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The Death Note Experience

Das 6. Kapitel is jetz fertich. Die Story wird vorerst nicht fortgesetzt. Ich arbeite noch an ner anderen Story... Gomen!!!
von

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Unvergesslich...

Etwas strich mir über mein Gesicht und als ich meine Augen öffnete, erblickte ich das lächelnde Gesicht von L. Er hatte seine Hand an meiner Wange. Dann ließ er seine Hand zu meinen Lippen gleiten und berührte sie vorsichtig. Ich schob meinen Kopf vor, sodass er seine Hand wegnehmen musste, damit ich ihn küssen konnte.

„Ähm… Ryuzaki. Wir müssen weitermachen.“

Ich erschreckte mich total und drehte meinen Kopf schnell nach oben, wo ich in das erstaunte Gesicht eines der Polizisten sah. Ich richtete mich auf und auch L tat dies. Dann nahm er mich schützend in seine Arme, während ich den Polizisten böse ansah. Dieser schreckte etwas zurück, weil er mit dieser Situation nicht gerechnet hätte. Auf einmal kamen noch andere Polizisten um das Sofa herum, weil sie den Polizisten zurückschrecken gesehen hatten. Ich war mit dieser Situation plötzlich überfordert und drückte mich noch enger an L.

„Verschwindet!“, sagte ich leise und krallte meine Hände in L’s Shirt.

Sofort machten die Polizisten kehrt und ich war quasi mit L allein. Ich beruhigte mich wieder und L brachte mich schnell ins Schlafzimmer. Doch bevor wir dort ankamen, fragte einer der Polizisten: „Was hat das Mädchen?“

„Ein Trauma. Dank euch.“, fauchte L den Typen an und wir setzten unseren Weg fort. Ich beruhigte mich wieder ganz, als ich im Schlafzimmer war.

„Danke…“, sagte ich und drückte mich wieder an L.

„Schon gut. Ich hätte gestern Abend zu dir kommen sollen. Dann hättest du das jetzt nicht erleben müssen.“

„Ach was… Ich… habe überreagiert. Aber… es kam nur so plötzlich… Die Erinnerungen… Du verstehst…“

„Ja, ich verstehe. Es tut mir aber trotzdem leid. Aber heute werde ich dich gebührend ablenken. Ich hoffe, du freust dich schon auf das Konzert.“

Sofort war meine Laune besser und ich sah L lächelnd an. „Ja, darauf freue ich mich schon sehr. Und ich hoffe du weißt auch, dass ich dir dafür sehr dankbar bin. Das wird einmalig werden.“

„Ja. Das wird es sicher.“, sagte L mit einem verheißungsvollem Grinsen. „Aber jetzt gehe ich noch kurz zu den Polizisten und weihe sie in unsere Vermutungen ein, damit sie sich darauf vorbereiten können. Du kannst dich ja schon mal fertig machen.“

Damit ließ L mich los und verließ das Zimmer. Also ging ich zum Schrank und suchte mir Sachen heraus. Ich wählte bewusst schwarze Sachen mit Nieten und Ketten. Meine Haare band ich zu einem Pferdeschwanz und ich schminkte meine Augen dunkel. Jetzt sah ich fast wie L aus mit den Augen. Dieser Gedanke brachte mich zum grinsen.

Dann war ich auch fertig und wartete auf L. Nach einigen Minuten kam er wieder.

„Die Polizisten sind schon losgefahren. Ich muss mich noch umziehen und Watari bringt uns dann zum Konzert.“

Damit ging L zum Schrank und suchte sich ein Shirt heraus. Diesmal war es ein Schwarzes. Eine neue Hose nahm er ebenfalls heraus. Diese war jedoch fast schwarz. Nun begann er, sich auszuziehen. Anfangs zog er nur sein Shirt aus, um es gegen das Neue zu wechseln. Da starrte ich ihn schon wieder an. Der hatte einen tollen Körper… Doch als er seine Hose öffnete, drehte ich mich diskret um. Ich musste ihn ja jetzt nicht in Unterhose sehen.

„Ich bin dann soweit.“ Er drehte sich zu mir um. „Du siehst echt toll aus.“

„D-danke… Du auch. Mal was anderes.“ Ich schenkte ihm ein Lächeln. „Das Schwarz steht dir sehr gut. Du siehst nur etwas blass aus…“

„Mach dir keine Sorgen. Ich bin schon immer blass gewesen. Das ist bei mir natürlich.“

„Na dann…“

Wir verließen das Schlafzimmer und trafen im Wohnzimmer auf Watari, der auf uns gewartet hatte. Nun kam ich endlich mal aus dem Hotelzimmer raus. Als wir vor dem Hotel standen, sah ich hinauf in den Himmel. Von hier unten aus hatte man zwar keine so gute Aussicht wie auf dem Balkon, aber der Sonnenuntergang war trotzdem schön. Ich stand einfach da und starrte in die untergehende Sonne. L war neben mir stehen geblieben und sah mich an.

