Zum Inhalt der Seite

Lost in your eyes

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Lost in your eyes VI
 

(Forschend ließ er seine Finger weiter nach vorne gleiten, erkundete die weiche Haut von Laurins Bauch

und bemerkte erfreut das leichte Zucken des Kleineren, sowie den beschleunigten Atem.)
 

Laurin zuckte zusammen, als er plötzlich an der Taille gepackt, und an den warmen, gut gebauten Männerkörper gedrückt wurde und verkniff sich einen Laut. Mit Absicht ließ er seine Haut so kalt wie sie war, um den Älteren ja nicht auf dumme Gedanken zu bringen, immerhin wollte dieser ja schlafen und das tat er hoffentlich bald! Seine Hoffnungen wurden zunichte gemacht, als er auf einmal merkte, wie der Andere begann, seinen Körper zu erforschen. Verdammt, Ascon sollte schlafen, und nicht kuscheln! Jeden anderen Augenblick hätte sich das der Kleine gewünscht, nur nicht jetzt und hier, dieses weiche Zeug ging ihm eindeutig auf die Nerven und er hatte keine Lust, sich den Rücken kaputt zu machen! Aber er merkte auch, dass er aus dem Griff des Dunkelhaarigen nicht entkommen konnte, und das nervte ihn an, genauso wie der Fakt, dass er genau spürte wie die Müdigkeit des Mannes der Neugier wich und er wusste nicht, was er jetzt machen sollte, war das Ganze doch überhaupt nicht geplant gewesen. Zumindest von ihm nicht. Er öffnete seine Augen und starrte an die gegenüberliegende Wand, während er versuchte, sich mit aller Kraft zu beherrschen. Doch es klappte nicht, nicht, wo er die Streicheleinheiten und sanften Berührungen schon die ganze Zeit vermisst hatte und sich so danach gesehnt hatte, ein wenig netter behandelt zu werden. Toll, Ascon traf auch immer den falschen Zeitpunkt, jedes Mal!

Erschocken stellte der Hellhaarige fest, dass er vollkommen empfindsam an seinem Bauch war und so konnte er nicht verhindern, dass sein Atem schneller ging und seine Muskeln zuckten. Außerdem wechselte seine Temperatur andauernd. Die Berührungen des Anderen ließen sie hochschnellen, er zwang sie mit Willenskraft wieder nach unten, so dass andauernd ein Wechselspiel von kalt nach warm und umgekehrt auf seiner Haut erfolgte, dass auch deutlich spürbar war. Eine kurze Zeit rang der Kleine noch mit sich und versuchte krampfhaft, den Berührungen zu trotzen, doch als Ascon an seine Brust kam, wimmerte er leise auf und ließ seine Körpertemperatur auf warm. Der Größere hatte gerade unwissend die Striemen des Gurtes getroffen, die seine schöne Haut verunzierten und zudem noch sehr schmerzhaft waren und das konnte er nicht mehr ignorieren. Seine schlanken Hände verkrampften sich in das Laken und er hatte auf einmal Tränen in den Augen, weil die große Hand des Anderen einiges an verletzter Haut getroffen hatte und das brannte jetzt höllisch!!!

Während seiner Erkundungstour waren ihm die kleinen Unebenheiten auf Laurins Haut aufgefallen und das Zusammenzucken und Wimmern des Jungen bestätigte ihm, dass irgendetwas nicht in Ordnung war. Sofort hielt er mit seinen Streicheleinheiten inne und schlug in einer fließenden Bewegung die Decke zurück. Dann drehte er Laurin sanft auf den Rücken, sodass der Kleine ihn ansehen konnte.

»Warum hast du mir nicht gesagt, dass du dich verletzt hast?«, fragte Ascon vorwurfsvoll und zog im gleichen Moment das leichte Hemd bis zu Laurins Kinn hoch, um sich die Wunden anzusehen. Erleichtert atmete er aus. Es waren nur ein paar oberflächliche Striemen, die schnell wieder verheilen würden. Und er hatte schon sonst was gedacht! Aber da der Kleine nichts gesagt hatte, hatten sich die Streifen leicht entzündet. Nichts Ernstes, aber trotzdem wollte er sie behandeln.

Deswegen stieg er über Laurin hinweg aus dem Bett, kramte kurz im Schrank bis er fündig geworden war und setzte sich dann auf die Kante. Der Junge hatte sich ebenfalls aufgerichtet, doch Ascon drückte ihn an der Schulter wieder unnachgiebig runter.

»Bleib liegen! Ich werde dir nur ein wenig Wundsalbe auf die aufgeriebenen Stellen schmieren. Das lindert den Schmerz und beschleunigt den Heilungsprozess.«

Ohne auf Widerworte zu warten, öffnete er die Dose, tauchte seine Finger in die kühle durchsichtige Creme und begann anschließend sie vorsichtig und gewissenhaft auf der geschundenen Haut zu verteilen.

Der Kleine senkte den Blick, als Ascon die Decke zurückschlug und seine geschundene Haut frei legte. Verlegen nagte er an seiner Unterlippe herum und antwortete nach einigem Zögern:

»Ich... ich wollte Euch doch nicht schon wieder auf die Nerven gehen... außerdem... das geht schon wieder weg...« Er wollte sich das Oberteil wieder zurückziehen, doch der Mann ließ ihn nicht. Schweigend sah Laurin ihm hinterher und seufzte in sich hinein.

Wieso war der Dunkelhaarige jetzt wieder so putzmunter?! Das gefiel ihm überhaupt nicht! Er richtete sich auf um besser sehen zu können, spürte aber sofort wieder die starken Hände des anderen, die ihn zurück drückten. Vorwurfsvoll sah Laurin ihn an.

Er hasste es, wenn er so grob berührt wurde, da litt seine Haut immer so besonders drunter... Aber andererseits war es ja sowieso schon egal, er sah aus wie ein Marienkäfer, lauter hässliche dunkle Flecken und Striemen auf seiner sonst so elfenbeingleichen Haut. Selbst seine Schenkel waren noch nicht wieder völlig verheilt, das dauerte bei ihm immer Ewigkeiten, es sei denn er hätte die Möglichkeit, an spezielle Kräuter ranzukommen, dann wäre das natürlich etwas Anderes... Aber das war ja nicht so!

Misstrauisch beäugte er die Salbe und zuckte zurück, als der Mann sie ihm auftragen wollte, konnte er sich doch noch genau an das letzte Mal erinnern, wo das Zeug so ekelhaft gebrannt hatte! Er starrte den Mann an und biss sich auf die Lippe, doch entgegen seinen Erwartungen brannte es nicht und er duldete die Berührungen. Doch sobald der Dunkelhaarige fertig war, rutschte er wieder an die Kante des Bettes heran, murrte unzufrieden weil die Unterlage zu weich war und rollte sich wieder zusammen, mit dem Rücken zu Ascon. Sein Gesicht barg er unter den Armen so dass es niemand mehr sehen konnte. Es war offensichtlich, dass er noch immer grummelte, aber er brachte noch ein leises:

»Danke« über die Lippen, bevor er regungslos und eingekugelt liegen blieb.

Ascon seufzte schwer. Da war wohl jemand nicht besonders erbaut über seine Hilfe. Tja... daran konnte er nichts ändern. Achtlos ließ er die zugeschraubte Dose auf den Boden fallen und legte sich ebenfalls zurück in Bett. Laurin nahm ihm seinen Befehl immer noch übel, schien sich jedoch auch ein bisschen damit abgefunden zu haben. Er konnte es ja verstehen, aber der Junge musste auch seine Sicht der Dinge begreifen. Sowie er lag, spürte er die Müdigkeit zurückkehren und zog die Decke über Laurin und sich. Nach einem Moment des Grübelns, warf er alle Bedenken bei Seite, schlang wie schon zuvor einen Arm um den zierlichen Jungen und zog ihn an sich.

Jegliche forschende Berührungen unterließ er aber, weil er dem Kleinen nicht weh tun wollte. Das einzige, was er auch eher unbewusst tat war, Laurin mit dem Daumen liebkosend über die Hüften zu streicheln. Aber nach einer Weile döste er weg und damit schliefen auch seine Zärtlichkeiten ein.

Der Kleine spürte, wie Ascon zurück in das schmale Bett kam und rührte sich nicht. Er öffnete lediglich die Augen ein Stück als er spürte, wie die Decke auf ihn gezogen wurde. Was sollte er denn mit einer Decke?! Er fühlte sich nicht wirklich wohl, aber ändern konnte er daran nichts, noch nicht. Er ließ sich an den Körper des anderen ziehen und lag diesmal mit dem Gesicht zu Ascons Brust, schloss die Augen und konzentrierte sich ein wenig auf die zärtlichen Berührungen des anderen.

Wenn er sich zwischen hartem Boden und zärtlichen Berührungen entscheiden müsste, wüsste er nicht, was er wählen sollte. Er mochte solche Liebkosungen sehr gerne, aber er sah gar nicht ein, auf Befehl in so einem ekelhaften Ding zu schlafen und das wusste Ascon!

Nach einer Weile döste auch er ein, schlief jedoch nicht wirklich, weil er nicht müde war und schon so tief und lange vorher geschlafen hatte. Er wartete noch eine ganze Weile, bis er sicher war, dass der Mann eingeschlafen war, dann löste er sich langsam, vorsichtig und unbemerkt aus der Umarmung und glitt zum Bett hinaus, auf den schönen, harten Fußboden.

Er legte sich ganz weit hinten hin, schon fast unter das Waschbecken und rollte sich zufrieden aufseufzend zusammen. Er hatte es nicht für möglich gehalten, aber nachdem er seine Körpertemperatur wieder gesenkt hatte, war er doch tatsächlich sofort eingeschlafen! Was Ascon nachher beim Aufwachen allerdings sagen würde, wollte er lieber nicht wissen, doch darüber machte er sich keinen Kopf, er schlief tief und fest und regungslos.

Ein penetrantes Piepen riss ihn aus dem Schlaf. Gähnend rappelte Ascon sich auf und suchte verschlafen nach seinem Mini PC, den er sonst immer um den Unterarm geschnallt trug. Sich die Augen reibend, schwang er die Beine über die Bettkante und folgte einfach dem nervenaufreibenden Geräusch, was ihn letztendlich in den Schrank leitete. Vage erinnerte er sich, dass er das Gerät dort abgelegt hatte, nachdem er den Raum betreten hatte. Apropos Zeit; Wie spät war es eigentlich und wie lange hatte er geschlafen?

Gemächlich nahm er das Teil an sich, schnallte es sich wieder um und klärte, was er wissen wollte. Immer noch verschlafen strich er sich die langen schwarzen Strähnen nach hinten, die sich aus dem Knoten gelöst hatten und stieß ein ärgerliches Schnauben aus, als sie einfach wieder zurück fielen. Also seine Haare musste er als Erstes in Ordnung bringen, sonst wurde er noch verrückt.

Er konnte es nicht leiden wenn ihm diese die Sicht versperrten. Entschlossen erhob er sich und trat vor das winzige Waschbecken. Dabei stieß er mit dem Fuß gegen etwas Weiches. Verwundert zog er die Augenbrauen zusammen, sah nach unten und entdeckte Laurin, der es sich dort gemütlich gemacht hatte. Sofort war jedwede Müdigkeit verflogen. Ärger wallte in ihm auf. Wie konnte dieses kleines Biest es wagen, seinen Befehlen zu trotzen?! Es machte ihn rasend, wenn er sich vorstellte, wie der Junge sich aus dem Bett gestohlen hatte, wo er doch ausdrücklich angeordnet hatte, dass er an seiner Seite bleiben sollte.

