VI
Kai sollte Recht behalten. Man hatte ihn davon kommen lassen. Die einzige Auflage, die man ihm erteilt hatte, war, sich wieder in psychiatrische Behandlung zu begeben und alle drei Monate dem Gericht einen Nachweis über seinen psychischen Zustand vorzulegen.
Alles in Allem hätte es wesentlich schlimmer kommen können. Und er fühlte sich befreit.
Unendlich befreit.
Seine Beziehung mit Rei sollte sich bald wieder festigen, das Vertrauen, auch, wenn es angeknackst war, würde langsam wieder heilen.
Was allerdings nicht heilen würde, waren die Wunden, die Brooklyns Dämonen in seinem Herzen gerissen hatten.
Kai hatte versucht, den Kontakt aufrecht zu erhalten. Für eine Weile. Es hatte sich im Sand verlaufen und Kai wusste eine ganze Weile nicht, was aus Brooklyn geworden war.
Irgendwann erhielt er eine Karte. Sie hatte kein besonders hübsches Motiv, war wohl eine Zugabe aus irgendeiner Zeitschrift gewesen.
Nur ein kurzer Satz war darauf vermerkt, keine Unterschrift, kein Absender. Aber Kai hatte kurz lächeln müssen.
Brooklyn war noch nicht verloren. Er hoffte nur, dass er endlich an einen Ort kam, wo man ihm wirklich half.
Wo man ihm nicht mehr weh tat und seine Seele heilen konnte.
Vielleicht würde Kai irgendwann herausfinden, was das für ein Ort war.
'Ich danke dir, Kai ...'