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Happy ohne Ende?

von

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Der Richter und sein Henker

Ich bleibe an dieser Stelle standhaft: Keine der in meiner Story vorkommenden Personen gehört mir und alles, was hier zu lesen ist, ist definitiv frei erfunden und entspricht zu keinem Zeitpunkt der Wahrheit.
 

Wieder ein ganz, ganz liebes Dankeschön an die einzige Menschenseele, die mir hier ihre Meinung sagt.
 

Für jeden Außenstehenden hätte Lenas kurzer, suchender Blick nichts weiter bedeutet, sie hätten es schlicht als eine menschliche Bewegung abgetan und dann weiter über das gerade gehörte nachgedacht. Nicht jedoch Andres Iniesta. Andres, der Lena schon seit ihren Anfängen in Barcelona kannte und der nach Lionel dort ihr engster Vertrauter und Freund war. Er hatte in ihren Augen heillose Verwirrung gesehen und die unbändige Hoffnung, dass er sie vielleicht retten könnte aus dem Meer der Unsicherheit, denn das sie verunsichert war, merkte man an ihrer Haltung, die jetzt nicht mehr stolz und aufrecht war, mit vorgerecktem Kinn und glühenden Augen. Mit jedem von Ikers Worten war sie ein kleines bisschen mehr nachdenklich in sich zusammen gesunken, zögernd, weil sie absolut nicht wusste, ob die dem Madrilenen Glauben schenken konnte oder nicht. Und was es für sie bedeuten würde, wenn er tatsächlich die Wahrheit sagte und ein anderer, ein Spieler ohne jeden ersichtlichen Grund und ohne den geringsten Beweis, eine solch infame Lüge über sie verbreitete. In dieser verwirrenden Situation suchte ihr Blick nach ihrem Fels in der Brandung, nach Andres, der dies für sie sein musste, weil Lionel nicht da sein konnte um diesen Job zu übernehmen.
 

Ohne zu zögern trat Andres hinter Lena und legte ihr sanft die Hand auf die Schulter. Nur einen kurzen Augenblick lang, eine flüchtige Sekunde, trafen sich ihre Blicke und es bedurfte keine Worte zwischen den beiden, um Lenas stumme Frage zu beantworten. Ja, er war da, er stand fest an ihrer Seite, was auch immer geschehen würde. Andres’ körperliche Anwesenheit so nah neben ihr, gab Lena die Kraft wieder zu sprechen und die alles entscheidende Frage zu stellen.
 

„Wer war es dann?“
 

Stille herrschte im gesamten Gemeinschaftsraum des Hotels und die Augen der Spieler wanderten von der jungen Psychologin zu Andres, dessen Hand immer noch vertraut auf ihrer Schulter ruhte, und dann zu Iker, der wie ein geprügelter Hund dastand und die Hand auf der Schulter seiner ehemaligen Geliebten zu ignorieren versuchte. Keiner der Nationalspieler konnte in diesem Drama den Bösen identifizieren, einen Lügner ausmachen, der für diesen ganzen Schmerz und die ganze Wut verantwortlich sein sollte, doch glaubten sie auch nicht daran, dass die junge Deutsche sich das alles bloß ausgedacht hatte um Aufmerksamkeit zu erregen. Nein, dafür waren ihre Nase und ihr Jochbein viel zu verfärbt, als dass man auf eine eigene Inszenierung hätte setzen können.
 

Plötzlich durchbrach eine dunkle, selenruhige Stimme die Stille.
 

„Ich war es. Ich habe Bojan all diese kleinen Details über dein aktives Privatleben erzählt und ihm auch verraten, wo du dich im Augenblick aufhältst. Und warum du ausgerechnet dort bist.“
 

Alle Augenpaare im Raum richteten sich auf Sergio Ramos, der bis zu seinem kleinen Geständnis noch neben dem stehenden Iker Casillas gesessen hatte, nun aber selbst neben seinem Freund stand. Seine Lippen waren zu einem spöttischen Grinsen verzogen, in das er all seine Verachtung legte, die er für die Blondine vor sich. Er schämte sich kein bisschen für das, was er augenscheinlich angerichtet hatte, auch wenn er grundsätzlich ein scharfer Gegner von Gewalt gegen Frauen war, so konnte er sich in diesem Fall den bissigen Gedanken, dass Bojan ruhig hätte etwas fester zu schlagen können, damit die Nase ganz gebrochen wäre, nicht verkneifen. Diese Frau hatte es seiner Meinung einfach nicht anders verdient.
 

