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Der ewige Göttername

von

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Die erste Nacht

Pünktlich am nächsten Morgen standen Zetsu und ein junges Mädchen vor dem Haus der Nagamines. Yuzuki und Takuya waren nicht gerade sehr glücklich darüber, aber gaben schließlich dennoch nach. Besonders nachdem Zetsu ihnen versichert hatte, dass das Wohnheim im besten Zustand war und er ihnen Adresse und Telefonnummer von Salles gegeben hatte. Außerdem hatte Nozomi versichert, dass sie oft zu Besuch kommen würde.

Als Zetsu sah, was Nozomi alles mitnehmen wollte, brach er in schallendes Gelächter aus. „Nagamine, du ziehst in ein komplett möbliertes Zimmer in einem Wohnheim. Du musst nicht dein Bett mitnehmen – und den Futon auch nicht.“

Nozomi pumpte Luft in ihre Backen und wollte widersprechen, aber das weißhaarige Mädchen, das Zetsu als Baila Vays vorgestellt hatte, ging dazwischen: „Bitte nicht streiten.“

Bailas betont ruhige Art und die leicht schläfrig wirkenden roten Augen taten ihren Dienst und beruhigten Nozomi. Das Mädchen nickte. „Okay.“

Zetsu ließ Baila bei ihr und ging zu Nozomu, der bereits mit Packen fertig war und sich deswegen die Zeit damit verbrachte, Rehme zu beobachten, die neugierig den Globus musterte. Was fand sie daran nur so interessant?

Der Silberhaarige lächelte. „Ah, das ist also dein Shinjuu?“

Rehme ließ vom Globus ab und wandte sich ihm zu. „Ah! Wo ist Nanashi?“

„Nicht hier“, antwortete Zetsu.

Nozomu sah Rehme fragend an. „Du kennst sein Shinjuu?“

Als ob es das Selbstverständlichste auf der Welt wäre, sah sie ihn empört an. „Natürlich! Und ich hasse sie heiß und innig.“

Zetsu lachte amüsiert. „Du wirst sie mit Sicherheit noch treffen. Im Moment kümmert sie sich um mein Apartment. Sie räumt dort auf.“

„Räumst du auch mein Zimmer auf, Rehme?“, fragte Nozomu.

„In hundert Jahren vielleicht“, erwiderte sie schnippisch.

Der Silberhaarige lachte noch einmal. „Du verstehst dich offensichtlich gut mit deinem Shinjuu. Das ist sehr gut. Immerhin müsst ihr ein Team sein.“

Rehme setzte sich auf Nozomus Schulter. „Das ist für uns kein Problem. Oder, Nozomu?“

„Ich wäre mir da nicht so sicher.“

„Duuuuu!“

Empört zog sie an seinem Ohr, was er nur lachend quittierte. Zetsu betrachtete die Szene lächelnd.

„Bist du schon fertig mit packen?“, fragte er.

Nozomu nickte und deutete auf seinen Koffer und eine Sporttasche, die beide auf dem Bett lagen. „Viel mehr habe ich nicht.“

Zetsu legte den Kopf schräg. „Na ja, immerhin etwas. Und immerhin nicht so viel wie das von Nagamine. Sie wollte ihr Bett und einen Futon mitnehmen.“

Nozomu schmunzelte wissend. „Sei froh, dass es nur das war. Ihren Schrank, ihre Lampe und ihren Tisch haben wir ihr letzten Abend ausgeredet.“

Zetsu seufzte nur. Schweigen entstand zwischen den beiden, während sie darauf warteten, dass Nozomi fertig wurde. Doch es dauerte nicht mehr lange, bevor sie unangekündigten Besuch erhielten.

Ein grimmig aussehendes Wesen mit der Größe eines Teddybärs erschien plötzlich im Zimmer. Das weiß-graue Fell hatte ein seltsames Muster, die türkis-farbenen Augen glitzerten. Der Kopf und die Ohren schienen zu groß für den eher schmächtigen Körper. Doch das Wesen bewegte sich flink und geradezu grazil quer durch das Zimmer.

Nozomu und Rehme verfolgten es mit ihren Blicken. Beide fragten sich gleichermaßen, was es war und wo es herkam. Aber so wie beide es einschätzten, war es wohl ein Shinjuu und Zetsus ruhiger Blick war Antwort genug. „He Pollux.“

Das Wesen hielt inne und sah ihn an. „Es wird noch eine Weile dauern, bis Baila und Nozomi fertig sind. Ich dachte, ich sehe mich solange um.“

„Und wer hat dir das erlaubt?“, fauchte Rehme.

