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Finder no Sion

A Endorphine of Death/Black and White/Life - Kapitel 18 on
von

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True Picture?!

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●•٠·˙ Chapter Two – True Picture?!˙·٠•●
 

Die Wahrheit ist, dass die Wahrheit nur die schöne Lüge ist, hinter welcher wir uns verstecken, weil sie schwerer wiegt und es sich leichter anfühlt wenn man sie los wird!

By Alexander Brandtner
 


 

In den folgenden Tagen lernte Takaba wohl mehr über Menschen als er bis jetzt geglaubt hatte zu wissen. Aber es stimmte wohl was die großen Schriftsteller so poetisch schrieben: Die wahre Natur des Homo Sapiens zeigte sich erst wenn die Sonne untergegangen war und das künstliche Licht auch den letzten Rest der Alltagsmaske aus den Gesichtern gerissen hatte.
 

Im „Lamevle“ gab es ganz bestimmte Gruppen von Menschen. Da waren die reichen Damen, deren Ehemänner sich anderweitig beschäftigten und mit der Arbeit mehr verheiratet waren als mit dem Ehebett. Mit viel zu teurem Parfüm und zu viel Schmuck und definitiv zu viel Geld. Es war diese ganz bestimmte Sorte von Frauen die einen jungen Host gerne um sich hatten, der ihnen versicherte das sie aussähe wie 23 und nicht wie 45.
 

Dann gab es die jungen Frauen, die nicht weniger Geld besaßen, aber eigentlich nur nach jemanden suchten, der nicht ganz so alt war wie ihr Mann und noch mehr mit ihnen teilte, als dieser. Gespräche über Musik und Kinofilme führen zu können war schon eine erhebliche Erleichterung.

Oder die jungen Frauen die nur einmal etwas Aufregendes erleben wollten und sich den Abend unvergesslich gestalten wollten. Darunter fielen auch die Touristinnen die sich neugierig auf dem Pflaster von Shinjuku bewegten.
 

Aber natürlich gab es nicht nur weibliche Gäste. Wenn diese auch überwiegten, gab es doch noch einen reichlichen Prozentsatz an Herren die etwas Abwechslung im „Lamevle“ suchten. Da waren die Geschäftsmänner, die jung genug waren um selbst dort arbeiten zu können und nur etwas Entspannung suchten, da Zuhause noch keine Ehefrau wartete. Darunter waren auch meist die versteckt deren Vorliebe sich nicht in der Öffentlichkeit schickte. Schwul zu sein, war in Japan etwas, was man lieber nicht offen zeigte. Aber gegen ein freundliches Gespräch mit den jungen Männern war ja nichts einzuwenden.

Die inspirativen Typen waren auch noch mal so ein Fall für sich. Sie suchtenden Nervenkitzel in dem etwas verbotenen, etwas sexuell angespielten Gespräch, das ihnen helfen sollte sich selbst irgendwo zwischen Arbeit und Ehe wieder zu finden.
 

Der Blonde hätte nie gedacht wie groß das Interesse an dieser Scheinwelt der Hosts war, die schmeichelnd sich in die Herzen der Gäste schlichen. Und vor allem hätte er selbst nicht damit gerechnet wie sehr ihn das ganze selbst gefangen nehmen könnte. Es ging ihm erstaunlich schnell in Fleisch und Blut über wie er mit den Gästen umzugehen hatte. Es war wie eine Maske die er aufzog und so merkwürdig er manche Anspielungen auch fand, er schaffte es trotzdem irgendwie zu lächeln und charmant zu bleiben. Wahrscheinlich hatte er einfach schon zu viel mit Asami erlebt. Zumindest hörte sich das nach der besten Entschuldigung an, die er Nachts fand, als er sich darüber Gedanken machte.

Vielleicht war das aber auch ein Stück der Magie der Nacht und von diesem Club. Hier gab es keine Namen und keine Gesetze. Hier ab es nur eine gekaufte Wahrheit für ein bisschen Glück.
 

Trotzdem musste Takaba zu geben, dass ihn diese Erkenntnisse noch kein Stück mit Kou weiter gebracht hatte in ihrem Fall. Doch es war schwer die Hosts unauffällig auszuhorchen. Über den „High-Fever-Fall“, wie die Presse ihn mittlerweile nannte, sprachen die jungen Männer ungern bis gar nicht. Es war wie eine dicke schwarze Mauer die man nicht überwinden konnte, sondern nur an ihr kratzen. Somit war es nicht sonderlich viel was er und Kou an diesem Morgen der Polizei präsentieren konnten. Und man sah Inspektor Shiatori nur zu deutlich an wie sehr ihn das verstimmte.
 

„Ist das alles?“ fragte er, nach dem er einen Blick auf den Bericht der beiden geworfen hatte und die Mappe fast schon abfällig auf den Tisch fallen ließ. „Das was da drin steht, hätten meine Leute auch ohne Probleme heraus finden können. Ich weiß selbst, dass diese Jungs sich mit ein paar Sachen putschen, aber das hat wohl kaum zu einem tödlichen Fieber geführt!“ zischte er und Takaba kräuselte seine Nase.

„Wir sind erst zwei Wochen da... Was erwarten Sie? Das wir innerhalb von 48 Stunden diesen Fall aufklären?!“ maulte er und lehnte sich lässig auf seinem Stuhl zurück. Er hatte schon oft genug mit der Polizei zusammen gearbeitet, so dass ihm ein wenig der Respekt dabei verloren gegangen war.

Vor allem da man 2-mal versucht hatte ihn linken.

Aber daran wollte er jetzt nicht denken.
 

„Wir kommen einfach noch nicht an die Personen heran, die mit den... Opfern... zusammen gewesen sind!“ murmelte Kou und seufzte leise. „Das sind alles Leute auf der Special-Guest-Liste. Und die buchen uns noch nicht!“

„Dann solltest ihr etwas dagegen tun, Junge. Oder wir setzen jemand anderes darauf an. Ich komme eh schon in Teufelsküche wenn die ganz oben erfahren, dass ich zwei kleine Möchtegern-Reporter darauf angesetzt habe. Aber leider kauft keiner den Verdeckten Ermittlern den Host ab. Zumindest nicht von denen die frei sind!“

Takaba lächelte leicht. Vielleicht ein wenig dreist, aber er wusste sowieso schon, dass die Polizei dieses mal wirklich darauf angewiesen war, von ihnen Unterstützung zu bekommen.
 