Zähneknirschend beuge er sich in einer fließenden Bewegung herunter, griff unnachgiebig nach dem Arm des Kleineren und zog ihn ohne Vorwarnung hoch. Sein Griff war stahlhart und er hörte wie Laurin vor Schmerzen wimmernd erwachte. Die blauen Augen waren weit aufgerissen und Tränen standen darin. Doch Ascon ließ sich davon nicht beeindrucken.

Nicht diesmal.

Dazu war er viel zu aufgebracht. Lieblos schleuderte er Laurin aufs Bett und stellte sich mit verschränkten Armen davor.

»Was hast du dir dabei gedacht?!«, fragte er fordernd und in unterkühltem Tonfall, während er den Jungen mit seinen kalten schwarzen Augen durchbohrte. Sein ganzes Gesicht war angespannt und verkniffen, weil er sich wirklich zusammenreißen musste hart zu bleiben. Aber er konnte sich nicht dauernd von seinem Gefangenen auf der Nase rumtanzen lassen. Das ging einfach nicht. Und vielleicht war er bereits schon zu nachsichtig gewesen, sodass Laurin dachte sich das leisten zu können.

»WAS HAST DU DIR DABEI GEDACHT?«, fuhr er den Silberschopf noch einmal lauter an, als dieser nicht auf seine Frage antwortete.

Der Junge war erschrocken aus seinem Schlaf gerissen worden, als er Schmerzen spürte, die ihm sofort dicke Tränen in die Augen trieben. Und dass der Verursacher dieser Schmerzen auch noch Ascon war, konnte er zunächst nicht glauben. Aber dessen finsterer Gesichtsausdruck ließ sein Herz einen Takt lang aussetzen. Noch nie hatte er so viel Angst gehabt wie in diesem Augenblick.

Er schrie leise auf, als er das Bett auf sich zufliegen sah und rollte sich instinktiv zusammen, bevor er aufkam. Auch wenn es nicht weh tat, erschrocken hatte er sich trotzdem. Außerdem konnte er seinen Arm im Moment nicht bewegen, der Dunkelhaarige hatte einfach zu fest zugegriffen. Der Kleine schniefte vor sich hin, dicke Tränen kullerten ihm von den Wangen und landeten als matt glänzende Perlen auf der Decke, doch das nahm Laurin nicht wahr.

Er zuckte zusammen, als er Ascon schreien hörte, denn noch nie zuvor hatte er das anhören müssen und es gefiel ihm nicht sonderlich. Zitternd und eingerollt blieb er liegen, kam nicht hoch, weil er sich nicht auf den Arm stützen konnte. Seine Nase lief und sein Kopf tat augenblicklich weh, so dass er dachte, dass es ihm noch nie so schlimm ergangen war. Er verstand es einfach nicht, wieso war der Mann manchmal nett und manchmal so ausgesprochen gemein?! Dazu hatte er kein Recht! Und da er den Älteren eigentlich sehr mochte, tat es ihm noch doppelt weh im Herzen, ihn so zu sehen!

Er brauchte eine Weile, bis er sich dazu durchgerungen hatte, etwas zu sagen, dann antwortete er mit zitternder, schwacher Stimme:

»Ihr... Ihr denkt immer nur an Euch... W-wie es mir geht, ist Euch doch vollkommen gleichgültig!... Ich... ich will nach Hause!« Weinend rollte er sich noch enger zusammen, hatte dem Dunkelhaarigen keinen einzigen Blick mehr zugeworfen, weil er viel zuviel Angst hatte.

»Ihr... I-Ihr seid überhaupt nicht mehr lieb...!«, fügte er noch an. Und dem Mann hatte er vertraut! Dieses Vertrauen war inzwischen aber kaum noch da, das hatte der Ältere mit seiner Art gründlich zunichte gemacht, was man an dem zitternden, schluchzenden und zurückzuckenden Häufchen von zartem, misshandeltem Wesen auch deutlich sehen konnte.

Allmählich wurde Ascons Miene etwas weicher und es tat ihm irgendwie leid, Laurin so behandelt zu haben. Doch er war nicht bereit etwas Nettes zu sagen, oder sich gar zu entschuldigen. »Ich weiß, dass ich nicht >lieb< bin. Das brauchst du mir nicht vorzuwerfen!«, meinte Ascon kopfschüttelnd.

»Aber das ich immer nur an mich denke, stimmt nicht!« Unentwegt lag sein Blick auf dem kleinen weinenden Bündel und er war schon versucht den Jungen in den Arm zu schließen und ihm beschwichtigende Worte ins Ohr zu flüstern, doch er hielt sich eisern zurück. Laurin musste lernen ihn zu verstehen und dabei war es nicht hilfreich, wenn er immer wieder nachgab und sich erweichen ließ.

»Und sieh mich an, wenn ich mit dir rede!«

Es dauerte einen Moment bis der Silberhaarige den Kopf hob und ihn verschreckt und zitternd von unten herauf ansah.

Ascon löste seine steife Haltung und begann in der schmalen Schneise zwischen Bett und Schrank auf und ab zu gehen. »Weißt du weshalb ich wollte, dass du im Bett schläfst?«, fragte er gerade heraus und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Laurin.

Der schüttelte scheu, noch immer weinend den Kopf, ohne sich weiter zu rühren.

»Siehst du? Du kennst die Gründe nicht, weshalb ich etwas sage oder tue, sondern denkst einfach ich will dich quälen, ärgern oder sonst irgendwas. Aber das stimmt nicht! Ich denke mir etwas dabei, wenn ich einen Befehl gebe!«, versuchte er dem Jungen zu erklären.

»Wenn ich dich hätte quälen wollen, hätte ich das längst getan. Aber das habe ich nicht. Erinnere dich an das letzte Mal, als du auf der >Aakemba< aufgewacht bist. Hast du da in einem Bett gelegen?«

Nach kurzem Überlegen schüttelte Laurin erneut den Kopf, aber beruhigt hatte er sich noch immer nicht.

»Na also! Dein Wohlergehen ist mir nicht >gleichgültig<, wie du es so schön nennst. Das müsstest du jedoch längst begriffen haben... « Enttäuscht drehte Ascon dem Jungen den Rücken zu. Es war ihm in der Tat sehr wichtig wie es Laurin ging, auch wenn er das dem Kleinen nicht offen ins Gesicht sagen würde.

Noch nicht!

Vielleicht irgendwann einmal...

Noch war er aber nicht dazu bereit den anderen weiter an sich heran zu lassen.

Laurin nicht weiter beachtend, brachte er seine Haare in Ordnung. Dabei kreisten seine Gedanken ungewollt um den Jungen, der immer noch verängstigt auf dem Bett hockte. Es war nicht zum aushalten! Er wollte ja nett und freundlich sein, aber der Kleine musste ihm auch ein paar Schritte entgegen kommen. Seine Kontrolle ganz aufzugeben, das sah er gar nicht ein!

Da der Andere nicht mehr sprach, wandte Laurin den Blick wieder ab. So langsam kam wieder Leben in seinen Arm und er drehte sich um, rollte sich erneut zusammen und schob die lästigen, drückenden Perlen beiseite um bequemer liegen zu können. Eine ganze Weile schwieg er und dachte nach, brauchte Zeit, um sich wieder zu beruhigen. Er wischte sich die Tränen von den Wangen und starrte die Wand an, sah vieles aber noch immer nicht ein.

Das kam ihm alles viel zu schnell und zu plötzlich, er war das doch nicht gewöhnt! Wie auch, bei dem friedliebenden Volk, dem er angehörte und in dem es kaum Konflikte gab, und so was schon gar nicht, dass dem Anderen befohlen wurde, was er machen sollte! Da waren sie alle gleich gestellt und hatten dieselben Rechte und Pflichten, so dass auch niemand bevorzugt wurde. So etwas wie jetzt, gab es da nicht!

Laurins Gedanken drehten sich im Kreis und er war noch immer sehr aufgewühlt und zitterte am ganzen Körper, wusste nicht, wie er sich verhalten und welchen Ton er annehmen sollte, immerhin verdankte er Ascon schon einiges, aber dass dieser ihn von seinem Heimatplaneten weggeholt hatte, würde er ihm wohl nie wirklich verzeihen.

»Und, warum musste ich nun in dem blöden Bett schlafen?!«, fragte er leise und tonlos, sich nicht rührend, doch noch bevor der Mann antworten konnte, fiel ihm noch etwas ein und er fügte hinzu:

»Ach, und hattet Ihr auch einen Grund dafür, mir eben wehzutun?!« Er schob den Ärmel seines einen Armes hoch und zeigte Ascon vorwurfsvoll und ein wenig schmerzgeplagt schauend den tiefdunklen Abdruck, den seine Finger beim Hochziehen des Jungen vorhin dort hinterlassen hatten. Und der Andere wusste von Anfang an, wie empfindlich Laurins Haut war, das konnte der Kleine nun wirklich nicht verstehen und er sah das auch überhaupt nicht ein, schaffte wieder eine Distanz zwischen ihm und dem Anderen und fühlte sich dennoch zutiefst verletzt, auch wenn der Mann ihm jetzt alles erklärte, oder es zumindest versuchte. Hätte er das gleich getan, wäre das ganze nicht passiert!!!
 

Bei Laurins Worten hatte er sich wieder umgedreht und schaute nun auf den vorwurfsvoll präsentierten Arm des Jungen, den er ihm praktisch unter die Nase hielt. Als er dann erneut auf Abstand ging, setzte er dem Kleinen nach und sah ihm unnachgiebig in die verweinten, blauen Augen. »Du solltest im Bett schlafen, weil ich beim Aufstehen nicht auf dich drauf treten wollte«, beantwortete er die erste Frage ganz simpel. »Und was deine zweite tadelnde Frage betrifft... ja, den hatte ich. Du hast mich mit deiner Zuwiderhandlung gereizt und wütend gemacht.

Das sollte dir eine Lehre sein. Merk´ es dir für das nächste Mal, wenn du mir trotzen willst.

Nichts bleibt so gut im Gedächtnis wie Schmerzen!«

Ascon wusste genau wie sich das anhören musste; Gemein und verletzend. Aber wahrscheinlich würde Laurin nur so lernen zu begreifen. Das Entsetzen, was die wunderschön leuchtenden Augen nun trübte, tat ihm mehr weh, als es eine Ohrfeige oder sonst irgendwelche Schläge getan hätten. Deswegen schnappte er sich im Gehen seinen Umhang und verließ den Raum.

Wäre er nicht gegangen, wer weiß ... möglicherweise wäre er doch schwach geworden und hätte den Tränen des Kleinen nachgegeben.

Seine Schritte führten ihn von ganz allein ins Cockpit. Fragend sah er die beiden Piloten an. Einer von ihnen musste ihn angepiept haben.

»Oh, hallo Käptain. Wir wollten sie nur darüber informieren, dass wir in ein paar Minuten in die Atmosphäre von >Keron< eintreten«, erhielt er sogleich die Antwort auf seine ungestellte Frage. Unmerklich nickend nahm er es zur Kenntnis. Dann hatte er ja zwei ganze Tage geschlafen, schoss es ihm durch den Kopf. Kein Wunder also, dass Laurin aus dem Bett geflüchtet war. Und noch etwas fiel ihm ein. Sie hatten noch gar nichts gegessen, seit sie mit der >Starlight< aufgebrochen waren.

Wie rücksichtslos von ihm. Der Junge musste am verhungern sein.

»Seid vorsichtig. Ich überlasse euch hier alles. Bringt uns heil runter!«, befahl er kurz angebunden.

Einen Moment später waren die zwei Piloten wieder allein und Ascon trat erneut in die kleine Kabine, wo er Laurin noch immer zusammengerollt vorfand. Wie nicht anders zu erwarten, hatte der Junge jedoch das Bett verlassen und sich auf den Boden gelegt.

