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Der Regen für die Wüste

Ein Herz ohne Liebe ist wie ein Garten ohne Blumen (1. Teil der Wüstentriologie)
von

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Die Wahrheit über Gaara

`Okay, jetzt reicht es mir! ´

Kaum sah Kiba Ikiru am nächsten Morgen brannte bei ihm die letzte Sicherung zum Thema „GaaraxIkiru“ durch. Es gab wirklich keinen anderen Ausdruck für Ikirus Gesicht: Sie glühte!

Ihr Gesicht war wortwörtlich am glühen. Ihre Wangen waren rot, ihre blinden Augen schienen zu glänzen und ihr Lächeln sprach nur so von Glücksseligkeit.

Und bei ihm. Selbst bei Gaara sah er, dass sich etwas verändert hatte. Kaum lief Gaara Ikiru über dem Weg oder sie ihm leuchteten seine Augen und ab und zu glaubte Kiba den Ansatz eines Lächeln bei ihm zu erkennen.

Was in Gottes Namen war gestern passiert? Auch als Ikiru Gaara versorgt hatte, nachdem er schwer verletzt wieder nach hier kam, hatte er diese seltsamen „Schwingungen“ bei beiden gefühlt. Er erinnerte sich noch gut daran, wie Ikiru sie alle angeschrien hatte als sie nicht von seiner Seite weichen wollte. Ihm klingelten immer noch die Ohren davon.

Allerdings war er nicht der einzige dem etwas auffiel. Kaum kamen Temari und Kankuro an Gaara vorbei drehten sich beide direkt nach ihm um. Mit fragenden Gesichtsausdrücken.

Hinata und Shino schienen es entweder nicht zu bemerken oder ignorierten es einfach, denn sie sagten gar nichts. Er hatte es mittlerweile aufgegeben zu versuchen den Beiden seine Vermutung zu erklären. Nein es war keine Vermutung. Es war eine Tatsache!

Ikiru zog sich gegen Abend auf ihr Zimmer zurück und Temari und Kankuro machten sich auf den Weg zum Büro des Kazekagen.

Leise schlich Kiba hinter ihnen her. Als beide in dem Büro verschwunden waren, hielt er kurz vor der Tür an und fing an zu lauschen.
 

Gaara war gerade dabei weitere Akten zu bearbeiten als es an der Tür klopfte.

„Herein.“, murmelte er. Herein kamen seine Geschwister. Na toll! Die hatten ihm gerade noch gefehlt. Schnell schaute er wieder auf seine Arbeit.

„Wenn ihr nichts wichtiges wollt, dann geht bitte wieder, ich habe zu tun.“, meinte er.

„Es ist wichtig.“, sagte Kankuro ernst. Seufzend legte Gaara seinen Stift beiseite.

„Ich höre.“, sagte er, wenn auch im desinteressierten Ton. Alls er jedoch in die Gesichter seiner Geschwister sah, kniff er die Augen zusammen. Diese Blicke kannte er. Und sie bedeuteten...

„Brüderchen,“, begann Kankuro. „jetzt ist es Zeit Klartext zu reden!“

Gaara verdrehte die Augen. Er hatte es gewusst.

„Klartext.“, wiederholte er leise. Beide nickten.

„Wisst ihr noch was das letzte mal passiert ist als ihr von mir...Klartext hören wolltet?“, flüsterte er und konnte sich ein fieses Grinsen nicht verkneifen als er sah wie beide kurz schluckten. Nein, sie hatten es nicht vergessen.

„Aber,“, warf Temari nun ein, „das wird nicht noch einmal passieren.“

„Und wieso nicht?“, fragte Gaara stirnrunzelnd.

„Weil wir beide im Moment viel stärker sind als du!“, sagte Kankuro. Mit einer Kopfbewegung deutete er auf Gaaras immer noch verbundene Hand und Gaara wusste dass er die anderen Verletzungen mit einbezog. Im Innern verfluchte Gaara sich und seinen noch nicht völlig wiederhergestellten Körper.

„Ich hasse es wenn du Recht hast.“, zischte er Kankuro an, der daraufhin fies grinste.

„Ich weiß.“

„Was wollt ihr?“, fragte er.

„Ich sage es jetzt mal frei heraus.“, meinte Temari schließlich, nachdem sie und Kankuro einen Blick getauscht hatten. „Läuft zwischen dir und Ikiru was?“

Einen Moment war es still...ein Moment in dem Gaaras Gehirn fieberhaft versuchte einen Antwort zu finden. Warum ausgerechnet das?, fluchte er. Alles hätten sie ihn fragen können, aber doch nicht das!

