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Lost in your eyes

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Anmerkung der Redaktion: Joah... auch wenn das Feedback immer weniger wird, hoffen wir doch, dass die Story noch einigermaßen ankommt ^^

Auch hiermit wieder viel Spaß. Und schreibt uns doch, falls ihr noch eine Idee habt, was man verbessern kann, oder aber auch, was euch nicht so gefällt eventuell. Wir sind immer für Kritik offen..

*Keksteller hinstell*
 


 

Lost in your eyes 15
 


 

Über Amiens Ausdrucksweise musste der Dunkelhaarige lächeln. Ein zweiter Tarêk.. der Kleine war richtig niedlich, wie er versuchte das Erklärte zu verstehen und so nickte er einfach zustimmend.

»Genau.. und ja, er wird gleich kommen, weil er dich kennen lernen will. Er wird dir nichts tun, vielleicht ein bisschen neugierig sein, aber ansonsten wird er dich genauso beschützen wie ich..« Tarêk lächelte, als er die unsichere Frage Amiens vernahm.

»Keine Angst.. es dauert eine Weile, aber dann komme ich wieder«, versicherte er dem Jüngeren und strich ihm liebevoll über den Kopf. Sanft ließ er seine Hand in den Nacken des Jüngeren gleiten und zog ihn zu einem zärtlichen Kuss hinunter, schloss dabei die Augen und hauchte ein beruhigendes »bis bald« auf Amiens Lippen, bevor er seinem anderen Ich die Kontrolle überließ.

Die grüne Musterung seiner Schuppen begann in verschiedenen Abstufungen zu leuchten und als der Telemnar seine Augen wieder aufschlug, funkelten sie noch intensiver, eindringlicher und voller Neugier. Eine Weile regte er sich nicht. Beide Wesen musterten sich einfach nur, bis der Dunkelhaarige sich aufrichtete und Amien dabei zurückschob. Er war vorsichtig, schnupperte und versuchte heraus zu finden, was sein Gegenüber empfand. Angst war es nicht, das hätte er gerochen. Katzenartig näherte er sich dem Jungen wieder an.

Seine dunkle Pranke legte sich interessiert auf die nackte helle Brust des Kleineren und drückte ihn zurück, bis er auf dem Rücken lag. Dann musterte er ihn von oben bis unten. Dass der Hellhaarige nackt war, kam ihm ganz gelegen. Das war also jetzt sein Partner…

Leicht legte er den Kopf schief, ließ seine Tatze aber auf Amiens Brust ruhen, bevor er sie langsam abwärts bewegte. Deutlich nahm er den beschleunigten Herzschlag des Jungen wahr und wie dieser allmählich von seinem Tun nervös wurde. Da dies nicht seine Absicht war, ließ er von dem Kleineren ab, stand auf und bewegte sich ein Stück von der Couch weg, um sich einmal ausgiebig zu räkeln. Das Handtuch blieb dabei unbeachtet auf dem Sofa liegen.

Danach gab der Dunkelhaarige einen zufriedenen Schnurrlaut von sich und bewegte sich erneut auf Amien zu. Diesmal blieb er aber vor dem Sofa und musterte ihn verspielt von unten.

Eine seiner Pfoten hatte er auf den Stoff gelegt und ließ seine Krallen ein wenig hervorblitzen, interessiert, was der Kleine tun würde. Doch sein neugieriger Blick traf nur auf einen ebenso neugierigen. Also streckte er die Pfote weiter nach oben, tatzte nun mit eingezogenen Krallen gegen Amiens Wange und grinste, als dieser sich ein wenig erschreckte.

»Ich tu dir nichts…«, bemerkte er amüsiert und mit dunkler, ein wenig angerauter Stimme und krabbelte wieder auf die Couch, ganz nah an seinen lang ersehnten Partner heran. Mit funkelnden Augen blickte er in die großen Grauen des Jungen, bevor er ihm seine große Pfote hinhielt.

»Ich bin Djamis…«, stellte er sich vor und die Freude darüber jetzt einen Partner zu haben, war ihm deutlich an zu hören. Noch mehr freute ihn jedoch, dass der Kleine anscheinend überhaupt keine Angst verspürte.
 

Erleichtert nickte Amien, als er die letzten Worte von Tarêk hörte und musterte ihn wieder aufmerksam, als er sah, wie sich die Oberfläche der Haut wieder veränderte und die Farbe wechselte.

Überrascht blickte er in die faszinierenden Augen und war ein wenig verwirrt, als das andere Wesen ihn zurück drückte. Aber er ließ es geschehen und musterte überrascht die Tatze. Aber im Moment rührte er sich noch nicht, vielmehr beobachtete er den anderen Tarêk aufmerksam, wollte herausfinden, wie dieser reagierte und beobachtete ihn, als er mit der Tatze tiefer wanderte. Leicht errötete er und wurde ein wenig unruhig, weil er sich unsicher war, wie er darauf reagieren sollte, doch zum Glück ließ das Wesen von ihm ab und stand auf. Interessiert musterte er ihn wieder und legte den Kopf schief, als es wieder ankam zu ihm und ihm die Tatze hinhielt. Verwirrt musterte er das Blinkende dazwischen und kannte das, weil er seine Fingernägel auch verändern konnte, um Fruchtschalen zu knacken. Er zuckte zurück, als er auf einmal im Gesicht berührt wurde, lächelte jedoch, als er die brummigen Worte hörte und strahlte das Wesen an, das so anders als Tarêk war. Bereitwillig rutschte er ein Stück, damit es neben ihm Platz hatte, dann kuschelte er sich instinktiv daran und ergriff die Tatze, strich bewundernd über die veränderte Haut und die faszinierenden Farben und sah dann wieder in die faszinierenden Augen, als er ruhig und freundlich den Namen wiederholte, um ihn sich zu merken. Anschließend fügte er noch lächelnd hinzu:

»Ich heiße Amien.«

Er strahlte und konnte gar nicht ablassen von dem faszinierenden Körper des anderen, war neugierig und wollte alles erkunden.

»Und Angst habe ich nicht, Tarêk hat mir gesagt, dass du mir nichts tust.«

Er kicherte und legte verspielt seinen Kopf schief, um das Wesen erneut zu betrachten.
 

Überrascht beobachtete Djamis, wie Amien sich an ihn kuschelte. Damit hätte er überhaupt nicht gerechnet, doch sofort spürte er wie die Zuneigung zu seinem Partner weiter anstieg. Vorsichtig legte er seine Arme um den Jungen und zog ihn weiter an sich. Zufrieden begann er zu schnurren und drückte damit aus, wie wohl er sich fühlte.

»Amien…«, wiederholte Djamis dann und fuhr ihm mit leicht ausgefahrenen Krallen durch die seidigen Haare. Aber nur so, dass er den Jungen nicht verletzte, dabei aber Wirkung erzielte. Er mochte lange Haare, stellte Djamis unumwunden fest und lächelte vor sich hin.

Dann ließ er seinen Blick wieder über den zierlichen Körper wandern, suchte ihn instinktiv nach einem Zeichen ab und als er keines fand, zogen sich seine Augenbrauen zusammen.

Ein leises Grummeln drang über seine Lippen und der Telemnar dirigierte seinen verwunderten Partner auf der Couch zurecht, sodass Amien auf dem Rücken lag und er wieder über ihm war. Erneut strich er mit einer Samtpfote über den zarten Bauch des Jungen und hielt erst inne, als er bei dessen Unterbauch angekommen war. Beruhigend sah er zu ihm auf, bevor er sich hinunter beugte und die weiche nachgiebige Haut vorsichtig mit einem seiner scharfen Zähne aufritzte. Spannung hatte Besitz von ihm ergriffen, auch wenn er spürte, dass Amien ihm Vertrauen entgegen brachte und nicht flüchten würde.

Sich seiner sicher, führte er die Kralle zu seiner Brust und ritzte sich dort ein Stück Haut auf, wo er willentlich die Schuppen hatte verschwinden lassen. Anschließend senkte er den Oberkörper und brachte ihre Verletzungen in Verbindung. Sofort begann es an den Wundrändern zu brennen. Djamis empfand es nicht als unangenehm, sondern genoss das Kribbeln, das mit dem Brennen einherging und allmählich seinen gesamten Körper durchzog.
 

Sofort seufzte Amien zufrieden als er spürte, wie ihn Djamis noch weiter an sich zog und dabei ebenfalls wohlige Geräusche von sich gab. Es fühlte sich alles so richtig an, es war, als würde er das Wesen schon ewig kennen! So etwas hatte er noch nie gefühlt.

Er lächelte als der andere seinen Namen wiederholte und erschauderte, mochte die tiefe Stimme total und kuschelte sich an das Wesen, schloss die Augen halb und zeigte, dass er sich einfach total wohl fühlte.

Und als ihm Djamis auch noch durch die empfindsamen Haare strich, war es ganz um den Galadhrim geschehen. Er keuchte leise auf und erschauderte erneut ziemlich tief, weil es sich wirklich wundervoll anfühlte, wie der andere durch seine Haare fuhr! Das ließ sie gleich noch viel heller leuchten, als sie es sowieso schon taten.

