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The Consequences of Being Rich

von

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Das schlimmste Dinner meines Lebens

Gegen 17 Uhr sind wir wieder in der Villa der Miyamotos, die mir zurzeit als Zuhause dient, angekommen und ich bin gerade dabei meine Einkäufe zu verstauen als es an der Tür klopft.

„Herein.“, gebe ich nichtsahnend meine Erlaubnis mein Zimmer zu betreten und bereue es sobald meine Augen meinen Besucher erfassen.

„Guten Abend Meike. Ich hoffe du hattest einen schönen Tag in der Stadt. Kagura-chan meinte, du hättest sogar schon einige Schulkameraden kennen gelernt.“, sagt Miyamoto-san ruhig, als er, die Tür leise hinter sich schließend, in’s Zimmer tritt.

„Guten Abend Miyamoto-san. Ja der Tag war sehr schön und ich habe nette Leute kennen gelernt, danke der Nachfrage. Aber Sie sind sicher nicht zu mir gekommen nur um mich zu fragen wie mein Tag war, nicht wahr?“antworte ich betont freundlich, ein freundliches Lächeln nach außenhin presentierend, während ich mich im Innern darüber aufrege, dass dieser Kerl es offensichtlich nicht einsieht, dass ich Distanz zu ihm bewahren möchte und zwar bis zu dem Tag, an dem mein Vater mich zwingt Miyamoto-san zu heiraten.

Miyamoto-san lächelt auf meine Gegenfrage wieder dieses überhebliche Lächeln, das ich an ihm so sehr hasse.

„Noch immer so dreist wie eh und jeh. Aber du hast recht, ich bin nicht hierher gekommen um nach deinem Tag zu fragen. Mein Vater hat mich gebeten, dich zum Essen auszuführen, wo du doch schon morgen Abend in das Wohnheim deiner neuen Schule ziehst. Sei in einer Stunde unten im Foyer.“sagt er, jedes Wort vor Arroganz triefend, und verlässt mein Zimmer.

Ich beiße frustriert in meine Unterlippe bis ich den Geschmack von Kupfer im meinem Mund spüre. Ich räume meine Sachen weiter auf und mache mich auf den Weg in’s Bad. Eines der Dienstmädchen hat bereits das Badeswasser eingelassen. In einem kleinen Schränkchen stehen die Waschutensilien und neben dem Waschbecken liegt ein Stapel frischer Handtücher. Auf einem Kabinet liegt ein indigofarbenes Kleid aus Seide, auf dem Kirschblüten aufgestickt sind. Daneben liegt ein wollweißes Tuch, dass ich anscheinend anstelle einer Jacke über dem Kleid tragen soll und was mich etwas peinlich berührt, weiße Unterwäsche. Der BH hat sogar die richtige Größe, was mich dazu bringt darüber nachzudenken, woher diese Leute so viel über mich wissen. Ich lasse das Kleid Kleid sein und mache mich auf den Weg zu dem Regal mit den Hygieneartikeln, um die nötigen Waschutensilien zu holen. Meine Kleidung habe ich bereits in dem kleinen Vorräumchen ausgezogen und in den Korb für dreckige Wäsche gelegt. Ich wasche mich und steige anschließend in die Wanne. Das heiße Wasser entspannt meine Muskeln und lässt die Müdigkeit von mir fallen. nach etwa einer halben Stunde steige ich aus der Wanne, trockne mich ab und ziehe mich an. Anschließend trockne ich mir die Haare mit Hilfe eines Föns, den ich im Schränkchen unter dem Waschbecken gefunden habe und lege ein leichtes Makeup auf. Da es sich für mich nicht rentiert für wenige Stunden neue Kontaktlinsen einzusetzten, verlasse ich das Bad und gehe in mein Zimmer zurrück. Aus der Seitentasche meines Rucksacks hole ich ein silbernes Etui hervor. Ich öffne es und eine randlose Brille mit einer fast durchsichtigen pastellblauen Nasenbrücke und Bügeln mit asymetrisch elipsenförmigen Kunststoffgläsern tritt zum Vorschein. Ich setze sie auf und lege eine kleine Silberkette, an der das chinesische Tierkreiszeichen für mein Geburtsjahr hängt, welches ebenfalls aus Silber gefertigt war, an. Ich stecke meine Geldbörse in eine kleine Handtasche, die zu meinem Kleid passt, schlüpfe in ein Paar geschmackvolle Schuhe und verlasse das Zimmer um mich zum Foyer zu begeben.