„Wie meinst du das?“, fragte er stattdessen ausweichend um Zeit zu schinden.

„Ich habe dich gefragt...ob dir dir irgendetwas läuft?“, wiederholte Temari. In dem Moment kam Gaara einen kleine Idee.

„Nein, wie du siehst...sitze ich.“, sagte er frei heraus. Nun waren es seine Geschwister die ihn blöd anschauten. Innerlich grinste Gaara sich gerade einen ab.

„So meinten wir das nicht.“, sagte Kankuro. „Wir meinten ob du und Ikiru zusammen seit?“

„Nein, ich glaube sie ist auf ihrem Zimmer.“, meinte Gaara ruhig. Vor ihm stöhnten seine Geschwister laut auf. Gaara konnte nicht verleugnen, dass es ihm ein klein wenig Spaß machte seine Geschwister zu verarschen. Jetzt konnte er sich ein kleines Grinsen wirklich nicht mehr verkneifen. Dann drehte sich Kankuro, zu seiner Verwunderung, um.

„Na ja, es ist ja nicht so, dass ihr euch schon geküsst habt.“, sagte Kankuro. Sofort war es totenstill. Gaara spürte wie ihm um die Nase verdächtig heiß wurde. Dummerweise verriet ihn sein Schweigen, denn Kankuro drehte sich mit einem breitem Grinsen im Gesicht wieder um.

„Du hast sie...geküsst?!?“, zischte er ungläubig. Gaara konnte nicht verhindern, dass seine Ohren eine dunklere Farbe annahmen. Schließlich gab er es auf weiter nach Ausreden zu suchen.

„Nicht direkt.“, murmelte er. Kankuro blinzelte kurz als er diese Antwort von ihm hörte. Er schien zu überlegen...und grinste schließlich wissend.

„Sie hat dich geküsst!“, rief er. Nun glühten Gaaras Ohren feuerrot. Wieder hatte er sich verraten ohne etwas zu sagen, denn Kankuro fing schallend an zu lachen. Temari hatte währenddessen ihn nur total perplex angestarrt. Dann schien ihr noch etwas einzufallen.

„Moment mal, was heißt hier eigentlich „nicht direkt“?“, fragte sie und schaute ihm aufmerksam ins Gesicht. Unter ihrem Blick wurde Gaara nun endgültig rot, erst recht als ihm auch noch lebhaft die gestrige Nacht ins Gedächtnis gerufen wurde.

„Oh mein Gott!“, flüsterte sie. „Du hast sie doch geküsst!“

Noch bevor Gaara noch weiter reagieren konnte lief sie auf ihn zu und umarmte ihn. Vollkommen perplex erstarrte er und schaffte es erst nach einer Weile sie von sich zu schieben.

„Was sollte das denn?“, zischte er sie an. Zu seiner Verwunderung sah ihn Temari mit feuchten Augen an.

„Nichts...ich finde das nur...so rührend.“, sagte sie. Währenddessen wischte sich Kankuro die Lachtränen aus den Augen.

„Du hast es echt getan?“, fragte er noch einmal nach. Da Gaara sowieso keinen anderen Ausweg mehr hatte als die Wahrheit zu sagen, nickte er.

„Jetzt stehen wir vor einer berechtigten Frage, Temari.“, meinte Kankuro. Temari sah ihn überrascht an, Gaara ebenfalls, wenn auch ziemlich gereizt.

„Was für eine Frage?“

„Ist das jetzt gut...oder schlecht?“, fragte Kankuro. Darauf wussten alle drei keine Antwort.

„Gute Frage.“, sagte Temari und Gaara stimmte ihr im Innern zu. War das jetzt gut oder schlecht?

„Was denkst du darüber?!, fragte Kankuro ihn auf einmal. Der wirkte einen Moment ziemlich überrumpelt.

„Keine Ahnung.“, sagte er. „Es fühlt sich jedenfalls...nicht schlecht an.“

Seine Geschwister machten große Augen.

„Wie fühlt es sich den an?“, fragte Temari leise.

„Immer wenn ich an sie denke, „, fing er an. „dann wird mir automatisch leichter ums Herz. Wenn ich sie sehe fängt mein Herz schneller an zu schlagen. Alles scheint...besser zu sein wenn sie bei mir ist.“

Darauf sagten seine Geschwister erst mal, taktvoller weise. Nichts.

