merkwürdig.

Doch dieser Gedanke ließ Zero einfach nicht los. Pausenlos starrte er nun auf die Kette. Zu gerne hätte er eine Erklärung des ganzen gehabt, aber woher?

Er wollte Marius zurück! Konnten sie nicht alle drei irgendwo zusammen leben?

Er hätte sie doch wenigstens um ihre Meinung fragen können. Zero biss sich so stark auf die Unterlippe das es anfing zu bluten.

Erst als er Blut schmeckte nahm er dies war und hörte auf.
 

Beiden fiel es schwer in dieser Nacht schlaf zu finden. Normalerweise kuschelte Marius mit Zero, aber nun hatte Yuu diesen Part eingenommen. Von Yuu ging zwar auch eine ungeheure Wärme aus und Zero fühlte sich bei ihm Geborgen, aber es war nicht das gleiche wie bei Marius.

Zero hatte festgestellt egal was passieren würde Marius würde immer Marius bleiben. Kai konnte und wollte er nicht als Namen akzeptieren.

Das Leben geht weiter

So hier gleich mal zwei neue Kapitel ^^

Hoffe Sie gefallen euch, ich hatte teilweise das Gefühl ich komm nicht voran mit der Story. -.-'

Vielen lieben Dank für eure Unterstützung in Form von Favo und Kommis ^^
 

lg Kyra
 

~*~*~*~*~
 

Kapitel 13
 


 

Ein halbes Jahr war vergangen seit dem Marius verschwunden war.

Yuu und Zero hatten sich schon super an einander gewöhnt. Zero hatte zurzeit Sommerferien und Yuu arbeitete in einer Bank. Sie vermissten Marius noch immer, kamen aber mit der Situation ein wenig besser klar.
 

Yuu war gerade mit dem Einkauf fertig als er Zeros blond-schwarzen Schopf am Laden vorbei huschen sah. Er stürmte aus dem Laden. "Zero?" Zero blieb stehen als er hörte wie jemand seinen Namen rief. Neugierig drehte er sich um und sein ein Lächeln strahlte Yuu an. "Ah, Yuu! Kann ich dir tragen helfen? Ich wollte eh gerade nach Hause" Der jüngere nahm sich die Hälfte der Beutel. "Danke. So früh willst du schon nach Hause? Was ist denn mit Milena? Ward ihr nicht verabredet?" Yuu war das Knistern zwischen Milena und Zero nicht entgangen. Immer wieder versuchte er Zero damit zu necken. Der jüngere zog einen Schmollmund. "Sie musste nach Hause, ihr Vater wollte irgendetwas, aber ich treffe sie morgen wieder. Zufrieden?" Yuu kicherte bei dem leicht verlegenen Blick von Zero.
 

Gemeinsam schlenderten sie nach Hause. Sie hatten an der Wohnung nichts verändert. Schließlich fühlten sie sich wohl darin, so wie sie war und sie hofften das, wenn Marius zurückkam, es ihm gleich viel besser gehen würde.

Ja, sie waren sich sicher Marius würde zurückkommen und sie würden warten.
 

Nach dem sie gemeinsam die Einkäufe verstaut hatten, fing Yuu an zu kochen. Zero setzte sich auf die Arbeitsplatte und guckte zu. Er liebte es auf der Platte zu sitzen und Yuu beim Kochen zu zusehen. Gelegentlich half er dann auch mit beim Kochen.
 

"Kai! Du bist wieder da!" Milenas süße Stimme überschlug sich fast vor Freude. Begeistert lief sie auf Kai zu und umarmte ihn. "Du darfst mich doch nicht so lange alleine lassen. Hier ist es doch sonst so öde, die anderen spielen nicht mit mir und Freunde darf ich ja nicht mit nach Hause bringen" Sie boxte Kai in den Bauch. Kai krümmte sich und stöhnte schmerzhaft auf. Vorsichtig tastete er seinen Bauch ab, ehe er sich langsam wiederaufrichtete. Milena sah ihn entschuldigend an. "Schon okay, nix passiert" Ein schwaches Lächeln huschte über Kais Gesicht. "Du musst dich bei deinem Vater beschweren, kleine Maus. Er schickt mich immer zu diesen langen Aufträgen" Er zwinkerte dem kleinen Mädchen zu und machte gerade Anstalten weiter zu gehen als Milena ihn am T-Shirt festhielt. "Papa hört doch nicht auf mich. Kannst du da wirklich nichts machen?" Kai fiel es schwer dem Mädchen etwas abzuschlagen vor allem wenn sie ihn mit großen Kulleraugen ansah. So wie jetzt.

Er ächzte leise als er sich hinhockte um Milena besser in die Augen schauen zu können. Liebevoll strich er über die kleine Wange. "Du weißt doch, dass das nicht geht. Ich muss jetzt zu deinem Vater. Gehst du bitte in dein Zimmer! Ich komm nachher dann noch einmal vorbei, in Ordnung?" Milena zog eine Schnute, nickte dann aber eifrig und beeilte sich um ihn ihr Zimmer zu kommen.

"Armes kleines Ding" murmelte Marius vor sich hin ehe er sich zu Tony begab.
 

Bestimmt klopfte Kai an Tonys Tür. Es dauerte eine Weile bis er ein leises 'Herein' vernahm. Kai zögerte nicht und ging hinein. Tony saß an seinem Schreibtisch, den Zeigefinger leicht kreisend an den Schläfen.

"Kopfschmerzen?" fragte Kai ziemlich spöttisch, worauf hin er einen verachtenden Blick von Tony kassierte. Elegant setzte sich Kai in einen der beiden Sessel vor dem Schreibtisch.

"Tony so geht das nicht weiter!" Kai klang ziemlich verärgert und Tony guckte ihn skeptisch an. "Was meinst du damit genau?" Die Augen des Mafiosi funkelten herausfordernd. Marius erwiderte diesen Blick. "Du kannst mich nicht jedes Mal in andere Länder schicken, dessen Sprache ich nicht einmal beherrsche, mir die wichtigsten Informationen vorenthalten und dich dann beschweren, dass ich so lange brauche! Jedes mal wenn ich von einen deiner Aufträge zurückkomme, habe ich eine Verletzung mehr. Mit jeder Verletzung steigt das Risiko, dass ich etwas falsch mache und später im Knast lande. Glaub mir sollten die Bullen mich erwischen, gehst du mit ins Kittchen!" Kais Stimme war fest, aber auch gereizt.

Tony knurrte. "Du wärst ein toter Mann, wenn du mich mit ins Gefängnis nimmst!"

Kai lächelte daraufhin abwertend und beugte sich leicht vor. "Du glaubst doch nicht, dass mich das kümmert? Sterben muss jeder von uns! Die einen früher die anderen später!" Ein starkes ziehen machte sich in Kais Brust breit. Bilder von Yuu und Zero erschienen vor seinem inneren Auge. Schnell verscheuchte er die Gedanken an die beiden.

"Du bluffst doch nur!" Fast unmerklich rutschte Tony auf seinem Stuhl unruhig hin und her. Doch Kai bemerkte es. Er schmunzelte. "Was wenn es so ist? Aber viel schlimmer für dich ist doch, wenn ich nicht bluffe? Denk an Milena. Was würde sie tun, wenn ihr Vater auf einmal nicht mehr da ist? Wenn sie keine Leibwächter mehr hat? Wenn sie vom purem Luxus in die Gosse kommt? Würde sie das verstehen?" Tony verkrampfte leicht, eine Reaktion die Kai vorhergesehen hatte. Ein abfälliges Schnauben verließ Tony. "Ich werde sehen was sich machen lässt! Und jetzt raus!"

Der Italiener hatte die Aufforderung fast gebrüllt.

Kai stand zufrieden auf und begab sich zur Tür. "Ich empfehle mich!", damit verschwand Kai aus dem Zimmer.

Er wusste, wie empfindlich Tony auf das Thema Milena reagierte. Da es bisher immer geholfen hatte, würde er es auch immer weiterhin nutzen. So schlurfte Kai in sein Zimmer.
 

Unter schmerzen zog sich Kai das T-Shirt aus und stellte sich vor den Spiegel. Ein großer, tiefblauer Fleck zierte fast seinen gesamten Bauchbereich. So schnell würde dieser blaue Fleck nicht weggehen, dazu hatte er mal wieder geprellte Rippen und sein Knie schmerzte auch ungemein. Der Auftrag in Russland war wirklich hart gewesen.

Er betrachtete sein Spiegelbild. Traurig zupfte er an seinen Haaren herum. Sie waren nun wieder dunkelbraun und ziemlich kurz und seine grünen Augen wurden ziemlich hervorgehoben dadurch. Als er sich so betrachtete musste er wieder unweigerlich an seine Schwester denken. Jetzt sah er wieder ähnlicher und wenn er in den Spiegel blickte sah er nicht sich sondern eher sie.

Es reichte ja noch nicht, dass er ständig in seinen Träumen immer wieder mit der Erinnerung an sie konfrontiert wurde. Nein, jetzt quälte er sich ständig damit. Noch immer gab er sich die Schuld für ihren Tod. Wütend haute er mit der Faust gegen die Wand. Ein gequältes Keuchen entwand sich seiner Kehle als der spürte wie seine Knochen auf den unnachgiebigen Beton knallten. Das pochen in seiner Hand lenkte ihn davon ab noch weiter darüber nachzudenken. Er zog sich ein neues Shirt an und sah sich um. Sein Blick fiel auf sein Bett, es war verlockend, aber Schlaf würde er eh nicht finden. Zu Milena wollte er noch nicht. Seine Motivation auf Puppenspiele war nicht sehr groß und auf Teeparties hatte er so gar keinen Bock.

Kai sah auf seinem Nachttisch seine Kette mit dem Ring. Er war wirklich lange nicht mehr bei Zero und Yuu gewesen. Wie häufig hatte er sie schon heimlich beobachtet? Wie oft waren sie extrem nahe an ihm vorbei gegangen? Warum hatte er nie die Hand ausgestreckt? Es wäre so einfach gewesen sie zu berühren, sie in die Arme zu schließen. Es war purer Masochismus sie zu beobachten, danach würde es ihm nur noch schlechter gehen.

Er wollte Zeros Lachen hören und die süßen Lippen von Yuu auf den seinen spüren.

Er war süchtig nach ihnen, er brauchte sie.

Flucht

So nun gibt es wieder ein weiteres Kapitel ^^ Ich glaube ab demnächst könnte es etwas verwirrend werden, zumindest hab ich das Gefühl. ^^"

Aber ich weiß ja das ihr alle fleißig der Story folgt, da versteht ihr das ganz sicher. ^^

Ich bedanke mich wieder ganz herzlich bei meinen Kommi-Schreibern und meinen Favos. Ohne euch hätte ich vielleicht gar nicht so den Ansporn mich regelmäßig ans Schreiben zu machen.

Danke!
 

LG

Kyra
 

~*~*~*~*~*~
 

Kapitel 14
 

Kai saß verdeckt in den Bäumen und schielte in seine alte Wohnung. Seine Wohnung war nicht verändert wurden. Yuu und Zero saßen beide im Wohnzimmer. Yuu versuchte zu lesen und Zero sah fern.

Sie verstanden sich wirklich gut so wie es schien. Wie gern wäre er doch jetzt bei ihnen.

Ein silbernes Auto erregte Kais Aufmerksamkeit. Seine Augen weiteten sich. In dem Auto saßen seine Mutter und sein Onkel. Hatten sie herausgefunden, dass er einst hier gelebt hatte? Doch was wollten sie dann hier, die Wohnung hatte er auf Yuu umschreiben lassen. Und er war sich sicher, dass er jeden Bezug zu dieser Wohnung vernichtet hatte. Jedes einzelne Stück Papier wo sein Name drauf stand hatte er verbrannt.

Die schrille Stimme seiner Mutter drang an sein Ohr. "Hier hat Marek sich also versteckt? Wird Zeit das dieses Mistbalg endlich wieder nach Hause kommt. Wir haben genug Zeit verloren!"

In Kais Kopf arbeitete es. Marek? Er blickte wieder in seine Wohnung. Waren Zero und er verwandt? War er aus der Familie weggelaufen? Sie hatten nie darüber gesprochen, wo Zero herkam und warum er weggelaufen hatte. Es hatte nie die Gelegenheit dazu bestanden und ihm war es eigentlich egal gewesen.
 

Kai sah wie seine Verwandten in den Hausflur gingen. Jetzt war Eile geboten und guter Rat teuer. Er kletterte auf das Dach um von dort ebenfalls in den Flur zu kommen. Hastig lief er die Treppen hinunter. Sein Herz raste, sein ganzer Körper war angespannt. Zum Glück kannte er den Trick wie er die Tür aufbekam ohne einen Schlüssel zu benutzen. Mehr als einmal hatte er sich ausgesperrt und ja nie sein 'Werkzeug' dabei gehabt. Er hörte die schweren Schritte der Eindringlinge. Sie nahmen die Treppe, wahrscheinlich wussten sie nicht in welcher Etage die Wohnung lag oder sie hatten den Fahrstuhl lahm gelegt um Zero eine Flucht zu erschweren.

Leise öffnete er die Tür und huschte in seine alte Wohnung.
 

Zu seiner eigenen Überraschung blickte Kai sofort in Zeros Augen. Zero stand mitten im Flur und sah Kai perplex an. Langsam legte Kai seinen Zeigefinger auf seine Lippen um ihm zu zeigen, dass er still sein sollte.

"Hör zu! Sie haben dich gefunden! Ich will euch hier rausholen. Zieh dir deine Schuhe an und eine Jacke, am besten mit Kapuze. Mach schon!" flüsternd erteilte Kai die Anweisungen. Er wartete gar nicht ab bevor er in die Stube ging. Yuu sah ebenfalls so irritiert aus wie Zero.

Yuu wollte gerade ansetzen etwas zu sagen, da hatte Kai auch schon seine Lippen auf die des Japaners gelegt. Ein leises seufzen entwich Yuus Kehle. Liebevoll legte Kai seinen Finger auf die Lippen des schwarzhaarigen. "Shht, wir müssen weg! Ich erklär dir später alles" Er nahm Yuu bei der Hand und zog ihn in den Flur. Verwirrt schlüpfte dieser in seine Schuhe und nahm die Jacke entgegen, die Zero ihm reichte.

Kais Herz schlug noch schneller als er hörte, dass die Eindringlinge nur noch zwei Stockwerke tiefer waren. Sie fluchten leise, als sie feststellten, dass sie die Wohnung noch nicht gefunden hatten. Zu dritt huschten sie aus der Wohnung und Marius zeigte ihnen, dass sie nach oben gehen sollten. Darauf bedacht keine lauten Geräusche zu machen zog Kai die Tür ins schloss, dann folgte er Yuu und Zero aufs Dach.

Es würde nicht mehr lange dauern bis sie die Wohnung gefunden hatten und sie würden schnell feststellen, dass die Bewohner gewarnt worden und nach diesen suchen.

Kai drängte Yuu und Zero zur Feuerleiter. Schnell kletterten sie diese an der Fassade des Hauses hinunter. Er achtete genau darauf das Zero und Yuu ihre Kapuzen auf hatten. Nun liefen sie über die Straße. Ein spitzer Schrei ließ die drei zusammen fahren. Kai drehte sich um. Seine Mutter blickte zu ihnen hinunter. Er wusste, dass sie ihn erkannt hatte, er hatte es sogar darauf angelegt um von Zero abzulenken.
 

Zum ersten Mal in seinem Leben sah Kai seine Mutter so sprachlos. Sie klappte den Mund auf und zu wie ein Fisch auf dem Trockenen, während sie mit dem Finger auf ihn zeigte. Automatisch griff Kai in seine Hosentasche und holte eine seiner kleinen Diebesvisitenkarten hervor. Demonstrativ ging er zu dem silbernen Wagen und klemmte die kleine Karte langsam unter den Scheibenwischer. Fast schon vergnügt ging er zu seiner kleinen Familie zurück.

Er winkte seiner Mutter zu und wollte gerade mit Yuu und Zero verschwinden.

"KAI!!!" hörte er die tiefe Stimme seinen Onkels, "Du weißt so gut wie wir, dass das nichts bringt. Wir werden euch finden! Gib auf und komm freiwillig zurück!"

Zero ging zögernd Richtung Auto. Ihn hatte diese kleine Ansprache ziemlich eingeschüchtert. Yuu hielt den Atem an, er wusste weder ein noch aus. Kai hielt Zero zurück. "Nicht!" zischte er dem jüngsten zu. Er nahm die beiden bei der Hand und lief mit ihnen in die kleinen Gassen. Er steuerte einen öffentlichen Platz an.
 