Pollux sah sie genervt an, kümmerte sich dann aber nicht weiter darum. „Wenn ich störe, kann ich auch wieder gehen.“

Bei diesen Worten sah er Nozomu an, aber der winkte nur ab. „Ist schon in Ordnung, das macht mir nichts.“

Zufrieden sah Pollux sich weiter um.

„Das ist Bailas Shinjuu“, erklärte Zetsu überflüssigerweise. „Pollux, das Hörnchen.“

Rehme kicherte leise, aber Pollux schien sich nichts daraus zu machen.

„Was machen die Mädchen denn so lang?“, fragte Nozomu.

Das Hörnchen legte den Kopf schräg. Durch die Größe wirkte es groteskerweise fast so als würde er im nächsten Augenblick herunterfallen. „Sie packen. Nozomi scheint zu denken, sie würde das Land für mehrere Monate verlassen. Deswegen dauert es länger.“

Zetsu lachte wieder. „Typisch Mädchen.“

„Aber ich glaube...“

Die Anwesenden sahen Pollux fragend an, als er noch einmal etwas sagen wollte. Doch sie erfuhren nicht, was er sagen wollte, denn im nächsten Moment ging die Tür auf und Nozomi kam herein. „Ich bin fertig.“

Sie lächelte, aber hinter dieser fröhlichen Fassade konnte Nozomu Angst und Furcht vor dem Neuen spüren. Er selbst fühlte sich dagegen aber gelassen. Was konnte ihm schon passieren? Er hatte den ersten Neuanfang überlebt und er würde auch diesen überleben.

„Ich dachte, es dauert noch eine Weile“, sagte Zetsu beiläufig.

Pollux zuckte mit den kleinen Schultern. „Anscheinend doch nicht.“

Nozomi hielt inne. Ihr Gesichtsausdruck erinnerte Nozomu an jemanden, der eine Maus gesehen und davor Angst hatte. „Was ist das denn!?“

„Er gehört zu mir“, sagte Baila hastig.

Sie kam ebenfalls herein und hob Pollux hoch. „Tut mir Leid, dass er euch gestört hat.“

„Hat er nicht“, erwiderte Zetsu. „Nagamine, das ist Pollux, ein Shinjuu. An so etwas wirst du dich wohl oder übel gewöhnen müssen, wenn du im Wohnheim wohnst.“

Das schien ihr nicht zu gefallen, aber sie überwand ihre Abscheu. „Okay, kein Problem.“

„Er beißt auch nicht“, versprach Baila.

Die Shinjuu verschwanden wieder. Gemeinsam verabschiedete sich die Gruppe von den Nagamines, versprach, oft zu Besuch zu kommen und machte sich schließlich auf dem Weg zum Wohnheim. Dort angekommen wurden sie bereits von einer grinsenden Jatzieta und einer fertigen Mahlzeit, die von Suzume gekocht worden war, empfangen wurden.

Nozomu genoss die Zeit, die er mit den anderen verbrachte. Selten hatte er sich so befreit gefühlt. Der Einzug in dieses Wohnheim war mit Sicherheit die beste Entscheidung, die er je getroffen hatte.

Die Gruppe saß lange zusammen, um die beiden Neuankömmlinge willkommen zu heißen, bis Zetsu schließlich seufzend aufstand. „Ich muss dann mal los. Heute muss ich arbeiten.“

„Im Café, hm?“, meinte Jatzieta. „Viel Spaß, mein Lieber.“

Er bedankte sich schmunzelnd und verließ das Wohnheim.

„Warum wohnt eigentlich Zetsu nicht hier?“, fragte Nozomu.

„Das wundert mich auch“, stimmte Suzume zu.

Jatzieta hob die Schultern. „Ich weiß es nicht. Er weigert sich grundsätzlich, hier einzuziehen.“

Nozomu wusste nicht, weswegen er das tat, aber mit Sicherheit hatte er einen triftigen Grund dafür.

Salles wandte sich schließlich an Baila. „Du hast heute Abend Dienst, nicht?“

Sie nickte zustimmend.

„Dienst?“, hakte Nozomi nach.