„Schön, nicht wahr?“, sagte ich verträumt.

„Ja. Aber du gefällst mir besser…“, sagte L und ich drehte mich mit geweiteten Augen zu ihm um. Er jedoch lächelte mich einfach nur an. Dann hupte es auf einmal. Ich schrak zusammen und als ich nach der Ursache suchte, sah ich Watari mit einer Limousine vor uns stehen. Er war ausgestiegen und hielt uns die Tür auf. L nahm einfach meine Hand und zog mich mit sich. Er ließ mir den Vortritt und ich stieg ein. Nachdem ich mir einen Platz gewählt hatte, kam auch L rein und setzte sich neben mich. Obwohl in dem Auto massig Platz war, saßen wir dicht beieinander. Mir gefiel es einfach, L’s Wärme zu spüren.

Die ganze Fahrt über redeten wir kein Wort. Ich freute mich stumm auf das Konzert und L schien wieder einmal über Kira nachzudenken. Nach einer halben Stunde Fahrt waren wir auch am Tokyo Park angekommen, wo das Konzert stattfinden sollte. Man konnte schon von weitem sehen, dass er hell erleuchtet war. Die Flutlichter strahlten in den Nachthimmel und erhellten die Umgebung. In einer viertel Stunde sollte das Konzert beginnen. Wir stiegen aus dem Auto und L half mir dabei. Dann drückte er mir etwas in die Hand. Ich starrte fassungslos darauf.

„Eine… eine VIP-Karte…?“, stammelte ich und sah L entgeistert an.

„Ja. Ich dachte, dass du die Jungs vielleicht mal kennen lernen w…“

Bevor L das Wort aussprechen konnte, hing ich schon an ihm dran. Ich drückte ihn ziemlich fest an mich.

„Oh danke, danke, danke! Du glaubst gar nicht, wie geil das ist!“ Ich drückte ihm einen dicken Kuss auf die Wange und ließ ihn dann anschließend los, damit er wieder Luft bekam. Ich sah ihn freudestrahlend an.

„Dachte ich mir doch, dass dir das gefallen würde. Aber jetzt lass uns losgehen. Ich muss vorher noch etwas abklären.“

Mit diesen Worten schnappte er sich meine Hand und wir gingen auf die Konzerthalle zu. Dort drinnen herrschte eine wahnsinnige Enge, weil halb Tokyo gekommen zu sein schien. L führte mich an der Seite entlang, wo wir schließlich bis kurz vor die Bühne kamen. Dort zeigten wir unsere VIP-Karten und man ließ uns durch. Jetzt stand ich direkt vor der Bühne.

„Geh nicht weg. Ich bin gleich wieder da.“, sagte L und verschwand auf dem Weg, auf dem er gekommen war. Ich stand allein vor der Bühne und hatte nichts weiter im Kopf als Girugamesh. Ich hatte noch keinen Gedanken an Kira verschwendet und hatte es auch nicht vor.

Bevor das Konzert richtig losging, trat noch eine Vorband auf. Sie hieß ‚Nightmare’. Ich kannte diese Band ebenfalls von meinem Lieblingssender. Sie machten ähnliche Musik wie Girugamesh. Das heißt, sie spielten ziemlich klasse. Nachdem sie ihre Instrumente noch einmal überprüft hatten, begannen sie zu spielen. Ich sah mich etwas allein gelassen nach L um, aber es gab keine Spur von ihm. Irgendwie bedrückte mich das. Aber nichts desto trotz genoss ich die Musik von Nightmare. Sie spielten ‚The World’, ein einzigartigen Song, der mich seltsamerweise an L erinnerte… Wo blieb er bloß? Gleich kamen Girugamesh und er war immer noch nicht hier. Langsam machte ich mir Sorgen. War er noch bei den Polizisten, um mit ihnen noch etwas abzuklären? Ich wusste es nicht. Aber was ich wusste, war, dass ich mich sehr alleingelassen fühlte, weil L nicht da war. Etwas traurig sah ich zum Sänger von Nightmare empor. Er hatte seinen Blick gerade auf mich gerichtet. Er musste sehen, dass ich traurig aussah und schenkte mir beim Singen ein Lächeln. Da er nicht mal schlecht aussah, lächelte ich zurück. Er sang wirklich fabelhaft. Und nach einer Weile konnte ich den Refrain mitsingen. Das verschaffte mir wieder bessere Laune, aber L konnte ich dadurch nicht vergessen.

