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Das Serum

von

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Nun war Jesses Plan angelaufen. Jetzt hieß es nur noch abwarten.

//Es ist schleichend und bis man es bemerkt, ist es bereits viel zu spät.//

Bei diesem Gedanken konnte der Outrider Kommandanten ein bösartiges Lachen nicht unterdrücken. Nach und nach würde bald das KOK und das Königreich Jarr fallen. Niemand würde dagegen etwas unternehmen können. Davon war Jesse überzeugt. So sicher war er sich noch nie gewesen.

Der Überläufer lehnte sich entspannt zurück, dabei malte er sich in Gedanken aus, was noch alles geschehen würde. Jedoch sollte diese ruhige Phase nicht lange andauern. Plötzlich öffnete sich Jesses Tür und ein außer Atem geratener Outrider erschien.

"Kommandant Blue! Kommandant Blue! Es gibt ein Problem!", hechelte er, wobei er versuchte stramm zu stehen.

Sofort war Jesse auf den Beinen und starrte ihn an. Er mochte es gar nicht, gestört zu werden.

"Was ist passiert, du Pappnase?", fuhr er ihn an.

Der Soldat zuckte zusammen und versuchte dabei zu salutieren.

"Nun... also... diese Frau... sie... sie randaliert in ihrem Quartier. Wir wissen nicht was wir tun sollen...", stammelte er.

Für einen Moment weiteten sich Jesses Augen, bevor sie sich dann verengten.

"BITTE? WELCHE?", schrie er den Outrider an.

"D... die... mit Ihnen hergekommen ist, Kommandant."

Der Überläufer verdrehte seine Augen.

"Ich habe beide hergebracht. Ist es April oder Sincia?"

"Letztere, Kommandant."

"Du willst mir doch nicht weiß machen, dass ihr Pappnasen nicht in der Lage seid, eine einfache Frau ruhig zu stellen!"

"Wir haben es ja versucht, Kommandant...", stammelte die Wache weiter.

"Alles muss man hier alleine erledigen!", knurrte er.

"Wenn die Mission vorbei ist, stellst du dich für die nächsten Monate in die Phantomecke!"

"Jawohl, Kommandant Blue", erwiderte die Wache und salutierte nun korrekt.

Sofort wich er dann zur Seite, als Jesse sein Quartier verließ.

Innerlich kochte er und in solch einer Lage, war nicht gut mit ihm Kirschen essen. Für den Blauhaarigen war klar, dass er sich nicht von Sincia auf der Nase herumtanzen lassen durfte und dies würde er ihr auch eindeutig klar machen. Dafür würde er auch nicht vor Gewalt zurückschrecken.

Als Jesse das Quartier der Lehrerin fast erreicht hatte, hörte er sie bereits keifen. Die Wachen wichen sofort auseinander, als Jesse sich zutritt verschaffen wollte.

"WAS IST HIER LOS?", schrie er sofort.

"Jesse?", erklang Sincias Stimme, die sofort in eine sanfte Tonlage umgeschlagen war.

Ihr Quartier war verwüstet. Nichts stand mehr dort, wo es einem seinen Platz gehabt hatte. Jesse beachtete dies Chaos jedoch nicht. Mitten im Raum blieb er stehen und deutete den Wachen mit einem Kopfnicken an, sich zurück zu ziehen. Sofort eilte Sincia zu ihm und legte ihre Arme um ihn. Aber Jesse schlug ihre Arme zur Seite.

"Was soll das? Erwartest du dir irgendetwas von deinem Verhalten?"

Noch blieb Jesse ruhig, aber seine Augen funkelten gefährlich. Leicht rieb Sincia sich ihre Arme, der Outrider Kommandant war nicht gerade zimperlich gewesen.

"Ich will doch nur bei dir sein", erwiderte sie auf seine Worte.

"Was soll ich den hier rum sitzen? Deswegen hast du mich doch nicht mitgenommen, oder?"

//Du wolltest ja nicht zurück bleiben...Ich hätte hart bleiben und nicht auf meine Triebe achten sollen...//, kam es in seinen Gedanken.

Ohne auf ihre Worte einzugehen, antwortete: "Du bist nicht hier, um eines meiner Quartiere dem Erdboden gleich zu machen. Ich habe dir mehr als einmal gesagt, dass ich sehr viel zu tun habe und zu gegebener Zeit da sein werde."