Die teils entsetzten, teils mörderisch aussehenden Blicke entgingen dem Verteidiger im Dienste von Real nicht im Geringsten, doch eigentlich interessierte ihn nur die Reaktion seines besten Freundes auf diese Enthüllungen. Schließlich hatte er der Hexe, die Iker rücksichtslos das Herz gebrochen hatte, auf äußerst subtile Weise einen Denkzettel verpasst und dafür sollte der Torhüter ihm eigentlich dankbar sein, auch wenn er es vielleicht nicht ganz so offen zeigen konnte. Mit dieser vermutlich fehlenden offenen Zustimmung hatte Sergio kein Problem, seinetwegen sollten ihn doch alle für ein Arschloch halten, solange diese Aktion Iker half um endgültig loszulassen und über das Vergangene hinwegzukommen, hatten sich seine kleinen Lügen gegenüber dem kleinen, naiven Bojan gelohnt.
 

Doch Iker reagierte vollkommen anders, als Sergio erwartet hatte. Der Keeper drehte sich mit vor Überraschung aufgerissenen Augen zu seinem besten Freund um, griff nach seiner Schulter, schüttelte ihn ein paar Mal kräftig und starrte ihn dann völlig fassungslos an.
 

„Was hat Lena dir getan Sergio? Was?“
 

Auf einmal verstand Sergio Ramos die Welt nicht mehr. Sicher, er hatte nicht damit gerechnet, dass sein Freund offen für ihn und seine dubiose Handlung Partei ergreifen würde, sollte sie jemals ans Tageslicht kommen, aber der Verteidiger hatte auf die stille Zustimmung und Billigung der Aktion gesetzt. Vielleicht sogar auf ein heimliches Wort der Dankbarkeit, dass er all dies auf sich genommen hatte, nur um ein wirklich guter Freund für ihn zu sein. Jetzt jedoch war eine ungezügelte Wut in Ikers Stimme, die Sergio bezweifeln ließ, dass sein Kapitän ihm jemals dafür danken würde.
 

„Was sie mir getan hat, Iker? Um mich geht es bei dieser Sache nicht, es geht einzig und allein um dich.“
 

„Um mich?“
 

Entsetzen mischte sich in die Stimme des Kapitäns der „Königlichen“, weil er fürchtete wirklich indirekt irgendwie an Lenas Misere Schuld zu sein. Immerhin war Sergio sein bester Freund und nach eigenem Dafürhalten hatte er es nur für ihn getan. Er konnte sich zwar beim besten Willen nicht vorstellen, dass er seinem besten Freund jemals aufgefordert hatte ihm einen solchen „Freundschaftsdienst“ zu erweisen, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass Lena nun hier vor ihm stand, mit geschwollenem Gesicht und den verletzenden Worten Bojans ins Herz gebrannt. Wäre sie nicht so unbeugsam und stark gewesen und hätte sie ihn nicht vorher noch wütend für diese Verfehlung angegriffen, hätte Iker sie vielleicht sogar als ein Häufchen Elend gesehen, das nicht verstehen konnte, wieso ihr all diese Dinge wieder fuhren. Das verstand Iker jedoch selbst genauso wenig.
 