„Deswegen bist du ihr hinterher gelaufen.“, flüsterte Kankuro. Gaara nickte.

„Ich wollte...sie einfach nur um alles in der Welt beschützen.“

Das Lächeln, das auf Temaris Lippen trat hätte glückseliger nicht sein können.

„Du liebst sie.“, schlussfolgerte sie. Gaara sagte nichts, er wusste, dass sie recht hatte.

„Dann ist die Antwort ja klar.“, kicherte Kankuro. Doch bevor er weiter reden konnte hörten sie wie anderswo im Haus jemand anfing sich an zu schreien.
 

Kaum hatte Kiba das Wort „geküsst“ hinter der Tür vernommen lief er in Richtung Ikirus Zimmer. Das konnte doch einfach nicht wahr sein! Das konnte es einfach nicht! Er hatte sich garantiert verhört.

Als Kiba vor Ikirus Zimmertür stand vernahm er von drinnen Stimmen. Ikiru und Hinata. Vorsichtig fing er an zu lauschen.

„Oh Gott, Hinata. So etwas ist unglaublich!“, rief Ikiru gerade aus.

„Könntest du mir mal sagen, was du eigentlich meinst?“, fragte Hinata leicht gereizt.

„Es ist so unglaublich was einem in diesem Moment alles auffällt.“, plapperte Ikiru weiter.

„In was für einem Moment?“, fauchte Hinata. „Du redest die ganze Zeit nur von irgendeinem tollem Moment und ich weiß nicht was du meinst.“

„Weißt du noch was ich dir damals erzählt habe, kurz nach der Schlacht?“, sagte Ikiru.

„Du meinst das mit Gaara.“, schlussfolgerte Hinata. Ikiru nickte.

„Ich habe dir ja damals erzählt, was ich für ihn...empfinde.“, sagte sie leise.

Oh nein, bitte nicht!, flehte Kiba.

„Ja und?“, meinte Hinata. „Daran hat sich nichts geändert, wie ich sehe.“

„Nein, ganz im Gegenteil.“

„Wie im Gegenteil?“

„Er...er hat mich geküsst!“

BAMM

„WAAAAAAAAASSS!!!!!!!!!“, schrie Kiba und schlug die Tür auf. Beide Mädchen schrien erschrocken auf.

„Kiba, was soll...“

„ER HAT WAS????“, schrie Kiba Ikiru lauthals an. Diese schaute ihn verwirrt an, anscheinend verstand sie nicht warum er so herum schrie.

„Was ist dein Problem?“, fragte sie.

„Du fragst allen Ernstes was mein Problem ist?“, keuchte Kiba. Shino erschien im Zimmer.

„Was ist hier los?“

„Kiba, es reicht!“, sagte jetzt Hinata vorsichtig. Sie versuchte ihn zu beschwichtigen aber darauf reagierte er nicht.

„Er hat dich wirklich...geküsst?“, zischte Kiba Ikiru an.

„Was ist das Problem?“, fragte Ikiru verwirrt.

„Was das Problem ist? Du fragst allen Ernstes was mein Problem ist?“

„Genau, denn ich habe keinen Schimmer warum du dich so aufregst.“, sagte jetzt Ikiru laut und stand auf. Bedrohlich baute sie sich vor ihm auf und beide standen sich nun gegenüber.

„Du hast keine Ahnung worauf du dich da einlässt.“, zischte Kiba.

„Das denke ich schon.“

„Du kennst ihn überhaupt nicht!“

„Ich kenne ihn wahrscheinlich besser als du!“, rief Ikiru. „Du hast keine Ahnung...“

„...wie er in Wirklichkeit ist?“, sagte Kiba höhnisch. „Hat er dir denn gar nichts über sich erzählt?“

Ikiru zuckte zusammen. Da hatte Kiba doch einen wunden Punkt getroffen, denn Gaara hatte wirklich kaum etwas von sich selbst preisgegeben. Ihr fiel ihr Ziel ein, dass sie sich vor einer Ewigkeit, so schien es ihr, gesetzt hatte. Herauszufinden warum Gaara so ist wie er ist. Bei ihren Gefühlen für ihn hatte sie das vollkommen vergessen.

„Ich...“, fing sie an.

„Du hast keine Ahnung!“, wiederholte Kiba. „Ganz im Gegensatz zu mir!“

„Kiba, es reicht!“, rief Hinata.

