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Aus Summen kürzen nur die Dummen

von

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Entsetzt schaue ich in das verzerrte Gesicht meiner Lehrerin, nicht dass es sonst nicht verzerrt wäre, aber dass ich der Grund bin, dass die so schaut oder eher mein Aufenthaltsort.

Ihre Augen wandern von mir zu dir rüber, wieder zurück zu mir. Ihre Mundlade klappt zeitlupenartig auf und ihr Blick verfinstert sich, als sie dich anschaut. Schon wieder eifersüchtig?

Innerlich spüre ich einen kleinen Anflug von Schadenfreude, der aber erfolgreich von meiner Angst verdrängt wird. Sag doch was.

Unbeeindruckt schiebst du vorsichtig ein Kissen unter meinen schmerzenden Fuß, schaust nur kurz über deine Schultern ohne dich wirklich umzudrehen.

“Er ist heute morgen zu mir gehumpelt, da schicke ich ihn sicher nicht wieder zurück zu seinem Zelt.”

Du wendest dich wieder mir zu, lächelst mich lieb an.

“Geht das so oder soll ich noch ein Kissen holen? Ist das auch nicht zu kalt?”

Prüfend legst du deine Hand auf den kühlenden Plastikbeutel. Ich schüttele den Kopf.

“Alles gut so. Danke.”

Erneut erscheint das Gesicht meiner Lehrerin vor mir. Ich schaue zu, wie sie sich neben dich hockt, sich fast an dich kuschelt und nun bin ich der jenige, der seine Eifersucht unterdrücken muss. Überraschst schaust du sie an, rückst etwas zur Seite, als du ihre Nähe spürst.

“Was ist den mit deinem Fuß?”

Irritiert sehe ich sie an. Hat sie das schon wieder vergessen? Wahrscheinlich liegt das an ihrem Desinteresse oder die Gute wird langsam senil. Ich schaue zu dir, erkenne, wie du deine Augen verdrehst, ob du dasselbe denkst? Ich muss ein leises Kichern unterdrücken, schaue sofort wieder ernst, als sie versucht, mich mit ihrem Blick aufzuspießen.

“Ich bin doch gestern…”

Ich versuche ihr altes, schwaches Gedächtnis an den gestrigen Tag zu erinnern, prompt werde ich von ihrer reizenden Stimme unterbrochen.

“Wieso haben sie eigentlich so viele Kissen in ihrem Zelt?”

Skeptisch wandert meine Augenbraue in die Höhe, doch das sieht sie schon gar nicht mehr, da sie damit beschäftigt ist, dich mit ihrem Blick zu fixieren. Und auch ich schaue dich mit meinem gespielten, vorwurfsvollem Blick an. Schande über dein Haupt, wie kannst du es wagen, mehr als ein Kissen in deinem Zelt zu haben.

Genervt schaust du sie an, als du dich erhebst und zum ersten Mal höre ich, wie Wut in deiner Stimme mitklingt.

“Das Kissen habe ich aus seinem Zelt geholt, um seinen Fuß darauf zu legen. Was wollen sie mir eigentlich anhängen? Dass ich etwas mit einem meiner Schüler habe? Das ist absurd und unter meinem Niveau.”

Ich spüre diesen leichten Stich in meinem Herzen. Ich kann nicht einmal genau sagen, warum. Mein leichtes Lächeln, das die ganze Zeit auf meinen Lippen gelegen hat, ist verschwunden.

Etwas verwirrt sieht sie dich an, fängt sich aber gleich wieder.

“Das habe ich doch nicht so gemeint. Auf alle Fälle müssen wir seine Eltern benachrichtigen. Sie sollen ihn abholen. Bringt ja nichts, wenn er hier bleibt.”

“Meine Eltern arbeiten aber…”

Ich will nicht, dass sie sich wegen mir frei nehmen müssen. Immerhin haben wir nicht so viel Geld. Mein Vater ist zwar besessen davon, nach außen hin wohlhabend zu wirken, dafür arbeiten beide hart, aber dennoch sieht die Realität anders aus. Betreten schaue ich weg.

“Dann nimm dir ein Taxi.”

Unberührt nippt sie an ihrer Tasse, die sie noch immer in ihrer Hand hält.

Oh ja natürlich. Wie lange sind wir mit dem Bus gefahren? Fünf Stunden? Rechnet mir das mal bitte einer in Taxistunden und vor allem in Taxikosten um?

Kopfschüttelnd trittst du an ihr vorbei, lächelst mich wieder freundlich an.

“Ich fahre dich heim, wenn du nichts dagegen hast. Für solche Notfälle haben wir ja ein Auto da. Und die ganzen Vorräte, die ich zu Anfang mitgenommen habe, werden in den nächsten Tagen auch noch aufgegessen, da wird das, was übrig bleibt wohl noch in den Bus passen.”

Ich nicke leicht, schaue aber sofort weg, als mich der wütende Blick meiner Lehrerin trifft.

“Sie sind doch nicht sein Chauffeur.”

Dein Lächeln verschwindet von deinen Lippen, als du dich langsam umdrehst.

“Er muss zum Arzt. Haben sie sich seinen Fuß schon einmal angesehen? Wahrscheinlich nicht. Sie haben ja auf die Einrichtung meines Zeltes geachtet. Was meinen sie, wie lange es dauert, bis seine Eltern hier sind und wie lange sie brauchen um wieder zurück zu kommen?”

“Sie können auch hier mit ihm zum Arzt gehen.”

Ich spüre die Spannung förmlich, die in der Luft liegt. Du knurrst sie nur an, während sie darauf eingeht, zurückkeift. Ich bin der Grund, für diesen Streit.

“Dann soll der Busfahrer ihn hinbringen. Ich bin ja nicht sein Chauffeur.”

Wütend wendest du dich von ihr ab, schreitest zurück zu mir und sofort tritt wieder ein sanftes Lächeln auf dein Gesicht.

“Ich hole mein Auto hier her, dann hast du es nicht so weit. Ist dein Koffer gepackt oder soll ich dich zu deinem Zelt bringen?”

“Alles gepackt. Aber, wenn du…”

Ich schaue mich kurz um, ob auch niemand gehört hat, wie ich dich angesprochen habe, beginne sofort zu flüstern.

“Wenn du Ärger bekommst, dann rufe ich lieber meine Eltern an.”

“Das ist mein Auto und damit fahre ich hin, wohin ich will und nehme mit, wen ich mitnehmen will.”

Triumphierend grinst du mich an.

“Wenn du meinst…”

Du nickst und verschwindest dann einfach in Richtung des Parkplatzes. Seufzend kuschele ich mich noch etwas in deine Decken, schaue auf die rötliche Sonne, die in der Ferne schon beinahe ganz aufgegangen ist, bis sich ein eben so rotes, ballonartiges Etwas vor sie schiebt. Der Kopf dieser alten Hexe.

