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Treppenaufgang

von

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Gespaltener Reim

Ich war umgeben von dem geschäftigen Treiben in meiner Firma. Wir arbeiten alle zusammen in einer großen, hellen Halle und es rieselten immer wieder Gespräche an mir vorbei. Ich selber war im Moment damit beschäftigt einen Kondensator an eine Leiterplatine zu löten, was nur bedingt spannend war. Deswegen schweifte ich gedanklich auch etwas ab.

Heute war Mittwoch, dass hieß, ich würde Andy wieder sehen. Ich merkte, wie allein bei dem Gedanken daran mein Herz etwas flatterte. Ich überlegte schon die ganze Woche, wie dieser Kinobesuch werden würde. Ob seine Freundin wirklich auch kommen würde?

Ellie freute sich schon auf dem Film. Wir würden als Paar dort erscheinen und was wird passieren, wenn dann die Lichter ausgingen? Ich konnte Andy direkt vor meinen Augen sehen, sein attraktives Gesicht nur leicht von der Leindwand beschienen. Wie er dann seinen Blick auf mich richtete, sein wunderschönes Lächeln, das nur mir gelten würde. Dann würde er seine Hand nach mir ausstrecken und...

Verdammt, warum funktionierte das mit dem Kondensator nicht? Ich schaute verwirrt auf meine Arbeit, legte noch mal das Amperometer an, stellte aber fest, dass da gar nichts ging. Ich hatte irgendwo einen Fehler gemacht? Das konnte doch eigentlich sein, oder? Ich hatte das schon öfter gemacht und bis jetzt hat es eigentlich immer funktioniert. Ich probierte es nochmal und schüttelte dann etwas frustriert den Kopf, als es wieder nicht ging.

„Johann, kannst du mir mal kurz helfen?“, rief ich in den Gang. Er hatte mir bis jetzt immer helfen können, wenn mal was nicht richtig funktionierte.

„Was iss´en, Michi?“, fragte er zurück, kam mir dann aber auch schon entgegen. Wischte sich seine Hände an seinem Arbeitsklamotten ab.

„Irgendwas mit meinem Kondensator und der Platine. Es funktioniert einfach nicht.“ Ich hielt ihm meine Arbeit hin und er nahm sie entgegen, musterte sie kritisch.

„Klar, siehste da, da hat sich die Legierung nich richtig gebildet.“ Johann zeigte auf eine kleine, matte Stelle des Metalls.

„Ich seh was du meinst...“ Ich seufzte. Darauf hätte ich auch alleine kommen können. Ich hatte eine kalte Lötstelle. Normal bemerkte ich sowas von alleine, aber irgendwie war ich die ganze Woche schon etwas zerstreut. Ich muss sagen, ich war noch nie so neben der Kappe gewesen, bloß wegen einem Kerl. Irgendwas an Andy war anders oder war es einfach die Situation an und für sich? Dass er Ellies Trainer war...

„Joah, musste jetzt halt alles nochmal machen.“ Johann gab mir das Zeug wieder zurück, klopfte mir kurz auf die Schulter und ich lächelte ihn leicht verwirrt an. Mist. Ich war gedanklich schon wieder leicht abgerutscht. Das war echt kein Zustand. Zum Glück war die Schicht bald zu ende.
 

Als ich zum Fußballplatz kam, waren Ellie und Andy noch mitten im Training. Ich war allerdings auch eine halbe Stunde zu früh, da ich direkt nach der Arbeit hier her gekommen war. Zuhause hätte ich es nicht ausgehalten. Ich hätte mich nur total verrückt gemacht.

Stattdessen stand ich jetzt am Zaun und beobachtete Ellie, die gerade mit einem Fußball übers Feld trippelte. Es war wirklich faszinierend, wie viel Kontrolle sie über den Ball hatte. Vielleicht war ich ein kleines Stück neidisch auf ihre Körperbeherrschung. Ich selber hatte schon immer viel Untalent bei jeglichen Ballsportarten bewiesen. Naja, ich war mit Joggen völlig glücklich.

Andy hatte ich nicht entdecken können, was mich etwas irritierte. Als Trainer sollte er doch anwesend sein, oder? Wenn er nicht da war, würde es auch nichts mit Kino werden. Ich fühlte mich etwas enttäuscht bei dem Gedanken. Vielleicht auch, weil ich mich die ganzen letzten Tage so verrückt gemacht hatte, weil ich ihn endlich wieder sehen würde. Ich wusste nicht an was es lag, aber irgendwas an Andy mochte ich einfach. Und es lag definitiv nicht nur an seinem Aussehen. Wenn Ellie nicht wäre, hätte ich ihn vermutlich schon längst in mein Bett gezerrt und nie wieder gehen lassen. Ich seufzte, die Situation war komisch.