Dies missachtend stieg Ascon über Laurin hinweg und kramte erneut in einem Schrankfach, bis er fand, was er gesucht hatte. Geübt öffnete er das schmale, längliche Etui, entnahm zwei Essenskapseln und steckte sich die Schachtel anschließend in die Hosentasche. Dann hockte er sich vor Laurin, der ihn die ganze Zeit misstrauisch und ängstlich beobachtet hatte. Unverwandt sah er den Jungen an und hielt ihm einen Augenblick später die Kapsel hin.

»Hier... Du solltest etwas essen, bevor wir landen.«

Laurin hatte geschwiegen und nichts mehr gesagt. Zum Einen, weil er nicht wusste, was er sagen sollte, da er diese Ansichten überhaupt nicht teilte, und zum Anderen aus Trotz. Er schluchzte vor sich hin, und als ihn die Perlen langsam zu nerven begannen, rollte er sich mit der Decke zum Bettrand und ließ sich kraftlos auf den Boden plumpsen. Ihm war schon alles egal! Er zog sich die Decke über Körper und Kopf und rollte sich, noch immer weinend, darunter zusammen.

Ascon war so gemein! Das Einzige, was er mit den Schmerzen bewirkte war, dass der Junge ihm nur noch aus Angst gehorchte, und nicht mehr aus Zuneigung und Vertrauen, das er in diesem Augenblick vollkommen verloren hatte. Der Dunkelhaarige hatte mit seiner Aktion alles kaputt gemacht, was er sich aufgebaut hatte, denn Laurin war so fertig wie schon lange nicht mehr, und da er nichts mehr zu verlieren hatte, sagte er auch gerade heraus was er dachte. Das brachte ja sowieso nichts mehr, still zu schweigen.

Vielleicht wäre es ganz gut gewesen, wenn der Mann auf ihn drauf getreten wäre, dann hätte das ganze immerhin ein schnelles Ende gefunden und er musste sich nicht noch mit dem ganzen Mist und den total unangebrachten Vorstellungen des anderen herumplagen. Nur leider war hier kein Fenster, aus dem er springen konnte, und selbst wenn, dann hätte das nicht viel gebracht, da er meist wie eine Katze heil auf seinen zwei Beinen ankam, egal aus welcher Höhe er sprang.

Der Kleine hörte die Tür erneut nach ihm schier endlos erscheinender Zeit. Er hob die Decke ein Stück, um mit kleinen, roten und verweinten Augen zu sehen, wer das war und blickte Ascon misstrauisch und gleichzeitig ängstlich an, ließ aber sofort die Decke wieder fallen, als dieser es auch noch wagte, sich zu ihm hinunter zu beugen und so zu tun, als wäre nichts passiert. Und ihm dann noch so eine blöde Kapsel hinzuhalten. Als ob ihm jetzt nach Essen zumute wäre!!

Er rollte sich unter der Decke zusammen, stopfte die Enden unter seinen Körper und drehte sich von dem Mann weg, mit dem er nichts mehr zu tun haben wollte. Er schniefte noch kurz, dann konnte er nicht mehr weinen weil er zu erschöpft war und antwortete auf die Worte des anderen nur mit einem:

»Ich HASSE dich!«

Dass er den Anderen dabei duzte war ihm unbewusst passiert, aber es war ihm auch völlig egal. Ihm war auch egal, ob der Dunkelhaarige ihm nun schon wieder wehtat, ihm war alles so dermaßen egal, er wollte nur noch erlöst werden von dieser Wendung seines Lebens!

»Du hasst mich also? Auch gut!«, meinte Ascon äußerlich ruhig und gelassen. Innerlich empfand er diese Worte wie einen Schlag in den Magen, doch er hütete sich davor das zu zeigen und steckte die Kapsel wieder weg. Wenn Laurin nicht wollte, hatte er eben Pech gehabt. Er würde ihn nicht zwingen etwas zu essen; Überhaupt würde er den Jungen vorerst zu nichts nötigen.

»Wenn du dich abreagiert hast und Hunger verspüren solltest, sag was... «

Ärgerlich setzte Ascon sich aufs Bett und runzelte skeptisch die Stirn, als es plötzlich zu wackeln begann. Die Wände der kleinen Kabine vibrierten recht stark und das war eindeutig kein gutes Zeichen. Gerade wollte er die Piloten über den Mini PC anfunken und fragen was denn los war, doch dazu kam er gar nicht mehr... Bevor er sich noch irgendwo festhalten konnte, wurde er hart gegen den Schrank geschleudert, weil das Schiff zu Trudeln anfing. Geistesgegenwärtig stieß er sich so stark ab, dass er nicht auf Laurin landete, sondern knapp daneben. Sowie der Schwarzhaarige einen festen Halt gefunden hatte, langte er nach dem Kleinen, der nur vollkommen verschreckt unter seiner Decke hervor schaute.

»Diskutier nicht! Mach, was ich dir sage!«, befahl er Laurin, der gerade ansetzen wollte etwas zu sagen. Ohne Zögern hob Ascon mit einer Hand das Bett an und es kam ein relativ großer Raum darunter zum Vorschein, der normalerweise für Reiseutensilien genutzt wurde, jetzt aber leer war. Zusammen mit der Decke stieß er den Jungen hinein, der ein klägliches Quieken von sich gab. Doch es war keine Sekunde zu früh gewesen, denn erneut wurde die >Starlight< heftig durchgeschüttelt, sodass eine der oberen Schranktüren schwungvoll aufflog. Aus den Augenwinkeln sah Ascon sie noch auf sich zuschnellen, aber da war es bereits zu spät. Er spürte noch einen heftigen, stechenden Schmerz durch seinen Kopf schießen, dann wurde ihm schwarz vor Augen und seine Knie knickten weg. Gleichzeitig fiel das Bett zurück und riss ihn noch mit sich, klemmte seinen Arm ein, wovon er jedoch nichts mehr mitbekam.

Laurin gab auf die Worte hin nur ein »Hmpf!« zum Besten und verdrehte die Augen dabei. Er hasste die Gefühlsschwankungen des Anderen total. Erst nett, dann böse und nun gleichgültig, wer sollte denn bitte damit etwas anfangen und darauf eingehen können?! Außerdem war ihm der Hunger verdammt noch mal endgültig vergangen, und wer war da wohl Schuld dran?!...

Die Hoffnung des Kleinen schwand, er würde wohl nie mit dem Dunkelhaarigen klar kommen, aus der Traum. Das ging einfach nicht, sie passten nun mal nicht zusammen, zu unterschiedlich waren ihre Persönlichkeiten. Wenn sich doch irgendwo die Chance ergeben würde, abzuhauen, aber nein! Außerdem würde er dann noch immer nicht zu seinem Heimatland zurückkommen... wahrscheinlich nie mehr, und das war bis jetzt eigentlich der einzige Grund gewesen, bei dem Älteren zu bleiben und all die Launen und Probleme auszuhalten: Ascon war der einzige Weg für ihn zurück nach Hause...!

Er achtete nicht mehr auf Ascon, mit dem er von jetzt an nicht mehr reden würde, weil es ja sowieso nichts brachte und wollte gerade frustriert seine Gedanken fortsetzen, als er plötzlich spürte wie der Boden wackelte.

Verwirrt runzelte der Junge die Stirn und kämpfte seinen Kopf unter der Decke hervor, um herauszukriegen, was denn nun schon wieder los war.

Erschrocken sah er Ascon neben sich auf den Boden fliegen und seine Gedanken waren wie gelähmt, er wusste weder was er sagen, noch was er tun sollte, sondern blieb regungslos und erstarrt auf dem Boden liegen, den Mund geöffnet wie um etwas zu sagen und tat sonst nichts weiter, starrte nur den Mann an, von dem er eigentlich gar nichts mehr wissen wollte.

Er spürte, wie der Dunkelhaarige nach ihm langte und zuckte vor der Berührung zurück, doch da wurde er schon in einen dunklen, kleinen Raum geschoben und ein panischer Laut entwich seinen Lippen. Ängstlich klammerte er sich an die Decke und kullerte hin und her, weil er so leicht war und sich nirgendwo wirklich festhalten konnte.

Ängstlich kniff er die Augen zusammen, sein Herz schlug wie wild und er wusste, dass etwas passiert sein musste. Hatte er es nicht geahnt? Aber nein, der verbohrte blöde Kerl hatte ja nicht hören wollen!!!

Die Gedanken von Laurin wurden jäh unterbrochen, als er heftig durchgeschüttelt wurde. Sich ganz einrollend und in die Decke klammert, wimmerte er leise und angstvoll und wagte nicht, sich zu rühren.

Erst nach schier endloser Zeit und einer großen Erschütterung, nachdem der Junge einige laute Geräusche und einen riesigen Knall mit seinem feinen Gehör wahrgenommen hatte, schien es sich endlich wieder zu beruhigen und es wurde erschreckend ruhig und still.

Der Kleine hob sein Gesicht und rieb sich die schmerzenden Augen, versuchte sich aufzurichten und stieß mit dem Kopf oben gegen etwas Hartes. Das Gesicht verziehend schüttelte er sich nur kurz, stellte erleichtert fest, dass er sich bis auf einige Hautverletzungen nichts getan hatte. Allerdings knirschte er mit den Zähnen als ihm einfiel, wem er das wohl zu verdanken hatte. Hätte der Mann ihn in Ruhe gelassen, wäre vielleicht alles zu Ende, aber nein! Wie immer musste der Kleine alles unbeschadet überstehen!

Als er endlich wieder nachdenken konnte, sah er sich um und kniff die Augen zusammen, um etwas sehen zu können. Das Erste, was er wahr nahm war ein Arm, der offensichtlich unter der Bettkante eingeklemmt war. Es dauerte eine Weile bis es zu dem Jungen durchdrang, WESSEN Arm das sein musste und er rappelte sich auf und krabbelte darauf zu. Er versuchte, irgendwas zu bewegen, aber es ging nicht. Erschrocken blickte er Ascon an, da der Kleine mit dem Kopf unter dem Bett hervorlugen konnte. Der Ältere rührte sich nicht und eine Blutspur lief über sein Gesicht.

Schweigend sah Laurin den Dunkelhaarigen an. Eigentlich müsste er ihn hassen, wieso gab es ihm dann so einen Stich ins Herz, den Anderen so zu sehen? Laurin versuchte, wieder einige klare Gedanken zu fassen. Als erstes musste er den Arm da irgendwie raus bekommen, tat das nicht weh?! Er stemmte sich mit den Armen auf dem Boden ab und versuchte, sich mit dem Oberkörper gegen das Bett zu drücken. Er setzte seine gesamte Kraft ein, die er besaß und biss sich hart auf die Lippen, als er die Kante des Bettes auf seiner Haut spürte. Doch daran konnte er jetzt nichts mehr ändern, er wollte sowieso nicht wissen, wie er aussah! Er schaffte es, das Bett ein wenig anzuheben und drückte den Arm weg. Dann bewegte er sich vorsichtig vor und war erleichtert, als er schließlich aus dem dunklen Raum raus war und das Bett wieder einrastete.

Der Kleine sprang mit wackligen Beinen auf und begann, an der Tür zu rütteln, doch nichts rührte sich. Er rief, klopfte und schrie, doch er konnte keine Stimmen vernehmen. Hilflos drehte er sich um. Wieso rettete dieser Dummkopf ihn immer und dachte überhaupt nicht daran, sich selbst in Sicherheit zu bringen?! Die harten Worte, die Ascon zu ihm gesagt hatte, passten überhaupt nicht zu solchem Verhalten...