“So schlimm ist das bestimmt gar nicht und du hast einfach keine Lust mehr auf unsere Ausflüge und deinen Lehrer hast du auch fein um deinen Finger gewickelt. Jetzt zeig schon her…”

Rabiat schmeißt sie den Kühlakku von meinem Fuß, besieht sich meinen blau angelaufenen Knöchel. Leise stöhne ich auf, als ich ihre Finger an den schmerzenden Stelle fühle, ziehe mein Bein von ihr weg und lege den kühlenden Stoff wieder drauf, schaue sie verständnislos an.

“Nur weil er der Einzige ist, der sich um mich kümmert und nett zu mir ist?”

Sie ignoriert mich einfach, drückt mir stattdessen ihr Handy in die Hand.

“Du wirst trotzdem deine Eltern benachrichtigen, dass du heute Mittag zu Hause ankommst. Und wenn du da bist, rufst du bei mir an. Immerhin trage ich die Verantwortung.”

Ich nicke nur, wähle die Nummer meines Zuhauses, als sie sich auch schon von mir wegbewegt. Gelangweilt lausche ich dem monotonen Piepen, das aus ihrem Gerät gegen meine Ohrmuschel knallt. Ich hasse dieses Tuten, das nach einiger Zeit von der Stimme meiner Mutter abgelöst wird. Ich warte einige Momente, bis ich, ohne ein Wort gesagt zu haben, auf die rote Taste drücke und das Telefonat beende. Wenn ich ihr jetzt erzähle, dass ich heute Nachmittag daheim sein werde, macht sie sich nur wieder Sorgen und in den späten Nachmittagstunden wird sie so oder so zu Hause sein, wie jeden Tag. Mit einer neuen Tasse Kaffee kommt meine Lehrerin auch schon wieder zu mir zurück und drückt mir noch einen Zettel, auf dem ihre Nummer vermerkt ist, in die Hand . Ich reiche meiner Lehrerin ihr Handy zurück.

“Klappt alles?”

Ich nicke nur, als sie sich auch schon wieder von mir abwendet, einige Schritte nach vorne geht und sich deinem Auto in den Weg stellt. Leicht hebe ich meinen Körper an, schaue aus dem Zelt heraus und sehe, wie du genervt aussteigst, auf sie zugehst.

Noch immer hat sie ihre Hände in ihre Hüfte gestemmt, scheint mit dir zu diskutieren. Kopfschüttelnd gehst du an ihr vorbei und ich sehe, wie du auf mein Zelt zugehst und meinen Koffer heraushievst, um ihn in deinem Auto zu verstauen. Nach und nach verschwinden meine Habseligkeiten in deinem Kofferraum. Nach wenigen Minuten befindet sich an der Stelle, wo eben noch mein Zelt gestanden hatte, nur eine quadratische Fläche an platt getretenem Rasen.

Lächelnd kommst du auf mich zu, hockst dich vor mich.

“Also… entweder kommst du jetzt raus oder ich packe dich mit dem Zelt ein.”

Ich nicke nur leicht, strecke dir meine Hand entgegen und lass mich von dir hochziehen. Vorsichtig stützt du mich, bringst mich zu deinem Auto und öffnest mir dir Tür zu den hinteren Sitzen. Na toll, jetzt darf ich hinten sitzen.

Seufzend steige ich ein, rutsche durch, so dass ich meine Beine auf der hinteren Sitzbank lang machen kann. Bequem ist anders, aber immer noch besser als noch zwei Tage hier bleiben zu müssen, um mich dann in diesen Bus zu quetschen und mir wieder Sprüche anhören zu dürfen.

Schnell schiebst du mir noch ein Kissen unter meinen Fuß und legst das in ein Handtuch eingewickelte Eis auf meinen Knöchel. Leicht lächelnd verdrehe ich meine Augen. So schlimm ist es nun auch nicht.

Nach weiteren zehn Minuten ist auch dein Zelt sachgemäß verstaut und schon hat dich meine Lehrerin in ein erneutes Gespräch verwickelt, lächelt nochmals verführerisch und lässt ihre Haare im Wind tanzen . Ich verdrehe meine Augen. Wieso zieht sie sich nicht einfach vor dir aus? Du teilst ihr freundlich mit, dass du vergeben bist und dann können wir auch schon fahren. Obwohl… Nicht, dass dir schlecht wird und wir noch länger warten müssen.

Nach schier nie enden wollender Zeit, lässt du dich endlich auf deinen Platz nieder, startest seufzend den Motor.

Langsam bewegt sich dein Wagen von dem Campinggelände und ich sehe im Rückspiegel, wie die Alte uns argwöhnisch nachstarrt. Grinsend drehe ich mich um, winke ihr fröhlich zu. Tschüss du alte Schrulle und natürlich die ganzen anderen Deppen, die noch immer genüsslich in ihren Zelten schlummern. Die nächsten Tage dürften langweilig werden, jetzt wo sie auf ihren Wanderungen und das werden noch einige sein, niemanden mehr haben, dem sie auf die Nerven gehen können. Ach wie schade. Sie genießen mein vollstes Mitleid. Oder auch nicht. Kichernd drehe ich mich wieder um.

“Was hast du denn?”

Ich lehne mich leicht nach vorne, streiche mit meinen Fingern über deinen Nacken. Kurz erschauderst du und ich spüre, wie sich deine Nackenhäärchen aufstellen.

“Ich glaube, dass sie dich vermissen wird.”

“Na, ich sie nicht…”

Ein leises Murren verlässt deine Lippen und entlockt mir so ein leises Lachen.

“Ist sie denn nicht dein Typ?”

“Kyo! Lass das! Ich muss mich konzentrieren. Das ist nicht hilfreich, wenn ich kurz davor bin mich zu schütteln und gleichzeitig einen Brechreiz unterdrücken muss.”

Und dennoch sehe ich wie ein kurzes Zittern deinen Körper heim sucht und du leise seufzt.

“Woran hast du denn gerade gedacht?”

“Das willst du gar nicht wissen.”

“Ich hab keine Lust hier hinten zu sitzen.”

“Musst du aber wohl. Hier vorne kannst du dein Bein nicht ausstrecken.”

Grummelnd lehne ich mich wieder an die weiche Stofflehne, verschränke die Arme vor meiner Brust.

“Was soll ich denn hier fünf Stunden lang alleine machen.”

“Das was man beim Autofahren auf allen Plätzen macht. Sitzen! Und allein bist du nun wirklich nicht.”

“Trotzdem.”

Mein Lieblingsargument auf Grundschulniveau. Wobei, wenn man es genau nimmt, war das noch nicht mal ein Argument. Egal. Ich hab keine Lust hinten zu sitzen.

“Kao? Ich werde so lange nerven, bis ich nach vorne kann.”

“Ich versuche mich nebenbei auf den Verkehr zu konzentrieren, das weißt du, ne?”