Dort wartet Miyamoto-san bereits auf mich. Er ist in einen schwarzen Designeranzug gekleidet und sieht so aus, als wäre er selbst erst vor kurzem der Badewanne entstiegen. Sein Gesicht ist feinsäuberlich rasiert und um sein Handgelenk legt sich eine goldene Uhr die sehr teuer und wertvoll aussieht.

Ich laufe die Marmortreppe hinab. Vom Geräusch meiner Schritte alarmiert wendet sich Miyamoto zu mir und betrachtet mich wohlgefällig. Unten angekommen bietet er mir seinen Arm an und ich akzeptiere sein Angebot wiederwillig, weil ich aus dem Augenwinkel seinen Vater erblicke, der sich hinter der halbgeschlossenen Wohnzimmertür zu verbergen versucht und ich will nicht, dass mein Vater wieder Mal versucht klarzustellen, wer in der Familie das Sagen hat. Ich war mir sehr sicher, dass mein Vater über jedes Fehlverhalten meinerseits informiert werden würde.

Miyamoto-san führt mich aus dem Haus und zu der Limousine die mit laufendem Motor am Fuße der Treppe bereits auf uns wartet. Der Fahrer hält für uns die Tür auf und ich steige, dicht gefolgt von Miyamoto-san in den Wagen. Der Fahrer schließt die Tür, nimmt seinen Platz am Steuer ein und fährt los.

Die Limousine hält vor einem französischen Nobelrestaurant und der Fahrer steigt wieder aus, öffnet für Miyamoto-san und mich die Tür und wir steigen aus.

Sobald Miyamoto-san ausgestiegen ist, bietet er mir seine Hand an, um mir aus dem Wagen zu helfen, und als das gut erzogene Mädchen das ich bin nehme ich seine Hand an und lasse mich von ihm aus dem Wagen ziehen. Ein perverses Grinsen huscht kurz über sein Gesicht, als er ein weiteres Mal an meiner Hand zieht und ich, nach vorne stolpernd, an seiner Brust lande. Sein anderer Arm schlingt sich, in der „Absicht“ mir „Halt“ zu geben, um meine Hüfte und presst meinen Körper noch näher an den seinen heran. Ich bin ihm jetzt so nah, dass ich seinen Herzschlag an meinem rechten Ohr hören kann. Der Geruch seines Parfüms dringt in meine Nase und ich spüre seinen warmen Atem auf meiner Wange und meinem Nacken.

Mit einer kühlen Stimme erkundigt er sich nach meinem Wohlbefinden und sobald ich eine positive Antwort gebe, spüre ich wie seine Hand zu meinem Gesäß wandert, meiner Pobacke einen kurzen Druck gibt und schließlich von mir ablässt als wäre nichts geschähen.

Er bietet mir seinen Arm an, woraufhin ich meine Hand auf seinen Unterarm lege, was für ihn das Signal zum Loslaufen zu sein scheint.

Wir haben das Restaurant kaum betreten, als schon der Oberkellner auf uns zukommt und sich respektvoll vor Miyamoto-san verbeugt.

„Guten Abend Miyamoto-sama. Bitte folgen Sie mir, ich werde sie sofort zu dem Tisch führen, den wir für Sie reserviert haben.“ begrüßt der Oberkellner Miyamoto-san respektvoll, mit einem französischen Akzent in seinem Japanisch, bevor er uns zu einem Eckplatz führt, der durch ein Aquarium vom Rest des Restaurants abgegrenzt wird.

Miyamoto-san und ich nehmen nebeneiander auf der Eckbank Platz, da es zu meinem Leidwesen keine andere Sitzmöglichkeit an dem Tisch gibt und der Kellner überreicht uns die Speisekarten. Miyamoto-san erkundigt sich nach dem Menu de Chef und empfindet es als gut, woraufhin er es für uns beide bestellt, inclusive des Chardonnay, den der Kellner zum Menü empfohlen hat.

Als der Kellner sich entfernt, richtet Miyamoto-san seine volle Aufmerksamkeit auf mich.

„Wie gefällt es dir bis jetzt hier in Tokio Meike-chan?“, fragt er mäßig interressiert, nur um irgendwie ein Gespräch einzuleiten, das höchstwahrscheinlich oberflächlich sein wird, so wie alles an diesem Mann.