Ich ließ meinen Blick wieder über das Spielfeld streifen in der Hoffnung, Andy doch noch zu entdecken und tatsächlich kam er gefolgt von dem Teamkapitän, deren Namen mir nicht mehr einfiel, und Rosie aus den Umkleiden. Er wirkte entnervt, Rosie niedergeschlagen und der Kapitän wütend. Klasse Kombination. Es war nicht schwer zu erraten, das es wohl zu weiteren Zankereien gekommen war nach dem Spiel am Sonntag. Irgendwie tat er mir ein bisschen Leid.

Andy fuhr sich durch seinen blonden Haaren und sie sahen noch struppeliger aus, als sonst. Irgendwie verdammt süß. Ich konnte ihn noch seufzen sehen, dann rannte er auf die Gruppe der trainierenden Mädels zu, schien ihnen weitere Anweisungen zu geben und dem Kapitän und Rosie zu ignorieren. Kurz blieb mein Blick an Rosie hängen, die betreten etwas abseits stand. Wollte ich wissen, was vorgefallen ist? Besser nicht...

Ich beobachtete wieder Andy und hatte das Gefühl, als wäre der Anblick ihn über das Spielffeld rennen zu sehen, das gewesen, auf das ich die ganze Woche gewartet hatte. Ich fühlte mich etwas leichter, wenn ich ihn sah.

Und plötzlich schaute er mir direkt in die Augen. Ich blinzelte kurz verdattert, lächelte dann aber. Ich bekam ein Grinsen zur Antwort und es kribbelte in meinem Bauch. Sein Lächeln war einfach einnehmend, anders wie bei Marius, aber genauso charismatisch.

Ich freute mich wirklich auf den Kinobesuch, jetzt musste nur noch seine Freundin nicht dabei sein. Seine Freundin... Mist. Aber vielleicht war es ganz gut, wenn ich sie sehen würde, dann wüsste ich, dass es sie wirklich gab und ich könnte die ganze Andy-Sache irgendwie abblasen. Wobei ich nicht wusste, ob mich seine Freundin von irgendwas abhalten konnte, immerhin schaffte es nicht mal Ellie, dass ich die Finger von ihm lassen wollte.

Ich verstand es irgendwie nicht, wenn es nur das Aussehen wäre... Gutaussehende Typen gab es genug, ich müsste mich nicht so auf Andy fixieren. Aber das war es nicht. Mein Blick klebte wieder auf seinem Körper. Ob er beim Sex wohl auch so fordernd und bestimmend war, wie als Trainer? Oder zeigte er da mehr seine weiche Seite, die Schüchterne? Ich betrachtete ihn eingehender und ich konnte mir beides vorstellen. Wobei mir der Gedanke gefiel ihn keuchend unter mir liegen zu haben. Als Sportler müsste er auch eine ziemlich gute Kondition haben. Ich erinnerte mich kurz an den letzten Sex mit einem Fussballer. Ich hatte den ganzen nächsten Tag noch Muskelkater, aber ehrlich, das war es wert gewesen. Und Andy schien bedeutend besser in Form zu sein.

Ich merkte, wie sich mir ein dreckiges Grinsen ins Gesicht schlich. Zum Glück waren Ellie und Andy zu weit weg, um meinen Gesichtsausdruck richtig zu deuten.

Auch wenn ich ihm noch Ewigkeiten hätte anstarren können, war ich recht froh, das er das Ende des Trainings pfiff. Ich wollte, dass er mit mir redete und mir seine Aufmerksamkeit schenkte. Fühlte mich bei dem Gedanken aber irgendwie albern, aus solchen Kindereien sollte ich eigentlich schon heraus gewachsen sein.

„Hey, Süßer. Du warst ja heute so früh da.“ Ellie lächelte mich an und ich wusste, dass sie sich gerade etwas über mich amüsierte. Natürlich war ihr klar, warum ich schon so früh aufgetaucht war. Manchmal hatte ich das Gefühl, sie kannte mich zu gut.