Salles lächelte grimmig. „Stimmt ja, wir haben noch gar nicht darüber geredet. Alle Shinken-Nutzer in diesem Wohnheim müssen nachts ein paar Stunden in der Stadt nach dem Rechten sehen. Na ja und Zetsu macht es auch ab und an. Je mehr Leute hier wohnen desto seltener muss der Einzelne diesen Dienst machen.“

Die anderen schwiegen, aber Nozomi nestelte nervös an ihrem Pullover herum. Salles schloss die Augen. „Beeinflusst das deine Entscheidung, Nozomu?“

Alle Augen richteten sich auf ihn. Doch er fühlte keine Nervosität, eher eine innere Sicherheit, die sich durch nichts vertreiben ließ. „Nein, ich hatte damit gerechnet.“

Nachdem er erfahren hatte, war es mit den Shinken auf sich hatte, hatte er sich denken können, dass Zetsu deswegen immer absolut ermüdet gewesen war. Allein von der Arbeit her hatte es nicht sein können – immerhin arbeitete er nicht die Nächte durch.

Die Antwort schien Salles zu gefallen, er lächelte. „Gut. Denn ich möchte, dass du heute mit Baila gehst und dir ansiehst, was es zu machen gibt.“

Nozomu warf einen Blick zu dem Mädchen. Sie hatte den ganzen Tag wenig gesprochen und zeigte allgemein wenig Emotionen. Nicht unbedingt ideal (er hatte gehofft, er würde von Zetsu eingewiesen werden), aber auch besser als jemand, der zuviel redete, also nickte er. „In Ordnung.“

„Vielleicht habt ihr Glück und ihr trefft ein paar Lakaien“, sagte Jatzieta.

Sein fragender Blick blieb unbeantwortet, Baila neigte nur den Kopf. Also musste er einfach abwarten.

Salles wandte sich an sie: „Du passt gut auf ihn auf, ja?“

„Jawohl.“

Er lächelte zufrieden, sein Blick ging weiter. „Nozomi, Suzume und Jatzieta werden dir alles zeigen, was du in der Küche noch wissen musst. Einverstanden?“

Sie nickte hastig. „Ja, natürlich.“

Schließlich stand Salles auf. „Dann ziehe ich mich jetzt zurück. Ich muss im Büro noch einige Dinge erledigen. Seid vorsichtig.“

Er nickte Nozomu noch einmal zu und ging schließlich davon.

Baila erhob sich ebenfalls. „Lass uns gehen, Nozomu.“
 

Eine Stunde später hatten Suzume und Jatzieta die Küchentour für Nozomi abgeschlossen. Gemeinsam saßen sie im ersten Stock auf den Sofas und unterhielten sich. Eigentlich hatten sie sich im Eingangsbereich hinsetzen wollen, aber da war auch Salles' Büro und sie hatten den Mann nicht stören wollen. So hatten sie sich in den ersten Stock gesetzt, wo sie die Rückkehr der anderen beiden auch mitbekommen würden.

„Wird Nozomu-chan etwas geschehen?“, fragte Nozomi mitten in der Unterhaltung besorgt.

Jatzieta zögerte mit einer Antwort, doch Suzume schüttelte bereits den Kopf. „Ich glaube nicht. Nozomu kann bestimmt gut mit der Situation umgehen.“

Die Erwachsene nickte zustimmend. „Außerdem glaube ich, dass ohnehin nur Lakaien unterwegs sind. Mit denen wird sogar Baila locker fertig.“

„Was sind Lakaien?“, fragte Nozomi.

Suzume wusste darauf keine Antwort und sah ebenfalls Jatzieta an. Die Rothaarige nippte an ihrem Kaffee. „Lakaien sind künstlich geschaffene Wesen, die ein niederes Shinken tragen. Ihr einziger Zweck und Lebensaufgabe ist es, zu töten. Wir und eine andere Partei, diejenige, die Frieden will, bekämpfen sie. Die anderen, diejenigen, die die Menschheit auslöschen wollen, stehen im Verdacht, die Lakaien zu entsenden. Irgendwoher müssen sie ja kommen.“

Nozomi senkte seufzend den Blick. Würde es wirklich gefährlich werden für Nozomu?

Vielleicht nicht heute, aber irgendwann anders? Warum nur konnte sie ihm nicht helfen? Wenn sie nur auch so ein Shinken hätte, dann würde sie sich nicht so hilflos vorkommen.

„Wie lange müssen wir wohl noch warten?“, murmelte sie.
 

Während die Damen auf die Rückkehr der Ausgezogenen warteten, wurde Nozomu ein wenig langweilig – und kalt noch dazu. Als sie gegangen waren, hatten sie ihre Shinken beschworen und dabei wieder einmal die Kleidung gewechselt und nun war ihm kalt.

