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Dô iu yô na

Seto x Joey
von

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Erinnerungen

Seto bemerkte, dass der Körper in seinen Armen sich immer mehr entspannte und dessen Atem gleichmäßiger wurde. Das Hündchen schien endlich etwas zur Ruhe gekommen zu sein. Ein Blick in das entspannte Gesicht bestätigte seinen Verdacht. Joey war eingeschlafen. Vorsichtig zog Seto die Decken etwas zurecht und schaute ins Feuer. Mit den Gedanken war er weit entfernt. In der Vergangenheit.

Damals hätte er den blonden Chaoten beinahe für immer verloren. Wäre er damals nur einige Stunden später gekommen, würde er jetzt hier alleine sitzen.

Schnell schüttelte er den Kopf um die Bilder von damals zu vertreiben, doch würde er sie wohl niemals vergessen.

Niemals.
 

--------------------------------Flashback-----------------------------------
 

Joey kämpfte, sich wie jeden Morgen mühsam aus dem Bett. Er war müde, wollte am liebsten nur noch schlafen und nie wieder aufwachen. Mit schweren Schritten schleppte er sich ins Bad. Wie lange würde er das wohl noch aushalten? Er war jetzt schon nicht mehr als ein Schatten seiner selbst und quälte sich mehr schlecht als recht durchs Leben.

Vorsichtig zog er sich sein Shirt über den Kopf, schlüpfte aus der Boxershorts und stellte sich unter die Dusche. Wie jedes Mal wurde er auch heute von kaltem Wasser empfangen. Wann war das letzte Mal warmes Wasser aus dem Duschkopf gekommen? Er konnte sich nicht daran erinnern.

Behutsam seifte er sich ein, konnte sich aber ein leises Zischen nicht verkneifen als er an seine Schulter kam. Der Schrank, gegen er geschmissen worden war, hatte wesentlich weniger Schrammen zurück behalten als er. Doch immerhin hatte er dieses mal keine Verletzungen im Gesicht, am Hals oder an den Armen. So könnte er sie gut verstecken und braucht er den Anderen nicht irgendwelche Lügen auf zu tischen.

Seufzend stieg er aus der Kabine und trocknete sich ab. Schlüpfte in seine Schuluniform und schlich sich leise aus der Wohnung.
 

Der restliche Tag verlief eigentlich wie immer. Er kam zu spät zum Unterricht, wurde ermahnt, setzte sich. Seine Freunde hatten, wie immer nichts bemerkt und so spielte er ihnen mal wieder den fröhlichen Blondschopf vor, der ohne Sorgen durch Leben ging. Seine kleine Auseinandersetzung mit Kaiba war auch heute an de Tagesordnung. Dies war auch die Einzige Gelegenheit mal etwas Frust abzubauen und ihm schien es als ob es dem Drachen dabei genauso ging.

Kaum hatte er sich allein auf den Heimweg gemacht, verschwand das ewige Grinsen aus seinem Gesicht. Er hatte keinen Grund dazu.

Müde schleppte er sich die maroden Stufen der Treppe herauf. Vielleicht hatte er ja Glück und sie würde unter ihm zusammen brechen. Doch leider blieb auch dieser Wunsch unerfüllt, so das kurz darauf vor der ebenso maroden Wohnungstür stand. Kurz atmete er noch mal tief durch und steckte die Schlüssel ins Schloss. Er wollte gerade die Tür aufdrücken, als diese schon aufgerissen wurde und er sich kurz darauf an der Wand wieder fand. Er keuchte leicht auf. Schmerz durchzog seine Schulter.

“Wo warst du!” Der widerwärtige, alkoholgetränkte Atem seines Vaters schlug ihn ins Gesicht.

Leicht angewidert vorzog Joey das Gesicht. “In der Schule” War seine genuschelte Antwort.

Klatsch. Schon hatte sein Vater ihm eine saftige Ohrfeige verpasst. Die Hand an seinem Kragen drückte ihn noch etwas fester an die Wand.

“Was treibst du dich da noch rum? Bist wohl was Besseres als dein Vater, was? Geh und schaff Geld ran, für was anderes bist ja eh nicht zu gebrauchen! Kriegs ja noch nicht mal das Einkaufen hin!” Joey schluckte hart. Einkaufen. Das hatte er gestern wirklich nicht mehr geschafft. Er war schon froh darüber gewesen den Weg in sein Bett geschafft zu haben.

