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The Death Note Experience

Das 6. Kapitel is jetz fertich. Die Story wird vorerst nicht fortgesetzt. Ich arbeite noch an ner anderen Story... Gomen!!!
von

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Geständnisse und Freude

Der nächste Morgen hielt gleich nach meinem Erwachen eine Überraschung für mich bereit. Als ich nämlich die Augen öffnete, schaute ich genau in L’s Gesicht. Ich erschrak ziemlich heftig und schreckte fast so weit zurück, dass ich beinah vom Bett gefallen wäre. Vor der Bettkante konnte ich mich aber noch festhalten und rutschte wieder ein Stück weiter aufs Bett. Durch meine schnellen Bewegungen hatte das Bett gewackelt und L war wach geworden. Ich saß nun gerade auf dem Bett und sah ihn erstaunt an. Doch L war noch im Halbschlaf und brauchte noch einige Momente, um richtig wach zu werden.

„Wa… was machst du hier?“, fragte ich vorsichtig.

„Ist doch mein Schlafzimmer und ich wollte nicht auf dem Sofa pennen, wenn ich weiß, dass ich es doch viel bequemer haben kann. Außerdem ist mir deine Gesellschaft etwas angenehmer, als die der Polizisten. Die sehen nämlich nicht so gut aus, wie du.“

Ich wurde rot und wandte mich etwas ab.

„Wie ich sehe, hast du etwas Passendes gefunden. Da hab ich ja sogar was davon.“, sagte L und grinste mich an. Dann erst bemerkte ich, dass das Hemd, welches ich anhatte, etwas aufgegangen war und man mir voll in den Ausschnitt schauen konnte. Ich knöpfte es hektisch zu.

„Scheiß Männerklamotten…“, meckerte ich. Wenn ich länger hier bleiben sollte, konnte ich ja kaum immerzu L’s Klamotten tragen. Er musste ja auch was anziehen. „Kann ich nicht zu meiner Wohnung zurück?“

„Nein.“

„Was?“

„Nein. Du kannst nicht mehr weg.“

„Vertraust du mir etwas nicht?“, fragte ich völlig entrüstet.

„Doch. Aber du kennst mein wahres Ich, meine wahre Identität. Nicht mal die Polizisten wissen das, was ich dir gestern nur mal so nebenbei erzählt habe.“

„Verstehe.“, sagte ich leise. Er meinte sicher die Sache mit seinen Eltern und Verwandten. „Aber kannst du wenigstens jemanden zu meiner Wohnung schicken, damit ich ein paar Sachen von mir bekomme?“

„Kein Problem. Aber nur, wenn du versprichst, hier zu bleiben und dich so unauffällig wie möglich zu verhalten.“

„Alles klar.“, sagte ich und lächelte.

Erst jetzt richtete sich L auf und die Decke, die vorher noch auf seinem Körper geruht hatte, fiel herunter. Und was ich dann sah, verschlug mir den Atem für einen langen Moment. L hatte kein Oberteil an. Mir verschlug es den Atem, weil das so ein wahnsinniger Anblick war. Außerdem hatte er ein Tattoo auf der linken Schulter, welches von seinem Rücken zu kommen schien und über den Arm weiter verlief. Ich konnte seinen Körper wirklich nur anstarren, weil ich das nun echt nicht erwartet hätte.

„Ist etwas nicht in Ordnung?“, fragte mich L, der bemerkt hatte, wie ich ihn ansah.

„Äh… Nein… Äh… Alles in äh… Ordnung… Ja. Alles gut…“, stammelte ich und drehte mich weg, um ihn nicht weiter anstarren zu müssen. Dann bewegte sich das Bett und als ich mich umdrehte, stand L schon vor dem Bett. Er hatte mir den Rücken zugewandt. Das Tattoo lief wirklich noch bis auf seinen Rücken. Im Ganzen war es eine Art Tribal. Es sah mehr als nur gut aus. Ich hatte auch einige Tattoos. Zum Beispiel an meinem Fußgelenk. Es war wie eine schwere Kette und der Anhänger war ein verkehrt herumes Kreuz. Für mich und meine Ansichten war es richtig herum. Auf dem Kreuz standen noch drei sechsen. Dass das ja angeblich nicht die Zahl des Teufels sein sollte, war mir egal. Jeder, der es sah, erkannte diese Zahl als solche. Und somit hatte es seinen Zweck erfüllt.

