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Der ewige Göttername

von

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Orichalcum-Name

Am Samstag, sechs Tage später, fand das Schulfest endlich statt. Der einzige Vorteil für Nozomu bestand darin, dass sie keinen Unterricht hatten. Dafür musste er sich den Rest aller langweiligen Veranstaltungen ansehen. Na ja, musste war vielleicht das falsche Wort, aber die Schulleitung verlangte, dass keiner der Schüler vor 18 Uhr das Gelände verließ.

Überraschenderweise war sogar Zetsu gekommen. Er trug die Bandagen immer noch, wenngleich Nozomu sich sicher war, dass er nur Mitleid einheimsen wollte. Auch wenn der Silberhaarige es nie zugab, aber er stand darauf, im Mittelpunkt zu stehen, dessen war Nozomu überzeugt.

Satsuki wuselte über das gesamte Schulgelände, kümmerte sich um alles, was anfiel und hielt überall ein Auge offen. Das machte sie aber nicht allein. Der Junge und das Mädchen, die Nozomu schon öfter aufgefallen waren, halfen ihr dabei und achteten gleichzeitig darauf, dass kein Schüler das Gelände verließ – wenngleich nicht offensichtlich war, wie sie das alles schafften.

Da Nozomi bei der letzten Bandprobe war, Zetsu mit Leana abhing und Suzume bei der Ausstellung des Fotografie-Clubs aushelfen musste, war Nozomu den gesamten Tag allein.

Gelangweilt schlenderte er von einem Klassenzimmer zum anderen und durch die Turnhalle – bis er das Mädchen mit den Zöpfen entdeckte, das er bereits an seinem ersten Schultag gesehen hatte. Sie arbeitete offensichtlich in einem Maid-Café, jedenfalls trug sie eine solche Dienstmädchen-Uniform.

Sie grummelte vor sich hin, während sie versuchte, einen Stapel Tischdecken, die ihr heruntergefallen waren, wieder aufzuheben.

Nozomu kniete sich neben sie und half ihr.

„Danke“, murmelte widerwillig.

Sie blickte auf – und erstarrte.

Nozomu erwiderte ihren schockierten Blick. „Was ist los?“

„G-gar nichts!“, sagte sie hastig und kümmerte sich wieder um die Decken.

Fragend tat Nozomu es ihr nach. Als alle Decken aufgesammelt waren, standen beide auf. Sie bedeutete ihm mit dem Kopf, ihr zu folgen und lief los. Er folgte ihr sofort.

Zwei andere Mädchen in Dienstmädchen-Uniform nahmen ihnen am Eingang eines Klassenzimmers die Decken dankend ab.

„Ich bin Nozomu Setoki“, stellte er sich dem Mädchen vor und hielt ihr die Hand hin.

Sie verschränkte die Arme vor der Brust, der Blick, dem sie ihm zuwarf wirkte immer noch nervös. „Thalia Zabat.“

Nozomu ließ seine Hand wieder sinken. „Griechisch?“

„Huh? Äh, ja, genau. Ich bin aber schon ziemlich lange hier. Äh, ich muss jetzt wieder rein.“

Fast schon fluchtartig betrat sie das Klassenzimmer, wo sie sich sofort ein Tablett schnappte und sich zu einem besetzten Tisch begab.

Was ist los mit ihr?

„Sie schien regelrecht Panik vor dir zu haben“, meldete Rehme sich zu Wort. „Hast du ihr mal etwas getan?“

Nicht, dass ich wüsste. Aber vermutlich weiß sie von den Gerüchten um meine Eltern...

„Das kann natürlich sein. Na ja, jetzt weißt du ihren Namen. Ist dir schon einmal aufgefallen, dass man Leuten viel öfter zu begegnen scheint, sobald man ihre Namen kennt?“

Ich denke, das bildet man sich nur ein.

„Meinst du? Na ja, wir werden ja sehen.“

Nozomu setzte seinen ziellosen Weg fort. Als er am Fotografie-Club vorbeikam, beschloss er, hineinzugehen. Suzume saß desinteressiert auf einem Stuhl und starrte Löcher in die Luft. Die anderen Clubmitglieder waren eifrig damit beschäftigt, den Interessierten die (eher schlechten) Bilder und die Art und Weise der Entwicklung zu erklären.