„Ich konnte es einfach nicht erwarten, dich zu sehen.“ Und uns war klar, dass ich jemand anderen meinte. Immerhin war ich erst gestern mit ihr Kaffee trinken. Wobei wir allerdings sowohl das Thema Andy als auch Zebi vermieden hatten. Es ging uns wohl gerade beiden so, dass wir noch nicht viel darüber reden wollten. Es hing zur Zeit viel zu viel in der Schwebe. Vielleicht fühlte ich mich deswegen auch so verwirrt von Andy. Es war einfach diese Gesamtsituation.

„Natürlich. Ich werd mal in die Umkleiden gehen, sonst wird das mit dem Film knapp.“ Sie winkte noch kurz und joggte dann zu dem Vereinshäuschen.

Als hätte Andy nur darauf gewartet, dass Ellie sich kurz von mir verabschiedet, stand er plötzlich bei mir. Kurz keimte in mir die Hoffnung auf, dass er unbedingt mit mir alleine sprechen wollte, aber anscheinend war er gerade noch dabei gewesen, Bälle zusammen zu sammeln.

„Solltest du dich nicht beeilen, ich dachte, wir wollen heute noch ins Kino.“, begrüßte ich ihn. „Oder willst du in den Klamotten gehen?“ Ich ließ meinen Blick abschätzend über ihn gleiten, auch wenn ihm die kurzen Shorts standen, so würde ich ihn nicht ins Kino mitnehmen.

„Ich wollte dich gerade um Hilfe bieten.“ Er klimperte mich mit seinen Männerwimpern an und ich fühlte mich kurz, als wäre ich im falschen Film. Ich konnte mir das nicht einbilden, Andy flirtete massiv mit mir.

„Ja, nachdem ich dir das letztens Mal so eine große Erleichterung war.“

Er lachte nur zur Antwort und warf mir dann einen Ball zu, den ich ungeschickt fing. Es war doch immer wieder schön, sich zum Affen zu machen.

„Kommt deine Freundin eigentlich mit ins Kino?“, fragte ich beiläufig, als ich mit Andy zu den Umkleiden ging. Er wollte auch noch schnell duschen und sich umziehen. Andy unter der Dusche... meine Gedanken wollten definitiv abdriften.

„Mareike geht nicht gerne ins Kino.“, bekam ich nur die knappe Antwort. Ihm schien das Thema nicht zu passen, vielleicht hatte er Stress mit ihr. Nicht das es mich stören würde.

„Ich wusste gar nicht, dass es Leute gibt, die Kino nicht mögen.“ Seine Freundin musste wirklich komisch sein...

„Wie?“ Er schaute mich kurz erschrocken, verwirrt an. So, als wäre er gedanklich gar nicht anwesend gewesen und wusste jetzt nicht mehr, um was es ging. Sein verwirrter Blick war wirklich süß und ich wuschelte ihm einfach durchs Haar. Seine Haare fühlten sich weich unter meinen Händen an und ich fand, dass sie einfach dafür gemacht waren, durchgewuschelt zu werden.

Ich grinste Andy breit an, als er mich irgendwie erstaunt anschaute.

„Ich geh auch mal noch unter die Dusche.“, meinte er plötzlich und verschwand ziemlich schnell in dem Vereinsheim. Sollte ich das als eine Art Abfuhr auffassen? War ihm der Körperkontakt unangenehm gewesen? Verdammt, ich steigerte mich einfach zu sehr in diese Sache rein. Ich musste cool bleiben, das wird schon alles irgendwie.
 

„Schade, dass Mareike nicht mitgekommen ist.“, meinte Ellie, als wir in der Warteschlange zur Kinokasse standen. Heute hatten sich wohl ziemlich viele überlegt, ins Kino zu gehen. Ich hatte schon lange nicht mehr soviele Leute gesehen. Ich wusste nicht, ob ich das gut finden sollte. Ich war zwar ein geselliger Mensch, aber ich musste sagen, ich genoß es, wenn der Kinosaal nicht so überfüllt war. Das senkte die Chancen irgendwelche Dummschwätzer in der Nähe zu haben, die an den falschen Stellen lachten und den gesamten Film irgendwie nicht verstanden, aber trotzdem die ganze Zeit labern mussten. Ich konnte solche Leute nicht ausstehen. Hoffentlich war Andy nicht so jemand, aber ehrlich gesagt, konnte ich mir das nicht vorstellen.

