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Es war einmal ...

von

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Prolog

Prolog

Finstere Nacht herrschte über der Grafschaft Luttenberg. Es war der Morgen des fünfzehnten Februars, kalter Eiswind fegte über die tief verschneite Landschaft dahin, zwang jedes Lebewesen dazu, sich einen sicheren Schlafplatz zu suchen. Lange hatte der Winter Einzug gehalten und noch länger dauerte er mittlerweilen. Kein Blümlein, kein Stückchen Wiese ward zu sehen.

Still lag nun die Landschaft da, kein Lebewesen rührte sich. Einzig in dem kleinen Schlösschen des Grafen Luttenberg herrschte aufgeregte Tätigkeit. Maria-Johanna, die Frau von Graf Josef lag seit den späten Abendstunden in den Wehen. Viele ihrer Zofen und Hofdamen befanden sich mit in ihrem Gemach. Die Hebamme war beunruhigt über die lange Dauer der Wehen, die nur langsam in kürzeren Abständen kamen. Außerdem drohte Maria-Johanna bereits zu zerplatzen. Wenn die alte Frau nicht völlig falsch lag, würde es sich bei dem Baby um einen großen stattlichen Jungen handeln. Und das war es, was sich Graf Josef am meisten wünschte. Einen männlichen Nachfolger, an welchen er seinen Titel und die Ländereien vererben konnte.
 

Es war nicht das erste Kind von Josef und Maria-Johanna, da sie bereits zwei Töchter hatten, Katharina und Charlotte. Prächtige Kinder, wunderhübsche Töchter, über die sich Graf Josef sicherlich nie beklagt hätte. Doch was ihm zu seinem vollendeten Glück noch fehlte, war ein Sohn.

Lisette, die erste Hofdame, saß neben ihrer Herrin und hielt deren Hand. Sie war schon zweimal ohnmächtig geworden, obschon der Schmerzen. Doch sie versuchte durchzuhalten, denn im Vergleich hierzu waren Katharina und Charlotte direkt schnell geboren gewesen.
 

Die Hebamme verlangte nach einem weiteren paar warmer Tücher und heißem Wasser. Es konnte nun wirklich nicht mehr lange dauern, bis der kleine Wonneproppen das Licht der Welt erblicken würde. Maria-Johannas Gesicht war schmerzverzerrt und Lisette hatte das Gefühl, dass ihre Hand bald abfallen würde. Die Hebamme murmelte etwas von Kopf und pressen, doch Maria-Johanna hätte eh nichts anderes tun können, als zu pressen, um ihre Schmerzen etwas zu lindern.

Lange Zeit verging noch, ehe der kleine Sohn von Graf Josef von Luttenberg geboren war. Ein prächtiges Kerlchen mit rosiger Haut und dunklen Locken auf seinem Kopf. Maria-Johanna hätte ihn gerne betrachtet, doch ihre Schmerzen waren noch immer nicht vergangen, was die Hebamme selbst auch etwas wundern ließ. Vorsichtig tastete sie den Bauch der jungen Gräfin ab und zog eine Augenbraue nach oben. War da etwa noch ein Baby? Sie ließ die Stirn der Frau abtupfen, machte sich anschließend wieder an die Arbeit, während eine Amme den ersten Sohn in Tücher wickelte und sich um ihn kümmerte.

Es war ein weiterer Kampf von Stunden und es graute bereits der Tag, ehe das zweite Kind geboren wurde. Ebenfalls ein Junge, jedoch nicht so lebendig und wohl auf, wie der Erste. Die Hebamme nahm ihn auf den Arm und brachte ihn zu einem kleinen Tisch, wo sie seine Nase und den Mund reinigte, ehe sie ihm versuchte Leben einzuhauchen. Erschöpft war die Gräfin eingeschlafen und bekam von alldem nichts mit. Doch Lisette beobachtete das Ganze mit Schrecken. Hoffentlich würden beide Jungen überleben, denn sie war sich sicher, das war die größte Freude, die man Maria-Johanna hätte machen können, nach diesem anstrengenden Kraftakt. Mit einem mal erfüllten endlich die Schreie des Jüngeren die Kammer und erst jetzt bemerkte Lisette, dass sie das Atmen vergessen hatte. Mit einem Lächeln drehte sich die Hebamme zu der jungen Frau um. Die Gräfin war ebenfalls wieder erwacht und verlangte nun nach ihren Söhnen, die man ihr liebevoll in die Arme legte.

„Herrin, ich sage euch etwas“ sprach die Hebamme.

„Diese beiden werden ein gemeinsames Schicksal teilen. Ihre Verbindung ist etwas besonderes und niemand wird sie trennen können. Ich wünsche ihnen alles Glück der Welt und alles Gute.“

Mit Freude im Herzen lauschte Maria-Johanna diesen Worten, denn nichts sehnlicher wünschte sie sich für ihre beiden Söhne.

„Meine Schätze“ flüsterte leise. „Johannes und William.“



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