Nightmare hatten ihren Auftritt beendet und wurden mit tosendem Applaus verabschiedet. Drei Minuten später kamen Satoshi und co auf die Bühne. Ich freute mich wahnsinnig, sie live zu sehen und war voll auf die Band konzentriert. Somit bemerkte ich nicht, wie L zurückkam.

„Tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat.“, kam es auf einmal von rechts. Ich schreckte zusammen und schaute in die Richtung, aus der die Stimme kam.

„Du bist es, L. Ich habe mich eben erschreckt… Das scheinst du gerne zu machen, oder? Mich erschrecken.“

„Nein. Das war keine Absicht. Ehrlich.“, verteidigte er sich.

„Schon gut. War doch nur Spaß.“, sagte ich und wehrte ab. Dann wandte ich mich wieder Girugamesh zu.

„Einen guten Abend wünsche ich euch!“, rief Satoshi durch das Mikro. Und als Erwiderung bekam er Applaus. „Ich find’s wahnsinnig cool, dass so viele zu unserem Konzert gekommen sind. Schon mal vielen Dank an euch!“ Wieder Applaus. „Okay. Lange Rede, kurzer Sinn. Wir fangen jetzt an!!!“

Und damit begann das Konzert. Sie spielten alle Songs aus ihrem neuen Album und auch Titel, aus den Alben davor. Etwas fiel mir aber auf. Sie spielten nicht meine zwei Lieblingslieder vom neuen Album. Hatten sie die vergessen oder so? Etwas komisch fand ich das schon, aber sollte ich mich etwas beschweren? Ha! Hauptsache, die spielen überhaupt etwas und die Songs waren sowieso alle klasse.

Nach zwei Stunden sollte das Konzert eigentlich beendet sein, aber die Fans verlangten nach einer Zugabe. Und die sollten sie auch bekommen.

„Diese Zugabe heute wird eine ganz besondere. Wir spielen zwei Songs, die einem besonderen Mädchen zuteil werden sollen.“

Was erzählte er da? Besonderes Mädchen? Hier gab es bestimmt tausende Mädchen, die sich für besonders hielten.

„Ihr Name ist Sayuki und sie ist heute unter den VIP-Gästen.“

Ich habe mich doch eben verhört, oder? Ja, so musste es sein. Er hatte nicht meinen Namen gesagt. Das hat er nicht…

„Es war der Wunsch ihres Freundes, ihr eine Nachricht zukommen zu lassen.“

Jetzt konnte ich nicht anders, als Satoshi anzustarren, der mich ebenfalls ansah. Hintergründig bemerkte ich, dass die Leute hinter mir sich hektisch umsahen, um die gemeinte Person zu finden.

„Die Nachricht lautet: ‚Sai, bleib bei mir und hilf mir, Gerechtigkeit in der Welt zu verbreiten.’ Ist das nicht süß?“

Mir wurde es auf einmal klar. Und steif und mit offenem Mund drehte ich mich langsam zu L um. Dieser grinste verlegen und sah verstohlen zu mir hoch, da er wieder seine gebückte Haltung eingenommen hatte.

„Das hast du nicht gemacht.“, sagte ich. „Ich bin damit nicht gemeint.“

„Doch. Das war der Grund, weshalb ich dich so lange allein gelassen hatte.“

Ohne jeden ersichtlichen Grund traten Tränen in meine Augen und ich fing an mit Heulen. Ich sah L durch einen Tränenschleier an und dann nahm er mich in die Arme.

„Ich bleibe bei dir. Ich werde dir helfen…“, sagte ich unter Tränen.

Dann drückte L mich etwas von sich weg und küsste mich. Spätestens jetzt hatte auch der letzte mitbekommen, dass ich gemeint gewesen war. Zumindest die Leute, die direkt hinter mir standen. Ich hielt mich fest an L geklammert und spürte seinen Körper eng an meinem.

Dann hörte ich endlich das von Girugamesh, was ich hören wollte. Sie spielte ‚Freesia’. L’s Lippen lösten sich von meinen, doch wir blieben immer noch eng umschlungen stehen. Dann spielten sie noch Fukai no Yami. Es war einfach nur wunderbar. Ich versank zusammen mit L in eine andere welt, die nur uns beiden gehörten. Da die Lieder etwas ruhiger waren und sehr melancholisch klangen, stiegen mir neuerliche Tränen in die Augen. Ich krallte meine Hände in L’s Shirt und er streichelte meinen Rücken.

„Einfach nur schön…“, flüsterte ich. „Fukai no Yami – Welle der Dunkelheit…“

„Deine Zeit der Dunkelheit ist vorbei, Sai.“, sagte L und strich über meinen Kopf.