„Was ist los, Suzu-chan?“

Sie lachte. „Ah, Noz, alles klar? Was führt dich in diese Hölle der Langeweile?“

„Ich wollte nur sehen, wie es dir geht.“

Suzume machte eine ausholende Handbewegung. „Siehst du ja~ Ich langweile mich.“

„Warum engagierst du dich nicht ein wenig mehr? Dann wird es spannend.“

„Dann werde ich unheimlich“, erwiderte sie lachend.

„Motou~“, kam es vom anderen Ende des Raumes. „Kannst du mal rüberkommen!?“

„Die Arbeit ruft“, seufzte Suzume, als sie aufstand. „Leider kann ich nicht so tun, als ob ich taub wäre. Wir sehen uns später bei Nozomis Konzert, Noz.“

Sie hob die Hand und verschwand in der Menge.

Nozomu winkte ihr hinterher.

„Ich glaube, sie mag dich.“

Natürlich. Wir sind Freunde.

„Das meinte ich nicht. Ach, egal. Gehen wir weiter?“

Er lenkte seinen Schritt wieder in den Gang und lief gelangweilt weiter. Im Inneren des Hauptgebäudes hatte er alles erkundet, nun wurde es Zeit, sich mal außen umzusehen. Er betrat den Sportplatz, der mit vielen kleinen Tischen vollgestellt war. Die verschiedenen Klassen hatten kleinere Aktionen gestartet, auch um Geld zu verdienen. Anhand der verschiedenen Gerichte, die hier draußen angeboten wurden, bekamen Besucher den Eindruck einer internationalen Schule – und das war sie wohl auch.

Allein Leana und Thalia schon und da gab es bestimmt noch um einige mehr.

„He Setoki!“

Nozomu sah sich um und entdeckte Misato und Shinsuke an einem Stand. Er erinnerte sich dunkel daran, dass die beiden ebenfalls einen solchen Stand leiten wollten. Neugierig ging er näher, um sich anzusehen, was die beiden anboten. Im Gegensatz zu den anderen Ständen boten sie allerdings Onigiri und Limonade an.

Misato reichte Nozomu eines der Reisdreiecke. „Hier, für dich. Die habe ich gemacht.“

„Deswegen schmecken sie scheußlich“, feixte Shinsuke.

Das Mädchen trat ihm schmerzhaft auf den Fuß, dann lächelte sie Nozomu wieder an. „Nimm.“

Er lächelte ebenfalls und ergriff das Essen. Er kostete zögernd, aber es schmeckte wirklich lecker. Als er ihr das mitteilte, lachte Misato vergnügt. „Danke sehr.“

„Das ist auch das einzige, was sie machen kann“, erwiderte Shinsuke.

Diesmal seufzte sie nur. „Da hat er recht. Aber ich habe gehört, Senpai kann gar nicht kochen und trotzdem ist sie so verdammt cool.“

„Du vergleichst dich ernsthaft mit Ikaruga-senpai?“, fragte Shinsuke. „Da kannst du doch nur verlieren.“

Sie trat ihm erneut auf den Fuß, bevor sie Nozomu wieder anlächelte. „Ich hoffe, du hast trotzdem ein wenig Spaß, auch wenn du nichts zu tun hast.“

Nozomu nickte. „Geht schon.“

Shinsuke grinste. „Wenn du willst, kannst du meinen Posten mal übernehmen.“

„Nein, danke.“

Auch Rehme schüttelte sich, wie Nozomu bemerkte.

Er verabschiedete sich von den beiden und setzte seinen ziellosen Lauf fort.

Erneut hörte er, wie jemand seinen Namen sagte, weswegen er stehenblieb und sich umsah. Eine Frau mit blau-schwarzem Haar und blauen Augen kam auf ihn zu. „Nozomu, du bist es wirklich!“

Nachdenklich kramte er in seinem Gedächtnis. „Sanae-san?“

Sie lächelte. „Ganz genau. Schön, dass du dich an mich erinnerst. Wie geht es dir? Seit wann bist du an dieser Schule?“

„Seit ungefähr einem Monat“, antwortete er nur auf die zweite Frage.

„Wer ist das?“, fragte Rehme neugierig.

