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Einer von ihnen

Seishirou/Subaru
von

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Fünfzehn Minuten

Fünfzehn Minuten
 

von Cyel~
 

Man glaubt es kaum, aber auch der Sakurazukamori hat ganz normale Termine. Sogar er geht gelegentlich zum Arzt—vor allem zum Zahnarzt—, oder besucht irgendwelche Ämter. In dieser Hinsicht unterscheidet er sich nicht allzu sehr von allen anderen Menschen dieser Welt: Er hat mit genauso langen Wartezeiten zu rechnen wie die unbescholtene Frau Takahashi, die in ihrem Leben nichts außergewöhnlicheres getan hat, als sich in der Highschool nachts heimlich mit ihrem Freund zu treffen und die an den Weltuntergang selbst dann nicht glauben würde, wenn es dann tatsächlich so weit wäre und sie das erste Opfer. Eines ist für Seishirou auch nicht anders: Er kann die langen Wartezeiten nicht besonders gut leiden.
 

An diesem bestimmten Tag stand Seishirou in der endlos langen Schlange an der Kasse eines ziemlich großen Supermarktes mit ziemlich vielen Kunden und ziemlich weit am Ende besagter Schlange. Und das alles für etwas Reis, ein wenig Miso, Wasser und eine Fernsehzeitschrift. Eigentlich reichte es nicht einmal für den Einkaufswagen. Tage wie dieser ließen ihn bedauern, dass er sich nicht schon lange ein Abonnement organisiert hatte, so selten er auch fern sah. Und außerdem, dass er nicht schon gestern damit gerechnet hatte, dass er Subaru tatsächlich dazu überreden konnte, bei sich zu übernachten und folglich nicht genug Essen im Schrank war, um ein vernünftiges Abendessen für sie beide zuzubereiten.
 

Es war ja nicht nur so, als würde er einfach keine Wartezeiten mögen, denn das viel größere Problem war eigentlich, dass Subaru alleine in seiner Wohnung auf ihn wartete. Seishirou war eigentlich nie etwas peinlich—warum auch, Scham war ihm vollkommen fremd—, aber wäre er nicht er gewesen, dann hätte die Situation mit Sicherheit das Potential dazu gehabt, genau dieses Gefühl in ihm auszulösen. Immerhin ging er das Risiko ein, dass seine Beute sich selbstständig machte und verschwand. Obwohl sie wohl genauso schnell wieder aufgetaucht wäre—also sollte es ihn wohl kaum stören...
 

Aber nun hatte er es glücklich geschafft, Subaru zu sich in die Wohnung zu bringen (das wurde immer schwieriger, und das letzte Mal war nun fast zwei Monate her) und es wäre eine Schande, wenn dieser einfach wieder gehen würde. Was letztendlich durchaus wahrscheinlich war, wenn man bedachte, wie sehr er ihn hasste. Warum er trotzdem immer wieder kam, war ihm auch nicht ganz klar, aber es musste wohl daran liegen, dass Subaru sich immer noch in seiner Rolle als Märtyrer wohlfühlte. Eine andere Erklärung wollte ihm einfach nicht einfallen.
 

Wahrscheinlich hoffte Subaru, dass er noch viele Stunden weg blieb.
 

*
 

Subaru seufzte, und stand wieder von dem Stuhl auf, obwohl er kaum eine halbe Minute dort gesessen hatte—er konnte einfach nicht stillsitzen. Es war eine Sache, Seishirous Einladung Folge zu leisten; es war eine ganz andere, auf den Mann zu warten, als wäre er ein treudoofes Hündchen. Was wahrscheinlich nicht einmal besonders weit von der Realität entfernt ist, dachte er bitter. Subaru stützte sich mit den flachen Händen aufs Fensterbrett. Aber musste er Seishirou das unbedingt zeigen? Dabei hatte er doch eigentlich gar nicht mitgehen wollen. Oder etwa doch?
 

Jetzt wollte er auf jeden Fall eigentlich nicht gehen. Aber er musste. Er würde nicht die Rolle als Spielzeug akzeptieren, die man ihm zugewiesen hatte.
 

Trotzdem fühlte es sich, als Subaru die Wohnungstür hinter sich zuzog, ein bisschen so an, als müsste er sich morgens an einem kalten Wintertag aus dem warmen Bett schälen.
 

*
 

Seishirou hatte keine fünf Minuten an der Kasse gestanden und für den Weg nach Hause nur zehn weitere gebraucht. Er war nun einmal kein Mensch, der gerne Zeit vertrödelte.
 

Sie verpassten sich trotzdem um genau zwei Minuten; und nun hatte Seishirou eindeutig zu viel Reis und Miso im Haus.
 

*
 


 

Anmerkungen (Mai 2009)
 

Ich mag die Idee des Oneshots, aber mit der Umsetzung bin ich nicht ganz zufrieden. Irgendwie habe ich die Befürchtung, dass man die Wechsel zwischen den beiden Perspektiven und, vor allem, Subarus Gedankengänge nicht nachvollziehen kann. Kritik wäre also fast noch mehr erwünscht als sonst.

Großer Dank geht an Mizukaze für's Betalesen!



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2010-04-09T12:42:50+00:00 09.04.2010 14:42
Das is traurig..óO armer Seishirou... ich kann mir seine Reaktion genau vorstellen..
Von:  Genesis-UC
2009-10-02T12:46:40+00:00 02.10.2009 14:46
Hups. Streich die Frage nach mehr. Ich sollte Beschreibungen einfach genauer lesen, egal wie verlockend die FF ruft. *blush*
Von:  Genesis-UC
2009-10-02T12:44:40+00:00 02.10.2009 14:44
Oh weh, wieder so ein deprimierender Unterton.
Aber diese Antithese mit dem Reis und dem Miso... erst zu wenig, dann zu viel. Das war echt wunderschön. Solche Alltagsszenen konnte ich mir immer perfekt für die beiden vorstellen.
Deine One Shots sind wirklich toll, hast du davon noch mehr oder war es das? Ist auf jeden Fall ein Favorit!


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