“Ist mir bekannt.”

Du antwortest nicht, stattdessen kommen wir nach weniger als einer halben Minute zum Stehen.

“Du bist jetzt wirklich für mich angehalten?”

“Ich muss den Tank nachfüllen.”

Grinsend drehst du dich zu mir, deutest auf die Zapfsäulen, die neben deinem Auto stehen, streichst mir über mein Haar, als du meinen schmollenden Blick siehst. Aber wir können dich trotzdem nebenbei umsiedeln.”

“Kao? Du musst doch eh gleich da rein und bezahlen. Da kannst du mir doch ein Eis mitbringen oder?”

Schüchtern lächelnd schaue ich dich an. Irritiert wandert dein Blick von mir, runter zu meinem Knöchel. Vorsichtig berührst du das Eis, das auf meinem Fuß liegt.

“Ist das schon warm geworden?”

Eine meiner Augenbrauen wandert in die Höhe, als ich deine Hand vorsichtig in meine nehme, sanft darüber streichele und dich noch immer skeptisch ansehe.

“Ein Eis. Für mich. Zum Essen. Du weißt schon. Gefrorenes Gemisch aus Milch, wahlweise auch Wasser in Billigeisdielen, Früchten, Echten oder Gefrorenen aus dem Discounter oder die preiswerteste Variante, eine Mischung aus Geschmacksverstärkern und Farbstoffen. Und Zucker dürfe in allen vorkommen. So etwas will ich.”

“Ich weiß, was Eis ist. Welche Sorte darf es denn sein?”

“Erdbeere.”

Strahlend sehe ich dir nach, freue mich, auf mein Eis. Ob ich schon mal nach vorne wandern soll? Ich überlege kurz und entscheide, mich zu warten. Warum mich anstrengen, wenn du mich gleich auf die vorderen Plätze verlädst. Gelangweilt lege ich meinen Kopf an die kalte Fensterscheibe, beobachte wie die Zahlen, der Zapfsäule in die Höhe schießen. Ich werde niemals Auto fahren. So ein PKW frisst ja mehr als ich selbst. Zugegeben das ist nicht schwer. Nach weiteren Ausflügen in meine autolose Zukunft, kommst du auch schon wieder zurück. Hey. Wo ist mein Eis?

Du öffnest die Tür, an die ich noch immer lehne und prompt hängt mein halber Körper, der noch von den Sicherheitsgurten gehalten wird, aus dem Wagen heraus.

Kopf über hängend schaue ich zu dir hoch.

“Aber sonst geht’s noch, oder?”

Grummelnd lass ich mich von meinen Bauchmuskeln, die zwar nicht wirklich sichtbar sind, aber dennoch vorhanden, hochziehen, schnalle mich schnell ab, lasse mich von dir auf deine Arme heben und mich nach vorne bringen.

Lächelnd drücke ich dir einen kleinen Kuss auf deine Wange.

“Danke.”

“Aber jetzt hörst du auf zu quengeln.”

Bevor ich antworten kann, legst du deine Lippen für einen kurzen Moment auf meine, ehe du die Tür vorsichtig schließt und selbst auf der anderen Seite wieder einsteigst.

“Kao? Wo ist denn mein Eis?”

Überraschst schaust du dich um.

“Da gab’s kein Erdbeereis.”

“Und da hast du mir gar keins mitgebracht?”

Deine Finger umklammern das Lenkrad, während deine andere Hand den Zündschlüssel leicht berührt. Du willst losfahren. Ich will Eis.

Seufzend lässt du deine Hände sinken, schaust mich seufzend an, während du dich an die weichen Polster lehnst.

“Welche Sorte dann?”

“Melone. Und dann Vanille. Und dann Himbeere und wenn es das auch nicht gibt dann Mango.”

Ohne ein Wort bist du auch schon wieder verschwunden und ein schlechtes Gewissen breitet sich in mir aus, als ich dir nachsehe, wie du den kleinen Tankstellenstore erneut betrittst. Na hoffentlich bist du jetzt nicht sauer. Seufzend drücke ich an den Knöpfen des Autoradios herum, warte auf angenehme Beschallung meiner Ohren, die wie so oft in letzter Zeit ausbleibt. Genervt schalte ich die mir unbekannte Cd, die in deinem Cdplayer liegt, ein. Einen guten Musikgeschmack hast du auch noch. Lächeln lehne ich mich zurück, genieße die angenehmen Melodien, bis du die Tür öffnest und mir ein in Folie eingewickeltes Eis vor die Nase hältst. Dankend nehme ich die Süßigkeit an, schaue dennoch nur schüchtern zu dir herüber.

“Bist du jetzt sauer auf mich?”

Irritiert schaust du zu mir.

“Warum sollte ich sauer sein?”

“Na… weil ich dich so herumscheuche…”

Kopfschüttelnd beugst du dich zu mir, legst deine warme Hand in meinen Nacken, ehe du mich in einen sanften Kuss ziehst.

“Wie könnte ich sauer auf dich sein? Außerdem werde ich ja gleich dafür entschädigt.”

Grinsend leckst du dir über die Lippen, als ich mein noch immer verpacktes Eis zu mir ziehe.

“Das ist schon so klein. Kauf dir dein eigenes.”

Schmollend schaue ich zu dir, erkenne wir du lachend deinen Kopf schüttelst.

“Behalte dein Eis. Mir reicht schon der Anblick, wie du lasziv daran leckst.”

Grinsend streichst du erneut über meine Lippen.

“Du hast auf den Verkehr zu achten. Und übrigens blockierst du seit mehr als sieben Minuten die Zapfsäule.”

Erschrocken drehst du dich um, schaust auf die kleine Schlange an Autos, die sich hinter uns gesammelt hat. Schnell legst du den Vorwärtsgang ein und wir rollen endlich los, mit meinem Eis.
 

Jetzt stehen wir schon seit, kurzer Blick zu der digitalen Autouhr, mehr als einer halben Stunde in diesem blöden Stau, in denen wir aufgerundet ganze fünf Meter Weg zurück gelegt haben. Unsere beiden Köpfe liegen gelangweilt an der Fensterscheibe, warten darauf, dass es endlich weiter geht.

Deine Cd läuft nun schon zum vierten Mal durch und langsam nervt der eben noch gut klingende Rhythmus.

“Wieso geht es denn da nicht weiter?”

Fragend sehe ich zu dir, ernte nur ein unwissendes Schulterzucken.

“Ich bin mir nicht sicher. Aber ich denke mal ein Unfall ist der Grund. Bei Baustellen kommt man zumindest Stück für Stück voran.”

“Hier ist gar kein Krankenwagen vorbei gefahren.”

Leise lachst du auf, nimmst meine Hand und streichelst über meinen Handrücken.

“Wie soll der hier auch vorbei kommen…?

