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Früher war eh alles besser

von

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„Was willst du?“

„Ich will mit dir wegen gestern reden.“

„Ja, dann mach.“ Eigentlich gab es tausend andere Dinge, die ich lieber tun würde, aber vielleicht verstand er dann, dass ich über den ungeplanten Vorfall nicht mehr nachdenken wollte.

„Nicht am Telefon.“ Nein, oder? „Kann ich zu dir kommen?“

„Muss das sein?“ Mein Vater würde sich sehr wundern, wer der fremde Junge vor unserer Haustür war.

„Ja, bitte Dennis. Es wird nicht lange dauern“, bat er mich und schließlich gab ich nach. Wir klärten die Sache ein für allemal und dann sahen wir weiter. Ging wohl nicht anders.

„Wer war das?“, fragte mich mein Vater, aber ich antwortete ihm nicht, sondern lief in mein Zimmer, um mir trockene Klamotten anzuziehen und mir immerhin die Haare zu kämmen. Schminken erschien mir überflüssig, vielleicht reichte die Zeit auch nicht dafür.

Noch bevor er klingeln konnte, öffnete ich die Tür, um ihn unauffällig nach oben zu bringen, doch Eltern bekamen seltsamerweise alles mit, sodass mein Vater noch sehen musste, dass sein Sohn mit einem blonden Jungen in seinem Alter in sein Zimmer verschwand. Und zwar ohne ihm zu erzählen, um wen es sich hier handelte.

Das konnte noch was werden, ich freute mich schon richtig darauf...

„Also, was willst du?“ Sehr freundlich klang ich sicher nicht, aber wieso denn? Er hatte mich doch geküsst, mich dazu gebracht, ihn hier herein zu lassen, obwohl ich gar nicht wollte.

„Mit dir wegen gestern sprechen.“ Er näherte sich mir schon wieder so weit es ging. „Es tut mir leid, du warst ja nicht besonders begeistert.“

„Ich mag es einfach nicht, wenn man sich über mich lustig macht.“ Das kapierte er doch sicher.

Er sah mich seltsam an. „Ich hab mich nicht über dich lustig gemacht, Dennis.“

Ach ja, und wieso dann die ganze Zeit das doofe Gegrinse? „Aha?“

„Ich hab das wirklich ernst gemeint.“

Stop. Das konnte nicht sein, auf gar keinen Fall! „Was?“

„Nichts 'was'.“ Sanft drückte er seine Lippen auf meine. „Weißt du nicht, was ich meine?“

Doch, allerdings kaufte ich es ihm nicht ab.

Nils schien es nicht zu gefallen, dass ich ihm weder antwortete noch mich in irgendeiner Weise an seinen Annäherungsversuchen beteiligte. Sein Kuss wurde deutlich intensiver und seine Finger verschränkten sich auf meinem Rücken.

Am Anfang wollte ich mich noch wehren, ihn einfach von mir stoßen und ihm die Meinung geigen, weil er mich so unverschämt bedrängte, aber es fühlte sich so angenehm an, wie sein Körper sich an mich drückte und seine Haare mich kitzelten. Mein Gehirn schien sich ohne meine Zustimmung abgestellt zu haben, was Nils gar nicht entgehen konnte und weswegen er auch nicht locker ließ.

Wenig später lagen wir auf meinem Bett, er auf mir und konnten nicht die Finger voneinander lassen, dabei empfand ich doch eigentlich gar nichts Tieferes für ihn. Oder? Ich wusste es nicht, das einzige was ich in diesem Augenblick wusste war, dass Nils‘ Finger über mein Gesicht glitten und es sich wunderbar anfühlten.

Wollte ich das überhaupt? Kannte ich die Konsequenzen unserer Tätigkeit? Was würde mein Vater sagen, wenn er uns erwischte? Wie sollte ich reagieren, wenn Nils mehr wollte? War es nicht unfair, ihn so auszunutzen, wenn er tatsächlich in mich verliebt war?

Egal. Mir war alles so was von egal, ich glaubte es kaum. Für mich zählte gerade nur das Gefühl, von Nils berührt zu werden, alle andere blendete ich aus. Fragen, Zweifel, Ängste.

„Dennis“, hauchte mir Nils ins Ohr, als er den Kus unterbrochen hatte, „du darfst den Zwillingen von dem hier nichts erzählen, okay? Sie würden nur versuchen, uns auseinander zu bringen. Verstehst du?“

Ich nickte, klar verstand ich, was er sagte. Ob es mir gefiel stand auf einem anderen Blatt. Ich mochte Vivi und Charly, doch, hinterging ich sie dann nicht sozusagen, wenn ich die Geschichte zwischen mir und Nils vor ihnen geheim hielt?

„Danke.“ Zur Belohnung küsste er mich wieder und meine Bedenken rückten in den Hintergrund. Sie würden es überleben, nicht sofort eingeweiht zu werden, es passierte ja nichts Schlimmes.

Hatte ich mir nicht noch heute morgen geschworen, nie wieder an den ersten Kuss zwischen Nils und mir zu denken? So schnell konnten sich die Dinge ändern.



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