„Nein Hinata. Du hast es ihr nicht gesagt! Also tue ich es!“

„Wovon redet ihr eigentlich?“, schrie Ikiru, die nun wirklich die Geduld verlor.

„Hast du dich nie gefragt warum Gaara so ist? Warum er sich so anders verhält als wir, warum er sich nie blicken lässt. Sich vor allem und jedem verschließt?“

„Er ist nicht so, wie du es beschreibst!“, sagte Ikiru. „Er ist nicht...“

„ER IST EIN MONSTER!!!“

Der Satz schwebte eine ganze Weile in der Luft, schien von den Wänden wie ein Echo wider zu hallen. Shino und Hinata waren vollkommen erstarrt. Ikirus Gesicht wechselte von überrascht zu entsetzt zu verwirrt.

„Was...?“

„Er hat dir kein bisschen davon erzählt wer er eigentlich ist! Du kennst den Menschen nicht, den Hinata, Shino und ich vor fünf Jahren kennen gelernt haben!“

„Wovon redest du?“, flüsterte Ikiru.

„Er hat früher Menschen getötet! Und das nur zum Spaß!“, flüsterte Kiba. Ikirus Gesichtszüge entgleisten ihr nun vollkommen. Sie wurde weiß und ihre blinden Augen waren starr. Zu allem Überfluss redete Kiba auch noch weiter.

„Er hat nur zum Spaß getötet, hat Menschen mitten in der Luft zerfetzt und dabei gelächelt!“

„Nein...“

„Wir drei haben es mit eigenen Augen gesehen!“, schrie Kiba. Sofort zuckten seine Teamkollegen zusammen. Ikiru starrte ihre Freunde an als kämen sie von einem anderen Stern.

„Das ist noch nicht alles. Er war vollkommen irre! Temari und Kankuro hatten Angst vor ihm, seine eigene Familie hat ihn gehasst!“

„Nein...“

„Sein Vater hat sogar versucht ihn los zu werden, diese Missgeburt zu entsorgen, die er war.“

„Hör auf...“

„Niemand aus diesem Dorf hat ihn gemocht Alle haben ihn gehasst und manche tun es heute noch! Sie halten ihn alle für ein Monster!“

„Das reicht.“

„Er hat seine Mutter auf dem Gewissen und seinen Onkel. Er hat seine eigene Familie ins Chaos gestürzt und es hat ihn noch nicht einmal gekümmert!“

„Stopp!“

„Welches Monster bringt bitte einen Elternteil und dessen Bruder um?“

KLATSCH

Die Ohrfeige hallte im ganzen Raum wieder und Kiba taumelte zurück. Verwirrt faste er sich an die linke Wange, die rot schimmerte. Hinata und Shino starrten Ikiru mit offenen Mündern an. Ikirus Gesicht war hinter ihren Haaren verborgen. Ihre Schultern zitterten und sie brachte keinen Ton von sich.

„Ikiru...“, setzte Kiba an, schreckte aber zurück als Ikiru den Kopf hob. Tränen liefen ihr übers Gesicht, ihr Blick glänzte vor Wut, Scham und Entsetzten. Vollkommen entsetzt schaute Kiba auf Ikiru, sah was er angerichtet hatte. Noch bevor er noch etwas sagen konnte lief Ikiru aus dem Zimmer, hinaus in die Nacht. Ihre verschreckten Teamkollegen lies sie alleine zurück.
 

Ikiru wusste gar nicht wo sie hin lief und ihr war es auch egal. Immer wieder hallte der eine Satz in ihrem Kopf wieder.

„Er ist ein Monster!“

Erinnerungen stiegen in ihrem Kopf hoch. Gaara, wie er ihren Onkel in der Luft zerquetschte. Gaara, wie er sie an schrie, nachdem sie aus ihrem Koma wieder erwacht war. Gaara, wie er zu der Dachtür ging und ihr einen Satz zuflüsterte.

„Auch ich habe mich mal gefragt ob Gott mir je vergeben wird was ich anderen Leuten angetan habe.“

Ikiru war an der Oase angelangt, machte aber nicht halt, sondern lief in das Wasser.

„Dann habe ich noch einmal genau hingesehen und gemerkt...“

Um Ikiru fing das Wasser an zu vereisen. Mit einem Schrei schlug sie auf das Eis ein.