Das war nicht gut, gar nicht gut. Leise nuschelte er ein “Tschuldigung, ich geh jetzt gleich los”, in der Hoffnung hier einigermaßen heil raus zu kommen.

“Jetzt ist es zu spät! Ich werd dir Mistbalg zeigen was es heiß mich verarschen zu wollen!”

Der Blondschopf wurde mit Kopf an die gegenüberliegende Wand geschleudert. Benommen sank er zu Boden, Blut ran in einem schmalen Rinnsal an seiner Wange hinab.

Ein fieses Grinsen erschien auf dem Gesicht seines Vaters. Heute würde er es dem Bengel zeigen. Er sollte sehen was er davon hatte seinem Vater auf der Nase rumtanzen zu wollen.

Am Arm wurde Joey ins Wohnzimmer geschleift. Sein Vater holte zwei Stricke und zerrte ihn weiter zu den Fenstern. Brutal riss er ihm das Shirt vom Leib. Er schnappe sich Joey linkes Handgelenk, wickelte den Strick fest darum und band ihn am linken Heizkörper fest. Dieselbe Prozedur vollführte auf der rechten Seite. Joey bekam alles wie durch einen Schleier mit, er war viel zu benommen um sich auch nur im Geringsten wehren zu können.

Ein Schwall eiskaltes Wasser holte ihn in die Realität zurück. Keuchend kam er wieder zu sich und fand sich, mit dem Gesicht zur Wand im Wohnzimmer wieder. Auf den Knien und zwischen den zwei Heizkörpern aufgespannt. Er begann zu zittern. Was hatte der Alte nur mit ihm vor? Seine Gedankengänge wurden von einem nur zu bekannten Geräusch unterbrochen. Schon zog ein beißender Schmerz über seinen Rücken. Joey konnte den Schrei nicht mehr zurück halten. Sein Kopf wurde an den Haaren in den Nacken gerissen, damit er seinen Peiniger anschauen musste. Dieser grinste ihn an, hielt ihm sein Shirt vor die Augen. „Mund auf! Wir wollen doch die lieben Nachbarn nicht stören, oder?“ zischte er ihm ins Ohr.

Joey hatte Angst, sollte er gehorchen und sich knebeln lassen oder seinen Vater mit Widerstand noch wütender machen? In diesem Zustand war der Alte unberechenbar. Was ihm bei einer Weigerung blühte wollte sich der Blondschopf gar nicht vorstellen. Zögernd öffnete er den Mund um kurz darauf den Stoff grob zwischen die Zähne gepresst zu bekommen. Fest wurden die Enden hinter seinen Kopf verknotet. Sich seinem Schicksal ergebend senkte er den Kopf wieder und lehnte sich mit der Stirn an die kühle Wand vor sich.
 

Wieder und wieder sauste der Gürtel durch die Luft um kurz darauf auf seinen Rücken nieder zu gehen. Gequält stöhnte er jedes Mal in den Knebel, während ihm langsam Blut über den Rücken floss. Er hatte weder die Schläge gezählt, noch wusste er wie lange sein Vater sich schon an ihm austobte bis ihn endlich die betörende Schwärze der Bewusstlosigkeit zu sich holte. Schwer sackte der Körper zusammen, wurde nur noch von den Stricken aufrecht gehalten.
 

Völlig außer Atem ließ sein Vater den Gürtel sinken. Diese Erziehungeinheit hatte ihn durstig gemacht. Schwerfällig zog er den Gürtel wieder durch die Schlaufen seiner Hose, verschloss ihn und verließ das Zimmer. Er durchwühlte Joeys Rucksack, fand etwas Kleingeld und machte sich auf den Weg in seine Stammkneipe. Ein kühles Bierchen war nach getaner Arbeit genau das Richtige.
 

Mitten in de Nacht kam Joey langsam wieder zu sich. Sein Kopf dröhnte und der Rücken schmerzte höllisch. Seine Hände waren leicht taub geworden, die Sehnen an den Schultern protestierten heftig. Alles in allem fühlt er sich miserabel. Als sein Verstand sich vollends geklärt hatte, lauschte er nach einem Geräusch in Wohnung. Doch es war still. Still und dunkel. Kein Lichtschein erhellte das Zimmer. Die kleine, immer flackernde Lampe war nicht angeschaltet worden und selbst der kleine Fernseher war ausnahmsweise aus. Die Straßenlaternen in ihrem Viertel waren schon lange die Opfer randalierenden Jugendlichen geworden.