Sanae Tsubaki. Eine Studienfreundin meines Vaters. Sie wollte mich nach dem Vorfall mit meinen Eltern adoptieren, aber das ging nicht. Während meiner Zeit im Krankenhaus habe ich allerdings den Kontakt zu ihr verloren.

Sanae blickte ihn besorgt an. „Stimmt etwas nicht?“

„Nein, alles okay. Was machst du hier?“

Sie lächelte. „Ich bin Lehrerin an einer Mädchenschule hier in der Gegend. Der Bruder einer meiner Schülerinnen ist an diesem Fest beteiligt, deswegen bin ich hier. Wollen wir zusammen einen Kaffee trinken gehen? Dann können wir bestimmt besser reden.“

Nozomu nickte zustimmend. Gemeinsam gingen sie wieder in das Maid-Café, in dem Thalia beschäftigt war. Allerdings schien diese wieder unterwegs zu sein.

Nozomu erzählte Sanae von der Zeit im Krankenhaus, von seinem kurzen Aufenthalt bei den Nagamines, dem Wohnheim und seinen neu gewonnenen Freundschaften. Sie nickte verständnisvoll, lächelte aber, als er auf die guten Seiten zu sprechen kam.

„Scheint, dass dein Leben eine positive Wendung nimmt.“

Er nickte. „Eine sehr positive.“

Spontan fragte er sich, was sie wohl zu seinen nächtlichen Aktivitäten sagen würde, aber er schwieg dazu. Vermutlich würde sie ihm ohnehin nicht glauben.

„Ich hatte befürchtet, dass du nach dieser Sache für immer im Krankenhaus liegen würdest. Zumindest waren deine Ärzte damals nicht sehr optimistisch.“

Nozomu nickte. „Das stimmt. Ich war es auch nicht...“

„Aber jetzt siehst du richtig gut aus“, sagte Sanae lächelnd. „Wie ein normaler Jugendlicher.“

Er lachte leise. „Danke.“

Sanaes Blick ging auf ihre Uhr und dann zum Fenster. „Sehr seltsam, es ist schon dunkel. Dabei ist es noch gar nicht so spät.“

Nozomu runzelte seine Stirn. Er stand auf. „Ich werd mal schauen, was los ist.“

Ohne auf eine Erwiderung von ihr zu warten, ging er wieder auf den Sportplatz. Verwirrung hatte sich zwischen den Anwesenden ausgebreitet.

„Ist das eine Sonnenfinsternis?“, fragte einer.

„Nein, es stand gar keine an“, erwiderte jemand anderes.

Zwischen den ganzen ziellos umherstehenden Menschen entdeckte Nozomu auch Satsukis rote Mähne. Die Schülersprecherin begab sich zielsicher in Richtung Sporthalle. Wenn jemand wusste, was hier vor sich ging, dann bestimmt sie.

Er folgte ihr kurzentschlossen.

Das Innere der Halle war düster, da keine Lichter brannten. Man hatte bereits Stühle und eine Bühne aufgebaut. Offensichtlich war die Akustik für die Band hier drinnen besser als in der Aula. Aber weder Satsuki noch irgendjemand anderes war zu sehen.

„Setoki?“

Nozomu zuckte zusammen. Er wandte den Kopf und entdeckte Leana. „Was machst du hier?“

Sie hob die Schultern. „Ich suche nach Akatsuki, gerade eben sah ich ihn hier reingehen. Und was ist mit dir?“

„Ich suche nach Ikaruga-senpai. Sie ist auch hier reingekommen.“

Leana nickte verstehend. Nozomu streckte seine Hand nach dem Lichtschalter aus, aber egal in welche Richtung er drehte, das Licht ging nicht an.

Ist es kaputt?

„Nein... etwas anderes. Ich glaube, hier ist ein Spirit.“

Ist das gut oder schlecht?

„Es ist ein feindlicher Spirit. Antwort genug?“

Nozomu runzelte wieder seine Stirn. „Leana, bleib lieber hier stehen. Ich seh mal nach dem Sicherungskasten, okay?“

Sie seufzte ergeben. Nozomu lief los und sah sich dabei nach dem Sicherungskasten um. Auf dem Weg zur Bühne stieß er immer wieder schmerzhaft gegen einen Stuhl.