„...Gott hat mich schon vor ewigen Zeiten verlassen!“

Wie eine Besessene schlug Ikiru auf das Eis ein, achtete nicht auf ihre Finger, die anfingen zu bluten. Es war ihr egal. Kiba hatte recht. Sie wusste gar nichts von ihm!

Während sie wie eine Verrückte auf das Eis einschlug merkte sie gar nicht, dass hinter ihr jemand im Schatten der Palmen auftauchte. Gaara blieb kurz vor dem Wasser stehen und sah sie an. Er sah ihren Zorn, ihre Enttäuschung und ihre Verzweiflung. Obwohl es ihn zu ihr hinzog blieb er stehen. Erst nach einer Weile hörte sie auf und ihre Schultern sanken hinab.

„Ikiru.“, sagte er leise. Plötzlich fing sie an zu zittern, kaum hatte er ihren Namen ausgesprochen. Hatte sie etwa Angst vor ihm?

Er hatte den Rest des Streits zwischen Kiba und ihr gehört und war ihr als einziger hinterher gelaufen. Hatte Kiba etwa erreicht was er wollte?

„Ikiru?“, flüsterte er fragend.

„Ist es wahr?“, fragte sie leise, mit rauer Stimme. Er sagte nichts. Sollte er es ihr erzählen?

„Ist es wahr?“, wiederholte sie.

Er antwortete immer noch nicht, kämpfte mit sich selbst und seinen Gefühlen.

„IST ES WAHR?!?“, schrie sie und fuhr zu ihm herum.

Das Wasser schwappte auf und benetzte seine Füße. Er senkte den Kopf, sah auf das Wasser, das ihm zu einer Antwort drängte.

„Ja.“, flüsterte er. Er schaute in Ikirus Gesicht. Schmerz, Unglaube und Entsetzten spiegelten sich in ihrem Gesicht wieder.

„Warum?“, flüsterte sie.

„Weißt du noch, dass du mir erzählt hast, dass du ursprünglich mehr über mein wahres Ich herausfinden wolltest?“

Ikiru nickte ihm schwach zu.

„Du hast gesagt, du hättest es fallen gelassen. Weil es dir nicht mehr wichtig erschien.“

Sie schwieg, wartete darauf, was er sagte.

„Du...hast dein Ziel erreicht.“, endete er. Ikiru zuckte zusammen.

„Was meinst du?“

„Ich werde es dir erzählen.“, sagte er. „Wer ich bin, wie ich gelebt habe. Ich werde dir erzählen was ich bin!“

Ikiru erstarrte. Sie machte keine Anstalten aus dem Wasser raus zu kommen. Sie blieb in ihrem Element und schaute Gaara erwartungsvoll an. Der hatte den Kopf gesengt und schaute auf den Sand.

„Als ich geboren wurde,“, fing er an. „hat mein Vater mir etwas unverzeihliches angetan. Er bahnte den Schutzgeist Suna-Gakures, einen Dämon, in meinen Körper. Als ich auf die Welt kam stahl ich das Leben meiner Mutter, um ein Mensch zu werden den mein Vater als ultimative Kampfwaffe nutzen wollte. Ich nahm das Leben meiner Mutter und wurde als ein Monster geboren!“

Ikiru keuchte auf. Einen Dämon? Er hatte einen bösen Geist in sich? Gaara erzählte weiter.

„Der Dämon namens Shukaku verlieh mir ungeheure Kräfte. Ich war das stärkste Kind im ganzen Dorf. Sunas Geheimwaffe. Allerdings raubte mir Shukau die Fähigkeit zu schlafen. Ich habe nie gelernt in meinem Leben zu schlafen. Als Sonderkind wurde ich andauernd beschützt und behütet, ich war ständig allein, man sperrte mich in einen abgeriegelten Raum. Mein Vater versuchte mich im Zaum zu halten, vor allem als er merkte, dass meine Psyche instabil war. Er hielt mich, sein eigenes Kind, für einen Psychopathen. Und das war ich auch. Niemand wollte etwas mit mir zu tun haben. Wenn die anderen Kinder mich auf der Straße sahen, liefen sie schreiend weg. Der einzige, der sich in dieser Zeit um mich kümmerte war mein Onkel.“

Ikiru spürte wie Gaara mit sich rang diese Worte überhaupt hervorzubringen.

„Er hielt mich auf, wenn ich kurz davor war ein anderes Kind umzubringen, erklärte mir alles was ich wissen wollte. Und dann tischte er mir Lügen auf. Er sagte, er habe mich gern, wurde mich respektieren und schätzen. Ich war glücklich, dass wenigstens ein Mensch für mich da war. Doch dann geschah das was mein Leben endgültig zerstörte.“

Gaara machte eine Pause, schien mit sich selbst zu ringen.