Völlige Dunkelheit und Stille.

Einerseits beruhigt, dass sein Erzeuger scheinbar die Wohnung verlassen hatte, andererseits verzweifelt, weil er sich nicht befreien konnte, kniete er hier und hatte keine Chance zu entkommen. Ein Hilfeschrei, der erfolgreich von dem Knebel verhindert worden wäre, hätte ihm auch nicht viel weiter gebracht. In dieser Beziehung hörten und sahen die Nachbarn nichts. Jeder war sich hier selbst der Nächste. Und mit seinen Alten wollte sich scheinbar keiner anlegen. Außerdem war Joey ihnen schlichtweg egal. Das hatte er schon im Alter von 12 Jahren feststellen müssen, als er bei ihnen Unterschlupf suchen wollte. Sie hatten ihn beschimpft und weg gejagt. Seit diesem Tag war sein einziges Ziel im Leben zu überleben.

Doch nun fragte er sich wie lange er dieses Ziel noch verfolgen konnte, oder gar wollte.

Der Klang vom Schlüssel der im Schloss umgedreht worden war, lies ihn zusammen zucken.

ER war wieder da. Der Blonde konnte nicht verhindern das sein Körper zitterte. Er hatte Angst, einfach nur nackte Angst!
 

Nach dem dritten Versuch hatte Joeys Vater geschafft die Tür auszuschließen. Schwungvoll öffnete er sie, torkelte in den Flur und schmiss die Tür wieder zu. Kurz lehnte er sich an die Wand um sein Gleichgewicht wieder zu finden, schüttelte kurz den Kopf um wieder etwas klarer zu werden. Nach kurzer Zeit schlich sich ein fieses Grinsen auf sein Gesicht. Da wartete doch noch was im Wohnzimmer auf ihn. Voller Euphorie und neuem Tatendrang schritt er in das Zimmer. Was er dort sah gefiel ihm. Anscheinend weilte sein Sohn wieder unter den Lebenden. Er rieb sich die Hände, dann konnte es ja weiter gehen.
 

Joey hörte das Knallen der Tür, Stille, dann Schritte die sich ihm nährten und dann inne hielten. Das Licht der kleinen Lampe flackerte auf. Und als er das Geräusch der sich öffneten Gürtelschnalle vernahm lief es ihm eiskalt dem Rücken hinunter. Es war nicht vorbei!

Er bezweifelte das er den nächsten Morgen erleben würde.
 

Wieder hörte er dieses verhasste Zischen um kurz darauf vor Schmerz in den Knebel zu schreien. Eine Schmerzwelle jagte die Nächste. Wieder schwanden ihm die Sinne.

Doch plötzlich hörte es auf. Kein neuer Schmerz, kein weiterer Schlag.

Ein merkwürdiges Stöhnen drang an sein Ohr, ein Poltern und dann … nichts. Kein erschöpftes Keuchen, kein Fluch, einfach nichts!

Er bekam gerade noch mit wie die kleine Lampe endgültig ihren Geist auf gab. Die Dunkelheit die jetzt im Zimmer herrschte schien auch nach ihm zu greifen. Nur zu gerne ließ er sich in ihre Arme fallen.
 

Montag. Für Seto ein Tag wie jeder andere, voller inkompetenter Menschen in seinem Umfeld und jede Menge Arbeit, nur war das Wochenende jetzt vorbei und er musste sich auch noch mit der Schule, den anderen Schülern und den unfähigen Lehrern rum ärgern.

Wie gewohnt betrat er den Klassenraum, begab sich an seinen Platz, ließ sich nieder und packt den Laptop aus. Spätestens nach der dritten Stunde wurde ihm klar, das heute etwas entscheidendes fehlte. Wo, zum Geier, war der Köter?

In der Pause belauschte er daher den Kindergarten, der sich eh immer in der Nähe seines Baumes aufhielt. Doch bis auf die Tatsache das der Streuner eine Verabredung zum Eisessen nicht eingehalten hatte und scheinbar auch nicht erreichbar war, hatte er nichts herausgefunden. Der Kindergarten schien sich noch nicht mal zu sorgen. Anscheinend war es an der Tagesordnung das der Köter nicht zuverlässig war.

Und doch beschlich ihn ein ungutes Gefühl, irgendetwas stimmte da nicht.