„Nein, noch nicht…“, sagte ich melancholisch. „Ich werde es dir erklären… Aber nicht jetzt…“

Wir genossen noch die letzten Klänge des Liedes und lösten uns dann voneinander, um zu Applaudieren. Dann verschwanden Girugamesh von der Bühne und L schnappte sich meine Hand. Er zog mich den Weg entlang der Bühne mit sich und wir gelangten an einen Gang, der Richtung Backstage führte. Wieder mussten wir unsere Pässe zeigen, damit wir durchkamen und dann waren wir in den heiligen Hallen von Girugamesh. Ich konnte es nicht fassen. Und noch weniger konnte ich es fassen, als wir vor dem Umkleideraum standen. Ich betone: Umkleideraum. Und weil das Konzert gerade vorbei war, schätze ich, dass die Jungs sich gerade umzogen. Aber L schien zu vergessen, dass ich eine Frau war und er klopfte ohne Zögern an die Tür.

„Aber L. Die Jungs ziehen sich bestimmt gerade um…“, sagte ich. Doch bevor ich sonst noch irgendwelche Einwände erheben konnte, öffnete sich die Tür und Satoshi stand mit einem Handtuch in der Hand vor uns. Und er hatte nur eine Hose an.

Verdammt.

Ich drehte meinen Kopf weg, um ihn nicht anzustarren. Doch da er auf mich zukam, ging das schlecht.

„Hey Ryuzaki. Schön, dass du gekommen bist. Ist das Sai?“, fragte Satoshi mit einem Blick auf mich.

„Ja. Das ist sie. Ich dachte, dass ich ihr hiermit eine Freude mache.“, erwiderte L.

„Die Freude ist ganz auf unserer Seite.“, sagte Satoshi und verbeugte sich vor mir. Als er wieder gerade stand, verbeugte ich mich ebenfalls. Dann bat er uns herein.

Heute hatte ich wirklich keinen guten Tag. Außer ShuU waren alle oben ohne. Nii und Ryo hatten ebenfalls Handtücher auf ihren Schultern. Sie grinsten mich einfach an. Verdammt, ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte… Ich grinste zurück. Dann bot uns Satoshi einen Platz an und wir setzten uns.

Ich dachte erst, dass ich kaum ein Wort über meine Lippen bringen würde, doch dem war nicht so. Wir unterhielten uns alle, als wären wir schon ewig Freunde. Es war eine lockere und tolle Atmosphäre. Doch dann schlug Satoshi vor, dass wir doch ein paar Bilder machen sollten.

Auf den ersten war ich mit Girugamesh drauf. L fotografierte. Nur nebenbei: Die Jungs hatten keine Anstalten gemacht, sich irgendetwas drüber zu ziehen. Das würden bestimmt die geilsten Bilder meines Lebens werden.

Nach einer Stunde wurden die Jungs müde. Nur Satoshi nicht. Er wurde mutiger. Während er mich anflirtete, knipste L munter weiter. Die Bilder wurden auch immer - wie sollte ich sagen – sexier? Satoshi deutete mir, meine Hand auf seinen Bauch zu legen und die andere ruhte auf seiner Schulter. Ich stand etwas seitlich zu ihm, sodass ich nicht sah, was er mit seinem Gesicht machte. Kurz bevor L abdrückte, spürte ich etwas Warmes an meiner Wange. Ich drehte mich zu Satoshi um. Er hatte mir gerade einen Kuss auf die Wange verpasst. Als ich ihn mit großen Augen ansah, grinste er nur frech. Ich sah aus den Augenwinkeln, dass seine Kumpels ebenfalls grinsten. Dann bemerkte ich, dass ich immer noch meine Hände auf seinem Körper hatte und ließ ihn schnell los. Ich stand etwas verlegen herum, aber Satoshi störte es scheinbar nicht. Gemächlich ging er zum Tisch und nahm sein Handy. Schnell tippte er eine Nummer ein und gab einen kurzen Befehl durch. Nach wenigen Minuten klopfte es an der Tür und ein Kerl mit einem Girugamesh-Rucksack kam herein. Er übergab ihn an Satoshi und verschwand dann wieder.

„So Jungs. Jetzt ist unterschreiben angesagt!“, sagte er motivieren du kippte den Inhalt des Rucksackes auf einem leeren Sofa aus. Unter anderem fielen CDs, DVDs, T-Shirts, Kaputzenshirts und Autogrammkarten heraus. Satoshi begann mit dem Unterschreiben und gab das Teil dann an ShuU weiter. Dieser dann an Nii und zu guter letzt durfte Ryo sein Signum auch noch draufsetzten. Nach einer viertel Stunde waren alle Dinge unterschrieben (außer die Buttons, die waren zu klein) und wieder ordentlich im Rucksack. Satoshi überreichte mir den Rucksack.