Baila, die noch weniger Stoff an sich hatte (sie trug ein kurzes rotes Kleid, eine blaue Krawatte, schwarze Strümpfe, die bis zu ihren Oberschenkeln reichten, ein schwarzer Umhang und eine seltsame Mütze, mit zwei Glöckchen daran), schien dagegen gar nicht zu frieren.

Zusammen saßen sie auf einem Dach, ließen ihre Beine baumeln und sahen in die Gegend. Am Anfang hatte er den Ausblick interessant gefunden, aber irgendwann war ihm auch das zu langweilig geworden. Lieber wäre er bei Zetsu im Café gesessen und hätte dort einen heißen Kaffee getrunken. Hoffentlich würde er sich irgendwann noch daran gewöhnen.

Wie lange dauert das noch?, fragte er sich schließlich.

Baila hatte ihm in der Zwischenzeit gezeigt, in welchem Bereich sie aufpassen sollten und auf welche Anzeichen man zu achten hatte, aber bislang hatten sie nichts gesehen.

Dafür hatten sie sich ein wenig unterhalten, so dass Nozomu erfahren hatte, dass ihre roten Augen kein Ergebnis von Kontaktlinsen waren. Bei Suzume hatte er die Farbe schon seltsam gefunden, aber bei Baila war sie noch seltsamer.

„Nozomu, sei nicht so schlecht gelaunt!“, schalt Rehme ihn plötzlich.

Huh? Wie kannst du...?

„Frag doch nicht so blöd. Ich bin dein Shinjuu, ich kann in deine Gedanken sehen und ich kann dir auch auf diesem Weg antworten. Jedes Shinjuu kann das bei seinem Meister.“

So... verstehe. Machst du das oft?

„Nein. Deine Gedanken sind nicht immer sehr interessant.“

Äh... danke?

Pollux, der nach Auffälligkeiten Ausschau gehalten hatte, kehrte plötzlich zurück.

„Hast du etwas gefunden?“, fragte Baila ihn.

Das Shinjuu nickte zustimmend. „Aber es ist nichts weiter. Zur Zeit sind keine Lakaien unterwegs. Es ist nur eine Shinken-Trägerin des Rettungskomitee.“

Nozomu musste sofort an Satsuki denken. Und tatsächlich: Als er sich umdrehte, sah er Satsuki auf dem Dach stehen. Ihr Blick hatte eine Mischung aus Trauer und Wut.

„Ikaruga...“, murmelte Baila.

Also kannte sie die Rothaarige auch. Nozomu stand auf und ging langsam zu ihr hinüber. Satsuki machte keine Anstalten, ihr Shinken zu ziehen, auch ihre Federn blieben im normalen Zustand. Dafür wich die Wut aus ihrem Gesicht und machte der Trauer Platz. „Setoki, ich habe gehört, du und Nagamine wohnt jetzt im Wohnheim.“

„Das ist richtig.“

Sie verzog ihr Gesicht. „Dann gehört ihr jetzt zum Erhaltungskomitee?“

Er hatte dieses Wort noch nie gehört, nickte aber. „Richtig.“

Traurig senkte sie ihren Kopf. „Dann sind wir jetzt Feinde.“

„Warum?“, fragte er.

„Weil das so ist“, erwiderte sie trotzig. „Ihr wollt die Welt erhalten, wie sie ist, wir wollen sie ändern, sie retten.“

„Das finde ich nicht richtig.“

Sie ließ ihn seinen Gedanken nicht ausführen, sondern fuhr ihm direkt ins Wort: „Das interessiert mich nicht. Wir sind jetzt Feinde, genau wie Akatsuki und ich! Sag Nagamine das auch, okay?“

Sie fuhr herum und verschwand mit einem Sprung. Betrübt sah Nozomu auf die Stelle, an der sie eben noch gestanden hatte. Sie waren nun Feinde?

Das war doch lächerlich. Im Prinzip wollten sie doch dasselbe – diesen Namen, von dem anscheinend niemand wusste, wo er gerade war, um der Menschheit zu helfen. Warum konnten sie nicht zumindest temporär zusammenarbeiten? Oder sich wenigstens nicht als Feinde sehen?

Baila trat neben ihn. „Nozomu, lass uns zurückgehen. Wir sind fertig für heute.“

Die Freude über die Rückkehr war nur noch getrübt von Satsukis Ansage. Warum nahm ihm das so sehr mit? Er hatte nicht viel mit ihr zu tun gehabt – aber er hatte auch nicht gern Feinde.