Mein Rücken wurde auch noch von diversen Schriftzeichen entlang meiner Wirbelsäule geziert. Zum Beispiel ‚Hass’, ‚Vernichtung’, ‚Tod’ und so weiter. Mein Rücken sah mehr aus, wie der eines Yakuza. Deshalb hatten sich auch viele im Schwimmbad von mir ferngehalten. Aber ich in meiner Egophase hatte ich es nie richtig für voll genommen. Es war mir alles am Arsch vorbei gegangen.

Aber jetzt war mir nicht mehr alles egal. Ich wollte Aufmerksamkeit. Und zwar von jemand bestimmtes. Und dieser jemand war gerade dabei sich ein Shirt anzuziehen. Doch dieses Bild wurde gestört, als es an der Tür klopfte. L öffnete sie nur ein Stück und sah hinaus. Vor ihm musste einer der Polizisten stehen, denn er verließ sofort den Raum. Ohne ein Wort zu mir zu sagen…

Ich stand ebenfalls auf und zog mich an. Dann ging ich zum Fenster und zog die Vorhänge zur Seite. Anschließend öffnete ich sie. Ich lehnte mich ein Stück raus und atmete die Luft ein. Heute war so gut wie kein Smog. Um das Hotel herum standen auch eine Menge Bäume in Parks und Grünanlagen. Deshalb war die Luft auch sehr sauber. In Tokyo war das eigentlich etwas ziemlich Ungewöhnliches. Ich ließ das Fenster offen und ging zum Radio, welches sich hier ebenfalls im Zimmer befand. Ich schaltete es an und suchte einen bestimmten Sender. Als ich ihn fand, lief auch gerade das, was ich wollte. Girugamesh mit ‚Real my place’. Ich konnte nicht anders, als mich etwas im Takt der Musik zu bewegen. Während ich das Bett ordentlich machte, sang ich leise mit und hüpfte halb durch das Zimmer. Wie das aussehen mochte, war mich scheißegal. Doch ich erschrak, als plötzlich L im Raum stand. Das Radio war schon auf ziemlich leise eingestellt gewesen und trotzdem hatte ich ihn nicht gehört.

„Ich wollte bloß sagen, dass Watari zu deiner Wohnung will. Ich brauch aber eine Beschreibung und deinen Wohnungsschlüssel. Und vielleicht noch eine Liste mit Dingen, die du haben willst.“

„Ja… Klar.“ Ich holte aus der Tasche, die ich dabeigehabt hatte, den Schlüssel und beschrieb L den Weg. Dazu gab ich ihm noch die Liste mit Dingen, die ich aus meiner Wohnung unbedingt wollte. Ich wohnte nicht allzu weit weg von hier, weshalb dieser Watari bald wieder zurück sein müsste.

„Die Polizisten gehen auch gleich.“

„Kann ich dann nachher mal Duschen?“, fragte ich.

„Selbstverständlich.“, erwiderte L bloß und ging dann wieder.

Was er wohl gesagt hätte, wenn wüsste, was ich gestern Abend alles so gedacht hatte? Dass ich kein unbeschriebenes Blatt war? Er würde mich hassen. So, wie er Kira hasste. Aber darum wollte ich mich jetzt nicht kümmern. Ich freute mich jetzt auf das Duschen. Wenn ich mich nicht wohl fühlte, ging ich Duschen und danach fühlte ich mich immer wie neugeboren. Hoffentlich war das heute auch so.

Ich ging wieder zum Bett und setzte mich drauf. Mit der Fernbedienung schaltete ich den Fernseher an und wollte so die Zeit überbrücken, bis dieser Watari mit meinen Klamotten kam und ich Duschen gehen konnte.

Nach einer viertel Stunde war es dann soweit. Es klopfte an meiner Tür und zu meiner Überraschung kam ein alter Mann mit weißen Haaren und einem ebenso weißem Schnauzer durch die Tür. Er trug einen mir bekannten Koffer bei sich.

