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Donner

von

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Kuroganes POV

~~~~~~~~~~Oneshot Kuroganes POV~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 


 

Ein Donnerschlag.

Darauf folgte ein Blitz und ein weiterer Donner.

Ich war Gewitter gewöhnt.

Musste einige Male sogar während Gewitternächten im Freien übernachten, wenn ich zum Training mit meinem Vater übers Wochenende irgendwo in der Wildnis rumstreunerte, wie es meine Mum nannte.

Aber der Magier schien schon den ganzen Nachmittag beunruhigt.

Beim Abendessen hatte er sich sogar die Finger verbrannt, was ihm noch nie passiert ist.

Nachdem er meinen Namen ein weiteres Mal verstümmelte, rollte er sich, etwas untypisch für ihn, unter seiner Decke zusammen.

Da das Zimmer immer wieder von Blitzen hell erleuchtet wurde, lies sich das gut erkennen.

Ich war durch einen besonders lauten Donnerschlag wach geworden und schloss daraus, dass sich das Gewitter fast über uns befand.

Ob sich das Nervenbündel im Nebenbett bei Gewittern fürchtete?

Ich beschloss, dass es mich eigentlich nichts anging und legte mich wieder hin.

Nachdem ich die angenehm, warme Decke über mich gezogen hatte, wanderte mein Blick doch wieder zum Blonden.

Zitterte er etwa unter seiner Decke?

Ich konnte mir nicht vorstellen, dass das an der Temperatur unter dem Bettzeug lag.

Ein weiterer Donner.

Ich sah, dass der Magier deutlich zusammengezuckt war.

"Hast wohl Angst vorm Donner, was?", höhnte ich.

Es gab nicht oft die Gelegenheit, dem Magier so deutlich überlegen zu sein, vor allem weil er nie jemanden an sich ran ließ.

Dass er nicht antwortete, nahm ich mit dem Gedanken hin, dass er wohl doch schlief.

Aber irgendwas beunruhigte mich.

Meistens konnte ich mich gut auf mein Bauchgefühl verlassen.

Also stand ich auf und setzte mich ans freie Kopfende seines Bettes.

Vorsichtig schlug ich die Decke zurück, sodass ich ihn sehen konnte.

Der Schlafende hatte sich so eng zusammengerollt, dass sein Kinn fast auf seiner Brust lag.

Die Arme hatte er um den Kopf geschlungen, als wollte er sich schützen.

Vielleicht hatte er einen Albtraum.

Aber die hatte er öfters und er lag nie so zusammengekauert da.

Seltsam...
 

Ich legte vorsichtig die Hand auf die Schuler und drehte ihn so, dass ich sein Gesicht sehen konnte.

Er hatte ziemlich rot verweinte Augen.

"Hey, wach auf!", meinte ich nun dringlicher, denn nun war ich ehrlich besorgt.

Plötzlich riss der Blonde die Augen auf und schreckte hoch.

Ich hatte die Hand schnell von seiner Schulter genommen und starrte auf seinen Rücken.

Er zitterte am ganzen Leib.

"Fay?"

Es war komisch seinen Namen mal voll auszusprechen.

Ich konnte mir vorstellen, wie er jetzt erschrocken die Augen aufriss, bevor er sich umdrehte.

Er war furchtbar blass und auf seinen Lippen lag dieses ekelhafte, falsche und diesmal ziemlich schiefe Lächeln.

"Oh, guten Morgen, Kuro-pyon! Oder... ist schon Morgen?", fragte er mit gespielter Fröhlichkeit.

Ich konnte ihm die Anspannung ansehen.
 

Das Lächeln verließ sein Gesicht augenblicklich, in dem Moment, als der nächste Donner ertönte.

"Tz", genervt drehte ich mich um und stand auf.

Ich mein, ich mache mir ernsthaft Sorgen und dieser Idiot meint, mich verarschen zu müssen.

Doch gerade, als ich gehen wollte, hörte ich eine Bewegung hinter mir.

Der nächste Blitz!

Fay hatte mich von hinten in seine Arme gezogen.

"Nicht", hörte ich seine fast verzweifelt klingende Stimme.

"Was ist? Hast du mich noch nicht genug verarscht für heute Nacht?

Wenn's dir nix ausmacht, will ich schlafen gehen, weil ich nämlich müde bin.", zischte ich gereitzt.

Ich hasste es, wenn man nicht ehrlich mit sich selbst war.

"Oh!", flüsterte er und setzte ein, "Tschuldigung", hinterher.

Ich stockte.

Sicherlich würde ich, wenn ich mich jetzt umdrehen würde, sehen, dass kein Lächeln auf seinen Lippen lag.

Dass er genauso traurig aussah, wie er sich gerade angehört hatte.

"Was ist?", fragte ich ein zweites Mal.
 

"Geh nicht"
 

Seine Stimme war ein wenig heiser, aber in seinem Ton schwang pure Hoffnungslosigkeit mit.