In der fünfen Stunde hielt er es nicht mehr aus und beendete seinen Unterricht, mit der Begründung noch einer Wichtigen Besprechung bei wohnen zu müssen. Wie zu erwarten leisteten die Lehrer nicht den geringsten Widerstand, sie wünschten ihm sogar noch viel Erfolg. Elende Speichellecker!

Er zitierte seinen Fahrer zur Schule, während seine Sekretärin die Adresse des Schulchaoten heraus suchte. Beides erreichte ihn fast zeitgleich. Bevor der Fahrer aussteigen konnte um ihm die Tür aufzuhalten, war er schon eingestiegen, nannte ihn die Adresse und trieb ihn zur Eile an. Für Seto schien die Fahrt eine Unendlichkeit zu dauern. Er, der skrupellose Firmenboss machte sich doch tatsächlich Sorgen um den Straßenköter. Unvorstellbar! Aber es war so.

Endlich hielt der Wagen. Seto riss die Tür auf und musste erst einmal hart schlucken.

Wo war er denn hier gelandet? Das konnte doch nicht die richtige Adresse sein!

Vor den Eingängen, der mehr als baufälligen Gebäuden stapelte sich er Müll, Ratten huschten über den Bordstein und die menschlichen Kreaturen, welche in der einen oder anderen Ecke standen, waren mehr tot als am Leben.

Und doch stand, auf einem der vergilbte Klingeschilder der Name Wheeler. Ohne zu zögern drückte er den Knopf und wartete auf eine Reaktion. Doch die blieb aus, auch beim zweiten und dritten Versuch. Er deutete seinem Fahren ihm zu folgen und betrat das Gebäude. Die Treppenstufen knarrten verdächtig unter ihm, hielten seinem Gewicht aber stand. Nach schier endloser Suche hatte er die richtige Wohnungstür endliche gefunden, nur um festzustellen das auch hier keine Reaktion auf sein Klingel und Klopfen erfolgte.

Resigniert wollte er schon umkehren, als ihm ein Gespräch der Nachbarn an sein Ohr drang.

Scheinbar waren sie froh über ruhige Nächte, Nächte ohne Gepolter und Schreie.

Seto stutze. Er wollte genaueres erfahren und schritt an die zwei älteren Damen heran. “Meine Damen entschuldigen sie, dass ich sie Stören, aber dürfte ich fragen über welche Störungen der Nachtruhe sie sich gerade unterhalten haben?” fragte er sie mit einem gespielten Lächeln auf den Lippen.

Oh ja, er wusste mit dem weiblichen Geschlecht um zu gehen, wenn gleich er doch lieber an einem anderem Ufer fischte.

Die Damen erröteten leicht als sie den feschen, jungen Mann erblickten und seine Worte hörten. Solch einen schmucken Mann bekam die Frau hier nur selten zu Gesicht. Zu gerne unterhielten sie sich mit Ihm und erzählten ihm was sonst des Nachts hier für ein Lärm herrschte, der jedoch seit der Nacht zu Samstag verstummt war. Seit Jahren waren die Nächte nicht mehr so ruhig und erholsam gewesen.
 

Seto ahnte nichts Gutes. Er verabschiedete sich höfflich von den Damen und eilte zu der Wohnungstür der Wheelers zurück. Mit einem kurzen Nicken gab er seinem Fahrer zu verstehen zurück zutreten. Mit einem einzigen Tritt war die Tür aus dem morschen Angeln gebrochen und zu Boden gepoltert. Bevor sein Fahrer überhaupt reagieren konnte, stürmte Seto schon in die Wohnung. Der Gestank, der ihm entgegenschlug war unerträglich. Eine Mischung aus Dreck, Alkohol und … Tod!

Als er ins Wohnzimmer kam, hielt er geschockt inne. Neben dem verschlissenen Sofa lag ein Körper, welcher eindeutig kein Leben mehr in sich hatte. Teilweise von Ratten angefressen und von Verwesung entstellt lag der Tote da. Nur kurz lag Setos Blick auf diesem. Er suche nach jemand anderen. Doch was er dann sah ließ ihn das Blut in den Ader gefrieren.

Joey!

Der Blondschopf hing, an den Händen gefesselt, zwischen zwei Heizungskörpern und gab kaum Lebenszeichen von sich. Den Rücken voller alter Narben und neuer Risse. Getrocknetes Blut auf einem viel zu dünnen Körper. Die Schulterblätter ragten zu weit hervor, jede Rippe war zu sehen. Nur schwach hob und senkte sich der Brustkorb unter ihnen.