Allerdings war der Kleine ein wenig verwirrt, als er das Grummeln des anderen hörte und auch richtig deutete. Er bemerkte den suchenden Blick und runzelte ein wenig verwirrt die Stirn, ließ sich erneut auf die Couch legen und blickte Djamis ruhig in die Augen. Er seufzte wohlig, versteifte sich aber ein wenig, als der andere tiefer glitt. Allerdings beruhigte er sich wieder etwas, als er den friedlichen Blick des Wesens sah und lächelte nur ein wenig schief.

Allerdings zuckte er zusammen, als er auf einmal unerwartet einen Schmerz spürte und sah verwirrt nach unten. Er blickte irritiert auf die leicht blutende Wunde und verstand nicht, was das ganze sollte. Er vertraute diesem Wesen doch, wieso tat es ihm weh? Seine Emotionen waren deutlich auf seinem Gesicht abzulesen und seine Haare flackerten, als er bemerkte, wie sich Djamis selbst verletzte. Ungläubig sah er, wie der Dunkelhaarige sich über ihn beugte und ihre Wunden schließlich miteinander verband. In diesem Moment fiel Amien das wieder ein, was Tarêk über Körperflüssigkeiten und Blut gesagt hatte, doch weiter kam er nicht mehr, denn ein brennender Schmerz ging von der Wunde aus und zog sich über seinen gesamten Körper. Er wimmerte laut, unwillkürlich lösten sich Tränen aus seinen Augen und er wusste nicht, wie er das alles überstehen sollte, es fühlte sich einfach schrecklich an!!
 

Djamis bemerkte fast sofort, das er der einzige war, der den Schmerz einigermaßen angenehm empfand. Das leise Wimmern war ihm Beweis genug, wie sehr Amien darunter litt. Deswegen löste er die Wunden von einander, griff nach dem Kleineren und zog ihn dicht an seine Brust, barg ihn in seinen Armen und versuchte ihn zu besänftigen.

Es schien dem Jungen wirklich sehr weh zu tun. Djamis wollte aber das sie auch noch durch dieses Mal verbunden waren, was sich nun langsam auf der hellen Haut des Galadhrim ausbildete, zeitgleich zu dem Seinen. Die Wunde des Kleinen verschloss sich wieder, was ebenfalls zu schmerzen schien, denn Amien wimmerte erneut auf. Genau auf der Stelle der kleinen Verletzung entfaltete eine violette Knospe ihre Blüte und zarte grüne Ranken zogen sich über die zarte helle Haut Amiens. In regelmäßigen Abständen sprossen schillernde Blätter hervor und zogen sich in einem länglichen Muster über den Unterbauch des Jüngeren.

Fasziniert beobachtete Djamis diesen Moment, der sie für immer verband. Der Schmerz war ein Teil davon und er war sich sicher, dass Amien ihm deswegen nicht böse sein würde. Er gehörte eben dazu und sorgte dafür, dass dieser unglaubliche Augenblick für immer in dessen Gedächtnis bleiben würde.

Bald hatte sich das Muster vollständig ausgeprägt, glühte noch einmal kurz auf, wobei Amien einen erstickten Schrei von sich gab und schließlich war ihre Verbindung endgültig. Djamis hatte sein eigenes Zeichen gar nicht so richtig wahr genommen, zu sehr war er mit dem des Kleineren beschäftigt gewesen, aber das finale Glühen spürte er sehr deutlich und knurrte kurz, weil es sich wirklich schmerzhaft und unangenehm anfühlte. Außerdem veranlasste es ihn dazu, sich sein Zeichen nun doch einmal anzuschauen, bevor er sich wieder Amien zuwandte und ihn weiter tröstete. So sanft es ihm möglich war, wischte er mit seinen großen Tatzen über Amiens zarte Wangen. Erst als er eine Träne wegwischen wollte, die gerade hinab perlte, bemerkte er, wie diese sich zu einer silbrigen Perle wurde und auf dem Sofa landete. Ungläubig blickte er ihr hinterher und sah dann wieder zu Amien.

»Du kannst zaubern… «, stellte er begeistert fest und langte nach einer Perle. Einige hatten sich schon auf dem Sofa angesammelt und lagen verstreut darauf herum. Doch Djamis hatte nur Augen für den Kleineren. Der Junge wurde immer faszinierender.

Zuerst hatte er gar keine Angst, jetzt weinte er silberne Perlen…

Verspielt tatzte er nach dem kleinen Haufen und warf einige auf die Erde, guckte ihnen verspielt nach wie sie durch den Raum rollten.

Dann galt seine Aufmerksamkeit wieder Amien.

»Nicht mehr weinen, ja? Ist ja jetzt vorbei… «, versicherte er mit reuiger Stimme und strich Amien durch die Haare, weil der Junge das vorhin so gemocht hatte.
 

Dem Kleinen traten vor Schmerz immer wieder neue Tränen in die Augen und er wimmerte lauter, zitterte stark und konnte überhaupt nicht mehr klar denken! Aber er spürte, wie ihn der andere in den Arm nahm und versuchte zu beruhigen, deswegen atmete er bewusst tiefer durch, auch wenn es nicht viel brachte, denn es tat noch immer weh. Da er Schmerzen nicht gewöhnt war, empfand er sie als noch intensiver und wusste nicht wie er mit ihnen umgehen sollte. Ein erstickter Schrei löste sich von seinen Lippen, als es auf einmal so anfing zu schmerzen, dass Amien schon dachte, sein Ende wäre gekommen. Sein Bewusstsein trübte sich, er merkte wie er langsam wegtrat, doch dann hörte der Schmerz auf einmal auf.

Erleichtert und vollkommen erschöpft sank der Galadhrim auf dem Sofa zurück und zitterte so stark wie noch nie in seinem Leben. Noch immer weinte er ohne Unterlass vor sich hin, das war ihm noch nie passiert! Aber er schämte sich nicht dafür, hatte er doch schreckliche Schmerzen gehabt und wollte sich einfach nur noch ausruhen... Erschöpft schloss er seine Augen und versuchte, seinen heftigen Atem wieder zu beruhigen, hatte sich aber weiterhin an Djamis festgeklammert und zitterte noch immer etwas.

Erst, als er die erstaunten Worte des anderen hörte, runzelte er die Stirn und öffnete seine Augen wieder.

»Zau... zaubern...?«, wiederholte er ratlos mit schwacher Stimme und wusste mit diesem Wort nichts anzufangen. Auch nicht, worauf der andere es bezogen hatte, doch dann bemerkte er, wie Djamis verspielt nach den Perlen tatzte, die er geweint hatte und ein Lächeln schlich sich auf seine vorher so schmerzverzerrten Züge. Er fand es niedlich, wie der andere damit spielte und beobachtete ihn dabei. Augenblicklich wurde er ruhiger und das Zittern ließ nach. Auch schienen seine Haare wieder so hell wie vorher und flackerten nicht mehr. Dabei halfen ihm auch die lieben, beruhigenden Worte des Dunkelhaarigen, der ihn besorgt musterte, nachdem er von den Perlen abgelassen hatte.

Und jetzt, wo er so ruhig war, machte er sich zum ersten Mal wieder Gedanken. Wieso hatte es so wehgetan, was hatte der andere mit ihm gemacht? Er konnte sich noch daran erinnern, dass Djamis über ihn gekommen war, doch dann... hatte er vor Schmerzen alles andere ausgeblendet...

Durch Zufall glitt der Blick des Jungen auf seinen eigenen Unterkörper und er hob erstaunt seine fein geschwungenen Augenbrauen. Was war denn das für ein wunderschönes Muster?

Neugierig tastete er danach und war überrascht, dass es gar nicht mehr wehtat! Ungläubig blickte er Djamis an.

»Wa... was ist das? Und... und wo kommt es her... und... und wieso...?!«, ratlos blickte er den Dunkelhaarigen an und wollte Antworten haben.
 

Die Erschöpfung war dem Kleinen deutlich an zu sehen, aber jetzt wo der Schmerz verschwunden war, kam Amien anscheinend wieder schnell zu sich und die Fragen, die er stellte, war Djamis gern bereit zu beantworten. Bevor er dies jedoch tat, machte er sich neben dem Jungen lang und zog ihn besitzergreifend an sich.

»Das ist mein Zeichen…«, meinte Djamis direkt und unverblümt, während er eine Pfote sachte darüber strichen ließ. »Das zeigt jedem der es sieht, dass du einem Krieger gehörst und dass dich niemand anderes anfassen darf, außer Tarêk und mir.« Bestätigend nickte der Dunkelhaarige und begann vor Wohlbehagen zu schnurren.

»Weil du mein Partner bist, bin ich erweckt worden und meine Aufgabe ist es, die Verbindung durch das Zeichen zu festigen, durch direkten Blutkontakt.«

Nach seiner Erklärung begann Djamis verspielt, aber dennoch vorsichtig wegen seinen Krallen die weiche Haut des anderen Wesens zu streicheln. Er fand den Jungen einfach nur interessant und wollte noch viel mehr über ihn in Erfahrung bringen.

Dann erinnerte er sich an die andere Frage, die Amien ihm noch gestellt hatte.

