Zum Inhalt der Seite

Autobahnlichter

One-Shots, LxLight/Raito
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Autobahnlichter

Der Sommer starb heiß und trocken, bald kam der Herbst.

Draußen stand die Luft, alle schwitzten, alle hetzten nach Hause in die Kühle ihrer Klimaanlagen.

Es herrschte eine seltsame Stille, surreal, fehlte nur noch, dass ein mit Sand angereicherter Wind dann und wann um die Krempen ihrer Cowboyhüte strich und ihnen in den Augen brannte.

Wie eine Phantasiewelt. Eine nicht-reale Welt.
 

Die schwarze Mercedes-Limousine stand abfahrbereit vor dem riesigen Neubau in der Innenstadt Tokios.

Raito wurden heute hastig und ohne Worte die Handschellen abgenommen. Trotzdem folgte er L, als ob sie die Kette noch zusammenhalten würde, in den Fahrstuhl, als er sich dieser mit schnellen Schritten näherte.

Wortlos fuhren sie bis zum Erdgeschoss und traten hinaus in die flirrende Hitze. Vor ihnen standen einige vollbepackte Taschen, die gerade eine nach der anderen von Watari in das schwarze prächtige Auto geladen wurden.

Beiden klopfte das Herz bis zum Hals, beide schwitzten wie der Rest der Welt, so sehr sie sich auch in allen anderen Dingen von ihm unterschieden. Sie sprachen kein Wort miteinander, als sie in den Wagen stiegen und Watari den Motor anstellte.

In der Limousine war es angenehm kühl und L atmete erleichtert aus, als er die die Tür hinter ihnen zuschlug, als ob die Hitze oder etwas anderes wie ein schweres Gewicht auf seinen Schultern gelastet hätte.

Raito drehte sich um und unterbrach die Stille mit nur einem Wort: "Wohin?"

Unergründlich wie immer blickten schwarze in braune Augen. Auch der Jüngere zeigte keinerlei Gefühlsregung, auch nicht bei den folgenden Worten, denn es war ihm so klar gewesen. Er kannte ihn so gut wie sich selbst.

Sie waren die verschiedenen zwei Seiten derselben Medaille.

"Weg. Mit dir. Weit weg von diesem Albtraum. In eine andere Welt. Für immer. Zusammen."

__________
 

Wir liegen auf der Rückbank der geräumigen Limousine, es ist dunkel.

Autobahnlichter ziehen an uns vorbei, spiegeln sich in unseren Augen wider.

Wir reden immer noch kaum ein Wort, haben Angst, den Augenblick zu zerstören.

Den Augenblick, in dem wir uns frei gemacht haben. Frei von jeglichem äußeren Einfluss, indem wir einander erlaubt haben zu lieben.

Uns zu lieben. Ich liebe dich nun gleichermaßen wie mich.

Ich liebe uns als eines, wir sind keine voneinander unabhängigen Individuen mehr, können es nicht mehr sein, denn wir sind so gleich und so verschieden, so dunkel und so hell, so schwarz und so weiß und doch so grau in der Mitte, in der wir einander verschmelzen, weil wir müssen. Wir haben keine andere Wahl als uns aneinander zu ketten, und heute haben wir bemerkt, dass es dazu keinerlei Kette benötigt.
 

Wir werden zusammen sein, nicht wahr?

Du wirst mich auch nie loslassen?

Und du liebst mich genauso sehr wie ich dich?
 

Ich glaube deinen Zustimmungen.

Ich glaube an unser Happy End.

Denn ich kann nicht anders, allen Widrigkeiten und Hindernissen zum Trotz:

Ich liebe dich.
 

Dein Gesicht ist gespenstisch schön im Schein der Autobahnlichter.

Unreal, so eine Perfektion kann doch nicht in der Wirklichkeit existieren?

Aber wir fliehen, fliehen aus dieser Welt in eine andere, in eine, in der wir zusammen existieren können, in der wir uns nicht gegenseitig umbringen müssen.

Und wir werden glücklich sein.
 

Ich werde deinen Anblick in den Autobahnlichtern nie vergessen, mein Geliebter.
 

L
 

~
 

Ich danke allen Lesern, Kommentarschreibern und Favorisierern dieser OS-Sammlung.

