Zeitvertreib
Nach einigen Minuten hatte sich seine Atmung wieder einigermaßen normalisiert. Nun lag er schnurrend in den Kissen und genoss die Streicheleinheiten des Drachens.
Dieser lachte leicht, brachte ihn somit dazu seine Augen einen kleinen Spalt zu öffnen. Fragend schaute er den Braunhaarigen an. „Scheinbar hast du wohl auch etwas die Kontrolle verloren, hmm?“ Fragte er ihn und deutete auf die Hänge des Blonden. Dieser blickte nun etwas verwirrt auf diese, um im nächsten Moment die Augen erschrocken aufzureisen. Zwischen den verschwitzenden Fingern klebten kleine, braune Haarbüschel. Er hatte Seto doch tatsächlich einige Haare herausgerissen. Joeys Gesicht verlor seine gesunde Farbe, wurde bleich. Er hatte ihm wehgetan!
„Oh Gott! Seto es tut mir leid! Ich …“ Schnell hatte der Drache ihn mit dem Zeigefinger zum Schweigen gebracht. Er war geschockt, hatte nicht mit solch einer panischen Reaktion gerechnet. „Hey, sind doch nur ein par Haare. Ist doch nicht schlimm.“ Sanft zog er ihn in seine Arme, gab ihm einen leichten Kuss auf den blonden Schopf.
„Aber… ich hab dir weh getan.“ Nuschelte das Hündchen an seiner Brust.
„Hast du es denn absichtlich getan?“
„Nein! Natürlich nicht!“ Erschrocken schauten ihn die braunen Augen von unten an.
„Na also." Liebevoll lächelte er ihn an, stupse mit den Finger gegen seine Nasenspitze und fuhr beruhigend mit den Fingern durch das blonde Haar. Joey entspannte sich langsam wieder, kuschelte sich an ihn. „Ich will dir aber nicht weh tun.“
Setos Lächeln wurde zu einem breiten Grinsen. „Och, das war’s wert.“
Der Blondschopf schielte zu ihm hoch. „Was war’s wert?“ Der Drache sah zu ihm runter. „Für so einen Anblick habe ich gerne ein paar Haare geopfert.“ „Anblick?“
„Ja Anblick. Der Anblick, wie deine Haut vor Schweiß glänzt.“ Der Braunhaarige drehte den Blonden auf den Rücken, beugte sich über ihn und hauchte einen Kuss auf dessen Brust. „Deine Lippen nach Luft schnappen und du dich völlig in Ekstase auf den Laken windest.“ Langsam arbeitete er sich den Hals hinauf.
Joey war bei diesen Worten leicht rot um die Nase geworden. „Idiot“ Nuschelte er dem Drachen zu, legte aber den Kopf leicht zurück und genoss die Lippen an seinem Hals. „Ach. Du hast mich doch genauso angeschaut.“ Murmelte der Braunhaarige an die Haut, knabberte leicht daran.
Der Blondschopf musste breit grinsen. „Stimmt. Und an den Anblick könnte ich mich echt gewöhnen.“ Sanft zog er Seto an den Haaren zu sich hinauf, verwickelte ihn in einen zärtlichen Kuss. Dieser brummte genießerisch auf, zog das Hündchen noch etwas enger an sich.
Noch immer eng aneinander gekuschelt lagen sie im Bett, dösten einfach nur ein wenig vor sich hin. Doch allmählich wurde Joey etwas unruhig. „Seto?“ Leise brummte Angesprochener. „Duuuu?“
„Hmm?“ Dieses Mal war das Brummen schon etwas lauter. Doch noch immer rührte sich der Braunhaarige nicht wirklich. „Fütter mich!“ Verlangte das Hündchen und schaute mit großen Augen zu dem Drachen.
Dieser musste leicht lachen, öffnete nun doch seine Augen und traf auf einen herzerweichenden Hundeblick aus großen braunen Augen.
Die selben Augen funkelten etwa eine Stunde später glücklich auf, währen sich der Blonde auf seinen Teller Spaghetti stürzte. Amüsiert beobachtete Seto ihn, verspeiste ebenfalls seine Portion, wenn auch in einem doch erheblich magenfreundlicheren Tempo als der Blondschopf.