„Ja, um dich. Ich wollte dir mit dieser Aktion helfen.“
 

„Helfen? Mir? Damit?!“
 

„Si.“
 

Wieder stand ein sprachloser Torhüter einem mittlerweile fast schon trotzig schauenden Verteidiger gegenüber. Beide hatten sich keinen Zentimeter bewegt und doch hatten einige Spieler das Gefühl, dass sie besser in der Nähe der beiden Streithähne waren um notfalls schnell eingreifen zu können, sollte der Streit tatsächlich derart eskalieren, wie es im Augenblick den Anschein machte. Denn Iker wirkte mörderisch, so hatten die meisten Spanier ihren Kapitän noch nie erlebt und sie hatten einen Heidenrespekt vor ihm, so dass sie sich wunderten, warum bisher weder Sergio noch Lena und Andres auch nur einen Schritt zurückgewichen waren. Erster vermutlich, weil er mittlerweile ähnlich wütend und gekränkt war und die letzteren, weil sie wahrscheinlich noch viel zu sehr unter Schock standen von den erschreckenden Enthüllungen.
 

„Sag mal bist du jetzt vollkommen verrückt geworden?! Du belügst deinen Teamkollegen, Sergio, und hintergehst mich, in dem du ganz private Dinge weiter erzählst und behauptest dann noch, du hättest es für mich getan? Ich dachte, du wärst mein Freund, mein bester Freund. Sogar der beste Freund, den ein Mann sich wünschen kann, habe ich immer gedacht. Aber da muss ich mich wohl geirrt haben, denn wahre Freunde würden einem niemals das antun, was du mir hier gerade angetan hast.“
 

Man konnte beiden Kontrahenten ansehen, dass diese Worte einen wunden Punkt getroffen hatten. Iker stand die Enttäuschung über Sergios Verrat deutlich ins Gesicht geschrieben und Sergio kämpfte sichtbar mit sich um die anderen nicht sehen zu lassen, wie schwer ihn Ikers Worte und Vorwürfe getroffen hatten. Denn jetzt durfte er nicht die Nerven verlieren, er musste seinen besten Freund zurück gewinnen und das funktionierte vermutlich am besten, wenn er ihm das alles erklärte, denn wenn Iker erst einmal verstanden hatte, war alles wieder gut. Deswegen versuchte er Iker mit ruhigen, besonnen Worten die Beweggründe seiner Tat auseinander zu setzen, doch egal wie fest der Andalusier seine Stimme klingen lassen wollte, jeder im Raum vernahm das unsichere Zittern und die Angst, die in ihr mitschwang.
 

„Ich habe dir nichts angetan Iker, so darfst du das nicht sehen. Ich wollte dir helfen, ich dachte es täte dir vielleicht gut zu wissen, dass Lena nicht ungeschoren mit dem davon kommt, was sie dir angetan hat. Dass sie büßen muss. Und da habe ich mir überlegt, dass der Verlust ihrer Freunde sie annähernd so fühlen lässt, wie du dich damals gefühlt hast. Hätte ich auch nur geahnt, wie ich ihre Freundschaft zu diesem kleinen Argentinier hätte zerstören können, ich hätte es versucht, weil ich mir ganz sicher bin, dass ihr das das Rückrad gebrochen hätte, aber all meine Versuche waren bisher erfolglos, deshalb habe ich es mit Bojan versucht. Und es hat doch auch funktioniert.“
 

Lena konnte nicht anders, sie schnappte geräuschvoll nach Luft als sie hörte, dass Sergio ihre Freundschaft mit Lionel ebenfalls hatte zerstören wollen. Halt suchend griff sie nach Andres’ Hand, die nun nicht mehr auf ihrer Schulter ruhte, sondern fest mit der ihren verbunden war. Sie musste jetzt seine Wärme spüren, musste fühlen können, dass er noch da war. Dass Sergio es nicht geschafft hatte sie auseinander zu bringen und es ihm hoffentlich auch niemals gelingen würde. Nur wenige Momente nach Sergios Äußerung spürte Lena auch schon eine andere Hand auf ihrer Schulter und ohne sich umdrehen zu müssen wusste die Psychologin, dass nun auch Carles bei ihr war, um ihr den Rücken zu stärken. Sein Atem ging ruhig, doch Lena bemerkte, wie sich seine Finger als Ventil seiner Wut in ihre Schulter gruben. Zum Glück hatte er nicht auf dieselbe Stelle gefasst, die Timo schon mit seinen Händen „verschönert“ hatte, sonst hätte sie vermutlich lauthals geschrieen vor Schmerz, denn eines hatte sie während der letzten Tag mit absoluter Sicherheit erkannt: Fußballer waren sehr kräftige Wesen, die häufig katastrophal unterschätzten, wie schmerzhaft ihre Berührungen sein konnten.
 