"Aber du kamst nicht...", sprach sie dazwischen die junge Frau ihn.

"Unterbrich mich nicht!", fuhr er sie an.

Sofort zuckte Sincia zusammen und zog ihren Kopf zwischen die Schultern.

"Tut mir leid", brachte sie leise hervor.

Um sich etwas zu beruhigen, atmete Jesse laut durch.

"Wenn du mir versprichst, dich friedlich zu bleiben und das tust, was ich dir sage, werde ich nachher bei dir sein."

"Das tue ich. Du ebenfalls?"

"Ich werde mich nun an meine Arbeit begeben", erwiderte er, ohne auf sie einzugehen.

Deutlich sah man Sincia an, dass sie daraufhin etwas äußern wollte, jedoch reichte ein strenger Blick Jesses aus, um ihre Worte unausgesprochen hinunter zu schlucken.

Ohne die junge Frau noch weiter zu beachten, verließ er das Quartier. Nachdem was bei der Lehrerin abgegangen war, wollte er nun auch bei April nach dem Rechten sehen. Jedoch kaum, dass er den Gang betreten hatte, wo die Blondine ihr Quartier hatte, hörte er auch hier ein Zetern.

"Das kann doch nicht wahr sein...", knurrte er vor sich hin, als er sich an den Wachen vorbei schob.

Aprils Räumlichkeiten sahen noch schlimmer aus, als das Sincias. Nicht nur das Mobiliar zerstört war, sondern einige Outrider lagen am Boden, die die junge Frau mit gekonnten Schlägen zu Boden befördert hatte.

In dem Moment, als Jesse in dem Geschehen auftauchte, schlug der weibliche Star Sheriff nach einer Wache, die es im letzten Augenblick es schaffte, sich zu ducken, sodass Aprils Schlag ihn verfehlte und dafür den Blauhaarigen erwischte. Sofort geriet er ins Taumeln und stützte sich an der nächsten Wand ab.

"JESSE!!", hörte er seinen Namen, wie durch einen Nebel.

"AUS DEM WEG, IHR PFEIFEN!", schrie die Blondine die Wachen an, als sie sich zu dem Überläufer durcharbeitete.

Dieser rieb sich vorsichtig den Unterkiefer. Es schien nichts gebrochen zu sein. Er konnte nur etwas Blut schmecken.

In dem Moment, als er sich wieder gerade hinstellen wollte, umfassten zwei sanfte Hände sein Gesicht.

"Es tut mir leid, dass wollte ich nicht. Bitte! Das musst du mir glauben."

Die Blondine schaffte es, genau auf die Stelle zu drücken, die sie zu vor getroffen hatte, sodass Jesse sein Gesicht kurz verzog und April von sich drückte.

"Schon ok, Süße. Aber was sollte das hier?"

"Deine Wachen sind Pfeifen. Ich wollte mich etwas umsehen, aber sie wollten mich nicht durchlassen. Was sollte ich denn hier schon bitte anstellen? Mich interessiert doch nur, was du hier alles machst."

"Sie haben nur das getan, was ich ihnen befohlen habe", versuchte Jesse ihr klar zumachen.

"DU hast ihnen befohlen mich einzusperren?", hakte die junge Frau nach.

"Na ja, nicht ganz. Du hast vorhin zweimal dein Bewusstsein verloren, daher wollte ich, dass du dich ausruhst. Nicht das du auf einmal irgendwo zusammenbrichst."

Nachdenklich sah April ihr Gegenüber an, dann begann sie zu lächeln.

"Du bist ein Schatz, Jesse."

Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss auf die nicht lädierte Wange.

"Mir geht es wirklich gut und du musst dir keine Sorgen um mich machen. Aber es freut mich, dass ich dir so sehr am Herzen liege."

In Jesse begann sich alles zu drehen, wobei er nicht sicher war, ob dies Spätfolgen von Aprils Schlag oder ihr Stimmungsumschwung war.

„Ja ja, schon gut“, erwiderte er nur und löste sich vollends von der Blondine.

Etwas überrascht davon, sah April ihn an. Jedoch hielt sie vorerst den Abstand.

„Zeigst du mir dann die Station?“

„Wenn ich Zeit habe, werde ich das tun.“

„Danke“, kam es von ihr.