“Müsst ihr eure Autos nicht eigentlich an den Rand stellen und eine Mittelgasse bilden oder so was?”

“Eigentlich. Schau dich doch um. Jeder muss einzeln aufgefordert werden und wenn sie Platz machen, dann nur wenn das Blaulicht direkt hinter ihnen auftaucht. Ist doch so viel zu umständlich. Wieso Platz für andere machen?”

Traurig schaue ich aus dem Fenster. Fühle die leichte Melancholie, die sich in mir ausbreitet, als ich tatsächlich sehe, wie die Autos dicht aufeinander in Reihe hinter und vor uns stehen. Du ziehst meine Hand näher zu dir, streichst mit deinem Daumen weiter sanft über sie.

“Hey… Die Menschen bekommen Hilfe, okay? Die wissen, alle, wie das läuft. Die schicken meistens von vorn herein Rettungshubschrauber.”

Ich nicke nur leicht. Darum geht es doch auch gar nicht…. Glaub ich. Doch schon ziehst du mich sanft zu dir. Mein Kopf liegt an deiner Brust, deine Arme sind um mich geschlungen und streichen sanft über meinen Rücken. Du hauchst mir unzählige sanfte Küsse auf meinen Schopf, drückst mich mit jedem näher an dich.

“Komm sei nicht traurig. Mit einem Lächeln im Gesicht bist du so viel hübscher, als jetzt schon, hm?”

Deine Finger schieben sich unter mein Kinn, heben mein Gesicht sanft in deine Richtung und ein leichtes Lächeln breitet sich auf meinen Lippen aus, als ich dein Schmollen sehe. Sofort lächelst auch du mich sanft an.

“Wunderschön.”

Du hauchst die Worte gegen meine Lippen, verschließt sie mit deinen. Sanft liegen sie aufeinander, bewegen sich zaghaft. Deine feuchte Zunge leckt sanft über sie, willig gewähre ich dir deinen geforderten Einlass, empfange deine Zunge, verfangen sich in einem leidenschaftlichen Spiel, um Dominanz kämpfend. Verlangend streicht deine Zunge meine, erkundet meinen Mundraum. Deine Finger kraulen meinen Nacken, spielen mit meinem Haar. Genüsslich seufze ich in unseren Kuss, spüre mein Herz schnell gegen meinen Brustkorb schlagen.

Zaghaft schiebe ich meine Hände unter dein Shirt, beginne dich leicht zu streicheln, deine warme Haut sanft zu massieren.

Du löst den Kuss, keuchst überrascht auf, schaust mich irritiert an. Ich strecke mich leicht, knabbere an deiner Unterlippe und zufrieden spüre ich, wie du fordernder wirst, von meinen Lippen zu meinem Hals wanderst, über meine Kehle leckst.

Vorsichtig schiebst du meine Hände von deinem Körper, hältst sie fest, als du mich sanft aber bestimmt zurück in die Polster drückst.

Mit einem lauten Geräusch, fliegt dein Sicherheitsgurt aus seiner Verankerung und kurz darauf folgt meiner.

Lasziv bewegst du dich über die Technik des Wagens, die sich zwischen Fahrer und Beifahrersitz befindet, beugst dich verführerisch über mich und deine langen schwarzen Haarsträhnen fallen in mein Gesicht, streichen meine Wange.

Deine Lippen finden ihren Weg zurück auf meine, gleiten über meine Wangenknochen. Sanfte Küsse streichen über meine Haut. Heiße Fingerkuppen über meinen Bauch.

Langsam schiebst du mein Oberteil nach oben, so wie deine Finger nur langsam wagen, in höhere Bereiche vorzudringen. Beinahe ängstlich über meine Brust streichen.

Keuchend sinke ich etwas auf meinem Sitz zusammen, schaue dich aus halbgeschlossenen Augen an. Genieße deine Berührungen.

Du schaust für einen Augenblick zu mir hoch, leckst dir verlangend über die Lippen, beugst dich weiter zu mir herunter, drückst deine feuchten Lippen auf meinen Bauch. Ein leises Stöhnen entflieht meiner Kehle.

Und ich meine zu sehen, wie sich die Umgebung zu bewegen beginnt. Schnell atmend schaue ich aus dem Fenster.

“Kao~ Oh mein Gott…”

Grinsend schaust du zu mir.

“Was denn? Schon…”

“Das Auto bewegt sich.”

Ich drücke dich von mir weg. Höre das laute Hupen, das die angenehm da gewesene Stille zerreist. Noch immer liegst du mehr auf deinem Sitz, schaffst es dennoch, die Bremse durchzutreten und den Wagen zum Stehen zu bringen.

Du ziehst dich in eine aufrechte Position, ziehst die Handbremse und lässt dich erschöpft in deinen Sitz sinken.

“Wie hast du das denn geschafft?”

“Bein… Steuerknüppel… ein zum Anbeißen heißer Kerl neben mir…”

Du seufzt leicht, skeptisch wandert eine meiner Augenbrauen in die Höhe.

“Und dabei hast du gleichzeitig auf die Kupplung gedrückt, als du halb über mir gehangen hast?”

“Das ist ein Automatik…”

Murmelnd wendest du dich ab. Ist dir das etwa peinlich? Ach wie süß. Da stochern wir doch gleich mal weiter in der Wunde.

“Kannst du nicht mit einem normalen Auto fahren?”

“Das ist ein normales Auto…”

“Muss man nicht trotzdem die Bremse drücken, um in den Rückwärtsgang zu kommen?”

“Ich wusste doch, dass ich da irgendwo fest gehangen habe… woher weißt du das alles eigentlich?”

“So was weiß man einfach. Der Stau löst sich langsam auf.”

Ich deute auf die sich vor uns bewegenden Fahrzeuge. Seufzend setz du den Hebel wieder auf die normale D-Stellung und wir rollen den anderen hinterher. Still grinst du vor dich hin.

“Was hast du denn jetzt?”

“Ich überlege gerade, wie weit wir gegangen wären, wenn wir nicht beinahe in das Auto hinter uns gerollt wären.”

“Oh ach so…”

Ich spüre, wie sich ein leichter Rotschimmer auf meine Wangen legt, schaue schnell zur Seite, beobachte die vorbei rasenden Bäume, die am Straßenrand stehen, drehe mich aber sofort wieder um, als ich deine Hand auf meiner spüre. Kurz schaust du zu mir rüber, wendest dich gleich aber wieder der Straße zu.

“Ich bin froh, dass wir aufgehalten worden sind.”

Irritiert starre ich dich an, versuche das sanfte Lächelnd, das auf deinen Lippen liegt einzuordnen.

“Schau nicht so. Es soll was besonderes sein.”

