Zum Inhalt der Seite

Der Antrag

Shinichi x Ran (Wichtel-FF für Black_Taipan)
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Der verpatzte Antrag

Tokio, Feier bei den Suzukis
 

Sonokos Familie gab eine große Feier, zu der so ziemlich jeder eingeladen war. Es wurde der große Banquetsaal hergerichtet mit Bühne, Tanzfläche, Sitzgelegenheiten und einem großen Büffet. Aber es gab auch nennenswerte Anlässe, mal wieder eine große Feier zu veranstalten. Zum einen liefen die Firmengeschäfte mehr als hervorragend, aber der Hauptgrund der ausgiebigen Feierlichkeiten war die Verlobung von Sokoko Suzuki mit Makoto Kyogoku.

Sonoko war an dem Abend natürlich bester Laune und liebte es, das Hauptthema der Gespräche zu sein.

„Hach, das wird so toll, ich sehe es schon vor mir, eine Hochzeit auf unserem Anwesen auf Hawaii, dann können wir sofort in die Flitterwochen übergehen, bis die Semesterferien zu Ende sind.“, schwärmte sie Ran und Kazuha vor und umklammerte verliebt den Arm ihres Zukünftigen, dem der ganze Trubel ein wenig unangenehm zu sein schien.

„Auf Hawaii? Ich dachte immer, du wolltest ganz romantisch in einer Kirche heiraten?“, fragte Ran erstaunt.

„War auch nur ein Witz. Natürlich heiraten wir hier in Japan. Ihr kommt doch hoffentlich mit, wenn ich mein Kleid aussuchen gehe, oder?“.

„Na klar, das ist doch das Beste an den ganzen Vorbereitungen!“, stimmte Kazuha fröhlich mit ein, außerdem sprach sie da aus Erfahrung.

Sie war immerhin schon seit drei Monaten glücklich verheiratet. Auch wenn man es nicht immer unbedingt sofort sah, denn wie zum Beispiel jetzt gerade hatte sie nicht einmal eine Ahnung, wo ihr Ehemann eigentlich steckte.

„Nicht wahr?!“, grinste Sonoko, „Das siehst du doch auch so, nicht Ran?“, wandte sie sich an ihre beste Freundin, doch verstummte daraufhin für einen Moment.

Ran sah nicht sonderlich glücklich aus, dabei hatte sie gehofft, mit ihren Freundinnen heute ausgiebig zu feiern.

„Ran, ist alles in Ordnung?“.

„Was? Ach, es ist nichts.“, winkte diese ab und setzte ein Lächeln auf, „Entschuldigt mich kurz, ich gehe mich nur eben frisch machen.“.

Mit diesen Worten verließ sie die drei auch schon, die ihr mit besorgten Blicken nachschauten.

„Jetzt sag nicht, er hat es tatsächlich verpatzt?“, murrte Sonoko und verschränkte die Arme.

„Es scheint fast so. Ich hatte schon den ganzen Abend den Eindruck, dass das gestern nichts geworden ist. Ran hätte es doch bestimmt bereits erwähnt. Einen Ring sehe ich auch nirgends.“, entgegnete Kazuha.

„Was für ein Idiot!“, regte sich Sonoko auf, „Auf was wartet er denn noch? Auf den Weihnachtsmann vielleicht?! Ran will es natürlich nicht direkt zugeben, aber sie hofft schon länger, dass er ihr einen Antrag macht und gestern hat er sie immerhin mehr als vornehm ausgeführt. Ich kann verstehen, was sie da erwartet hatte. Sein Verhalten ist ja auch ziemlich offensichtlich, denn sonst stottert er schließlich nie in ihrer Gegenwart. Argh, manchmal könnte ich ihm echt in den Hintern treten!“.

„Apropos, ist Shinichi eigentlich gekommen?“, mischte sich Makoto ein und warf einen Blick durch den großen Banquetsaal.

„Jetzt wo du’s sagst, ich hab ihn heute Abend auch noch nicht gesehen.“, meinte Sonoko verwundert, „Der traut sich sicher nicht, nach der Pleite hier aufzutauchen.“.