„Guten Tag, junges Fräulein. Sie müssen Sai sein. Richtig?“, fragte er und lächelte freundlich.

„Ja.“, erwiderte ich und stand auf, um ihm meine Hand zu reichen. „Sind Sie Watari?“

„Ganz genau.“

„Dann danke ich ihnen, dass Sie sich die Mühe gemacht haben, um mir meine Sachen zu holen.“

„Ach was. Dazu bin ich ja da. Ich bin Schauffeur, Kellner, Butler und so weiter. Aber an erster Stelle bin ich Ryuzakis Freund. Und wenn ein Freund mich um einen Gefallen bittet, sage ich nicht nein.“

Er stellte meinen Koffer vor das Bett und verabschiedete sich von mir.

„Ich hoffe, ich habe alles zu Ihrer Zufriedenheit eingepackt.“ Dann ging er.

Ich hingegen ging zu meinem Koffer, öffnete ihn und suchte mir frische Klamotten heraus. Als ich alles hatte, ging ich zur Tür. Doch bevor ich sie öffnete, hörte ich die Polizisten und L draußen reden. Watari hatte die Tür nicht richtig geschlossen, sodass ein kleiner Türspalt offen stand und ich ihr Gespräch belauschen konnte.

„…Und jetzt erklärt ihr mir bitte, warum ihr das Mädchen so zugerichtet habt.“, verlangte L von den Polizisten.

„Na ja… Wir haben sie im Park verfolgt und sie nach einer Weile festgenommen. Wir hatten die ganze Zeit den Verdacht, dass sie Kira ist, deshalb sind wir auch nicht zimperlich mit ihr umgegangen. Als sie sich wehrte, haben wir ihr einen Schlag auf den Kopf verpasst.“, erklärte ein mir unbekannter Polizist.

„Aber nur von dem brutalen Übergriff auf sie kann sie doch nicht diese ganzen blauen Flecke und Prellungen haben, oder?“

„Wir haben sie anschließend noch verhört.“

Verhört? Daran kann ich mich gar nicht mehr erinnern.

„Weil wir dafür nicht wirklich geeignet sind, haben wir sie zum ‚Nussknacker’ gebracht.“

„Nussknacker?“, fragte L verwundert und auch ich schaute verdutzt.

„Er heißt so, weil bis jetzt noch jeder vor ihm gestanden hat. Und so auch sie. Das Mädchen gab zu, Kira zu sein. Als wir das Geständnis hatten und sie aus dem Verhörzimmer holten, sah sie fertig und schlimmer denn je aus. Und sie war ohnmächtig geworden. Vermutlich hatte ihr der ‚Nussknacker’ auch eine auf den Kopf verpasst.“

Das erklärt, warum ich mich an nichts erinnern konnte und warum ich solche Kopfschmerzen danach hatte. Diese Schweine…

„Es war also ein Geständnis unter Folter?“, fragte L und klang schon ziemlich wütend.

„Ähm… so kann man es wohl nennen.“

„Ich bin wirklich enttäuscht. Aber wenigstens wissen wir jetzt, dass sie nicht Kira ist.“

„Hast du das überprüft?“, fragte der Kommissar L.

„Indirekt.“

„Wie sollen wir das verstehen?“, fragte einer der Polizisten.

„Ich habe mich mit ihr beschäftigt und ich glaube nicht, dass sie Kira ist.“ L lächelte. Und was er dann sagte, ließ mein Herz für einen Moment aussetzten. „Ich glaube, sie mag mich ziemlich. Deshalb würde sie mich nicht töten. Sai hatte schon mehr als einmal die Gelegenheit dazu, mich zu töten. Sie hätte mich auch umbringen können, während ich schlief. Aber sie hat es nicht getan, obwohl sie meinen Namen wusste. Und auch, wenn sie der zweite Kira gewesen wäre, hätte sie mich schon kalt machen können. Apropos zweiter Kira. Ich habe mir da etwas überlegt…“

Ich ging von der Tür weg und setzte mich wieder auf das Bett. Hatte ich eben richtig gehört? Hatte er den scheiß Bullen gesagt, dass ich ihn mochte? Solche Dinge erzählte man doch nicht einfach der Polizei. Oder wollte er damit nur den Verdacht von mir nehmen? Aber wenn er dachte, dass ich ihn mochte, wusste er doch sicher auch, wie er darauf zu reagieren hatte. Aber ich wollte mir nichts anmerken lassen und blieb weiterhin hier auf dem Bett sitzen. Nach zehn Minuten kam L herein. Ich versuchte mich so natürlich wie möglich zu geben.