Iker, der aus den Augenwinkeln beobachtet hatte, wie die Barca-Spieler alle nach und nach näher an Lena herangekommen waren, wahrscheinlich teilweise um ihr Halt zu geben, teilweise um sie zu beschützen, sah seinen langjährigen Freund eindringlich an und sagte dann ganz leise, so dass man ihn nur mit Müh und Not verstehen konnte:
 

„Wenn du wirklich dachtest, du würdest mir helfen, in dem du ihr so sehr weh tust, dann hast du dich wirklich getäuscht Sergio. Ich hasse es, wirklich, ich hasse es sehen zu müssen, wie sie leidet. Und ich hasse mich dafür indirekt der Grund zu sein, warum sie leidet. Ich hasse es zu wissen, dass sie Schmerzen hat und vielleicht sogar weint. Das alles verletzt mich genauso sehr wie sie, weil ich sie einmal geliebt habe.“
 

’Und wahrscheinlich sogar immer noch liebe’, dachte der Madrilene sich, doch ihm war klar, dass er diese Worte besser für sich behielt, denn wahrscheinlich war es für Lena schon überraschend genug zu erfahren, dass sie damals nicht nur eine Affäre für ihn gewesen war, sondern er mit der Zeit tiefer gehende Gefühle für die kleine Blondine vor ihm entwickelt hatte. Liebe, ja, auch wenn er es sich zuerst nicht hatte eingestehen wollen, er hatte sich in die Psychologin verliebt und gerade, nachdem er es sich selbst eingestanden hatte, war sie auch schon von ihm gegangen, hatte beendet, was seiner Meinung nach noch nicht einmal wirklich angefangen hatte. Und genau das hatte ihn so fertig gemacht, dass er sich bei Sergio hatte ausheulen müssen. Er war ja schließlich auch nur ein Mensch mit Gefühlen wie jeder andere auch. Kein Heiliger Iker, nur ein Iker aus Fleisch und Blut der genauso Liebeskummer haben konnte wie jeder andere auf der Welt.
 

„Gibt es dir denn wirklich keine innere Befriedigung zu sehen, wie ihr Leben langsam aber sicher den Bach runter geht seit sie dich verlassen hat?“
 

Iker wusste nicht, warum sein Freund ihm schon wieder diese Frage stellte, wo er doch eben schon lang und breit erklärt hatte, dass es ihn nicht freute, wenn Lena unglücklich war. Verstand Sergio denn nicht, dass man den Menschen, den man liebt, nicht leiden sehen wollte, egal ob man mit ihm zusammen war oder nicht? Das änderte doch nichts an den Gefühlen, wenn sie wirklich und wahrhaftig waren. Ja, er war todunglücklich über die Trennung gewesen und er hatte ihr im Affekt viele schlimme Dinge an den Kopf geworfen, aber so wie er ihr vorher nur das Beste gewünscht hatte, so wollte er es immer noch für sie und mittlerweile war der Torhüter der Madrilenen sogar soweit ihr Glück für weitere Beziehung zu wünschen, auch wenn es ihm sehr, sehr schwer fiel. Wieso aber fragte Sergio nun noch einmal danach, ob es ihm nicht Genugtuung verschaffen würde zu sehen, wie sehr sie seit ihrer Trennung litt.
 

In Lena hatten Sergios Worte jedoch sofort etwas anderes ausgelöst. Mit bangem Blick hatte sie versucht zu erkennen, ob Carles und Andres dasselbe dachten wie sie, doch in ihre Minen spiegelte sich keinerlei erkennen wieder. Sie hatten die Tragweite von Sergios Worten noch nicht erfasst, sie hatte es noch nicht wie ein Schlag in den Magen getroffen. Ein Schlag in die Magengrube durchgeführt von einer gewaltigen Abrissbirne. Derselben Abrissbirne, die auch schon ihr Leben in Barcelona zerstört hatte.
 

