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Hot Days In Alaska

Men in Trees
von

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Kapitel 3: Plus Ein ist die einsamste Zahl

3.Kapitel: Plus Eins ist die einsamste Zahl
 

Einsamkeit. Kein Mensch ist in der Lage, völlig allein zu überleben, selbst Robinson Crusoe gelingt es nur in einer fiktiven Geschichte. Wenn er wirklich real wäre, hätte er sich ein gutes Boot gebaut und wäre zurück zu seiner Familie gefahren. Unsere tiefsten Instinkte zwingen uns zwischenmenschliche Beziehungen einzugehen. Aber warum fühlen wir uns dennoch so oft im Leben verlassen und isoliert?
 

Auf Marins Fahrt zum Sender plagte sie ihr schlechtes Gewissen, immer wieder musste die New Yorkerin an Cashs Blick denken, als sie ihm sagte sie könne ihn nicht begleiten. Sicherlich zeigte er sich nach Außen immer stark und unnahbar, dennoch spürte sie jedes Mal, wenn sie dem Schwarzhaarigen in die Augen sah, dass tief in ihm eine große Wunde klaffte, welche Cash ziemlich stark zu verbergen versuchte. Doch was das sein könnte, wusste die Blondine nicht. Marin machte sich immer mehr Vorwürfe, dass sie gar nicht bemerkte, wie schnell die Fahrt vorbei ging. Sie war noch nicht richtig aus dem wagen ausgestiegen, da fiel ihr Annie schon um den Hals.

„Oh Marin, ich bin ja so froh, dass du gekommen bist. Natürlich mache ich mich Sorgen um den armen Cash, aber du hast mir ja gesagt, er würde es auch allein schaffen.“

„ist schon okay Annie, du brauchst dich nicht weiter bei mir bedanken, es ist schließlich mein Job. Na komm, dann lass uns mal los legen.“

Die beiden Frauen gingen ins Studio, nahmen vor den Mikros platz und drückten den ‚ON’- Knopf.

„Guten Morgen Elmo. Bevor wir starten, möchte ich meinen Gast Annie O’Donnell willkommen heißen, hallo Annie.“

„Hallo Marin und guten Morgen Elmo.“

„Wir haben uns gerade über das Thema Einsamkeit unterhalten, denn es gibt doch niemanden unter uns, der von sich selbst behaupten kann, glücklicher allein als unter guten Freunden zu sein. Oder wie seht ihr das Elmo? Welche Meinung habt ihr zur Verlassenheit?“
 

Zur gleichen Zeit saß der schwarzhaarige Mann auf seiner Behandlungsliege und wartete auf den Arzt. Ihm war gar nicht wohl bei der ganzen Warterei, irgendwas musste nicht stimmen, wenn der Doktor so lange für die Testergebnisse brauchte. Cash sah nachdenklich aus dem Fenster, als ob er ein Gefangener wäre, den man hier festhielt. Kurz darauf trat der Arzt in sein Zimmer. Man konnte ihm nichts ansehen, aber die meisten Ärzte haben schon so viel Übung, dass sie auch bei schlimmen Nachrichten auf den ersten Blick normal aussehen.

„Also Mr. Moressy, es wird langsam Zeit für Ihre Dialyse. Warum haben Sie nicht schon längst damit angefangen?“

„Mein bisheriger Arzt hat mir ein paar Pillen verschrieben und gemeint, diese würden reichen, eine Dialyse ist seiner Ansicht nach völlig überflüssig. Am besten Sie geben mir eine neue Packung von den Medikamenten und ich kann wieder verschwinden.“

Der Mann im weißen Mantel schüttelte etwas verlegen den Kopf.

„Mr. Moressy es steht sehr schlecht um Ihre Gesundheit, Sie werden nicht um die Dialyse drum rum kommen. Der zustand Ihrer Nieren ist so kritisch, dass sie schnellstmöglich eine Spenderniere benötigen. Wir werden Sie auf die Empfängerliste setzen, leider können wir Ihnen nicht versichern, dass eine passende Niere für sie gefunden wird. Es tut mir sehr leid.“

Es hat Cash für einen Moment die Sprache verschlagen. Das Schicksal hat es noch nie wirklich gut mit ihm gemeint, aber jetzt noch das. Vor allem, weil er niemandem mehr auf der Welt hatte, der ihm eventuell eine Niere spenden könnte.