Fluchs war er von dem Sofa gesprungen und haschte nach den Perlen, die er vorhin runter geworfen hatte, sammelte sie alle ein und kullerte sie auf das Sofa zurück, sodass sie dem Jungen in den Schoß rollten. Amien hatte sich aufgesetzt und ihn beobachtet. Djamis genoss diese Aufmerksamkeit sehr, stupste mit seinem Kopf an die Hand seines Partners und forderte somit Streicheleinheiten ein. Er mochte es nämlich gekrault zu werden, schnurrte erneut, als Amien tatsächlich anfing ihn im Nacken zu kraulen.

Währenddessen nahm er eine der Perlen und hielt sie zu dem Jungen hoch.

»Hier.. du kannst zaubern…«, wiederholte Djamis und musterte die Perle mit funkelnden Augen. »Zaubern ist, wenn du aus einem Ding etwas anderes machen kannst.. Du hast geweint und daraus ist das geworden. Das ist toll!«, schwärmte der Telemnar und schmiegte sich noch weiter in die liebkosenden Hände. Sein Schnurren wurde noch lauter, spiegelte seine Empfindungen wieder und wie ein zahmes Hauskätzchen legte er seinen Kopf in Amiens Schoß und genoss einfach nur.
 

Aufmerksam hörte Amien zu und leckte sich über die trockenen Lippen. Er konnte das alles noch gar nicht so recht glauben, was hier passiert war. Bereitwillig ließ er sich an Djamis ziehen und lächelte, als dieser mit weichen Pfoten über dieses wunderschöne Zeichen strich. Fasziniert verfolgte er die Berührung mit tiefgrauen Augen und war irgendwie erleichtert, dass ihm niemand etwas tun konnte, wenn er dieses Zeichen besaß. Er fühlte sich rundherum wohl und nickte immer wieder auf die Erklärungen hin, lächelte sanft als Djamis anfing zu schnurren und fand es einfach nur niedlich.

Allerdings war er ein wenig verwirrt, als sich der Dunkelhaarige weg vom Sofa begab und die ganzen Perlen wieder einsammelte, mit denen er zuvor gespielt hatte. Der Galadhrim zog sich das flauschige Ding was neben ihm lag auf den Schoß und sah auf, als er die ganzen Perlen bekam. Verwirrt hielt er sie in der Hand und lächelte als Djamis offenbar gekrault werden wollte.

Leise kicherte Amien und fing sofort an, das verschmuste Wesen im Nacken zu kraulen, strich durch die feinen Haare und wuschelte darin herum, fand es einfach nur lustig und vor allem niedlich, wie der Dunkelhaarige darauf reagierte. So viel Spaß hätte er mit Tarêk sicher nicht gehabt...

Der Kleine musterte die Perle, die der andere ihm hinhielt und lauschte wieder aufmerksam auf die Worte hin, legte den Kopf schief und nickte verstehend.

»Achso! Dann... dann kann ich aber noch viel mehr, schau!«

Er schloss die Augen und hielt ihm seine linke Hand hin, in der sich feine Linien befanden, die wie eine Blüte geformt waren. Amien ließ seine Energie hineinfließen und kurze Zeit später schwebte eine bläulich leuchtende, duftende Blüte in seiner Hand, die er lächelnd zu dem verdutzten Djamis schweben ließ.

»Ich kann auch Früchte machen«, erklärte er begeistert. »Und bestimmt noch mehr, aber das haben mir meine Eltern noch nicht beigebracht. Außerdem wollte ich viel lieber draußen umher streifen als drinnen zu hocken...«

Bereitwillig erzählte er dem Wesen ein wenig von sich und fand es schön, dass dieses sich so für ihn interessierte. Währenddessen kraulte und verwöhnte er es weiter nach Strich und Faden und genoss es selbst richtig.
 

Djamis konnte seine neugierigen grünen Augen gar nicht mehr von dem Jungen losreißen. Er hatte so etwas noch nie gesehen, fand es total schön! Die Blüte beschnupperte er vorsichtig, als Amien sie noch in der Hand hielt. Er hatte Angst, das, wenn er sie berührte, sie in ganz viele Teile zersprang und da er sie nicht kaputt machen wollte, hielt er lieber Abstand, wich sogar ein Stück zurück, als der Kleine sie ihm geben wollte. Letztendlich war seine Neugier aber größer, weshalb er zögerlich mit seinen großen Pfoten nach der Blume griff und noch einmal fasziniert daran schnupperte. Als er die Blüte genug betrachtet hatte, griff er mit seiner anderen Pfote nach Amiens Schulter und zog ihn ein Stück zu sich.

»Kopf runter… «, befahl er mit seiner rauen Stimme und auch wenn Amien erst einmal seltsam guckte, folgte er der Aufforderung und Djamis steckte ihm die Blüte geschickt hinters Ohr in die Haare und gab ein zufriedenes Knurren von sich.

Dann kuschelte er sich wieder voller Wohlbehagen in den Schoß des Jüngeren und lauschte den Erzählungen weiter. »Früchte? Lecka…«, kommentierte der Dunkelhaarige und leckte sich instinktiv über die Lippen.

»Warum bist du denn weggegangen? Du musst zu deinen Eltern und noch mehr lernen!«, bestimmend nickte Djamis. »Noch mehr zaubern lernen!!«

Er fand es so schön, einen Partner zu haben, der so besonders war.

Und wenn es da noch mehr Dinge gab, die Amien zaubern konnte, dann wollte er das unbedingt sehen!
 

Lächelnd beobachtete der Galadhrim das Wesen und fand es niedlich, wie es die Blüte beschnupperte. Er blickte verwirrt drein, als er den Kopf senken sollte, tat es dann jedoch, neugierig, was passieren würde und lächelte, als ihm Djamis die Blüte in die Haare steckte.

Er kuschelte sich wieder eng an den anderen und kraulte ihn weiter, fühlte sich vollkommen wohl und freute sich, dass er dieses Wesen kennen lernen durfte. Es war etwas Einmaliges.

Als er hörte, dass der andere Früchte mochte, ließ er gleich zwei in seinen beiden Handflächen entstehen, die leuchteten und reichte dem Dunkelhaarigen eine davon, sah ihn aus glänzenden Augen an und war gespannt, ob sie ihm schmecken würde. Währenddessen ließ er seine Fingernägel spitz wie ein Messer werden und schälte die Schale gekonnt ab, dann zerschnitt er seine Frucht und steckte sich die Dinge in den Mund, kaute genießerisch darauf herum und lächelte Djamis an.

»Ich gehe nicht mehr zu meinen Eltern!«, bestimmte Amien auf einmal trotzig auf die Worte des Wesens hin und verschränkte die Arme vor seiner nackten Brust. »Die nerven mich, wollen immer über mich bestimmen und behandeln mich wie ein kleines Kind. Ich kann selbst denken und will in der Natur sein, nicht immer bei ihnen hocken... Außerdem lerne ich die anderen Sachen schon von ganz alleine, bestimmt...«

Er nickte und war ein wenig verstimmt. Er hasste es, wenn es um das Thema Eltern ging und das konnte man ihm auch deutlich ansehen.
 

Verzückt nahm der Dunkelhaarige die Frucht an, die der Kleine ihm reichte und biss hinein, ohne sie zu schälen. Er war da nicht so empfindlich und nickte, während er genüsslich kaute.

Es dauerte nicht lange bis er die Frucht regelrecht verschlungen hatte, leckte sich den süßen Saft noch von den Lippen und seufzte zufrieden.

Aber diese Zufriedenheit hielt nicht lange an. Da sie nun Partner waren, spürte Djamis gleich, dass Amien wegen dem Kommentar mit seinen Eltern verstimmt war. Er hörte sich zwar die Ausflüchte an, konnte den Jungen aber dennoch nicht verstehen. Für die Telemnar war die Familie etwas sehr wichtiges und selbst wenn man sich mit der leiblichen Familie nicht verstand, war man immer noch mit seiner zweiten Persönlichkeit verbunden und diese hatten untereinander auch Verbindungen.

Verständnislos und gleichzeitig fragend blickte er zu Amien auf.

»Aber magst du deine Eltern denn gar nicht?«

Er hörte sich ein bisschen traurig an und fand es sehr schade. Nicht nur, weil der Kleine dann nicht so viel von diesen lernen konnte, sondern weil er sie dann wahrscheinlich auch nicht kennen lernen durfte. Leise seufzte er, versuchte aber nicht weiter Amien davon zu überzeugen zurück zu gehen. Tarêk kam mit seiner Familie ja auch nicht klar. Aber es betrübte Djamis trotzdem. Eine Weile schwieg er, wollte eigentlich nicht mehr damit anfangen. Aber weil ihn dieses Thema so beschäftigte, tat er es doch.

»Würdest du dich für mich schämen?«, fragte er leise und sah mit einem Auge zu dem Jungen hoch. Gespannt war er schon, war sich aber sicher, dass der Kleine ihn mit seiner Antwort nicht verletzen würde. »Jetzt wo du einen Partner hast… willst du das deinen Eltern denn gar nicht erzählen? Würden sie sich nicht für dich freuen?«
 

Leise seufzte der Galadhrim als der andere mit dem Thema nicht aufhörte, sondern immer noch weiter fragte. Eigentlich hatte er gehofft, Djamis mit der Frucht davon ablenken zu können, aber dem war wohl nicht so... Schade, hätte ja klappen können...