Ich nicke zustimmend. Das erste Mal, auf einem Autositz, auf der Autobahn, während eines Staus? So unromantisch bin ich auch nicht. Aber wenn ich jetzt genau drüber nachdenke… Noch mal schaue ich mich um. Der Stau hat sich zwar aufgelöst, aber dennoch fahren unzählige Gefährte neben uns her und sofort schießt mir die Röte ins Gesicht, wenn ich daran denke, wer uns alles hätte sehen können. Merken. Gehirn angeschaltet lassen und äußere Wahrnehmung ist auch ganz wichtig. Sofort drehe ich meinen Kopf zu dir.

“Hat dir das nichts ausgemacht, dass uns so viele Leute gesehen haben?”

Du zuckst leicht mit den Schultern.

“Wir haben ja nicht viel gemacht… und wenn, dann hätten uns nur die gesehen, die hinter uns standen und die, die vor uns fuhren. Aber denen ist das meistens eh zu peinlich sich umzudrehen. Und die kennen uns ja eh alle nicht.”

“Die haben sich aber wohl umgedreht.”

“Vielleicht, weil sie gesehen haben, dass unser Alter doch etwas auseinander liegt?”

“Ich finde, du gehst auch noch als 22 durch…”

Lachend schüttelst du den Kopf.

“Dein Alter kann man aber auch gut und gern auf 14 schätzen.”

Na danke auch. Schmollend verschränke ich meine Arme vor meiner Brust, beuge mich aber etwas vor.

“Hast du keine Angst… dass die Leute… na ja.. Ich meine… weil das doch verboten ist…”

Eine unangenehme Stille breitet sich im Wagen aus. Wäre es besser gewesen, das nicht zu sagen? Innerlich schlage ich mich selbst. Ängstlich schaue ich zu dir, was dir wohl durch den Kopf gehen mag?

“Das ist so wie mit dem Unfall. Sie schauen zwar gern hin, aber das war’s auch schon. Sie werden nichts unternehmen.”

Deinen Blick hast du nicht von der Straße genommen, starrst weiter auf den grauen Asphalt und die weißen Linien, die sich durch die hohe Geschwindigkeit zu einem durchgezogenen Strich verbinden.

“Kyo? Es ist mir bewusst. Das was du gesagt hast. Ich weiß das. Und es ist mir egal. Völlig egal, so lange du das auch so siehst.”

Ich nicke schnell.

“Ganz genau so…”

Ein kurzes Lächeln huscht über dein Gesicht, starrst dennoch weiter auf die Straße vor dir. Ich wende mich ab, beobachte, wie die Landschaft an mir vorbei zieht, spüre, wie ich müde werde…
 

“Hey Kyo!”

Ein sanftes Rütteln holt mich aus meinen Träumen. Schläfrig schaue ich mich um, erblicke dein lächelndes Gesicht vor mir.

“Na, gut geschlafen?”

Ich nicke leicht, kann ein Gähnen nicht unterdrücken. Erinnere mich langsam wieder, wo ich eigentlich bin. Mein Blick wandert nach draußen und das merkwürdige Gefühl beschleicht mich, hier schon mal gewesen zu sein.

“Na freust du dich schon auf zu Hause?”

Irritiert schaue ich dich an. Freue ich mich? Na ja ich hab es geschafft, mein Bett früher zurück zu erobern, habe endlich wieder sanitäre Anlagen, deren Benutzung auf drei Leute eingeschränkt ist, wobei so schlimm waren die Duschen dort auch nicht, vor allem die schönen Trennwände, über die man so schön schauen konnte, aber ob ich mich freue? Ich schüttele leicht meinen Kopf.

“Ich würde lieber bei dir bleiben…”

“Das würde ich auch schöner finden…”

Lieb lächelnd beuge ich mich leicht vor, passe dabei auf den Schaltknüppel auf, schlechte Erfahrungen. Drücke dir einen kleinen Kuss auf deine Wange.

“Ich kann doch einfach noch mit zu dir…”

Erwartungsvoll schaue ich dich an. Leicht entsetzt blickst du zu mir herüber.

“Das geht doch nicht…”

“Warum denn nicht?”

“Deine Eltern warten doch auf dich… und außerdem musst du zum Arzt.”

“Da kannst du auch mit mir hin…”

“Kyo…”

“Kao? Die Ampel steht seit 30 Sekunden auf grün…”

Kopfschütteln wendest du dich wieder der Straße zu, lässt das Auto langsam losrollen.

“Außerdem hab ich gar nicht zu Hause angerufen. Die vermissen mich also nicht.”

“Ich weiß nicht…”

“Na dann nicht…”

Enttäuscht verschränke ich meine Arme vor meiner Brust, lasse meinen Blick erneut aus dem Fenster und über die Landschaft schweifen. Endlich erkenne ich auch, wo ich bin. Noch höchstens 15 Minuten bis nach Hause. Zu mir nach Hause. Ich spüre, wie sich langsam Tränen in meine Augen sammeln.

“Meinst du, dass das nicht komisch kommt, wenn ich mit dir beim Arzt auftauche?”

Kurz schaust du zu mir herüber, bevor du dich wieder auf die Straße konzentrierst.

“Das hat die gar nicht zu interessieren.”

Du seufzt leise, als du in Richtungen des Krankenhauses abbiegst. Glücklich lächelnd lehne ich mich zurück, schaue fröhlich zu dir herüber.

“Und nachher komm ich noch mit zu dir?”

“Dann können wir noch mal deinen Mathestoff durchgehen.”

Entsetzt sehe ich dich an.

“Wieso drohst du mir immer mit Mathe, wenn ich bei dir sein will…”

“Warum verliebst du dich in einen Mathelehrer?”

“Wer kommt auch auf die bescheuerte Idee, Mathe zu studieren?”

“Hätte ich was anderes studiert, wäre ich nicht an deiner Schule…”

“Und dann würde ich dich nicht kennen…”

“Und du würdest nicht neben mir sitzen..”

“Und…”

Deine weichen Lippen liegen auf meinen. Doch schnell drücke ich dich von mir weg.

“Du fährst Auto, das weißt du, oder?”

Einer deine Augenbrauen wandert in die Höhe, bevor du zu lachen beginnst. Deinen Finger gegen meine Stirn tippst.

“Wir haben eben geparkt. Egal. Wir finden jetzt heraus, was mit deinem Fuß ist.”

Und wenige Sekunden später, schleppst du mich auch schon in das Krankenhaus.
 

Wie lange hatten wir gewartet, bis die feinen Herren in weiß, sich endlich dazu bequemten uns in ein Zimmer zu verfrachten und sich meinen Fuß zu besehen? Zwei Stunden? Drei? Okay… es war nur eine halbe Stunde, aber trotzdem. Grummelnd sitze ich nun wieder in deinem Auto mit einer kleinen Tube mit einem kühlenden Gel drin.

Ein Hämatom zwischen meinem Knöchel und dem dort entlanglaufenden Nerven. Wie hab ich das nur wieder geschafft. Na toll. Aber immerhin ist der in ein paar Tagen abgeklungen und dann kann ich auch wieder laufen. Juhu. Wieder Sportunterricht.