Laurin raffte sich zusammen und ließ sich neben den Mann sinken, untersuchte ihn kurz und griff dann zu dem Lacken und riss es mithilfe seiner Zähne in kleine Stücke, tupfte das Blut weg und verband den Arm, so gut es ging. Er kannte sich mit Medizin kaum aus, eher mit Heilkräutern, aber die hatte er hier nicht. Er bräuchte ein blutstillendes Mittel, denn die doch sehr tiefe Wunde am Kopf wollte und wollte nicht aufhören zu bluten. Der Kleine wusste genau, wie die Pflanze aussah, die er brauchte, wieso kam er hier nicht raus?! In diesem Moment fielen ihm die feinen Linien in seiner Hand auf und er hatte eine Idee. Er konzentrierte sich darauf, wie die Pflanze und deren Blätter aussahen und ließ seine Energie in seine Hände strömen. Dabei hatte er die Augen geschlossen, um sich voll und ganz zu konzentrieren. Als er sie nach einigen Momenten wieder öffnete, umspielte ein kleines triumphierendes Lächeln seine Lippen. Er hatte es geschafft. Die Pflanze, die vor ihm schwebte sah genauso aus und verbreitete einen würzigen Geruch. Mit zittrigen Händen trennte der Junge die Blätter ab, wusch sie unter dem Wasserhahn, so dass sie nass waren und legte diese anschließend auf die offene Wunde, band einen Lakenstreifen darum, damit sie hielten und die Wirkstoffe gut in die Wunde eindringen konnten.

All dies hatte Laurin jedoch sehr viel Kraft gekostet, und da er vorher nichts gegessen hatte, spürte er, wie ihm die Sinne schwanden und er neben dem Mann auf den Boden sank, mit seinem Kopf auf dessen Bauch aufkam und sich erst einmal ausruhen musste von dem ganzen Stress und der ganzen Anstrengung.

Das erste was er spürte, war ein mörderisches Brennen und Pochen an seinem Kopf. Stöhnend hob er eine Hand, um die Wunde zu befühlen.

Umso erstaunter war der Schwarzhaarige, als er auf einmal Stoff unter seinen vorsichtigen Fingern ertastete. Eine ganze Weile starrte er ratlos an die Decke und war nicht fähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Was war nur passiert? Kaum hatte er sich diese Frage gestellt, begann alles von Anfang an vor seinem inneren Auge abzulaufen.

Angefangen von der Auseinandersetzung mit Laurin, bis zu dem Moment, wo er die Schranktür auf sich zukommen sah... Laurin! Ruckartig schnellte er hoch, bereute es jedoch einen Augenblick später, denn die Bewegung hatte eine neue Schmerzwelle ausgelöst, die nun durch sämtliche Nerven zog und es ihm so richtig gab.

Erneut stöhnte er gepeinigt auf und als er sich auch noch auf dem Arm abstützen wollte, der unter der Bettkante eingeklemmt gewesen war, entwich ihm ein schmerzvolles Keuchen. Ungläubig musterte er seinen Unterarm, stellte aber schnell fest, dass es sich nur um eine Quetschung handelte. Trotzdem fiel es ihm schwer den Arm richtig zu bewegen.

Erst einige Augenblicke nachdem er sich wieder unter Kontrolle hatte, bemerkte er schließlich Laurin, der blass und flach atmend halb auf ihm lag. Bedächtig strich er dem Jungen die silbrigen Haare aus dem Gesicht und untersuchte ihn auf sonst auf irgendwelche Verletzungen. Dabei schlug sein Herz einen Takt schneller und er verspürte einen dicken Kloß im Hals. Hoffentlich war der Kleine unversehrt, sonst wusste er nicht, wie er ihm helfen sollte. Letztendlich stellte sich jedoch heraus, dass Laurin nur ein paar oberflächliche Kratzer davon getragen hatte. Erleichtert atmete Ascon aus, obwohl er sich nicht erinnern konnte die Luft angehalten zu haben. Dann hob er den Kleinen mit einigen Anstrengungen aufs Bett, biss die Zähne zusammen, da sein gequetschter Arm sofort zu protestieren begann. Kraftlos ließ er sich daneben fallen und wühlte mit seiner unversehrten Hand die Schachtel mit den Kapsel aus seiner Tasche. Eine nehmend, forderte er etwas energiereiches zu Trinken und erhielt es keine Sekunde später. Angespannt rappelte er sich wieder auf, zog den Silberschopf mit dem Rücken an seine Brust, sodass er aufrecht saß und flößte ihm die Flüssigkeit langsam und vorsichtig ein.

Es würde dem Kleinen etwas Kraft zurückgeben und ihn ein wenig beruhigen. Zwar wusste er nicht was genau geschehen war, doch ihm schwante Böses. Er konnte nur hoffen, dass sie nicht schon wieder angegriffen worden waren und sich jetzt in der Gewalt von irgendwelchen brutalen Piraten befanden. Wäre das der Fall, würde er Laurin eher mit seinen eigenen Händen töten, als ihn diesem Pack zu überlassen. Der Tod war besser als alles andere, was diese Kerle dann mit ihm anstellen würden...

Daran wollte er jetzt aber nicht denken, weshalb er diesen Gedanken erst einmal verbannte.

Es musste nicht unbedingt ein Angriff gewesen sein, der sie in diese Lage gebracht hatte. Umsichtig breitete er eine Decke auf dem Boden aus, nachdem er Laurin alles von dem Getränk eingeflößt hatte und legte ihn darauf. Anschließend wandte er sich der Tür zu, wollte sie per Hand öffnen, doch sie bewegte sich kein Stückchen. Irgendwas schien zu klemmen!

Fluchend rüttelte er daran herum, bis es ihm zu bunt wurde. Also ging er einen Schritt zurück und trat kraftvoll dagegen. Ein schaudererregendes Quietschen ertönte und nach einem zweiten Kick brach die massive Tür aus der Verankerung, sodass man sich an der einen Seite hindurch zwängen konnte. Das tat er auch, kam gerade so hindurch und sah sich aufmerksam auf dem schmalen Gang um. Konzentriert horchte er nach verdächtigen Geräuschen, doch zu seiner Erleichterung blieb alles ruhig. Dennoch schlich er sich lautlos bis ins Cockpit, drückte sich dabei an die Wand, um eventuellen Angriffen ausweichen zu können.

Überall auf dem Boden lagen Glassplitter verteilt und er ahnte nichts Gutes. Im Cockpit angekommen verschlug es ihm die Sprache und er brauchte einige Sekunden bis er das Gesehene verarbeitet hatte. Die Frontscheibe war von einem dicken Ast durchbohrt und wies überall kleine Risse auf, die sich wie ein Spinnennetz über die gesamte Scheibe erstreckten.

»Was ist hier los?«, richtete er sich an die beiden Piloten, die noch in ihren Sitzen saßen und verdächtig ruhig waren. Bedächtig ging er auf sie zu und tippte einen der Sitze an, der sich daraufhin ein Stück seitlich drehte und einen seiner Männer bestialisch aufgespießt zeigte.

Nach Luft ringend ließ Ascon seinen Blick zu dem anderen wandern und ihm wurde regelrecht schlecht. Der Mann hatte einen langen Splitter der zerstörten Scheibe zwischen den Augen zu stecken und viele kleine hatten sich zusätzlich noch in die Haut an Gesicht und Hals gegraben. Beide Männer hatten die Augen weit aufgerissen und Blut lief ihnen aus den Mundwinkeln.

Einen Moment schloss Ascon die Augen. Das konnte doch alles nicht wahr sein! Seine Piloten waren gestorben, gute Männer, die er sehr geschätzt hatte. In letzter Zeit ging aber auch alles den Bach runter. Er hätte am liebsten vor Wut, Enttäuschung und noch so allerlei losgebrüllt, doch er beherrschte sich. Jetzt auszurasten brachte nichts. Nichts desto trotz ballte er die Hände zu Fäusten und schlug einmal schnaubend gegen die Wand, um sich wenigstens ein bisschen abzureagieren. Konnte denn nicht einmal etwas glatt gehen?!

Dann erinnerte er sich an die zwei Krieger, die ebenfalls noch auf der >Starlight< waren. Sofort machte er auf dem Absatz kehrt, um nach den Beiden zu sehen, auch wenn er nicht viel Hoffnung hegte.

Schnellen Schrittes bewältigte er den Gang und riss die Tür zu der Kabine auf, in der die Zwei sich eigentlich befinden müssten. Er war schon auf das Schlimmste gefasst, doch der Raum war leer. Einigermaßen erleichtert atmete er aus.

Zu früh sollte er sich jedoch nicht freuen. Seine weitere Suche führte ihn in den Frachtraum und dort entdeckte er den kläglichen Rest seiner sowieso kleinen Mannschaft. Stöhnend barg Ascon das Gesicht in einer Hand, als er die anderen Beiden entdeckte. Sie waren ebenfalls tot. Der eine lag in einer riesigen Blutlache, die von einer Kopfwunde herrührte und der andere war von einer Stahlstange gepfählt worden, die normalerweise als Aufhänger für bestimmtes Frachtgut diente. Der gesamte Boden war mit Blutspuren überzogen, weil die Männer höchst wahrscheinlich gestorben waren und durch die Erschütterungen und das Schwanken des Schiffes hin und her geschleudert worden waren. Deswegen konnte Ascon nicht genau sagen, woran seine Leute nun tatsächlich gestorben waren. Aber selbst wenn er es gewusst hätte, ändern konnte er es nicht mehr, also war es auch egal.

Bedrückt verließ er den Laderaum wieder und dabei fragte er sich permanent, wie es überhaupt dazu kommen konnte. Warum waren sie abgestürzt? Er hatte keine Erschütterungen gespürt, die auf Geschosse zurückzuführen waren, also was war dann der Auslöser gewesen?

Auf all diese Fragen gab es nur eine Antwort und die würde er im Cockpit finden. Auch wenn es ihm widerstrebte noch einmal dorthin zurück zu kehren, verdrängte er seine Abneigung.

Als er vor dem blutbesudeltem Steuerpult stand, fegte er erst mal die Scherben beiseite und versuchte möglichst nicht zu den beiden Toten zu sehen. Dann machte er sich an einem der Geräte zu schaffen und zog letztendlich einen länglichen quadratischen Kasten aus dem breiten Steuerpult. Gekonnt löste er auch die Kabel durch die es festgehalten wurde und wollte das Cockpit gerade wieder verlassen, als er ein verdächtiges Scharren vernahm. Sofort verspannte er sich und sein Körper war in Alarmbereitschaft.

Hatte man sie doch angegriffen? Drangen die Fremden nun doch in sein Schiff ein?

Instinktiv stellte er den Flugschreiber ab, versteckte sich in der Ecke neben dem Gang, der ins Cockpit führte und wartete ab. Die schlurfenden Schritte wurden lauter und als die Person sein Blickfeld erreichte, griff er blitzschnell zu. Ein erstickter Schrei entfuhr seinem Opfer und sowie er bemerkte, dass es sich bei seinem angeblichen Feind nur um Laurin handelte, ließ er den Jungen sofort wieder los. Entrüstet sah er den Kleinen an, der zutiefst verängstig und mit schreckengeweiteten Augen zurückstarrte. Bevor Laurin sich jedoch umdrehen und die schrecklichen Bilder sehen konnte, nahm Ascon ihn in den Arm, legte eine Hand über die Augen des Kleineren und führte ihn hinaus.

»Lass uns woanders reden... «, sagte er leise und beschwichtigend, während er seine Hand wieder von Laurins Augen nahm und ihn zurück in ihre Kabine führte.

Der Hellhaarige stöhnte und richtete sich langsam auf, rieb sich die Augen und spürte, wie er zitterte. Er konnte sich daran erinnern, wie er im Halbschlaf irgend etwas geschluckt hatte und wie es ihm kurze Zeit später wieder etwas besser ging.

Es dauerte eine Weile, bis er sich erinnern konnte und er mühsam aufstand, sich an dem Bett aufstützend. Verwirrt bemerkte er, dass er auf einer Decke geschlafen hatte und Ascon nirgendwo in Sicht war.