„Also Heiji meinte vorhin, dass er ihn gesehen hat und ist los gegangen, um ihn zu sprechen. Ich sollte derweil schon mal zu euch gehen, die beiden würden dann nachkommen.“, kam es von Kazuha. „Wahrscheinlich will er ihm ins Gewissen reden, er scheint mir ja auch gut über Shinichis Pläne Bescheid zu wissen.“, fügte sie ein wenig beleidigt hinzu, denn diese Informationen teilte er natürlich nicht mit ihr, „Allerdings ist er jetzt auch schon ein Weilchen weg.“.

„Ach, sieh an.“, Sonoko hob die Augenbrauen, „Hoffentlich kitzelt dein Mann eine gute Erklärung aus ihm raus, warum er Ran das antut.“.

„Mich würde auch interessieren, was eigentlich genau passiert ist. Shinichi ist doch gar nicht so der schüchterne Typ und wenn selbst Heiji das hinbekommen hat, kann es für ihn doch nicht so schwer sein.“.

„Sag das nicht. Wenn es um seine Gefühle und Ran geht, ist er ziemlich verklemmt. Da ist er nicht mehr der taffe Detektiv, der immer cool bleibt. Bestimmt hat er am Ende doch kalte Füße bekommen, dabei ist es doch offensichtlich, dass Ran nur noch darauf wartet und er könnte mir auch nicht erzählen, dass er noch nicht bereit dafür wäre.“, Sonoko könnte sich wirklich in diese Sache reinsteigern, aber Makoto konnte der Situation einen Dämpfer verpassen, bevor sie eskalierte.

„Wenn die beiden irgendwann kommen sollten, werden wir es schon erfahren.“, meinte er beschwichtigend, „Allerdings sieht es so aus, als würde im Moment nur deine Mutter nach uns Ausschau halten.“.

Sonoko sah von ihm aus in die Richtung, in der er ihre Mutter erspäht hatte. Leider hatten sich ihre Blicke genau in dem Moment getroffen und sie winkte ihr bereits erleichtert zu.

„Sieht so aus, als müssten wir noch ein paar Gäste begrüßen.“, seufzte Sonoko, auf Dauer war es wirklich anstrengend so bekannt zu sein. „Du musst uns leider entschuldigen, aber meine Mutter wird sonst keine Ruhe geben. Wir sehen uns nachher.“, sagte sie winkend zu Kazuha und zog schließlich mit Makoto los, um zu ihrer Mutter zu stoßen.

„Bis nachher.“, verabschiedete Kazuha die beiden.

Leider stand sie nun ganz alleine mitten in dem großen Saal umringt von fremden Menschen. Die Einzigen, die sie sonst noch kannte, waren Rans Eltern, aber alleine bei den beiden zu stehen, war auch keine wirklich bessere Perspektive, da man bei den beiden auch nicht gerade von glücklicher Ehe sprechen konnte. Sie standen gerade vor dem Büffet und stritten sich mal wieder über irgendwas. Und Shinichis Eltern hatten es zu dieser Feier leider nicht geschafft. Kazuha seufzte kurz. Hoffentlich würde Ran schnell wieder kommen, aber noch mehr hoffte sie, dass Shinichi ihr endlich die Frage stellen würde, auf die sie schon so sehnsüchtig wartete.
 

Ran stand in der Damentoilette und starrte den Spiegel an der Wand an. Sonoko war so glücklich, warum konnte sie sich nicht einfach mit ihr freuen? Sie verdarb ihr noch den ganzen Abend.

Aber in den letzten Monaten ging es nur ums Heiraten. Es war schon eine Überraschung gewesen, als Kazuha erzählt hatte, dass Heiji ihr einen Antrag gemacht hatte, auch wenn es für sie nicht wirklich unerwartet kam. Sie hatte ihn nämlich dabei erwischt, wie er öfter vor einem Juweliergeschäft am Schaufenster stehen blieb und die Ringe dort anstarrte. Es war also nur eine Frage der Zeit gewesen, doch in dieser Zeit war Kazuha wirklich aufgestachelt gewesen. Aber zwei Monate nach dem gemachten Antrag fand dann auch schon die Hochzeit statt. Bereits da war Sonoko hin und weg gewesen und hatte ständig davon gesprochen, selbst gerne heiraten zu wollen, obwohl Makoto direkt daneben gestanden hatte. Bei dem Gedanken daran musste Ran leicht lächeln. Der Arme hatte schon gar keine andere Wahl mehr gehabt, als ihr endlich einen Antrag zu machen.