„Gestern nach wurde eine weitere Leiche gefunden. Dieses mal kein Host, aber der große Bruder arbeitete als einer. Die Verbindung zu Shinjuku ist also da.“ Brummte der Inspektor leise und legte den beiden die Akte vor mit dem Foto des Jungen. Takaba bemerkte das er gerade mal 18 geworden war.
 

„Schon mal gesehen?“ fragte Shiatori und zog an seiner Zigarette. Takaba fand, dass eine irgendwie widerliche Frage, da es sich nicht um ein aktuelles Bild, sondern um eine Aufnahme des gereinigten Leichnams handelte. Kou wurde merklich blass. Im Gegensatz zu Takaba, der schone einige dieser Bilder in seinem Job gesehen hatte, war dies wohl sein erstes mal. „Nein...“ stammelte er und beeilte sich aus dem Fenster zu sehen.

„Nicht das ich wüsste.“ Schüttelte auch der Blonde den Kopf und lehnte sich wieder zurück. „Er wäre eh zu jung. Die Kontrollen sind echt hart. Bevor man nicht 21 ist, darf man den Job im Lamevle gar nicht machen. Der Boss ist echt strickt.“
 

„Das sind aber bei weitem nicht alle, Takaba. Und das weißt du nur zu gut. Aber ich werde jetzt nicht wieder mit meine Dunkelziffer an Kindern anfangen, die jedes Jahr in dieser Stadt zu Müttern oder zerbrochen Spiegeln werden!“ Einen Schluck seines Kaffees trinken fixierte er die beiden jungen Männer einen Moment.

„Auf Grund der neuen Leiche macht man mir Druck. Das heißt ich werde euch Druck machen. Ich brauche Ergebnisse Jungs. Könnt ihr nicht ein bisschen schleimen und dafür sorgen, dass die Kerle reden, oder ihr endlich ein bisschen aufsteigt?!“
 

„Sie haben wirklich leicht reden!“ Takaba schüttelte sein Haupt. „Es war schon nicht einfach nachzufragen, wer die Stammgäste der Jungs waren. Die werden hellhörig, wenn wir uns zu sehr für so etwas interessieren. Das dürfte ihnen doch auch klar sein!“
 

„Sicher ist es mir das.“ Zischte Shiatori, bevor er einen Laut von sich gab, der sich auch noch nicht besser anhörte, aber zumindest Verständnisvoll. „Ok... Macht einfach. Und so bald ihr was habt, meldet ihr euch sofort bei mir. Ihr habt ja meine sämtlichen Nummern!“ meinte er fast schon versöhnlich und winkte leicht mit der Hand, was die beiden quasi entließ. Takaba griff nach seiner Tasche und wollte Kou gerade folgen, welcher immer noch etwas grün um die Nase war, als Shiatori ihn aufhielt. „Wart mal, Takaba. Da ist noch jemand, der mit dir sprechen will. Ein Kollege, der uns gerade zugeteilt wurde. Er ist an einem alten Drogenfall dran und meint das könnte mit unserem Fall zusammen hängen.“
 

Die Augenbraue lüftend nickte Takaba langsam. In letzter Zeit stellten Polizisten, die etwas von ihm wollten ihm einfach zu viele Fragen in eine bestimmte Richtung. In Richtung Shinjuku. In Richtung Asami.

„Ähm... ja klar... Kou? Gehst du schon vor?!“ Er sah den Schwarzhaarigen nicken und flüchten. Ein wenig amüsiert sah Takaba ihm nach. Was würde sein Kumpel wohl tun, wenn er erst mal die erste Leiche zu sehen bekam? Und auch das würde ihm als Journalist für Kriminalfälle auch hin und wieder passieren. Es wurde also Zeit das er sich erheblich weiter abhärtete.
 

Gerade als Takaba darüber nach dachte, ging hinter ihm die Tür auf und ein Mann mit einem typischen Alt-Bullen-Gesicht kam herein. Kantig, narbig, ein bisschen faltig und mit grauen, kurzen Haaren. „Was hast du denn mit dem Jungen gemacht, der gerade raus kam? Der war ja weiß wie eine Wand!“ meinte er munter. „Ich hoffe du hast ihn nicht zu sehr in der Mangel gehabt.“

„Ach was. Er hat sich nur ein Foto ansehen müssen. Für die zarten Studentenmägen ist das heutzutage einfach nichts!“ Shiatori grinste breit und Takaba verstand zumindest, dass die Herren sich wohl gut verstanden. Gut genug um ihn zu ignorieren.
 

„Takaba, das ist Inspektor Gosho aus Yokohama. Er ist seit 28 Jahren dabei und hat jede Beförderung zum Dezernatsleiter bis jetzt abgelehnt. So ein Irrer, oder?!“ stellte Shiatori die beiden dann vor und Takaba schaffte ein Müdes Lächeln während Gosho abwehrend die Hände hob. „Schon gut, Shiatori. Ich bin einfach nicht für den Sessel gemacht. Ich bin nun einmal einer der lieber auf der Jagd ist.“ Erklärte er ruhig und Takaba sah ein kurzes, wildes funkeln in den dunklen, braunen Augen. Eindeutig, dieser Mann war ein Jäger. Und es würde besser sein nicht seine Beute zu werden. Aber deswegen war er ja auch gar nicht hier! Zumindest hoffte er das.
 

„Freut mich Sie kennen zu lernen, Inspektor Gosho-san!“ Takaba neigte leicht den Kopf. Der Ältere erwiderte diese Geste nur mit einem kurzen nicken. „Shiatori? Kann ich kurz mit ihm alleine sprechen? Es geht um den anderen Fall, da halte ich dich eh nur auf!“ Goshos Lächeln war so freundlich, dass Takaba fast angst bekam. Etwas an ihm ließ ihn innerlich zurück schrecken. Doch es war scheinbar nur ihm aufgefallen und seinem Fotographenauge, denn Shiatori nickte. Seine Mappe nehmend, streckte er sich kurz und klopfte Takaba noch einmal auf die Schulter. „Wir sehen uns später, Takaba. Halt die Ohren steif, ok?!“
 

Damit klappte die Tür hinter ihm ins Schloss und Takaba war alleine mit Gosho in dem Verhörzimmer. „Setzen Sie sich, Takaba-san.“ Bot Gosho an und der Blonde zögerte einige Augenblicke, bevor er dem eigentlich freundlichen Angebot nach kam. „Inspektor Shiatori meinte, sie wollten mich sprechen? In welcher Angelegenheit, könnte ein Student wie ich ihnen helfen?!“ fragte Takaba monoton, aber höflich. Er wollte austesten wie viel Gosho wusste. Was viel zu sein schien, denn er hob den Blick von seiner Akte mit einem müden Lächeln. „Takaba-san, wir wollen doch ehrlich mit einander sein, oder? Sie sind genau so wenig ein Student, wie ich ein Kindermädchen bin. Freigeister wie Sie hält man nicht auf einem Universitätsstuhl fest!“
 

Wo der Mann recht hatte. Leider.