„Du kannst jetzt Duschen gehen. Die Polizisten sind jetzt weg und werden erst morgen wieder da sein.“

„Alles klar.“, sagte ich und stand auf. Als ich an L vorbei ging, hatte ich ein seltsames Gefühl. Ich hätte ihn zu gern angefasst, aber ich beherrschte mich und setzte meinen Weg fort. Im Bad angekommen, suchte ich nach einem Schlüssel im Schloss, aber es gab scheinbar keinen. Auch egal. L wusste, dass ich im Bad war.

Ich entledigte mich meiner Sachen, legte ein Handtuch vor die Dusche und stieg hinein. Nachdem ich das Wasser über meinen Körper laufen gelassen hatte, nahm ich das Duschzeug, welches mir Watari ebenfalls mitgebracht hatte, und seifte mich ein. Nachdem ich ähnliches auch mit meinen Haaren gemacht hatte, spülte ich alles wieder aus. Somit war ich fertig und stieg aus der Dusche. Ich schnappte mir das Handtuch und trocknete mich. Kurz darauf war ich schon halb in meinen Sachen und es klopfte an der Tür.

„Sai? Bist du schon fertig?“, fragte L durch die Tür.

„Gleich. Du kannst aber schon reinkommen.“

Ich richtete eben noch mein Shirt als L auch schon im Bad stand. Ich räumte mein Handtuch weg und war gerade dabei es aufzuhängen, als ich im Spiegel sah, wie L sich sein Shirt auszog. Als er auch schon anfing an seinem Gürtel zu fingern, ging ich dazwischen.

„Ähm… Kannst du nicht noch einen Moment mit ausziehen warten, bis ich raus bin?“, fragte ich und merkte schon, wie ich wieder rot wurde, wenn ich L’s Körper ansah. Also wandte ich schnell meinen Blick ab.

„Wieso?“, fragte er nur verständnislos.

„Ach vergiss es…“, sagte ich und schnappte meine restlichen Sachen, so schnell es ging. Dann stürzte ich förmlich aus dem Bad und schloss die Tür hinter mir.

Was denkt dieser Typ sich eigentlich? Sich vor mir halb auszuziehen… Ich musste meinen Kopf erstmal wieder klar bekommen und ging deshalb ins Schlafzimmer. Dort legte ich meine Sachen ab und betrat dann das Wohnzimmer. Ein Fenster stand offen und ich ging hin. Fenster zogen mich irgendwie magisch an, aber aus einem stürzen, würde ich mich niemals.

Ich stand also am Fenster und atmete die frische Luft ein, um diese Gedanken zu verdrängen. Doch je mehr ich sie ignorieren wollte, umso mehr kamen sie hervor.

Was empfand ich für L? Warum wollte ich ihm nah sein? Solche Fragen schwirrten in meinem Kopf herum und verschwanden nicht. Aber eine Antwort bekam ich auf sie auch nicht. Warum nur? Warum fühlte ich mich so?

Doch meine Gedankengänge wurden von L unterbrochen, der eben aus dem Bad kam. Ich drehte mich kurz um, und dann wieder schleunigst zum Fenster. Er hatte nur seine Hose an, aber kein Shirt. Seine Haare waren nass und hingen nach unten. Er sah verdammt sexy aus. Scheiße. Warum dachte ich so was? Und zu allem Überfluss kam er jetzt auch noch auf mich zu. Ich hörte seine Schritte näher kommen. Dann stoppten sie.

„Willst du mich nicht ansehen?“, fragte L.

Ich antwortete darauf nicht, sondern starrte stur und ohne Ziel aus dem Fenster.

„Was ist mit dir los?“

Okay, jetzt reichte es mir. Ich drehte mich zu ihm um.

