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Sonntage

J Rocker unter sich
von

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Grillparty à la Miyavi

Teil 4: Grillparty à la Miyavi
 

Die Mittagssonne knallte ihm zwar gerade auf seinen Kopf und er wäre am liebsten geflohen, aber trotz allem freute sich Reita darauf, dass heute einmal jemand anderes für das Essen zuständig war und nicht Kai. Auch wenn er etwas Angst hatte, was dabei herauskommen würde, wenn Miyavi zu einer Grillparty einlud. Irgendwie hatte seine Intuition angeschlagen und in seiner Nase kribbelte es bedrohlich. Da er jedoch seine Nasenbinde nicht einsauen wollte, versuchte er ein Niesen zu unterdrücken.

„Reita, alles in Ordnung?“ Kai sah ihn schief von der Seite her an. „Du zuckst seltsam.“

„Mein Miyavi-Alarm hat angeschlagen.“

„Alarm? Das ist aber nicht sehr nett von dir“, lachte Kai nur und schüttelte den Kopf. „Wir sind übrigens da.“ Mit diesen Worten führte Kai „seine“ vier Musiker durch ein kleines Tor in einen hübschen, zugewucherten Garten. Der Rasen war zwar vor kurzem gemäht worden, aber die Büsche und Bäume hatten wohl noch nie eine Astschere oder Ähnliches gesehen. Es machte dadurch einen etwas chaotischen aber lebhaften Eindruck, der ja auch gut zu dem Solisten passte, den sie besuchen wollten.
 

„Schön, dass ihr da seid“, wurden sie auch direkt begrüßt, als sie sich dem kleinen, schicken Haus näherten und es hüpfte ihnen auch schon ein aufgeregter Miyavi in viel zu weiter Hose und ohne Oberteil entgegen. „Welchen Film schauen wir heute?“

„Nachdem die anderen leichtere Kost als das letzte Mal und einen Animationsfilm wollten, habe ich „Ab durch die Hecke“ mitgebracht.“ Reita schoss noch einmal ein paar giftige Blicke in die Runde, derweil er die DVD aus seinem Rucksack zog.

„Wieso nicht Monster AG, wie wir besprochen hatten?“ Das war nun Uruha, der ein wenig angepisst klang.

„Weil Gackt für den Film Werbung gemacht hat“, knurrte der Bassist zurück.

„Achso...“ Aus Miyavis Stimme war deutlich herauszuhören, dass er keine Ahnung hatte, was das für eine Begründung sein sollte, aber wer Reita kannte, wusste, dass man keine weitere Erklärung erwarten durfte. Also setzten sie sich erstmal gemütlich in das kühle Wohnzimmer des durchgeknallten Musikers und schauten sich den Film an.
 

„Hammie erinnert mich irgendwie an jemanden“, murmelte Ruki nach dem Ende des Films lautstark vor sich hin und, ohne dass irgendjemand etwas dazu sagte, richteten sich alle Blicke auf Miyavi, der etwas verwirrt hin und her schaute.

„Wieso soll ich irgendeine Ähnlichkeit mit diesem verrückten Eichhörnchen haben?“, fragte er etwas verwirrt.

„Eben weil es hyperaktiv und verrückt ist.“ Uruhas Stimme klang völlig gelassen, doch ein breites Grinsen zierte sein Gesicht.

„Ich bin NICHT hyperaktiv!“

„Wer soll dir das bitte glauben? Das wäre genauso, als würde man davon ausgehen, dass Kyo in einem Interview kein einziges Mal lügt.“

Mit einem gutmütigen Schnauben schüttelte Miyavi nur den Kopf, ehe ihm etwas einfiel.

„Hey, wie wär's mit 'ner Runde Schwimmen und dann die Wassermelone Köpfen, die im Kühlschrank wartet?“

Ein Vorschlag, den alle einstimmig toll fanden, und keine fünf Minuten später waren die sechs Musiker schon im kühlen Wasser. Nur Ruki stand noch etwas unschlüssig daneben.

„Sicher, dass es nicht zu kalt ist?“

„Sei kein Frosch und komm rein.“ Mit diesen Worten war Miyavi wieder aus dem Wasser geklettert und versuchte nun den Sänger zu erwischen, der laut quiekend davonrannte. Es war wohl unter seiner Würde, ausgerechnet von Miyavi ins Wasser geworfen zu werden, was Reita gut nachvollziehen konnte. Er würde das auch nicht mit sich machen lassen wollen. Im Endeffekt lief es darauf hinaus, dass Ruki freiwillig ins Wasser sprang und, als sich die Kälte um ihn schloss, einen spitzen Schrei ausstieß.

„Das könnte man sicher mal gut in einem Song einbauen“, sinnierte Aoi breit grinsend und wurde erst einmal von einem frustrierten Ruki getunkt. Vorsorglich schwamm Reita ein wenig an den Rand, um der daraus entstehenden Kabbelei zu entgehen, und beobachtete lieber, wie jetzt auch Miyavi und Uruha mit herumalberten. Nur Kai schien kein Interesse daran zu haben und gesellte sich zu dem verdrießlich dreinschauenden Bassisten.