„Sie schaut sich Filme immer lieber daheim an, gemütlich auf dem Sofa und so.“, erklärte Andy mit einem Schulterzucken. Mir drängte sich das Bild von Andy und einer brünetten Frau eng aneinander gekuschelt auf einen großen, gemütlichen Sofa auf und ich kam nicht umhin, mich eifersüchtig zu fühlen. Ich wollte derjenige sein, mit dem er auf einem Sofa kuschelte. Mist. Ich hatte mich schon ewig nicht mehr so verschossen gefühlt. Wobei ich nicht mal genau sagen konnte, an was es lag. Aber war das nicht immer so? Wenn Verliebtsein rational wäre, würde man sich nicht so den Kopf darüber zerbrechen, oder?

„Hm, ja, sowas ist manchmal auch ganz nett. Aber ich finde manche Filme muss man einfach im Kino gesehen haben!“, ereiferte sich Ellie. „Stell dir mal „Herr der Ringe“ auf einem itzibitzi winzigen Fernseher vor, da geht doch alles daran verloren!“

„Ja, mehr hat der Film auch nicht zu bieten, als hübsche Aufnahmen von Neuseeland und schwulen Elben!“, warf ich ein und bekam dafür einen Knuff von Ellie. Was konnte ich dafür, dass ich die Verfilmung von Herr der Ringe nicht so überragend fand, wie sie? Ich lachte trotzdem, es machte Spass sie etwas zu ärgern.

„Du hast doch keine Ahnung von Filmen.“, gab sie schließlich zurück, verdrehte dabei ihre hübschen, brauen Augen.

„Es kann nicht jeder so einen überragenden Intellekt haben, wie Miss angehende Deutschlehrerin!“ Ich boxte ihr gegen die Schulter und Ellie wusste, dass ich es nicht in irgendeiner Weise böse meinte. Sie verstand das schon.

„Angehende Deutschlehrerin? Ich dachte, du studierst Sport.“, fragte Andy etwas überrascht.

„Hm, ja, auch, ich mach Sport und Deutsch auf Lehramt.“, erklärte Ellie kurz und der Disput über „Herr der Ringe“ war vorüber.

„Mir tun die Kinder jetzt schon leid, die du unterrichten wirst.“, meinte ich lachend und sie schlug mir auf den Hinterkopf. Aber aus dem Augenwinkel bemerkte ich, dass Andy grinste, also schien er sich gut zu amüsieren und das war ja Sinn der Sache, oder?

Ich hatte es im Kino auch geschafft mich zwischen Ellie und Andy zu setzen und sie so davon abzuhalten über Fussball zu reden. Es war ja schön, dass sich die Beiden so gut verstanden, aber ich ließ mich nicht gerne aus dem Gespräch drängen, vor allem nicht, wenn Andy einer der Gesprächspartner war.

„Was machst du eigentlich so, Michi?“, wandte sich Andy endlich wieder gänzlich mir zu. Mir lief ein warmer Schauer über die Haut, als ich meinen Namen aus seinem Mund hörte. Außer Ellie nannte mich niemand Michi, vielleicht reagierte ich deswegen besonders intensiv darauf. Ich schaute Andy vermutlich etwas verblödet an, während er auf seine Antwort wartete. Ich machte mich lächerlich, ich war ja so stolz auf mich.

„Äh, doch, klar, ich mach eine Ausbildung zum Elektroniker.“, antwortete ich peinlich verspätet und erntete einen überraschten Blick. Noch nie einen Elektroniker gesehen, oder was?

„Ich dachte, du studierst.“, sagte er, immer noch etwas erstaunt.

„Bist du etwa enttäuscht?“ Es konnte ja nicht jeder Student sein und ich konnte mit meinem nicht vorhandenen Abschluss schon froh sein, dass ich überhaupt etwas machte.

„Was? Nein, nee, ist cool. Bestimmt interessant, oder?“ Ich bemerkte in der hellen Beleuchtung des Kinosaals, dass er etwas rot wurde. Wenigstens war ich nicht der einzige, der das Gefühl hatte in Fettnäpfchen zu treten.

„Ich bin ganz zufrieden damit.“ Ich lächelte ihn an.

„Andy, willst du auch Popcorn?“, mischte sich Ellie plötzlich in das Gespräch. War vielleicht besser so, ich hatte nämlich das Gefühl, das sich gerade eine peinliche Pause versucht hatte anzuschleichen.

„Klar, immer her damit.“ Er fasst über mich rüber, um in Ellies Popcorntüte zu greifen und berührte mich mit seinem Arm. In der Mitte sitzen brachte definitiv seine Vorteile.