„Sie sind Fotograph. Soviel habe ich auch über Sie erfahren. Spezialisiert auf heikle Bilder, wenn ich das mal so formulieren kann. Einige gute Schnappschüsse haben Sie ja schon hingelegt. Leider wurden ein paar davon auf mysteriöse Weise in den Büroräumen des Verlages an die Sie diese verkauften vernichtet. Zu schade, nicht wahr?“

Takaba wusste nicht so recht was er dazu sagen sollte. Er wusste nur, dass ihm dieser Gosho eindeutig zu gut Bescheid wusste über seine Person. Was mit den Bildern passiert war wusste er selbst nur zu gut. Immerhin hatte er es ja von Asami persönlich erfahren.
 

„Ja. Schade...“ meinte er ruhig und überschlug die Beine. Bei diesem Mann hatte er das Gefühl an einen Lügendetektor angeschlossen zu sein ohne Gerät. Unter solchen Bedingungen war „Cool bleiben“ eine ganz neue Erfahrung, wenn man es denn schaffte.

„Hm. Was für ein Zufall, dass diese Bilder verschwandten. Gerade diese Bilder, die im Sion gemacht wurden. Der Club von Asami Ryuichi...“ er rieb sich den etwas schlecht rasierten Bart und schien mehr mit sich selbst und der Decke zu reden. „Kennen Sie ihn?!“ fragte er dann wie aus einem Einfall heraus. Takaba kannte diese Nummer schon. Es war nicht sein erstes Verhör.

„Wie war der Name noch bitte?!“ fragte er lächelnd, die Arme vor dem Bauch verschränkend. Wenn der Kerl spielen wollte konnten sie das gerne tun. Der Blonde war mindestens genau so gut, wie der Bulle vor ihm.
 

Gosho sah ihn einen Moment einfach nur an, bevor er anfing zu lachen und den Finger hob. „Du bist clever, Bursche! Wirklich gut. Ich dachte ich hab dich.“ Auch Takaba erlaubte sich ein kleines Lachen, sich aber langsam mehr als nur unwohl in seiner Haut fühlend.

„Nein. Einen so intelligenten Burschen wie dich bekomme ich natürlich nicht mit so etwas.“ Schüttelte der Grauhaarige wieder den Kopf und murmelte vor sich hin. „Wenn du so einfach zu bekommen wärst, wärst du ein schlechter Fotograph. Ein sehr schlechter. Weder Polizei noch Yakuza machen dir Angst, nicht wahr, Takaba-san?!“

Die braunen Augen hoben sich so abrupt von der Mappe und zu seinen hinauf, dass Takaba beinahe wirklich recht unprofessionell zusammen gezuckt wäre. Aber, dass er schluckte verriet wohl schon alles.
 

„Nein... es macht dir keine Angst! Dir macht so etwas keine Angst, weil du hast ja beste Verbindungen...“ Mit einer schnellen Handbewegung warf er ein Foto vor Takaba auf dem Metalltisch. Ein Foto das dem jungen Mann ein wenig den Atem stocken ließ. Es zeigte ihn und Asami. Eine kurze Momentaufnahme, als der dem Dunkelhaarigen Abends mal in der Nähe seiner Wohnung begegnet war. Sie hatten sich nur 3 Minuten mit einander unterhalten, bevor Takaba lieber gegangen war. Doch der Fotograph hatte einen wirklich anzüglichen Moment erwischt. Den Moment wo Asami ihn gerade am Kinn festhielt um seinen Blick zu sich zu ziehen.
 

„Wie sagt man in eurer Branche doch? Ein Bild sagt mehr als tausend Worte!“ hauchte Gosho und warf ein weiteres Foto auf den Tisch. Er und Asami in der Nähe des Sions, als der Größere ihn auf einen Drink eingeladen hatte. Bevor Takaba das richtig realisieren konnte landete ein weiteres Bild auf dem Tisch. Er wie er aus Asamis Limousine stieg...

„Ein befreundeter Fotograph von mir, sagte mal: Bist du einmal mit jemand auf einem Foto, ist es ein Zufall... Sind es zwei, kennst du ihn. Bei drei ist man befreundet... Und bei vier ist man ein Paar!“ lächelte Gosho und legte das letzte Foto auf den Tisch. Eindeutiger ging es nicht. Ein Bild wo Asami ihm gerade sehr eindrucksvoll bewies, dass er eine gutgeschulte Zunge hatte.
 

Ein eisiger Schrecken saß in Takaba. Aber da war auch Wut. Heiße Wut, die den Schrecken nach und nach auftaute. Die Bilder einsammelnd funkelte er Gosho an. „Was soll das? Warum lassen Sie mich überwachen?!“ fuhr er auf und war versucht die Bild einfach zu zerreißen. Was eine dumme Idee war. Immerhin würde es einfach nur kopflos sein und ihn wie einen Idioten darstellen. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf schaffte er es sich zu zügeln und ließ sich zurück sinken.

„Mein lieber Junge, ich lasse nicht dich überwachen. Ich lasse Asami Ryuichi überwachen. Und das schon seit einem Jahr. Von einem Profi, den man nicht so schnell zu sehen bekommt. Er heißt moderne Technik. Damit komme ich zwar nicht über all hin, aber es reichte um diese wirklich netten Aufnahmen zu machen.“ Gosho nahm sie ihm etwas rüde wieder ab und legte sie in die Akte zurück.
 