Mein Herzblut steckt hier drin.

Ich hoffe, einige der Geschichten konnten euch berühren.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (5)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  halfJack
2009-07-21T13:19:09+00:00 21.07.2009 15:19
Du hast dich direkt am Manga orientiert, wie mir scheint. Als Light und L aneinandergekettet werden, ist es Sommer. Im Laufe ihrer Ermittlungen wird es Herbst. Es herrscht noch der letzte Rest an Wärme, doch ringsum stirbt die Natur, es wird kälter. So surreal die Welt gewesen ist, die L und Light in ihrer Beziehung aufbauen konnten, solange sie nur Ermittlungspartner und Freunde sein konnten, so ernüchternd ist schließlich die Realität.
Du hast gemeint, dass du die Situation zwischen L und Kira lange Zeit mit dem Winter verbunden hast, vor allen Dingen auch deshalb, weil zu dieser Zeit bei dir gerade Winter herrschte. Doch die schwüle Hitze erschafft eine ebenso passende, bedrückende Atmosphäre der Gesamtszenerie. Darum fand ich auch die Beschreibung gut, als L in den Wagen einsteigt und die Tür zuschlägt, "als ob die Hitze oder etwas anderes wie ein schweres Gewicht auf seinen Schultern gelastet hätte". Vielleicht die Last der Erkenntnis, dass Light nicht sein Freund, sondern sein Feind ist, und dass die Zweisamkeit bald ein Ende finden muss.
Dieser letzte One-Shot stellt für mich eine komplette Darstellung der Ambivalenz ihrer Beziehung dar. Mit allen Vergleichen zu L und Kira, zu Lawliet und Light, die man aus so vielen Mündern und mit so vielen Worten hört, die zwei Seiten der gleichen Medaille eben, schwarz und weiß, Gut und Böse in einem vereint. Das ist ein schlichter Ausdruck von Menschlichkeit. Denn auch der Mensch weist ganz allgemein so viele Facetten seines Seins, so viele kleine Nuancen auf.
Untrennbar und doch können sie einander nicht erreichen. Darum gefiel mir auch das Bild der Kette, die beide verbindet, obwohl L und Light sich schon längst aneinandergekettet haben, ohne dass sie die Handschellen überhaupt noch benötigt hätten.
Liebe ist ein sehr widersprüchliches Gefühl. Ich habe bisher noch keine Beschreibung oder Definition gefunden, die ihr gerecht geworden wäre, wie rational ich in vielen Belangen auch denken mag. Als Mensch kann man die eigenen Gefühle im Inneren nicht ignorieren, selbst wenn sie sich noch so logisch erklären lassen. Die Emotionen sind einfach da und in vielerlei Hinsicht unausweichlich, auf der einen Seite ganz simpel und auf der anderen Seite wahnsinnig kompliziert. Auch Lügen gehören zum Menschen hinzu, andere und sich selbst zu belügen, meinetwegen auch über die eigenen Gefühle zu lügen. Manchmal erschafft man sich Traumwelten und Möglichkeiten, zu denen man fliehen kann. Hier beispielsweise eine Welt, in der L und Kira keine Feinde sind und sich nur lieben müssen, um zusammen zu sein. Aber es ist und bleibt eine Lüge. Darum sehe ich den Abschluss eigentlich nicht als Happy End.
Death Note ist irgendwie ein Phänomen. Eine Geschichte mit so vielen Lücken und gegensätzlichen Gedankengängen, differierend und doch durch eine Ähnlichkeit bestechend, dass wir als Menschen mit einem Spiegelbild unserer selbst konfrontiert sind, in dem wir keine Antworten finden. Man kann viel darüber diskutieren. Aber letztendlich sind wir nur hier, um Fragen zu stellen, nicht um verbindliche Antworten zu geben. Weil es keine allgemeine Wahrheit, keine allumfassende Richtigkeit gibt.
Ich finde es gut, dass du diese vielen kleinen One-Shots unter einem Zeichen zusammengefasst hast. Auch wenn ich manche Teile hiervon vielleicht weniger mag, aber schließlich ist auch Death Note von Humor und manch abstrusen Situationen durchdrungen. Das Leben ist nicht immer nur ernst und manchmal offenbart gerade ein kleiner Witz, den man über sein Leben macht, am besten die Traurigkeit und die schmerzliche Wahrheit unserer Existenz. Als Kind kann man vielleicht nur darüber lachen, ohne sich ernsthaft Gedanken zu machen. Aber mit zunehmenden Erfahrungen gewinnt man auch Erkenntnis hinzu, die uns plötzlich hinter dem bloßen Scherz noch eine tiefere Wahrheit erkennen lassen, eine Wahrheit, die irgendwie lächerlich ist und die auch ziemlich bitter schmeckt. Doch auch dann wird man darüber lachen, weil es manchmal... einfach besser ist.
Du hast an einigen Stellen in deinen One-Shots wissentlich Gedanken umgesetzt und durchgezogen, auch wenn dadurch der Charakter, den du darstellen wolltest, zu extrem, zu sehr schwarz oder weiß erschien, sodass mancher Leser sagen konnte, dass du hier die Persönlichkeit der betreffenden Figur nicht richtig getroffen hast. Aber du erschaffst genau damit für jeden kleinen Teil dieser Reihe eine eigene Welt, ein eigenes Universum an Möglichkeiten. Die Unterschiedlichkeit von Personen in einer einzigen Geschichte darzustellen, das halte ich annähernd für unmöglich. Man wird immer auf etwas verzichten müssen, immer wird man ein paar Nuancen verlieren. Aus diesem Grund ist es gerechtfertigt, in kleineren Teilen auf das in Vollständigkeit zutreffende Maß zu verzichten, um einen Aspekt komplett auszuleuchten. Denn genau dadurch verbindet man zum Schluss alle Seiten, alle Banalitäten zu einem Konzept, das womöglich besser einen Abriss der Persönlichkeit von Figuren zeigt, als eine zusammenhängende Erzählung das könnte.
Autobahnlichter lassen mich immer an Nacht und Schwärze denken, ein paar Funken, die in der ungreifbaren Dunkelheit aufleuchten und die man nur kurz aus dem eigenen Blickwinkel einfangen kann. Sie fahren schnell vorüber, selten hat man Zeit, sie genau zu betrachten, man kann einem roten Licht vielleicht lange folgen, doch selten sieht man, was sich im Inneren abspielt.
Ich habe das Gefühl, du hättest bei dieser One-Shot-Reihe versucht, im übertragenen Sinne mit einem Netz am Straßenrand zu stehen und ein paar dieser Lichter einzufangen.
Von:  Motschegiebchen
2009-05-03T13:29:16+00:00 03.05.2009 15:29
Und das wäre dann der krönende Abschluss. :3