Der Platz war voller Menschen und umgeben von stark befahrenen Straßen. Mit den beiden immer noch an der Hand rannte er zu einem Taxi. Er riss die Autotür auf und schob Yuu und Zero auf die Rückbank. Kai selbst setzte sich auf den Beifahrersitz und nannte dem Fahrer eine Adresse. Der Taxifahrer brachte eine Weile bis er die ganzen Zusammenhänge verstand, fuhr dann aber los. Yuu und Zero sahen sich ungläubig an. Sie hatten so viele Fragen, trauten sich aber nicht diese auszusprechen. Still beobachteten sie Kai.

Nervös tippelten seine Finger auf seinem Oberschenkel. Sie konnten nicht in der Stadt bleiben das war zu gefährlich. In seinem Kopf überschlugen sich die Gedanken und Ideen. Er zog die Stirn in Falten und starrte aus der Windschutzscheibe. Warum war auch nur alles so kompliziert?
 

Der Fahrer hielt vor Tonys Anwesen. "Warten Sie hier! Ich komme gleich wieder, dann können wir weiterfahren" kaum ausgesprochen war Kai auch schon aus dem Auto gestiegen, lief auf das Haus zu und verschwand darin.

Kai hetzte in sein Zimmer. Er nahm eine kleine Tasche die immer gepackt war, packte seine Kette, Geld und ähnliches hinein. Sein Handy schmiss er aufs Bett und eilte dann über den Flur. Milena kam aus ihrem Zimmer und sah Kai an. "Kai? Was ist los? Musst du wieder weg?" Er hielt kurz an und streichelte ihr über den Kopf. "Sorry Maus, ich muss weg! Pass auf dich auf!" Milena nickte und umarmte ihn kurz. Sie wusste, er würde nicht wieder kommen.

Kai sprang fast ins Auto und wies den Fahrer an zum Flughafen zu fahren. Die Wahrscheinlichkeit das Yuu und Zero ihre Pässe dabei hatten war mehr als nur gering, aber er würde schon irgendwie Flüge bekommen. Er drehte sich um und blickte in ratlose Gesichter. "Sagt mir mal ganz spontan ein Land in das ihr schon immer mal reisen wolltet!" Freundlich und vergnügt sah Kai Yuu und Zero an.

"England!" sprudelte Zero hervor. Er wusste zwar immer noch nicht was, dass alles sollte, aber er vertraute ihm. Und solange er nicht wieder zur Familie musste, war alles okay. Yuu überlegte noch. Sein Blick hatte den Sitz vor ihm fixiert. "Ano... Ich würde gerne mal wieder nach Japan in mein Heimatland" er klang verlegen und blickte schüchtern zu Kai, der immer noch freundlich lächelte. "Mal überlegen was sich machen lässt" Er drehte sich um und dachte nach. Japan war schön weit weg, aber die Verständigung würde ein Problem werden. Auch die Einreise würde schwer werden, in beiden Ländern.
 

Immer noch in Gedanken versunken, erschrak Kai als ihm jemand auf die Schulter tippte. Lächelnd drehte er sich wieder um. "Wir haben unsere Portemonnaies dabei, falls du darüber nachgedacht hast. Als du Yuu vorhin geholt hast hab ich sie in eine kleine Tasche gelegt und mitgenommen" Zero guckte unschuldig zu Kai. Dieser blinzelte verwirrt.

Er hatte nicht bemerkt das Zero eine Umhängetasche trug. "Das heißt ihr habt eure Personalausweise dabei, ja?" Zero und Yuu nickten im selben Takt. Kai strahlte. "Super! Das ist großartig!" Er drehte sich wieder um.

Dann würden sie erst nach England fliegen, dort versuchen an neue Pässe zu kommen und von dort dann weiter nach Japan. Bis dahin hätte er sich bestimmt auch noch etwas japanisch beigebracht. Hatte er nicht auch noch einen alten Bekannten in London, der sich mit Dokumentenfälschung auskannte? Das würde das ganze doch noch erleichtern. Wenn Sie wollten konnten sie vor der Familie davonlaufen und er wollte. Um nichts in der Welt würde er Yuu und Zero wieder hergeben. Aus seiner Tasche holte er die Kette und legte sich diese um. Nachdenklich spielte er mit dem Ring. Seine Gedanken glitten zu Alexa. Wie oft hatte sie sich gewünscht eine Familie zu haben, Kinder zu haben und nicht mehr abhängig zu sein von der Familie. Damals war ihm das egal gewesen, aber nun wo er seine eigene Familie hatte, konnte er sie verstehen. Er wollte glücklich sein! Alexa würde sich freuen. So konnte er auch ihren Traum leben.

Sehnsucht

Kapitel 15
 

Nach einigen Kommunikationsproblemen und 5 Ausrastern später saßen sie nun im Flugzeug nach London. "Was ein doofer Schalterbeamter!", brummelte Kai vor sich hin und drückte sich nur noch mehr in den Sitz. Bockig verschränkte er die Arme vor der Brust. Yuu kicherte. Das Flugzeug war bereits auf der Rollstrecke und die Stewardessen machte die Sicherheitseinweisung. "Hör auf zu bocken. Es ist doch egal ob wir in Heathrow oder Stansted landen. Hauptsache wir landen." Zero war ganz aufgeregt und konnte Kai deshalb nicht verstehen. "Zero bleib angeschnallt!", ermahnte ihn Yuu. Unbemerkt schob Kai seine Hand in Yuus und drückte diese leicht.

Liebevoll ruhte Yuus Blick auf Kai.

Das Flugzeug beschleunigte und hob nach einer Weile ab. Zero beäugte eine Weile noch alles aufgeregt nur um dann kaputt in seinem Sitz einzuschlafen. Yuu schmunzelte und wandte sich Kai zu. Kai schaute aus dem Fenster. Das Flugzeug war noch immer leicht schräg in der Luft. "Kai?" Mit einem Lächeln drehte er sich zu Yuu. Sein Blick ruhte auf den feinen Gesichtszügen des Japaners und wanderte dann unbewusst zu dessen Lippen. Leicht beugte sich Kai zu Yuu und überwand den geringen Abstand zwischen ihnen um seine Lippen auf die weichen, vollen Lippen des anderen zu legen. Die Zeit schien still zu stehen. Kai spürte wie sein Herz schneller schlug und sein Blut in seinen Adern rauschte. Er genoss es und seufzte wohlig in den kleinen sanften Kuss.

Verliebt blickte er Yuu in die dunklen Augen als sie den Kuss lösten. "Lass mich nie wieder alleine!", murmelte Yuu. Kai strich dem Japaner eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Keine Sorge, das habe ich nicht vor!" Zur Bestätigung seiner Aussage legte er wieder seine Lippen auf die des Asiaten. Yuu unterbrach den Kuss. "Erklärst du mir was das alles bedeutet? Ich versteh nämlich nicht warum wir geflohen sind. Wer war das? Wo hast du vorher gesteckt? Warum bist du einfach gegangen? Wer bist du wirklich?" Yuus Stimme war leise und brüchig. Kai streichelte ihm über die Wange. "Keine Sorge ich werde dir alles erzählen, aber nicht hier und Zero sollte es auch hören. Ich hoffe das ist okay für dich." Der Japaner nickte und legte seinen Kopf auf Kais Schulter. Er legte seinen Arm um den schwarzhaarigen und strich ihm über den Arm. Er fühlte sich so sicher das ihm die Augen zu vielen und er einschlief. Auch Yuu konnte sich nicht mehr gegen den Schlaf ankämpfen.

So schliefen alle drei bis kurz vor ihrer Landung in London Stansted.
 

"Bist du sicher, dass wir in diesem dreckigen Hostel bleiben müssen?", murrte Zero als er seine Bettdecke betrachtete. Kai verdrehte die Augen. "Hör auf zu meckern! Es ist billig, gut gelegen und etwas Besseres haben wir auf die schnelle nun einmal nicht gefunden." Auch wenn Kai gerade ziemlich cool tat, so gefiel ihm selber auch nicht die nicht vorhandene Sauberkeit des Zimmers. Aber was konnte man für £ 55 die Woche auch erwarten? Er seufzte schwer. Yuu hatte sich auf die Bettkante gesetzt und durchsuchte den Raum mit seinen Augen. Zero hatte angefangen die paar billigen Wechselklamotten, die sie noch schnell auf dem Weg zum Hostel gekauft hatten, zu durchsuchen.

Sollte er jetzt schon die Bombe platzen lassen? Oder erst mit ihnen ihr weiteres vorgehen planen? Sollte er warten? Irgendwie fühlte er sich damit gerade überfordert.

"Darf ich mir draußen noch etwas die Umgebung angucken?" Zero schaute mit großen lieben Augen zu Yuu und dann zu Kai. Kai sah Yuu an, welcher nur mit den Achseln zuckte. Wieder seufzte Kai. "Okay, bleib aber in der Nähe und komm bald wieder!" Begeistert war Kai davon zwar nicht, aber hier drin versauern war ja auch nichts. Zero freute sich, schnappte seinen Schlüssel und verschwand aus dem Zimmer.
 

Kai wandte sich seinem Bett zu und schlug die Bettdecke auf. Angewidert starrte er darauf. Nein, er wollte wirklich nicht wissen von welchen Aktionen die dortigen Flecken stammten. Gerade wollte er die Bettdecke wieder darüber legen als sich zwei Arme um seinen Oberkörper schlangen. Er spürte Yuus Kopf auf seiner Schulter und den heißen Atem an seinem Ohr. Kleine, aber intensive Hitzewellen erfassten seinen Körper. "Yuu", hauchte Kai leise und schmiegte sich an den hinter ihn stehenden Körper. "Marius du kannst auch mit bei mir im Bett schlafen!" Kai war froh, dass er Yuu gerade nicht ins Gesicht sehen musste. Seine Gesichtszüge hatten sich verhärtet und er biss sich stark auf die Unterlippe. "Yuu bitte nenn mich Kai. Es gibt keinen Marius. Ich werde es dir alles erklären versprochen!", Kai klang flehend. Er merkte erst, dass sich sein Körper verspannt hatte als sich dieser wieder entspannte, nachdem Yuu leicht nickte. "Danke!" Kai drehte sich um und legte seine Arme um die Hüfte des Japaners. "Ich schlafe gerne mit in deinem Bett, wenn du das möchtest", raunte Kai an Yuus Ohr. Wieder erfolgte nur ein kleines Nicken. Kai schmiegte seine Wange an die des Älteren. "Ich hab dich vermisst", wisperte er ehe er Yuu einen kleinen Kuss auf die Lippen gab. "Ich dich auch", erwiderte Yuu.

Gemeinsam kuschelten sie sich in Yuus Bett. Immer wieder hauchte Kai kleine Küsse auf Yuus Stirn. Yuu hatte seine Hände in Kais Oberteil gekrallt und hielt ihn so ganz dicht bei sich. Der Japaner hatte Angst, dass Kai einfach verschwunden sein könnte, wenn er aufwachte. Kai hatte seine Arme um den zierlichen Körper des Asiaten geschlungen und hielt ihn ebenfalls stark fest.
 

Als Zero wieder kam schliefen die beiden tief und fest. Zero grinste nur und schmiss sich dann in sein Bett. "Die beiden sollten, dass ruhig mal offiziell sagen, dass sie zusammen sind", murmelte er bevor er sein Handy zückte und sich ein Bild von Milena an. Er würde sie vermissen. Vorsichtig drehte er sich zur Seite und hielt das Handy mit ihrem Bild ganz dicht an seinen Körper gepresst. Eine kleine Träne stahl sich ihren Weg aus seinem Auge. Eine ganze Weile dachte er noch über Milena nach ehe auch er in den Schlaf fand.

Antworten

Kapitel 16
 

"Wo zur Hölle willst du mit uns hin Kai?", brummelte Zero. Sie waren nun schon drei Stunden in London umher gelaufen und Kai schien kein erbarmen zu haben. Immer wieder ging er von einer Straße zur nächsten, bog um Ecken oder machte kehrt und lief zurück. Plötzlich blieb Kai stehen. Yuu und Zero, die damit nicht gerechnet hatten, rannten in ihn hinein. "Kai du kannst doch nicht einfach stehen bleiben!", ermahnte ihn Yuu. Ohne etwas zu erwidern nahm Kai die Hände der beiden und ging weiter. Direkt auf ein schickes Café zu und ließ sich auf einem der Stühle nieder. Zwei verdutzte Augenpaare sahen ihn an. Der jüngste fand zuerst seine Sprache wieder. "Was? ... Okay, das wir nicht ganz richtig ticken, ist mir ja bewusst, aber was soll das?" Kai grinste. "Einfach setzen! Ihr habt fragen und ich hab die Antworten. Im Hostel ist die Wahrscheinlichkeit das einer zu hört viel größer als hier in mitten dieser Neureichen, die interessieren sich nur für sich und für ihr Geld." Kai setzte ein unschuldiges Lächeln auf bei seinen Worten. Yuu setzte sich ohne großes Murren und Zero verzog schmollend das Gesicht ehe er Yuus Beispiel folgte. "Wo soll ich beginnen?", fragte Kai in die Runde.
 

Eine unangenehme Stille entstand. Zero rutschte nervös auf seinem Stuhl hin und her und der Japaner blickte konzentriert auf seine Hände. Erst die Kellnerin konnte diese Situation entschärfen. Kai bestellte seinen Freund und sich je einen Pfefferminztee und für seinen kleinen Bruder eine heiße Schokolade. Es schien ihm das Beste zu sein in der Situation.

Die dampfenden Getränke verbreiteten eine angenehme Wärme. Kai blickte freundlich zu seinen Liebsten. "Ohne Fragen kann ich euch keine Antworten geben. Fragt einfach!" Der Japaner blickte erst zu seinem Dieb und fixierte dann seine Teetasse. Seine Hände schlossen sich um das warme Porzellan. "Warum bist du gegangen?", flüsterte er nun.
 

"Ich bin gegangen damit dir nichts getan wird. Deine Eltern hatten einen Berg Schulden bei einem Mafiaboss und du warst die Rückzahlung. Als der Mafiosi dich allerdings einfordern wollte, haben sie dich nicht hergegeben. Darum hat er sie ermordet... ." Die letzten Worte hatte Kai nur geflüstert, er brauchte einen Moment um sich wieder zu fangen. Er überspielte dies in dem er einen Schluck Tee trank. "Der Kerl war damit aber noch nicht zufrieden. Er wollte dich noch immer haben also versuchte er dich entführen zu lassen. Das haben Zero und ich ja durch Zufall verhindert. Nun musst du wissen, dass ich diesen Mafiaboss kenne. Er stellte mir eine Forderung! Entweder er bekommt dich oder er nimmt Zero!"

Die Luft war sichtlich gespannt. Kai hatte das Gefühl man hätte sie mit einem Messer in Stücke schneiden können. Zero und Yuu saßen angespannt auf ihren Plätzen. Sie warteten ab. Es konnte ja noch mehr folgen.
 

"Für mich kam beides nicht in Frage! Also hab ich mir eine Alternative überlegt. Ich wusste, dass der Mafiosi mich schon immer in seiner Familie haben wollte und habe mich stattdessen angeboten. Er nahm an und ich wollte euch nicht noch mehr in Gefahr bringen, darum blieb ich euch fern." Neugierig musterte der braunhaarige seine gegenübersitzenden Gesprächspartner. "Dann hat Tony dich so zusammengeschlagen?", fragte Zero mit zitternder Stimme. Kai kratzte sich verlegen am Kopf. "Na ja, zusammengeschlagen nicht wirklich. Er hat mich aus einem fahrenden Wagen geworfen." "WAAAAS?" Der Japaner war empört aufgesprungen. "Yuu setz dich bitte wieder. Es ist halb so schlimm gewesen!", beruhigend versuchte Kai auf seinen Freund einzureden. Murrend ließ der Japaner sich wieder auf seinen Platz sinken. "Und warum warst du so aufgebracht als ich von diesen Typen gejagt wurde? Das waren doch Schüler", warf der jüngste in der Gruppe ein. "Die Idioten wurden von Tony bezahlt. Wahrscheinlich wollte er, dass ich mich endlich entscheide. So konnte er natürlich Druck ausüben." Zero nickte nur.
 