Und dann musstest du ja noch unbedingt, wie du sagtest, einen kleinen Einkauf erledigen. Ohne auf meine Antwort zu warten, hattest du mich eine halbe Stunde lang auf dem Parkplatz des Supermarktes allein gelassen. So viel zum kleinen Einkauf. Drei umweltschädliche Plastiktüten hast du auf die Rückbank deines Autos gestellt. Was du wohl Tolles gekauft hast...?

“Kyo? Träumst du schon wieder? Oder willst du im Auto schlafen?”

“Hmm…?”

“Wir sind da.”

Echt? Sofort schaue ich mich um und bemerke, meiner schnellen Wahrnehmung sei Dank, dass wir in einer kleinen Einfahrt stehen. Neben uns ein kleiner Vorgarten, noch nicht einmal eingezäunt und keine einzige Blume ziert die leere Rasenfläche. Ich öffne die Autotür und warte, bis du mir hilfst. Okay. Bis zur Haustür würde ich es auch schaffen, aber der Gedanke, deinen Arm wieder um meine Hüfe zu spüren… warum nicht?

Hilflos strecke ich meine Arme nach dir aus und lächelnd folgst du meiner Aufforderung. Doch anstatt deinen Arm um mich zu spüren, hebst du mich ganz zu dir hoch, drückst mich an deine Brust, schreitest mit mir zum Eingang, bleibst davor stehen und senkst deine Lippen auf meine.

“Wenn wir heiraten, dann will ich dich genauso in einem schönen weißen Dress herein tragen.”

“Musst du dann auch so schön elegant nach dem Schlüssel kramen?”

Kichernd lege ich meinen Arm um dich, um mir selbst etwas Halt zu geben, während du in deinen Hosentaschen nach deinem Haustürschlüssel wühlst.

“Das geht noch viel eleganter.”

Grinsend setz du mich auf den Boden ab und mein überraschster Blick wandert zu dir. Siegessicher hältst du das silberne Metal in die Höhe, versenkst es im Schloss der Tür.

“Hey… mein schöner weißer Anzug.”

Schmollend sehe ich weiter zu dir hoch, beobachte wie sich die Tür, leicht quietschend öffnet und den Blick in den Flur freigibt. Lächelnd beugst du dich wieder zu mir, drückst mir einen sanften Kuss auf meine Stirn.

“Schatz, wenn, dann trägst du ein schönes, weißes Kleid.”

“Ich glaube, die Hochzeit fällt aus.”

“Zu spät. Jetzt habe ich dich gerade über die Türschwelle getragen. Jetzt bist du auf immer und ewig meins.”

“Weil ich in dein Haus gegangen bin?”

“Eigentlich ist das ja ein verwunschenes Schloss.”

“Echt? Wo ist der Prinz?”

“Der trägt dich…”

“So? Oh edler Thronfolger, wo ist deine Gemahlin?”

“Auf meinem Arm… meine kleine Prinzessin.”

“Such dir ne Frau… die kannst du so nennen und in Kleidchen stecken…”

Schmollend liegen meine Arme immer noch um deinen Hals, als du mich auf die Couch in deinem Zimmer absetzt und ich denke gar nicht daran, dich los zu lassen, ziehe dich näher an mich, lege meine Lippen auf deine.

“Hmm.. Gar nicht mehr beleidigt?”

“Doch, jetzt wo du so fragst.”

Gespielt schmollend drehe ich meinen Kopf von dir weg, spüre deine weichen Lippen für einen kurzen Moment auf meiner Wange.

“Dann werde ich das wohl wieder gut machen müssen. Nicht weglaufen.”

Lachend verlässt du das Zimmer und ich bleibe allein auf deinem Sofa zurück. Ich sehe mich in deinem Wohnzimmer um. Die Möbel scheinen älter zu sein. Hattest du nicht gesagt, du arbeitest erst seit ein paar Wochen? Wie kannst du dir das alles leisten?

“Du kannst fernsehen, wenn du magst.”

Deine Stimme hallt aus einem der Nebenzimmer zu mir. Was besseres habe ich gerade eh nicht zu tun und so beginne ich nach der Fernbedienung zu suchen. Hmm.. Sie liegt nicht auf dem Fernseher. Dich scheinen wirklich keine Frauen zu besuchen, zumindest in letzter Zeit. Auf dem Tisch liegt ein Haufen Papierkram, angefangene Süßigkeiten Verpackungen, Rechnungen, eine Blumenvase ohne Blume aber nicht das, was ich suche.

“Kao? Wo ist die Fernbedienung?”

“Oh… hab ich ganz vergessen.”

Schief lächelnd stehst du im Türrahmen, gehst langsam auf den Fernseher zu und drückst auf den Knöpfen herum.

“Ein Freund von mir hat sich auf die gesetzt. Jetzt hab ich keine mehr. Also was willst du schauen, dann stell ich dir das hier ein.”

Meine Augenbraue wandert in die Höhe. Ein Freund hat sich draufgesetzt oder doch eher du? Ein amüsiertes Lächeln schleicht sich auf meine Lippen, als ich mir die Szene bildlich vorstelle. Schaue aber schnell wieder zu dir.

“Hmm… Vielleicht Musik oder so was?”

“Okay…”

Nach endlosem Suchen, hast du auch endlich einen Musikkanal mit halbwegs ertragbarer Musik gefunden, lässt mich wieder allein. Mehr gelangweilt schaue ich mir das Video zu dem Musikstück an. Düster und schwarz, wie jedes zweite Video.

Und dann ist das auch schon vorbei und die ersten Töne eines neuen Songs werden angespielt…

“Kao! Ich mag das Lied nicht…”

Sofort kommst du auch schon angerannt, schaltest vorne am Fernseher wieder um.

“Was willst du denn dann?”

“Weiß ich nicht… Ich sag dann irgendwann stopp….. STOPP!”

Digimon. Mein Lieblingsanime aus Kindertagen. Jetzt mag ich den zwar nicht mehr so, aber besser als die schlechte Musik und die langweiligen Spielfilme.

Lachend schüttelst du den Kopf.

“So was kannst auch nur du mögen.”

Schon hast du mich wieder allein gelassen. Ich verfolge gespannt, na ja… mehr oder weniger gespannt, denn die Folge habe ich mindestens schon fünf mal gesehen., die Geschehnisse im TV.

“Kao? Werbung!”

Seufzend kommst du schon wieder zu mir zurück, stellst das Fernsehprogramm nach meinen Wünschen um und verschwindest auch gleich wieder.

“Kao…”

Mit einem Besen in der Hand kommst du auf mich zugestürmt, ängstlich schließe ich meine Augen, drücke eines der Kissen, das auf deiner Couch gelegen hatte, an mich.

“Hier!”