„Seit einen halben Jahr stichst du mir immer wieder ins Auge. Asami Ryuichi scheint an die ja einen Narren gefressen zu haben. Erstaunlich. Sonst lag seine Beziehungsquote bei 3-4 Monaten, bevor ihm seine Spielzeuge zu langweilig wurden. Du hast es wirklich weit geschafft!“ Die Begeisterung die Gosho in seine Stimme legte konnte Takaba nun wirklich nicht teilen.

„Ich weiß nicht wovon Sie reden. Asami Ryuichi und ich kennen uns, arbeiten manchmal zusammen, aber mehr nicht!“ Sich zur inneren Ruhe zwingend kaute Takaba fast schon auf seiner Zunge herum um nicht irgendetwas dummes zu sagen.

„Ist das so? Und der Kuss? Ich meine, verzeihen Sie wenn ich irre, aber wir sind hier nicht in Frankreich oder Russland wo man auf Bruderschaft küsst!“ Gosho lächelte neuerlich und wedelte mit dem Foto.
 

Tief einatmend seufzte Takaba. „Halten Sie davon, was Sie wollen. Sagen Sie mir einfach WAS Sie von mir wollen.“ Murrte er. Dieses Beziehungsratespiel ging ihm auf den Nerv. Vor allem weil er selbst einfach nicht wusste was es nun wahr. Was Asami und er nun eigentlich waren. Immer wieder kam der Dunkelhaarige zu ihm und vögelte ihn, im wahrsten Sinne des Wortes, um den Verstand. Er drohte ihm und sagte ihm, dass er nur ihm gehörte. Aber scheinbar ja nicht genug, dass es wirklich mehr war als nur Sex.
 

„Ich will wissen wie tief Sie da mit drin stecken. Sind Sie nur sein Lebensabschnittsgefährte oder sein Vertrauter? Erzählt er über seine Geschäfte wenn sie nach dem Sex gemeinsam im Bett liegen?!“ Wieder dieser fixierende Blick. Viel zu durchdringend und zu neugierig. Aber es war ja nicht so, dass Takaba gar nichts gelernt hatte in den 6 Monaten, seit er Asami kannte.
 

Ein vages Lächeln huschte ihm über die Lippen. „Kommt drauf an... so zwischen dem Blasen und dem Wichsen erwähnt er manchmal welche Bullen ihm mal wieder besonders lästig sind und er demnächst verklagen will, weil sie ihn regelmäßig verleugnen.“

Vielleicht färbte Asamis kalte Schnauze doch etwas viel auf ihn ab. Anderseits schien das Gosho zumindest ein wenig zu bremsen.
 

Seinen Mund zu einem Strich verziehend, murrte er leise, bevor er die Akte ganz zuklappte. „Schön... er hat dich gut dressiert. Wirklich gut!“ zischte er und faltete die Hände über der Akte. „Aber sei lieber vorsichtig, Junge. An Asami Ryuichi haben sich schon so einige die Finger verbrannt. Und das nicht zu knapp!“

Takaba sah mit diesen Worten von Gosho die Unterhaltung als beendet an und erhob sich. „Wie Sie meinen. Glauben Sie, ich wüsste das als Fotograph nicht?! Ich bin in der Lage die Gefahr ganz gut abzuschätzen!“ Seine Tasche schulternd, versenkte er eine Hand in der Hosentasche.
 

„Verschwenden Sie nicht ihre Zeit und damit auch meine, in dem Sie versuchen meinen Job zu machen. Ich bin für die Fotos zuständig und Sie für den anderen Rest... nennt sich auch Papierkramm, wenn ich mit meinen Foto den Fall gelöst habe!“ provozierte er den Inspektor in einem letzten Anfall von Wagemut.

„Sicher doch, Takaba-san. Und ich untersuche Ihre Überreste, wenn wir Sie in einer Hinter-Straße tot finden. Ist nur die Frage was Sie eher umbringt... Ihr Neugierde oder jemand der Asami einfach nur ärgern will! Oder am Ende er selbst, wenn er keine Lust mehr hat? Glauben Sie nicht, dass er noch nie getötet hätte! DAS zu glauben wäre sehr dumm!“

Es herrschte einen Moment eisige Stille zwischen den beiden Männern. Takaba funkelte ihn einfach nur an und versuchte diesem Kerl irgendwie mit seinem Blick klar zu machen für was er ihn hielt, was er besser nicht laut sagte, weil es bereits unter die höchste Stufe der Beamtenbeleidigung fiel.
 

„Ich denke, wir werden uns wiedersehen, Takaba-san. Spätestens wenn Sie erkannt haben, welches die Richtige Seite ist. Denn eines will ich ihnen sagen, so als Tipp für ihren Fall, ich würde mit der Suche nach dem Grund für den Tod der jungen Hosts ja im Sion anfangen. Der Ort wo alles angefangen hat!“ flüsterte Gosho ruhig und lächelte dann wieder. „Einen schönen Tag noch, Takaba-san!“
 

Damit schmiss er ihn raus und Takaba konnte gar nicht sagen wie froh er war, dass er endlich gehen durfte. Wobei die Wut in seinem Bauch nur noch heftiger geworden war und sich nun zu einem schmerzenden Knoten formte, der wohl so bald nicht weg gehen würde.
 


 

~+~+~+~
 

Türen...

Ein handelsüblicher Gegenstand in der Gesellschaft. Täglich öffnete man welche, schließt welche. Meist dieselben, manchmal ganz neue und einige am liebsten nur einmal und nie wieder. Aber es gibt auch Türen welche sich nicht so einfach öffnen lassen. Riesige Türen, aus Stahl und Eisen. Kalt und glatt. Mit Gittern und Fensternischen.

Türen die man einmal sich selbst öffnen sieht, bevor sie einfach hinter einem zuschnappen und einen merkwürdig endgültigen Klang dabei in einem Hinterlassen.
 

Das Geräusch einer sich schließenden Gefängnistür vergaß man nicht so schnell wieder, wenn erst einmal das riesige Tor sich geschlossen hatte. Was nach diesem folgte waren unzählige kleine Türen, die einem nicht weniger unüberwindbar erschienen als das Tor.

Und egal ob nun Gefangener oder Besucher: Einmal das Geräusch gehört, ging es einem durch Mark und Bein.
 