„Merkst du es nicht selber, du großer Detektiv?“, fuhr ich ihn an. Damit hatte er wohl nicht gerechnet, denn L sah einen Moment lang erstaunt aus, bis er seine Fassung wiederbekam.

„Doch. Ich merke es ganz genau.“

Ich sah ihn mit großen Augen an.

„Was merkst du?“

„Was mit dir los ist. Ich weiß es. Aber ich will es von dir selbst hören.“

„Was?“

„Sag mir, was du für mich empfindest.“ Er sagte es einfach so gerade heraus, ohne einen erkennbaren Gesichtsausdruck.

„Ich… ich… weiß nicht…“, stammelte ich und sah zu Boden. Dann streckte L seine Hand aus und hob damit meinen Kopf an, sodass ich ihm in die Augen sehen musste.

„Sag es.“

Ich nahm all meinen Mut zusammen und sagte es.

„Ich… ich liebe dich, Ryuzaki.“

Mit dem, was dann geschah, hatte ich absolut nicht gerechnet.

L zog meinen Kopf mit seiner Hand näher zu sich heran und küsste mich dann. Ich riss meine Augen weit auf. Ich konnte das nicht glauben. Aber ich fühlte es doch. Als würde mein Herz gleich vor Freude zerspringen… Endlich erwiderte ich den Druck von L und schloss meine Augen. Ich hob meine Hände und legte sie an L’s Seite. Sein Körper fühlte sich toll an.

Doch auch der Kuss fand sein Ende. Ich hatte meine Hände noch immer auf L’s Körper und L seine Hand an meinem Gesicht. Ich sah ihn verlegen an. Verdammt, warum war ich nur so schüchtern? Aber wenigstens wich ich seinem Blick nicht mehr aus. Und L sah mich lächelnd an.

„Also war mein Verdacht richtig.“

„Verdacht? Also war es nur ein Verdacht, was du den Polizisten vorhin erzählt hast?“

„Woher weißt du, was ich ihnen erzählt habe?“

„Ich hatte mir gerade frische Sachen genommen und wollte Duschen gehen. Aber die Polizisten waren noch da. Die Tür war nicht exakt geschlossen und ihr habt euch über mich unterhalten. Ich wusste wirklich nicht, dass ich verhört worden war. Aber das erklärte wenigstens meine Kopfschmerzen. Und dann hast du gesagt, dass du mich nicht für Kira hältst, weil ich dich mag. Aber wie es aussieht, wusstest du es zu diesem Zeitpunkt gar nicht, oder?“ Ich hatte ihn losgelassen. Irgendwie hatte mich das getroffen. Er behauptete etwas, ohne es genau zu wissen. Und so einer nennt sich Detektiv?

„Ich habe es gesagt, damit sie dich in Ruhe lassen.“

„Was?“

„Nachdem du unter Folter zugegeben hattest, Kira zu sein, dachten die Polizisten natürlich, dass du wirklich Kira seiest. Aber das war Blödsinn. Trotzdem ließen sie nicht von ihrem Verdacht ab. Deshalb sagte ich, dass du nicht Kira bist und dass du mich magst. Insgeheim hatte ich es auch gehofft…“ L hatte zur Seite gesehen, während er das sagte.

Ich umarmte ihn einfach. Ich konnte nicht anders.

„Tut mir leid. Ich wollte eben nicht so kalt sein. Ich konnte ja nicht wissen, was du in deinem Geniehirn für eine Idee hinter der Aussage hattest. Ich wollte es nicht so sagen…“

L erwiderte die Umarmung und ich konnte deutlich seinen Körper an meinem spüren. Es war ein unglaublich intensives und schönes Gefühl.

„Schon gut. Ich wusste ja nicht, dass du das mitgehört hast. Ich weiß, dass man solche Sachen für sich behält. Tut mir leid, wenn ich dich gekränkt habe.“

„Ach was.“ Ich löste mich von ihm. „Aber jetzt ziehst du dir besser etwas an, sonst kann ich für nichts garantieren.“, sagte ich grinsend und ging Richtung Tisch. Dieser sah ziemlich unordentlich aus, weil hier eine Menge Zettel und Fotos herumlagen. Aber ein Bild zog mich an. Es war ein Bild einer Wand, auf dem mit Blut etwas geschrieben stand. Es war der Titel eines Songtextes.