„Hier. Ich hoffe, dir gefällt, was hier drin ist. Auf eine Karte habe ich meine E-Mail-Adresse drauf geschrieben, damit du mir ein paar von den Fotos schicken kannst und wir in Verbindung bleiben können. Wenn du mal wieder auf eins unserer Konzerte willst, schreibst du mich einfach an und ich schicke dir per Post VIP-Karten zu.“

„Ich… ich… Danke!“, sagte ich und strahlte. Die Ereignisse hatten sich irgendwie überschlagen und ich war von den ganzen Nettigkeiten völlig überwältigt. Ich hatte nie etwas geschenkt bekommen und jetzt gleich einen ganzen Rucksack voll mit Dingen von Girugamesh. Es war einfach nur unglaublich.

„Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder.“, sagte Satoshi, als wir zur Tür gingen. Es war schon nach Mitternacht und Watari wartete bestimmt schon sehr lange. Außerdem zog L einen Gusche und ich wusste nicht, wieso.

„Hoffe ich auch.“, sagte ich und strahlte noch immer. Ich winkte den Jungs zu, die den Abschiedsgruß erwiderten. Satoshi brachte uns noch bis vor die Tür.

„Pass gut auf Sai auf, Ryuzaki. Und macht’s gut!“

Damit gingen wir den Gang hinunter, den wir vor fast zwei Stunden gekommen waren. Ich hatte den Rucksack fest umklammert in meinen Armen und wollte ihn gar nicht mehr loslassen. So ging ich auch mit L zum Auto, wo Watari ausstieg, um uns die Tür zu öffnen. Ich stieg ein und legte den Rucksack auf einen anderen Sitz. Dann folgte mir L und setzte sich auf den Platz neben mir.

Während wir fuhren, beobachtete ich ihn aus den Augenwinkeln. Seit wir das Gelände verlassen hatten, machte er irgendwie ein seltsames Gesicht. Ich drehte mich zu ihm hin.

„Was hast du?“, fragte ich vorsichtig. Trotzdem reagierte er etwas gereizt.

„Nichts.“

„Du lügst.“

„Nein.“

„Doch. Und jetzt hör auf, mir zu widersprechen.“

L sah mich etwas grimmig an, doch sobald ich meine traurige Miene aufsetzte, glätteten sich die Wogen. Ich versuchte aus seinen Augen zu lesen, was er hatte. Und dann traf es mich wie einen Blitz.

„Du bist eifersüchtig.“

Er sah mich entrüstet an. „Auf wen denn?“

Ich grinste hinterlistig. „Auf Satoshi und die anderen Jungs von Girugamesh.“

L drehte sich weg. Also hatte ich recht.

„Bin ich nicht.“, erwiderte er.

„Hör auf zu lügen. Ich hab es in deinen Augen gelesen.“

„Welchen Grund sollte ich denn haben?“, sagte er und drehte sich mit verschränkten Armen wieder zu mir. Ich saß nun so, dass mein linkes Bein auf dem Boden des Autos stand und ich die Sitzlehne rechts mit der Schulter berührte. So konnte ich L am besten sehen.

„Keine Ahnung. Sag du es mir…“, entgegnete ich und sah ihn mit einem lasziven Blick an.

„Es gibt keinen Grund. Die sehen auch nicht besser als ich aus.“, sagte er trotzig.

Ich fing an mit lachen.

„Was ist?“, fragte er verdutzt.

„Nichts. Aber du hast recht. Ich dachte nur, dass du auf Satoshi eifersüchtig wärst, weil er so extrem mit mir geflirtet hat.“

„Kann sein…“

Ich grinste L an. „Aber gut sieht Satoshi auf jeden Fall aus.“ Jetzt ärgerte ich ihn nur noch. Und die Reaktion kam sofort. Aber nicht so, wie ich sie erwartete hätte. L schob sein Shirt so weit hoch, dass ich seinen Oberkörper komplett sehen konnte.

„Was hat der, was ich nicht habe?“, fragte er mich mit einem grimmigen Blick. Ich jedoch hatte meine Augen weiter als beabsichtigt aufgerissen, weil ich damit nicht gerechnet hatte. Ich war sichtlich erstaunt. Dann lächelte ich und meine Augen gingen wieder in ihre Ausgangsform zurück.

„Jetzt wo du es sagst… Keine Ahnung. Dein Körper ist auch sehr schön…“ Ich sprach aus irgendeinem Grund gedämpft.

Nun sah L mich seltsam an. Er ließ seine Hände sinken und das Shirt rutschte wieder herunter. Ich drehte mich wieder so, dass ich richtig auf dem Sitz saß und grinste stumm vor mich hin. L beobachtete mich von der Seite, aber ich ließ mir nichts anmerken.