„Mein Vater übte ein Mordattentat auf mich aus als ich sechs Jahre alt war.“

Ikiru blieb die Luft weg. Sein eigener Vater hatte ihn umbringen wollen?

„Ich wehrte mich, setzte den Angreifer außer Gefecht und merkte erst zu spät, dass es mein Onkel war, der mich hatte umbringen wollen. Mein Onkel sagte, er habe mich nie geliebt, habe mich gehasst, weil ich ihm seine geliebte Zwillingsschwester genommen hatte. Mit einem letzten Versuch versuchte er mich mit in den Tod zu ziehen, doch es misslang. In dem Moment begriff ich...ich war völlig allein!“

Sie spürte wie sich sein Innerstes vor Schmerz zusammen zog.

„In den folgenden Jahren verschaffte ich mir auf meine Weise Respekt. Ich lehrte die Menschen mich zu fürchten, sah in ihnen nur einen Grund zu existieren. Ich existierte indem ich andere tötete. Dadurch fühlte ich mich lebendig, es gab mir einen Sinn zum Leben. Als ich zwölf war schloss mein Vater mit einem anderen Dorf einen Plan um das Dorf Konoha-Gakure zu zerstören. Ich und meine Geschwister wurden hin geschickt um an der Chuninauswahlprüfung teilzunehmen und uns somit ins Dorf einzuschleusen. In Konoha machte ich zum ersten Mal die Erfahrung richtig verletzt zu werden. Der Sand, den ich immer bei mir trug, schütze mich vor allem was mir zu nahe kam. Dennoch lernte ich ein paar Leute kennen, die mir ernsthaft an den Kragen gingen. Als der Tag des Anschlags gekommen war wurde ich so verletzt, dass ich die Kontrolle über Shukaku verlor und kampfunfähig war. Temari und Kankuro brachten mich aus dem Dorf um mich wieder herzustellen. Ich verlor jedoch wenig später vollkommen die Kontrolle und fing an mich in meinen Dämon zu verwandeln. Ich brach alle Register der Selbstkontrolle. Ein Junge gewährte mir jedoch Einhalt. Und das war Naruto.“

Naruto?, schoss es Ikiru durch den Kopf. Wie hatte er ihm Einhalt gebieten können? Außer...

„Er war genau wie ich.“, sagte Gaara. „Ein Junge, dem unfreiwillig eine Bestie eingepflanzt worden war.“

Jetzt verstand Ikiru alles. Was Hinata ihr damals hatte sagen wollen. Sie verstand alles.

„Er besiegte mich im Kampf. Allein die Zuneigung zu seinen Freunden half ihm mich zur Strecke zu bringen. Ich verstand zum ersten Mal, was ein richtiger Grund war zu kämpfen. Temari und Kankuro brachten mich weg, wir hatten den Kampf gegen Konoha verloren, mein Vater war von dem Anführer unserer Angeblichen Verbündeten ermordet worden. Von da an lebte ich anders. Ich wurde ruhiger, legte mich fest. Ich hatte mir in den Kopf gesetzt genauso zu werden wie Naruto. Ab und zu halfen wir Konoha, da wir einen Vertrag mit ihm geschlossen hatte. Er hatte sich irgendwie in den Kopf gesetzt mir sofort zur Hilfe zu eilen, wahrscheinlich weil er merkte, dass wir uns im Grunde sehr, sehr ähnlich waren. Ich nahm ihn mir zum Vorbild und setzte mir ein Ziel. Ich wollte der Kazekage von Suna-Gakure werden.“

In dem Moment lachte Gaara trocken auf. Es war ein unheimliches Lachen. Voller Ironie und Sarkasmus.

„Dieser Wunsch wurde mir drei Jahre darauf erfüllt. Ich steigerte mich bis zum Amt des Kazekagen hoch. Einige aus dem Dorf waren nicht begeistert von ihrem neuen Anführer, dem unkontrollierbarem Monster. Aber dann kam der Tag an dem ich mich vor meinem Dorf beweisen konnte.“

Hier hielt Gaara an. Seufzend schaute er in den Himmel, betrachtete den Mond. Dann fing er an zu grinsen, ein trauriges Grinsen.