Au, verdammt!

Schließlich ging er die Stufen zur Bühne hinauf. Kaum hatte er wenige Schritte getan, flammten die Bühnenscheinwerfer auf. Der geblendete Nozomu hielt sich die Hand vor die Augen. Ein spöttisches Lachen erklang. „Ich habe dich gefunden! Du bist genau in meine Falle getappt!“

„Nozomu-chan!“

Er sah sich um und entdeckte eine verzweifelte Nozomi. Jemand hatte sie mit Elektrokabeln an eine Säule gefesselt. „Nozomin!“

Kopflos wollte er auf sie zulaufen – doch eine plötzlich aufkommende negative Welle direkt vor ihm holte ihn wieder in die Realität zurück. Das Lachen erklang erneut. „Sei nicht so dumm. So einfach mache ich es dir ni-“

Sie unterbrach sich selbst mit einem Schrei.

Plötzlich ging das Licht in der gesamten Sporthalle an. Hinter den Stühlen entdeckte Nozomu Satsuki in ihrer Kampfkleidung – und eine Frau, die er nicht kannte. Sie trug dunkle Kleidung, ihr weißes Haar reichte bis an ihre Hüfte. An ihrer Hüfte befand sich ein Katana.

„Senpai!“

„Kümmer dich um Nozomi!“, rief sie ihm zu.

Nozomu nickte und lief zu seiner Kindheitsfreundin hinüber. Angst stand in ihrem Gesicht, aber gleichzeitig auch Entschlossenheit, etwas zu tun. Eine sehr seltsame Mischung, wie Nozomu fand.

„So leicht wird es nicht!“

Die Weißhaarige vollführte eine Bewegung mit der Hand. Schwarze Lakaien erschienen in der Sporthalle.

„Akatsuki-kun, mach dich mal nützlich!“

Nozomu horchte auf. Zetsu kam aus dem Materialraum, dabei löste er bereits die Bandagen. „Ja, ja, ich bin ja schon dabei.“

Was haben die beiden hier gemacht?

Sofort ging sein Blick zum Eingang, aber Leana war inzwischen nicht mehr zu sehen. Hoffentlich war sie bereits gegangen, so dass sie nichts von den Ereignissen mitbekommen würde.

Während Satsuki immer noch mit dem schwarzen Spirit kämpfte, kümmerte sich Zetsu um die Lakaien.

Nozomu löste das letzte Kabel. „Endlich.“

Er ergriff Nozomis Hand und wollte mit ihr weglaufen, aber Lakaien stellten sich ihnen in den Weg. Sie klammerte sich an seinen Arm. „Nozomu-chan...“

„Ganz ruhig, wir kommen hier schon wieder raus.“

Er ignorierte die Tatsache, dass sein Orichalcum-Namen das letzte Mal nicht reagiert hatte und rief innerlich nach seinem Shinken. Tatsächlich erschien das Schwert dieses Mal wieder. Nozomu lächelte grimmig. „Bleib hinter mir, Nozomi.“

Mit einer Sicherheit als ob er das schon unzählige Male getan hätte, griff er die Lakaien an. Etwas in ihm schien diesmal genau zu wissen, was zu tun war. Schon nach einem gezielten Schlag lösten sich die Lakaien auf, so dass er und Nozomi sich in Richtung des Ausgangs bewegen konnten.

„Nozomu-chan! Warte! Was ist mit Senpai?“

Er wollte ihr sagen, dass sie allein zurechtkommen würde, doch da war sie bereits vorausgelaufen, um zu Satsuki zu kommen.

Rehme erschien seufzend. „Los, hinterher!“

Nozomu folgte ihr hastig.

Zetsu war unterdessen gemeinsam mit Nanashi beschäftigt, die Lakaien in einem anderen Bereich der Sporthalle davon abzuhalten, nach außen zu gelangen. Ein plötzlicher Schrei ließ ihn herumfahren.

Diese Stimme...

„Leana!“

Das Mädchen hatte sich in einer Ecke zusammengekauert. Ein Lakai stand direkt vor ihr und hob sein Katana, um zuzuschlagen.

Nicht mit mir!