Erst nach geraumer Zeit entdeckte Laurin die zertrümmerte Tür und löste sich aus seiner Starre, um ebenfalls durch den Spalt zu schlüpfen und den Dunkelhaarigen suchen zu gehen.

Wieso er das tat, wusste er nicht so recht, denn eigentlich war er noch immer sauer auf diesen, doch unter diesen Umständen waren andere Dinge wichtiger. Er wollte nämlich nicht alleine auf diesem inzwischen fast totenstillen, kaputten Schiff bleiben, wer wusste, wo die anderen alle hingegangen waren! Und Ascon musste es wieder besser gegangen sein, sonst hätte er sich erstens noch in der Kabine befunden und zweitens die Tür nicht aufbekommen.

Vorsichtig trat der Junge in das, was einmal der Gang gewesen war und wusste nicht so recht, wo er hingehen sollte. Das sah alles so anders aus, außerdem hatte er Angst! Was, wenn jetzt aus irgendeiner der vielen dunklen Ecken jemand rausspringen würde?! Außerdem nahm seine feine Nase Blut- und leichten Verwesungsgeruch wahr, etwas, das ihm noch viel mehr Angst machte, als er sowieso schon hatte und er zitterte am ganzen Körper als er sich zögernd in Bewegung setzte. Er hob seine Füße nicht richtig, weil er zu schwach war, aber selbst das leise Geräusch seiner Füße erschien ihm endlos laut!

Nervös tat er einen Schritt nach dem anderen und bemerkte gerade, dass er wohl auf den Raum zuging, in dem sich die Piloten befunden hatten, als auf einmal jemand aus einer dunklen Ecke vorsprang und ihn fast zu erdrücken schien. Panisch, erschrocken und in Todesangst entwich seinen Lippen ein kurzer Schrei, bevor er den ihm so vertrauten Geruch bemerkte und erleichtert feststellte, dass es nur Ascon war, der ihn so erschreckt hatte.

Aber er sah ihn dennoch ängstlich und panisch drein schauend an. Doch noch bevor er etwas sagen oder tun konnte spürte er, wie sich ein kräftiger Arm um ihn legte und bemerkte die Hand vor seinen Augen, runzelte nur verwirrt die Stirn, lief aber zielsicher mit dem anderen den Gang entlang, auch wenn er nichts sehen konnte. Auf die Worte des Dunkelhaarigen brachte er nur ein Nicken zustande. Sein ganzer Körper zitterte noch immer vor Angst und er wusste nicht, was er nun tun sollte.

Zurück in der Kabine setzte er sich freiwillig auf das Bett und zog die Beine Schutz suchend an seinen Körper, rieb sich die Augen und zitterte noch immer, sah aus feuchten und ängstlichen Augen zu Ascon auf, der hinter ihm wieder durch den Türspalt kletterte. Sagen konnte er jedoch nichts, dazu saß ihm der Schreck zu tief in den Gliedern.

Sowie sich Ascon erneut durch den engen Spalt gezwängt hatte, setzte er sich zu Laurin aufs Bett und brauchte erst mal einen Moment um sich zu beruhigen. Er gab es nicht gerne zu, aber er war total schockiert darüber, dass nicht einer seiner Männer den Absturz überlebt hatte. Frustriert fuhr er sich mit seiner unverletzten Hand durch die Haare und seufzte schwer. Ohne sich zu Laurin um zu sehen, begann er zu berichten: »Wie du vielleicht gemerkt hast befinden wir uns auf einem Planeten. Wir sind abgestürzt und alle außer uns beiden sind dabei drauf gegangen... « Eine bedeutungsschwangere Pause entstand. Dann drehte sich der Schwarzhaarige zu Laurin um und blickte ihm direkt in die Augen.

»Ich weiß nicht wo wir uns befinden, oder wie weit die nächste Stadt entfernt ist, aber Fakt ist, dass wir hier nicht bleiben können. Ich werde versuchen heraus zu finden was passiert ist und wo wir ungefähr sind, aber versprechen kann ich nichts.« Sich von dem Jungen abwendend, erhob sich Ascon wieder. »Bitte bleib hier, bis ich zurück komme, Laurin.« Es war kein Befehl, sondern eine einfach Bitte und Ascon hoffte, dass der Kleine das auch so auffasste. Er wollte dem Jungen wirklich den Anblick dieses schrecklichen Szenarios ersparen. Es gab bestimmt noch genug, was er mit ansehen musste.

Inzwischen hatte er den Flugschreiber, den er schon aus dem Steuerpult genommen hatte erreicht, nahm den Kasten an sich und ging damit in den Frachtraum, wo sich ein direkter Anschluß an die Energiereserven inklusive Monitor befand. Es dauerte nicht lange, da hatte er das Ding fachmännisch angeschlossen und zog sich die Daten herunter, die er haben wollte.

Eine halbe Stunde darauf wusste er in etwa wie es zu ihrem Absturz gekommen war und ärgerte sich insgeheim darüber. Hätten sie sich ein bisschen mehr über den Planeten informiert, wäre das nicht passiert. Denn um >Keron< herum existierte ein sehr starkes Magnetfeld. Dadurch hatten die Geräte und Steuereinheiten wahrscheinlich falsche Daten angegeben und die Piloten hatten es zu spät bemerkt, was ihren Absturz zur Folge gehabt hatte.

Missmutig schnaubte Ascon, während er nach weiteren Hinweisen ihre Position betreffend suchte. Irgendwann fand er einen Anhaltspunkt und fiel beinahe aus allen Wolken.

Zögerlich kehrte er schließlich zu Laurin zurück. Vorerst würde er ihm noch nicht sagen wie schlecht es um sie stand. Das hatte noch etwas Zeit. Stattdessen ging er zum Schrank und wühlte darin herum.

»Komm, zieh dir das hier an«, sagte Ascon und hielt dem Jungen ein paar Sachen hin. Zusätzlich stellte er ein paar Stiefel raus, die Laurin auf alle Fälle brauchen würde.

Er selbst zog sich ein weiteres Hemd über und schnallte sich den Gürtel mit seinem Schwert um.

Danach drehte er sich zu dem Kleinen um, der bisher keine Anstalten gemacht hatte sich der Kleidung auch nur zu nähern, was Ascon wiederum furchtbar aufregte, doch er holte tief Luft und versuchte nicht gleich an die Decke zu gehen, obwohl er verdammt gereizt war. Aber er sagte sich immer wieder, dass Laurin ja nichts dafür konnte. Der Junge war am aller wenigsten Schuld an alledem.

»Laurin, würdest du bitte die Sachen anziehen, hm? Die Kleidung ist aus einem speziellen sehr resistenten Material, was dich da draußen im Dschungel vor vielen Dingen schützen wird. Also tu mir den Gefallen, ja? Es ist auch zu deiner eigenen Sicherheit. Von mir aus kannst du deine andere Kleidung drunter lassen, aber außerhalb des Schiffes wird es sehr warm sein.«

Laurin schluckte, als er hörte, dass die anderen Besatzungsmitglieder gestorben waren und senkte traurig den Blick. Er hatte sie zwar kaum beachtet, aber niemand verdiente es, auf solch eine Weise zu sterben... Er blinzelte die Tränen weg, die sich in seinen Augen sammelten und starrte vor sich auf den Boden, die schmalen Hände ineinander verkrampft.

Er sah auf, als der Dunkelhaarige ihn bat, in dem Zimmer zu bleiben und biss sich in die Unterlippe, um seine Angst nicht zu zeigen. Alles hier war ihm unheimlich, es war kein Leben mehr, kein Surren und keine Geräusche, wie sonst immer. Daran hatte er sich schon so gewöhnt, dass es nun sehr furchterregend ohne eben dies war. Aber er zwang sich tapfer zu einem Nicken und kuschelte sich eng in die Decke, blickte Ascon hinterher, als dieser aus dem Zimmer verschwand und versuchte, keine Angst zu haben. Aber es gelang ihm nicht, er hatte panische Angst, wusste er doch nicht, wie es war, einfach so zu sterben, er hatte sich noch niemals zuvor Gedanken darüber gemacht.

Aber vielleicht war es auch gar nicht so gut, sich verrückt zu machen...

Nach einer Weile versuchte der Kleine, sich irgendwie abzulenken, indem er Bilder von sich und seinem Bruder vor seinem geistigen Auge ablaufen ließ und so seine Erinnerungen wieder auffrischte. So musste er sich wenigstens keine Gedanken machen. Allerdings hatte das Ganze zur Folge, dass er erneut schreckliches Heimweh bekam und leise vor sich hin schniefte.

Laurin war froh, dass er Ascons Schritte inzwischen kannte, ansonsten wäre er wohl erschrocken zusammen gezuckt, doch so blickte er den Mann scheu an, als dieser das Zimmer wieder betrat und schwieg noch immer, brachte kein Wort über die Lippen. In Gedanken versunken beobachtete er den Dunkelhaarigen, wie er in dem Schrank herumwühlte und sich anschließend umzog, bekam jedoch nicht mit, wie dieser etwas zu ihm sagte, reagierte auch nicht. Erst, als Ascon es ein zweites Mal sagte blickte er auf und konzentrierte sich wieder auf die unliebsame Gegenwart.

Mit großen Augen blickte er Ascon an, sah dann zu dem Kleidungsstapel und dann wieder zu dem Mann, dann bewegte er sich langsam und krabbelte langsam aus der Decke heraus, in die er sich eingewickelt hatte. Vorsichtig und ängstlich stand er auf, beäugte das Zeug misstrauisch und näherte sich vorsichtig. Er beschloss, seine jetzige Kleidung drunter zu lassen, damit ihm der andere Stoff nicht auf der Haut scheuerte und antwortete leise: »Mich stört die Umgebungstemperatur nicht, ich kann weder schwitzen noch frieren, weil ich meine Körpertemperatur regulieren kann...« Ihn wunderte, dass Ascon das noch nicht mitbekommen hatte, aber er sagte nichts weiter dazu, sondern griff sich die viel zu großen Sachen und musste erst einmal den Mann betrachten um zu sehen, wo genau was hingehörte. Er krempelte die Ärmel und Hosenbeine um, so dass er sich wenigstens ein wenig darin bewegen konnte und streikte, als er sah, wozu diese dunklen Dinger da waren. »Die ziehe ich nicht an!«, verkündete er überzeugt. Er hasste es, etwas an seinen Füßen zu tragen, das hatte er nie getan und wollte es auch nicht haben! Seine Haut an den Fußsohlen war schmerzunempfindlich und Gegenstand undurchlässig. Sehr praktisch, wenn man im Wald lebte, wo andauernd Holz und Steine herum lagen. Nach einer kurzen Pause wechselte er leise das Thema und blickte ihn aus großen Augen ein wenig vorwurfsvoll an, sagte das, was er schon die gesamte Zeit lang sagen wollte:

»Ihr wolltet mir ja nicht glauben. Genau deshalb hatte ich ein mulmiges Gefühl am Anfang...« Erschrocken hielt er inne als er erkannte, dass Ascon wahrscheinlich gar nicht mehr am Leben gewesen wäre, wenn sich der Junge nicht dazu entschlossen hätte, mitzukommen! Diese Tatsache ließ ihn ganz anders fühlen und er hob den Kopf wieder und sah den Dunkelhaarigen mit einem undurchdringbaren Blick an. War das Zufall gewesen? Irgendwie hatte er ein eigenartiges Gefühl dabei, war es seine Bestimmung, den Anderen zu begleiten und zu beschützen?