Einen kurzen Moment schwieg er, dann zuckte er mit den Schultern.

»Sie gehen mir auf die Nerven, wollen nur das Beste für mich, aber dabei setzen sie mich unter Druck. Ich will machen was mir gefällt, nicht was sie wollen, außerdem lassen sie mich immer nur sehr schwer wieder gehen weil sie sich andauernd Sorgen machen, dass mir etwas passiert sein könnte. Ätzend! Ich besuche sie ja, aber nicht oft, nur manchmal damit sie wissen, dass es mir gut geht. Mehr ertrage ich nicht, dann rege ich mich nur wieder auf...«

Er verstummte und nickte bekräftigend. Ja, er war schon immer ein wenig anders gewesen, aber das störte ihn nicht. Er mochte es nicht, wenn jemand zu sehr an ihm klammerte und ihm somit ein Stück seiner Freiheit nahm...

Auch der Kleine schwieg und hing seinen Gedanken nach, seufzte ab und an leise und sah verwirrt auf, als er die Frage hörte. Mit der hätte er nun wirklich nicht gerechnet.

»Schämen? Ich mich? Für dich?«, rief er sofort aus und schüttelte den Kopf. »Wieso sollte ich? Du bist ein tolles Wesen, ich mag dich und bin froh dass du da bist, wieso sollte ich mich für dich schämen?«

Er verstand nicht, was Djamis damit bezwecken wollte, aber das bemerkte er, als er die nachfolgenden Worte hörte.

Erneut seufzte er schwer und sah den anderen lange nachdenklich an.

»Sie würden es nicht verstehen... Ich glaube sie würden es nicht akzeptieren, dass es mit jemandem aus einem anderen Volk ist. Ich denke sie würden einen Herzinfarkt kriegen, wenn ich es ihnen erzähle...«

Er senkte betreten deinen Blick und verfiel ins Schweigen. Natürlich würde er ihnen sehr gerne erzählen, dass er jemanden gefunden hatte und er war sich auch sicher, dass sie bemerken würden dass er geschlechtsreif war, aber er wusste, dass sie es nicht tolerieren würden, wenn er gerade jemanden aus einer anderen, fremden gerade der Rasse als Partner hatte, die sie hier unterdrückten...

Schweren Herzens kuschelte er sich wieder an Djamis und schloss die Augen leicht, wusste nicht, was er machen sollte.
 

Aufmerksam hatte der Dunkelhaarige zugehört, war froh, dass Amien ihn so mochte wie er war. Allerdings ließ ihm die Sache mit dessen Eltern immer noch keine Ruhe. Er verstand ja, dass sie nicht begeistert sein würden, wenn ihr Kind plötzlich mit einem Krieger als Gefährten ankam. Aber wenn es gute Eltern waren, dann würden sie es akzeptieren!

Bekräftigend nickte er zu sich selbst, blieb aber still, weil er seinen Partner nicht noch weiter mit diesem Thema ärgern wollte. Djamis merkte sehr deutlich, wie unangenehm es dem anderen war darüber zu sprechen. Lautlos seufzte er, legte seine Pranken dann um den zierlichen Körper und freute sich über die zutrauliche Geste Amiens.

»Wir sind ja noch länger hier… irgendwann wirst du uns schon miteinander bekannt machen…«, nuschelte der Telemnar kaum verständlich in Amiens helle Haarpracht und schloss das Thema nun auch von seiner Seite aus ab.

Leise schnurrend machte Djamis es sich auf dem Sofa bequem und zog seinen Partner zwischen seine Beine. Dadurch konnte Amien sich noch entspannter an ihn lehnen und Djamis begann kleine Kreise auf dessen bloßer Schulter zu malen. Seine Krallen hatte er eingezogen und war ganz sanft zu der zarten Haut.
 

Doch der Kleine wusste genau, dass seine Eltern nicht wirklich tolerant waren. Er wusste dass sie nur das Beste für ihn wollten und da gewisse Vorstellungen hatten, und da seine eigenen absolut nicht damit übereinstimmten, würden sie es mit Sicherheit überhaupt nicht akzeptieren und mit aller Macht verhindern wollen. Von daher wollte er es ihnen so spät wie möglich sagen...

Lautlos seufzte er, wollte nicht weiter darüber nachdenken und seufzte schließlich wohlig auf, als er die Tatzen des anderen spürte, die ihn an den warmen Körper des anderen zogen und er schloss sofort genießerisch die Augen und fühlte sich vollkommen wohl. Er war glücklich, dass er mit Djamis so gut klar kam und dass sie jetzt wirklich Partner waren, sowohl nach den Regeln seiner, als auch der Rasse des anderen, und das fand er total toll, damit war ein großer Traum für ihn in Erfüllung gegangen.

Auf die Worte hin nickte er nur zustimmend und erschauderte als ihm der andere durch die empfindsamen Haare strich, die sofort noch heller leuchteten. Als Djamis seine Stellung veränderte, rollte sich der Galadhrim noch ein Stück zusammen und lächelte glücklich, als er mit Streicheleinheiten verwöhnt wurde. Die hatte er vorher nämlich nie bekommen, dadurch, dass er keine weiteren Geschwister hatte und sich von seinen Eltern so gut wie möglich versuchte abzugrenzen...

Wohlig seufzend streckte er sich und verschob diese Gedanken schnell wieder.

»...dich ganz doll lieb...«, murmelte er noch, bevor er seine Augen ganz schloss und langsam einschlief, weil er sich so wohl fühlte.
 

Das Schweigen zwischen ihnen fand Djamis gar nicht schlimm. Er genoss die Ruhe sogar und als Amien murmelte, dass er ihn lieb hatte, drückte er den Kleinen zustimmend.

»Ich dich auch..«, schnurrte er zurück und wachte die ganze Zeit über den Jungen, während dieser entspannt an ihn gekuschelt schlief.

Irgendwann döste auch Djamis weg und überließ allmählich Tarêk wieder die Führung.

Letzterer wachte nach einigen Stunden wieder auf. Ein sanftes Lächeln legte sich auf seine Züge, als er den Kleinen so niedlich schlafen sah. Glücklicherweise war alles gut gegangen und es schien, als hätten Djamis und Amien sich angefreundet.

Weil Tarêk nicht länger liegen wollte, schob er den Kleineren sanft von sich herunter und stand auf. Sanft legte er eine Decke über Amiens Schultern und verschwand kurz ins Badezimmer.

Innerlich spürte er unverkennbar, dass er sich verändert hatte und als er sich im Spiegel betrachtete sah er es auch ein wenig. Seine Haut war etwas dunkler als normal und in seinen braunen Augen sah man einige gelbliche Pünktchen. Aber das Auffälligste war das Zeichen das sich von seiner Schulter bis halb über die Brust zog. Ehrfürchtig zeichnete Tarêk es mit einem Finger nach und erschauderte. Amien musste dasselbe besitzen, dachte er gespannt und wollte schon rausgehen und es sich bei dem Kleinen ansehen. Aber Amien schlief noch und da wollte er ihn auch nicht stören.

Mit einem Lächeln im Gesicht kehrte er nach kurzer Erfrischung in den größeren Raum zurück, suchte sich Sachen aus dem Schrank und holte die Box mit den Essenskapseln aus dem Schrank, denn sein Magen knurrte hungrig. Die Verwandlung hatte eine Menge Energie gekostet und außerdem hatte er seit heute morgen nichts mehr zwischen die Zähne bekommen.
 

Der Kleine spürte irgendwann, dass seine Wärmequelle weg war und gähnte lautstark, räkelte sich und streckte sich ausgiebig. Dann öffnete er seine Augen und sah sich um, war ein wenig traurig als er sah, dass er alleine war, hörte jedoch von irgendwo nebenan Geräusche und sah sich um, bevor er sich aus der Decke pellte und neugierig auf die Geräusche hin zu tapste. Er bemerkte dabei gar nicht, dass er nackt war und sich das Zeichen des anderen in einem dunklen, wunderschönen Kontrast auf seiner Haut abzeichnete.

Schließlich fand er jemanden und lächelte glücklich als er sah, dass Tarêk wieder da war.

»Du bist wieder da!«, strahlte er, blieb noch einige Sekunden in der Tür stehen, doch dann stürmte er nackt wie er war auf den anderen zu und umarmte diesen kräftig.

»Hab dich vermisst. Djamis war total nett, hat mit mir gekuschelt und schließlich bin ich dann eingeschlafen obwohl ich gar nicht wollte aber es war einfach so schön kuschelig, deswegen... Naja und dann bin ich wieder aufgewacht und jetzt bist du ja wieder da...«, erzählte er munter und kratzte sich nebenbei an seinem Unterkörper, war noch immer froh, den anderen wieder zu haben.
 

***
 

Zuerst bemerkte Ascon gar nicht, wie traurig Laurin auf einmal geworden war. Erst, als er das leise Schluchzen und den verstärkten Druck an seiner Hand spürte, drehte er sich halb zu dem Kleineren um und sah betroffen zu ihm hinunter.