„Hey Doc, bedeutet das etwa, ich werde bald dauerhaft hier im Krankenhaus bleiben müssen?“

„So sieht es leider aus. Sie können maximal eine Woche noch Ihrem gewohnten Alltag nachgehen, danach muss ich Sie leider hier einliefern lassen.“

Diese Worte trafen Cash wie ein Schlag, sein Gesicht verfinsterte sich.

„Okay, wenn es nicht anderes geht, dann werde ich wohl in einer Woche wieder kommen. Vielen Dank Doc. Nun werde ich mich aber auf den Weg machen.“ sagte der Schwarzhaarige während er sich seine Jacke wieder überzog.

„Ich werde alles tun, was in meiner Macht liegt, damit wir einen passenden Spender für Sie finden. Kommen Sie gut nach Hause, Mr. Moressy. Wir sehen uns dann nächste Woche. Auf wieder sehen.“

Cash winkte zum Abschied und verschwand aus dem Behandlungsraum. Einen kurzen Augenblick blieb er mitten im Flur stehen und musste seine Tränen unter großen Bemühungen unterdrücken. Er ging anschließend zum Münztelefon im Wartezimmer, steckte einen Vierteldollar ein, wählte Marins Nummer und wartete auf ihre Stimme.
 

Unterdessen kam die Blondine zusammen mit Annie aus dem Chieftain, wo sie zusammen, nach der Live- Sendung hingegangen sind. Was sie gar nicht bemerkte war, dass sie ihr Handy in ihrem Wagen liegen gelassen hatte. Marin wollte gerade den Schlüssel für den Pick up aus ihrer Tasche holen, als eine bekannte Stimme ihren Namen rief.

„Hey Marin bitte warte, ich muss wirklich dringend mit dir reden.“ rief Jack.

„Oh Jack, du bist es. Was gibt’s denn so Dringendes?“

„Ich bitte dich, Coach nimm dir kurz Zeit und komm mit zu mir. Es ist etwas sehr intimes, dass kann ich dir hier nicht sagen.“

Marin wurde etwas rot um die Nase, aber willigte trotzdem ein. Sie stieg in seinem Wagen und die beiden fuhren zu Jacks Haus.

Dort angekommen, gingen sie zusammen in sein Wohnzimmer und nahmen auf seinem Sofa platz. Beherzt griff er nach Marins Hand, während er ihr tief in die Augen sah.

„Marin, auf meiner Reise im Behringmeer hatte ich sehr viel Zeit über einiges nachzudenken, besonders aber über dich und mich.“

Sie sah ihn leicht verwundert an, ohne etwas zu sagen.

„Bitte hör mir zu, ohne mir ins Wort zu fallen, es fällt mir wirklich äußerst schwer, über meine Gefühle zu reden.“

Jack hielt kurz inne, fuhr jedoch kühn fort.

„Ich bin mir nun ganz sicher Marin…ich will dich zurück und werde dich auch niemals wieder her geben. Marin Frist du bist das Wichtigste in meinem Leben geworden, nur deinetwegen habe ich meine Reise vorzeitig abgebrochen. Nur um dich zu sehen kam ich zurück, ich wollte dich einfach wieder in meinen Armen liegen haben. Meine Sehnsucht hat mich verrückt gemacht, deshalb konnte ich nicht länger fortbleiben. Denn mir ist eine Sache ganz bewusst geworden. Ich liebe dich Marin…ich liebe dich.“

Jacks Worte ließen sie erstarren, niemals hatte sie ein solches Geständnis von ihm erwartet, besonders nicht jetzt. Ihre Augen begannen zu funkeln, doch sie hatte sich immer noch nicht wieder ganz gefangen. Jedoch versuchte sie ihm zu antworten.