Der Rückweg kam ihm viel zu lange vor. Er sehnte sich nach einem Bett und einer warmen Decke. Bei der Vorstellung, dass er in knapp sieben Stunden schon wieder aufstehen musste, um in die Schule zu gehen, wurde ihm ganz anders zumute. Kein Wunder, dass Zetsu in der Schule einschlief.

In Salles' Büro brannte noch Licht, aber Baila schüttelte ihren Kopf, als Nozomu nachfragte, ob sie keinen Bericht ablegen sollten. „Das reicht auch morgen früh noch. Immerhin ist nichts Außergewöhnliches passiert.“

Er nickte und ging gemeinsam mit Baila in den ersten Stock, sie sofort von Nozomi, Suzume und Jatzieta begrüßt wurden.

„Nozomu-chan, bist du unverletzt?“

Er nickte noch einmal. Jatzieta schmunzelte. „Na, wie wars?“

Baila erzählte die Geschichte einer ereignislosen Nacht, bis sie zu dem Part mit Satsuki kam, den Nozomu für sie übernahm. Als sie das gehört hatte, ließ Nozomi deprimiert ihren Kopf sinken. „Senpai...“

„Keine Sorge“, sagte Suzume. „Bestimmt meint sie es nicht so. Du kennst sie doch, Nozomi.“

Das schien sie wieder ein wenig aufzumuntern, weswegen sie nickte. „Du hast recht. In ein paar Wochen ist sie bestimmt wieder die Alte.“

„Dann würde ich vorschlagen, dass wir alle ins Bett gehen“, meinte Jatzieta.

Der Vorschlag wurde erleichtert angenommen und nach den üblichen Grüßen ging jeder in sein eigenes Zimmer.

Die Atmosphäre war noch fremd, aber es war wesentlich heimeliger als in seinem Zimmer im Krankenhaus. Nozomu gefiel es, er war sich sicher, dass es nicht lange dauern würde, bis er sich eingelebt hatte.

Da er bereits ausgepackt hatte, suchte er im Schrank nach seinem Pyjama. Kaum hatte er sich umgezogen, klopfte es an der Tür. Im Glauben, dass es Salles war, öffnete er die Tür – und sah Nozomi erstaunt an. „Was gibt es, Nozomin?“

„Kann ich reinkommen?“

Er trat einen Schritt zur Seite und ließ sie herein. Hinter ihr schloss er die Tür wieder. Nozomi hatte die Hände vor der Brust gefaltet, genau wie er hatte sie inzwischen einen Pyjama angezogen. „Nozomu-chan... es ist alles so fremd hier. Kann ich heute Nacht bei dir schlafen? So wie früher?“

Früher, als sie Kinder gewesen waren, hatten sie oft zusammen in einem Bett geschlafen. Es hatte ihnen beiden Ruhe und ein Gefühl von Heimat geschenkt. Er sah keinen Grund, etwas dagegen zu haben und nickte. „Klar doch.“

„Danke“, sagte sie lächelnd.

Gemeinsam legten sie sich ins Bett.

„Gute Nacht, Nozomu-chan.“

„Gute Nacht, Nozomin.“

Obwohl sie deutlich aufgeregt war, siegte nach wenigen Minuten die Müdigkeit und sie schlief neben ihm ein. Während Nozomu ihr gelöstes Gesicht betrachtete, fiel ihm ein, dass er seine Tabletten noch gar nicht genommen hatte. Diese ruhten nach wie vor in seiner Schultasche.

Doch Nozomis Geruch, ihre gleichmäßigen Atemzüge und die Geschehnisse dieses Tages forderten schließlich auch bei ihm ihren Tribut und ließen in einen tiefen und traumlosen Schlaf fallen – den ersten seit langen, der ohne Tabletten zustandegekommen war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  LeanaCole
2009-06-15T07:23:41+00:00 15.06.2009 09:23
Meine Güte. Nozomi muss auch in jedes Bett kriechen *lach*
Nee, Scherz. Aber das Nozomi den Wink nicht kapiert, typisch XD

Pollux ist so niedlich (kein Wunder. Ich kenne dss Original XD). Er erinnert mich vom Charakter an Kero-chan aus CCS. Nur das Kero verfressen war XD

Satsuki ist wirklich schräg drauf. Wir wissen doch, dass du Nozomu magst XD
Aber was hat Nozomi damit zutun? Sie wohnt doch nur im Wohnheim, gehört aber net zum Komitee. Seltsam, seltsam.


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