Seto stürmte auf ihn zu und zerrte solange an den Stricken bis er ihn befreit hatte. Löste den Knebel vorsichtig aus seinem Mund und schlang seinen Mantel um den geschundenen Körper. Sacht glitt er, mit dem Blondschopf im Arm zu Boden.

Mit einem kurzen Blick über seine Schulter sah er zu seinen Fahrer und befahl ihm, Polizei und Krankenwagen her zu bestellen. Sofort!

Er betete zu allen Göttern die er kannte, und dies waren nicht wenige. Verzweiflung machte sich in ihm breit, was wenn er das erste Mal in seinem Leben zu spät gekommen war? Unbewusst drückte er Joey fester an sich. Doch ein schmerzvolles Stöhnen ließ ihn sofort seine Griff sofort wieder lockern.

Leicht flatterten die Augenlider des Blonden bevor sie sich einen Spalt öffneten. Schwach blickte Joey auf. Als er Seto erkannte weiteten sich erschrocken sein Augen.

“Seto? … Du … du musst hier weg! … Schnell! Bitte! … Bevor er wieder kommt. Seto bitte! … Er darf dich nicht hier finden!” Seine panische Stimme wurde immer schwächer. Wieder drückte Seto ihn sacht an sich.

“Er wird nie wieder kommen. Er kann dir nicht mehr tun. Nie wieder.” flüsterte er ihm sanft ins Ohr. Joeys Lider flatterten noch mal kurz bevor sie sich schlossen, und Seto hätte schwören können ein schwaches Lächeln auf Joey Lippen gesehen zu haben. Leblos sank der Körper in seinem Armen in sich zusammen. Mit zittrigen Fingern suchte der Braunhaarige nach dem Puls Joeys. Fast hatte er alle Hoffnung aufgegeben, als er ein ganz schwaches Pochen an seinen Fingern wahrnahm. Erleichtert stieß er den Atem, den er bis eben angehalten hatte, aus.

Joey lebte.

Seto erhob sich, hievte den Blondschopf vorsichtig auf seine Arme und trug ihn aus der Wohnung. Den ersten Polizisten, der nun am Tatort eintraf wurde von ihm zu seinem Fahrer geschickt. Der sollte ihm alles erkläre. Es gab jetzt weit wichtigeres für ihn.

Die Sirenen des Krankenwagens ereichten sein Ohr, als sie gerade die letzte Treppenstufe hinter sich gebracht hatten. Joey rührte sich noch immer nicht, wie eine leblose Puppe hing er in Setos Armen. Schnell schritt dieser auf die Sanitäter zu. Nach einem kurzen Bericht, was dem Blonden angetan worden war, legte er ihn behutsam auf der Trage ab. Sofort kümmerten die Sanitäter um ihn. Doch mit dem Zustand des Opfers waren sie mehr als nur unzufrieden, sie mussten sich beeilen wenn sie sein Leben retten wollten.

Die Trage wurde eiligst in den Wagen geschoben und der Fahrer eilte auf seinen Platz zurück.

Noch ehe der Notarzt protestieren konnte saß Seto neben Joeys Trage im Krankenwagen. Der Arzt schüttelte nur kurz den Kopf und schloss die Türen des Wagens, es blieb keine Zeit für irgendwelche Debatten.
 

Seit Stunden saß er nun hier, vernichtete einen Becher Kaffee nach dem Anderen und funkelte die Uhr an der gegenüberliegenden Wand böse an. Noch immer wusste er nicht wie es dem Blondschopf ging.

Als sie ankamen wurde Joey gleich auf die Intensivstation gebracht. Ihn hatten sie einfach hier hingesetzt und bis jetzt im Ungewissen gelassen. Leicht knurrte er, drückte den leeren Kaffeebecher zu einem kleinen Klumpen zusammen, stand auf und beförderte ihn schwungvoll in den Abfalleimer.

“Herr Kaiba?”

Schnell wirbelte der Angesprochene herum und war mit schnellen Schritten bei dem Arzt.

“Wie geht’s ihm?” Er hatte keine Zeit für irgendwelche Förmlichkeiten.

Der Arzt seufzte. “Dem Umständen entsprechend” Müde fuhr er sich mit der Hand durchs Haar. “Er ist sehr schwach, was leider nicht nur an dem Blutverlust liegt. Der Junge ist extrem unterernährt. Seinen Kreislauf konnten wir wieder einiger maßen stabilisieren, jedoch ist der Zustand weiterhin kritisch. Ich befürchte wir müssen die nächsten vierundzwanzig Stunden abwarten bis wir genaueres sagen können. Wenn er diese überlebt dürfte er über den Berg sein, auch wenn dies ein kleines Wunder wäre.”