Satt und zufrieden leckte dieser sich die letzten Reste der Soße von den Lippen und tätschelte seinen vollen Bauch. „Hmmm. Das war Gut.“
Seto räumte die Teller vom Tisch und stellte sie in die Spüle. „Freut mich dass es dir geschmeckt hat.“ Er schaute kurz zur Küchenuhr und seufzte leicht. „Stört es dich, wenn ich dich ein paar Stunden allein lasse? Ich müsste noch etwas bearbeiten.“
Verdutzt schaute Joey zu ihm, legte den Kopf leicht schief. „Du musst auch am Sonntag in die Firma?“
Der Brauhaarige schüttelte leicht den Kopf. „Nein, ich muss nicht in die Firma. Ich habe in der Villa auch ein Büro und da warten leider einige Akten auf mich.“ Schon während er diese Worte aussprach, hatte er eine Idee. „Willst du mit kommen?“
Schnell nickend flogen die blonden Haare durch die Luft. „Gern!“ Doch schon bald hielt das Hündchen inne. „Aber was soll ich da denn machen? Du musst ja arbeiten und Mokuba ist ja weg.“ Lächelnd schritt der Drache auf ihn zu, beuge sich leicht zu den Sitzenden hinunter. „Da weiß ich schon was. Lass dich überraschen.“ Sprachs und gab ihm einen leichten Kuss auf die Nasenspitze.
Hippelig saß der Blonde auf dem Beifahrersitz, seinen Rucksack hatte er im Fußraum vor sich abgestellt und versuchte immer noch Informationen aus dem Braunhaarigen heraus zu bekommen.
„Aaarg Seto, sag’s schon! Was mach ich da, so lange du arbeiten musst?“
„Nix da, lass dich doch einfach überraschen.“ Grinste dieser ihn kurz an, widmete dann seine Aufmerksamkeit doch lieber dem regen Straßenverkehr.
„Och menno!“ Schmollend schob das Hündchen seine Unterlippe vor, verschränkte seine Arme vor der Brust und schaute beleidigt aus dem Fenster. Jedoch konnte er dies nicht lange aushalten, zu groß war seine Neugier. Kurz vor ihrer Abfahrt hatte Seto noch telefoniert, ihm aber nicht verraten mit wem und um was es ging. Hatte ihn nur angelächelt und zum Auto geführt.
„Och büüüüüdde, nur einen klitzekleinen Tipp.“ Doch auch dieses Mal hatte er keinen Erfolg, ließ resigniert den Kopf etwas hängen und lenkte sich mit dem Radio ab. Sendersuchlauf war immer doch wieder interessant, mal kam Rock, mal Pop, mal irgend so ein klassisches Zeugs, einmal geriet er sogar auf einen Nachrichtensender. Schließlich hatte er sich dann doch für einen entscheiden können und summte das laufende Lied leise mit.
Seto hatte die ganze Aktion mit einem Schmunzeln beobachtet, fuhr nun die Auffahrt zur Villa entlang. Eigentlich wollte er ja die zwei Wochen ohne seinen Bruder im Strandhaus verbringen, aber scheinbar würden die 14 Tage sowieso anders verlaufen, als geplant. Es ärgerte ihn nur etwas, dass er ausgerechnet jetzt die neunen Verträge durch sehen musste. Aber immerhin würde sich sein Hündchen in der Zeit bestimmt wohlfühlen, dessen war er sich sicher. Langsam brachte er den Wagen zu stehen und stellte den Motor ab. Löste den Gurt und drehte sich zu dem Blondschopf. Jener betrachtete sich mit großen Augen das Haus.
„Kommst Du?“ Die Stimme des Braunhaarigen riss ihn aus seiner Starre. Schnell gurtete auch er sich ab, schnappte seinen Rucksack und folgte dem Drachen zur Einganstür. Kaum hatten sie die letzte Stufe hinter sich gebracht, öffnete sich die Tür und gewährte ihnen Einlass. Seto nickte dem Butler kurz zu und schritt an ihm vorbei. Joey grüßte ihn, trat ebenfalls ein und folgte dem Beispiel des Braunhaarigen und entledigte sich seiner Jacke. Seto wand sich wieder zu seinem Bediensteten. Auf seine gestellten Fragen bekam er immer eine positive Antwort. Zufrieden nickte er und gab seinen Butler den restlichen Tag frei. Dieser verbeugte sich noch einmal und eilte dann davon.
Joey hatte das ganze mit neugierigen Augen beobachtet. Was hatte der Drache denn bloß mit ihm vor? Jener drehte sich nun zu ihm um und zog ihn sanft in seine Arme. “So, und jetzt zeig ich dir womit du dir die Zeit vertreiben kannst, während ich mich mit dem Papierkram rumärgern muss.”
“Da bin ich mal gespannt!” Sprach das hippelig Hündchen und ließ sich vom Drachen durch das Gebäude führen.
Dieser lächelte still vor sich hin, war auf die Reaktion des Blondschopfes gespannt. Vor einer großen Tür blieb er stehen, öffnete sie und führte Joey eine gewundene Treppe hinab. Unten angekommen drehte er sich zu ihm um. “Augen zu und nicht schummeln.” Grummelt folgte der Blonde den Anweisungen, schloss seine Augen und tapste nun blind hinter dem Braunhaarigen her. Jener führte ihm um die nächste Ecke, blieb stehen und drehte das Hündchen, so das es genau in die richtige Richtung schaute. Er stellte sich hinter den Blondschopf, legte ihm sanft die Arme um den Bauch. “Jetzt kannst du sie wieder auf machen.”