Das musste auch Asami innerlich zu geben, während er in dem Besuchervorraum stand, wo er gebeten wurde seinen Mantel abzugeben und denn die Arme zu heben um ihn mit einem Metalldetektor abzutasten.
 

Zwei Wochen waren seit Goshos Besuch vergangen. Ein äußerst kurzer Besuch war es gewesen. Asami hatte nicht sonderlich viel Zeit gehabt für diesen „besorgtes Geschwätz“. Immerhin konnte das was Gosho da erzählte nicht sein. Er selbst hatte vor 13 Jahren dafür gesorgt, dass Sion kein Thema mehr war. Allerdings... So ganz sicher war er sich nie gewesen. Vielleicht hatte der darum auch seinem Club diesen Namen gegeben. Aus einer sentimentalen Laune heraus. Um nie zu vergessen was damals gewesen war!
 

Schlussendlich allerdings hatten Goshos Worte etwas in den Dunkelhaarigen wach gerüttelt. Etwas was ihm die letzten Tage den Schlaf geraubt hatte. Gosho hatte Kopien der Autopsie-Berichte dabei gehabt und ihm vorgelegt. Und auch wenn Asami eigentlich sich erst vor genommen hatte diese NICHT zu lesen, so hatte er schlussendlich doch vor 2 Tagen, als die Schlaflosigkeit überhand genommen hatte diese verfluchten Berichte Nachts um drei gelesen.
 

Und was er gelesen hatte, hatte ihm nicht gefallen. Ungefähr 12 Stunden später, als er wegen der Sache gerade mit dem Staatsanwalt telefoniert hatte, hatte man den vierten Jungen gefunden. Asami hatte für einen winzigen Moment nicht mit bekommen was der Staatsanwalt gesagt hatte, als er das Gesicht des Jungen gesehen hatte. Asami hatte ihn nicht gekannt, aber er hatte gewusst wer das war. Der Junge war ein Familienmitglied von einem seiner Angestellten gewesen.
 

Und wenn Asami es bis jetzt noch versucht hatte zu ignorieren, nun konnte er es nicht mehr. Da war eine ziemlich miese Sache am laufen. Allerdings fragte er sich immer noch wie es möglich sein sollte, dass es sich wirklich um Sion handelte. Sion war tot! Er selbst hatte es doch erledigt. Das ganze Haus mit Sion darin war niedergebrannt und von dem Flammen verschluckt worden. Er selbst hatte es gesehen und war deswegen in Untersuchungshaft geraten. Doch man hatte ihm nichts beweisen können außer dass er Haus in Brand gesetzt hatte, dass voller Pflanzen gewesen war!
 

Trotzdem war es damals zu einer Verhaftung und einer Anklage gekommen. Allerdings war schlussendlich nicht er das Ziel gewesen. Sondern sein damaliger Partner. Schließlich hatte es ja nun einmal eine Leiche gegeben. Den Schöpfer von Sion. Und mit ihm war eine der 4 Personen gestorben die das Geheimnis von Sion wirklich kannten.

Der zweite war er selbst, der dritte hatte vor 2 Jahren Selbstmord begangen wegen zu hohen Schulden und der vierte... Saß hier. In diesem Gefängnis. Wegen dem Mord an Sions Schöpfer. Und nur Asami wusste mit Sicherheit, dass er unschuldig hier saß. Aber beweisen konnte er es nicht!
 

Die Anklage war Mord gewesen. Heimtückisch und aus Geldgier, angeblich. Und seit 13 Jahren war er zum Tode verurteilt. Es war nur die Frage wann man diese endlich vorstrecken würde. Erst am Morgen der Hinrichtung würde es dem Häftling mitgeteilt werden. Angehörige und Freunde erfuhren erst hinterher davon. Und ein mögliches, angestrebtes Revisionsverfahren würde nur dazu führen, dass es noch schneller dazu kam. Darum wagte Asami es trotz seinem Geld nicht einen Versuch zu wagen. Denn noch hatte er die Hoffnung den wahren Mörder irgendwann noch zu finden.
 

Aber dieser Mordfall und Sion lagen fast schon zu weit auseinander. Trotzdem wollte Asami an diesem Morgen einer winzigen Ahnung nach gehen und noch mal mit seinem alten Freund reden. Nur einmal... Um vielleicht zu erfahren wie viel von Sion noch da war.
 

Es hatte eine kleine Bestechungssumme gekostet um hier rein zu kommen, aber es garantierte den Geschäftsmann zumindest ein ungestörtes Gespräch alleine in einem Raum mit ihm. Und das war mehr als man eigentlich bei einem zum Tode-Verurteilten erwarten konnte. Denn eigentlich durfte er seit 13 Jahren kein Kontakt zu einem Menschen außerhalb haben. Es war reine Folter und Willkür. Eine Begnadigung wurde es niemals geben. Und Asami hatte fast befürchtet, dass er schon tot war, als er sich nach ihm erkundigte. Immerhin... er war kein Familienangehöriger. Ihm würde man niemals mitteilen, dass die Strafe vollstreckt worden war und der Leichnam abgeholt werden konnte.
 

Und da es keine Familie mehr gab... Würde der Leichnam wo einfach verbrannt werden! Wer zum Tode verurteilt war in Japan wurde „Ausgelöscht“ und das im wahrsten Sinn des Wortes. Kein Kontakt, ein stummes einfach verschwinden, als würde man auf eine lange Reise gehen. Asami wusste nur zu gut darum... Er hatte Jura studiert. Und trotzdem... jemand im Todestrakt sitzen zu haben, war immer noch etwas anderes, als nur zu wissen, dass die Möglichkeit bestand!
 

Nach der Kontrolle die natürlich zu keinem Ergebnis führte, brachte man ihn in den Raum der ihm zur Verfügung gestellt wurde. Er war spärlich. Ein Tisch aus Metall und zwei Stühle, sowie ein kleines Fenster. Nun mehr brauchte er auch gerade nicht. Sich setzend wartete er geduldig mit einer Zigarette, kurz einen Blick auf die Überwachungskamera werfend. Er würde vorsichtig sein müssen mit seinen Worten.
 

Aber das war er sowieso wenn er über diese Sache Sprach. Die Sache um Sion, die für ihn, der damals gerade 22 Jahre gewesen war, ein entscheidender Lebensabschnitt gewesen war. Mit diesem Fall, der nie geklärt worden war, jedenfalls für ihn, hatte sich entschieden was aus ihm in Zukunft werden würde. Und das war kein Mann der je wieder in seinem Leben unvorsichtig war.