»Hey.. Was hast du?«, fragte er sanft und erkannte die dicken Tränen in den Augenwinkeln des anderen. »Du brauchst doch nicht weinen, Liebling.«

Liebevoll zog Ascon den Jüngeren in seine Arme und drückte Laurins Kopf sachte an seine Brust.

Er konnte sich schon denken, weshalb der Junge so niedergeschlagen war. Ascon hätte sich seine Sorgen nicht so sehr anmerken lassen dürfen. Er wusste, das Laurin sensibel war und sich alles immer sehr zu Herzen nahm.

Nun standen sie mitten auf der Straße und der Dunkelhaarige hielt Laurin tröstend in seinen Armen, obwohl ihm selbst zum Heulen war. Dennoch.. Er war ein Krieger und Krieger zeigten nun mal keine Schwäche, egal wie schlecht die Umstände waren. Aber allzu schlecht ging es ihnen ja nun auch nicht.

»Ist schon okay, Kleiner.. sieh mal. Wir sind noch am Leben und haben eine Unterkunft. Es ging uns schon viel schlechter. Also gib die Hoffnung nicht so schnell auf, hm?«, versuchte Ascon Laurin und auch sich selbst ein bisschen Mut zu machen. Vielleicht sah er die Sache im Moment auch ein wenig zu schwarz.

Sanft wischte er dem Kleinen mit dem Daumen die Tränen von den Wangen und kurz darauf kullerten diese als silbrige Perlen in seine Hand, was den Mann seit Langem wieder leicht lächeln ließ.

»Du bist ein kleines Wunder, weißt du das?!«, fragte er mit samtiger Stimme und strich Laurin dann liebevoll über den Kopf.

Den Kleineren immer noch im Arm haltend, sah er sich die Perlen genauer an. Sie waren relativ schwer und Ascon fragte sich das erste Mal, woraus sie bestehen mochten? Leise räusperte er sich und blickte dann auf Laurin hinunter, der sich ein wenig beruhigt hatte und nun versuchte ein bisschen zu Lächeln.

Sofort hatte Ascon die Perlen wieder vergessen, steckte sie in seine Tasche und strich dem Kleineren erneut sanft über die Wange. »Na siehst du.. so gefällst du mir schon viel besser.« Ein zärtlicher Stupser auf die kleine Nase folgte und Ascon lächelte beruhigend zurück.

»Na los.. gehen wir uns das Gebäude da hinten mal richtig anschauen. Vielleicht haben wir ja mal Glück..«

Und so fasste er nach Laurins Hand, umschloss sie mit seiner großen und gemeinsam gingen sie weiter. Die Stimmung war zwar immer noch nicht als heiter zu bezeichnen – denn wer könnte in so einer Situation schon fröhlich sein – aber Ascon versuchte zuversichtlicher zu wirken und das schien auch auf die Laune den Jüngeren ab zu färben, denn dessen Haare flackerten nun nicht mehr, sondern leuchtete wieder einheitlich, wenn auch nicht so stark, wie als wenn Laurin sich freute, aber immerhin.
 

Der Galadhrim biss sich auf die Lippe, als Ascon nachfragte, was er denn hatte und drehte seinen Kopf ein Stück weg. Er wollte nicht darüber reden, wollte dem Dunkelhaarigen nicht immer Umstände machen und kam sich schlecht vor, weil er so schnell seine Hoffnung aufgegeben hatte. Vielleicht lag es aber auch nur daran, dass er viel zu weit weg von seinem Zuhause war, dass Ascon der Einzige war, dem er vertraute und der wusste, was zu tun war. Und wenn nun sogar für den Älteren alles hoffnungslos erschien, wie sollte der Kleine da noch Mut haben?

Doch die sanften Worte beruhigten den Jungen sofort wieder. Er liebte es, die ruhige Stimme seines Partners zu hören, er liebte es wirklich. Und wenn er so darüber nachdachte, konnte er es kaum glauben, dass es je so weit gekommen war, immerhin hatte ihn der Mann entführt, von seiner Heimat und seinem Bruder weggebracht und ihn am Anfang nicht wirklich nett behandelt.

Umso erstaunter war Laurin, dass Ascon inzwischen so lieb zu ihm war, dass er ihn beschützte, sich um ihn kümmerte und so wie jetzt, ihn tröstete, wenn er verzweifelt war.

Laurin schloss die Augen, als er an den schönen, warmen und beschützenden Körper des Dunkelhaarigen gezogen wurde, schmiegte sich an ihn und bekam vom vielen Weinen einen Schluckauf, der einfach nicht weggehen wollte, sich aber niedlich anhörte. Er sog die Streicheleinheiten, die Ascon ihm zukommen ließ alle in sich auf wie ein Schwamm, und dadurch beruhigte er sich auch langsam wieder, auch wenn er sich noch nicht wirklich besser fühlte.

Kurz nickte er auf die Worte, sagte jedoch nichts dazu. Sicher, sie waren schon schlimmer dran gewesen, aber der Gedanke, für immer hier in dieser seltsamen Gegend bleiben zu müssen und nicht mehr von hier fort zukommen erschreckte ihn doch sehr.

Der Kleine bekam gar nicht mit, dass er noch immer weinte, erst, als er die Worte des Mannes hörte, hob er verwirrt den Kopf und erblickte die Perlen, die in der großen Hand des anderen schimmerten.

»War... war vorher nie so«, murmelte er leise und senkte den Blick wieder. »Erst... als ich mit dir zusammen war...«

Aber irgendwie freute er sich doch über das Lob, genoss das Wuscheln durch seine Haare und schloss seine Augen wieder halb, atmete durch feuchte, rote und halb geöffnete Lippen. Die Sonne wärmte seine Haut, aber sie tat ihm nicht weh, darüber war er erleichtert. Sonst hätte er wohl die gesamte Zeit alleine drin hocken müssen, das wäre auch nicht so toll gewesen!

Also versuchte er, ein bisschen zu Lächeln, um Ascon aufzumuntern und errötete leicht, als er gleich darauf gelobt wurde. Damit hatte er nicht gerechnet und er war ein wenig verlegen, wusste nicht so recht, wie er damit umgehen sollte, aber er freute sich darüber und quietschte, als er auf die Nase gestupst wurde.

Eng drückte er sich an den Mann und murmelte:

»Hab dich ganz doll lieb«, bevor er schnell zur Seite schaute und schwieg, weil es ihm peinlich war. Er wusste auch nicht warum, aber er hatte gerade das Bedürfnis gehabt, dem Dunkelhaarigen dies mitzuteilen.

Er freute sich, dass Ascon seine Hand nahm und erwiderte den Händedruck leicht, nickte auf die folgenden Worte und sah wieder scheu nach oben zu dem komischen Gebäude. Was das wohl sein mochte? Hoffentlich waren da nicht wieder solche komischen Personen, die ihn immer anfassen wollten. Das mochte er gar nicht. Aber er vertraute Ascon, dass dieser auf ihn aufpassen würde und schon wurde er wieder ruhiger. Seine Haare flackerten auch nicht mehr und schienen wieder gleichmäßig. Er war ein wenig ungewiss, was sie jetzt erwartete...
 

Der Weg zu dem Gebäude war doch länger, als es zunächst ausgesehen hatte. Letztendlich erreichten sie es aber und standen nun ungefähr fünfzig Meter davor.

Die Umgebung abschätzend sah Ascon sich um und entdeckte gleich auf Anhieb zwei Gefährte, die Ähnlichkeit mit einem seiner Spacehounds hatten und schätzte, dass es sich hier wirklich um so etwas wie eine Werkstatt für Raumfahrzeuge handelte, nur auf relativ niederem Niveau, so wie er das einschätzte.

Dann schweifte sein Blick weiter. Überall lagen irgendwelche alten Teile herum und die Umgebung sah eher aus wie ein Schlachtfeld, als eine Werkstatt. Dennoch.. das Tor des riesigen Gebäudes machte einen gepflegten Eindruck und das ließ Ascon weiter hoffen.

Neben dem Hangar - Ascon bezeichnete die Halle jetzt einfach so - stand noch ein relativ kleines Haus, auf das er nun zuging, Laurin sanft mit sich ziehend.

»Mal sehen.. wenn dort jemand ist, wird er uns bestimmt weiter helfen können.. «, meinte der Dunkelhaarige und war entgegen seiner sonstigen Haltung vollkommen angespannt.

Das hier war ihre einzige Chance, wenn er das richtig sah.

Jetzt hing es davon ab, ob hier noch jemand arbeitete und wie weit entwickelt die Technik auf diesem Planeten war. Ascon wollte sich von dem Äußeren erst einmal nicht beeinflussen lassen. Schon viele Male hatte er bei den unterschiedlichsten Völkern erfahren, dass das Äußere mit dem eigentlich Fortschritt meist nicht übereinstimmte und deswegen blieb er vorerst zuversichtlich.

Vor dem Nebengebäude hielt er und klopfte an.

Vor Spannung hatte der Telemnar sogar die Luft angehalten und wartete nun, dass ihm jemand öffnete. Es tat sich nichts.