Kaum waren diese Worte an Joeys Ohren gelangt, schon flogen die Lider nach oben und er schaute sich erstaunt in dem riesigen Raum um. Vor ihm erstreckte sich ein gigantisches Wasserbecken. Das hintere Ende des Raumes schien eher eine Art Wintergarten zu sein, dicht standen dort tropische Pflanzen, ragte bis zu fünf Meter in die Höhe. In mitten diesen kleinen Dschungels entsprang ein kleiner Wasserfall und speiste den Pool mit neuem Wasser. Die Ränder des Wasserbeckens waren mit großen Steinen eingefasst und verliefen in großen Bögen durch den Raum. Hier und da standen einige sehr bequem aussehende Liegen herum. Die Augen des Hündchens wurden noch größer, als es eine Hängematte zwischen den Grün der Palmen entdeckte.
Klar war Joey nicht erstaunt, dass der Braunhaarige einen Pool hatte, aber das hier verschlug ihm dann doch die Sprache. Dieser Ort war eine richtig kleine Oase. Es herrschte eine angenehme Wärme, ließ noch mehr den Eindruck einer tropischen Wildnis entstehen.
“Und? Meinst du das du es hier einige Stunden alleine aushalten kannst?”
Selig lächelnd schauten die braunen Augen ihn an. “Es wird zwar hart, aber ich glaube ich werde überleben.” Leicht streckte sich der Blondschopf und gab dem Drachen einen kleinen Kuss. Langsam löste Seto sich und zeigte zu einem kleinen Raum neben der Treppe. “Da drin findest du Badesachen und Handtücher.” Er drehte sich wieder zurück, nahm das Hündchen an der Hand und führte es ins grüne Dickicht der Palmen. Sie folgten einem kleinen Pfad, gelangten schließlich an eine kleine Theke. “Wenn du Durst oder Hunger hast, kannst du dich jeder Zeit hier bedienen. Im Kühlschrank sind Getränke und Obst. Nimm dir einfach was du willst.” Schnell wuselte der Blonde hinter die Tresen und begutachtete den Inhalt des Kühlschranks. Zufrieden nickend kam er wieder hervor. Seto musste leicht lachen als sich das Hündchen gleich auf den Kühlschrank gestürzt hatte. Immer noch grinsend zeigte er auf das Telefon am Ende des Tresen. “Wenn irgendwas seien sollte, kannst du mich jeder Zeit anrufen! Einfach nur die Eins drücken.”
“Okay!” Antwortete Joey und schielte zum Wasser.
“Ich sehe schon es scheint dir wirklich schwer zu fallen hier zu bleiben, was?” Dicht schmiegte sich der Braunhaarige an ihn und verwickelte ihn in einen tiefen Kuss. Keuchend löste sie sich und Seto gab dem Blonden einen Klaps auf den Hintern. “Na los, ab mit dir! Hältst es doch eh kaum noch aus. Dieser grinste ihn an, gab ihm noch einen kleinen Schmatzer und schon war er Richtung Umkleide verschwunden. Lächelnd und leicht dem Kopf schüttelnd schaute der Drache ihm nach. Bevor er sich auf den Weg machte, gönnte er sich selbst er einmal ein Glas Saft. Nach einigen Schlucken war dieser vertilgt und das Glas wanderte in die Spüle hinter den Tresen. Seufzend machte sich der Braunhaarige auf den Weg, fiel lieber würde er sich jetzt hier die Zeit mit seinem Hündchen vertreiben.
“Seto?” Dieser war gerade am Fuß der Treppe angelangt, hielt inne und drehte sich zur Umkleide. Betrachtete sich den Kopf der aus der Tür schaute.
“Ja? Brauchst du noch was?”
“Nein, hab alles. Aber… es kommt doch keiner hier her, oder?” Lächelnd schritt der Braunhaarige auf ihn zu, öffnete die Tür nun ganz und zog ihn in seine Arme. Gab ihm einen leichten Kuss.
“Nein. Außer uns zweien ist keiner im Haus.”
“Dann ist ja gut.” Schnell gab der Blondschopf ihm noch einen Kuss.
“Na dann. Viel Spaß und wenn was sein sollte, egal was, ruf mich einfach an. Okay?” Nach einem Nicken des Blonden ließ er ihn los und ging wieder zur Treppe. Hinter sich hörte er nur noch ein euphorisches `Banzai´ und ein sehr lautes Platschen.