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Layla, das Waisenkind

The forlorn forests
von

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Orphans story

„Nein! Nein, bleib zurück, Marlene!“ Die Stimme war laut und verzweifelt. Derjenige, dem sie gehörte, musste gerade eine Panikattacke erleiden – und die Person, der diese Stimme gehörte – war ich.

Mein rechter Fuß traf hart auf die Doppelklinge von Kadaj’s Schwert. Gerade rechtzeitig, um Marlene vor einem tödlichen Schlag zu bewahren. „Lauf!!“, schrie ich Marlene an. Von einer Sekunde auf die andere war ich mitten in einem Kampf gegen den Mann, der der nächste Sephirot werden könnte. – Nicht gerade etwas, wovon ich allzu begeistert gewesen wäre. – Wenigstens wusste ich, was passieren könnte. „Lauf endlich!!“, meine Stimme war viel zu hoch. „Aber…“ „LAUF!!“, wiederholte ich jetzt schon zum dritten Mal, diese Mal noch lauter. Panik überkam mich. Ich war nicht stark genug um Kadaj ernsthaft zu beschäftigen, geschweige denn ihn aufzuhalten. Erst recht nicht, wenn ich jemanden beschützen musste. Loss’s Fuß traf meinen Magen und schleuderte mich gegen einen Baum. Wenn Marlene nicht bald verschwand, würden sie mich ernsthaft verletzen – und dann war es vorbei. Für sie und für mich. „Marlene…“, hustete ich. Offenbar hatte sie es endlich verstanden, denn ich sah sie nicht mehr. Entschlossen stieß ich mich von dem Baumstamm ab – und verschwand im Gewirr der blattlosen Wipfel.

„Puh… Das war knapp…“, murmelte ich und setzte mich auf einen der oberen Äste eines Baums. Ich besah mir die Kratzer und Blutergüsse auf meinen Armen und Beinen und zuckte unwillkürlich zusammen, als meine Finger einen großen, blauen Fleck direkt oberhalb meines rechten Knöchels berührten. Verdammt noch mal…! Ich biss die Zähne zusammen. Unter mir raschelte etwas in den Sträuchern. Mein Blick schoss nach unten. Wenn mich jetzt jemand angreifen würde, hätte ich schlechte Chancen. Zwar war es schwierig mich hier oben ausfindig zu machen, aber keinesfalls unmöglich. – Und mein Bedarf an Verletzungen war mehr als gedeckt. Ich konzentrierte mich auf die Stelle, von der das Rascheln ausging. Zu meinem Erstaunen entdeckte ich zwischen den grünen Zweigen eine rosane Schleife und einen braunen Haarschopf. Marlene… Ich stand auf. Mein Magen rebellierte vor Schmerz, als ich meinen Knöchel belastete. Ich stöhnte. Das hatte mir gerade noch gefehlt. Aber es musste gehen. Mehr oder weniger elegant kletterte ich den Baum hinunter und verkniff mir den obligatorischen Sprung vom untersten Ast, der wohl dafür gesorgt hätte, dass ich mich übergab.

Marlene zuckte zusammen und ich konnte es ihr nicht verdenken, Mich wunderte es schon, dass sie mir eben überhaupt über den Weg getraut hatte. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich nicht sonderlich Vertrauens erweckend aussah: Mein ehemals blaues Kleid starrte vor Dreck und war zerrissen und mit Blutspritzern übersät. – Mal ganz davon abgesehen, dass ich keine Schuhe trug und mir meine gesamte Kleidung zu klein war. „Marlene. Wollen wir zu Cloud gehen?“ Ich sagte es nicht von ungefähr. Clouds Stimme drang mehr als deutlich an mein Ohr und offenbar war er nicht weit entfernt, selbst wenn Marlene ihn nicht hören konnte. Sie nickte stumm und starrte mich an. Marlene kannte mich nicht – logischerweise.