Seto schluckte schwer und ließ sich auf den Stuhl neben sich fallen. Vierundzwanzig Stunden entschieden hier über Leben und Tod Joeys. Geschafft schaute er zu dem Arzt auf.

“Kann ich zu ihm?”

Eigentlich war es Besuchern nicht gestattet, aber der Arzt wusste wer da vor ihm saß und welche Macht der junge Mann hatte. Irgendwie hing er an seinem Job und wollte ihn auch gerne behalten. Ein kurzes Nicken war die Antwort auf Setos Frage.

Dieser erhob sich und folgte dem Mann im weißen Kittel zu Joeys Zimmer. Der Arzt verabschiedete sich und ließ ihn hier stehen. Tief atmete er durch, griff nach der Klinke und drückte sie langsam nach unten. Leise schob er die Tür auf und betrat den Raum.



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Kommentare zu diesem Kapitel (10)

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Von:  lilac
2013-08-25T22:33:21+00:00 26.08.2013 00:33
Joey krigt aber echt einiges ab ....schonst ihn ja gar nicht ....und die geschichte fängt gerade erst an.
Von:  Sora-nee
2013-01-26T16:34:12+00:00 26.01.2013 17:34
Wo soll ich jetzt nur anfangen?
Fein wie Seto Joey festhält und ihm so beim Schlafen zu sieht, nun scheint er in seiner Erinnerung zu versinken und ich erfahr endlich, was "damals" passiert ist. Wobei hier noch die Frage im Raum steht, wie lange das genau her ist. Aber vielleicht kommt das ja auch noch. Armer Joey, hat ganz zu kämpfen, interessant, dass man nicht gleich erfährt wo er diese Verletzungen her hat, auch wenn man es sich wohl denken kann, so wie diese Geschichte bisher verlaufen ist. Aber das ist wahrlich eine Kunst, wenn man selbst so von Leid geplagt wird, immer den dusseligen Chaoten spielen mit einem Dauergrinsen im Gesicht, sowas ist wahrhaftig bewundernswert.
Nunja woah ... in so einer Gegend wohnt er? Das ist ja echt übel, na toll das nenn ich mal ne Begrüssung. Anscheinend ist er das gewohnt, aber das verhindert wohl nicht, dass er trotzdem wahnsinnige Angst vor ihm hat, wer hätte das nicht, er scheint ja tatsächlich unberechenbar zu sein. Waa wie mies nich gegen die Wand ... Ach du Schreck er blutet am Kopf und wird nun noch gefesselt, dass er sich nicht rühren kann, kaltes Wasser? Kagge ... mir wird ganz anders, wenn ich das lese, du hasts dem armen Jungen echt eingefahren. Jetzt wird er noch geknebelt dass man ihn nicht hört und ... na toll ich habs ja schon geahnt als mit blanken Oberkörper gefesselt wurde. Am liebsten würd ich dem alten Sack an die Kehle springen. Watashi wa hontouni kanashiidesu :'(. Okay erstmal wieder fangen und die Tränen wegwischen.
Also das passiert mir wirklich nicht oft, dass mich eine Geschichte so mitnimmt, dass ich selbst Tränen vergiesse. Okay ich glaub ich hab mich beruhigt und kann nun weiter kommentieren -.-
Man tolle Wurst, dass Joey nun das Bewusstsein verloren hat und sein Alter hat nichts besseres zu tun, als ihn auszurauben und einen saufen zu gehen. Das grenzt doch wirklich an ein Wunder, dass der Junge nochmal wieder zu sich gekommen ist, aber klar, dass er sich nicht befreien kann, wie denn auch? Aaahhh ich habs ja geahnt, dass der Alte zurückkommt, aber ich hätte nie gedacht, dass er da weiter macht wo er aufgehört hatte, hat er denn gar kein Gewissen? Anscheinend nicht. Aber weisst du was? Das hast du hier sehr schön beschrieben, wirklich. Auch wie die Dunkelheit ihn einhüllt und er sich in die Arme fallen lässt, das kommt wirklich wunderbar rüber. Du benutzt ohnehin zeitweise ganz tolle Umschreibungen und Metaphern, ich bin ganz begeistert von deiner Schreibweise und kann eigentlich nur schwer aufhören zu lesen, aber ich muss diese Kommentare los werden, denn wenn ich alles lesen würde, würde ich nichts mehr schreiben und das wär doch zu schade, da würde so viel verloren gehen.
Fein Szenenwechsel ...
Was Montag? Ach du Schreck? War das nicht Freitag Abend gewesen, wo Joey nach Hause kam? Oder viel mehr Samstag Nacht? Das heisst ... ich glaub ich will nicht drüber nachdenken, der hängt da seit 3 Tagen oder wie? Boa mir is grad richtig schlecht ... erstmal weiter sehen ...
Prima dass Seto das auffällt, dass er fehlt, wenn er auch zunächst zu beschäftigt gewesen ist, um das zu sehen. Aber es wundert mich doch, dass er sich Sorgen macht. Wahrscheinlich hat ihn sein Instinkt geleitet und er hat sich auf sein Bauchgefühl verlassen, sonst hätte er die Schule wohl kaum Hals über Kopf nach der 5ten Stunde einfach verlassen, sich die Adresse rausfischen und seinen Fahrer kommen lassen. Nunja gut so ... hoffen wir mal, dass er nicht zu spät kommt ...