Aber dieser beschützte IHN doch immer... Laurin konnte sich das nicht erklären und schüttelte verwirrt den Kopf. Irgendetwas verband ihn mit dem Älteren, das hatte er ja schon früher mitbekommen. Nur leider hatte er noch immer keinen blassen Schimmer, was das sein sollte. Immerhin hatte er ihm ja direkt ins Gesicht gesagt, dass er ihn hasste, und diese Worte taten ihm eigentlich schon wieder leid. Aber so weit, diese Worte wieder zurückzunehmen und sich zu entschuldigen war er noch nicht.

»Ich hab schon geahnt, dass dich die Temperatur nicht stört. Aber zieh die Sachen trotzdem an. Sie schützen dich vor der Sonne. Die scheint zwar wie gesagt nur zwei Stunden am Tag, aber du weißt selbst wie empfindlich du darauf reagierst.

Und noch was... Der Stoff ist hitzebeständig und mit normalen Stichwaffen nicht zu zerstören. Da ich nicht genau sagen kann, was für Kreaturen hier leben, wäre es beruhigender für mich zu wissen, dass du nicht ganz so anfällig für eventuelle Angriffe bist.« Laurins erster Kommentar wunderte ihn wirklich nicht, bei dem auf und ab seiner Körpertemperatur. Selbst ein Blinder hätte mitbekommen, das da etwas nicht stimmen konnte. Eine Weile sah er leicht belustigt zu, wie der Junge sich in die Kleidung zwängte und dabei ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter zog. Als der Blick des Kleinen jedoch auf die Stiefel fiel und er dessen sofortigen Protest hörte, rollte er genervt mit den Augen. Langsam aber sicher hing seine Geduld an einem seidenen Faden. Was machte er denn falsch, dass Laurin ihm dauernd widersprechen musste? Merkte der Junge denn nicht, dass er nur um sein Wohlergehen besorgt war?

»Tut mir leid, wenn ich das jetzt so sagen muss... Aber du wirst die Schuhe anziehen. Bist du dir überhaupt bewusst in was für einer Lage wir uns befinden? Vor uns liegt ein Marsch von zwei Wochen. So weit ist die nächste Stadt von diesem Platz hier entfernt. Das wird eine verdammt harte Zeit und egal wie resistent und unempfindlich du gegen irgendwelche Sachen bist, ziehst du die Stiefel nicht an, dann hast du spätestens am dritten Tag so wunde Fußsohlen, dass wir nicht weiter gehen können.

Und noch was; Es mag zwar auf den ersten Blick so aussehen, aber das hier ist nicht dein idyllischer Heimatplanet. Das heißt, du kannst dich nicht einfach bewegen wie du willst, weil hinter jedem Baum, hinter jedem Strauch Gefahren lauern. Es gibt an diesem Ort Raubtiere, die nur darauf warten ein unvorsichtiges Geschöpf in ihre Klauen zu kriegen.«

Danach herrschte eine geraume Weile Stille und Ascon dachte über Laurins letzte Worte nach. »Was deine Vorahnung betrifft... « Er schwieg kurz, um die richtigen Worte zu wählen. »Darauf konnte ich keine Rücksicht nehmen, das wusstest du auch. Es gab keine andere Möglichkeit an neue Brennstäbe zu kommen.«

Diesmal war es an dem Jungen, mit den Augen zu rollen, doch er sagte nichts zu den letzten Worten, dachte stattdessen über die anderen Sachen nach. Er hatte wirklich keine Lust, diesen Mist anzuziehen, er fühlte sich ja jetzt schon vollkommen unwohl.

Der Stoff rieb zwar nicht auf seiner Haut, aber der Kleine hatte keine Bewegungsfreiheit mehr, fühlte sich eingepackt, und das mochte er überhaupt nicht! Allerdings sah er, dass es nichts bringen würde, sich aufzuregen, spürte er doch die zunehmende Ungeduld des anderen, und er wusste selbst am Besten, wie unbeherrscht Ascon war, wenn er wütend wurde, das wollte er so schnell nicht wieder sehen.

Missmutig und andauernd vor sich hin seufzend setzte er sich auf das Bett, blickte auf die Füße des Mannes um zu sehen, wie er die Dinger anziehen musste und hätte sie beinahe noch verkehrt herum angezogen, wenn der Mann nichts gesagt hätte.

Als seine Füße darin ekelhaft eingepackt waren, verzog Laurin das Gesicht und versuchte es mit einem alles erweichenden Bettelblick, aber er wusste, dass dieser nichts brachte, also erhob er sich schwer seufzend und missgelaunt und stolperte, als er seinen ersten Schritt tun wollte. Er konnte in diesen Dingern einfach nicht laufen! Ascon musste ihn durch den Türspalt tragen, weil er das alleine nicht geschafft hätte und selbst dann hatte Laurin noch Schwierigkeiten mit dem Laufen und stolperte bei jedem zweiten Schritt, musste sich am Ärmel des Älteren festhalten und schnaufte wehleidig. Er hasste das, wäre er doch bloß nie mitgekommen!!! Er wusste selbst, dass er sich das nicht wirklich wünschte, aber das war nun mal so!

Er vergaß seine Gedanken allerdings, als Ascon mit ihm einen Raum betrat, den er bis jetzt noch nicht zu Gesicht bekommen hatte und in dem sich viele eigenartige Dinge befanden, die er noch nie zuvor gesehen hatte. Er blieb sicherhaltshalber stehen, um nicht alles hier umzureißen wenn er fiel, bewegte seine Füße in diesen Teilen und warf einen hilfesuchenden Blick nach oben. Lange würde er das nicht aushalten, er konnte sich überhaupt nicht richtig bewegen und das nervte ihn derartig, dass er vergaß, sich auf seine Umgebung und die Worte des anderen zu konzentrieren.

Bevor sie das Schiff verließen, wollte sich Ascon mit einigen Waffen ausstatten. Er war froh darüber, dass Laurin nicht mehr rumgemurrt hatte wegen den Schuhen. Es sah eigentlich ganz amüsant aus wie der Kleinere versuchte damit zu gehen... als wenn ein Baby laufen lernte. Dennoch machte er sich nicht darüber lustig, weil er nachempfinden konnte, wie viel Überwindung es den Jungen gekostet hatte die Stiefel überhaupt anzuziehen. Hilfsbereit griff er Laurin unter die Arme und führte ihn sicher zu seinem Ziel.

In der Waffenkammer ließ er den Silberschopf dann los, um sich ein paar Laserwaffen hinten in den Gürtel zu stecken. Die würde er sicherlich früher brauchen als ihm lieb war. Aufmerksam ging er weiter die Reihen durch, die zwar nicht so abwechslungsreich ausgestattet waren wie auf seinem Kriegsschiff, aber dennoch ihren Zweck erfüllten. Von handlichen Stichwaffen bis zu großkalibrigen Geschossen war alles dabei. Doch die größeren Sachen beabsichtigte er nicht unbedingt mit zu schleppen. Stattdessen überlegte er, was er Laurin für eine Waffe geben konnte. Bestimmt würde sich der Junge dagegen sträuben. Aus Ascons Sicht war es jedoch unabdinglich, dass Laurin wenigstens etwas besaß womit er sich im absoluten Notfall verteidigen konnte.

Kurz entschlossen nahm er einen kleinen Dolch aus dem Polster eines hochtechnologisierten Faches, sowie eine dazu passende Handfeuerwaffe, deren Funktion er dem Jungen nach Verlassen des Schiffes erklären würde. Mit beidem kehrte er zu Laurin zurück und hielt es ihm hin.

»Ich möchte, dass du die zwei Sachen an dich nimmst. Den Dolch steckst du am besten in einen deiner Stiefel und den Laser irgendwohin, wo du ihn schnell griffbereit hast.« Ernst blickte er auf den Kleineren hinunter und sah genau wie viel der andere davon hielt. Er wich sogar ein Stück vor ihm zurück und schaute ihn dabei ungläubig an.

»I-ich will das nicht... «, flehte Laurin kläglich und krampfte die Hände in den Stoff der Hosen.

Das Messer kannte er ja noch, so etwas ähnliches hatte er bei sich zu Hause auch zum Pflanzen schneiden genutzt und es als sehr praktisch empfunden. Demzufolge nahm er es auch nach einigem Zögern und Überlegen an sich, doch das andere Ding sah ihm schon zu gefährlich aus. Selbst wenn er in irgendeine Gefahr geraten sollte, dann wäre es das Letzte, sich zu wehren, denn da sein Volk sehr friedliebend war, würde er eher vor Schreck erstarren, als gleich darauf irgendetwas zu seiner Verteidigung zu tun, da konnte Ascon tun und sagen was er wollte, eigentlich musste er es ja wissen!

Der Kleine ging noch einen Schritt zurück und steckte das Messer griffbereit in eine irgendwie dazu passende Tasche an der Hose, um schnell daran zu kommen. Wenn der Mann sagte, dass es hier Urwald gab, herrschten hier doch bestimmt auch Pflanzen vor, und genau darauf hatte es der Kleine abgesehen. Sobald er irgendeine Pflanze fand, die er kannte und dessen Heilwirkung ihm ebenfalls bekannt war, würde er sie mitnehmen. Taschen genug hatte er ja, und er brauchte dringend etwas für seine Haut, er mochte sich ja schon selbst nicht mehr ansehen, so schrecklich sah er aus!

Der Junge wurde aus seinen Gedanken gerissen, als der andere wieder etwas sagte und auf ihn zukam. Sofort wich er zurück, stolperte weil er sich nicht gut und vor allem alles andere als schnell bewegen konnte und kniff die Augen zusammen. Er hatte es so satt! Er hatte sich auf Bewegung gefreut, aber nicht, wenn er durch die Kleidung praktisch bewegungsunfähig war.

Frustriert schnaubte er und sah sich schon auf dem Boden landen.

Geistesgegenwärtig griff Ascon nach dem Kleineren, als er merkte, dass dieser fallen würde und zog ihn sanft wieder auf die Füße. »Vorsicht, du musst dich erst daran gewöhnen«, sagte er verständnisvoll und ließ Laurin dann wieder los.

Gleich darauf setzte er erneut zum Sprechen an, lenkte das Thema jedoch wieder auf die Waffe zurück. »Hör mir bitte mal zu, ok? Ich kann dich nicht jede Sekunde im Auge behalten und es wäre auch ein bisschen viel verlangt, meinst du nicht? Ich habe versprochen dich zu beschützen. Das werde ich auch so gut es geht tun, aber es könnte ja sein... « Ascon brach ab. Er hatte eigentlich nicht vorgehabt irgendwann einmal eine Schwäche einzugestehen, aber außer Laurin wusste es ja niemand.

Obwohl es ihm schwer fiel, rang er sich dazu durch.

»Es könnte sein, dass ich in irgendeiner Situation auch mal auf dich angewiesen bin. Auch wenn es dir nicht gefällt. Bitte nimm die Waffe erst einmal. Du musst sie ja nicht benutzen solange wir keiner größeren Gefahr ausgesetzt sind.« Eindringlich sah er den Jüngeren an und hielt ihm abwartend den Laser entgegen.

Laurin hatte sich kurz an den Mann geklammert als er das Gleichgewicht verloren hatte und sah finster auf seine Füße.

Er hasste diese Teile jetzt schon und hatte sie noch nicht einmal lange an! Als Ascon erneut zu sprechen anfing horchte der Kleine auf und hob den Blick zu ihm, spürte er doch, dass irgendetwas anders war als sonst und dass der Andere ihm wohl etwas wichtiges sagen wollte. Ruhig horchte er zu, strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und verstand nicht so ganz. Der Dunkelhaarige sollte mal auf ihn angewiesen sein? Das konnte er sich nie und nimmer vorstellen...