 

"Bist du dir sicher?"
 

Ich hatte mich umgedreht und sah, dass er sich wieder, diesmal die Knie angezogen, zusammengerollt.

"Du hast wohl wirklich Angst vor Gewittern.",stellte ich ruhig fest.

Ich versuchte nicht spöttisch klingen, wo der Magier vor mir, von sich aus, gerade einen Teil seines wahren Ichs prästentierte.

Leise schniefte mein Gegenüber, was ich als 'ja' interpretierte.

Ich setzte mich direkt neben ihn und legte ihm meine Hand wieder auf seine Schulter.

"In Shurano-Country hat es doch auch ständig gewittert. Was war damals?"
 

Schweigen.
 

Mir hätte klar sein müssen, dass er sich nicht so plötzlich eine 180° Wendung machen und mit der Wahrheit rausrücken würde.

Dafür hatte er sich viel zu stark festgefahren auf den Lügen.

"Kannst du dir das nicht denken?"

"Hm... ich bins nur nicht gewohnt, dass ich derjenige bin, der redet."

"Wenn du müde bist, geh lieber schlafen.", meinte er und streifte meine Hand von der Schulter.

Er drehte sich von mir weg und legte sich wieder neben mich.

Ich konnte sein Gesicht nicht sehen, aber ich war mir sicher, dass er wieder log...

"Idiot", grummelte ich und schob ihn gegen die Wand.

Dann legte ich mich neben den verwirrten Blonden.

Ich hatte mich auf die Seite, mit dem Rücken zu ihm gedreht, aber ich wusste, dass er mit sich rang, die Sache so zu akzeptieren oder mich aus dem Bett zu werfen.

"Dann dreh mir wenigstens nicht den Rücken zu.", forderte er leise.

Kurz zeigte sich ein Lächeln auf meinen Lippen, aber als ich mich umdrehte war ein gewohnter Ausdruck wieder da.

Bevor ich etwas sagen konnte, war er an mich gerückt und hielt sich an meinem Hemd fest.

Erst wunderte ich mich über dieses Verhalten, doch dann legte ich meine Arme vorsichtig um ihn.
 

"Hast du vor so zu schlafen oder versuchst du mich aus dem Bett zu werfen?"
 

Erst jetzt schien ihm bewusst zu werden, was er da tat und er rückte ein Stück weg von mir.

"Moment.", bat ich ihn und schob ihn ein Stück weiter weg gegen die Wand, nur, um mich dann direkt neben ihn zu legen.

Die Gefahr, aus dem Bett zu fallen, war gebannt und ich zog ihn vorsichtig wieder an mich.
 

"Als ich klein war, hatte ich keine Angst vor Gewittern, aber mein Bruder hat sich immer unter dem Bett versteckt.", erzählte er nach einer Weile.

Seine Stimme klang gedämpft und ich spürte seinen warmen Atem an meiner Brust.

Vielleicht wartete er auf eine Antwort.

Aber eigentlich war der Kleine mir keine Antwort schuldig.

"Eines Tages wollte ich ihm beweißen, dass Gewitter nicht zum Fürchten sind, deshalb sind wir nachts rausgeschlichen.

Im Dunkeln haben wir die Orientierung verloren, irgendwann sind wir dann im Wald gewesen."

Er machte eine kurze Pause.

"Du musst nicht weitersprechen, wenn du nicht magst.", flüsterte ich sanft.

Es interessierte mich wirklich, aber er wirkte auf einmal so unentschlossen.

Er ignorierte meine Aussage, schüttelte leicht den Kopf und redete langsam weiter.

"Ein Blitz ist in einen der Bäume eingeschlagen.

Mein Bruder hatte genau unter ihm gestanden und ich konnte ihn gerade noch wegstoßen, bevor das Ding auf mich fiel.

Ich hatte mir wohl irgendwas im Bein gebrochen und meine Rippen taten ziemlich weh, so konnten wir nicht weiter.

Er wollte mich auch nicht allein und verletzt im Wald lassen, um Hilfe zu holen.

Also blieb er die ganze Zeit bei mir, bis unsere Eltern uns gefunden hatten."

Ich versuchte Fays Gesicht zu sehen, aber er hatte es in meinem Hemd vergraben.

"Glücklicher Weise haben unsere Eltern uns gegen Nachmittag des nächsten Tages gefunden.

Sie waren total sauer und haben die nächsten Wochen kein Wort mit uns gewechselt.

Das war ihre Art der Bestrafung.", sagte er.

Seine Worte waren kaum noch zu verstehen, weil er so leise redete und dann noch direkt gegen meine Brust atmete.

"Eigentlich war das alles gar nicht so schlimm gewesen, wenn mein Bruder nicht wenige Wochen später sehr krank geworden wäre.

Ich hab immer mir die Schuld gegeben, -wusste auch, dass meine Eltern im Stillen dasselbe taten- dass er .... starb...", das letzte Wort war in einem Schluchzen untergegangen.