Doch dann nahm Ascon Schritte aus dem Inneren wahr und horchte auf. Kurz darauf wurde die Tür aufgezogen und eines dieser Wesen sah grimmig zu ihm hoch. Es schien schon ziemlich alt zu sein, denn der Mann, wie Ascon vermutete ging gebeugt und hatte schon ganz zerknitterte Hände, soweit man diese so bezeichnen konnte.

»Wasch..?«, fragte der Mann grimmig und verzog die Augen zu schmalen Schlitzen, sodass deutlich wurde, dass sie nicht sonderlich willkommen waren.

Doch das war Ascon erst einmal egal. Er war für einen Moment wirklich erleichtert, überhaupt jemanden hier angetroffen zu haben. Schließlich ergriff seine Anspannung jedoch wieder die Oberhand.

»Ich wollte mich erkundigen, ob diese Halle noch genutzt wird?«, antwortete er nach kurzem Zögern und einem abschätzenden Blick auf den Alten. »Wir haben nämlich ein Problem mit unserem Schiff und bräuchten dringend Hilfe, um es zu bergen und die nötigen Instandsetzungsarbeiten durch zu führen«, präzisierte er sein Anliegen und wartete dann auf eine Antwort. Deutlich fühlte Ascon den musternden Blick des Alten auf sich und wie dieser schließlich zu Laurin abschweifte, der sich die ganze Zeit hinter ihm versteckt gehalten hatte.

Das Wesen schnaubte.

»Könnt ihr auch bezahlen?«, wollte es schlecht gelaunt wissen und scharrte ungeduldig mit dem Fuß. Der Dunkelhaarige seufzte.

Das war genau die Frage die er gefürchtet hatte. Trotzdem ließ er sich nichts anmerken und nickte bedächtig. »Aber es kommt darauf an, was ihr als Zahlungsmittel akzeptiert...«, versuchte er sich geschickt aus der Sache heraus zu winden.
 

Laurin störte es nicht, dass der Weg so lang war, im Gegenteil, er genoss die Bewegung, wollte nicht immer irgendwo drin eingesperrt sein, außerdem gefiel ihm das Wetter.

Als sie fast angekommen waren beobachtete der Galadhrim, wie sich der Dunkelhaarige umsah. Er schien sich auszukennen und einige Dinger wieder zu erkennen, jedenfalls spürte das der Kleine sofort. Er selbst hatte keinen blassen Schimmer von diesen Sachen, wollte er auch nicht, aber er wusste, dass sie wichtig waren, damit sie wieder zurückkamen.

Auch bemerkte er die wechselnden Gefühle des anderen. Mal zuversichtlich, dann wieder angespannt, doch der Kleine ließ sich nicht weiter davon beeindrucken, sondern sah sich noch einmal um. So richtig wohl fühlte er sich nicht, aber bei Ascon war er sicher, das wusste er, deshalb ließ er dessen Hand auch nicht ein einziges Mal los und blieb immer dicht bei ihm. Er würde sowieso nicht weglaufen, um sich umzusehen, dazu war er viel zu ängstlich.

Auch Laurin bemerkte das kleine Häuschen jetzt, das etwas abseits stand und nickte auf die Worte des anderen hin, folgte ihm dicht auf den Fersen und hoffte, dass bald alles wieder gut wurde und sie nicht länger als nötig hier bleiben mussten. Das wäre wirklich nicht sehr toll, auch wenn er die Sonne hier besser vertrug als in seiner Heimat...

Als der Dunkelhaarige klopfte, versteckte sich der Junge ein bisschen hinter ihm. Er war ängstlich, wollte nicht gleich wieder angestarrt werden und war dankbar dafür, dass Ascon dafür Verständnis hatte. Nervös trat der Kleine von einem Fuß auf den anderen, hörte jedoch mit seinen feinen Ohren sehr bald Schritte und musterte das komische Wesen, das in der Tür erschien und sofort eine negative Ausstrahlung hatte.

Laurin runzelte die Stirn. Wieso sah das Wesen so komisch aus? Es lief mit so einem gekrümmten Rücken und hatte solche komischen Falten! Das hatte der Kleine noch nie gesehen, ob das Wesen wohl krank war? Aber riechen konnte der Galadhrim nichts, das war ja komisch... Am liebsten hätte er Ascon jetzt gefragt, denn neugierig war er ja irgendwie schon, doch das ließ er lieber bleiben, es gab wichtigeres zu tun für den Mann, das spürte der Junge und er mischte sich nicht ein, auch wenn ihm das Wesen sofort unsympathisch war.

Auch wenn ihm der Größere versucht hatte, das mit dem Bezahlen zu erklären, mithalten konnte der Kleine nicht mit dem Gespräch, und so schweifte er mit seinem Blick umher und hörte nicht mehr darauf, was die beiden besprachen. Er musterte die Wiese unter sich, die sich gut an seinen nackten Füßen anfühlte und sah dort auf einmal etwas krabbeln. Neugierig ließ er Ascons Hand los und hockte sich hin, um das seltsame Tierchen auf die Hand zu nehmen und verwirrt zu beobachten. Irgendwie faszinierte es ihn, so etwas hatte er noch nie gesehen...
 

Ascon war ganz froh, dass Laurin sich im Hintergrund hielt. Einerseits wegen diesen Wesen, die eindeutig Interesse an dem Aussehen und der Ausstrahlung des Kleinen zeigten und andererseits, weil dieses Gespräch für ihr Weiterkommen sehr wichtig war.

Deswegen bemerkte der Telemnar erst gar nicht, dass Laurin seine Hand losgelassen hatte.

Seine Aufmerksamkeit lag auf dem Wesen vor ihm, während seine Gedanken nur darum kreisten, wie er das mit dem Bezahlen hinbekommen könnte.

»Hm..«, knurrte der Mann vor ihm und musterte Ascon erneut abschätzig.

»Ich will´s Bar auf die Hand.. « Eine kurze Pause entstand. »Die Hälfte vorher, den Rest nach abgeschlossener Arbeit.. «, meinte der Alte mit krächziger Stimme und Ascon biss sich auf die Lippen.

Verdammt!!

»Aber das Schiff muss erst geborgen werden... «, warf er ein, schlug den Ärmel des Hemdes zurück und gab ein paar Daten in dem Navigationsgerät ein, wobei ihn der Alte genaustens beobachtete, wie Ascon aus den Augenwinkeln bemerkte.

»Wir sind ungefähr sechshundert Meilen südwestlich dieser Stadt abgestürzt«, informierte er den anderen. »Mit diesem Gerät kann ich mein Schiff bis auf wenige Meter genau orten. Die Anzahlung bekommen sie, wenn sie das Schiff hierher gebracht und mir einen Kostenvoranschlag für die Reparatur gemacht haben«, versuchte Ascon zu verhandeln, wofür er ein missmutiges Schnauben erntete.

»In Ordnung...«, gab der Mann nach einer Weile des Überlegens nach. Sein Blick klebte immer noch an dem Navigationsgerät, bis Ascon den Arm sinken ließ und der Hemdsärmel, sowie der Umhang wieder darüber fielen.

Ascon hatte den Blick durchaus bemerkt und nickte dann ebenfalls. Er wusste, dass er einen wohlhabenden Eindruck machte und auch gut mit Worten umgehen konnte, doch ob sein Gegenüber sich darauf einließ war immer eine andere Sache. Diesmal schien es jedoch vorerst geklappt zu haben.

»Kommt erst mal rein...«, forderte das Wesen schließlich auf. »Wenn wir das Schiff bergen sollen, brauch ich genaue Angaben zu Größe, Lage und Zustand... «, erklärte der Alte schon etwas freundlicher und blieb an der Tür stehen, um zu warten, dass sie eintraten.

Zufrieden mit der Wendung dieses Gesprächs, drehte der Dunkelhaarige sich um und stutzte, als er Laurin ein Stückchen von sich entfernt auf dem Boden hockend erblickte.

Was zum Teufel tat der Kleine da?

Mit ein paar Schritten war Ascon bei ihm und schaute Laurin über die Schulter, blieb erst mal ruhig, weil er den Jungen nicht erschrecken wollte.

Als er dann aber sah, mit was sein Partner da spielte, blieb ihm fast das Herz stehen vor Schreck. »Laurin!«, zischte er aufgebracht, blieb aber ganz ruhig, denn er wollte das Tier, was der Kleine auf der Hand hatte nicht erschrecken. Es war ein Skorpion und zwar einer von der größeren Sorte. Ascon kannte sich zwar nicht gut aus, aber er wusste aus Erfahrung, dass mit diesen Viechern nicht zu spaßen war. Bei einigen war so ein Stich sogar tödlich und wer wusste, wie Laurin auf so ein Gift reagierte?

»Lass das Insekt von deiner Hand runter!!«, befahl er unnachgiebig und eine Spur aufgebracht. Wohlweislich behielt er für sich, dass es gefährlich war. Sonst reagierte Laurin nachher nervös und unangebracht und provozierte womöglich noch gestochen zu werden und das wollte er auf keinen Fall riskieren.
 