Noch immer misstrauisch, sah er auf das abscheuliche Ding, das ihm so ganz und gar nicht gefiel, weil es nicht natürlich aussah, und wollte gerade ansetzen etwas zu erwidern, als er sich doch dagegen entschied. Der Mann war eben so nett gewesen und hatte ihn gebeten... Und kurz war er auch mal verständnisvoll gewesen, das rechnete ihm der Junge hoch an, auch wenn es wirklich nur kurz gewesen war... Und irgendwie hatte Laurin ein schlechtes Gewissen wenn er jetzt erneut ablehnen würde, wusste er doch, wie wichtig Ascon die ganze Sache war.

Also seufzte der Hellhaarige einmal kurz und griff mit zwei spitzen Fingern wortlos nach dem Ding, verzog das Gesicht und ließ es in seine linke Tasche gleiten. Als es aus seinem Sichtfeld verschwand, wirkte der Junge schon wieder erleichterter und er wollte nun aber wirklich endlich die Pflanzen draußen sehen und endlich wieder frische Luft schnappen, das hatte er schon so lange vermisst und er sehnte sich sehr danach, auch wenn er es nicht wirklich würde genießen können, aber immerhin besser als gar nicht.

Aus großen Augen sah er den Älteren an und sagte dann leise: »Biiiiitte, können wir jetzt raus? Ich halte es hier drin nicht mehr aus... Ich brauche frische Luft...« Aufmerksam sah er den anderen an und blieb noch abwartend stehen.

»Moment noch... «, bremste Ascon Laurins Enthusiasmus etwas, beeilte sich jedoch mit dem Aussuchen von zwei, drei weiteren Waffen, die er an die dafür vorgesehenen Schnallen seiner Hose anbrachte. Zusätzlich kramte er noch schnell nach Munition, ließ diese ebenfalls in seinen Hosentaschen verschwinden und nickte dem Silberschopf dann bestätigend zu.

»Na los, gehen wir.«

Aufgeregt stürmte Laurin zu der Tür und wäre beinahe wieder über seine eigenen Füße gestolpert, weil er nicht mehr an die schweren Schuhe gedacht hatte. Doch er fing sich schnell wieder und achtete diesmal darauf vorsichtiger zu sein. Auf dem Gang sah er unsicher erst in die eine und dann in die andere Richtung. Wo sollte es denn jetzt lang gehen?

»Nach rechts«, sagte Ascon, weil er merkte, dass Laurin nicht weiter wusste. Gleich darauf setzte der Junge sich wieder in Bewegung und der Schwarzhaarige folgte ihm in geringem Abstand. Er hatte vor die >Starlight< durch die Rampe des Frachtraumes zu verlassen. So stellte er sicher, dass niemand in das Schiff eindringen konnte. Falls es aber doch geschehen sollte, würde es den Einbrechern sowieso nichts bringen, da er den Steuerchip ebenfalls aus dem Bordcomputer entfernt hatte und somit war das gesamte Schiff lahm gelegt.

Kurz vor dem Laderaum schloss er zu Laurin auf, nahm den Kleineren in den Arm und hielt ihm wie schon im Cockpit eine Hand über die Augen, bis sie die Metallrampe verlassen hatten. Erst dort löste er den sicheren Griff um Laurins schmale Taille und ließ dann durch die eigene manuelle Steuerung die Rampe hochfahren, bis der Schiffsrumpf geschlossen war. Erst danach drehte er sich zu dem Silberschopf um und nahm zum ersten Mal wirklich seine Umgebung wahr.

Tatsächlich befanden sie sich mitten im tiefsten Urwald. Der Wind raschelte in den Baumkronen und ein paar nachtaktive Vögel kreischten ab und zu. Ansonsten war nicht viel zu sehen, da es recht dunkel war, um nicht zu sagen finster. Ein normaler Mensch hätte wahrscheinlich keinen Meter weit sehen können und Ascons Vorahnung, dass es ein lebensgefährlicher Marsch werden würde bestätigte sich. Begeistert war er überhaupt nicht, aber wenigstens Laurin schien sich einigermaßen wohl zu fühlen. Dem Kleinen machte die Finsternis anscheinend auch nicht viel aus. Aber so besonders überraschte ihn das auch nicht.

»Da hast du deinen Dschungel. Bist du jetzt zufrieden?«

Energisch schritt er an dem Silberschopf vorbei, um damit zu beginnen sich einen Weg durch das Dickicht zu schlagen.

»Bleib dicht hinter mir«, wandte er sich noch einmal um und fing Laurins Blick mit seinem ein.

»Wenn du nicht mehr kannst, oder was anderes hast, sag es mir. Dann machen wir eine Pause, in Ordnung?«

Der Junge wartete ein wenig zappelig, bis Ascon endlich fertig war, sich den Kram einzupacken und freute sich, als es endlich los ging.

Er war zu hastig, das merkte er daran, dass er erneut stolperte, sich aber noch rechtzeitig irgendwo festhalten konnte und wieder fing. Na wenn das so weiter ging, würden sie nicht weit kommen, dachte er niedergeschlagen und sah sich um weil er nicht genau wusste, wo er jetzt langgehen sollte. Erleichtert hörte er Ascon zu, der ihm die Richtung vorgab und setzte sich in Bewegung. Er zuckte zusammen, als der Dunkelhaarige auf einmal dicht zu ihm aufschloss und ihm erneut die Augen zuhielt, runzelte die Stirn und fragte sich, was dies sollte, bis er erneut den ekelhaften Geruch wahr nahm, und diesmal war er ganz nah! Ihm wurde schlecht und er war froh, als er endlich nach ihm endlos vorkommender Zeit wieder frische Luft einatmen konnte, obwohl die Luft hier natürlich anders war als bei sich zu Hause, aber immerhin.

Laurin blieb vor dem Schiff stehen und sah sich erwartungsvoll um, doch seine Begeisterung schwand recht schnell wieder.

Dieser Wald war keineswegs friedlich, das spürte er sofort, denn er war nicht mit der Natur seines Heimatplaneten zu vergleichen, dessen Bäume nicht so dicht aneinander gestanden und auch nie so bedrohlich gewirkt hatten. Aber es blieb ihm nichts anderes übrig, als sich zu fügen. Er war ja schon froh, dass er überhaupt wieder Natur um sich hatte.

Die ironischen Worte des anderen beachtete er nicht weiter, weil er nicht vor hatte, darauf zu antworten. Stattdessen sah er sich lieber etwas genauer nach den Pflanzen um, vielleicht kannte er ja wirklich welche! Er ließ den Mann vorgehen und drehte sich einmal kurz, um die Lage zu erkennen, dann folgte er dem Anderen und antwortete auf dessen Worte, den Blick offen erwidernd:

»Ja, mache ich.«

Dann sah er sich wieder um. Er hatte einen sehr guten Orientierungssinn und würde zielsicher wieder zurückfinden, sollten sie sich verlaufen. Immerhin war der Wald seine Heimat, zwar nicht dieser Wald, aber trotzdem, und da war eine solche Fähigkeit unabdingbar, sonst hätte er sich ja immer wieder zu Hause verlaufen.

Erst jetzt nahm er wahr, dass es dunkel war und nickte erleichtert. Das war gut. Er mochte die Sonne nicht sonderlich und war dankbar dafür, ihr nicht ausgesetzt zu sein. Allerdings fiel es dem Kleinen schwer, mit den Dingern zu laufen. Immer wieder stolperte er und fiel hin, rappelte sich aber so gut und so schnell es ging immer wieder auf, auch wenn es ihn sehr frustrierte.

Schon bald hatte er keine Lust mehr, aber das zeigte er nicht. Stattdessen hielt er das Messer immer griffbereit und schnitt hier und da unauffällig einige Blätter von Pflanzen ab, die ihm bekannt waren. Das klappte auch recht schnell, außer bei einer, da musste er den Mann bitten, kurz zu warten, denn die Blätter waren sehr dick und der Junge brauchte eine Weile, um sie durchzuschneiden und in eine seiner Taschen zu verstauen. Zufrieden mit sich und der Welt wollte er schon im wahrsten Sinne des Wortes weiterstiefeln, als er Ascons Reaktion bemerkte, der irgendetwas wahrzunehmen oder zu sehen schien, was ihm noch verborgen geblieben war. Was war los? Laurin fühlte sich schon die gesamte Zeit nicht sehr wohl, spürte er doch die Bedrohung dieses Waldes, doch er wollte den Mann nicht immer mit seinen dunklen Vorahnungen nerven, die er doch nicht ernst nehmen wollte, also schwieg er besser, aber leichter machte es ihm dies auch nicht.

Es war bereits eine Weile her, dass sie das Schiff verlassen hatten und sich durch den Urwald schlugen. Das Vorankommen gestaltete sich sehr schwierig, da Ascon ihren Weg erst freilegen musste. Immer wieder schlug er mit einem der langen Messer, die er mitgenommen hatte Lianen und Gestrüpp nieder. Zudem waren seine Sinne bis aufs Äußerste geschärft, sodass ihm kaum etwas entging.

Ab und zu hielt Laurin ihn kurz an, damit er irgendwelche Pflanzen abschneiden konnte. Derweilen musterte Ascon ihre Umgebung sehr eingehend und prüfte an dem Mini PC, ob sie sich auch noch auf der richtigen Route befanden.

Es war ein abgestimmtes Wechselspiel zwischen ihnen, doch der Schwarzhaarige spürte, wie Laurin die Kräfte allmählich verließen. Er sagte jedoch nichts. Erst wenn der Kleine ihn darum bat, würde er eine Pause einlegen. Trotzdem sah er sich inzwischen nach einem geeigneten Unterschlupf um, denn auch ihm fiel es langsam immer schwerer ihren Weg weiter frei zu schlagen und zusätzlich machte sein verletzter Arm ihm zu schaffen, auch wenn er es nach Außen hin nicht zeigte. Energisch biss er die Zähne zusammen und blendete den Schmerz einfach aus.

Nach einer Weile erreichten sie eine kleine Lichtung. Die Erde war sehr uneben und es lagen erstaunlicherweise viele riesige Steine herum, wodurch die Baumreihen etwas ausgedünnt wurden und der Platz nicht ganz so gefährlich wirkte. Außerdem war von dieser Stelle aus alles recht gut einzusehen, was Ascon davon überzeugte hier zu bleiben und ihnen beiden eine Pause zu gönnen. Prüfend ließ er seinen Blick zu den Baumwipfel gleiten und als ihm das Dämmerlicht auffiel fühlte er sich in seinem Beschluss noch bestärkt.

Sie konnten sich ausruhen und gingen dabei noch der Sonne aus dem Weg, die Laurin sowieso nicht vertrug. Abwägend betrachtete er erneut den Haufen Steine, zwischen denen sich ein ziemlich breiter Spalt befand. Langsam ging er darauf zu und kontrollierte, ob sich auch kein anderes Lebewesen dort niedergelassen hatte. Da er jedoch keine Gefahr spürte, entspannte er sich etwas und drehte sich zu Laurin um. Der Junge sah ihn mit flehenden Augen an und Ascon merkte, dass er den Kleinen wirklich bis an seine Grenzen getrieben hatte.

»Komm, wir werden für eine Weile hier rasten«, meinte er und sowie Laurin verstand, was er da gerade gesagt hatte, erhellte Erleichterung das zarte Gesicht.

Er war schon ganz erschöpft, hatte jedoch niemals auch nur einen Ton gesagt. Er schnappte durch die feuchten, roten und halb geöffneten Lippen schwer nach Luft und ließ sich auf einem der Steine nieder, streckte die Beine und zog sich sofort die ekelhaften Dinger von seinen Füßen, atmete erleichtert aus, als diese wieder frei waren. Der Kleine war so froh, dass sie endlich eine Pause machten, der Marsch war ja nicht schon schwer genug, nein, er musste auch noch diese blöde Kleidung tragen...