Vielleicht hatte Sion also damals dazu beigetragen den heutigen Asami Ryuichi zu erschaffen... Welch philosophische Gedanken ihn gerade jetzt doch heimsuchten. Er musste fast ein wenig über sich selber lächeln während er seine Zigaretten heraus zog und sich mit dem Päckchen Streichhölzer, dass die Kontrolle übersehen hatte, eine anzündete.
 

Je in dem Moment öffnete sich dir Tür des Raumes und ein Wächter warf einen kurzen, kritischen Blick in den Innenraum, bevor er seinem Kollegen kurz zu nickte und dieser einen größeren hageren Mann herein schob.

Einen Mann den Asami fast nicht erkannt hätte. 13 Jahre Gefängnis konnten einen wirklich mehr verändern, als das Leben draußen es konnte. Bis auf die Augen erkannte er nichts mehr von seinem ehemaligen Partner und Freund. Von Yamada Mamoru, dem den er kannte, war nicht viel übrig geblieben.
 

Einen winzigen Moment schien die Zeit in dem Raum still zu stehen, als die beiden sich irgendwie fremd-vertrauten Männer sich einfach nur anstarrten und etwas in dem Gesicht des anderen suchten, dass sie noch von damals kannten, außer der Augen.

„Setzen!“ befahl der eine Wächter jedoch hart und unterbrach das Gegenseitige taxieren, als er den Gefangenen hart auf den Stuhl drückte und dann noch einmal zu Asami blickte. „Sie haben 20 Minuten, Asami-san. Nicht mehr, nicht weniger!“ Mit dieser Anweisung verließ er dann mit seinem Kollegen den Raum, schloss hart die Tür und drehte den Schlüssel unnötig laut und gewaltsam herum.
 

Asami blickte nur knapp zu der Tür hinüber, bevor er wieder Mamoru sah und tief an der Zigarette zog. Keiner von ihnen beiden wollte auf Anhieb etwas sagen. Und doch brannten ihnen tausend Worte auf der Zunge. Immerhin hatte es mal eine Zeit in ihrem Leben gegeben in der sie sich gegenseitig den Rücken gedeckt hatten.
 

„Du siehst gut aus...“ erhob sich dann Mamorus kratzige Stimme. Ein wenig zitternd, bevor er ein Lächeln in das alt gewordene Gesicht schaffte. Er sah nicht aus wie 37 sondern eher wie 50. Jedenfalls empfand Asami es so, als er die schon ein wenig grau gewordenen Haare sah. „Ich hoffe du erwartest nicht, dass ich von dir dasselbe sage. Ich kann nur sagen, dass ich... froh bin zu sehen, dass du noch am Leben bist!“ meinte er leise und vorsichtig. Es war nur die Wahrheit. Eine schmerzliche Wahrheit über die der andere sogar leicht lachen musste. „13 Jahre jeden Tag warten auf den Tod... das ist wirklich anstrengend, Ryuichi. Auch wenn ich ihn mir mittlerweile wünsche.“
 

Eine wohl ebenfalls durch aus ehrliche Antwort. Asami nickte nur und schob die Packung Zigaretten hinüber, welche Mamoru auch dankend annahm. Bis er die Zigarette umständlich angezündet hatte, verging ein weiterer schweigender Moment, bevor er leicht hustete angesichts des ungewohnten Zigarettenrauchs in seiner Lunge.

„Ist lange her... wirklich... Du hast es weit gebracht. Ich bin erstaunt. Immerhin... Ich als verurteiltes Subjekt darf eigentlich keinen Besuch mehr empfangen. Nicht mal meine eigene Mutter darf her kommen. Du musst sehr viel Geld besitzen, dass dir in diesem Fall weiter geholfen hat!“

Hörte Asami so etwas wie Spott aus den Worten des anderen? Wenn ja... er überging ihn zuerst einmal.
 

„Ich kenne den zuständigen Richter und Staatsanwalt. Wir kamen zufällig auf den Fall zu sprechen, der gerade die Runde in Shinjuku macht. Eine neue Modedroge die durch Fieber tötet. Hohes Fieber mit anschließendem Herzversagen...“ Asamis Augen bohrten sich einen Moment in Mamorus. Auch in den grüngrauen Perlen des Häftlings zuckte etwas leicht auf, doch er schwieg. Er wusste ebenfalls dass die Beamten mithörten.

„Mir fiel einiges von damals wieder ein. Unteranderem da ich von einem alten Bekannten besuch bekam, der damals ein paar merkwürdige Fragen gestellt hatte und zu dem überaus intelligenten Schluss kam, dich dafür gerade stehen zu lassen.“ Fuhr Asami ruhig fort. Achtete dabei vollkommen nur auf die Augen des Älteren, die als einziges an ihm irgendwie jung geblieben waren.
 

„Ja... sehr interessant, Ryuichi... aber was hat das mit mir zu tun?!“ fragte er ruhig nach, den Rauch langsam aufatmend.

„Nun... Dieser Bekannte erzählte mir etwas sehr interessantes. Und zwar das Sion wieder in der Stadt ist...“ hauchte Asami sehr leise. Leise genug, dass selbst wenn man es durch die Abhöranlage verstand nicht all zu viel damit anfangen konnten. „Sion... das ist unmöglich. Die einzigen die davon wissen sind nur noch wir beide... Ich weiß was mit Fukada passiert ist. Er konnte noch nie mit Geld umgehen...“ Trotz der harten Aussage lag ein wenig Trauer in der Männerstimme und Asami nickte nur leicht. Über Fukadas Selbstmord hatte er sich nie Gedanken gemacht. Er hatte ihn nicht sonderlich gut gekannt, er war Yamadas Freund gewesen und nach der ganzen Sache hatte er ihn nie wieder gesehen.
 