Nach einer halben Stunde waren wir wieder am Hotel und Watari half uns aus der Limousine. Er verabschiedete sich von uns und gemeinsam mit L ging ich ins Hotel. Als wir wieder im Zimmer waren, brachte ich erstmal meinen neuen obergeilen Rucksack ins Schlafzimmer. Ich legte ihn neben meine Bettseite. Als ich mich umdrehte, um wieder zu gehen, stand L plötzlich hinter mir.

„Mann! Musst du mich so erschrecken?“, sagte ich erschrocken.

„Ich wollte mit dir reden.“

Ich sah ihn fragend an. „Worüber?“

„Über das, was du mir während ‚Fukai no Yami’ geantwortet hast. Du wolltest es mir erklären.“

Verdammt. Jetzt war meine Stimmung wieder ganz unten. Der Zeitpunkt war gekommen, um L über meine Vergangenheit aufzuklären. Ich stand aber gerade nur da mit einem ausdruckslosen Gesicht. Ich wusste nicht was ich tun oder sagen sollte. Wie ich beginnen sollte. L jedoch sah mich geduldig an.

„Wieso ist deine Dunkelheit noch nicht vorbei?“, fragte er mich schließlich.

„Weil… die Dunkelheit zwar meine Vergangenheit ist, sie mich aber noch immer verfolgt… Und darüber wollte ich dich aufklären… Aber ich habe… Angst…“

“Wovor?“

Ich sah zu Boden und kämpfte mit mir und meinen Gefühlen.

„Davor, dass du mich hassen und ausstoßen wirst, nachdem ich dir alles erzählt habe… Oder du wirst mich festnehmen lassen…“

„Hast du ein Verbrechen begangen?“ Seine Stimme war noch immer ruhig. Irgendwie machte mich das noch fertiger, als wenn er mich anschreien würde.

„…Ja…“

„Du musst es mir sagen. Wenn du es nicht tust, wird dich das dein Leben lang verfolgen. Und außerdem würde ich dich so lange danach fragen, bis du entweder gehen würdest oder mich umbringst. Also raus damit.“

„Na ja… Also meine Kindheit war scheiße. Wenn man das, was ich erlebt habe, überhaupt als Kindheit bezeichnen kann…“ Ich musste erstmal den Faden finden, um L zu dem Punkt zu führen, dem ich ihm ausführlich erklären wollte. „Ich war ein ungewolltes Kind und meine Eltern ließen mich das auch spüren. Ich bekam gerade so viel Nahrung, dass ich nicht verhungerte. Trotzdem war mein Leben eine Qual. Jedes Mal nach Weihnachten erzählten die anderen aus meiner Klasse sich gegenseitig, was sie alles bekommen hatten. Ich saß nur da und lauschte ihnen. Natürlich hatte ich nichts bekommen. Der Weihnachtstag war ein Tag wie jeder andere für mich auch. Ich stand früh auf, machte meinen Eltern Frühstück und sie aßen. Dann gingen sie und ich räumte wieder ab. Die Reste aß ich dann meistens auf. Während meine Eltern einkaufen waren oder sich anderweitig vergnügten, durfte ich den Haushalt schmeißen. Wenn nicht alles bei ihrer Rückkehr glänzte, bekam ich Schläge. So auch an Weihnachten. Nachdem ich meine Strafe bekommen hatte, ging ich in mein Zimmer und nahm ein Blatt Papier. Darauf malte ich mir ein Geschenk mit dem, was ich mir wünschte. Dann legte ich es unter meine Matratze. Dort lagen auch alle meine anderen Bilder, die ich Wehnachten immer gemalt hatte.“ Ich machte eine Pause, weil die ganzen Erinnerungen wieder hochkamen. „Als ich dreizehn war, geschah dann das Verbrechen. Am Vormittag hatte mich meine Mutter wieder geschlagen, damit ich ihr bei der Arbeit helfe. Ich hätte es auch so tun müssen, aber damit hatte sie wenigstens ihren Spaß. Sie stand gerade am Tisch und trank schon seit einer viertel Stunde Kaffee, während ich gerade Salat schnitt. Sie kam von hinten auf mich zu und schlug mir auf den Hinterkopf. Ich mache das falsch, sagte sie. Dann reichte es mir. Ich drehte mich mit dem langen Messer in der Hand um und rammte es ihr in den Brustkorb. Sie sah mich mit großen Augen um, bevor sie zusammensackte und auf die Erde fiel. Sie war aber noch nicht tot. Ich setzte mich auf sie und stach solange mit dem Messer auf sie ein, bis sie sich nicht mehr rührte und ihre Augen glanzlos aus den kalten Höhlen zu mir aufsahen. Auch nach ihrem Tod stach ich immer noch wie wild auf sie ein. Irgendwann kam mein Vater herein. Er erblickte mich und stürzte auf mich zu, um mich von Mutter herunterzuziehen. Als er sah, dass sie tot war, ging er auf mich los. Er prügelte mich halbtot bevor er das Messer nahm, was auf die Erde gefallen war. Dann schnitt er sich die Kehle durch.“

Während ich das erzählte, stieg die kalte Wut in mir auf. Vom Prinzip her war es falsch, was ich getan hatte. Aber es fühlte sich so richtig an.