Kaum angefangen prasselten die Fragen nur so aus dem Japaner. "Was hat es mit deinem Namen auf sich? Marius oder Kai? Was bedeutet das?" Der Angesprochene kicherte. "Ich wusste, dass die Frage kommen würde. Also mein wirklicher Name ist Kai. Für eine genauere Erklärung muss ich jetzt etwas weiter ausholen. Ich stamme aus einer Familie von Berufsdieben und Auftragsmördern. Von klein auf wurde ich darauf trainiert ebenfalls diesem 'Handwerk' nachzugehen. Allerdings kam es zu bei einem Auftrag zu Komplikationen und ich tauchte unter. Meine Familie hat geglaubt ich sei Tod. Damit das so blieb hab ich meinen Namen geändert und mir ein anderes Leben aufgebaut. Wie du dir sicher denken kannst, hab ich mich Marius genannt." Zero hatte die ganze Zeit über fast schon teilnahmslos zugehört, aber Yuus Augen haben sich vor Schreck geweitet als das Wort Auftragsmörder fiel. Seine Hände zitterten leicht. Jeder Muskel im Körper des Japaners war angespannt. "Auftr... agsmörder?", wiederholte er mit leiser, zitternder Stimme. Unsicher griff Kai über den Tisch nach den Händen des älteren. "Keine Sorge, es passiert dir schon nichts!" Ein schiefes Lächeln erschien auf Yuus Gesicht, es währte aber nicht lange.
 

"Mal eine ganz andere Frage! Sie passt auch nicht zum Thema, aber egal! Wie lange wollt ihr mir eigentlich noch verheimlichen, dass ihr ein Paar seid?" Just in diesem Moment wurden die beiden betroffenen knallrot. Nervös zupfte Yuu an einer Haarsträhne herum und Kai zog hastig seine Hand zurück. Sie hörten ihr Blut in ihren Ohren rauschen, ihre Wangen glühten und ihr Herz raste. So direkt hatte das noch keiner angesprochen.

"Nun stellt euch nicht so an! Das sieht doch ein Blinder mit Krückstock und schlimm ist es doch auch nicht. Aber es ist nicht nett mir das die ganze Zeit zu verheimlichen, außerdem könnt ihr doch dann viel offener rumturteln." Für den schwarz-blonden war das ganze sehr witzig, denn bei jedem Wort schienen die beiden nur noch eine Nuance an dunkelrot zuzulegen. Die Blicke der beiden verliebten trafen sich. Keiner wusste so wirklich ob sie ja oder nein sagen sollten. "Du weißt es doch schon. Warum sollten wir es da noch sagen?", flüsterte Yuu und schielte zu Kai um dessen Bestätigung zu bekommen. Ein Schmollmund prangte auf Zeros Gesicht "Inoffiziell! Das ist nicht das gleiche als wenn ihr es selber sagt", bockig verschränkte dieser nun seine Arme vor der Brust. "Okay, hier ist es nun offiziell. Yuu und ich sind zusammen!" Kai hatte etwas zu laut geredet, sodass sich nun einige nach ihnen umdrehten. Auch wenn sie bestimmt nicht verstanden hatten, was da gerade besprochen wurde, so war das dem Japaner doch mehr als peinlich. Der Schwarzhaarige sink tief auf seinem Stuhl zusammen und sein Gesicht machte einer Tomate Konkurrenz. Die Brüder hingegen zuckten nur mit den Schultern als sie die Blicke bemerkten.

Es dauerte eine Weile bis Yuu wieder normal saß und erst dann wurde das Gespräch wieder aufgenommen.
 

"Also du hast erklärt warum du gegangen bist, was und wer du bist, aber warum sind wir jetzt hier und nicht in unserer Wohnung? Wer waren diese Leute auf dem Dach? Und was passiert als nächstes?" Zero schluckte schwer bei Yuus Worten und sah betroffen auf den Boden. "Ganz ruhig! Eins nach dem anderen. Also Zero und ich sind nicht wirklich Brüder, ich hab Zero bei mir aufgenommen als er von zu Hause abgehauen ist. Damals wussten wir nicht, dass wir wirklich verwandt sind. Das kam erst gestern heraus. Er ist mein Neffe. Der Mann auf dem Dach war sein Vater und die Frau meine Mutter. Sie haben Zero gesucht und ihn gefunden. Ich war durch Zufall in der Nähe und habe es mitbekommen. Ich weiß, was passiert wäre wenn sie euch bekommen hätten und das konnte ich nicht zulassen. Deshalb hab ich euch aus der Wohnung geholt." Kai unterbrach seinen Monolog um einen Schluck seines nun schon lauwarmen Tees zu sich zu nehmen. "Nun weiß meine Familie allerdings, dass ich nicht Tod bin. Sie werden nun eher hinter mir als hinter Zero her sein. Da wir aber in unserer Heimatstadt alle nicht mehr sicher waren, mussten wir fort. Einen genauen Plan wie es weitergehen soll habe ich noch nicht. Denn es hängt von euch ab. Die größte Gefahr geht nun von mir aus. Zeros und meine Familie werden mich nun jagen. Ebenso Tony, der Mafiaboss, da ich gegen die Abmachung verstoßen habe und geflohen bin. Bleibt ihr bei mir, seid auch ihr dieser Gefahr ausgesetzt. Solltet ihr das nicht wollen, was verständlich wäre, werde ich meinen eigenen Weg einschlagen. Wollt ihr allerdings, dass wir zusammen bleiben, werde ich eine Möglichkeit finden uns vor ihnen zu verstecken. Diese Wahl überlasse ich euch!" Kais Hände wurden eiskalt, seine Beine fingen an zu zittern und in seinem Magen machte sich ein flaues Gefühl breit. "Ich bleib bei dir ist doch klar!", sagte Zero ohne zu zögern. Unsicher blickten die beiden Brüder nun zu Yuu.
 

"Bevor ich mich entscheide, hab ich noch eine Frage an Zero. Du gehörst auch zu Kais Familie, richtig? Übst du dann die gleiche Tätigkeit aus?" Zero sah betroffen zu Boden. "Ja, in beiden Fällen, aber ich hasse die Familie! Dieses 'Handwerk' und ihre Methoden. darum war ich froh als Kai meinen Namen geändert hatte als er mich aufnahm. Der alte Name, die alte Person dahinter existiert nicht mehr. Ich bin Zero!" Flehend sah der Jüngste zu dem Japaner, dieser vergrub sein Gesicht in den Händen. "Gott! Das ist gerade alles etwas zu viel für mich", nuschelte er in seine Hände. Kai biss sich kurz, aber schmerzhaft auf die Unterlippe. "Yuu, du musst dich nicht sofort entscheiden. Lass dir Zeit! Wir wollen nicht, dass du dich gezwungen fühlst bei uns zu bleiben. Wenn du möchtest lassen wir dich eine Weile alleine." Kai versuchte so liebevoll wie möglich zu klingeln, aber der Gedanke das Yuu nicht mitkommen könnte, zerbrach ihm fast das Herz. Von Yuu kam nur ein leichtes Nicken.

Kai bezahlte daraufhin die Getränke. Die beiden Brüder ließen Yuu alleine zurück.
 

Sie hatten das Café schon ein paar Straßen hinter sich gelassen als Zero ihr schweigen brach. "Glaubst du es war richtig ihn alleine zu lassen?" Kai streichelte dem jüngeren über den Kopf. "Ja, für ihn war alles ganz neu. Für dich nur ein Teil und vieles war nicht so schlimm für dich. Du kennst schließlich die Familie." Zero nickte und schob seine Hand in die von Kai. "Und was machen wir jetzt? Sightseeing hab ich gestern Abend schon gemacht." Das Lachen des Braunhaarigen hallte von den Häuserwänden wieder. "Das hab ich mir schon fast gedacht. Leider müssen wir mal wieder unsere Identität ändern. Aber keine Sorge in London habe ich noch ein paar alte Bekannte die das machen." "Ich hoffe es sind dieses mal keine Mafiabosse!", entgegnete Zero nur.

Tower Bridge

So da bin ich mal wieder ^^"

Ich habe euch ziemlich lange warten lassen das tut mir leid. Dafür habe ich gleich zwei Kapitel hochgeladen. Hoffe sie gefallen euch.

Ein herzlicher Dank geht an meine Kommi-Schreiber und an meine Favoriten. Zusätzlich bedanke ich mich auch bei denen die an der Umfrage teilgenommen haben, werde sie demnächst auswerten.
 

Nun viel Spaß beim lesen! ^^v
 

*~*~*~*~*
 

Kapitel 17
 

Kai schritt im Zimmer auf und ab. Es war schon ziemlich spät und Yuu war noch nicht wieder da. Zero stand gerade unter der Dusche, sodass dieser Kais Wanderung nicht mitbekam. "Wo bleibt er nur?," murmelte der Braunhaarige. Nervös setzte sich dieser auf eines der Betten, stand aber gleich wieder auf. Ruhig sitzen fiel ihm gerade sehr schwer. London war eine große Stadt in der man sich ohne Probleme verlaufen konnte. Was wenn Yuu sich verlaufen hatte? Oder von irgendwelchen Kerlen ausgeraubt wurde? Vielleicht lag er irgendwo verletzt in einer Seitenstraße? Oder schlimmer noch vielleicht wurde er ermordet und ausgeraubt?
 

In Kais Kopf machten sich die schlimmsten Fälle breit. "Ist Yuu noch nicht aufgetaucht?" Zero stand in der Tür und rubbelte sich die Haare mit seinem Handtuch trocken. Der Ältere schüttelte nur den Kopf und sah mal wieder auf die Uhr. "Bleibst du hier? Ich geh Yuu suchen. Ich mach mir einfach sorgen. Was wenn ihm was passiert ist?", fragte Kai besorgt. Zero schmiss sich aufs Bett. "Kein Problem! Bring ihn gesund und munter wieder her!" So schnell konnte Zero gar nicht gucken da war Kai auch schon aus dem Zimmer gestürmt. "Das war schnell", murmelt der Zurückgebliebene belustigt und schloss die Tür, ehe er sich wieder aufs Bett schmiss und in einem Buch blätterte.
 

Kai rannte durch die hell erleuchteten Straßen Londons. Zu erst rannte er zu dem Café, dort wo er Yuu zurückgelassen hatte, aber dort war niemand. Gleich in der Nähe war der Piccadilly Circus also suchte er diesen Platz als nächstes gründlich ab, auch hier war nichts von Yuu zu sehen. Er eilte die Treppen neben der Admiralty Arch herunter und bog nach rechts in Richtung Buckingham Palace. Die kalte Luft brannte in seinen Lungen, das Atmen fiel ihm schwer, aber er konnte und wollte nicht aufgeben. Zu groß war die Sorge um Yuu.

Er sah sich an allen Toren des Buckingham Palace um und umrundete das Queen Victoria Memorial, vergeblich. Sein Weg führte ihn durch den St. James Park. Sein Blick durchsuchte alle möglichen Winkel als er zur nächsten Kreuzung kam, rannte er weiter gerade aus. Das House of Parlaments und den Big Ben zu seiner rechten beachtete er nicht, ohne zu zögern führte seine Beine ihn über die Westminster Brücke auf die andere Seite der Themse. Instinktiv wendete er sich nach links. Auf seiner Strecke erschien links neben ihm die County Hall und die Royal Festival Hall, doch er folgte weiter der Themse. Vorbei am Globe Theatre und an der Southwark Cathedral auch die London Bridge beachtete er nicht. In seinem Blickfeld erschien die Tower Bridge, sie war schon am Tage beeindruckend, aber bei Nacht übertraf sie alles. Langsam schritt er über die Brücke auf dem Weg zum Tower. London war zu groß um jeden Winkel abzusuchen, er wusste ja nicht einmal ob Yuu irgendwo saß oder ob er irgendwo lang ging. Er spürte noch immer wie das Blut in seinem Körper durch seine Adern raste, sein Herz hämmerte gegen seinen Brustkorb, während seine Brust sich schnell hob und senkte.
 

Wo konnte man hingehen, wenn man das erste Mal in London ist und nachdenken wollte? Es gab zu viele Orte! Die Parks wären eine Möglichkeit oder sich zu allen möglichen Sehenswürdigkeiten begeben. Kai biss die Zähne zusammen. Er war schon fast am Ende der Brücke angelangt als er durch Zufall auf den Gehweg unterhalb des Towers schaute. Da saß jemand, zusammengekauert, auf einer Parkbank. Der Braunhaarige konnte seinen Blick nicht abwenden, irgendwas kam ihm bekannt vor an dieser Person. Er kniff seine Augen zusammen um besser sehen zu können, aber es war stockfinster auf dem Gehweg, die Straßenlaterne war zu weit weg von der Bank und die Beleuchtung der Brücke blendete ihn zusätzlich auch noch.

Kai beschleunigte seine Schritte. Am Ende der Tower Bridge waren auf der linken Seite Treppen nach unten. Seine Neugierde ließ ihn nicht in ruh also hastete er die Stufen hinab und begab sich zu der Parkbank. Mit jedem Schritt den er sich näherte hüpfte sein Herz vor Freude, dann blieb er plötzlich stehen.

Es war wirklich Yuu. Der Japaner saß zusammengekauert auf der Bank. Es war kalt draußen, aber der Schwarzhaarige saß im T-Shirt dort. Er musste doch entsetzlich frieren! Kai zog seinen Pullover aus, dieser war zwar etwas verschwitzt, aber besser als nichts dachte er sich.
 

Vorsichtig näherte er sich Yuu. Er stellte sich neben seinem Freund und reichte ihm den Pullover, dieser sah erschrocken auf und stellte sich hin. "Kai! Wie bist du...? Was? Ich...", er brach ab. Kai musterte das Gesicht seines Freundes. Waren das Tränenspuren auf dessen Gesicht? Hatte der Japaner geweint? Er nahm den Älteren in die Arme, vergrub sein Gesicht an dessen Hals und strich ihm zärtlich über den Kopf und Rücken. "Ich hab mir solche Sorgen gemacht, Yuu. Ständig hatte ich Bilder vor Augen, dass dir was passiert wäre. Es tut mir so leid!" Es dauerte eine Weile bevor der Asiate die Umarmung erwiderte, aber danach drückte Yuu sich heftig an Kai und leise Schluchzer waren von dem Schwarzhaarigen zu hören.

Der zierliche Körper zitterte in seinen Armen und Kai wusste nicht ob es von dem langen Sitzen in der Kälte oder vom Weinen kam. "Schatz zieh dir den Pullover an, du bist ganz kalt!", murmelte der Jüngere leise, aber bestimmt. Der Schwarzhaarige sah auf, auf seinem Gesicht glänzten frische Tränenspuren. "Und du? Du bist doch dann auch nur im T-Shirt" Kai schüttelte den Kopf. "Mir passiert schon nichts. So schnell werde ich nicht krank also los!" Er gab den Japaner aus seiner Umarmung frei und zog ihm den Pullover über den Kopf. Ein wohliger Seufzer entwich den vollen Lippen von Yuu als er den warmen Stoff auf seiner durchgefrorenen Haut spürte. Frech roch er an dem Kleidungsstück. "Hmm, er riecht nach dir!", nuschelte der Ältere und sah dem Jüngeren verträumt an.
 

Kai wurde leicht rot und zupfte den Pullover an seinem Freund zu recht. "Er ist aber etwas zu groß wie mir scheint." Beide kicherten. "Lass uns zurück. Zero wartet auf uns und macht sich sicher sorgen", flüsterte der Braunhaarige nun an Yuus Ohr. "Können wir nicht noch einen Moment hier sitzen bleiben? Der Anblick der Tower Bridge ist so schön und ich würde ihn gerne mit der zusammen genießen." Verlegen sah er auf seine Schuhspitzen und bemerkte das Lächeln im Gesicht des Jüngeren nicht.

Ohne Probleme hob Kai seinen zierlichen Freund auf die Arme und setzte sich auf die Parkbank und platzierte Yuu auf seinem Schos. Sofort schmiegte sich der Ältere an den Körper des Jüngeren. Schweigend genossen sie den Blick auf die Tower Bridge, erst als die Sonne langsam am Horizont aufging, merkten sie, dass sie die Zeit vollkommen vergessen hatten. Einen Moment lang genossen Sie noch den Sonnenaufgang und machten sich dann auf den Weg zurück ins Hostel.
 

Zero lag zusammen gekuschelt in seinem Bett und schlief gemütlich vor sich hin als die beiden ins Zimmer kamen. Yuu kicherte und zückte sein Handy um ein Foto zu machen. "Ich finde es so niedlich, wenn er schläft", quietschte er leise.

Gleich nach dem der Japaner das Foto geschossen hatte, schlang Kai von hinten seine Arme um dessen Hüfte. "Noch lange nicht so süß wie du, wenn du schläfst!", raunte er dem Älteren ins Ohr. Zum Glück konnte Kai dessen Gesicht nicht sehen, denn Yuu versuchte gerade wieder einer Tomate Konkurrenz zu machen als er rot wurde. Freche Finger schoben sich unter den Stoff des Pullovers und des T-Shirts, welche die zarte Haut des Japaners verhüllten. Zärtlich wurden die Kleidungsstücke nach und nach höher geschoben, wobei die Finger des Jüngeren eine Gänsehaut auf der Haut des anderen hinterließen. Kurz darauf zog er Yuu die Sachen über den Kopf und warf sie achtlos zu Boden.
 