„Warum? Was habe ich dir getan Sergio? Du musst mich ja bis aufs Blut hassen, um so etwas zu tun.“
 

„Du hast rücksichtslos mit den Gefühlen meines besten Freundes gespielt, hast ihn abserviert und ihn ohne zu zögern durch einen anderen ersetzt. Ach was sage ich da: Du hast ihn durch ich weiß nicht wie viele Kerle ersetzt. Und nicht nur das, wahrscheinlich hattest du in der ganzen Zeit immer wieder andere Männer nebenbei. Du solltest dich schämen!“
 

Entrüstung und Wut spiegelten sich in Sergios Zügen und keiner zweifelte daran, dass der Andalusier jedes einzelne Wort todernst gemeint hatte. Er war fest davon überzeugt, dass Lena seinen besten Freund absichtlich verletzt hatte und sie genau die femme fatale war, für die sie einige der anderen Spieler auch gehalten hatten. Zumindest bis zu ihrem Auftauchen hier, als sie eher wie eine Furie auf Iker gestürzt hatte, der mit dieser ganzen Sache so direkt eigentlich gar nichts zu tun hatte, auch wenn er aus nicht ganz nachvollziehbaren Gründen der Auslöser dieses Streits gewesen war.
 

Im Augenblick neigten die Spieler der spanischen Nationalmannschaft eher dazu Lena zu unterstützen und ihr Recht zu geben, denn im Grunde genommen ging Sergio die Beziehung zwischen Iker und Lena gar nichts an. Er hatte sich da in etwas eingemischt, was ihn nicht betraf und damit hatte er ziemlich großen Schaden angerichtet. Dass er ein vollkommen unschuldiges Teammitglied durch absichtliche Lügen für seinen Zweck missbraucht hatte, machte die Sache nur noch schlimmer. Und jetzt versuchte er ihr auch noch eine Lehrstunde über Moral zu erteilen. Ja, wie hieß die Weisheit so schön? Wer im Glashaus saß, sollte besser im Keller duschen. Und etwas Ähnliches warf ihm auch die kleine Schwester des „Lutschers“ um die Ohren.
 

„Und selbst wenn es so gewesen wäre, was gibt dir das Recht über mich zu urteilen? Wer hat dich zu meinem Richter und Ankläger erhoben? Der einzige hier im Raum, der mir mein Verhalten hätte vorwerfen können, ist Iker und niemand sonst. Und weißt du, warum er es nicht getan hat, hm?“
 

„Ja, weil er viel zu verliebt in dich ist, als dass er die Wahrheit klar sehen könnte. Er will einfach nicht wahr haben, dass du nicht die Frau bist, für die er dich immer gehalten hat. Er will in dir nicht die Hure sehen, die du bist.“
 

„Nein!“
 

Gleich mehrstimmig erklang die Verteidigung Lenas gegen Sergios Worte, doch Lena ließ sich von den mit Abscheu ausgespuckten Worten nicht beeindrucken und machte einen kleinen Schritt auf Sergio und Iker zu. Trotz ihrer Bewegung ließen weder Andres noch Carles die junge Deutsche los.
 

„Das, was du mir vorwirfst zu sein und getan zu haben, war ich nie und habe ich auch niemals getan. Ich bin keine Hure und weder habe absichtlich mit Ikers Gefühlen gespielt noch ihn nach dem Ende unserer Affäre durch einen anderen Mann ausgetauscht.“
 

Es war Lena noch nie in den Sinn gekommen, dass Iker tatsächlich das Gefühl gehabt haben könnte, dass sie ihn nur ausgenutzt hatte. Ausgenutzt und fallen gelassen, als sich ihr eine bessere Möglichkeit bot. Ja, er hatte ihr damals vorgeworfen ihn durch Lionel zu ersetzen, aber sie hatte ihm doch deutlich gemacht, dass es zwischen ihr und dem Argentinier noch nie so gewesen war, oder etwa doch nicht? Leichte Zweifel regten sich in ihr und mit einem kurzen Blick auf Iker wollte sie sich vergewissern, dass er sich nicht benutzt gefühlt hatte. Sergio bemerkte ihren Blick jedoch und lachte nur höhnisch.
 