Na das glaub ich gern, dass ihm diese Gegend nicht behagt, hier siehts ja auch wie nach nem Krieg *grusel* Fein niemand macht die Tür auf, ob da überhaupt jemand zu Hause ist? Muss ja eigentlich. Mich beschleicht das blöde Gefühl, dass Joey immernoch gefesselt an der Heizung hängt ... Toll mit alten Damen reden, die plaudern auch noch prima aus dem Nähkästchen Glück für Seto, oder für Joey, wie mans nimmt.
Ja besser gleich handeln und die Tür eintreten, toll ... ich hab das auch schon gerochen und es ist wirklich abnormal eklig, beim blossen Gedanken dreht sich mir der Magen um, aber krass, dass Seto das so einfach hinnimmt und gar nicht schockiert ist, dass da ein Toter liegt. Aber irgendwie bin ich nun auch erleichtert, dass der Alte tot ist ... aber das würde ja heissen, dass er Samstag Nacht umgekippt wär und Joey nun so lange festgebunden war und nichts zu trinken und zu essen hatte, gepeinigt und blutend ...
Okay Seto hatte den selben Gedanken und holt ihn da erstmal runter, er sieht wirklich erbärmlich aus, gut dass er ihn in den Mantel hüllt und ein Wunder, dass der Junge noch lebt ... Sore wa kanashiidesu! Ich heul hier schon wieder rum und mir ist ganz schlecht ... oh Gott hoffentlich packt er das ...
Man mir fehlen langsam echt die Worte, ich weiss gar nicht, was ich dazu sagen soll. Gut geschaltet über den Schreck hinweg Polizeit und Krankenwagen, wie praktisch, dass Seto nicht alleine da war. Jetzt bringt er ihn erstmal runter und schon kommt auch der Krankenwagen. Na toll glaub ich gern, dass der Sanitäter vom Anblick nicht begeistert ist wie der Junge aussieht, es dürfte wirklich schwer werden ihn zu retten. Da würde nun mein Wissen wieder zu tragen kommen, denn eine Infusion mit Flüssigkeit wär erstmal das Wichtigste, denn er dürfte völlig dehydriert sein. Es war überhaupt ein Wunder, dass er noch sprechen konnte, als er Seto entdeckte. Nunja was sie mit ihm gemacht haben belibt irgendwie ein Rätsel und es ist auch nicht gerade nett Seto einfach so sitzen zu lassen. Aber anders geht es ja nicht, denn er ist ja kein Angehöriger, aber so gesehen hat Joey ja keinen Angehörigen mehr, er weiss ja nicht wo seine Mutter und seine Schwester sind. Seto hat ihn gefunden und hoffentlich oder viel mehr wahrscheinlich dadurch gerettet, es ist ja ein Flashback, also wissen wir an dieser Stelle dass er es überleben wird.
Aber man ist mir schlecht, du hast wirklich ganz toll beschrieben, es wirkt total lebendig und ich bin wieder mal völlig mitgegangen. Aber lustig fand ich dann doch die Reaktion des Arztes, dass er wohl so viel Respekt vor Kaiba hatte, dass er ihn zu ihm lässt, obwohl er keinen Besuch bekommen sollte und Seto ja wie schon erwähnt kein Angehöriger ist. Nunja harren wir mal der Dinge die da kommen und stürzen uns auf das nächste Kapitel.
Ich würde mich wirklich freuen, wenn du mir wenigstens mitteilen würdest, ob die meine Kommentare gefallen. Denn sonst les ich sie einfach ^^
Watashi wa hontouni anata no hanashi ga daisuki!!!
Sore made!
GLG
Soraja
Antwort von:  Onlyknow3
28.01.2013 22:10
Was du an der Stelle noch nicht weist,Seto Finanziert die Klinik mit Firmengelder.
Von:  Heuleeule
2010-08-20T11:36:31+00:00 20.08.2010 13:36
Boa, ich hasse seinen Vater so sehr.
Das ist einfach nur kroteskt... und der
Typ ist so wiederlich.
Die Schönheit hat Joey auf jeden Fall
von seiner Mutter, oder er ist ein Engel.
Von:  Shimizu-chan
2010-01-11T16:50:49+00:00 11.01.2010 17:50
Also wenn ich ne uhr währ und kaiba mich so böse angucken würde, dann würd ich ganz schnell machen oder einfach stehen bleiben XDDDD *lach*
aber jetzt spaß bei seite, dass war ein sehr sehr trauriges kappi *snif*
HALLO... *kreisch*
wie kann ein vater so was seinem eigenem kind antun, hä...
das is doch echt das letzte, aber er hat ja seine gerechte strafe bekommen *grins grins*
ich bin zwar immer sehr friedlich und wünsche niemanden den tod aber so was is echt unverantwortlich... *grrrr*
amer kaiba micht sich sorgen um sein hündchen *snüf**ihn knuddel*
das wird schon wieder *grins*
*dir n keks schenk*
Von:  GeezKatsu
2009-05-29T09:44:59+00:00 29.05.2009 11:44
Eine Erinnerung von Kaiba, die am Anfang aus Joes Sicht geschrieben ist? Wie ungewöhnlich. Woher weiß er denn was er dachte und fühlte? Selbst die banahlen Sachen wie Duschen? :)