„Es war genau in so einer Nacht wie dieser.“, sagte er. Ein Mitglied der Organisation Akatsuki schmuggelte sich ins Dorf. Ich hatte es sofort bemerkt und stellte ihn. Sofort fing er an mit mir zu kämpfen. Ich wusste was er wollte: Shukaku. Er war gekommen um mir meinen Dämon zu nehmen. Er tat alles um mich auszupowern. Ich schlug mich gut, das ganze Dorf sah zu, wie ich für es kämpfte. Doch dann lies der Kerl eine Bombe auf das Dorf fallen, die so groß war, dass es es komplett zerstört hätte. Ich hielt es gerade noch mit meinem Sand auf, verbrauchte aber zu viel Energie und konnte mich danach gegen eine Falle des Gegners nicht mehr wehren. Er schaffte es mich zu besiegen und das letzte was ich sah, war wie ich vom Himmel auf das Dorf hinunter fiel.“

Gaara senkte wieder den Blick. Dann trat er einen Schritt in das Wasser zu Ikiru.

„Das einzige voran ich mich danach erinnre war unvorstellbarer Schmerz. Es war als würde man mir die Eingeweide aus dem Körper ziehen. Und das nächste was ich sah...war mich selbst.“

Er trat noch einen Schritt ins Wasser.

„Ich sah das Ich was ich hatte sein wollen. Ich habe es nicht verstanden. Ich sah einen traurigen, noch nicht einmal volljährigen Jungen vor mir, der mich ansah. Ich sah mich und erkannte mich aber gleichzeitig nicht. Ich verstand nicht wer das sein sollte. Warum war das ich? Dann verschwand dieses Bild vor meinen Augen...und dann war da absolut nichts mehr.“

Gaara stand mittlerweile bis zu den Knien im Wasser, nur noch zwei Meter von Ikiru entfernt. Sie rührte sich nicht von der Stelle. Sie starrte ihn einfach nur fassungslos an.

„Was war geschehen?“, fragte sie leise.

Gaara trat weiter zu ihr heran. Sie beide standen bis zur Hüfte im Wasser. Als Gaara weiter sprach, durch fuhr es Ikiru eiskalt.

„Ich war...tot!“, flüsterte er. „Die Akatsuki saugten meinen Körper aus, zogen Shukaku aus mir heraus. Jeder der dieser Tortur durchlebt starb am Ende.“

„Aber du...lebst.“, stotterte Ikiru.

„Weil ich gerettet wurde. Eine Frau aus unserem Dorf eilte mit einem Team aus Konoha mir zur Hilfe, unter ihnen war Naruto. Sie besiegten zwei der Akatsuki und holten meinen Körper zurück. Ich war mehr als perplex als ich sah wie ungefähr sechzig Leute aus meinem Dorf um mich herum standen und überglücklich waren, dass ich am Leben war. Kankuro, der ebenfalls versucht hatte mich zurück zu holen, dabei aber schwer verletzt wurde, erzählte mir, dass diese weise alte Frau mich mit einer verbotenen Technik wieder ins Leben geholt hat. Sie gab allerdings ihr Leben dafür. Ich war gerettet, war am Leben. Jedoch waren Shukaku und die alte Frau nicht mehr zu retten. Ich war gerettet worden. Ich war so gerührt, fassungslos das all diese Leute das auf sich genommen hatten. Und als ich zurückkehrte...“

Gaara stand vor ihr und sah ihr tief in die Augen.

„...warteten alle Dorfbewohner auf mich und nahmen mich unter Freudentränen und Jubelrufen wieder bei sich auf.“

Ikiru starrte Gaara fassungslos an. Er hatte zu Ende erzählt. Er hatte ihr seine ganze Geschichte erzählt. Seinen Schmerz, sein Leid, seine Erfahrungen. Er war nicht anders als sie.

„Du...deswegen bist du so.“, murmelte sie.

Und sie schritt auf ihn zu. Sie verstand alles. Warum er immer auf das Wort Tod und Wiederauferstehen so empfindlich reagierte. Deswegen schlief er nicht, weil er es nie richtig gelernt hatte. Deswegen fühlte er sich so einsam und allein. Er wusste nicht was Liebe war, weil er es nie zu spüren bekommen hatte.

Langsam berührte sie sein Gesicht.

„Was denkst du jetzt von mir?“, flüsterte er. „Bin ich ein Monster?“

Ikiru streichelte mit der Hand leicht über seine Wange. Dann schaffte sie es leicht zu lächeln.