Es dauerte nicht lange und wir standen auf der Lichtung, von der ich Clouds Stimme gehört hatte. Vincents Anwesenheit überraschte mich kaum. Er war so gut wie immer hier. Mein Erscheinen gewann ihm nicht einmal ein Lächeln ab, während Cloud kurz davor war mich in einem Anflug von Wahnsinn du Unglauben anzuschreien. Nun, ich konnte es ihm nicht verdenken, wahrscheinlich hätte ich ebenso reagiert. Er fand seine Stimme wieder:„Wo warst du…?“ Es klang ziemlich matt. Ich seufzte:„Ts. Wirklich freundlich, Cloud. Wie wäre es mit einer anständigen Begrüßung? – Ich muss schon sagen, Vincent hat bessere Manieren gezeigt, als wir uns vor ein paar Tagen getroffen haben.“ Mit voller Absicht legte ich einen abschätzigen Tonfall in meine Stimme. Sollte er sich ruhig fragen, was mit dem Mädchen, das er zurückgelassen hatte, passiert war. „Wer ist sie?“, fragte Marlene plötzlich. Oh, hoppla. Beinahe hätte ich sie vergessen. – Ups… „Marlene, das solltest du sie besser selber fragen.“, meinte Vincent und dieses Mal brachte er sogar so etwas wie ein Lächeln zustande. – Wenn man das Zucken um seine Mundwinkel als ein Lächeln gelten ließ. „Das brauch sie nicht, Vincent. – Ich bin Layla. Vielleicht… Hat Cloud mal über mich gesprochen.“, sagte ich und verbeugte mich respektvoll vor ihr. Eine alte Angewohnheit. „Layla..?“, wiederholte sie fragend und sah von Cloud zu mir, von mir zu Cloud. Ich zog eine Augenbraue hoch:„Offensichtlich hat er das nicht getan.“ „Richtig. Ich dachte…“ „Das ich tot wäre, nicht wahr, Cloud? Ein guter Punkt. – Und es hätte sogar fast gestimmt.“, fügte ich hinzu. Jetzt kam Bewegung in ihn. „WAS?!“ Ich schnaubte:„Was hast du denn gedacht, was passiert, wenn der Planet den Lebensstrom benutzt, hm?! Ich bin nicht Superman, weißt du.“ Er verstand. Natürlich. Er hatte es immer getan. „Ich weiß…“, murmelte er. „Schön. – Cloud, verdammt, es ist nicht deine Schuld.“ „Aber warum hast du es mich nicht wissen lassen? Ich bin immerhin…“ Mein Blick ließ ihn verstummen. Er hatte mich drangekriegt. „Nun… Ich hatte… Gewisse Dinge… Zu erledigen.“ „Gewisse Dinge?“, wiederholte er ungläubig. „Komm schon, es gab genug Schlachten zu bestreiten und ich bin kein Held, wie du!“ „Vielleicht.“ Verdammt, langsam war es aber gut! „Ich bin es nicht, Cloud. Ein Held zu sein ist deine Aufgabe, nicht meine.“

„Aber du hast mir das Leben gerettet!“, warf Marlene plötzlich ein. Oh, bitte nicht… Warum musste sie das ausgerechnet jetzt zur Sprache bringen…?! „Marlene, bitte…“, sagte ich, aber Cloud war bereits dabei eines seiner Verhöre zu starten. Wunderbar. „Was hast du getan, Layla?“, fragte er. „Ähm… Es war nichts Großartiges…“, nuschelte ich wenig überzeugend. Und schon wieder unterbrach Marlene mich:„Sie hat gegen Kadaj gekämpft!“ Oh nein. Um Himmels Willen, alles nur das nicht. „WAS?!“, bellte Cloud. Selbst Vincent wurde blass, auch wenn das bei ihm keinen großen Unterschied machte. „Kadaj?!“, er klang, als hätte er sich verschluckt. „Beruhigt euch, bitte.“ „Layla, du warst ein 7-jähriges, kleines Mädchen, das um sein Leben rannte. – Jetzt bist du 9 und kämpfst gegen den nächsten Sephirot!“, Cloud raufte sich die Haare. „Nun… Dinge ändern sich.“

Und das war alles, was ich ihnen über die letzten zwei Jahre erzählte. Sie erfuhren nie, wie oft ich fast gestorben wäre oder wen ich rettete. Zwei Jahre war ich ein Phantom gewesen. Ein Phantom, das nicht einmal Kadaj hatte finden können. Das ist meine Geschichte. – Ich hoffe das hier gerät niemals in die Hände meiner Feinde – wenigstens nicht solange ich lebe.
 

Layla, das Waisenkind



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