„Von da an musste ich mein Leben so gut wie allein meistern.“

Ich schritt an L vorbei auf den Schrank zu. Ich öffnete ihn und nahm meinen Koffer heraus. Ich begann damit, meine Sachen darin zu verstauen. Als ich gerade eine Hose in der Hand hatte, wurde ich zurückgezerrt.

„Was tust du da?“, fragte mich L verwundert.

„Packen. Ich werde gehen.“

„Was? Wieso?“

„Wieso? Ich habe dir gerade das dunkelste meiner Seele offenbart und ich nahm an, dass du mich jetzt verabscheust und ich gehen muss.“

„Hör auf… so eine Scheiße zu erzählen…“ L sah mich traurig und etwas wütend zugleich an. „Ich werde dich nicht gehen lassen. Und auch nicht einsperren lassen oder so.“

Ich sah L verwundert an. Aber wieso nicht? Er musste mich doch verabscheuen… Ganz im Gegenteil. L zog mich an sich ran und küsste mich leidenschaftlich. Nach einem Moment der Verwunderung schlang ich meine Arme um seinen Körper. Das fühlte sich so gut an. Und richtig. Wie der Mord an meiner Mutter. Nach einigen Augenblicken lösten wir uns voneinander.

„Erzählst du mir, was danach war?“, fragte L vorsichtig.

Ich nickte und wir gingen zum Bett, um uns darauf zu setzen. Ich holte tief Luft und erzählte dann weiter.

„Ich wischte das Messer sorgfältig ab, welches mein Vater hatte fallen lassen. Damit verschwanden meine Spuren. Ich drückte es meinem Vater wieder in die Hand und passte auf, selbst keine Abdrücke zu hinterlassen. Dann rief ich die Polizei. Ich setzte mich verängstigt tuend unter den Tisch und die Polizisten gingen ihrer Arbeit nach. Ich kam zu einer Pflegemutter, die eine Ausbildung zur Psychiaterin hatte. Sie versuchte sich an mir, doch ich war und blieb für sie ein Buch mit sieben Sigeln. Trotzdem kümmerte sie sich einige Jahre um mich, bis es mir reichte. Ich war fünfzehn und wollte erstmal in die Wohnung meiner Eltern zurück. Doch das komische Amt, das für mich zuständig war, hatte etwas dagegen. Somit suchten sie mir eine neue Wohnung und bezahlten sie mir auch.“

„Ist ja nett…“, sagte L und klang dabei sehr sarkastisch.

„Doch ein Studium wollten sie mir nicht finanzieren. Ich habe mir dann selbst eine Arbeit gesucht, mit der ich etwas Geld verdienen konnte. Ich wollte etwas aus mir machen. Nicht, dass du jetzt lachst, aber ich wollte Kriminalistin werden. Ironie des Schicksals, nicht?“, fragte ich L, doch er sah mich mit verschlossenem Blick an. Ich konnte nicht sehen, was in seinem Innersten vorging. „Na ja, aber ich hatte nur Geld um mir vier Semester zu finanzieren. Aber man braucht ja sechs zur Ausbildung…“

L sah mich durchdringend an. Er blickte in meine Augen auf den Grund meiner Seele. Ich hatte ihm alles geschildert. Nun wusste er um meine Vergangenheit. Ich wollte es so. Etwas zu verbergen, hätte nichts gebracht. Irgendwie fühlte ich mich jetzt erleichtert, weil ich mir alles von der Seele geredet hatte, was mich schon Jahre verfolgte. Ich hatte auch das Gefühl gehabt, es ihm erzählen zu müssen.

Jetzt saß ich noch immer stumm auf dem Bett und wartete darauf, dass L was sagen würde. Doch auch er blieb still.

„Wir sollten ins Bett gehen. Morgen, beziehungsweise heute, kommen bestimmt die Polizisten wieder und da solltest du ausgeschlafen sein…“, durchbrach ich die Stille endlich. L sah mich an und nickte nur langsam. Wortlos stand ich auf und nahm meine Sachen, mit denen ich ins Bad verschwand. Dort zog ich sie an, bevor ich mich noch eine Weile im Spiegel betrachtete.