„Shadan. Wir haben keine Ahnung, was das bedeuten soll.“, sagte L, der hinter mir stand und über meine Schulter schaute.

„Wenn mich nicht alles täuscht, ist das ein Songtitel.“

„Ein Songtitel?“

„Spreche ich Suaheli? Ja, ein Songtitel. Ein Song von Girugamesh heißt so.“

„Ist das wahr?“, fragte er. Ich nickte. „Aber hilft uns das weiter…“

„Vielleicht…“, überlegte ich. „Im Text kommen bestimmte Zeilen vor, die etwas mit Kira zu tun haben könnten. Ich zitiere mal den Refrain: ‚Ich werde alles zerstören. Ich habe keinen Grund es nicht zu tun. Da es solche Menschen gibt, wie dich.’ Hilft dir das weiter?“

L hatte mir aufmerksam zugehört. „Könnte sein. Mich würde aber zu gern interessieren, wen er mit ‚solche Menschen wie dich’ meint.“

„Er hat es ja nicht direkt gesagt. Das steht aber im Text. Ob er sich darauf bezieht, wissen wir nicht.“

L überlegte wieder. Er sah sich das Foto wieder und wieder an, als ob er etwas übersehen hätte.

„In zwei Tagen geben Girugamesh hier ein Konzert. Da wäre ich gern hingegangen…“

„Das ist es! Kira will auf das Konzert und dort Menschen töten!“ L, der sich erst gesetzt hatte, sprang wieder auf und sah mich erschrocken an. „Wir müssen auf das Konzert.“

Mein Gesicht verzog sich zu einem breiten Grinsen, obwohl der Anlass des Konzertes nicht das Vergnügen war. Ich würde trotzdem Spaß haben.

„Ist das dein Ernst?“, fragte ich zur Sicherheit und klang dabei erfreut und aufgeregt.

„Ja. Wenn Kira da aufkreuzt, müssen wir doch auch das sei…“ L konnte nicht weiter sprechen, weil ich ihm um den Hals fiel.

„Das ist so geil! Ich geh auf ein Girugamesh-Konzert!“ Ich freute mich so wahnsinnig darüber, dass ich mich kaum einbekam.

L schlang seine Arme um meinen Körper und hielt mich fest.

„Schön, wenn es dich so freut. So kann ich meiner Arbeit nachgehen und du hast auch deinen Spaß.“, sagte er und drückte mich noch etwas enger an sich. Ich lehnte mich etwas zurück und sah L in die Augen. Dann küsste ich ihn. Ich freute mich ja so wahnsinnig. Ich hatte schon vor Monaten geplant, auf ein Girugamesh-Konzert zu gehen, aber durch meine finanzielle Situation ging das schlecht. Ich hatte einen Teilzeitjob als Kellnerin angenommen und verdiente nicht allzu viel. Und ein Konzerticket war alles andere als billig. Ich hatte schon ewig darauf hin gespart.

„Ich danke dir, L. Du glaubst gar nicht, wie viel mir das bedeutet.“

„Ich kann’s mir denken.“ Wir lösten uns voneinander und L widmete sich wieder den Unterlagen der Ermittlungen. Ich wollte zum Sofatisch gehen, doch stattdessen tänzelte ich dorthin. Ich nahm eine Tüte Kekse und kehrte damit zu L zurück. Ich setzte mich neben ihn und während er die Unterlagen durchsah, hielt ich ihm ab und zu einen Keks vor den Mund, den er dann aß. So hatte er die Hände frei und bekam gleichzeitig etwas Hirnnahrung in den Magen. Ich aß ebenfalls was von den Keksen.

Es vergingen viele Stunden und ich holte immer wieder was zu essen. L schien ein Nimmersatt zu sein. Ich hingegen hatte nach einer Tafel Schokolade, zehn Keksen und diversen Gummibärchen keinen Hunger mehr. Ab und zu machte ich L einen Kaffee, weil er diesen brauchte, um wach zu bleiben. Irgendwann wurde aber auch ich müde und begann zu dösen. Dann überfiel mich der Schlaf…



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