„Ich weiß, dass es unmöglich klingt. Und sicher bin ich mir auch noch nicht... Allerdings gibt es einige wirklich interessante Parallelen in dem Fall von heute und von damals. Darum bin ich hier...“ Asami ließ eine bedeutungsvolle Pause um Mamoru Zeit zu lassen sich die Frage selbst zu denken. „Du glaubst... ich hätte etwas damit zu tun? Du denkst, ich habe es verraten? Hier? Ryuichi... ich habe keinerlei Kontakt zu anderen. Ich bin eine Nummer von vielen die hier auf den Tod warten. Wem sollte ich von Sion erzählen? Ich habe diesen verfluchten Namen seit 13 Jahren nicht mehr benutzt und du wohl auch nicht. Sonst wärst du nicht hier!“
 

„Du traust mir also zu, dass ich es nicht verkauft haben könnte?!“ lächelte Asami leicht und löschte seine Zigarette. Er sah Yamada wieder lachen. „Nein. Denn dann wärst du auch nicht hier. Also erübrigt sich auch diese Frage.“

Ebenfalls die Zigarette löschend schüttelte er dann den Kopf. „Ich hatte gehofft diesen Namen nie wieder zu hören. Und nun bist du hier... und weckst mit diesem Namen in mir die Hoffnung vielleicht endlich jemanden zu finden, der mich hier raus holen kann. Auch wenn draußen nichts mehr auf mich wartet...“
 

Asami konnte darauf nicht viel sagen. Er wusste das Mamorus Mutter vor 3 Jahren gestorben war. Er hatte nur sie und eine Schwester gehabt. Was aus dem kleinen Mädchen von damals jedoch geworden war, hatte er nicht heraus finden können. Angeblich war sie bei einem Unfall im Ausland ums Leben gekommen. Aber ihre Leiche war nie gefunden worden. Aber diese Information hin oder her, es wartete trotzdem niemand mehr außerhalb der grauen Mauern auf ihn.
 

„Du brauchst dazu nichts zu sagen. Ich bin selber schuld. Ich hätte damals, genau wie du, den Zeitpunkt finden müssen auszusteigen. Ich habe ihn verpasst und nun... büße ich dafür...“

Die Stirn runzelnd überschlug Asami die Beine. „Du fängst an zu glauben, dass du zu recht hier drin sitzt? Das ist bedenklich!“ murrte er schon fast ein wenig ungehalten und schüttelte den Kopf. „Das würde nur stimmen, wenn du wirklich irgendjemanden von Sion erzählt hättest. Aber ich halte dich für schlau genug, dass du nicht einmal Aufzeichnungen hinterlassen hast, oder?!“
 

Es stimmte ihn innerlich etwas ruhiger als er Mamoru den Kopf ebenfalls schütteln sah. „Nichts... was hätte ich auch schreiben sollen? Ich wusste zu wenig, Ryuichi...“

Das war auch wieder wahr. Trotzdem stimmte es Asami innerlich nicht ganz ruhig. Aber bevor er noch irgendeine weitere Frage stellen konnte, ging die Tür knarzend wieder auf und die Wächter kamen zurück. „Time Out!“ meinte der Kerl in der Uniform der Justizvollzugsanstalt nur und drehte den Schlüssel lächelnd in den Fingern. „Zurück in die Zelle, Yamada...“
 

Einen flüchtigen, flehenden Blick zu Asami schickend nickte der Ältere müde und erhob sich. „Danke... danke, dass du hier warst. Ich hoffe du findest „ihn“...“ meinte er zum Abschied und neigte leicht den Kopf. Eine Geste die Asami bewusst machte, dass er sich hatte nie von Yamada verabschieden können. Und für einen Moment, als er dem hageren Mann nach sah, der einmal sein Freund gewesen war, überlegte er was er sagen sollte. Aber was sagte man jemanden, der schon tot sein könnte, wenn man ihn das nächste mal besuchen wollte?
 

Er wollte sich auch wirklich verabschieden, aber selbst ihm blieben die förmlichen, albernen und einfach unpassenden Worte im Halse stecken, weswegen er lieber schwieg und sich erhob und dem anderen Wächter nach draußen zu folgen.

Kurz sah er noch den Rücken von Yamada, der dann hinter einer Tür verschwand, die ebenso endgültig ins Schloss fiel wie alle anderen. Für einen winzigen Moment fragte der Geschäftsmann sich, ob er feige war, wenn er nichts sagte. Oder ob es einfach menschlich war.
 

Noch während er darüber nach dachte wurde er wieder hinaus gebracht. Was wesentlich schneller ging, jedenfalls empfand Asami es so, als hinein. Trotzdem beschleunigte er seine Schritte noch etwas, als er den Besuchereingang endlich hinter sich gelassen hatte und zu dem schwarzen Mercedes trat, der ihn her gebracht hatte.

„Alles in Ordnung, Sir?!“ fragte Turogata Hiro, sein persönlicher Assistent und Sekretär. Er hatte ihn hergefahren und auf ihn pflichtbewusst gewartet. Wohl auch bereits mit ersten Ergebnissen, von dem was er ihm aufgetragen hatte.
 

Asami die Tür öffnend und hinter ihm schließend, stieg er dann vorne ein. „Ich habe mit dem Gefängnisdirektor bezüglich der Akte geredet und nach einer kurzen Unterredung eine Kopie bekommen.“ Den braunen Umschlag nach hinten reichend, fuhr er dann an.

„Danke.“ Meinte Asami nur. Er hatte nicht vor jetzt einen Blick darauf zu werfen, aber Turogata war zumindest schnell darin seine Aufgaben zu erledigen. „Wie mir Kirishima berichtete, hat er ebenfalls mit unseren Informanten Kontakt aufgenommen. Die von ihnen angeforderten Autopsie-Berichte werden wohl kein größeres Problem darstellen. Er lässt sie in ihr Büro bringen.“ Fuhr Turogata fort, Asami einen kurzen Blick über seine Brille hinweg zu werfend. „Allerdings, wenn Sie mir die Frage gestatten, Asami-san... Woher das Interesse an diesem Fall? Sollten wir dies nicht am besten der Polizei überlassen?!“
 

Asami kannte Turogata schon lange und er wusste, dass es definitiv nicht respektlos gemeint war, wenn er solche Fragen stellte. Aber gerade fand Asami es unangebracht. Ein einziger Blick in den Rückspiegel reichte aus um Turogata dies zu verstehen zu geben.

„Verzeihen Sir, Sir.“ Entschuldigte die der Jüngere und nickte leicht, den Wagen zurück nach Tokyo lenkend. Dabei hatte Asami das ungute Gefühl das ihn innerlich etwas überrennen wollte seit dem er Mamoru wieder gesehen hatte. Fremde Erinnerungen drängten in ihm nach oben. Erinnerungen an eine Zeit die so fern schien, wie Sonne und Mond sich waren.
 