Schüchtern öffne ich die Augen. Du schaust mich lieb an, während du mir den Besen entgegen streckst.

“Damit du selbst umschalten kannst.”

Noch immer irritiert starre ich das Haushaltsgerät in meinen Händen an, lasse meinen Blick zurück zu dir wandern, nur um festzustellen, dass du schon wieder verschwunden bist. Leise seufzend versuche ich den Knopf am Fernseher zu treffen und das ist gar nicht so einfach. Und dann ist da auch noch diese blöde Vase im weg. Ein lautes Scheppern. War im weg.

“Kao….!”
 

Nachdem du die Scherben aufgeräumt hattest, hast du mir eine DvD meiner Wahl eingelegt und mir den Besen wieder weggenommen. Seit dem starre ich seit gut einer halben Stunde auf den flimmernden Bildschirm. Immer wieder bist du kurz durch den Raum gewuselt, hast in deinen Schränken nach irgendwas gesucht und dich dann wieder raus geschlichen. Irgendwann habe ich aufgegeben, heraus zu finden, was du da mysteriöses durch dein Haus transportierst.

Jetzt schaue ich wieder gelangweilt auf die Schauspieler, die fröhlich vor sich her hüpfen. Ob die was geraucht haben? Wenn ich aufgepasst hätte, dann wüsste ich das. Was soll’s.

Und nach weiteren endlosen Minuten, lässt du dich neben mich fallen, legst deine Arme um meinen Körper.

“Ich bin fertig.”

Strahlend und etwas stolz auf dich selbst, schaust du zu mir hinunter. Ziehst mich noch näher zu dir.

“Womit denn?”

“Ich werde es dir zeigen oder magst du den Film zu Ende schauen?”

“Bloß nicht.”

“So langweilig? Dabei hast du den dir selbst ausgesucht.”

“Da wusste ich auch noch nicht, dass der so mies ist.”

“Da hat aber jemand Ansprüche. Ich glaube ich überleg mir das noch mal mit der Überraschung. Nicht, dass ich dir nicht gerecht werde.”

“Ich bin sicher, dass es ganz toll ist. Zeigst du es mir?”

Du nickst, ziehst mich vorsichtig hoch und schiebst deine Arme erneut unter meinen Körper. Trägst mich aus deinem Wohnzimmer fort.

“Du musst mich nicht die ganze Zeit tragen.”

“Willst du die Treppe runterhumpeln?”

Überrascht schaue ich auf die Stufen, die vor uns liegen und in nach unten führen.

“Wir gehen in den Keller? Was willst du denn da?”

“Siehst du gleich.”

Du drückst mich näher an dich, beginnst langsam die Stufen hinab zu steigen, ängstlich klammere ich mich an dich. Die Treppe sah ganz schön steil aus.

Doch schon nach wenigen Sekunden, spüre ich, dass wir wieder sicheren, ebenen Boden unter den Füßen haben.

“Du kannst ruhig hinschauen.”

Kurz schaue ich zu dir hoch, ehe ich mich von deinem lächelnden Gesicht abwende, meinen Blick durch den Keller schaue. Gedämmtes Licht erfüllt den Raum, lässt ihn warm wirken. Inmitten von Kerzen und Rosenblättern, die auf dem Steinboden verteilt sind, steht ein leicht blubbernder Whirlpool, in dem ebenfalls einige kleine Rosenblüten schwimmen. Neben dem kleinen Becken, stehen zwei dampfende Schüsseln und Obst. Es sieht schön aus und das alles nur für mich. Ich schaue zu dir hoch.

“Du hast einen Whirlpool? Toll!”

“Sieht so aus. Hast du den Rest auch gesehen?”

“Hab ich. Ich hab mir immer gewünscht, dass das mal jemand für mich macht. Danke. Es ist wunderschön hier.”

“Schön, dass es dir gefällt. Na? Was ist, wollen wir bisschen planschen?”

Grinsend gehst du auf das Wasser zu. Ich senke meinen Blick.

“Aber… ich weiß nicht… ist den heißes Wasser so gut für meinen Fuß?”

Gute Ausrede.

“So schlimm ist das ja nicht. Und wenn du ihn danach wieder kühlst und die Salbe draufschmierst, dann wird das auch schon gehen.”

Lächelnd setzt du mich auf eine kleine Holzbank, die der Nähe des Pooles steht ab. Sofort entdecke ich die rote Rose, die neben mir liegt. Schüchtern sehe ich dich an, will mich bedanken, doch als ich sehe, wie du dich langsam deiner Sachen entledigst, schaue ich schnell wieder weg und schweige. Dennoch nehme ich die Blume an mich, drehe sie vorsichtig in meinen Fingern.

“Alles okay mit dir?”

Ich zucke leicht zusammen, als ich deine Stimme höre. Nicke nur schnell und lege die Rose bei Seite, beginne mehr als langsam, mir mein Oberteil über den Kopf zu ziehen und ich schäme mich. Ich spüre deine Hand, wie sie über meine Haare streicht.

“Das muss dir nicht peinlich sein. Wenn es dir lieber ist, dann hole ich dir eine Badehose oder wir lassen das ganz. Ich will nicht, dass du dich unwohl fühlst.”



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von: abgemeldet
2009-06-04T11:36:30+00:00 04.06.2009 13:36
soo nun schaff ich es endlich mal nen kommi dazulassen...

gleich zur ff: gott....wie süß. ich liebe die beiden einfach. ich kann gar nicht mehr dazu sagen. es ist einfach niedlich, wie sich kao um kyo kümmert und alles. da wird mir richtig warm ums herz. und kyo ist auch einfach nur süß. diese kleinen neckereien....zu geil XD
dein schreibstil ist wirklich toll. dieses kleine bißchen humor, das du immer so einstreust - einfach perfekt. es ist nicht zu überdreht. es ist einfach immer an den richtigen stellen.
alleine diese komische lehrerin...ich könnt mich tot lachen, wenn die aufkreuzt. so 'ne eifersüchtige schachtel
was mich nur ein wenig verwirrt, sie die plötzlichen sitchwechsel. manchmal steige ich da einfach nicht durch. aber du sagst ja schon im voraus, dass das gewollt ist. also will ich das auch nicht kritisieren ;)
und so viele fehler machst du gar nicht in den texten. weiß gar nicht, wo du die siehst?! vielleicht habe ich sie auch nur überlesen XD aber sie fallen nicht auf ^^ das ist schon mal sehr positiv.