„Der Film diesmal war wesentlich besser gewählt. Vor allem, wenn man bedenkt, wer mitschaute.“ Der Blick, den die beiden dem hyperaktiven Eichhörnchen zuwarfen, konnte nur als gequält bezeichnet werden. „Ich mein', ich mag ihn wirklich gerne, aber selbst mir ist er manchmal zu anstrengend.“

„Mama Kai hat nicht genug Geduld für den kleinen Miyavi?“ Reita konnte sich nicht zurückhalten und fing sich daher direkt auch eine Kopfnuss ein, doch mussten sie beide lachen.
 

„Na, ihr scheint ja ziemlich viel Spaß zu haben“, erklang genau in diesem Moment eine vertraute Stimme hinter Reita und Kai, die sich mit einem Grinsen herumdrehten.

„Keiyuu, schön dich zu sehen“, begrüßten sie auch direkt den Sänger, der aus seinen Schuhen schlüpfte und die Füße ins Wasser tauchte. Aber er war nicht der einzige Neuankömmling. Den Kra-Sänger begleitete ein ihnen doch recht bekannter Gitarrist, der sie kurz angrinste, bevor er eben jenen Sänger zu den anderen ins Wasser schubste.

„Sugizo du Ratte!“, beschwerte sich auch direkt ein völlig durchweichter Keiyuu und machte sich unter allgemeinem Gelächter auf den Weg aus dem Pool. Währenddessen hatte sich ein gefährlich grinsender Aoi an Sugizo herangeschlichen, doch bevor er eine Chance hatte, den Älteren ins Wasser zu stoßen, war dieser schon zur Seite gewichen und Aoi flog in einem wesentlich höheren Bogen als zuvor Keiyuu zurück ins Becken. So ging es dann noch eine Weile weiter.
 

„Ich hole mal die Wassermelone“, mit dieser Ankündigung war Miyavi kichernd aus dem Pool gehüpft, schnappte sich ein Handtuch und tänzelte ins Haus. „Außerdem bringe ich dir was zum Anziehen mit, Keiyuu.“

Die zweifelnden Blicke, die ihm hinterher geworfen wurden, sah er schon nicht mehr.

Nicht viel später, die anderen hatten sich gerade wieder fertig angezogen und Keiyuu saß in ein dickes Handtuch gepackt auf einem der Gartenstühle, hoppelte der Gitarrist auch schon wieder zu den anderen. In seinen Händen trug er ein Tablett mit den Melonenschiffchen und über seinem Arm hingen wohl die versprochenen Klamotten.

„Du hättest dir ruhig auch etwas anziehen können...“

„Ach, ich wollte, dass Gackt wenigstens in Gedanken bei uns ist, wenn er schon seinen blöden Film drehen muss.“

Es fehlte nicht viel, und Reita würde ihn erwürgen. Nicht, dass er etwas gegen Gackt hatte, zumindest nichts, was wirkte, aber ein nackter Miyavi war definitiv nicht nach seinem Geschmack. Dazu fehlten einfach gewisse Rundungen. Scheinbar hatte sein finsterer Blick und der einiger anderer Anwesender, beziehungsweise Sugizos Gelächter doch eine gewisse Wirkung, denn während sich Keiyuu mit den Klamotten abmühte, zog sich auch Miyavi etwas an.

„Miyavi... hast du nichts mehr aus früherer Zeit?“ Etwas hilflos blickte der kleine Sänger aus den fremden Sachen heraus, in die er ohne große Schwierigkeiten dreimal hineingepasst hätte. „Ich seh' aus wie ein Kind, das an den Schrank seines großen Bruders gegangen ist.“

„Oder die Freundin, die sich in die Sachen ihres Liebsten gestürzt hat.“ Reita zog nur eine Augenbraue hoch bei Rukis Kommentar und der andere Sänger verdrehte die Augen.

„Du sähest in Myvs Zeug noch lächerlicher aus als ich, also sei bloß still.“

„Tja, so etwas steht nun mal nur mir selbst.“

Allgemeines Kopfschütteln war die lapidare Antwort, jeder nahm sich ein Stück Melone und sie ließen sich auf den Gartenstühlen nieder. Es gab einfach Dinge, die man nicht zu kommentieren brauchte, da es sowieso offensichtlich war, dass Miyavi manchmal in seiner eigenen Welt lebte. Dieser schien sich in Reitas Augen auch nicht daran zu stören, sondern biss herzhaft in das Obst. Erschreckenderweise brachte ihn das wohl auf eine Idee, denn der Solokünstler sprang auf und wuselte um alle herum.

„Los, lasst uns Kernweitspucken machen!“

Was tut man nicht alles, um seinen Gastgeber glücklich zu machen... Reita grinste in sich hinein und machte freiwillig den Schiedsrichter. Er wartete, bis sich alle mit einem Stück Melone bewaffnet in einer Reihe aufgestellt hatten, und hob dann den Arm.