Warme Lippen liebkosten seinen Nacken und er konnte nicht anders als leise zu stöhnen. "Kai was hast du vor?", flüsterte der Japaner leise. Die Lippen hörten nicht auf zarte Küsse auf seinem Nacken, seinen Schultern und seiner Wirbelsäule hinab zu verteilen. "Ich ... will ... kuscheln ... und ... bring ... dich ... in ... Stimmung!", wisperte der Jüngere zwischen den Küssen hervor. Wohlige Schauer übermannten den Körper des Asiaten. Er keuchte leise und legte seinen Kopf in den Nacken als die flinken Finger über seinen Bauch hinab zu seiner Hose wanderten. Fast geräuschlos glitt diese zu Boden. Leicht knabberten Kais Zähne an Yuus Ohrläppchen und entlockten dem bebenden Körper des Schwarzhaarigen mehrere wohlige Seufzer. Langsam drehte sich Yuu und sah in die grünen Augen des anderen. Ungeduldig legte der Japaner seine Lippen auf die seines Freundes. Nun wanderten seine Hände unter das T-Shirt seines Diebes. Liebevoll strich er über die starken Muskeln und zog dann Kai das Shirt stürmisch über den Kopf. Dieser schmunzelte und nahm den zuvor unterbrochenen Kuss wieder auf. Etwas unbeholfen öffnete Yuu die Hose des anderen und strich diese von dessen Beinen.
 

Der Dieb vertiefte den Kuss und hob seinen Liebsten dabei auf seine Arme, dessen fiebsen im Kuss unterging. Ohne große Anstrengungen trug er Yuu zum Bett und ließ ihn darauf sinken. So schnell wie er konnte kuschelte er sich an den Japaner und zog die Decke über sie. Zärtlich streichelte Kai über den Arm des anderen und hielt ihn ganz dicht bei sich. "Ich liebe dich!" ,hauchte Kai mit sinnlicher Stimme an das Ohr des Älteren. Eine Gänsehaut durchzog dessen gesamten Körper, der eigentlich schon nach mehr gierte. Überraschender Weise hatte der Jüngere nun aber die Augen geschlossen. Leicht empört blies der Schwarzhaarige seine Wangen auf. "Kai! Wenn du was anfängst, bring es auch zu ende!" Er hämmerte leicht mit seinen Fäusten auf die starke Muskulatur des anderen. Nun blickten grüne Augen in braune. Ein breites Grinsen erschien auf dem Gesicht des Jüngeren. "Ich hab doch gesagt, ich will nur kuscheln. Außerdem kann ich dich doch nicht verführen und dir so liebliche Laute entlocken, wenn noch Minderjährige im Raum sind." Das Grinsen wurde bei jedem Wort noch breiter, während Yuu vor Scham rot anlief. Der hatte nämlich Zeros Anwesenheit schon komplett vergessen gehabt. Murrend versuchte er sich von Kai weg zu drehen, der verstärkte allerdings nur seine Umarmung und drückte ihm einen zärtlichen Kuss auf die vollen Lippen. "Fieser Gnom!", nuschelte der Asiate ehe er den Kuss erwiderte.

Ein neues Reiseziel

Kapitel 18
 

Langsam öffnete er ein Auge nur um dieses gleich wieder zu schließen. Wer hatte denn die Lampe angelassen? Mürrisch drehte er sich auf den Bauch und vergrub sein Gesicht im Kissen. Stück für Stück fiel ihm wieder ein, dass er gestern Abend auf Yuu und Kai gewartet hatte. Er musste eingeschlafen sein. Abrupt setzte er sich auf und sah sich im Zimmer um. Ein erleichterter Seufzer verließ seine Kehle als er die beiden kuschelnd im Bett liegen sah. Mühsam schwang er sich aus seiner Schlafstelle und sah die am Boden verstreuten Kleidungsstücke. "Die haben doch nicht etwa? Was wenn ich aufgewacht wäre?" Entsetzt blickte er wieder zu dem Pärchen und wieder auf die Kleider. Hastig schüttelte er den Kopf. Sein Blick heftete sich auf die Uhr an der Wand. Halb neun? "Da könnte ich ja noch etwas schlafen oder aber", frech grinsend sah er zum anderen Bett.

Mit schnellen Handgriffen hatte er die Decke angehoben und sich zwischen Yuu und Kai gezwängt. Ein bisschen kuscheln war bestimmt nicht verboten. Kai und er waren ja eh verwandt. Also schmiegte er sich an die beiden warmen Körper neben sich und driftete wieder ins Land der Träume.
 

Ein kleiner, aber heftiger Tritt gegen sein Schienbein brachte ihn dazu seine Augen aufzumachen. Irritiert sah er auf die schwarz-blonden Haare vor sich. Er brachte eine Weile um zu verstehen, dass es Zeros Haare waren. Fast schon ängstlich lugte er über dessen Kopf um zu sehen ob Yuu noch da war. Sein erleichtertes Seufzen erfüllte den Raum nach dem er den schwarzen Haarschopf ausgemacht hatte. Er hatte also nicht geträumt, dass er Yuu wiedergefunden hatte.

Ein weiterer Tritt gegen sein Schienbein ließ ihn zusammen fahren. Strafend sah er zu Zero. "Du und deine lebhaften Träume! Warum krieg eigentlich immer ich die Tritte ab?", nuschelte er, ehe er sich aus dem Bett hievte. Sein Körper wurde von einer Gänsehaut erfasst. Es war kalt in ihrem Zimmer. So langsam würde wohl doch der Herbst Einzug halten. Gedankenverloren sah er wieder zum Bett. Es war viel Zeit vergangen. Im März hatten sie sich kennen gelernt als die ersten warmen Tage des Jahres da waren und nun war es bereits Ende September.
 

Ein kühler Luftzug brachte ihn erneut zum Schaudern. "Woah! Ab unter Dusche!"

Er klaubte seine Sachen zusammen und verschwand in der Dusche. Ein wohliges Prickeln ging von seiner Haut aus als der warme Wasserstrahl diese berührte. Viel Zeit würden sie nicht mehr in London verbringen könnten. Zu nah war die Stadt an ihrer Familie. Erst jetzt fiel ihm ein, dass Yuu noch gar nicht gesagt hatte, ob er bei ihnen bleiben wollte oder nicht. Nervös kaute er auf seiner Unterlippe. Er wollte Yuu nicht verlieren.
 

Yuu und Zero schliefen noch immer seelenruhig als er zurückkam vom Duschen. Er hinterließ den beiden einen Zettel und ging dann los um Frühstück zu besorgen. Fröhlich summte er vor sich hin und schwenkte den Beutel mit den frischen Brötchen als er etwas weiter entfernt eine ihm bekannte Person sah. Sofort verschwand er in einer Seitengasse und spähte nach der Person. Sie wurden also schon in London lokalisiert. Die Zeit wurde knapp.
 

Jemand tippte Kai auf die Schulter als er sich umdrehte wurde ihm eine Hand auf den Mund gedrückt. Eine dunkelhaarige Frau sah ihm tief in die Augen und deute an das er ruhig sein soll. Dann nahm sie die Hand von Kais Mund und schielte kurz um die Ecke. "Kai hör mir zu! Ihr seit in Gefahr. Sie suchen euch. Sie wollen dich und Marek zurück haben, wobei ihnen Marek nicht so wichtig ist wie du. Euren Freund werden sie nicht verschonen. Nein, lass mich ausreden!" Kai wollte gerade ansetzen etwas zu erwidern als sie ihm auch schon einen Finger auf die Lippen legte.

"Ich weiß, du wirst das nicht zu lassen und das freut mich. Marek ist bei dir am sichersten. Hier! Es sind neue Pässe für euch drei. Sie wissen nichts davon. Karo kann ihre Augen nicht überall haben. Versprich mir bitte auf meinen Sohn auf zu passen, ja? Wenn er glücklich ist bin ich es auch!" Sie hielt Kai eine kleine braune Tüte entgegen. "Tante Leen, was wenn sie herausfinden, dass du uns geholfen hast? Sie würden dich hinrichten!" Leen schüttelte den Kopf. "Es ist egal! Ich hatte nicht die Kraft aus der Familie auszubrechen, aber du und Marek ihr hattet sie und ihr werdet es schaffen! Nun nimm und geh!" Sie drückte ihm die Tüte in die Hand und ging auf die belebte Straße. Kai spähte um die Ecke und beobachtete wie sie mit ihrem Mann in eine andere Richtung verschwand. "Danke!", murmelte er, bevor er sich durch die Schatten der Seitengassen zum Hostel eilte.
 

Yuu und Zero waren gerade aufgestanden als Kai zur Tür herein hetzte. Sofort verschloss er diese hinter sich. "Schnell wir müssen alles zusammen packen und zum Flughafen!" Der Brötchenbeutel und die braune Tüte fielen zu Boden und er zerrte kleinere Reisetaschen hervor, die sie vor kurzem besorgt hatten. "Was ist denn los?", fragt der Japaner noch ganz verschlafen. "Sie wissen, dass wir in London sind, wir müssen verschwinden! Yuu bleibst du bei uns?" Er blickte zu Yuu herauf und wartete geduldig ab, sein ganzer Körper war angespannt.

Ein flüchtiges Nicken kam von dem Befragten. "Ja, ich kann euch zwei Chaoten doch nicht alleine lassen." Er lachte glücklich auf, aber Kai war sofort bei ihm und presste seine Lippen überglücklich auf die des Asiaten.

"Hey! Knutschen könnt ihr später, ich dachte wir haben es eilig?", beschwerte sich Zero, der sich schon umgezogen hatte und weiter die Taschen mit dem Wichtigsten bepackte.
 

Gemeinsam suchten sie alles schnell zusammen, meldeten das Zimmer ab und ließen sich das Restgeld auszahlen. Ohne Probleme winkte Yuu ein Taxi heran und sie wurden zum Flughafen gefahren. Erst jetzt sahen sie gemeinsam in die braune Tüte.

Leen hatte an alles gedacht. Reisepässe, Personalausweise, Visumsanträge und zu ihrer Verwunderung auch Geld in verschiedensten Währungen. Zero durchsuchte misstrauisch die Tüte. "Irgendwie komisch", murmelte er. Yuu durchsuchte die Währungen. "Warum hat sie so viele US Dollar hineingetan und von dem Rest nur so wenig?" Kai horchte auf. "Warte! Mehr US Dollar? Sie hat das vielleicht aus dem Familientresor und will die anderen so auf eine falsche Fährte locken, aber damit macht sie doch auf sich aufmerksam." Er versuchte sich die ganzen Gedankengänge von Leen vorzustellen, was ihm nicht gelang. "Eh? Seht euch das mal an!" Zero hatte die Tüte von innen nach außen gestülpt und auf der Innenseite hatte Leen wohl einen Brief verfasst. Gemeinsam folgten sie ihrer Erklärung.
 

"Mum" nuschelte Zero leise, faltete die Tüte zusammen und steckte diese in seine Jackentasche. "Sie weiß bestimmt was sie tut, Zero. Du wirst sie wiedersehen, ganz bestimmt!" Yuu nahm den kleineren in die Arme und strich ihm sanft über den Kopf. Kai sah sich die Pässe an. Neue Namen, neue Identität und ein leicht neues Aussehen, aber es war machbar. Am Flughafen würden sie noch so durchkommen, aber danach müssten sie sich an Leens Vorgaben auf den Bildern halten. "Ich schlage vor, da wir Zeros Wunsch erfüllt haben mit London, erfüllen wir nun Yuus Wunsch und fliegen nach Japan. Ist Tokio okay?" Der Japaner nickte ganz eifrig und lächelte glücklich. "Ich kann aber kein Wort japanisch", warf Zero ängstlich in die Runde. "Nicht nur du", erwiderte Kai und sah etwas unwohl dabei aus. "Dann seid ihr mal auf mich angewiesen", kicherte der Asiate fröhlich.
 

Nach einigen erneuten Diskussionen mit Schalterbeamten hatten sie ihre Flüge nach Tokyo. Sie mussten zwar in Sri Lanka umsteigen, aber besser als nichts. Nun saßen sie zusammen im Flieger und warteten, dass dieses endlich los flog. Kai sah sich noch mal im Flugzeug um ob auch keine, für ihn verdächtige Person, drin saß, danach lehnte er sich zurück und schloss die Augen. Während er wegdöste, hörte er wie Yuu versuchte Zero ein paar japanische Worte bei zu bringen.
 

Da war sie wieder! Sie lachte. Es klang fröhlich und unbeschwert, aber er konnte sie nicht sehen. Er versuchte nach ihr zu rufen, aber kein Laut kam über seine Lippen. Automatisch legten sich seine Hände um seinen Hals und betasteten ihn unsicher. Nun hörte er auch noch ein hysterisches Lachen, welches nicht Alexa gehören konnte. Diese schrille Stimme, wie er sie verabscheute. Sie kamen näher! Er drehte sich und blickte um sich. Er sah sie, Alexa. Seine Füße bewegten sich auf sie zu, doch sie hob die Hand und versuchte ihn abzuhalten! Noch lächelte sie, aber Kai blieb stehen. Alexas Augen verdrehten sich, ihr Lächeln verzerrte sich zu einem stummen Schrei. Arme schlangen sich um ihren Körper und kratzen hässliche Wunden in ihre Haut. Er hörte einen Schuss. Die Augen seiner Schwester fielen zu, der Kopf hing kraftlos herunter und ihr weißes, reines Kleid wurde durchtränkt von Blut. Der Fleck breitete sich immer mehr aus. Er konnte es riechen, den schweren, leicht süßlichen metallischen Geruch von Blut. Seine Knie gaben nach und er sackte auf den Boden. Da etwas an seinen Beinen, er hob seinen Blick um nach zu sehen. Der Schreck ließ ihn erstarren. "NEEEEEEEEEEEEIIIIIIIIIIIN!", schrie er.
 

Plötzlich öffnete er seine Augen, schreckte auf und sah sich um. Er keuchte schwer und griff sich an die Stirn. Seine Sachen waren schweißgebadet. Sie waren noch immer im Flugzeug. Zitternd tastete er nach Yuus und Zeros Puls. Alles war normal. Es war nur ein Traum! Sie sind nicht Tod, sie leben!

Was hatte dieser Traum zu bedeuten. "Verdammt!", murmelte er. Seine Atmung hatte sich immer noch nicht normalisiert. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass sie noch 4 Stunden Flug vor sich hatten ehe sie umsteigen mussten. "Ich muss mich ablenken!"

Er griff nach einem Block und dem japanisch Wörterbuch, was Yuu besorgt hatte.

Konzentriert versuchte er die Schriftzeichen nach zu schreiben und sich deren Bedeutung einzuprägen.
 

Er hatte schon das einige Seiten des Wörterbuchs abgeschrieben als er ein Kichern neben sich vernahm. Irritiert sah er zu der Quelle. "So kommst du aber auch nicht weit." Yuu war aufgewacht und grinste ihn nun an. "Ich brauchte nur etwas Beschäftigung. Learning by doing, sag ich nur. Wenn wir da sind und mir keine andere Wahl bleibt werde ich es bestimmt bald können." Der Japaner kicherte erneut. "So ist das so? Aishiteru!", flüsterte er nun an Kais Ohr. "Was bedeutet das?" Wieder grinste sein Geliebter nur. Gerade wollte der Braunhaarige im Wörterbuch nachschlagen als ihm dieses entzogen wurde. "Yuu du bist gemein, lass es mich nachsehen." Er griff nach dem Buch, aber Yuu steckte es rechtzeitig weg. "Das wirst noch herausfinden. Wie war das noch? Learning by doing?" Triumphierend lächelte der Japaner den Dieb an. "Das bekommst du wieder ganz sicher!" Kai schmollte. Liebevoll streichelte Yuu über dessen Wange und näherte sich dessen verführerischen Lippen. "Nicht schmollen", wisperte er noch und küsste ihn dann zärtlich. Der wurde sogleich erwidert. Starke Arme schlangen sich um den schmalen Körper des Schwarzhaarigen und zogen ihn näher.

Aishiteru

So da ich dieses Wochenende auf dem D=out Konzert in Köln rumwusel hab ich gleich mal zwei Kapitel hochgeladen ^^

Langsam neigt sich die Geschichte auch dem Ende zu. Find es irgendwie traurig, hab voll Spaß gehabt beim Schreiben. Ein großes Danke an alle die bei der Umfrage teilgenommen haben. In Kapitel 21 erscheint dann der Teil.