Mit solchen Dark-Szenen kann ich schlecht umgehen. Ich kann es mitfühlen und habe unendliches Leid verspührt als ich es gelesen habe, aber ich wüsste nicht, wie ich so etwas schreckliches Kommentieren sollte
Von:  queermatcha
2009-05-08T09:44:07+00:00 08.05.2009 11:44
Gott, der "Kindergarten" ist mir so richtig, richtig unsympathisch! ><
*sie tret und direkt weiterlesen geht*

Von:  Noir10
2009-02-08T15:27:49+00:00 08.02.2009 16:27
Ha und da hat man doch schon gesehen das es keine wahren freunde sind!!!!
Wunder das die beiden noch nicht zusammen sind aber das find ich gut bin gespannt was noch passiert ist und wie er dann zu duke gekommen ist!!
^^-^^

Von:  night-blue-dragon
2009-02-08T13:54:58+00:00 08.02.2009 14:54
Oh man *schluck*

Armer Joey, hat so einen Arsch als Vater.
Ich habe nie verstanden, warum Eltern ihren Kindern
derartig brutales antun können.
Wie gut das der Alte einen Herzinfarkt bekommen hat,
sonst hätte ich ihn .... nee nicht geschlagen, dann wäre ich
ja nicht besser als er... angezeigt hätte ich ihn. Die Presse
auf ihn gehetzt... so was in der Art.

Und wieder haben seine 'Freunde' nichts mitbekommen- und Joey
hätte sie so sehr gebraucht. *seufz*

Wie gut, das Seto auf sein Gefühl gehört hat und nach dem Rechten
gesehen hat. Er kam gerade noch rechtzeitig. *erleichtert bin*


Auch ich bin gespannt wie es zwischen Seto und Joey weiter geht.
Zum Glück muss ich ja nur bis morgen warten *grins*

bis dahin
glg
night-blue-dragon
Von:  soraya-solan
2009-02-08T13:08:11+00:00 08.02.2009 14:08
Hart!
Heftig! *schluck*
Wie kann ein Vater so mit seinem eigenen Sohn umspringen.
Seinem EIGENEN Sohn.
Ich versteh manche leute einfach nicht.
Nur gut das Seto ihn gerettet hat.

Wer ist der Tote?

Wie geht es jetzt bei Seto und Joey weiter?
Und wie wird Joey in Zukunft zu seinen sogenannten "Freunden" stehen?
Ich bin gespannt.

LG Ss


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