Eigentlich freute sie sich auch aus tiefstem Herzen für die beiden, aber sie hatte Kazuha und Sonoko die ganze Zeit zuhören müssen, wie sie von ihren Plänen und ihrem Glück erzählten, doch was war mit ihrem Glück? Mit ihrem Wunsch, den Mann zu heiraten, den sie über alles liebte?

Shinichi und sie liebten sich doch nicht minder und waren auch schon genauso lange zusammen. Aber Shinichi fand heiraten bestimmt kitschig und wollte es gar nicht. Auf Heijis Hochzeit hatte er diesen auch ständig aufgezogen, wie könnte sie da nur einen Antrag von ihm erwarten. Sie hatte auch nie mit einem Wort ihm gegenüber erwähnt, dass sie einmal heiraten wollte, sie war in dieser Hinsicht nicht so wie Sonoko, die einfach alles offen heraus sagen konnte.

Dabei hatte sie in letzter Zeit das Gefühl gehabt, dass Shinichi ihr etwas Wichtiges hatte sagen wollen und bis vor kurzem hatte er auch immer einen flüchtigen Blick in jedes Schmuckgeschäft geworfen, an dem sie vorbei kamen. Aber immer kurz bevor er auf den Punkt kam, machte er einen Rückzieher oder es kam irgendwas dazwischen. Sie gestand es sich nur ungern ein, aber sie hatte fest daran geglaubt, dass er sich gestern Abend endlich trauen würde. Er hatte extra einen Tisch in einem Nobellokal reserviert. Vor ein paar Jahren hatten sie schon einmal dort gegessen, als er überraschenderweise mal wieder für kurze Zeit zwischen seinen ganzen Fällen aufgetaucht war, außerdem war es auch der Ort gewesen, an dem er ihr seine Liebe gestanden hatte. Also waren da ihre Hoffnung und ihre Erwartung nicht nahe liegend gewesen? Er hatte zwischendurch auch immer mal wieder gestottert und sie hatte ihn immer erwartungsvoll ausreden lassen, doch der Abend schritt voran und nichts passierte. Er hatte sie nicht gefragt. Nachher waren sie einfach nur in Schweigen verfallen. Er hatte sie zu Hause abgesetzt und sich verabschiedet.

Heute Abend hatte er sie auch nicht abgeholt, sondern sie war mit ihren Eltern gekommen. Ob er überhaupt hier war? Sie wusste es nicht. Sie wusste nicht, was in ihm vorging. Warum konnte er nicht sagen, was er fühlte? Und warum konnte sie ihm nicht sagen, dass sie sich nichts sehnlicher wünschte?!
 

Schweigen war zwischen den beiden Männern eingekehrt. Heiji und Shinichi standen draußen auf der Veranda und blickten genau in die entgegen gesetzte Richtung. Heiji lehnte an einer der Säulen, die den Balkon über ihnen stützte und blickte durch die offenen Türen in den Banquetsaal, während Shinichi nach draußen in den Garten des Anwesens starrte. Hier draußen waren sie mehr oder weniger unter sich, da nur wenige Gäste hier draußen dem Trubel der Feier entkommen wollten.

Die beiden hatten sich auch bereits alles gesagt. Heiji hatte Shinichi offen gefragt, warum er Ran gestern Abend keinen Antrag gemacht hatte. Er hatte von dem Vorhaben gewusst, genauso wie er sofort gewusst hatte, dass Shinichi es nicht getan hatte, als er ihn alleine in der Eingangshalle hatte stehen sehen.

„Du weißt, dass du damit diesmal echt den Vogel abgeschossen hast, oder?“, durchbrach Heiji schließlich das Schweigen.

Shinichi erwiderte nichts daraufhin. Er wusste, dass er Ran sehr weh getan hatte. Er hatte es ihr angesehen, als sie gestern Abend aus dem Wagen gestiegen war und sich nur mit einem ‚gute Nacht’ verabschiedet hatte. Wer wusste, wie lange sie schon auf seinen Antrag wartete, nachdem nun auch ihre beste Freundin bald unter der Haube sein würde. Wenn man ihm vorher erzählt hätte, dass Sonoko mal vor Ran heiraten würde, hätte er nur darüber lachen können.