Vielen lieben Dank auch an meine Kommentatoren und Favoriten.
 

Und nun viel Spaß beim Lesen!
 

P.S. Wer sich für KAT-TUN interessiert, könnte ja mal in meine andere FF reingucken. ^.~
 

~*~*~*~*~
 

Kapitel 19
 

Ungeduldig trat Zero von einem Bein aufs andere. "Wo bleiben denn unsere Taschen? Ich will endlich wissen wie die Stadt aussieht!" Kai schüttelte nur den Kopf und hielt weiter Ausschau nach ihrem Gepäck. Sie mussten noch einige Minuten warten bis sie alle Taschen beisammen hatten, dann ging es los. Yuu führte sie zielsicher durch die Menschenmassen aus dem Flughafen zu den Taxis. Kai war etwas mulmig zu mute die ganze Arbeit seinem Liebsten zu überlassen, aber so lange er die Sprache nicht konnte blieb ihm nichts anderes übrig.

"Wo fahren wir denn hin?", fragte Zero, nach dem er aufgehört hatte, sich die Nase an der Scheibe platt zu drücken. "In ein kleines, ruhiges Hotel was ich kenne", antwortete Yuu kurz und dann herrschte wieder Schweigen im Auto.
 

Das Taxi setzte sie vor einem zierlichen traditionellen Hotel ab. Perplex starrten die beiden Diebe das Gebäude an. Nachdem der Japaner sich in Bewegung gesetzt hatte, folgten ihm die beiden unauffällig. Sie versuchten Yuus Handlungen nach zu ahmen als sie begrüßt wurden und hinein gingen. Für die beiden war es ein riesiger Kulturschock. Sie wurden in ihr Zimmer gebracht und die Hotelangestellte zog sich zurück. "Ich hab uns extra zwei Zimmer geben lassen", eröffnete Yuu nun. "Zwei?" Kai blickte verdutzt aus der Wäsche. Der Japaner ging zur rechten Seite und schob eine Tür auf. Ein kleines Zimmer kam zum Vorschein. "Genau! Zwei! Sozusagen getrennte Schlafzimmer." Ein leichter Rotschimmer erschien auf den Wangen des Schwarzhaarigen. "Ich will dann aber das größere Zimmer haben!", erklärte Zero patzig und die beiden Älteren nickten nur.
 

"Okay, das werden also unsere neuen Identitäten sein!" Kai breitete die Pässe auf dem Boden aus. Kritisch wurden diese beurteilt. Yuu griff nach seinem. "Viel wurde bei mir ja nicht gemacht. Nur der Name und der Haarschnitt. Wie hat sie das eigentlich gemacht mit den Fotos?" Zero griff sich Yuus Pass. "Meine Ma hat dafür so ein komisches Programm. Sie liebt es an Bildern zu arbeiten. Wenn das so klappt mit der Frisur, wirst du ganz anders aussehen." Er hielt den Pass direkt neben Yuu und betrachtete das Bild und das Original. "Nun macht euch mal keine Sorgen. Ich bekomm das schon hin mit den Frisuren!", nuschelte Kai. Zwei entsetzte Augenpaare sahen ihn an. "Wie du?", fragten beide unisono. "Na ich werde uns die Haare machen. Wir können wohl kaum zum Friseur gehen und den das machen lassen, wenn wir unsere Pässe als Vorlage geben." Kai schob stolz sein Kinn vor.

"Ich weiß nicht, ob ich mich an den Namen Kazuya gewöhnen kann", wechselte Zero nun das Thema "Für mich wird Yuu immer Yuu bleiben." Der Japaner nickte. Sie diskutieren noch eine Weile über die neuen Namen. Aus Zero wurde Chris und aus Kai wurde Jean.
 

"Und wir müssen uns nun ständig mit den Namen anreden? Auch privat so wie jetzt?" Unsicher fragte Yuu nach. "Halt still sonst verschneid ich mich!" Kai versuchte gerade dem Japaner seinen neuen Haarschnitt zu verpassen. Doch der blieb nicht still sitzen, sodass es ihm schwer fiel ordentlich zu schneiden. Zero war schon fertig und studierte sein Lehrbuch. "Kann man aus Kazuya nicht Kazu-chan machen? Als Spitzname?", rief der Jüngste nun. "Ja, das kannst du daraus machen!", erwiderte Yuu und versuchte jetzt wirklich einmal still zu sitzen. Kai hatte gerade die letzte Haarsträhne zu recht gelegt und legte seine Arme um die Schultern des Japaners. Spielerisch streiften seine Lippen das Ohr des Sitzenden. "Wir sind fertig, Kazu-chan!", verführerisch wisperte er die Worte und konnte sich ein Kichern nicht verkneifen als er sah wie der Schwarzhaarige sofort errötete. "Du quälst mich momentan ganz schön, weißt du das?" Der Ältere schmollte.

"Sag mal, wer macht jetzt dir die Haare?" Zero blickte skeptisch zu Kai. Er konnte seinem Verwandten ganz sicher nicht die Haare schneiden. Fragend blickte er zu dem Pärchen. Der Jüngere von den beiden winkte ab. "Das bekomm ich schon alleine hin. Keine Sorge!"
 

Yuu machte für seinen Freund platz und beobachtete diesen interessiert.

Kai hatte sich kaum gesetzt, da fing er schon an hier und dort etwas wegzuschneiden. Es dauerte gar nicht lange da hatte er den gleichen Haarschnitt wie auf dem Bild. Nur die Farbe stimmte noch nicht, aber die stimmte bei den anderen auch noch nicht.

Zum Glück hatten sie am Londoner Flughafen noch Haarfärbemittel bekommen. "So wer will zu erst?" Kai freute sich schon darauf Haare zu färben, war dies insgeheim ein kleines Hobby von ihm. Doch seine beiden Freunde wichen ängstlich zurück. Er schob seine Unterlippe vor und verdrehte die Augen. "Dann fang ich an. Danach Kazu-chan und dann Chris."

Zwei Stunden später hatten sie nun endlich alle die richtigen Haarfarben. Bei Yuu waren rot-violette Strähnen hinzugekommen, Kais Haare waren fast komplett blond und Zero hatte dunkelbraune Haare mit hellbraunen Strähnen.

Jetzt konnten sie ihr neues Leben in Japan beginnen.
 

Zwei Monate lebten sie nun schon in Japan. Dank Yuu hatten sie eine kleine Wohnung gefunden. Zero sprach schon hervorragend japanisch, ganz im Gegenteil zu Kai, der tat sich immer noch etwas schwer damit. So war er auch dazu verdammt zu Hause zu bleiben, da er keinen Job fand. Mühsam quälte er sich durch die tägliche Hausarbeit.

Zero hatten sie in eine kleine Schule geschickt, wollten sie dessen Schulbildung doch nicht vernachlässigen. Zuerst hatte er sich ziemlich an der Schuluniform aufgeregt, dann aber schnell gefallen an den kurzen Röcken der Mädchen gefunden. Yuu arbeitete als Verkäufer in einem Conbini.
 

Kai saß mal wieder über seinen japanisch Aufgaben. Schreiben und Lesen war kein Problem, aber das Sprechen viel ihm schwer. Irgendwie verhaspelte er sich immer wieder oder beachtete die Grammatik nicht, wenn es ganz schlimm kam versuchte er mit anderen Sprachen auszuhelfen. Es verwunderte ihn schon, dass er Englisch, Russisch, Französisch und Latein ohne Sorgen erlernen konnte, jetzt aber bei dieser Sprache scheiterte. Zusätzlich hatte er immer noch nicht die Bedeutung von aishiteru herausgefunden. Yuu hatte die Erklärung sorgfältig mit schwarz übermalt im Wörterbuch.
 

Während er am Kochen war und sich wieder mal darüber aufregte das es keine Backöfen in Japan gab, babbelte er japanische Worte vor sich hin. Der Versuch diese korrekt auszusprechen verlangte ihm eine Menge ab. Zero kam gerade nach Hause. "Tadaima! Oh hier riecht es gut! Was gibt es denn?", fragend sah Zero zu Kai. "Okaeri, ich hab mich heute mal am Curry probiert. Ich hoffe es schmeckt auch so wie es riecht." Verlegen kratzte sich Kai am Hinterkopf. "Deckst du schon mal den Tisch? Yuu müsste auch gleich da sein", sagte er noch schnell und wandte sich wieder hochkonzentriert dem Curry und seiner Aussprache zu.
 

Nach dem Yuu zu Hause war wurde gegessen. Zero machte seine Hausaufgaben, während die anderen beiden japanisch übten. Der Dieb war sichtlich zu frieden, da er heute schon wesentlich besser gesprochen hatte als die letzten Wochen. "Yuu, sag mir doch endlich mal die Bedeutung von aishiteru", Kai klang schon ziemlich verzweifelt. Der Japaner schüttelte nur den Kopf. "Wie das weißt du nicht?", entsetzt drehte sich der Schüler zu den anderen. "Das heißt nichts anderes als 'Ich liebe dich'. Das du, dass nicht weißt!" Kais Miene erhellte sich sofort und er drückte Yuu einen Kuss auf die Lippen. "Aishiteru mo!", flüsterte er nun in den Kuss und schmunzelte.

So sahen sie einem ruhigen Alltag entgegen, aber war es wirklich so leicht gewesen zu entkommen? Waren sie wirklich in Sicherheit?

Verlust

Hallo! Es tut mir so wahnsinnig leid, dass es so lange gedauert hat.

Kam nicht wirklich zum Schreiben. Ich hoffe ihr lest die Story trotzdem noch weiter. ^^ Bin für jede treue Seele dankbar.

Ich hoffe jetzt kann ich wieder öfter ein Kapitel hochladen. Viel Spaß beim Lesen!
 

LG

Kyra
 

~*~*~*~
 

Kapitel 20
 

Warum verfolgten ihn diese Anzugträger denn immer noch? Kai wandte leicht seinen Kopf zur Seite um sie aus zu machen. Seit dem er zum Einkaufen gegangen war, liefen ihm 5 dieser komischen Leute hinterher. Es waren Europäer. Sie hatten ihn nicht von der Wohnung aus verfolgt, demnach wussten sie also noch nicht wo sie lebten. Er beschleunigte seine Schritte unmerklich und bog in viele belebte Straßen ab, peinlichst darauf bedacht nicht in die Nähe der Wohnung zu kommen. Das Spiel konnte nicht ewig so weitergehen. Er wusste nicht, ob sie auch Zero und Yuu verfolgten, wenn diese auf dem Weg nach Hause waren.
 

Der Dieb versuchte in der Menschenmenge unter zu tauchen, aber die Typen schienen überall zu sein und es wurden immer mehr. Hatte er sich in die Falle locken lassen. Ohne nachzudenken bog er in eine Seitenstraße und stand vor einer Mauer. "Dreck, Sackgasse!", fluchte er und drehte sich um. Doch die Anzugträger standen schon direkt hinter ihm. Langsam ging Kai rückwärts auf die Mauer zu und versuchte deren Höhe einzuschätzen. Vielleicht konnte er an ihr hinaufklettern oder sie anderweitig nutzen. Doch diese war einfach zu hoch. Innerlich verfluchte er sich für seine Dummheit, einfach planlos in eine Straße zu biegen die er nicht kannte. Mittlerweile waren es 10 Leute, die ihn in die Ecke drängten. Vier wären kein Problem gewesen ohne Vorbereitung, aber gegen so viele hatte auch er keine Chance.
 

Kampflos wollte Kai jedoch nicht aufgeben. Er ließ die Einkaufstüten fallen und wollte sich gerade auf seine Feinde stürzen als ein Schuss durch die Menge ging. Ein starker Schmerz durchfuhr Kais linke Schulter und brachte ihm zum aufstöhnen. Er spürte wie sich die Kugel durch die Muskeln und den Knochen fraß. Mit seiner rechten Hand umfasste er seine verletzte Schulter. Der Schmerz schien seinen ganzen Körper zu betäuben, sodass seine Knie nachgaben und er seine Augen zusammen kneifen musste um noch etwas zu sehen.

Viel konnte er schon nicht mehr erkennen nur das dreckige Grinsen seiner Peiniger, die immer dichter kamen. Sein Geist versuchte gegen die aufkommende Dunkelheit anzukämpfen, aber sein Körper gab nach. Er sank auf die Knie und fiel dann nach vorne. Ein leiser Schmerz machte sich in seinem Kopf breit als dieser auf den Boden knallte, dann verlor er vollkommen das Bewusstsein.
 

Zero sah verwundert in die Wohnung. Kein Licht brannte, keine Essensgerüche, kein vor sich hin redender Kai war da. Zur Sicherheit guckte er noch einmal aufs Türschild neben der Klingel. Doch das war ihre Wohnung. Kai war doch immer da gewesen, wenn er nach Hause kam.

Unbeholfen streifte er sich die Schuhe von den Füßen und durchsuchte die Wohnung. In der Küche fand er einen Zettel. Der Blonde wollte also einkaufen, aber Kai hatte die Uhrzeit dazu geschrieben. Er war gegen 11 Uhr gegangen nun war es schon fast 18 Uhr. Niemand würde 6 Stunden brauchen zum Einkaufen.

Ein flaues, unangenehmes Gefühl machte sich in Zeros Magengegend breit. Er würde erst einmal auf Yuu warten, vielleicht wusste der ja mehr.
 

Zaghaft schaltete er das Licht ein und setzte sich an seine Hausaufgaben. Dieses merkwürdige Gefühl in seinem Bauch wurde nur schlimmer.

Jetzt hatte er seine Hausaufgaben erledigt und schielte auf die Uhr. Yuu war auch schon eine Stunde überfällig. Musste dieser heute mit seinen Kollegen feiern gehen oder hatte er nur länger arbeiten müssen. Kai war auch noch nicht zurück. Normalerweise machte er sich ja nicht gleich sorgen, aber heute war das anders. Er schnappte sich sein Handy und versuchte Kai zu erreichen, dort ging nur die Mailbox ran. Seine Handy zitterten nun als er Yuus Nummer wählte. Es klingelte. Hörbar erleichtert atmete der Jüngere aus als er die Begrüßung des Japaners hörte. "Yuu, Gott sei dank! Wo bist du?" fragte der Schüler nun. "Was ist denn los? Ich bin noch auf Arbeit. Du hörst dich besorgt an!", Yuu merkte sofort das etwas nicht stimmte. "Kai, er ist nicht zu Hause. Gegen 11 Uhr ist er zum Einkaufen und seit dem nicht wieder aufgetaucht. Ich mach mir sorgen! Weißt du etwas?" Zero klang besorgt und hoffte auf eine positive Antwort von dem Asiaten. Es herrschte einige Zeit Schweigen ehe die Stimme des Japaners wieder ertönte. "Ich komme sofort nach Hause!" Gleich danach wurde das Gespräch beendet.
 

Halbherzig versuchte sich der Braunhaarige abzulenken. Doch es wollte ihm einfach nicht so recht gelingen. Nervös kaute er auf seinen Fingernägeln und starrte auf die Eingangstür, immer noch hoffend, dass der Vermisste gleich zur Tür herein kam.

Die Zeit schien einfach nicht zu vergehen, doch dann öffnete sich endlich die Haustür. Erwartungsvoll sprang Zero auf und schmiss sich in Yuus Arme. "Ich hab Angst!", gab der Jüngere leise zu. Behutsam strichen ihm die warmen Hände des Asiaten über den Rücken. "Er kommt bestimmt bald! Lass uns ins Wohnzimmer gehen. Ich koch erst einmal was", er flüsterte nur und schob den Kleineren dann liebevoll von sich.
 

Mühsam richtete sich Yuu auf und sah sich um. Es war drei Uhr morgens. Sie mussten eingeschlafen sein. Zero lag noch immer an ihn gekuschelt da. Sie wollten gemeinsam auf Kai warten, aber dieser kam einfach nicht. Was sollten sie jetzt machen? Was war passiert? Der Dieb hatte ihnen verboten zur Polizei zu gehen, da er nicht wusste wie sicher die Pässe wirklich waren. Er konnte sich nicht vorstellen, dass sein Freund einfach so abhauen würde. Das wäre nicht seine Art gewesen. Hatte man sie entdeckt? Versuchte Kai nun die Gegner auf eine falsche Fährte zu locken oder war da noch was ganz anderes? Yuu legte seine Stirn in Falten. Irgendwas war ganz und gar nicht richtig. Den gestrigen Tag hatte er die ganze Zeit so ein komisches Gefühl und Zeros Anruf hatte ihm das nur noch bestätigt.
 