Und doch... immer wieder zuckten Bilder in ihm hoch. Gute und schlechte. Und vor allem letztere machten ihn innerlich unruhig. Sie zogen ihn einen Moment in sich selbst zurück, bevor ihn Turogatas Stimme wieder zurück holte.
 

„Sie baten mich ja ein Auge auf den jungen Fotographen zu haben, der ihnen immer wieder mal versucht zu nahe zu kommen. In letzter Zeit allerdings verhält er sich äußerst ruhig. Was im übrigen daran liegt, dass er einen neuen Job angenommen hat!“ erzählte der Braunhaarige und warf einen kurzen Blick in den Spiegel um sicher zugehen das er Asami nicht störte. Auffordernd nickte dieser nur mit dem Kopf und fischte bereits nach einer neuen Zigarette.
 

„Was tut er?“ brummte er und hoffte innerlich, dass Takaba sich zur Abwechslung mal nicht in Probleme brachte. Was bei dem Jungen schon fast ein kleines Wunder wäre. Immer wieder zeigte er ein wirklich bemerkenswertes Talent sich selbst in die Haare sträubensten Schwierigkeiten hinein zu manövrieren.

Das schmerzliche Lächeln das Turogata im die Mundwinkel huschte ließ Asami innerlich ein wenig strammstehen. Also doch?

„Er arbeiten zurzeit im Lamevle. Als Host, Sir.“ Meinte Turogata ruhig und mit einem Ton der Asami deutlich machte, dass Turogata nicht besonders viel davon hielt, dass Takaba so nahe in dem Arbeitsbereich von Asami unterwegs war. Man könnte meinen, der junge Sekretär hätte ein winziges Problem mit dem Fotographen der seinen Chef in unregelmäßigen Abständen dazu brachte sich wie ein Tiger auf Beutezug zu verhalten. Aber ausgesprochen hätte er dies nie. Das wusste Asami.
 

„So... tut er das...“ Asami verzog ein wenig das Gesicht. Es brauchte nicht sonderlich viel Verstand um heraus zu finden warum Takaba sich als Host ausgab. Und Asami konnte nicht behaupten das ihm das gefiel. Ganz und gar nicht um ehrlich zu sein. Immerhin waren die Straßen gerade einfach eindeutig zu gefährlich, um als des Blonden Spielplatz zu dienen.
 

„Ich kümmere mich persönlich darum. Vereinbare bitte ein Treffen mit den Chef des Lamevle!“ befahl der Dunkelhaarige nach einen Moment des stummen Überlegens.

„Sehr wohl Sir!“
 

Damit war es wieder still in dem Wagen und Asami fragte sich einen winzigen Moment lang ob es fast so etwas wie Schicksal war, dass ausgerechnet Takaba sich auf das Gebiet von Shinjuku wagte. Das war ja fast so, als würde das Opfer freiwillig in die Höhle des Löwen kommen.

Ein winziges Lächeln um zuckte seine Lippen, während er sich zurück lehnte und kurz an den jungen Mann dachte, dessen Beine ihn immer wieder irgendwie zu ihm trugen.
 

Es würde ein weiterer kleiner Spaß werden ihn wieder einmal einzufangen!
 


 

●•٠·˙ Game Over.....or Continue?˙·٠•●
 


 

Vielen Dank für die Kommentare vom letzten mal!

Ich hoffe ihr bleibt mir erhalten! ^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2010-06-02T22:21:09+00:00 03.06.2010 00:21
sooooo, und der nächste kommentar *g*
Meinereiner ist weiterhin höchst erheitert, aber einen kleinen Tipp hab ich doch noch: bitte kein ruhrgebiets-gerundium einbauen ;)
"Da war eine ziemlich miese Sache am laufen" is' halt kein geschriebenes Deutsch *g* (die sache is am laufen am dran am tuen, würd mein papa jetzt sagen XD)
Von:  Nadja-Sama
2010-03-07T20:40:22+00:00 07.03.2010 21:40
So hier kommt nun mein Kommentar zu dem zweiten Kapitel. Es war sehr spannend, vor allem die Szene mit Akihito und dem Inspektor, wie dieser ihm ein Foto nach dem anderen zeige, auf dem der junge Fotograf und Asami zu sehen waren.
Ich konnte mir schon denken, dass eines dieser Bilder ein intimers Verhältnis zeigen würde und so war es eben das Foto wo Asami ihn geküsst hatte.
Es war auch sehr interessant zu lesen, wie Akihito auf das reagierte und dann die Sache, wo er meinte, dass zwischem dem Blasen und Wichsen mal was von Asami zu hören sei, wenn er sich mal wieder über die Leute von der Polizei beschwerte. Es war wirklich sehr interessant und vor allem lustig, sich das vorzustellen. Hat mir viel Spaß gemacht dieses Kapitwl zu lesen.

VLG. ^^

Najda-Sama
Von:  Vampire-Hero
2008-12-29T12:40:57+00:00 29.12.2008 13:40
Der Anfang zu der Story ist wirklich gut und das Paaring Asami und Tabaka bisher genauso eingefangen, wie im Manga. Tabaka der Fotograph mit seinem losen Mundwerk und Asami der gern die Kontrolle über alles hat und sich nun wieder dem Vergnügen widmet, da Tabaka vorhatt, direkt in seine Arme zu laufen. Fast wie ironie, dass sie sich einander so oft über den Weg laufen. Oder doch Schicksal? Und was hat das mit diesem Mordfall zu tun? Ist Tabaka wirklich in Gefahr? Oder wird ihn Asami beschützen? Mal sehen, bin auf jeden Fall gespannt aufs nächste Chap...

LG
Vampire
Von: abgemeldet
2008-12-21T01:24:30+00:00 21.12.2008 02:24
huii *______*
das kapie hat mir echt gut gefallen :D
freue mich schon aufs nächste kapi und auf die begegnung von asami und aki *smile*
Von:  aYaKaShI
2008-12-20T21:52:24+00:00 20.12.2008 22:52
uuuuuh
das kapitel hat mir sehr gut gefallen auch wenn ich der begegnung von takaba und asami entgegenfiebere
freu mich aufs nächse kap
lg aya


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