„Denkst du, ich kann sie wirklich glücklich machen?“.

„Die Frage meinst du nicht ernst.“, sagte Heiji feststellend.

Und doch beschäftigte sie ihn. Er hatte sein altes Leben zwar wieder erlangt und er hatte es sogar geschafft, Ran endlich seine Liebe zu gestehen, aber er würde immer ein Detektiv bleiben. In welche Gefahren hatte er Ran nun schon mit hinein gezogen. Er konnte sie nicht einmal mehr zählen. Was würde nur werden, wenn er sie heiraten würde?!

Er hatte es bei diesem Gedanken gestern Abend einfach nicht fertig gebracht, sie zu fragen. Er hatte das Gefühl, dass er sie nur noch mehr in Gefahr bringen und verletzten würden, wenn er diesen Schritt tun würde. Es fiel ihm so schon schwer genug, seine innersten Gefühle zu offenbaren. Immer, wenn er diese Worte sagen wollte, wurde seine Kehle trocken und er spürte, wie er innerlich zu zittern begann. Dabei war er sich sicher, dass sie ‚ja’ sagen würde. Ran gehörte zu den Frauen, die gerne mal heiraten und Kinder kriegen wollten. Aber wäre er der richtige Mann dafür?

„Ich sag dir nur eins.“, kam es von Heiji, der sich von der Säule abstieß und Shinichi nun anblickte, „Du solltest auch einmal an dich denken. Könntest du glücklich werden, wenn du Ran einem anderen überlassen würdest? Und du weißt genau, dass es nur einen Weg gibt, wie sie glücklich werden kann, also hör auf so dumme Fragen zu stellen.“.

Mit diesen Worten schritt Heiji zurück in den Banquetsaal. Mehr konnte er nicht für ihn tun. Er musste selbst entscheiden. Dabei war es so offensichtlich, dass nur er Ran wirklich glücklich machen konnte.

Shinichi starrte noch eine Weile in die Nacht hinaus. Schließlich verließ er ebenfalls die Veranda und fuhr zurück nach Hause.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Black_Taipan
2009-01-07T22:51:59+00:00 07.01.2009 23:51
4 Kapitel - allein für mich!
Entschuldige bitte, dass ich ich so lange gebraucht habe um die Geschichte zu lesen! Ich war in den letzten Tagen beschäftigt und wenn ich FFs lesen möchte, nehme ich mir gerne viel Zeit um mich auch wirklich darin zu vertiefen. ^^
Zuerst einmal möchte ich dir für die Geschichte danken!
Das erste Kapitel klingt schon mal sehr interessant und ich stimme Yurippe zu - warum denkt der Kerl immer soviel nach? ^^
Ich finde toll, wie du die Szene aus dem Manga im Nobellokal eingebaut hast (ich mag Band 26 sehr gerne) und dann den Gedanken weitergesponnen hast. Und die verschiedenen Charaktere sind toll getroffen: Makoto, der fast keine andere Wahl hatte und sich etwas unwohl fühlt, Sonoko, die unter den Leuten und der Aufmerksamkeit aufblüht und von ihrem Ego nichts verloren hat, Heiji, der versucht mit Shinichi zu sprechen, Ran...Ich könnte ewig weiteraufzählen. ^^ Vor allem Shinichi ist auch gut getroffen.
Ich freue mich schon auf die nächsten Kapitel!
Liebe Grüsse
mi
Von:  Nagisa-Misumi-girl
2009-01-01T18:00:34+00:00 01.01.2009 19:00
uii mach schnell weiter echt geil^^

sag bescheid wenn du weiter machst^^

ich bin echt gespannt wie es weiter geht^^

lg Nagisa-Misumi-girl
Von:  Yurippe
2009-01-01T17:44:43+00:00 01.01.2009 18:44
Wieso muss der Kerl immer so viel grübeln????? >____________<

LOL, ich weiß noch ganz genau, wie er damals so lange gestottert hat, dass Ran letztendlich dachte, er wollte ihre Mitschriften kopieren. Trottel. xD

Tolle Idee, diese FF. Und die Charaktere hast du auch im Großen und Ganzen gut getroffen. Ich kann mir super vorstellen, wie Sonoko Makoto so lange nervt, bis er ihr einen Antrag macht. xD

Weiter so!


Zurück