Zetsu lief los, seine Silhouette verschwamm – nur um direkt hinter dem Lakai wieder aufzutauchen und diesem das Shinken in den Rücken zu rammen. Mit einem heiseren Kichern löste sich die Feindin in Funken auf.

Zetsu kniete sich vor Leana. „Alles klar bei dir?“

Sie sah ihn mit großen Augen an. „Was ist mit dir passiert?“

„Ich erklärs dir später. Erst mal sieht es so aus, als ob du in Sicherheit wärst.“

Er warf einen Blick umher. Da der Spirit keine neuen Lakaien gerufen hatte, waren inzwischen alle besiegt und nur noch die Anführerin war übrig. Zetsus Gesicht verfinsterte sich. „Das ist Uruca.“

„D-du kennst sie?“, fragte Leana.

Etwas in ihrer Stimme erregte Zetsus Misstrauen, aber er ging nicht darauf ein. „Natürlich kenne ich sie. Ihr Meister gehört zum Zerstörungskomitee.“

Haben sie die Schule wegen Nozomu angegriffen?

Uruca lachte, als sie einen erneuten Angriff von Satsuki abwehrte. Die Schülersprecherin fluchte, als sie bemerkte, dass ihr Schutzschild immer schwächer wurde.

„Wir sollten das endlich beenden!“, rief Uruca. „Ich habe noch etwas anderes vor.“

Ihr Angriff kam für Satsuki zu schnell. Ein taubes Gefühl breitete sich in ihrer Brust aus. Nur widerwillig senkte sie den Blick. Sie spürte keinen Schmerz, aber ein aufsteigendes Gefühl von Übelkeit, als sie die Klinge in ihrer Brust sah.

„Satsuki-senpai!“

Nozomis Kreischen klang in der Sporthalle wieder. Sie erreiche die Schülersprecherin, nur um ungläubig auf die Verletzung zu starren. „Senpai, nein! Nicht sterben!“

„Nozomi-chan... lauf weg...“

Nozomu blieb einige Schritte von ihnen entfernt stehen. Uruca sah nur zufrieden lächelnd auf Satsuki und behielt das Schwert immer noch in der Brust ihrer Feindin.

Tränen liefen über Nozomis Gesicht. „Senpai! Senpai!“

Bevor einer der anderen etwas tun konnte, schloss Nozomi ihre Hände um die Klinge. Blut tropfte herunter, als die Waffe in ihre Handflächen schnitt. Uruca, Satsuki und Nozomu starrten überrascht und schockiert auf das Mädchen, das Zentimeter für Zentimeter das Katana aus dem Körper der Schülersprecherin zog.

Eine Aura, so bekannt und doch völlig unbekannt, hüllte Nozomi ein, ihre Augen waren leer, aber ihr Gesicht zeugte von Entschlossenheit. „Niemand... tötet... meine... Freunde!“

Die Worte kamen nur zögerlich heraus, als ob sie bei jedem einzelnen nachdenken müsste, ob es das richtige ist, aber trotz allem lag so viel Nachdruck in ihrer Stimme, dass Nozomu zurückwich.

Mit einem Ruck zog Nozomi die Klinge endgültig aus Satsukis Brust.

„Nozomi-... chan...“

Die Schülersprecherin brach zusammen.

Uruca wich ebenfalls zurück. „Wer bist du!?“

Nozomi fixierte sie mit ihren leeren, furchteinflößenden Augen. „Ich werde nicht zulassen, dass du meinen Freunden schadest!“

Ihre Stimme hatte sich geradezu in ein Kreischen verwandelt.

Eine Sense, größer als Nozomi, erschien direkt vor dem Mädchen. Rehme sog scharf die Luft ein. „Dieses Shinken...!“

„Kennst du es?“, fragte Nozomu abwesend.

„Vielleicht...“

Uruca schien es ebenfalls zu erkennen. Sie knurrte leise. „Verdammt! Damit habe ich nicht gerechnet. In Ordnung. Ihr habt diese Schlacht gewonnen, aber noch lange nicht den Krieg!“

Kaum war sie verschwunden, löste sich auch die Sense wieder auf – und Nozomi stürzte ebenfalls zu Boden.

„Nozomin!“

Nozomu ließ sein Shinken verschwinden und kniete sich neben sie. Was sollte er tun, wenn ihr etwas passierte? Was war überhaupt geschehen?