Sollten sie vielleicht verschwinden? Eigentlich wollten sie demnächst ja eh woanders hin. Kai würde wissen wo er nach ihnen suchen musste, er könnte nachkommen.

Oder war es jetzt gerade wesentlich gefährlicher zu verschwinden?

Der Japaner schüttelte den Kopf. Für so etwas war er einfach nicht gemacht. Kai konnte so etwas wesentlich besser einschätzen. Konnte er nicht einfach wieder auftauchen? Er wäre ihm sogar nicht mal böse. Er sollte nur wieder da sein.

"Kai wo bist du nur?", schluchzte der Asiate leise und schmiegte sich wieder an den kleineren Körper neben sich.

Wiedersehen

Hallo! ^^ Wie angekündigt geht es jetzt wieder etwas schneller mit den Kapiteln. Über die Kommis hab ich mich sehr gefreut! Vielen lieben Dank! Ich hoffe euch gefällt das Kapitel.

Nun will ich euch aber nicht länger vom Lesen abhalten. ^^

Viel Spaß!
 

lg

Kyra
 

~*~*~*~*~
 

Kapitel 21
 

Es war dunkel. Seine Schulter schmerzte und er fror am ganzen Leib. Mühsam versuchte er sich aufzurichten, die Ketten an seinen Armen und Beinen erschwerten seine Bemühungen. Sie hatten ihn wirklich gut angekettet, es würde ihn viel Zeit kosten, sich davon zu befreien.
 

Schritte hallten von den Wänden wieder, erst schwach und dann immer stärker. Oh wie er diese Schritte verabscheute. Sie waren hart und schnell. Er wusste ganz genau, wer da gerade im Anmarsch war und er ahnte nun auch schon wo er war. Wie hatten sie ihn nur hierher zurückschaffen können? War er so lange ohne Bewusstsein gewesen? Die Absätze schallten nun immer stärker von den Wänden wieder. Ein kleiner Lichtschein viel in Kais Zelle, dieser sah noch nicht einmal auf. "Hallo Mutter!", sagte er beiläufig und versuchte seine Schuhspitzen anzustarren. Ein Versuch der schwer umzusetzen war bei der Dunkelheit. Ein abfälliges Schnauben war zu hören. "Du lebst also, schön zu wissen. Deine Fähigkeiten sind immer noch die Besten. Ohne die Hilfe von diesem Italiener hätten wir dich bestimmt nicht so schnell wiedergefunden." Er musste ihr nicht einmal ins Gesicht sehen, um zu wissen wie kalt sie gerade Lächeln würde.
 

Tony hatte ihnen also geholfen. Zwei gegen einen wirklich unfair. Kai schaute seine Mutter nun direkt an. "Was willst du von mir?", fauchte er und bereute es sogleich. Ihre schlanken, aber kräftigen Finger hatten sich um seine verletzte Schulter gelegt und drückten nun unbarmherzig zu. Ein leiser Aufschrei entrann seiner Kehle und ließ sie eisig auflachen. "Kannst du dir das nicht denken? Ich will wissen was damals passiert ist und ich will, dass du dich gefälligst wieder in die Familie eingliederst! Du kannst deinem Schicksal nicht entkommen. Du wirst das nächste Familienoberhaupt werden und wir haben schon die passende Frau für dich gefunden."

Kai schluckte schwer. Ihm gefiel weder das eine noch das andere. So reagierte er nicht auf die Worte. Ein schwerer Fehler.
 

Die spitzen Fingernägel seiner Mutter gruben sich in die noch frische, pochende Wunde. Er fühlte, wie das Blut durch den Verband sickerte. Ja, sie liebte es schmerzen zu erteilen und andere zu quälen. Nur zu häufig hatten er und Alexa das selber ertragen müssen. Kai stöhnte vor Schmerzen und wand sich unter ihrem harten Griff. Seine Beine waren gerade dabei wegzuknicken als sich die Hand lockerte, doch sofort legte sich die Hand um seinen Hals. "Du wirst mir jetzt schön erzählen, was damals passiert ist. Nur weil wir beide hier sind, heißt das noch lange nicht, dass Marek und dieser Japaner in Sicherheit sind!"

Seine Augen weiteten sich. An Yuu und Zero hatte er nun gar nicht mehr gedacht. Was sie wohl glaubten wo er war? Ob es ihnen gut ging? Waren sie auch gefangen genommen wurden? Konnte er sie in Sicherheit wägen, wenn er von damals erzählte?

"Du bist ziemlich verweichlicht geworden, mein Lieber! Noch sind sie in Sicherheit, falls du daran gerade gedacht hast. Solltest du, aber nicht hören, bleibt das nicht mehr lange so!" Die Drohung war eindeutig und er nickte nur. Sie entfernte sich und setzte sich auf die Pritsche an der gegenüberliegenden Wand. Eine Stelle die er, durch seine Ketten, die an der Wand befestigt waren, nicht erreichen konnte. "Fang an!", bellte sie.
 

"Wir waren auf Sizilien, bei Messina, um das Bild für dich zu holen. Das Museum lag etwas abseits auf einer Klippe. Alexa und ich bereiteten alles gründlich vor und wagten uns dann an die Erfüllung des Auftrages, aber es schien als wüsste die Polizei über jeden unserer Schritte Bescheid. Jemand hat uns verraten! Irgendwie haben wir dieses Bild dann noch bekommen und flohen aus dem Museum. Wir mussten durch dieses Labyrinth aus Gängen hetzen und haben wohl die Orientierung verloren. Deshalb standen wir plötzlich auf der Seite, wo die Klippen waren. Wir konnten nicht zurück, aber vor konnten wir auch nicht. Alexa hat das Bild irgendwo ins Gebüsch geworfen, wir wollten versuchen die steilen Abhänge hinab zu klettern. Was dann genau wie und warum passierte weiß ich nicht. Ich hatte gerade eine Stelle gefunden zum hinabklettern und drehte mich zu Alexa um. Doch im gleichen Moment schubste sie mich hinunter." Kai stockte. Er wollte nicht weiter erzählen. "Den Rest will ich noch hören!" Ungeduldig wippte seine Mutter mit dem Fuß.
 

Sein Herz zog sich zusammen. "Ich habe gedacht, sie würde auch gleich hinterher springen, aber das tat sie nicht. Während ich fiel, hörte ich die Schüsse der Wachen. Diese durchbohrten ... Alexas Körper. Sie spuckte Blut und sank zusammen. Kein Schrei war zu hören, aber ihr Gesicht zeigte, dass sie starke Schmerzen haben musste.

Wir waren schon soweit entfernt voneinander. Nur noch verschwommen sah ich, wie sie zur Seite kippte und liegen blieb. Irgendwann prallte ich dann auf die Wasseroberfläche auf. Wie ich mich ans Land gerettet habe, weiß ich nicht, aber da war ein Typ, der mich aufnahm. Ich glaube, er hielt mich für einen Schiffbrüchigen oder so. Komischerweise sah er mir ziemlich ähnlich. Er war derjenige, den ihr an meiner Stelle zu Grabe getragen habt." Hier endete er. Die ganze Zeit über hatte er gestanden, nun rutschte er an der Wand hinunter und versteckte sein Gesicht. Er wollte nicht, dass sie sah, wie ihm die Tränen übers Gesicht rannen. Die Erinnerung daran, dass Alexa ihn gerettet hatte um selber zu sterben, war zu viel für ihn.

Wieder klapperten ihre Absätze auf dem Boden und er blickte auf. Wütend trat sie, ohne Vorwarnung, auf ihn ein. "Du hättest zurückkommen müssen! Deine Flausen werde ich dir schon noch austreiben!", schrie sie ihn an und trat weiter zu. Kai stöhnte und keuchte zwar vor schmerzen, aber ließ es ansonsten still über sich ergehen. Er wusste, wenn er sich wehren würde, würde sie nur noch stärker zu treten.

Nachdem seine Mutter ihrer Wut freien Lauf gelassen hatte, ging sie. Er blieb alleine zurück. Er fror noch immer und sein Körper schmerzte mehr denn je. Müde rollte er sich zusammen und dachte an Alexa, an Zero und an Yuu.
 

"Yuu bist du sicher, dass wir einfach so verschwinden sollten? Ich meine wie soll Kai uns denn finden?" Nur zögerlich packte Zero seine Sachen und blickte nervös zu dem Älteren. "Keine Angst, er wird uns schon finden. Wir bleiben in Japan, erstmal, aber nicht in Tokyo. Wir ziehen in einen kleineren Ort, nahe meiner Heimatstadt", erklärte der Japaner während er durch die Wohnung wuselte.

Kai war seit zwei Wochen verschwunden und Yuu hatte immer mehr das Gefühl, dass sie beobachtet wurden. Es fiel ihm wirklich schwer, einfach ohne Kai zu gehen, aber er hatte keine andere Wahl. Doch er hatte seinem Freund schon von diesem Ort erzählt und sie hatten auch schon mit dem Gedanken gespielt, dorthin zu ziehen. Kai würde sie bestimmt wiederfinden. Yuu glaubte fest daran.
 

Sein Zeitgefühl war praktisch schon nicht mehr vorhanden. In sein Verlies kam kein Licht, es sei denn jemand öffnete die Tür. Eine Situation die nur selten vorkam. Zweimal am Tag bekam er was zu essen und im gleichen Moment schaute der Familienarzt nach seiner Wunde.

Ansonsten war Kai alleine in der Dunkelheit. Immer wieder ertappte er sich wie er sich mit seiner Situation zu frieden gab. Eigentlich wusste er, dass genau das, der größte Fehler war den er machen konnte. Nun wurde er jedoch hellhörig. Jemand näherte sich mit schnellen Schritten, dieser jemand schien es ziemlich eilig zu haben.

Vor seiner Kerkertür verstummten die Schritte und fast im selbem Augenblick hörte er den Schlüssel im Schloss. Das Licht blendete ihn für einen Moment, aber dann blickte er in die nervösen Augen von Leen. Hektisch war sie damit beschäftigt die Ketten zu lösen. "Tante Leen was ist denn los?" Kai war sich nicht wirklich sicher, was hier gerade passierte. "Du musst verschwinden und Marek helfen. Ich glaube dieser Italiener hat irgendwelche Hintergedanken. Es ist soweit schon alles vorbereitet, folge mir einfach!", erwiderte sie nur knapp. Die Ketten fielen von seinen Gliedern und klirrten als sie gegen die Wände prallten.

Es war nicht einfach für ihn hinter seiner Tante her zu laufen. Seine Glieder waren schlaff vom ganzen herumsitzen. Recht schnell erreichten sie den Fuhrpark, wo schon ein Auto bereit stand. "Es ist alles fertig! Steig ein und fahr los!", befahl Leen. "Tante, komm mit. Sie werden dich bestrafen und was soll ich Marek erzählen?" Kai versuchte seiner Tante gut zu zureden. Sie konnten doch beide fliehen, aber sie regierte nicht und drückte ihn auf den Fahrersitz. "Mach dir keine Sorgen. Wenn ich sterbe, dann mit einem reinen Gewissen", wisperte sie und schlug die Autotür zu. Sofort machte sich Leen am Steuerpult zu schaffen. Der Wagen wurde etwas gedreht und dann langsam nach oben gefahren zur Ausfahrt. Jetzt konnte Kai nicht mehr aus dem Wagen, ohne in die Tiefe zu stürzen. Kaputt legte er seine Stirn aufs Lenkrad, aber ein lauter Schrei ließ ihn wieder aufblicken. Er sah hinunter. Leen kauerte am Boden und hielt sich ihren linken Arm. Sein Blick wanderte weiter. Seine Mutter stand ihr gegenüber und hielt eine Waffe in der Hand. Verzweifelt klopfte er gegen das Fenster und rief den Namen seiner Tante. Doch es war zu spät. Kaum das Mareks Mutter sich etwas aufgerichtet hatte, fiel sie nach hintenüber. Auf ihrer Stirn konnte er noch das Eintrittsloch der Kugel erkennen, ehe er sich zwang nach vorne zu sehen und loszufahren.
 

Warum musste Leen sterben? Weshalb hatten sich schon zwei Menschen, die er mochte, für ihn geopfert? Wieso konnte er nicht einfach in Ruhe leben?

Nichts wünschte er sich sehnlicher als wieder bei Zero und Yuu zu sein. Er raste über die Autobahn. So schnell es ging, musste er über die Grenze, dort war er etwas geschützter vor seiner Familie.

Weit genug entfernt von dem Anwesen seiner Familie, machte er auf einem Rasthof halt. Er musste das Auto erst einmal durchsuchen. Leen hatte im Handschuhfach einen neuen Pass und sogar ein Flugticket bereit gelegt. Im Kofferraum fand er einen Koffer mit Kleidung und vielem mehr. Sie hatte wirklich an alles gedacht. Dankbar flüsterte er ein kleines Gebet, dabei war er nie gläubig gewesen.
 

Frisch rasiert und in sauberen Kleidern begab er sich wieder zum Auto. Es war nun angenehmer, aber wohl fühlte er sich nicht wirklich. Jetzt betrachtete er das Flugticket genauer. Der Flughafen war ganz in seiner Nähe und der Flug ging nach Oslo. Irritiert blickte er das Ticket an. Was hatte Leen sich dabei gedacht? Yuu und Zero waren doch in Japan, oder etwa nicht? Er hatte kein Geld um selber ein Ticket zu kaufen, er musste also einfach daran glauben, dass auch seine Tante einen Plan hatte.

Murrend fuhr er mit dem Auto zum Flughafen und schnappte sich die Sachen, die er brauchte.

Das Einchecken verlief ohne Probleme und nun wartete er auf den Flieger. Prüfend blickte er sich überall um und beobachtete jede Veränderung. Er wollte nicht wieder von seiner Familie gefangen genommen werden, denn dieses Mal würde er keine Hilfe bekommen. Die Zeit bis zum Abflug wollte nicht verstreichen. Vollkommen erschöpft fiel er in seinen Sitz als er im Flugzeug saß und schlief ein.

Unerwartete Wendungen

Noch etwas Schlaftrunken tapste Kai zur Gepäckausgabe. Verträumt sammelte er sein Gepäck ein. Er hatte von Yuu geträumt und wäre am liebsten gar nicht mehr aufgewacht. Doch nun blinzelte er verwirrt. Gerade hatte er noch an den Japaner gedacht nun stand dieser ein paar Meter weiter ebenfalls an der Gepäckausgabe. Er schüttelte den Kopf und sah wieder zu dem Platz. Nun sah er auch noch Zero. Nein, das konnte nicht sein! Oder doch?

Mittlerweile zweifelte Kai schon an sich selbst. Schließlich hätten die beiden in Japan sein sollen. Vorsichtig ging er auf sie zu und suchte nach hinweisen darauf das er sich doch geirrt hatte. Jedoch drehten sich die beiden gerade um und sahen ihn. Nach einem kurzen Moment der Verwirrung erhellten sich die Gesichter von Yuu und Zero.

"Kai!", riefen sie gleichzeitig und umarmten ihn. Glücklich schloss er die Augen. Die beiden strahlten soviel Wärme aus, etwas was er die letzte Zeit voll vermisst hat.

"Wie kommt ihr hierher?", fragte er und blickte seine beiden wieder gefundenen Freunde an.

Zero kramte in seiner Tasche und holte einen Zettel hervor. "Den hat meine Ma uns geschickt mit den Flugtickets. Ab Oslo waren es dann 3 Flugtickets", erklärte der Jüngste und holte auch die Flugtickets hervor.

Kai begutachtete diese. Warum schickte Leen sie nach Russland? "Wir haben noch massig Zeit bis wir umsteigen müssen. Da hinten ist ein Café lasst uns doch einen Kaffee trinken", störte Yuu Kais angefangene Überlegungen.

Dieser Vorschlag wurde von allen angenommen und gemeinsam begaben sie sich zu dem Café.

Während sie Kaffee tranken, berichtete Kai über die Geschehnisse, einige Details verschwieg er, wollte er den anderen beiden doch nicht unnötig sorgen machen. Immer wieder versuchte er Leens Gedankengänge nach zu vollziehen, aber er schaffte es nicht. Irgendwo rief jemand "Ciao bella!" und jetzt machte es bei ihm Klick. Bella war die Lösung! Eine Freundin Leens ebenfalls in den Untergrund involviert. Würde sie sie in Russland erwarten? Es konnte gar nicht anders sein. Es musste so sein.
 