„Wirklich nicht? Und was war das dann mit Lionel? Und jetzt hier mit Andres? Und all den anderen, hm? Ein Blinder mit dem Krückstock sieht doch, dass zwischen euch beiden mehr ist als nur Freundschaft.“
 

„Das stimmt nicht. Zwischen Andres und mir und auch zwischen Lionel und mir war niemals mehr als eine innige Freundschaft, die nun schon seit über vier Jahren Bestand hat. Nicht mehr, aber sicherlich auch nicht weniger. Ich kann dir nicht sagen, ob da nicht vielleicht irgendwann mal mehr sein könnte, keine Ahnung, ich kann nicht hellsehen, aber ich kann dir verraten, dass ich seit Iker keinen anderen Mann mehr hatte.“
 

Die erstaunten und ungläubigen Blicke der anderen Spieler ignorierte sie gekonnt, wichtig waren nur Andres und Carles, die wie gehabt hinter ihr standen und ihr den Rücken stärkten. Mehr brauchte sie nicht zu wissen, wohl aber musste Sergio mehr wissen um verstehen zu können, auch wenn es der Psychologin widerstrebte ein Teil ihres Seelenlebens hier so öffentlich auszubreiten. Aber da die Jungs jetzt schon so viel von diesem Drama gehört hatten, sollten sie nun auch wissen, wie es für die Hauptfiguren ausging.
 

„Hast du dich überhaupt mal gefragt, warum ich unsere Affäre beendet habe? Oder warum ich sie überhaupt erst angefangen habe?“
 

„Du wolltest an sein Geld und an seinen Ruhm, wie alle anderen auch. Und dann hast du gemerkt, wie deine Chancen beim argentinischen Messias stehen und hast Iker fallen lassen. Ende der Geschichte.“
 

„Du machst es dir aber gerade fürchterlich einfach, Sergio. Ich habe mir nämlich von Iker nie etwas schenken lassen, ich wollte nichts und ich brauchte nichts, denn ich bin schon ein großes Mädchen und ob du es glaubst oder nicht, ich kann für mich allein sorgen. Und erklär mir bitte, wieso wir beide auf Geheimhaltung bedacht gewesen sein sollten, wenn ich doch nur seinen Ruhm wollte. Nicht ein Foto gibt es in der Presse von uns beiden, niemand hat uns je miteinander in Verbindung gebracht, obwohl ich doch in den vergangenen Monaten mit sehr vielen Männern in Verbindung gebracht worden bin. Kommt dir das nicht etwas seltsam vor? Der einzige Mann, mit dem ich wirklich etwas hatte, wird bei dieser Hetzkampagne gegen mich total abgeschirmt und mit keinem Wort erwähnt. Überaus interessanter Zufall, oder?“
 

Sergio schwieg eisern, doch Andres drückte leicht ihre Hand um zu verstehen zu geben, dass er ihre Theorie verstanden und durchaus für möglich hielt, auch wenn es ihn mehr als nur erschütterte.
 

„Es ist absurd mir vorzuwerfen, ich hätte Iker nur ausnutzen wollen, wenn wir doch beide zu beginn genau das bekommen haben, was wir wollten.“
 

„Und was wäre das gewesen? Einen Hengst fürs Bett?“
 

Lena zuckte zusammen, als hätte sie ein Peitschenschlag mitten ins Gesicht getroffen. Angewidert verzog sie das Gesicht und blickte Sergio nur kopfschüttelnd an.
 