Ich wusste, er weinte wieder und begann vorsichtig mit der Hand über seinen Rücken zu streichen.
 

"Es kann nicht deine Schuld sein. Du warst doch noch ein Kind." , erklärte ich ihm leise.

Ich hoffte, dass es sich bald beruhigen würde, denn er wirkte total erschöpft.

Schon seit langem hatte ich das Gefühl gehabt, dass er nicht schlief, aber am nächsten Morgen wirkte er immer so fit...

Ob er sich jeden Morgen den bitteren Kaffee reingezwungen hatte?

"Das hört sich wie eine billige Ausrede an.", sefzte er knapp.
 

"Ich wusste nicht, dass du einen Bruder hattest.

Ich war immer ein Einzelkind gewesen, hab mir aber immer schon einen kleinen Bruder gewünscht.

War er jünger als du?", wollte ich schließlich wissen.

Der Blonde löste sich ein Stück von mir.

So konnte ich in seine wunderschönen, blauen Augen sehen... wunderschön?

Oh Mann... wenn ich ihn ansah wurde mir ganz warm...

"So gesehen, war ich der Jüngere... wir waren Zwillinge.", antwortete er matt.

Als ich die Worte auf mich wirken lies, wurde mir klar wie fies ich die ganze Zeit zu ihm war.

Vor ein paar Stunden noch hätte ich ihn wohl angeschrien, wenn er sich so plötzlich an mich kuschelte, aber jetzt war das irgendwie sogar schön.

Ich hatte das Gefühl, mich hundert Male entschuldigen zu müssen, aber der Magier kam mir zuvor.

"Weshalb wolltest du einen kleinen Bruder? Kleine Geschwister sind ziemlich nervig...", meinte er.

Erst wollte ich fragen, was er mit dem zweiten Satz gemeint hatte, doch stattdessen antwortete ich auf seine Frage.

"Ich dachte, dass es schön wäre jemanden zum Spielen zu haben, während mein Vater weg war...

Jemand, dem ich das kämpfen beibringen wollte, um den ich mich kümmern könnte und jemanden den ich beschützen könnte."

Nichtmal meine Eltern hatten von diesem Wunsch gewusst.
 

"Danke", flüsterte der Kleinere an mein Ohr und drückte sich wieder fest an mich.

"Für was?"

Irgendwie stand ich gerade auf der Leitung... Ich merkte, dass der Magier am Einschlafen war.

"Dafür, dass du mir zugehört hast... und dass du mich... nicht... abweist.", hauchte er, bevor er friedlich einschlummerte.
 


 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~ENDE~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Also das war der erste Streich.

Der zweite kommt auch gleich (oder so ähnlich)
 

Eure Faypier



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2009-11-15T18:18:30+00:00 15.11.2009 19:18
KuroFay*aufsteh und kreischend im kreis renn*
wie süüüß, OMG ich hab voll geheult^^' ich heul bei sowas immerx'D#
hast voll den goldischen schreibstyl ich mag ihn^^
ich hatte die story schon vorher mal gelesen, aber als ich jetzt erfahren hab, dass das deine isxDD musste ich sie einfach nochmal lesen!!
Super arbeit!=)
lg
Fye_D_Flowright
Von:  BabyTunNinjaDrac
2008-12-02T18:43:57+00:00 02.12.2008 19:43
Hey ^^~
Zuerstmal: Die Idee finde ich echt sehr niedlich und interessant ^^
Und auch deine Umsetzung ist wirklich gelungen ^^
Was mir am besten gefällt ist die Veränderung von Fai - man merkt sehr gut, wie er anfänglich noch versucht, die Maske aufrecht zu erhalten, aber aufgrund seiner Angst lässt er sie dann doch fallen. Das hast du sehr gut erzählt ^^
Auch Kuros Verhalten ist ziemlich realistisch - dass er sich anfangs noch nicht wirklich darum schert, was mit Fai ist und ihm am Ende aber doch hilft... irgendwie süß *___*
Mir sind ein paar Rechtschreibfehler aufgefallen, aber keine gravierenden ^^
Hat mir gut gefallen, war sehr niedlich und schön kitschig für kalte Wintertage xD
Von:  Schreiberling
2008-11-27T20:35:01+00:00 27.11.2008 21:35
Hi.
Irgendwie ist diese Geschichte mal was anderes. Manche Ängste haben nun mal einfach mit der Vergangenheit zu tun und dass Kuro sich so lieb um den Blonden kümmert, finde ich echt super kawaiii^^
Trotzdem ist der Tod des anderen doch ziemlich schlimm, vor allem wenn ich dran denke, dass man sich selbst die Schuld gibt und sogar denkt, dass die eltern es auch tun. Da wird einem ganz anders zu Mute.
Kuro hat dafür ja jetzt jemanden zum Schützen^^, wozu also noch kleine Geschwister? HIHI
Jedenfalls eine schöne FF und gerade für die kalten Wintertage perfekt. Kuscheln mag doch jeder, oder?

VLG


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