Der Flug nach Russland lief ohne Schwierigkeiten ab. Kai war entspannter und das lag nicht an Bella. Er war froh wieder seine Liebsten um sich zu haben. Zero und Yuu schienen etwas überfordert zu sein am Flughafen. Das russische Alphabet schienen ihnen nicht zu zusagen. Kai hielt Ausschau nach Bella. Er hatte sie nur zweimal gesehen. Sie war eine kleine zierliche Person mit dunklen längeren Haaren und einem liebreizenden Gesicht. Daran konnte er sich noch erinnern, aber ob sie noch so aussah wusste er nicht. Während er die Halle durchsuchte, wäre er fast mit jemandem zusammen gestoßen. Höflich entschuldigte er sich und sah zu der Überrannten. "Bella?" Kai konnte es nicht glauben, war er gerade echt in sie reingelaufen. Die junge Frau lachte und nickte. "Kommt mit, Leen hat uns alles mitgeteilt!" Sie lächelte und ging vor. Ohne Worte folgten ihr die drei Männer. Draußen wartete eine schwarze Limousine auf sie. Alle konnten bequem sitzen.
 

Bella schenkte jedem etwas zu trinken ein. "Du ziehst das Pech auch magisch an oder Kai?", belustigt blickte Bella in die Runde. "Macht nicht so lange Gesichter. In Russland seid ihr am sichersten. Mein Mann hat alles unter Kontrolle. Ihr werdet erst einmal bei uns wohnen, wenn alles geklärt ist, suchen wir nach einem schönen Heim für euch", erklärte sie ohne weiteren Vorwand. "Muss ich jetzt auch noch russisch lernen?", warf Zero ein und stöhnte schon. Die Insassen verfielen in Lachen.

Sie fuhren eine ganze Weile, aber niemand sagte mehr etwas.
 

Die Limousine hielt vor einem großen Haus. Nachdem sie aus dem Wagen gestiegen waren sahen sich die drei Männer um. Das Haus musste auf einem riesigen Grundstück liegen, denn es war umgeben von einem großen Garten, der sehr schön angelegt war. So wurde eine sehr idyllische Atmosphäre geschaffen.

Ein großer, etwas älterer Herr erschien in der Eingangstür. Er hatte schwarze kurze Haare und an einigen Stellen konnte man schon graue Haarsträhnen erkennen. Kleine Lachfalten umspielten seine Mundwinkel. Bella ging zu ihm und küsste ihn. Gemeinsam kamen sie den Wartenden entgegen. Die Frau stellte ihren Mann vor. Er hieß Viktor. Das einzige Problem was es gab, war die Verständigung, denn Viktor sprach nur russisch. So musste Bella alles übersetzen, aber es schien sie keineswegs zu stören.
 

Viktor war das Oberhaupt der größten russischen Mafia-Familie und würde Tony sicher einheizen können, sollte dieser sich wieder aufs Spielfeld wagen. Und außer zu Leen hatten sie mit niemandem Kontakt aus der Familie. Kai fühlte sich sicher bei den Russen und beobachtete amüsiert wie das Ehepaar sich um Zero kümmerte. In den paar Stunden die sie erst auf dem Anwesen waren, hatten sie Zero schon sichtlich verwöhnt. So bald er einen Wunsch hatte wurde der prompt erfüllt. Deshalb zogen sich Yuu und Kai in ihr Zimmer zurück. Gemeinsam lagen sie auf dem Bett und kuschelten. Der Japaner hatte sich in die kräftigen Arme des Diebes geschmiegt, während dieser ihm liebevoll über den Kopf streichelte.

"Kai, glaubst du wir sind jetzt sicher?" Er konnte zwar kein russisch, aber er fühlte sich hier wohl. Doch schien es Yuu fast schon zu einfach. "Ich weiß es nicht, aber ich hoffe es. Schließlich will ich endlich ein normales Leben mit dir führen", flüsterte Kai. Der Ältere hob seinen Kopf und blickte Kai direkt in die grünen Augen. "Wirklich?" Ein Kichern schüttelte den Jüngeren bei dieser Frage. "Natürlich! Ich will niemand anderen als dich!" Um seine Aussage zu bestätigen, hauchte er dem Asiaten einen Kuss auf die Lippen.
 

Ein lautes Poltern war zu hören und Zero stürmte in den Raum. "KAI!!!!!", schrie er.

Dieser setzte sich abrupt auf und funkelte böse zu dem Kleinsten. "Was ist denn nun kaputt?", fragte der Dieb mürrisch.

"Karo ist da und Tony auch!", erklärte Zero aufgeregt, deutete auf den Flur und lief in Richtung Eingangshalle.

Yuu und Kai sprangen aus dem Bett und folgten ihm. An der Tür standen wirklich Karo und Tony. "Dreck!", fluchte der Japaner leise. Der Grünäugige stellte sich vor seinen Freund und versuchte ihn so vor den Blicken der unerwarteten Besucher zu schützen. Sein Blick wanderte durch die ganze Halle. Zero hatte sich hinter Viktor und Bella versteckt, spähte aber immer wieder hervor. Sonst war niemand weiter da.

Mit einem eisigen Blick starrte Karo zu ihrem Sohn. "Kommst du freiwillig wieder mit oder müssen wir dich mitzerren Kai?" Der Angesprochene schüttelte den Kopf. "Ich komme nicht mit! Warum auch? Ich will weder das Familiengeschäft übernehmen, noch eine arrangierte Ehe und der Platz in dem Verlies gefällt mir schon mal gar nicht! Verschwinde einfach!" Seine Mutter gab eine Art knurren von sich und Tony lächelte fast die ganze Zeit. "Kai du weißt was ich will! Gib es mir und ich lass dich in Ruhe. Ich werd auch schön darauf aufpassen", erklärte Tony ruhig und ging einige Schritte auf sie zu. Doch der Dieb versteckte Yuu nur noch mehr hinter sich. "Bleib wo du bist! Du kriegst Yuu nicht und wenn du ihm nur ein Haar krümmst, wird deine Tochter demnächst Halbwaise sein!" Seine Augen funkelten böse, aber Tony ließ sich nicht abschrecken. Er ging weiter auf die beiden zu. "Stopp!", rief Bella und ging auf Tony zu. "Ihr seid in meinem Haus und werdet euch dementsprechend benehmen! Diese Jungs stehen unter unserem Schutz also Finger weg! An Kai und Marek habt ihr auch keinen Anspruch mehr." Allgemeine Verwirrung machte sich breit.

"Was willst du damit sagen? Wir hätten keinen Anspruch mehr! Sie sind Teil meiner Familie!", schrie Karo schon fast.

In aller Seelenruhe holte Bella einige gefaltete Zettel hervor und überreichte sie Kais Mutter. "Keine Sorge es sind nur Kopien, aber die beiden sind jetzt meine Adoptivsöhne", erklärte sie und ein triumphierendes Lächeln erschien in ihrem Gesicht.

Kai musterte den veränderten Gesichtsausdruck bei seiner Mutter. So hatte er sie noch nie gesehen. Sie war unsicher und starrte ungläubig auf die Papiere. Von einer auf die andere Sekunde knüllte sie die Papiere zusammen und warf sie auf den Boden. "Leen diese Miststück! Sie hat das alles vorbereitet, habe ich Recht?" Karo packte Bella am Kragen und schüttelte sie. Doch die Attackierte blieb ruhig und grinste. "Du solltest halt immer vorher lesen was du unterschreibst und nun bitte ich mein Haus zu verlassen. Meine Familie und ich wollen dich hier nie wieder sehen!" Ruckartig ließ Karo von Bella ab und drehte sich um. "Diese Schlacht habt ihr gewonnen, aber den Krieg werde ich nicht verlieren!", drohte sie und ging.
 

Sie würde nicht aufgeben bis sie bekam was sie wollte, dass wusste Kai und diese Drohung entfachte ein flaues Gefühl in seinem Magen. Eine ganze Familie voller Killer gegen sie, dass würde nicht gut enden. Tony witterte seine Chance und griff nach Yuus Arm. Der Italiener hatte die Unachtsamkeit des Diebes voll ausgenutzt und zog den Asiaten nun zu sich. "Ich hab mir mal mein Eigentum genommen von Zero und Kai will ich ja nichts. Meine Empfehlung und auf eventuell gute Geschäfte in der Zukunft", rasselte Tony herunter und wollte sich mit Yuu aus dem Staub machen.

Der Italiener war schon fast an der Tür mit seinem Opfer. Kai rannte auf die beiden zu. Er wollte Yuu nicht hergeben. Doch Bella stellte sich ihm in den Weg. "Bella, was?" In dem kurzen Moment, wo er sich mit der Russin beschäftigt hatte, waren die anderen beiden verschwunden. Panisch lief er in den Garten und sah wie Tony den Japaner ins Auto schubste. "Kai!", schrie dieser, doch viel war davon nicht mehr zu hören, weil die Autotür zugeschlagen wurde. Er spurtete zu dem Wagen, welcher sich nun in Bewegung setzte. Mit aller Kraft versuchte er der schwarzen Limousine hinterher zu laufen, aber er konnte sie nicht erreichen. Kai stolperte über einen Stein und fiel hin. Wütend schlug er mit seiner zur Faust geballten Hand auf den harten Boden ein. "Nein! ... Yuu!"

Abreise

So da ist es endlich das vorletzte Kapitel.

Nun dauert es nicht mehr lange und die Story ist vorbei. Q___Q

Mir wird wirklich was fehlen, wenn ich nicht mehr an der Geschichte schreiben kann, aber alles hat nun mal ein Ende. *seufz*

Ich bedanke mich schon mal für die lieben Kommis die ich bisher bekommen habe, ein Dank gilt auch denen die die Geschichte als Favorit gewählt haben.

Jetzt viel Spaß beim Lesen.
 

Lg

Kyra
 

~*~*~*~*~
 

Kapitel 23
 

"Bella ich versteh immer noch nicht, wieso du ihn aufgehalten hast! Erklärst du es mir bitte noch mal?" Zero saß am Tisch und starrte aus dem Fenster. Kai war seit einem Tag nicht mehr aus seinem Zimmer gekommen, er aß nichts, trank nichts. Er lag einfach nur da und starrte an die Decke.

Ein Seufzen war von der Russin zu hören. "Wir kriegen den Japaner schon zurück, es muss bloß auf eine andere Weise passieren. Der Streit zwischen diesem Tony und Kai würde sonst nie enden, dass kann ich einfach nicht zu lassen. Und solange Karo noch auf Rache sinnt müssen wir noch vorsichtiger sein. So weit ich weiß ist sie immer noch in Russland, die Gefahr ist einfach zu groß!" Sie hatte die ganze Zeit nicht von ihrer Arbeit aufgesehen und schrieb irgendwelche Notizen auf Briefe. Zero knirschte missmutig mit seinen Zähnen. Es gefiel ihm nicht und er litt mit Kai mit. Der nervige Klingelton von Bellas Handy lies ihn aufschrecken. Die Russin ging ran. Er verstand kein Wort von dem was Bella da am Telefon sagte, er hatte noch nicht angefangen russisch zu lernen.
 

Die Russin grinste glücklich als sie auflegte und ging ohne irgendwas zu sagen zum Fernseher und schaltete diesen an. In den Nachrichten wurde von einer Flugzeugtragödie gesprochen. Ein Privatflugzeug war abgestürzt und es gab keine Überlebenden. "Das war's dann mit Karo!", sagte sie und sah zu Zero. "Sie war die einzige aus eurer Familie die sich uns noch in den Weg gestellt hätte. Jetzt können wir uns um das Problem Tony kümmern" Fröhlich vor sich hin summend, schaltete sie den Fernseher wieder aus und verließ den Raum.

Er plumpste auf das Sofa und schloss die Augen. Irgendwie war das alles gerade zu viel für ihn. Wo war er nur hingeraten? Wieso konnten sie nicht einfach wieder zurück? Zurück in Kais Wohnung. Es war damals alles so einfach und schön. Nun war alles kompliziert. Er vermisste Milena. Langsam öffnete er wieder die Augen und begab sich dann in sein Zimmer. Er brauchte Schlaf ganz dringend.
 

Kai starrte immer noch an die Decke. Er durfte sich zwar im Haus frei bewegen, aber sobald er auf dem Anwesen spazieren gehen wollte war er umzingelt von Bodyguards. Bella wusste wie sie ihn festhalten konnte. Er konnte doch nicht einfach so abwarten, sollte er Yuu einfach so aufgeben? Nein, dass konnte er nun wirklich nicht. Er liebte den Japaner und er wollte nichts sehnlicher als ihn endlich zurückholen. In seinem Kopf machten sich schon die wildesten Fluchtpläne breit, aber er wusste, dass er diese nicht umsetzen konnte. Leise grummelte er vor sich hin.

Er hatte schon vollkommen vergessen wie lange er hier lag, die Zeit schien eh gegen ihn zu arbeiten. Langsam hob er den Kopf als er hörte wie seine Tür geöffnet wurde. Bella kam herein und setzte sich aufs Bett. "Was mach ich nur mit dir? Du hast schon wieder dein Essen nicht angerührt. Wie willst du Yuu helfen, wenn du vor Hunger kaum gehen kannst? Eine große Gefahr ist nun nämlich aus dem Weg, deine Mutter. Jetzt können wir uns überlegen wie wir Yuu helfen können. Doch dazu brauch ich deine Hilfe! Du kennst diesen Italiener besser als ich. Wie denkt er? Was sind seine Schwachpunkte? Komm schon Kai, red mit mir!" Die Russin sah ihn liebevoll an. Konnte sie ihm wirklich helfen? Kai sah auf seinen Nachttisch, dort stand immer noch sein Abendessen. "Glaubst du wirklich du kannst Yuu retten?", fragte er nun ungläubig. "Ja, das kann ich! Und es wird keine neuen Streitigkeiten geben, das verspreche ich dir" Sanft strich sie ihrem neuen Adoptivsohn über den Kopf. "Ruh dich etwas aus und iss etwas und morgen besprechen wir dann die Einzelheiten", erklärte sie ruhig. Vorsichtig gab sie Kai einen Kuss auf die Stirn und verschwand dann.

Kai lächelte. Bella benahm sich schon fast wie eine richtige Mutter, soweit er das beurteilen konnte. Ein wenig mürrisch setzte er sich auf und griff nach seinem Essen. Eigentlich wollte er nicht essen, aber nach dem ersten Bissen spürte er wie hungrig er doch war und leerte dann seinen Teller.

Mit vollem Magen ging es ihm gleich viel besser und er dachte schon positiver über die Angelegenheit. Er würde Yuu retten so viel stand fest!
 

Verschlafen öffnete Zero die Tür zum Esszimmer. Kais und Bellas Stimme kamen im entgegen. "Okay dann machen wir das so!", hörte er Bella sagen. Er sah sich um. Viktor saß am Ende des Tisches las in der Zeitung und kaute auf seinem Frühstück herum. Bella raffte gerade ein paar Zettel zusammen und pfiff vergnügt vor sich hin. Beunruhigend fand er eher die Tatsache, dass Kai ebenfalls im Esszimmer war und glücklich grinste. Gestern war dieser noch total deprimiert in seinem Zimmer gewesen und wollte niemanden sehen. Er musste irgendetwas verpasst haben.

"Guten Morgen", nuschelte er und setzte sich schmollend auf seinen Platz. So langsam fand er es nicht mehr witzig, dass er immer von allem ausgeschlossen wurde. Kai stand auf und wuschelte ihm durch die Haare. "Wir kriegen das schon hin!", sagte er und verschwand in den Flur. Ein leises Grummeln war von Zero zu hören. Jetzt fühlte er sich noch mehr ausgeschlossen.
 

Kai packte seine Sachen zusammen und gab diese dann einem Bediensteten. Er und Bella würden nun zu Tony reisen. Bevor er ging wollte er sich aber noch bei Zero verabschieden. Sachte klopfte er an dessen Zimmertür und trat dann ein. Sein kleiner Bruder lag auf dem Bett mit einem Russischbuch bewaffnet. "Ah, du bist am Lernen? Pa russki?" Zero blickte ihn an. "Ja, ich versuche es, aber es will nicht so recht in meinen Kopf", seufzte der Jüngere. "Das wird schon glaub mir. Ich fahr mit Bella weg und wollt mich verabschieden. Wenn alles klappt sind wir spätestens in einer Woche wieder da", erklärte Kai und setzte sich neben Zero. "Ihr holt Yuu hab ich Recht?" Kai nickte nur. "Warum habt ihr mich nicht gefragt ob ich mit will? Ich will Yuu auch retten!" Traurig sah der Jüngere zu seinem Bruder. "Du brauchst mal etwas Ruhe und es wird nichts Aufregendes passieren. Ich hab aber mal eine andere Frage, die beschäftigt mich schon eine ganze Weile. Du und Milena ward ihr nur Freunde oder war da mehr?" Vergnügt beobachtete Kai wie der Jüngere errötete. Also hatte er direkt ins Schwarze getroffen. "Ich ... ich hab nur auf sie aufgepasst!", beteuerte Zero. Der Kleinere blickte aus dem Fenster. "Ah, okay! Schade, ihr währt so ein süßes Pärchen gewesen", stichelte Kai.