Dann trat sie auf ihn zu und küsste ihn zärtlich.

„Ich liebe dich, Jesse.“

Wie lange hatte der Blauhaarige auf diese Worte von ihr gewartet. Jedoch, als er in sich hinein hörte und den Triumph suchte, fand er nichts. Dies verwirrte ihn. All die langen Jahre war es sein Ziel gewesen, April an seiner Seite zu wissen. Und nun hatte er es erreicht und merkte, dass er damit nicht zufrieden war.

„Hast du etwas?“, fragte die Blondine nach, als er keine Reaktion zeigte.

Kurz blinzelte Jesse, bevor er sie für einen Moment ansah.

„Ich habe nur etwas nachgedacht. Tut mir leid, aber ich habe noch einige Aufgaben zu erfüllen.“

Mit diesen Worten ließ er April in ihrem Quartier zurück und ging in das seine zurück. Er musste unbedingt nachdenken.
 

Im Gefängnistrakt zerbrachen die drei männlichen Star Sheriffs sich bereits ihre Köpfe. Sie konnten nicht verstehen, was geschehen war. Nur in einem Punkt stimmten Saber Rider und Colt überein. Sincia und Robin hatten sich nicht freiwillig gegen sie gestellt.

„Also wenn Jean Claude meine Robin nur einmal anfasst, dann kriegt er ein Ticket für einen Flug über Phantomzone hinaus und das ohne Rückfahrschein!“, knurrte der Cowboy, während er in seiner Zelle auf und ab tigerte.

„Reiß dich zusammen, Colt!“, schallte es streng aus dem Nachbargefängnis, wo der Anführer der drei sich aufhielt.

Auch wenn der Cowboy und der Japaner den Highlander nicht sehen konnten, war am Ton zu erkennen, welchen er an den Tag legte, dass es in ihm kochte.

„Es ist doch die Wahrheit!“, versuchte Colt noch einzulenken.

Die beiden wussten nicht, was mit Sincia genau geschehen war. Saber hatte nur mit knappen Worten geschildert, dass sie nun scheinbar an Jesse hing. Es nagte zu sehr an ihm, als dies direkt zu äußern.

„Denk nach! Seit wann haben die Outrider Interesse an Menschenfrauen!“

Nun blieb Colt die nächsten Worte im Hals stecken. Daran hatte er wirklich nicht gedacht. Also schwieg er und tigerte nun stumm auf und ab.

Fireball hingegen schwieg die ganze Zeit. Er versuchte einen Sinn in dem Ganzen zu finden. Zudem hoffte er, dass es April gut ging. Das war seine größte Sorge. Für sie würde er sein Leben geben.

„Ich glaube, es bringt nichts, wenn wir uns streiten. Wir sollten lieber einen Weg hieraus finden.“, mischte er sich nach einer ganzen Weile mit ein.

Saber nickte zustimmend, auch wenn seine Freunde dies nicht sehen konnten.

„Das stimmt, so kommen wir auf keinen Fall weiter.“

„Nur, was sollen wir tun?“, mischte sich Colt mit ein.

„Seit ich hier bin, habe ich keine Wachen hier gesehen“, erwiderte Fireball.

„Es waren nur Outrider hier, wenn jemand in eine der Zellen geschafft wurde. Wahrscheinlich ist hier alles mit Kameras überwacht.“, kam es von Saber.

„Also müssen die als Erstes ausgeschaltet werden.“

„Das wäre nicht klug, Colt. Sie würden es sofort bemerken. Irgendwie müssen wir den Überraschungsmoment ausnutzen.“, kommentierte der Japaner die Worte seines Freundes.

„Und wie willst du das anstellen, Matchbox?“

„Darüber denke ich nach.“
 

Während die drei Star Sheriffs über einen Fluchtweg nachdachten, geschah auf Yuma etwas Merkwürdiges. Immer mehr Frauen stellten sich, aus unerfindbaren Gründen, gegen ihre Männer. Jesses Plan schien erste Früchte zu tragen. Zuerst dachten sich die wenigsten etwas dabei, als jedoch eine Bildübertragung auf jedem Planeten des neuen Grenzlandes und auch im Königreich Jarr ausgestrahlt wurde, erschraken alle. Es war eine Nachricht des Überläufers, in der er alle Frauen aufrief, sich auf seine Seite und sich somit gegen ihre eigenen Familien und Regierungen zu stellen. Zu hunderttausenden folgten sie ihm. Sofort wurden alle Oberhäupter zu einem Treffen an einem geheimen Ort einberufen.