„Jack…ich weiß gar nicht was ich sagen soll, warum hast du deine Meinung so plötzlich geändert?“

„Marin vielleicht habe ich die weite Entfernung gebraucht, um endlich herauszufinden, was ich wirklich will. Und das bist du. Ich will dich.“

„Jack, ich weiß nicht. Vielleicht brauche ich etwas Zeit über dein Bekenntnis nachzudenken.“

Bei diesen Worten zog Jack sie ganz dicht an sich ran und küsste die Blondine. Einerseits fühlte sie sich wohl dabei, aber irgendetwas wollte sich schnellstens wieder befreien. Als er seine Lippen wieder von ihren löste, sah Jack sie glücklich an.

„Du hast mir so unendlich schlimm gefehlt, bitte lass mich nicht noch länger warten.“

Marin musste leisen seufzen bevor sie in der Lage war zu sprechen.

„Jack wenn ich mir sicher sein kann, dass du mich nicht wieder plötzlich fallen lässt, kann ich dir noch eine Chance geben, doch dies musst du mir erst beweisen.“

„Marin, ich werde alles tun, um es dir zu beweisen, denn meine Gefühle für dich sind echt.“

Sie strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht und gab ihm noch einen kleinen Kuss auf die Stirn.

„Würdest du mich bitte zurück zum Cheftain bringen, ich möchte jetzt erst einmal nach Hause fahren.“

Er nickte etwas enttäuscht, dennoch tat er das, wonach sie ihm gebeten hatte.

Sie brauchten nicht lang bis zum Cheftain. Zum Abschied gab er ihr noch einen Kuss, doch diesen erwiderte sie ohne es wirklich zu wollen.

Auf ihrer Fahrt zu ihrem Haus, bemerkte Marin nicht einmal das Vibrieren ihres Handys auf der Rückbank, schließlich hatte sie den armen Cash völlig vergessen. Ihre Gedanken drehten sich nur noch um die ehrlichen Worte von Jack. Dennoch wusste die New Yorkerin nicht, wie sie sich jetzt verhalten sollte.

Marin packte der Pick up, übersah das Licht im Haus und ging geistesabwesend hinein. Doch plötzlich fiel ihr wieder ein, dass sie Cash heute ein Versprechen gegeben hatte.

„Oh, verdammte Scheiße!“ schrie die blonde Frau laut aus.

Daraufhin stampfte ihr Mitbewohner auf sie zu.

„Hallo Marin.“

„Cash, was machst du hier? Wie bist du hier hergekommen? Ich hab dir doch gesagt, du sollst mich anrufen, wenn deine Behandlung abgeschlossen ist.“

„Tja Sunshine, das hab ich ja versucht, nur ist außer deiner Mailbox keiner rangegangen.“

Verwundert griff sie ihn ihre Tasche, um auf ihr Handy zu sehen, doch erst dann bemerkte Marin, dass ihr Telefon nicht darin war.

„das tut mir so leid Cash, mein Handy muss wohl aus meiner Tasche gefallen sein und dann hab ich dich wohl vergessen. Bitte sei mir nicht böse.“

Der Mann wurde etwas blass um die Nase, lies sich jedoch nichts anmerken.

„Ist schon okay. Ich hab einfach den Bus genommen und bin den Rest des Weges gelaufen. Es ist alles in Ordnung, ich hab den Weg ja schließlich geschafft.“

Sie nahm Cash in den Arm und lächelte ihn fröhlich an. Danach gingen sie zusammen ins Wohnzimmer, wo die beiden auf der Couch Platz nahmen.

„Also Cash, was haben die Ärzte zu deinem Zustand gesagt?“

Der Schwarzhaarige sah etwas erschrocken aus, doch dies fiel Marin nicht auf.

„Ach weißt du Prinzessin, er hat gesagt, dass alles in Ordnung sei und ich mir keine Sorgen zu machen brauch.“

Marin stieß einen lauten Freudenschrei aus und nahm ihn in den Arm.

„Das ist ja großartig Cash. Ich freu mich total.“

Sie drückte seinen Oberkörper noch fester an sich, ohne zu sehen, dass er etwas rot anlief.

Die beiden Erwachsenen legten ihre Beine hoch und schalteten den Fernseher ein.
 

Wenn wir erst einmal angefangen haben uns vor dem Rest der Welt zu verschließen, werden wir niemals in der Lage sein eine echte Beziehung einzugehen. Wenn die Einsamkeit unser Herz erreicht hat, wird es sehr schwer sie dort wieder loszuwerden.



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