Der Kleine achtete nicht mehr auf die Worte, die die anderen beiden beredeten, er verstand sowieso nur die Hälfte, wenn er zuhören würde. Stattdessen beschäftigte er sich mit dem hübschen, schwarzen Tier, das neugierig auf seiner Hand herumkrabbelte und einen Weg nach unten zu suchen schien.

Laurin gluckste und strich vorsichtig darüber, hatte keinerlei Angst. Er kannte keine Tiere, die böse waren, konnte sich das auch überhaupt nicht vorstellen und er selbst würde auch niemals etwas, was Natur war, kaputt machen oder verletzen. Also spielte er eine ganze Weile mit dem Tier, wechselte die Hand und ließ es darauf herumkrabbeln, konnte sich gar nicht satt sehen an diesem seltsamen Wesen. Nachher würde er Ascon mal fragen, was das für ein Tier war und was es konnte, das interessierte ihn nämlich sehr, weil er Tiere sehr gerne mochte und es hier bestimmt ganz viele eigenartige gab, die er selbst nicht kannte.

Nebenbei lauschte er auf Ascons Worte, bekam allerdings nicht mit, dass das komische Wesen wollte, dass sie nach drinnen gingen. Er lauschte nur nebenbei darauf, ob der Dunkelhaarige auch wirklich da war und ihn nicht alleine ließ. Diese Sicherheit brauchte er, denn alleine wollte er hier auf keinen Fall bleiben!!

Der Galadhrim war so vertieft in das Betrachten des Tieres, das noch immer neugierig auf seiner Hand herum krabbelte, dass er zusammen zuckte, als Ascon ihn rief. Er hatte gar nicht mitbekommen, dass der Mann hinter ihm stand und sah ihn verwirrt an, spürte, dass irgendetwas nicht stimmte, aber was konnte das sein? Er hatte doch nichts falsch gemacht? Hatte nur das Gespräch nicht stören wollen und sich etwas zur Beschäftigung gesucht...

Noch immer blickte er ihn verwirrt an und seine Haare leuchteten heller, weil seine Gefühle in Aufruhr waren. Als er dann auch noch die nächsten, harten Worte hörte, die er nicht gewöhnt war zu hören, traten ihm Tränen in die Augen. Was war denn so schlimm, wenn er mit einem Tier spielte? Und wieso konnte der Mann das nicht freundlich sagen?!

Murrend ließ er das schwarze, eigenartige, schöne Tier mit dem gebogenen Schwanz hinunter und blickte ihm traurig hinterher, wie es sich davon machte und in einer kleinen Felsspalte verschwand. Dann stand er auf und sah Ascon aufgebracht an, weinte noch immer, weil er es hasste, wenn der Dunkelhaarige in einem solchen Befehlston mit ihm sprach.

Sagen tat er jedoch nichts, Laurin fand, dass es an dem anderen war, etwas zu sagen. Noch immer weinte er leicht, weil er es gemein fand, dass der andere ihn im Spielen unterbrochen hatte, obwohl es doch überhaupt nicht wichtig gewesen war und bekam nicht mit, dass silberne Perlen auf die Erde kullerten, die das komische Wesen in der Tür, das der Galadhrim nicht beachtete, interessiert musterte.
 

Mit Argusaugen beobachtete der Telemnar, wie Laurin den Skorpion von seiner Hand laufen ließ und ihm fiel ein Stein vom Herzen, weil dem Kleinen nichts passiert war. Allerdings schien der Jüngere das anders zu sehen, denn als er sich umdrehte, entdeckte Ascon dessen Tränen.

»Laurin?«, fragend und unsicher, ob nicht doch etwas passiert war, musterte er den Kleineren und fasste schnell nach dessen zierlicher Hand, sah sie sich genau an.

»Hat es dich gestochen? Das Insekt meine ich?«, erkundigte er sich gleich besorgt, während er nun auch Laurins andere Hand eingehend untersuchte. Sehr zu seiner Beruhigung fand er keine Einstiche auf der weichen Haut und seufzte kurz auf. Noch mal Glück gehabt, dachte Ascon.

Dann blickte er seinen Partner wieder an und fragte sich, weshalb der Kleine dann weinte.

Die Tränen, die schließlich auf den Boden perlten, beachtete er im ersten Moment gar nicht und auch den Mann hinter sich hatte er vorerst ausgeblendet. Es ging um Laurins Wohlbefinden und Gesundheit und die hatte absoluten Vorrang.

»Was hast du? Dir ist doch nichts passiert?«, hakte der Dunkelhaarige noch einmal nach, weil er einfach nicht verstand, was nun mit dem Jüngeren los war. Sanft strich er dem Kleineren über die Wange und zwang ihn auf diese Weise zärtlich zu ihm hinauf zu blicken.
 

Schniefend ließ der Kleine seine Hände untersuchen und sah den Mann dabei nicht an. Er fand es noch immer gemein, wusste nicht, was los war und fühlte sich total überfordert. Aber er lauschte den Worten des anderen und runzelte verwirrt die Stirn, als er die Worte des anderen vernahm. Er dachte darüber nach und vergaß sogar, zu weinen, beruhigte sich bald wieder und wollte verwirrt mit leiser Stimme wissen:

»Was... was ist ein In... sekt... und was ist stechen? Ist das wehtun? Aber wieso sollte es mir denn wehtun, ich habe ihm doch gar nichts getan! Wir haben so schön gespielt, und jetzt darf ich nicht mehr...«

Betreten senkte er den Blick, so dass die Sonne direkt auf seine Wimpern schien und man in diesem Augenblick sehen konnte, wie unglaublich lang diese waren.

»Dabei... war es doch so schön... habe so was noch nie gesehen...«

Aus großen Augen sah er Ascon an und legte den Kopf dabei etwas schief. »Aber jetzt ist es weg...«, fügte er noch ein wenig traurig an und kaute auf seiner Unterlippe herum, weil er nicht so recht wusste, was der andere eigentlich von ihm wollte.

Als er jedoch die zärtlichen Berührungen an seiner Wange spürte, sah er wieder auf und blickte in die schönen, dunklen Augen, fragte dann leise, sich an seinen Umhang klammernd:

»Wieso... wieso darf ich nicht mit ihm spielen? Wollte doch nur nicht stören...«

Da hatte er sich schon etwas Gutes vorgenommen, und jetzt klappte es wieder nicht. Irgendetwas hatte er schon wieder falsch gemacht, und das stimmte den Galadhrim total traurig, weil er sich doch vorgenommen hatte, sich gerade in Gegenwart von anderen besonders gut zu benehmen... Und jetzt machte er Ascon schon wieder Probleme... Aber was sollte er denn machen, er wusste doch nicht, was richtig und was falsch war...

Man konnte sichtlich erkennen, wie der Kleine mit sich rang, aber zu keiner Antwort kam, weswegen er sich einfach nur an den anderen schmiegte und die Augen halb schloss. Dabei hoffte er, dass der Dunkelhaarige ihm seine Fragen beantwortete und ihm vielleicht auch verzieh, dass er sich schon wieder aus welchem Grund auch immer daneben benommen hatte.
 

Ascon war froh, dass Laurin schnell wieder aufhörte zu weinen. Er wusste dann immer nicht so richtig, was er tun sollte. Als er die leise Frage hörte, musste er leicht lächeln.

»Nun ja.. Ein Insekt ist ein Tier, das klein ist und keine Knochen hat, so wie Menschen. Es hat auch kein Blut, nur einen Schutzpanzer aus Mineralien, der ihm auch als Haut dient«, erklärte der Dunkelhaarige einfühlsam.

»Es gibt sehr viele verschiedene Insekten. Das, mit dem du eben gespielt hast, war ein Skorpion.« Ein wenig nachdenklich schaute Ascon den Kleineren an. »Und du musst sehr aufpassen, wenn du solche Tiere anfasst, denn sie haben einen Stachel am Ende ihres Schwanzes. Da ist Gift drin und das kann dich töten, wenn das Insekt sich bedroht fühlt und sticht«, erklärte er weiter und hoffte, dass Laurin es verstanden hatte, dass der Kleine wirklich mitbekommen hatte, dass er sich Sorgen gemacht und deshalb derartig reagiert hatte.

Dann sah der Jüngere zu ihm auf und Ascon fühlte wie sein Beschützerinstinkt sich sofort verstärkte. Laurin wirkte so zart und zerbrechlich, aber gleichzeitig auch begehrenswert und niedlich! Und in diesem Augenblick wurde Ascon bewusst, dass Laurin absolut nicht in diese Welt passte. Aber nun war er hier und er würde ihn auch nicht mehr hergeben!

»Sei nicht traurig, dass es weg ist, hm?«

Ruhig schaute er in die schimmernden blauen Augen des Kleineren, beugte sich leicht zu ihm hinunter und streifte Laurins Lippen ganz sachte mit den seinen.

»Es gibt andere Tiere mit denen du spielen kannst und die nicht gefährlich sind«, raunte er und löste sich allmählich wieder von Laurin, denn ihm fiel ein, dass dieser Mann ja wartete, von dem ihre ganze Zukunft nun abhing.