Mir gefällt die Idee mit den Autobahnlichtern total... ^^

Juu, damit ist es zu Ende und das als Abschluss ist doch wirklich gut gelungen. :D

Hajino
Von: abgemeldet
2009-05-01T15:32:06+00:00 01.05.2009 17:32
uh, sogar mit happy end. hätte ich nicht erwartet. mensch, wie die zeit vergeht ... diese geschichten waren wirklich schön. zum schmunzeln und nachdenken. freue mich auch, das ich zu deiner motivation beitrag leisten konnte ;-)

lg dobermann :o)
Von: abgemeldet
2009-05-01T13:28:28+00:00 01.05.2009 15:28
TT__TT omg...
Das ist glaube ich einer der romantischten One-Shots...
Ich finde das einfach unglaublich und ihc freue mich das sie so ein schönes Happy End bekommen haben,sie haben allen Recht dazu zu fliehen :]
Schade,dass es schon vorbei ist :[
hdl♥
Von: abgemeldet
2009-05-01T10:02:43+00:00 01.05.2009 12:02
Q _ Q .... *heul*
Schon allein der erste Satz hat mich irgendwie zum heulen gebracht.. und dannach hab ich durchweggeweint.. xD oh mann *träne wegwisch*
Bähä, es ist so romantisch~ Ich glaube auch an euer Happy End, L, Raito!!
Schade, dass es der letzte Oss war, aber ich hoffe doch, dass man noch mehr von dir zu lesen bekommt ^-^


Zurück