„Sie ist nur ohnmächtig“, beruhigte Rehme ihn lächelnd. „Das passiert oft, wenn der Orichalcum-Name erwacht.“

Nozomu atmete erleichtert aus – bis ihm etwas auffiel: „Nozomin hat auch einen?“

„Anscheinend“, sagte Rehme.

„Was ist das alles?“, fragte Leana plötzlich.

Sie stand direkt neben dem blonden Shinjuu und stieß eines deren Glöckchen an. Rehme schnaubte und brachte sich hinter Nozomu in Sicherheit.

„Vartanian, du warst doch noch da“, stellte Nozomu tonlos fest.

Sie nickte. Zetsu seufzte. „Nozomu, bleibst du hier bei den Mädchen? Ich bringe Leana nach Hause und erkläre ihr das alles ein wenig.“

Es gefiel ihm nicht, dass Leana das alles mitbekommen hatte, konnte aber nicht festmachen weswegen ihm das missfiel. Er nickte. „Klar, geht ruhig.“

Zetsu und Leana nickten und gingen davon.

Rehme runzelte ihre Stirn. „Irgend etwas ist an diesem Mädchen seltsam.“

„Das sage ich schon lange...“

Seine Gedanken wanderten wieder zu Nozomi, die immer noch vor ihm lag. „Rehme, haben alle Shinken-Träger einen Orichalcum-Namen?“

„Nein, so einfach ist das nicht. Der Orichalcum-Name wird auch Seinarukana genannt, das bedeutet Heiliger Name eines Gottes. Nur Menschen, die in ihrem letzten Leben ein Gott waren, besitzen so einen. Sie bekommen auch das Shinken aus ihrem früheren Leben.“

Er hob den Kopf und sah sie überrascht an. „Gott?“

Dann war ich auch...? Und Nozomi und Senpai und...?
 

„Du willst mir also erzählen, dass du mal ein Gott warst?“

Leana sah ihn unbeeindruckt und keineswegs überzeugt an. Zetsu hob die Schultern. „Du musst es mir nicht glauben, aber es ist so.“

Sie hatten es tatsächlich geschafft, sich von dem Schulgelände zu schleichen, was mit hoher Wahrscheinlichkeit daran gelegen hatte, dass Satsuki ohnmächtig in der Sporthalle lag.

„Wenn du meinst. Und was ist mit denen, die ein Shinken, aber keinen solchen Namen haben?“

„Diese Leute haben ihr Shinken von jemand anderem bekommen, um dessen Ziele zu verfolgen. Aber ich glaube, die meisten Träger in dieser Stadt haben auch einen Orichalcum-Namen.“

Ihr Blick wurde fragend. „Es gibt noch mehr Träger als euch?“

Zetsu nickte. „Jede Menge sogar. Aber ich kenne kaum welche. Man trifft sich so selten in unserem Metier.“

„Verstehe...“

Plötzlich lächelte sie. „Danke, dass du mich vorher gerettet hast.“

„Ah, keine Ursache. Ich konnte doch nicht zulassen, dass dieser Lakai dir etwas antut.“

„Weißt du, auch trotz dieser Sache bleibst du für mich der nervige Akatsuki~“

Sie grinste, was er zufrieden erwiderte. „Gut, gut. Ich würde es auch gar nicht anders wollen.“

Lächelnd liefen die beiden nebeneinander her, auf den Weg nach Hause, als ob die Ereignisse gar nicht stattgefunden hätten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  LeanaCole
2009-06-15T07:01:09+00:00 15.06.2009 09:01
Suzume ist so toll. Sie gibt so tolle Sprüche von sich, genial XD
Und Zetsu als strahlender Retter *kicher*

Ich war allerdings ein wenig verwirrt. Wer hat Satsuki geholfen? Waren es Rupu und Lan? Nozomu hat schon einige gesehen, weswegen ich verwirrt war.

Und Nozomi. Vor der kann man echt Angst kriegen. Aber eins muss man ihr lassen. Sie hält zu ihren Freunden XD

Ein bisschen bin ich verwirrt. Thalia wird ihr doch eindeutig erwähnt. Wieso kriegt sie keinen Stecki? Shun hat doch auch einen und sein Auftritt war eher kurz.


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