»Und sei bitte nicht mehr so traurig, ja? Ich weiß, dass du mir nur helfen wolltest und das finde ich sehr lieb von dir.« Ascon lächelte sanft, strich Laurin noch einmal liebevoll über den Kopf und wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Mann zu, der zu seiner Verwunderung aus dem Haus getreten war und mit einem seltsam gieren Blick auf den Boden starrte.

Ascon folgte der Blickrichtung und als er die Perlen erkannte, wusste er sofort worauf der andere es anscheinend abgesehen hatte. In die Hocke gehend, sammelte er Laurins Tränenperlen auf und steckte sie in seine Tasche. Es gefiel ihm gar nicht, dass dieser Kerl mitbekommen hatte, wie diese Perlen entstanden und er nahm sich vor ihn unschädlich zu machen, sowie sie diesen Planeten verließen.

Vorerst musste er jedoch nach den Regeln spielen. Und die würde er schon zu seinen Gunsten drehen können, denn nun hatte er etwas, um seine Interessen durch zu setzen.

Ein unscheinbares selbstzufriedenes Lächeln umspielte seine Mundwinkel, während ein Plan in seinem Kopf gestalt annahm.

Zielsicher griff er nach der Hand Laurins, so, wie er es vorhin auch schon getan hatte und zog ihn sanft mit sich zum Haus.

»Wir können dann die weiteren Dinge besprechen und ich denke die Form des Zahlungsmittels dürfte auch kein Problem mehr sein.«
 

Aufmerksam hörte der Galadhrim zu und leckte sich über die Lippen, als er der Erklärung lauschte, was denn nun ein Insekt wirklich war. Er versuchte, sich das Wort dafür zu merken, eben weil er ja noch nicht so viele Dinge hier kannte und machte ein nachdenkliches Gesicht dabei. Aber er mochte es, wenn der Dunkelhaarige ihm Dinge erklärte, das mochte er sehr, denn Ascon konnte das meist wirklich gut!

»Aber...«, fing Laurin sofort an zu diskutieren, »warum will ein Tier mich tot machen? Ich kann doch gar nichts dafür, und es war doch auch ganz lieb...«

Wieder wirkte er nachdenklich, doch dann fügte er hinzu:

»Ich... ich werde aber trotzdem versuchen, vorsichtiger zu sein... Nur... ich weiß immer nicht, was böse und was lieb ist... Das Tier... In... Insekkkt?, sah doch so toll und lieb aus...«

Leise seufzte er und rieb sich über die Augen, fand es schade, dass er gerade dort aufpassen musste, aber das konnte er ja nun nicht ändern. Und er wollte ja wirklich nicht, dass sich Ascon Sorgen machen musste. Das hatte Laurin inzwischen begriffen, dass der Mann immer etwas harsch wurde, wenn er sich Sorgen machte, etwas, an das sich der Kleine noch ganz schön gewöhnen musste, denn das war er ja nicht gewöhnt...

Ruhig lauschte er auf die sanften Worte, versank in den Augen des anderen und nickte schließlich. Er wollte versuchen, sich das nicht ganz so zu Herzen zu nehmen...

Als er die Lippen des anderen hauchzart auf seinen eigenen spürte, erschauderte er und fühlte sich vollkommen wohl. Gleichzeitig öffnete er seine Lippen, um noch mehr von diesen schönen Liebkosungen zu bekommen, doch da waren sie auch schon wieder vorbei...

Ein wenig enttäuscht murrte der Kleine leise, doch dann wurde ihm auch schon wieder bewusst, dass da dieses komische krank erscheinende Wesen stand und sie beobachtete. Sofort wurde er knallrot im Gesicht, fiepte und drückte sich nur noch enger an Ascon, um sein Gesicht in dessen Umhang zu verstecken. Es war ihm wirklich furchtbar peinlich, obwohl es sich so gut angefühlt hatte und er gerne mehr gewollt hätte...

Auf die letzten Worte hin nickte der Galadhrim ruhig, schloss die Augen, als ihm durch die Haare gewuschelt wurde und lächelte leicht, fühlte sich schon viel besser. Vielleicht konnte ihm der Dunkelhaarige ja mal die Tiere zeigen, mit denen er spielen durfte... Das wäre wirklich schön!!

Bei diesem Gedanken glänzten die Augen des Kleinen und er freute sich auch, dass der Mann ihn verstand und auf ihn Rücksicht nahm...

Laurin blickte verwirrt auf, als er sah, wie Ascon in die Hocke ging und seine Tränenperlen aufsammelte, um sie anschließend in seine Tasche zu stecken. Der Kleine legte den Kopf schief, sagte dazu jedoch nichts weiter, sondern lächelte leicht vor sich hin, fühlte sich schon besser, weil die gute Laune von Ascon auch sofort auf ihn abfärbte. Wieso der Mann auf einmal gute Laune hatte, konnte der Kleine nicht sagen, aber er freute sich darüber und fühlte sich gleich viel besser. Zwar beunruhigte es ihn, dass er da jetzt mit in das Haus musste, aber er vertraute seinem Partner vollkommen, deshalb ließ er sich an die Hand nehmen, erwiderte den Händedruck sanft und schwieg wieder, damit er die beiden nicht störte, die nun in ein Gespräch vertieft waren, dem er nicht wirklich folgen konnte. Aber das machte nichts, er sah sich dafür lieber neugierig hier drinnen um, denn diese Hütte war viel heller, als die in der sie untergebracht waren. Außerdem roch es hier auch anders. Wonach, das konnte er nicht sagen, er hatte zwar eine feine Nase, aber so viele neue Dinge, die es hier gab, da konnte er kaum klar unterscheiden zwischen den einzelnen Gerüchen.

Die ganze Zeit blieb er an der Hand des Mannes, während seine Haare den Raum erstrahlen ließen und beleuchteten, was das komische Wesen schon wieder seltsam gucken ließ. Doch Laurin ließ sich davon nicht stören, er sah sich weiterhin um und blieb bei Ascon, wo er sich am wohlsten fühlte.
 

Tbc…
 

© by desertdevil x SusyCute



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Luma_
2010-08-24T08:17:08+00:00 24.08.2010 10:17
Hi
finde die Story ziemlich niedlich.
Und auch wenn es anfangs etwas ungewohnt war, hab ich mich auch recht schnell daran gewöhnt, dass die Geschichten der zwei Pärchen paralel erzählt wird.
Bin nun gespannt wie es weiter gehen wird.
Die beiden hängen ja schon ziemlich lange auf diesem Planeten fest. Machen sich da seine Leute eigentlich keine Gedanken?
Fände es eigentlich ganz lustig wenn sie mal bei Amiens Eltern vorbeischauen würden.
Lass mich überraschen was ihr euch noch so einfallen lasst.
Bis dann.
lg
Luma
Von:  Luma_
2010-08-24T08:17:08+00:00 24.08.2010 10:17
Hi
finde die Story ziemlich niedlich.
Und auch wenn es anfangs etwas ungewohnt war, hab ich mich auch recht schnell daran gewöhnt, dass die Geschichten der zwei Pärchen paralel erzählt wird.
Bin nun gespannt wie es weiter gehen wird.
Die beiden hängen ja schon ziemlich lange auf diesem Planeten fest. Machen sich da seine Leute eigentlich keine Gedanken?
Fände es eigentlich ganz lustig wenn sie mal bei Amiens Eltern vorbeischauen würden.
Lass mich überraschen was ihr euch noch so einfallen lasst.
Bis dann.
lg
Luma
Von:  evejean
2010-08-08T13:25:40+00:00 08.08.2010 15:25
die beschreibung vom muster auf amiens brust klingt toll, hätte das auch gerne live gesehen ^^
bin sehr gespannt ob der komische kerl, ascon wirkl. hilft bzw die perlen als zahlungsmittel nimmt.

lg eve
Von:  LDrache
2010-08-08T08:08:43+00:00 08.08.2010 10:08
Es wehre toll wenn sie die Perlen als Zahlungsmittel benutzen konnten, aber dieses wesen ist mit nciht so geheuer..ich hoffe er hilft den beiden und tut Laurin nichts..hmm spannend..hoffentlich können sie beide zurück kehren..das andere Pärchen ist auch süss =) passen sehr gut zusammen^^
Bin schon sehr gespannt auf weiter ^^
Von:  wieprei
2010-08-08T07:45:46+00:00 08.08.2010 09:45
Tja, wie dieses Wesen auf Amien reagiert hat, macht mir ein wenig Sorgen. Ob sie die Traenenperlen wohl als Zahlungsmittel einsetzen koennen? Dann wären sie eine Sorge los, aber Amien waere wohl nicht mehr sicher.
Laurin und (Mist habe den Namen vergessen) sind auch ein niedliches Paerchrn. Wie die zweit Haelfte seines Partners auf Laurin reagiert hat, fand ich total niedlich. Ich freue mich auf weitere Kapitel.

Lg. Ines
Von:  ReinaDoreen
2010-08-07T19:48:09+00:00 07.08.2010 21:48
Hoffentlich ist Laurin nicht in Gefahr, weil er Perlen weint.
Ob Amiens Eltern noch eine Rolle spielen werden? Amien wird bei ihnen wohl keinerlei Verständnis für seine Partnerwahl finden
Reni


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