„Isst du kein Popcorn?“, fragte Andy, während er was von dem weißen Zeug in seinen Mund schob. Ihm blieb ein kleiner Popcornrest an der Lippe kleben und mein Blick mit ihm. Verdammt, meine Hormone machten mir das Leben gerade schwer.

„Ihm ist da zu viel Butter und Zucker dran.“, erklärte Ellie für mich, weil ich ihn immer noch anstarrte wie ein Mondkalb. So sollte der Kinobesuch eigentlich nicht ablaufen. Ich hatte ja geplant, dass ich all meinen Charme spielen ließ und ihn davon überzeugte, dass ich viel toller war als seine Schnalle und ihm nach den Film in mein Bett zerren konnte. Naja, zumindest hatte ich sowas in Ansätzen vorgehabt. Aber gerade machte ich mich einfach nur lächerlich mit meinem Gegaffe.

„Salz.“, krächzte ich schließlich und merkte, dass es zusammenhangslos wirkte. „Ich ess Popcorn nur mit Salz.“, erläuterte ich deswegen noch.

„Klingt irgendwie eklig.“ Andy schaute mich skeptisch an und ich fühlte mich wie ein Freak. Ich mochte gesalzenes Popcorn tatsächlich lieber als süßes und das war schon so gewesen, bevor ich entschlossen hatte mich gesünder zu ernähren.

Ich überlegte, ob mir eine gute Reaktion darauf einfallen würde und hatte das Glück, dass das Kino jetzt dunkler wurde und alle anderen auch ihre Gespräche einstellten. Der Hauptfilm bequemte sich nämlich endlich mal anzufangen. Ein Hoch auf „The Imaginarium of Doctor Parnassus“.

Ich lehnte mich etwas tiefer in den bequemen Kinositz und legte meine Arm auf die Lehne. Als wäre es Zufall spürte ich auch plötzlich Andys Arm an meinen und ich fragte mich, ob er das auch tun würde, wenn seine Freundin mitgekommen wäre. Ich verkniff es mir zu ihm rüber zu schauen, vielleicht hätte er dann den unverhofften Körperkontakt wieder abgebrochen. Irgendwie waren die wenigen Augenblicke, die ich mit Andy hatte sehr zerbrechlich, was jetzt furchtbar pathetisch klang, es aber am besten beschrieb.

Zum Glück stellte sich heraus, dass er ein sehr stiller Kinobesucher war, sowie Ellie und ich. Er verfolgte aufmerksam den Film und bewies das er Humor hatte, da er sich über die gleichen Stelle wie Ellie und ich amüsierte. Wie gesagt, ich konnte es nicht ausstehen, wenn Leute nicht wussten, wann man zu lachen hatte und wann nicht. Und seine warme Haut an meiner tat ihr übriges.

Der Film selbst war allerdings irgendwie eigenwillig, aber das hatte ich fast erwartet, nach dem Ellie den Film ausgesucht hatte. Ihr Filmgeschmack konnte sehr skuril sein.

„Wir sollten auf jeden Fall mal wieder zusammen ins Kino gehen!“, meinte Andy begeistert, als wir den Saal verließen. Ich grinste ihn breit an, ihm hatte es also auch gefallen.

„Vielleicht kommt dann Mareike ja auch mit.“ Ellie hatte sich bei mir eingehakt und ich hätte sie für den Satz gerne geschlagen. Warum musste sie ständig mit der Freundin von ihm anfangen? Die war doch völlig irrelevant. Oder wollte sie mir die ganze Sache mit Andy einfach nur vermiesen?

„Ich kann sie ja fragen, aber wie gesagt, sie geht nicht so gern ins Kino.“

„Was macht ihr dann so bei einem Date?“, fragte ich. Ich glaube, nur Ellie fiel der bissige Unterton auf. Die Frau hatte ihm doch gar nichts zu bieten, wenn sie nur zuhause rumsitzen wollte und dann noch nicht mal die gleiche Leidenschaft für Fußball teilte, wie er.

„Oh, uhm, ja, das übliche.“, gab er ausweichend zur Antwort. Ich runzelte die Stirn und bemerkte, dass auch Ellie von der Reaktion irritiert war.

„Wie ins Kino gehen?“ Ellie lachte bei der Frage und Andy grinste verunglückt.