Nachdem er sich eine kleine Weile mit halb geschlossenen Augen und von sich gestreckten Beinen erholt hatte, sah er sich neugierig um und entdeckte neben sich in einer großen Kuhle im Stein, dass sich dort klares Wasser angesammelt hatte. Prüfend steckte er einen Finger hinein und nippte an der Flüssigkeit, die sich als klares, frisches Regenwasser herausstellte. Sofort durchkramte er die Taschen und förderte einige große Blätter zutage, die er sofort in das Wasser legte. Anschließend zog er sich die dicken Sachen aus, legte sie ordentlich beiseite und bekam nicht mit, wie Ascon ihn beobachtete. Stattdessen drückte er die Blätter unter Wasser und wartete einige Zeit, dann roch er prüfend daran und nickte. Er zog sich das dünne Oberteil aus, besah sich die dunklen Stellen auf seiner Haut und griff nach einem der eingeweichten Blätter, um es, nass wie es war, auf die betreffende Stelle zu legen und kurz drüber zu reiben. Dann hielt er es noch eine Weile an seine geschundene Haut gepresst und wartete ab. Nach kurzer Zeit nahm er es wieder herunter und betrachtete die Stelle erneut. Die Verfärbung war fast weg und er atmete erleichtert aus, fuhr so lange damit fort, bis man nichts mehr sehen konnte, dann wandte er sich der Verletzung am Arm zu, bei der es etwas länger dauerte. Als er das auch geschafft hatte, schlüpfte er aus der Hose und behandelte seine gespreizten Schenkel, die jedoch schon vorher fast verheilt gewesen waren. Die benutzten Blätter legte er zum Trocknen hinter sich auf den Stein, wusste er doch, dass er sie noch mindestens zweimal wieder verwenden konnte, was sehr praktisch war, dann musste er nicht so viele davon mitnehmen.

Endlich fertig, zog er sich das dünne Zeug rasch wieder an weil er die Reaktion des Anderen darauf nicht vergessen hatte und hob den Kopf, um den Mann zu betrachten. Kurz darauf kramte er erneut in der Tasche und brachte ein violettes, großes und etwas haariges Blatt zutage, das er kurz in dem Wasser schwenkte und dann Ascon mit den Worten hinhielt:

»Das ist gut für Euren Arm, davon gehen die Schmerzen weg und es heilt besser.« Aufmerksam blickte er den Dunkelhaarigen an, den dünnen Arm noch immer ausgestreckt, ihm das Blatt hinhaltend.

Mit einem leichten Anflug von Unzufriedenheit hatte der Schwarzhaarige zugesehen, wie Laurin sich auszog. Zuerst wollte er etwas sagen, unterließ es dann aber und wartete einfach ab, was der Junge als nächstes tun würde.

Er wollte nicht schon wieder in Ungnade fallen, und einen Streit vom Zaun zu brechen erschien ihm auch nicht besonders klug. Umso verwunderter war er, als der Kleine sich nach seiner komischen Prozedur bis auf die Stiefel wieder ankleidete und ihm anschließend ein giftig aussehendes Blatt hinhielt. Skeptisch beäugte er dieses und fragte sich gleichzeitig, ob der Junge ihm wirklich helfen wollte, oder eher loswerden. Der offene und ehrlich besorgte Blick des Silberhaarigen belehrte ihn jedoch eines Besseren und er nahm, wenn auch mit einigem Widerstreben das Blatt aus der zarten Hand.

»Und was soll ich jetzt damit tun?«, fragte er unwissend, da er sich mit alter Kräuterkunde nicht besonders auskannte und sich auch nie wirklich dafür interessiert hatte, zumal es bereits weit entwickelte Technik gab, die man auf vielen Planeten einsetzte.

Die Frage des anderen ließ den Jungen zum ersten Mal seit sie sich begegnet waren kichern und das sonst eher traurig erscheinende Gesicht hellte sich mit einem Schlag nur durch diese Frage des Mannes auf. Der schlanke Körper des Kleinen zitterte bei jeder Bewegung und seine Haare leuchteten so hell wie noch nie. Es dauerte etwas, bis sich Laurin wieder beruhigt hatte, dann wischte er sich die Lachtränen aus den Augenwinkeln und sah erstaunt, als sie auf den Boden tropften, wie sie sich in goldenfarbene, im Licht in allen Farben schimmernde Perlen verwandelten. Verwundert las er sie vom Waldboden auf und betrachtete sie, legte den Kopf schief und konnte sich das nicht erklären. Aber er fand die Perlen so schön, dass er sie behalten wollte und sie einfach in eine Hosentasche steckte. Dann hatte er sich wieder beruhigt und sah den Dunkelhaarigen amüsiert an, als er ruhig antwortete:

»Na man muss das Blatt auf die betroffene Stelle legen, was sonst? Ich meine, Ihr könnt es auch essen, aber dann muss man es ziemlich klein Kauen. Hilft gegen Bauchschmerzen, schmeckt aber nicht sonderlich, man sollte es mit Honig zusammen essen, dann ist es lecker.« Er nickte bekräftigend und als sich Ascon nicht bewegte weil er scheinbar über irgendetwas nachdachte, verdrehte der Kleine die Augen und erhob sich, trat auf den anderen zu und schob die Ärmel hoch, besah sich den Arm.

»Der sieht aber nicht gut aus«, kommentierte er das Offensichtliche besorgt und nahm dem Mann das große Blatt aus den Händen, um es um den Arm zu wickeln. »Es ist besser, wenn Ihr das für eine Zeit auf der Haut lasst...«, fügte er noch an und sah sich nach irgendetwas um, mit dem er das Blatt am Arm fixieren konnte. Als er nichts fand, riss er sich kurzerhand eines der langen, leuchtenden Haare aus und wickelte es mehrmals darum, knotete es am Ende zusammen und zog die Ärmel vorsichtig wieder drüber.

»Das dürfte erst einmal halten«, meinte er und ließ sich wieder auf den Stein sinken, lächelte den Mann leicht und ehrlich an und sah ihm in die dunklen Augen. Was der Andere wohl gerade dachte? Das würde den Jungen zu gerne interessieren, aber er wagte nicht, nachzufragen.

Als der Junge anfing ihn auszulachen, verdunkelte sich Ascons Gesicht, denn bisher hatte es keiner gewagt sich über ihn lustig zu machen.

Außerdem... Woher sollte er denn bitteschön wissen, wie man dieses Grünzeug benutzte? Allerdings verflog sein Ärger sofort wieder als er Laurins strahlendes Gesicht sah. So fröhlich hatte er den Jungen noch nie gesehen und er wollte dessen gute Stimmung nicht zerstören, also hielt er den Mund.

Was ihn dann aber doch ernsthaft wunderte, waren die Tränen des Kleineren, die sich in goldene Perlen verwandelten. Vage erinnerte er sich daran, dass Laurin ihm solche ähnlichen bereits einmal geschenkt hatte. Damals hatte er sich auch schon gewundert, wo der Junge die hergehabt hatte, doch nun wusste er es. Es war ein erstaunliches Phänomen... So etwas hatte er noch nie gesehen, geschweige denn darüber gelesen. Bevor er jedoch nachfragen konnte, erklärte ihm Laurin wie er das Blatt benutzen sollte. Als er keine Anstalten machte, die Anweisungen zu befolgen, kam der Silberschopf auf ihn zu, legte die Verletzung frei, indem er den Hemdärmel hochschob und wickelte es um die gequetschte Stelle, wo er es daraufhin mit einem seiner Haare festband.

»Das hättest du nicht tun müssen«, sagte Ascon bedauernd, während er einen Moment das silbrige Haar betrachtete, das um seinen Arm gewickelt war, bevor Laurin den Ärmel umsichtig wieder zurückschlug und sich dann zurück auf seinen Stein setzte. Er war versucht gewesen dem Jungen dankbar durch die Haare zu streicheln, besann sich jedoch und unterließ es.

Stattdessen suchte er sich zwei geeignete etwa handgroße Steine, legte diese in den Eingang der kleinen Höhle und sammelte ein paar kleine Äste zusammen, die er auf der Lichtung fand. Diese brachte er ebenfalls zu dem Spalt, wo er sich dann hinsetzte und begann die Steine aufeinander zu schlagen. Funken stoben zur Seite, was er zufrieden zu Kenntnis nahm. Die alten Methoden waren doch immer noch die besten, dachte er, packte die handvoll trockenes Gras auf den kleinen Holzstapel, die er abgerupft hatte und schlug die Steine solange aneinander bis ein Funken das Gras entzündete. Sofort stapelte er die Äste darüber und wenig später prasselte ein angenehm warmes Feuer in der schmalen Höhle.

»Komm her, Laurin. Hier kannst du dich etwas ausruhen und schlafen.« Fürsorglich nahm Ascon seinen Umhang ab und breitete ihn auf dem Boden aus. Dann sah er auffordernd zu dem Jungen, der ihn aus Angst geweiteten Augen anstarrte.

Laurin blickte den Mann verwirrt an, als dieser bedauernd auf das silbrig glänzende und noch immer leuchtende Haar des Jungen schaute. Das war doch selbstverständlich gewesen...

»Ich weiß...«, antwortete er nur leise und lächelte noch einmal kurz, dann wurde er wieder ernst. Aber Angst hatte er erst einmal keine mehr, auch wenn die Geräusche um sie herum eigenartig waren und er sie nicht gewöhnt war.

Nachdenklich sah er Ascon dabei zu, wie er verschiedene Dinge aufsammelte und war neugierig, was der Mann denn nun damit vorhatte. Interessiert stand er auf, tapste auf ihn zu und legte den Kopf schief. Als er jedoch auf einmal Funken sah, entfuhr ihm ein erschrockenes Quieken und er stolperte rückwärts, starrte erschrocken und aus schreckgeweiteten Augen auf das Feuer, das auf einmal auf der Stelle anfing zu brennen. Wie ein verschrecktes Tier starrte er darauf und konnte sich nicht rühren, zitterte aber am ganzen Körper und hatte schreckliche Angst, war Feuer doch mitunter das Einzige, das ihm so richtig gefährlich werden konnte, außerdem taten ihm schon die Augen von dem hellen Licht schrecklich weh!

Er vernahm die Worte des Mannes erst ziemlich spät, dann löste er sich aus seiner Starre und stolperte rückwärts, bis er hinfiel und auf dem Po landete. Selbst dann rutschte er noch zurück und schüttelte immer wieder panisch den Kopf. Keine zehn Tiere brachten ihn DA rein, nie und nimmer!!! Er atmete schnell und unregelmäßig und war vollkommen verschreckt.
 


 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Ja Leutchen, wieder mal ein Kapi zu Ende, aber nicht traurig sein, wir sind ja schon kräftig am Weitertippeln XD Ideen über Ideen, ihr werdet euch noch wundern *fies grins* Aber natürlich wird NICHTS verraten *kicher*

Würden uns über Kommis sehr freuen!!*smile*

Bis zum nächsten Mal!!!
 

SusyCutexDesertdevil



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  evejean
2009-04-02T22:21:32+00:00 03.04.2009 00:21
ui, ich liebe diese geschichte
schön das sie endl. wieder zu lesen gibt

lg eve
Von:  aYaKaShI
2009-04-02T15:11:44+00:00 02.04.2009 17:11
oh mann
ich würde ascon am liebsten mal den kopf waschen
da tut ihm laurin schon was gutes und er tut ihm nur mehr weh *ts*
ich hoffe auf jedenfall dass es bald besser wird^^

lg aya
Von:  ReinaDoreen
2009-03-31T19:14:13+00:00 31.03.2009 21:14
Damit habe ich nun gar nicht gerechnet, das Ascon und Laurin durch einen Absturz jetzt völlig auf sich gestellt sind. Und am Ende wissen sie noch gar nicht, was sie alles erwartet.
Feuer ist also für den Galadrim gefährlich. Aber ich hab ja schon gemerkt das Ascon mehr als wenig über diesen weiß.
Reni


Zurück