mach weiter so!!
ich will weiterlesen und wissen wie sich kyo nun entscheidet ;)

lg
kame
Von:  PonPonPanda
2009-06-02T19:10:19+00:00 02.06.2009 21:10
aaach kyo ist herrlich xD
tut mir leid, dass der kommi nicht schon früher kam, aber ich musste ein wenig was regeln.
aber ich als Kao wäre glaube ich auch ein wenig entervt.. obwohl... kann man von so jemand niedlichen entnervt sein?
und die szene im auto.. hammer xD
einfach nur genial.. jaaa... man bekommt alles kaputt, selbst die schönsten momente xD"

ach ja, falls du dich wunderst, ich habe einen anderen acc, der davor war [[-Kyo_no_nekO-]] ich musste wegen problemen 'umziehen' ^^"
wenn du wissen willst, was los ist, schreib einfach xD"
ich will dir nicht deine kommis zumüllen ^^"
schreib weiterhin so schön~

-neko-
Von:  MYM
2009-06-01T15:48:38+00:00 01.06.2009 17:48
n Automatikauto.. wie uncool xDD aber die Szene is geil... xDD
und das ende is so endlos süß.. wie Kyo immer nach Kaoru schreit und er dann angerannt kommt is zu geil xDD
und dann das mit dem Whirlpool... bin mal gespannt wies weitergeht :D

LG MYM
Von: abgemeldet
2009-05-31T18:48:51+00:00 31.05.2009 20:48
Wahh wie fies an der Stelle aufzuhören ;___;
Aber das war ja echt total süss von Kao dass er das alles gemacht hat,überhaupt ist es süss wie sehr er sich um Kyo kümmert *_*

Ich bin gespannt wie Kyo sich jetzt entscheidet,aber ich denke ich weiss es schon^^
Schreib bitte ganz schnell weiter^^
Von:  KenTsu
2009-05-31T18:10:45+00:00 31.05.2009 20:10
hach war das knuffig, ich meine das letzte im kappi.
aber ich könnter der ollen zicke von lehrerin eine reinhauen (sorry). die is doch wohl voll bescheuert. hätte mir aber auf grund dessen das kyo soo große schmerzen im fuß hat gewünscht das der knöchel gebrochen oder angeberochen ist, damit er gibs bekommt und die blöde tussi noch geschockter ist. so wird die doch bloß wieder auf dem kleinen rumhacken "dann hättest du eben die zähne zusammengebissen beim laufen". sehe ich schon ganz deutlich vor mir das die wieder so'n doofen spruch abläßt.
kao's reaktion dazu war aber wie immer voll genial. so lieb dem kleinen kyo gegenüber. hat mich aber auch gewundert das er soo schön ruhig geblieben ist als kyo ihn nur hin und her gejagt hat.

*kann ich was von der gelassenheit und ruhe abhaben*???

bin aber auch mal extrem gespannt was kyo machen wird.

bitte schnell weiterschreiben

sei ganz lieb gegrüßt
Von: abgemeldet
2009-05-31T16:41:47+00:00 31.05.2009 18:41
Das finde ich jetzt nicht ok. *schmoll* wie kannst du nur da aufhören??
Das ist doch gemein.

Aber gut. Ich liebe das Kapi. Seltendämlicher Kyo, der Kao rumscheucht und die Scene mit dem Whirlpool.
Oh, das stell ich mir so süüüß vor*auch haben will*
Naja, ich bin nebenbei super gespannt wies weiter geht und was passieren wird
*sich seinen Teil denkt*
Hoffentlich erst noch so richtig kitschig romantisch und dann.. naja, ich werds ja sehen ne?
Mach also bitte, bitte, ganz schnell weiter ja?

gvlG,
Night
Von: abgemeldet
2009-05-31T16:38:31+00:00 31.05.2009 18:38
das is ja echt mal der spannendste schluss, den du je gemacht hast~ xD

drop~

ich bin für ohne badehose, aber so wie ich kyo kenn wird das ein mit badehose~...wenn nich ein halb angezogen~~~~

[btw wo hatte kao die rosen her? :P]
aber das is wirklich süß^^~ <3
...warte...krieg ich meine sexszene jetzt schon? O.O~
[darf ich raten? nein >.<]

ich find die lehrerin so toll~ xDD also...sie is einfach nur blöd xDD aber iwie~ is das witzig~

und der stau *_________________________*~

uuuund~ das lieblingsargument von kyo kommt mir iwie bekannt vor~ :P
wie der kao rumscheucht is auch nichmehr nett -.- und kao lässt das alles mit sich machen~~~ [sowas geht auch nur, wenn kyo uke und kao seme is xD~ ukes werden iwie immer bedient und verwöhnt :P]

wie immer sind wir gespannt was passiert und freuen uns schon aufs nächste mal wenn es heißt "aus summen kürzen nur die dummen"!

[die gebetate version findest du bald in deinem postfach~ aber du hast dich dieses mal echt schön konzentriert, hat fast keinen spaß gemacht~ ...oder ich hab einfach keine fehler gefunden...]

mehr fällt mir grad nich ein *drop* außerdem hab ich ense von dir deswegen schick ich das jetzt einfach ab xD
<3<3<3
Von:  ShitShit
2009-05-31T15:39:37+00:00 31.05.2009 17:39
YAAY ich bin die erste die zu dem Kap ein Kommi schreibt *lach*

woah ich hab soviel was ich dir dazu schreiben will ich weiß gar net wo ich anfangen soll *lach*
die werden aber auch immer länger kann das sein? XD

alsoooo~
ich war echt erleichtert als die sich so gut rausgeredet haben *sfz*
und diese alte plunse ist echt das letzte =______________=
sowas nerviges, ich hätt se erschlagen können als die kyos kühlakku vom bein gerissen hat ò-ó
der ärmste!!! *schnief*
ich find es so cute wenn kyo beleidigt ist XD
und wie er kao herumkommandiert is lol ~
das der dann immer so durchn wind ist und alles vergisst wegen kyo is voll awww X3333
die szene mit dem eis zum beispiel war witzig~
und im stau war auch toll
wie kyo hinterher mal so aufgefallen ist das sie ja hätten beobachtet werden können *drop*
da habschn lachflash bekommen XDD
ich versteh net warum du immer rummeckerst das du solche liebesszenen net hinkriegst die sind einsame spitze und man kann sich alles genau vorstellen das is voll toll!!!!! >_____<
bei vielen is meist das problem das es viel zu schnell vorbeigeht, zumindest nervt mich immer das aber du beschreibst das genau richtig ^^ *anherz*

die szene mit dem besen und der vase war echt genial XDDDD *wegroll*
ich kann mir kyos gesicht richtig gut vorstellen XD
aba kao stört das gar net der is immer so lüb *____* *schwärm*
und die idee mit den rosen und dem whirlpool *_____________________*
boah wasn kitsch ey aber das is sooo schööön *quiek*
^^ sowas wünscht sich glaube jeder *lach*
ich bin ja mal gespannt wie kyo sich entscheidet aber ich denk er wird sich dafür entscheiden ^^
man hat am ende wieder voll gemerkt was für einen uke du aus ihm gemacht hast *lach und in deckung geh*
nich haun~
naja passt so eh besser find ich!

also gaaanz schnell weiterschreiben <333
lg shithsit


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