„Naja, sonst halt alles, Essen gehen und so.“

„Klingt ja aufregend.“ Jetzt blieb selbst Andy mein Sarkasmus nicht verborgen und plötzlich machte sich schlechtes Gewissen bei mir breit. Es war nicht allzu höflich jemand so aufdringlich nach einer Beziehung zu fragen, vor allem, wenn er nicht gerne darüber zu reden schien. Aber eigentlich war er ja selbst Schuld, wenn er sich so ein komisches Mädchen suchte. Immerhin könnte er mich haben! Also wirklich...

„Michi...“, Ellie boxte mich in die Seite, vermutlich um mir noch mal zu verdeutlichen, das der Kommentar nicht angebracht war. Auf jeden Fall bezweckte sie damit, dass ich aus meiner Eifersucht erfüllten, kleinen Welt wieder rauskam.

„Nee, ist schon okay. Es klingt wirklich nicht sehr spannend, aber ich genieße die Zeit mit ihr.“ Er lächelte bei dem Satz und es versetzte mir einen Stich. Verdammt, warum hatte er denn schon eine Freundin? Das war definitiv nicht fair. Irgendwie endete der Kinobesuch nicht so, wie ich es gerne gehabt hätte.
 


 

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Uff, zähes Kapitel, sehr zähes Kapitel. Ich muss zugeben, dass nicht nur mein Umzug und Aufnahmeprüfungen daran Schuld waren, dass dieses Kapitel so lange gebraucht hat. -seufz-

Aber auf das neue Kapitel freu ich mich schon und ich hoffe, ich komme damit schneller voran, wie mit diesem hier. Es darf einfach nicht mehr soviel dazwischen kommen, wie in letzter Zeit. Hrm...



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2009-04-01T12:12:28+00:00 01.04.2009 14:12
argh ich sagte doch dass andy iwas zwischen ellie in micha kaputt machen wird.....und ich glaube auch nicht wirklich an andys freundin..ich glaube nicht dass sich andy iwie...kA...ich glaube nich dass er ungerne über seine freundin reden würde....un das nich nur in diesem kapitel...aber ich denke auch dass sich micha zu viele hoffnungen macht und "signale" sieht wo keine sind..nja wie auch immer....wieder ein tolles chap. ^^

Jules
Von:  ReiRei-chan
2009-03-31T17:54:38+00:00 31.03.2009 19:54
Ich mochte es auf jeden Fall, aber Salz und Popcorn? Ich mag nicht mal das mit Zucker und ohne alles schon gar nicht... na ja, vielleicht werde ich das mal ausprobieren. ^^

Ich hab noch kleine Fehler gefunden, aber ich weiß gerade nicht, ob ich sie dir hier schreiben soll oder per ENS. Ich schreibe sie dir nochmal hier und dann kannst du mir ja sonst sagen was dir lieber ist ^^

1. Absatz letzte Zeile: zu ende  zu Ende
2. Absatz zweite Zeile hier her  hierher
3. „Ich wollte dich gerade um Hilfe bieten.“  bitten#
4. wenn sie nur zuhause rumsitzen  Zuhause oder zu Hause (bin mir nicht sicher)

Aber ich find Michi cool... "Er hätte mich haben können..." xD Erinnert mich an einen meiner besten Freunde, der ist auch so... schön eingebildet und von sich überzeugt xD Schön schön ^^ Ich freu mich. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass Elli und Michi jetzt öfter aneinander geraten werden... vielleicht täuscht das aber. ^^
Von:  saspi
2009-03-31T15:23:07+00:00 31.03.2009 17:23
Hey!!!
Super kappi!!! Bitte schreib schnell weiter!
Bin schon neugierig wie 's weitergeht!!!
Freu mich aufs nächste kappi.
Bye

Von: abgemeldet
2009-03-31T13:05:17+00:00 31.03.2009 15:05
Ja, die Frage hab ich mir auch schon gestellt, ob er nur vorgibt ne Freundin zu haben?
So wie Andy sich immer drumrumdrückt
War auf jeden Fall ein super Kapitel!
Freu mich, wenns weitergeht
lg fireflys
Von: abgemeldet
2009-03-30T22:50:52+00:00 31.03.2009 00:50
Also ich ess auch lieber salzige popcorn... die sind viiiiieel besser xDD
Tolles kapitel
Ich glaub irgendwie nicht so richtig an Andys freundin... ob die wohl wirklich existiert xD
bin schon gespannt wie es weiter geht
lg
Nicicat


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