Zeros Augen leuchteten und strahlten ihn an. "Wirklich?" Dem Älteren blieb nichts anderes übrig als zu lächeln und zu nicken. Liebevoll strich er dem Jüngeren durch die Haare. "So ich muss jetzt los, wenn ich wieder komme kannst du bestimmt schon perfekt russisch. Sei brav!" Nach einem Nicken von Zero ging Kai grinsend aus dem Zimmer.
 

In der Eingangshalle wartete bereits Bella. "Können wir?", fragte sie. "Ja, ich bin soweit" Gemeinsam stiegen sie ins Auto und fuhren los. Zero blickte ihnen aus seinem Fenster nach bis er den Wagen nicht mehr sehen konnte. Er wäre nur zu gerne mitgefahren. Prüfend sah er zu dem Russischbuch und seufzte. Resigniert setzte er sich aufs Bett und zog das Buch dichter. Es klopfte und Viktor kam ins Zimmer. Die beiden lächelten sich fröhlich an. Vorsichtig zog sein Adoptivvater eine kleine Flasche Wodka hervor und deutete auf sie beide.

Zero war total schockiert. Er war doch Minderjährig und durfte noch keinen Alkohol trinken, das schien seinen neuen Vater aber wenig zu stören. Viktor holte noch zwei Gläser und schenkte den Wodka ein. Sofort drückte er dem Jüngeren das Glas in die Hand und prostete ihm zu.
 

Kritisch musterte Zero das Glas und dessen Inhalt. Neugierig schnüffelte an der klaren Flüssigkeit. "Russen trinken Wodka!", erklärte Viktor. Zero war erstaunt zum ersten Mal hatte er den Älteren etwas Anderes als russisch sagen hören. Zögernd führte er das Glas an seine Lippen und nippte sachte daran. Angewidert verzog er das Gesicht. Viktor schnaubte verächtlich und grummelte. Ängstlich sah Zero zu seinem Vater und dann zu dem Glas. Es kostete ihn viel Überwindung wieder das Glas an seine Lippen zu führen und einen großen Schluck davon zu nehmen.

Jetzt grinste Viktor und klopfte ihm auf den Rücken.
 

Kai und Bella waren nun schon zwei Wochen weg und Zero saß mal wieder in der Küche. Er fühlte sich einsam. Sicher er unternahm viel mit Viktor, aber er konnte immer noch nicht so gut russisch. Es reichte gerade für ein paar Wortfetzen. Müde stützte er seinen Kopf auf seine Hände. Mit Yuu und Kai hatte er immer etwas erlebt und etwas zu erzählen gehabt. Nie hätte er geahnt wie schwer zwei Wochen ohne sie wären. Seufzend erhob er sich und trottete Richtung Flur als er hörte, dass ein Auto in der Auffahrt hielt. Er drückte sein Gesicht an die Fensterscheibe und blickte in freudiger Erwartung hinaus. Vorne sah er Bella sitzen.

Jubelnd rannte er aus der Küche über den Flur in die Eingangshalle. Er riss die Tür auf und sah wie Yuu aus dem Auto stieg. "Yuu!", rief er und rannte dem Japaner in die Arme. Glücklich schmiegte er sein Gesicht an dessen Brust. "Ich hab dich ganz doll vermisst, Yuu!", nuschelte er. "Hey und was ist mit mir? Hast du mich nicht vermisst?", maulte Kai und schob schmollend seine Unterlippe vor. Der Asiate kicherte und drückte Zero an sich. "Er hat mich halt lieber als dich." Grinste er und strich dem kleinsten liebevoll durch die Haare.

"Nun geht erst einmal rein ins Haus oder wollt ihr den restlichen Tag draußen verbringen?" Bella stand schon mit ihrem Gepäck in der Tür und wippte ungeduldig mit dem Fuß. Daraufhin schnappte Kai das restliche Gepäck und folgte der Russin. Er brachte Yuus und sein Gepäck in sein Zimmer. Geschafft setzte er sich aufs Bett, die Anstrengungen der letzten Wochen machten sich bemerkbar und er spürte wie er immer müder wurde. Langsam glitt sein Körper zur Seite und er kuschelte sich ins Bett. Zögernd hob er seinen Kopf als sich die Zimmertür öffnete. Yuu huschte hinein und kam zu ihm. Der Japaner schmuste sich an seinen Freund und schloss genüsslich die Augen. "Das hat mir voll gefehlt", nuschelte er und schmiegte sich nur noch mehr an Kai. Sanft ruhte der Blick des Jüngeren auf seinem Liebsten. Er schlang seine Arme fest um Yuu. "Ich bin froh, dass du wieder bei mir bist!", hauchte er und schloss ebenfalls seine Augen.
 

Zero kam mit drei Flaschen Wasser in Kais Zimmer. Zufrieden lächelte er als er die beiden schlafend vor fand. Jetzt war wirklich wieder alles in Ordnung. Leise schlich er wieder aus dem Zimmer. Auf dem Gang kam ihm Bella entgegen. "Zero, Schatz, hast du dein Zimmer aufgeräumt? Wir bekommen morgen Besuch?" Erstaunt guckte Zero zu seiner Adoptivmutter. "Wer kommt denn?", fragte er neugierig, aber die Russin ignorierte das und ging einfach weiter. Verwirrt stand er im Flur und blickte ihr nach. "Hier stimmt doch was nicht!", nuschelte er und stapfte davon. Murrend sah er sich in seinem Zimmer um. Aufräumen war wirklich mal notwendig, aber so wirklich motiviert war er nicht dazu.

Wieder vereint

So hier ist es endlich das letzte Kapitel.

Hier hört "Denn die Gefahr bin ich" auf. Ich danke all denen die die Story gelesen haben und mich beim Schreiben unterstützten. ^^

Viel Spaß beim Lesen!
 

eure Kyra
 

Kapitel 24
 

Langsam öffnete Yuu seine Augen und sah zu Kai, dessen grüne Augen ihn liebevoll ansahen. "Du bist schon wach!", murmelte er und schmuste sich an die Brust des Jüngeren. "Nicht sehr lange und ich habe es genossen dich beim Schlafen zu beobachten" Liebevoll hauchte er einen Kuss auf den Schopf des Japaners. Der Schwarzhaarige blickte zu Kai und lächelte ehe er seine Lippen auf dessen legte. Ein wohliges Seufzen entwich dem Dieb. Langsam bewegte er seine Lippen gegen die des Älteren und glitt mit seiner Zunge in dessen Mund.
 

Es klopfte und die Tür wurde geöffnet. Kai grummelte laut und löste sich von Yuu.

"Der Besuch trifft gleich ein und ihr liegt immer noch im Bett? Los Beeilung! Umziehen und ab in die Eingangshalle!", befahl Bella und verschwand auch gleich wieder. Der Dieb knurrte wie ein Hund und setzte sich auf, woraufhin der Japaner nur kicherte. "Sei ein liebes Hündchen!", witzelte er und schwang sich aus dem Bett. Kai grinste und schlang seine Arme um die Hüfte des Älteren. Yuu fiebste überrascht, weil der Jüngere ihn so wieder ins Bett zog. "Wenn ich ein Hündchen bin, musst du aber wissen, dass ich ganz viele Streicheleinheiten brauch und nicht gut erzogen bin. Es kann also passieren, dass ich über dich herfalle", raunte er und strich mit seinen Händen über Yuus Brust. Der Japaner lachte. "Damit kann ich leben, solange du mich nicht beißt!" Provokant knabberte Kai an dem Ohr des Anderen. "Das mach ich nur, wenn du es willst!", raunte er verführerisch. Der Asiate musste leise keuchen, denn sein ganzer Körper wurde von wohligen Schauern überzogen, das Blut schoss ihm in die Wangen und er hörte es in seinen Ohren rauschen. "Kai", japste er. Der Jüngere hatte angefangen an seinem Hals zu knabbern und kleine Küsse auf die sensible Haut zu verteilen.

Es kostete Yuu alle Mühe sich von seinem Freund zu lösen. Eilig entfernte er sich und hantierte an seinem Koffer rum. Kai kicherte, er liebte es, wenn Yuu so nervös war wegen ihm. Dann schwang auch er sich aus dem Bett und suchte sich ein paar ordentliche Kleidungsstücke heraus.
 

Gemeinsam standen Kai und Yuu nun in der Eingangshalle. Bella und Viktor waren auch schon da. Zero kam gerade noch total verschlafen die Treppe hinunter. "Was soll denn der ganze Stress?", nuschelte er und rieb sich die Augen. Mit halbgeöffneten Augen stellte er sich zwischen seinen Bruder und Yuu. "Muss ja ne ganz wichtige Persönlichkeit sein", schmatzte Zero und guckte ungläubig auf die Tür. Er hörte wie ein Auto in der Auffahrt hielt, dann konnte man einigen Stimmen lauschen. Als die Tür geöffnet wurde, fielen Zero fast die Augen aus dem Kopf! "Milena?! Was machst du denn hier?" Milena lächelte schüchtern und umarmte ihren früheren Mitschüler.

"Ich wollte meinen Verlobten treffen", erklärte sie und senkte verlegen ihren Blick.

Zero schluckte schwer. Mit wem war Milena denn verlobt? Und was machte sie dann bei ihnen? Wie gerne wäre er selber mit ihr verlobt. Von dem ersten Moment an wo er sie gesehen hatte, schlug sein Herz nur noch für sie. "Wer ... wer ist denn dein Verlobter?", fragte Zero schüchtern und kaute nervös auf seiner Unterlippe. Die angesprochene kicherte. "Na du!", erwiderte sie. Perplex stand er da, Zero brauchte eine Weile bis er, dass verarbeitet hatte. Um ihn herum verfiel alles in Lachen. Verwirrt sah er sich um. "Was hat das alles zu bedeuten?", fragte der kleinste leise. Bella lächelte und streichelte ihm über den Kopf. "Lass uns ins Wohnzimmer gehen, dann erklären wir dir alles!" Alle folgten ihr.
 

"Also habt ihr mit Tony sozusagen einen Handel abgeschlossen?", fragte Zero nach.

"Na ja, grob gesagt kann man das so bezeichnen. Schließlich war es eher Erpressung, aber ohne Milenas Hilfe wäre das nie möglich gewesen", erklärte Kai. "Noch einmal zum Mitschreiben. Ihr habt Yuu bekommen, weil ihr mich mit Milena verlobt habt?"

Zero raffte die Zusammenhänge immer noch nicht so ganz. "Also noch mal Zero. Milena hat gesagt sie würde sich umbringen, wenn sie dich nicht heiraten darf. Aber eine Heirat wäre wohl schlecht möglich, wenn wir sagen 'Nein'. Also haben wir gesagt, es gibt eine Hochzeit, wenn wir Yuu bekommen. Du weißt ja Tony würde alles dafür tun, dass seiner Tochter nichts passiert. Tja, so haben wir Yuu wieder bekommen und du und Milena dürft jetzt auch zusammen sein. Es wird zwar etwas kompliziert, weil ihr in unterschiedlichen Ländern lebt, aber so wird gleich noch ein Bündnis zwischen der russischen und italienischen Mafia gegründet", erklärte Bella ruhig und sachlich.

Endlich schien Zero es verstanden zu haben, er nickte eifrig. Plötzlich sprang er auf. "Komm Milena, ich zeig dir das Haus!" Kaum ausgesprochen waren sie auch schon verschwunden.

Yuu sah auf die Uhr. "Gott ist das schon wieder spät!? Wir haben doch nur geredet!" Es war wirklich schon wieder um sechs. "Wir holen uns was zu essen und verziehen uns dann in unser Zimmer!", legte Kai fest. Er nahm Yuus Hand und ging mit ihm in die Küche. Mit ein paar Broten und Getränken bewaffnet, standen sie nun vor ihrer Tür. "Yuu hältst du mal kurz?" Verdutzt blickte der Japaner zu Kai und nickte. Er nahm ihm den Teller mit den Broten ab und wartete. Kai öffnete die Tür, doch bevor Yuu reingehen konnte, hatte Kai ihn schon hochgehoben. Ein erschrockenes Fiebsen war zu hören. "Kai, was?", nuschelte er. Kai reagierte gar nicht und trug Yuu ins Zimmer. Die Tür schloss er mit einem Schubser durch den Fuß. Ohne große Anstrengung brachte er den Asiaten zum Bett und legte ihn dort ab. "Was soll denn das?", fragte der Japaner belustigt. Kai nahm ihn den Teller und die Flasche Wasser ab. "Ich hab doch gesagt, ich bin ein schlecht erzogener Hund und werde bestimmt über dich herfallen." Noch ehe Yuu etwas sagen konnte, hatte Kai sich über ihn gebeugt und küsste ihn leidenschaftlich. Der Japaner schlang seine Arme um Kais Hals. Sachte löste Yuu den Kuss. Seine Wangen waren leicht gerötet und verlegen sah er in die grünen Augen seines Gegenübers. "Sei aber zärtlich, wenn du über mich herfällst" Sanft lächelte er und schnappte wieder nach Kais Lippen nach dem dieser genickt hatte.



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Kommentare zu dieser Fanfic (13)
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Von:  ryuuka
2013-10-06T17:54:51+00:00 06.10.2013 19:54
Ha! Ich weiß was Aishiteru heißt, da bin ich Kai wohl um einiges voraus mit meinem Studium der japanischen Sprache.

Aber jetzt mal zum Thema tolles Kapi und das Zeros Mutter ihnen hilft find ich klasse!
Muss gleich weiterlesen!
Antwort von:  ZERITA
07.10.2013 20:04
XDDD Ich glaube, die meisten wissen mittlerweile was ai shiteru heißt XD Schade nur das Kai es nicht weiß XD
Von:  ryuuka
2013-10-06T16:57:45+00:00 06.10.2013 18:57
OHA! was ist denn jetzt passiert, eben warn sie noch beim Teetrinken *schluck*
na so schnell kanns gehn...
Ich les dann schnell weiter, tolle Story übrigens!
Antwort von:  ZERITA
07.10.2013 20:04
Oh Gott, ich hatte diese FF schon vergessen und du gräbst sie wieder aus. :O
Die ist doch richtig schlecht. >~<
Von:  ReinaDoreen
2009-05-28T18:43:42+00:00 28.05.2009 20:43
Solle Yuu jetzt wirklich einfach Tony übelassen werden? Aber leider gehört der Japaner nicht zur Familie.
Reni
Von:  ReinaDoreen
2009-05-19T18:50:44+00:00 19.05.2009 20:50
Kai können etliche Menschen entführt haben, seine Familie oder auch Tony.
Demnach war ihnen immer jemand auf den Fersen.
Reni
Von:  _Eisblume
2009-05-19T18:12:31+00:00 19.05.2009 20:12
hey
also i habs mir jetzt auch durch gelesen
danke für die ENS
also hat mir echt gut gefallen
wirklich wieder schön
du schreibst total gut
Von:  ReinaDoreen
2009-03-30T19:18:10+00:00 30.03.2009 21:18
Ob jemand Marek (Zero) verraten hat.
Und hat Kai jetzt nicht nur seine Familie, sondern auch noch Tony auf dem Hals?
Reni
Von:  _Eisblume
2009-03-26T15:52:18+00:00 26.03.2009 16:52
hey
danke für die ENS
hab mich gefreut ;)

was soll ich sagen ich kann nichts kritisieren
du hast einfach einen schönen schrein stil
und tolle Ideen

Von:  ReinaDoreen
2009-03-24T19:24:30+00:00 24.03.2009 20:24
Als ob ich das geahnt habe, das Marius sich als Ersatz für Yuu anbietet.
Yuu und Zero sind enttäuscht und ich denke so richtig können sie nicht damit umgehen, das Marius so plötzlich verschwunden ist. Und für sie gibt es ja auch keine plausiblen Grund.
Jetzt werden Yuu und Zero wohl alleine zurecht kommen müssen. Ich bin aber sehr neugierig ob und unter welchen Umständen sie Marius wiedersehen.
Reni
Von:  ReinaDoreen
2009-03-12T20:20:36+00:00 12.03.2009 21:20
Marius ist da doch sehr in der Zwickmühle. Wie soll er sich entscheiden. Es ist ein ziemliches Risiko.
Reni
Von:  _Eisblume
2009-03-12T12:17:35+00:00 12.03.2009 13:17
juhu
ech ein schönes kapo


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