„Nein, so würde ich es nicht sagen, aber bei dir besteht ein Satz sowieso nur aus Subjekt, Prädikat, Objekt und Beleidigung, da sollte es mich nicht wundern. Aber eine Frage hätte ich da doch: Gibt’s das nicht auch noch etwas niveauvoller?“
 

Lenas bissige Bemerkung brachten ihr nur ein wütendes Schnauben von Sergio ein, der die Hände zu Fäusten geballt hatte und sich anstrengen musste um nicht handgreiflich zu werden. Damit hatte Lena aber auch schon erreicht, was sie hatte erreichen wollen: Mit dieser Bemerkung fühlte sie sich wieder selbstsicherer, bereit nun ihre Geschichte zu erzählen, bei der sie diese neu gewonnene Sicherheit sicherlich dringen brauchen würde.
 

To be continued
 

Iker muss in diesem Kapitel sehr viele schlimme Dinge hinnehmen, denn seiner Meinung nach hat Sergio sein Vertrauen wirklich schändlich verraten und ihm das zu verzeihen, sollte er es jemals schaffen, wird ein hartes Stück arbeit werden. Besonders erschreckt ist er aber über Sergios Ansicht, dass es ihm eigentlich gut tun sollte, Lena so am Boden zu sehen. Ihr Leid zu sehen, nach dem Grundsatz „Auge um Auge, Zahn um Zahn“. Was sagt ihr dazu? Kann man Sergios Ansichten unter Umständen sogar verstehen oder war es durch und durch „böse“?
 

Selbstverständlich wird dann im zweiten Teil des Kapitels nicht nur Lenas Geschichte erzählt, sondern auch, wie Sergio Bojan überhaupt so hatte hinters Licht führen können, immerhin haben Andres und Carles auf die Nachfrage mit „ja“ geantwortet und da muss der Andalusier sich ja ganz geschickt angestellt haben… Oder Bojan selten dämlich, je nachdem… Ihr werdet sehen. Und natürlich ist trotz dieser recht leicht erscheinenden Lösung nichts so, wie es erscheint… ;)
 

Habt ihr denn erkannt, was Lena in diesem Kapitel erfahren hat und was sie dazu bringt sich näher an Andres zu schmiegen? Dies ist eine der „Enthüllungen“ gewesen, die ich euch für dieses Kapitel versprochen hatte. Fehlt nur noch der Grund. Die Frage nach dem „Warum“. Vorschläge und Ideen immer an mich… ^^
 

Auch wenn Lena gerade in einer gefühlsmäßigen Achterbahn steckt, konnte ich es mir doch nicht verkneifen wieder einmal einen Teil ihrer Schlagfertigkeit und Selbstsicherheit zur Schau zu stellen. Zwar stehen ihr diesmal weder Clemens, noch Tim, noch Schweini gegenüber, aber bei so einem Kerl wie Sergio passt das eigentlich auch ganz gut, finde ich. Sie braucht es halt einfach. Und was sagt ihr zu ihrem Spruch?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  sunny12
2012-04-02T19:27:55+00:00 02.04.2012 21:27
Hey!
Sorry, leider komme ich erst jetzt dazu einen Kommentar zu schreiben :(

Es war auf jeden Fall wieder ein tolles Kapitel.
Zum Glück ist das "Missverständnis" aufgeklärt worden. Aber das ist trotzdem für alle eine blöde Situation. Besonders blöd dürfte es gerade für Sergio Ramos sein, weil der seinem Freund was Gutes tun wollte aber keinen Dank dafür bekommt. Irgendwie ist es verständlich, dass er seinem Freund helfen will, aber das rechtfertigt noch lange nicht so eine Aktion. Das ist einfach nicht fair.
Und ich find es toll, dass Lenas Freunde ihr beistehen, obwohl es so böse Gerüchte über sie gibt. In solchen Situationen merkt man dann erst, wer die wahren Freunde sind :) Aber was Lena erfahren hat, hab ich leider noch nicht herausgefunden. Dann werde ich mich mal überraschen lassen ;) Und es ist toll, dass Lena trotz dieser unangenehmen Situation noch immer so tough ist.
Ich bin schon wieder sehr gespannt, wie es im nächsten Kapitel weitergeht und freue mich auf das nächste :)
LG sunny12


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