„Ich habe zwar noch nicht viel von der Stadt gesehen, aber bis jetzt war es recht angenehm und die Menschen, die mir bis jetzt begegnet sind waren sehr freundlich zu mir.“ Das ist meine Antwort auf seine Frage, die ihn nur mäßig zu befriedigen scheint, da er nach einem knappen Nicken das Gespräch wieder aufnimmt.

„Kagura hat erzählt, dass du den Capitän des Fussballclubs deiner neuen Schule kennen gelernt hast.“

Als ich nicke fährt er mit der Frage fort, ob ich vorhätte, dem Fußballclub beizutreten.

Hierauf gebe ich wieder eine positive Reaktion. Fußball spielen war für mich neben dem Singen und Theaterspielen das schönste was es gab. Diese Einstellung basierte nicht auf meinen Leistungen in diesen Dingen, sondern hatte eine tiefere Herrkunft. Ich liebte diese Hobbies einfach zum einem, weil sie Spaß machten und zum anderen, weil ich sie aus meinem eigenem Willen herraus betrieb und nicht, weil mich meine Eltern dazu zwangen. Die hatten mich dazu gezwungen Ballet zu lernen, Klavierunterricht zu nehmen und zudem Kochen, Teezeremonie und Ikebana zu erlernen, als Vorbereitung für mein zukünftiges Leben an der Seite eines Japaners.

„Genieße deine Freiheit, solange du noch über sie verfügst.“, ist seine ernste Antwort, bevor er seine ohnehin schon aufrechte Position versteift, als er den Kellner erblickt, der mit unserer Vorspeise beladen auf unseren Tisch zusteuert.

Wir beginnen schweigend zu essen. Die Vorspeise schmeckt köstlich und ich freue mich bereits auf den Hauptgang.

Nachdem auch Miyamoto-san seine Suppe beendet hat, lehnt er sich zurrück und ich habe den Verdacht, dass er mir immer näher kommt. Jener Verdacht bestätigt sich, als ich seine Hand auf der meinen Spüre, die neben meinem Bein auf der Bank liegt. Kurze Zeit später ist er so nah an mich herangerückt, dass seine rechte Seite an meine linke gepresst ist.

Ich blicke ihn aus dem Augenwinkel prüfend an. Sein Gesicht ist neutral und seine Gesichtzüge zucken nicht einmal, als er beginnt, mit seiner Hand meinen Arm entlang zu wandern. Es schien fast so, als würde sich die Hand aus eigenem Antrieb auf meinem Körper bewegen, ohne dabei ein bestimmtes Ziel zu verfolgen.

Ich wende meinen Kopf in seine Richtung und werfe ihm einen warnenden Blick zu. Der von mir erwünschte Effekt bleibt jedoch leider aus. Im Gegenteil scheint meine Reaktion seine Ambitionen noch zu bestärken.

Ein kurzes diabolisches Griensen huscht über seine Lippen, bevor er sich mir kurzerhand frontal zuwendet. Ich weiche ein Stück von ihm zurrück und blicke ihn an, wie jemand der damit rechnet, dass jeden Moment etwas Unheilvolles geschehen wird.

Mit der Grazilität eines Tigers, der sich seiner Beute sicher ist und beschlossen hat, sie noch etwas am Leben zu lassen um mit ihr zu spielen, rückt er zu mir vor. Ich schlucke den Speichel hinunter, der sich in meinem Mund gesammelt hat während ich langsam aber sicher zurrück weiche. Da ist es wieder. Dieses selbstgefällige und arrogante Lächeln, das meinen Hass auf diesen Mann immer wieder verstärkt. Es wird immer breiter. Kurz darauf weiß ich auch den Grund dafür.

Ich spüre einen Widerstand gegen meinen Rücken, was nur bedeuten kann, dass ich an die Wand gepresst bin. Wie ein in die Enge getriebenes Tier, so fühle ich mich gerade. Hinter mir die kalte Wand, rechts neben mir der Tisch, auf dem unsere leeren Suppenteller stehen, das Baguette, welches dazu gereicht wurde vergessen in seinem Körbchen und links neben mir die Lehne der Bank, die an eine weitere Wand angrenzt. Das schlimmste ist jedoch das Hindernis vor mir. Jenes Hindernis, dass mich schon seit Jahren jeglicher Freiheit beraubt hat. Jenes Hindernis, dass mich schon seit meiner Ankunft hier in Japan ständig bedrängt hat. Jenes Hindernis, dass mir mit seinem selbstgefälligen, arroganten Griensen auf den Lippen immer näher kommt und mir keinen Fluchtweg offengelassen hat.



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