„Bin das wirklich ich?“, fragte ich in die Stille hinein. Ich würde keine Antwort bekommen, aber was soll’s. Ich stand einfach da und betrachtete mich. In meinem Kopf schwirrten einige Fragen herum. Jedoch waren sie so durcheinander, dass ich sie nicht verstand und auseinander halten konnte. Dann kam mir auf einmal Kira in den Sinn. Sollte er oder sie wirklich so wie ich sein, wenn die Polizisten mich schon für Kira gehalten hatten?

Ich schüttelte den Kopf, um diesen Gedanken wie eine lästige Fliege zu verscheuchen und es gelang mir. Ich warf einen letzten Blick in den Spiegel. So fiel mein Augenmerk auf die Tür. L stand dort und beobachtete mich. Und er hatte nur seine Hose an. Verdammt, wollte er mich fertig machen? Ich drehte mich langsam zu ihm um und sah im direkt in die Augen. Darin lag etwas mir Unbekanntes und Seltsames. Aber es war nicht beängstigend seltsam. Ganz im Gegenteil. Es zog mich an wie das Licht die Motten. Genau. L war mein Licht…

L musste meinen verträumten Blick gesehen haben, denn er kam langsam auf mich zu. Als er bei mir war, nahm er lediglich meine Hand und zog mich vorsichtig mit sich. Wie im Schlaf drückte ich den Lichtschalter und das Licht im Bad ging aus. L’s Weg führte uns ins Schlafzimmer. Plötzlich fiel mir auf, wie müde ich eigentlich war. Das Girugamesh-Konzert war natürlich allererste Sahne gewesen, aber trotzdem hatte mich das ganz schön geschlaucht. Und L, der sowieso nur wenig schläft, auch. Da kam mir das bequeme Hotelbett ganz recht. In diesem Punkt fand ich es lohnenswert in einem Fünf-Sterne-Hotel zu sein.

L führte mich sachte zum Bett und stieß mich sanft darauf. Mein Kopf war absolut gedankenfrei. Ich nahm die Situation wahr, aber es war irgendwie ein seltsames Gefühl. Mein Herz schlug laut, als würde es wollen, dass es gehört würde. Das Blut rauschte durch meine Adern, als würde flüssiges Feuer hindurch fließen. Ich konnte mir dieses Phänomen nicht erklären. Auch L sagte nichts sondern sah mich nur stumm und lächelnd an, während er langsam mein sorgfältig verschlossenes Hemd öffnete. Seine Hände glitten immer noch langsam darunter und er tastete sich behutsam vorwärts. Mittlerweile hatte L sich auf das Bett gestützt und war über mich gebeugt. Ich konnte mich jetzt auch nicht mehr beherrschen. Ich musste seinen Körper berühren… Zu diesem Zweck streckte ich meine Hand nach oben aus und legte sie flach auf L’s Brust. Wahnsinn… Seine Muskeln zuckten unter meinen Fingern und sein Körper erschauderte. Ich streckte nun auch meine andere Hand aus. Doch mit dieser griff ich hinter L’s Kopf und zog diesen zu mir herunter. Unsere Lippen trafen sich nachdem ich meine Augen geschlossen hatte. Auch seine Bewegungen auf meiner nackten Haut hatten aufgehört. So wie ich genoss er den Moment einfach nur und ich hätte gewollt, dass er nie mehr endet. Wenige Augenblicke später sah ich L wieder in die Augen. In der ganzen Zeit in diesem Zimmer hatte noch keiner ein Wort gesagt. Dadurch entstand eine seltsam ruhige Atmosphäre, die mich lockerte. Ich wusste durchaus, was L mit mir vorhatte. Jedoch hatte ich keine Ahnung von dem Akt selbst, da ich mit meinem ersten Freund nicht mal annährend so weit gegangen war. Ich war etwas nervös, aber doch in freudiger Erwartung auf das Folgende.

L zog mir nun ganz mein Hemd aus, weil es eh nutzlos an meinen Schultern hing. Meine Hände hatten sich auf L’s Rücken verirrt und nun ließ ich sie langsam an seiner Seite hinab gleiten, bis sie den Hosenbund fanden. Einen Moment später war L nur noch in Unterhose. Meine Schlafhose lag mittlerweile auch schon auf der Erde und L warf einen kurzen, aber doch alles kennenden Blick auf meine Hotpants, die meinem Körper nun als einziges geblieben war. Letzten Endes verschwand auch der Rest von unseren Körpern.

Die darauf folgende halbe Stunde war einfach nur unglaublich. Ich hätte mir das ganze niemals so vorgestellt. Es war besser, als gedacht hatte. Und in dieser Nacht verlor ich auch den letzten Rest Unschuld, der mir noch geblieben war.



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