„Auf drei... eins, zwei... drei.“ Er war gerade schnell genug, um den Kernen zu entgehen, und überraschenderweise stand der Gewinner klar fest: „Ruki... du hast mit Abstand am weitesten gespuckt.“

„Es kommt nicht auf die Größe an, sondern auf die Technik.“

„Technik? Ich dachte, man spuckt einfach.“ Das übertrieben hibbelige Eichhörnchen stellte sich dann auch direkt vor den Sänger und musterte ihn neugierig.

„Du musst nur die Zunge richtig rollen.“ Mehr wollte er erstmal nicht erklären, aber wenn ein bettelnder Miyavi und ein treudoof schauender Keiyuu vor einem standen so konnte auch Ruki nicht hart bleiben. „Also, zuerst klemmst du deine Zunge hinter die oberen Schneidezähne und schiebst den Kern in die Mitte. Dann holst du tief Luft und beim Ausatmen schnickst du die Zunge nach vorne und rollst dabei die Seiten nach oben.“ Nach dieser Erklärung beobachtete Reita, wie der Rest seiner Band, Keiyuu, Miyavi und auch Sugizo, erfolglos versuchten nachzuahmen, was Ruki ihnen immer wieder demonstrierte.

Nach einiger Zeit gaben sie dann auf und setzen sich wieder gemütlich zusammen, um sich ein wenig zu unterhalten und damit Miyavi Zeit hatte, den Grill und das Grillgut vorzubereiten.
 

Eine kühlende Brise kam auf, als Miyavi wieder aus seiner Küche zu den anderen in den Garten getippelt kam.

„Seid ihr so lieb und befeuert schon mal den Grill? Ich bin dann gleich soweit.“ Mit einem Stirnrunzeln bemerkte Reita, dass die Stimme des Solisten etwas unsicher klang, doch konnte er sich keinen Reim darauf machen, wieso. „Kohle, Anzünder und Streichhölzer stehen daneben.“ Dann war er auch schon wieder verschwunden.

Diesmal hatte Reita keine Lust etwas zu tun, also lehnte er sich zurück, nippte an dem Bier, das er Miyavi aus dem Kühlschrank entführt hatte, und beobachtete, wie sich Sugizo und Uruha mit den Anzündern abmühten. Kai und Aoi waren derweil in die Küche gegangen, um Miyavi zu unterstützen.

„Hat jemand einen Fächer dabei?“ Fragend sah der Älteste in die Runde und erntete nur ein allgemeines Kopfschütteln.

„Vermutlich hat aber Miyavi sowas rumfliegen.“ Mit der Überlegung machte sich Ruki auf die Suche nach dem Gegenstand. Es dauerte nicht lange und er kam, sich den Bauch vor Lachen haltend, wieder heraus, übergab aber dem verwirrt schauenden Uruha einen Fächer. „Ihr werdet es nicht glauben, was Miyavi für auf den Grill hat... das ist...“ Weiter kam er nicht, denn ihm ging die Luft aus und Tränen rannen seine Wangen hinab. Eine Tatsache, die Reita mehr als nur beunruhigte. Was hatte Miyavi nun schon wieder angestellt?

Die Frage wurde auch schnell beantwortet, als eben jener zusammen mit Kai und Aoi ein Tablett heraustrug. Darauf stand das Grillgut, sofern man es als solches bezeichnen konnte.

„Miyavi... was ist das?“ Reita schnappte nach Luft und versuchte seinem Gehirn gut zuzureden. Das nächste Mal würde er wieder Kai kochen lassen.

„Das sind Hähnchen auf Bierdosen. Nur leider muss man immer einen Schluck vorher abtrinken.“

„Du willst mir nicht ernsthaft sagen, dass du von diesen acht Bierdosen je einen Schluck getrunken hast und die dann den Hähnchen in den Arsch geschoben hast?“ Immerhin wusste er jetzt, wieso die Stimme etwas unsicher geklungen hatte, Miyavi vertrug bekanntlich ja auch keinen Alkohol.

„Nein, nur von sechs... Kai und Aoi wollten es auch einmal ausprobieren.“

„Ist ganz schön schwierig... sie rutschen einem immer wieder weg...“

Innerlich verdrehte Reita die Augen bei dem Bild, das sich in seinem Kopf bildete und hoffte, dass er morgen mit keiner Lebensmittelvergiftung daheim liegen würde. Es war wieder einmal so typisch, aber auch lustig.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Ruha_Chan
2009-06-20T11:04:11+00:00 20.06.2009 13:04
Eigentlich hat dein Miyavi Recht: Seine sachen stehen echt nur ihm! Jeden anderen würde ich dafür steinigen! Aber Keiyuu in den Sachen ist zu lustig!
Das Ding mit den Dosen in den Hühnchen kenn ich sogar... Aber bitte nicht bei Miyavi!
Ich nehm die Story auf meine Favo-Liste, ich lach mich hier weg!


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