„Das kann so nicht weitergehen, meine Herren. Immer mehr Frauen stellen sich gegen uns!“, wetterte König Jarred und schlug dabei mit seiner Faust auf die Tischplatte.

Aprils Vater, Commander Eagle, saß nachdenklich da. Natürlich machte er sich große Sorgen, seit der Meldung Jesse Blues und den Veränderungen der Frauen. Jedoch unruhig, was das plötzliche Verschwinden seiner Eliteeinheit und vor allem seiner Tochter anging. Sie schienen wie von der Bildfläche verschwunden zu sein.

„Wo müssen herausfinden, wie es Jesse Blue gelungen ist, die Frauen zu manipulieren und was er damit bezweckt.“, sprach er ruhig und sah dabei in die Runde.

„Der Zweck dürfte doch klar sein, Commander. Wer hier der Anwesenden würde freiwillig auf seine eigene Frau schießen? Dieser Überläufer hat eine Stelle bei uns gefunden, mit der niemand gerechnet hatte!“, äußerte König Jarred.

„So etwas habe ich mir auch gedacht und ich muss Ihnen Recht geben, es sieht ganz danach aus. Jedoch müssen wir herausfinden, wie es den Outridern gelungen ist und wie wir etwas dagegen unternehmen können.“

„Und wie gedenken Sie dies auszuführen? Mir ist zu Ohren gekommen, dass die Star Sheriffs scheinbar verschwunden sind.“

Aprils Vater faltete seine Hände und seufzte innerlich dabei.

„Ihre Informationen sind korrekt, König Jarred. Jedoch sind wir bereits auf der Suche nach ihnen.“

„Ich verstehe, aber ich denke, es sollten nicht zu viele Kräfte für diese abkommandiert werden. Wir brauchen jede erdenkliche Kraft in den Ballungszentren.“

„Das ist mir bewusst, Majestät.“

„Nun, ich werde meinen Sohn mit der Monarch Supreme beauftragen sie zu suchen, aber nur solange ich sie entbehren kann.“

„Ich danke Ihnen für dieses Angebot, König Jarred.“

Das Oberhaupt des Königreiches Jarr nickte Aprils Vater zu, als auf einmal die Monitore aufflackerten und ein bekanntes Gesicht erschien.

„Och, wie rührend. Da könnten einem ja die Tränen kommen.“

„Jesse Blue!“, entfuhr es Commander Eagle, wobei er von seinem Stuhl aufsprang.

„Ganz genau. Sie scheinen wen zu vermissen und ich weiß wo sie sich aufhalten.“, erwiderte der Blauhaarige grinsend.

„Jedoch es wäre Verschwendung nach ihnen zu suchen. Sie würden sie eh nicht finden.“

„Was willst du Jesse?“

„Dürfte das nicht klar sein, Commander? Das neue Grenzland und auch das Königreich Jarr haben sich mir zu unterwerfen.“

Jesses Lachen erhallte den Saal.

„Ich gebe Ihnen und den anderen Anwesenden 48 Stunden Zeit, dann melde ich mich wieder. Dann will ich Ihre Entscheidung hören, meine Herren. Sonst wird das Ganze ziemlich unschön enden.“

Wieder war sein Lachen zu vernehmen, bis die Monitore wieder dunkel wurden.

„Wir müssen sofort etwas unternehmen, Commander.“

„Ja, dem stimm ich zu. Wir dürfen uns nicht von einem Überläufer erpressen lassen!“

Immer mehr Stimmen wurden laut und überschlugen sich fast.

Stunde um Stunde verging, ohne dass sie zu einem Ergebnis kamen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Misano
2008-11-15T12:11:59+00:00 15.11.2008 13:11
Oh, da hatte ich also die richtige Vermutung gehabt! 0_o
Das wird ja spannend. Und Fireball behält mal den kühlen Kopf, während Saber kocht, das gefällt mir :D
Ob sich Jesse immer noch nicht bewusst ist, welche Folgen sein Vorgehen haben kann, wenn Aprils "Liebe" schon so "umwerfend" ist? *ggg*


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