„Nein.“, sagte sie. Sie wusste selbst nicht warum sie das sagte, sie hätte allen Grund dazu „ja“ zu sagen, aber sie tat es nicht. Weil sie ihn liebte!

„Nein.“, wiederholte sie. „Wie kann ich denjenigen für ein Monster halten...den ich über alles liebe?“

Gaara hob leicht den Kopf.

„Weißt du was die schlimmste Sache war die mir für immer hängen geblieben war?“, flüsterte er. Ikiru verneinte leise.

„Alle sprechen immer von einem Leben nach dem Tod.“, sagte er ironisch. „Ich war schon tot...und ich weiß...das es kein Leben nach dem Tod gibt!“

Ikiru zuckte zusammen. Ihre Wut war vollkommen vergessen, sie schaute nur auf den Jungen den sie liebte. Sanft strich sie ihm über die Wange. Und urplötzlich packte Gaara sie und drückte sie an seine Brust. Ikiru nahm ihn sofort in den Arm. Eine Art Instinkt meldete sich bei ihr, den Drang jemanden zu schützten. Sanft lag ihr Kopf an seiner Schulter , seiner an ihrer. Leise wiegten sie sich hin und her, trösteten sich gegenseitig, brauchten in diesem Moment einander. Er, das unglückliche, frühere Monster und sie, das unglückliche blinde Mädchen.
 

Einen Moment sah Kiba auf die Szene die ihm der Mondschein an der Oase preisgab. Die Beiden, die sich in den Arm hielten und gegenseitig brauchten. Seufzend trat Kiba weg. Er hatte genug gesehen...und er hatte es akzeptiert. Sollte Ikiru Gaara haben. Anscheinend schien das sogar gar nicht so schlecht zu sein. Leise ging er zu seinen Teamkollegen zurück.

„Schon wieder da?“, fragte Hinata. „Ich dachte du wolltest sie trösten und beruhigen.“

„Das hat jemand anders erledigt.“, sagte Kiba und ging an ihnen vorbei. Verdutzt blieben Shino und Hinata stehen, gingen danach aber dennoch ihrem Freund hinterher.

Gleichzeitig traten Kankuro und Temari aus dem Schatten der Palmen und schauten sich die Beiden Liebenden an.

„Tja, immer hin kennen wir jetzt deutlich die Antwort.“, sagte Kankuro leise.

„Welche Antwort?“, fragte Temari.

In dem Moment beobachten sie wie Gaara Ikirus Gesicht in die Hände und sie küsste. Kankuro konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

„Das ist eindeutig...gut!“

Dann verließ er mit Temari die Oase und ließen Gaara und Ikiru alleine im Wasser zurück. Der Mond verschwand hinter einer kleinen Wolke und verdunkelte alles um sich herum, wie ein Vorhang, der sich vor einem Publikum schließt.
 


 

sorry, ich weiß dass seine geschte nen klein wenig fad dahin geschrieben ist, aber ich wollte nur das gröbste zusammenfassen. wenn es beschwerden gibt bin ich dfür offen. trozdem viel spaß ;)

nchste woche gibt es ein richtig romantisches kapitel mit dem namen: hitzewelle

Evelina



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
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Von: abgemeldet
2009-04-12T11:10:51+00:00 12.04.2009 13:10
Kiba... *sfz*
na etwas gutes hatte es am Ende ja.. ^o^
Aber das war so lustig, wie Gaara seine Geschwister ausgetrickst aht.
Die Emotionen waren total gut beschreiben, Hut ab ^^
mach schnell weiter ^^
lg
Von:  Temari-nee-chan
2009-04-11T11:19:23+00:00 11.04.2009 13:19
Tolls Kappi. Voller Emotion und Leid. Aber am Ende siegt die Liebe:) wie schön


Von: abgemeldet
2009-04-11T10:46:39+00:00 11.04.2009 12:46
voll traurige geschichte von gaara....
aber ohhh wie romantisch....<3
und wie der sich rausreden wollte...du hast immer bessere ideen....
super:))))))
weiter so.!
hdgdl! Nadine.
Von:  Momoline
2009-04-11T09:09:47+00:00 11.04.2009 11:09
*Da sitz* QQQQQ____QQQQQ OMG! wie traurig!
ich hab echt mit solchen --->♥.♥ augen vom pc gesessen und es gelesen!
wirklich ein spitze kapitel! ^^
freu mich schon wenn es weiter geht!


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