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Burning Sun

Die Fortsetzung zu Bis(s) in die Ewigkeit
von

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Finally, it’s burning

Der Atem in meinem Nacken verschwand nicht und ich wagte es nicht, mich umzudrehen. Ich wollte nicht mehr kämpfen, ich konnte es einfach nicht mehr.

Zu lange führte ich diesen Krieg schon, über Jahre, Jahrzehnte.

Ich brauchte Ruhe, einfach Ruhe und die Gewissheit, dass es vorbei war.

Mich rumzudrehen und in Aros Augen zu sehen, bedeutete dieses Gefühl aufzugeben und wieder zu wissen, dass das alles noch nicht zu Ende war. Ich würde mich ihm wieder stellen müssen.

Dabei war es so einfach, nur dazustehen und darauf zu warten, dass er mir seine Hände um den Hals legte, um mein Dasein zu beenden. Vielleicht sollte ich ihm dankbar dafür sein. Dankbar dafür, dass er etwas so armseliges wie mich, endlich aus der Welt schaffen wollte. Doch wenn er mich einfach nur töten wollte, dann wäre es schon längst vorbei.

Er genoss den Moment, deshalb stand er einfach nur in meinem Rücken, ohne zu handeln. Er wusste, dass ich innerlich bereits aufgegeben hatte.
 

„Alice“, flüsterte es hinter mir und ich schloss die Augen. Dieses Gefühl, dass mich durchströmte, als ich die Stimme hörte, lässt sich nicht in Worte fassen.

Es ist zu groß, zu außergewöhnlich.

Ohne die Lider zu öffnen, drehte ich mich um.

Ganz ohne Angst, sondern voller Zuversicht.

Meine Arme schlangen sich um seine Brust, während er mich nah an sich zog. Ich vergrub mein Gesicht in seinem Shirt und ich musste ihn nicht ansehen, um zu wissen, dass alles gut werden würde. Ich hatte ihn nicht kommen sehen, so abgelenkt war ich gewesen. Seit Tagen hatte ich mich gegen Visionen gewehrt, hatte nichts gewusst und jetzt stand er hier und nahm mich in die Arme.

Ich presste mich näher an ihn, als würde ich in ihm versinken wollen, als würde ich ihn nie wieder loslassen wollen. Die Zeit verstrich, aber was bedeutet Zeit? Irgendwann spürte ich, wie er sich regte und mir vorsichtig über den Kopf strich.

„Deine Haare sind ganz durcheinander“, hörte ich ihn murmeln und allein seine Stimme zauberte mir ein Lächeln auf das Gesicht. Vorsichtig löste ich mich ein wenig von ihm, um den Kopf in den Nacken legen und ihn anschauen zu können. Jasper lachte ein wenig, aber ich konnte die Erleichterung sehen, die in seinen Augen stand.

Und die Liebe, diese unendliche Liebe.

Ich runzelte die Stirn, angesichts meiner ruinierten Frisur und sein Lächeln wurde breiter. „Aber es steht dir“, fügte er schließlich noch hinzu und fuhr mir mit seiner Hand wie zur Bestätigung wieder durch meine Haare. Ich antwortete nichts, sondern vergrub mein Gesicht wieder an seiner Brust.

Es war vorbei.

Alles war vorbei, hatte ein Ende.

Edward und Bella waren gerächt, mein Leben war gerettet.

Wäre es nicht so, würde noch Gefahr bestehen, dann wäre Jasper nicht so ruhig. Diese Zuversicht, die er ausstrahlte, sagte mir, dass wir gewonnen hatten. Ich hatte alles riskiert, alles was ich hatte, alles was mir wichtig gewesen war, aber ich hatte gewonnen.

Mehr, als ich mir jemals erhofft hatte.

Die Arme, die mich festhielten zogen sich noch fester zusammen. Jeder Mensch hätte diese Umarmung als schmerzhaft empfunden, doch für mich gab es nichts Schöneres. Ich spürte, wie Jasper sich bewegte und seinen Kopf zu mir herunterbeugte, um mir einen Kuss auf die Stirn zu hauchen.

„Es ist vorbei“, flüsterte er leise und es tat gut das zu hören.

„Es ist vorbei“, wiederholte er wieder und dann schwieg er.

Er war einfach nur da und hielt mich fest.

Vielleicht hätten wir bis an unser Ende dort gestanden, doch irgendwann vernahmen meine feinen Ohren das Geräusch von knisterndem Feuer. Ich löste mich ein wenig von Jasper und warf einen fragenden Blick in die Richtung aus der das Knacken kam.

„Emmett überlässt nichts dem Zufall, du weißt doch wie er ist“, erklärte Jasper und in diesem Moment konnte ich das erste Mal richtig lachen.

Nicht nur mein Freund, sondern auch mein großer Bruder war gekommen, um so gut wie möglich auf mich aufzupassen.

„Er wollte mich nicht alleine gehen lassen. Und obwohl wir zu zweit waren haben wir zu lange gebraucht, um dich hier zu finden. Ich wäre so gerne früher hier gewesen, Alice. Ich hätte dir diesen Kampf so gerne erspart.“

Er hob die Hand und strich mir zärtlich über die Wange. Aber ich war ihm nicht böse, wie konnte ich auch, wo ich ihm in den letzter Zeit das Leben doch so schwer gemacht hatte?

„Ich bin so dankbar dafür, dass du überhaupt gekommen bist“, antwortete ich nur leise und stellte mich auf die Zehenspitze, um mir einen flüchtigen Kuss von seinen Lippen zu rauben. Doch kaum hatte mein Mund den seinen wieder verlassen, da spürte ich seine Hand in meinem Nacken.

Ohne Rücksicht, fast brutal, zog er mich wieder näher an sich und presste seine Lippen auf meine. Mein Kopf ruhte in seinen Händen, aber er ließ es nicht zu, dass ich mich wieder von ihm entfernte. Der Kuss schmeckte nach so vielen Gefühlen.

Nach Sehnsucht, Erleichterung, Freude.

Er war wie ein Willkommensgruß in meinem neuen Leben, eine Leben ohne Aro.

Schließlich trennten sich seine Lippen wieder von meinen, langsam, zärtlich, zögerlich. Als wollte Jasper es gar nicht.

Er lehnte seine Stirn an meine, so dass sich unsere Gesichter noch immer unglaublich nahe waren. Seine Augen waren geschlossen, doch der Druck mit dem er seinen Kopf gegen meine presste, zeigte mir deutlich, wie sehr er sich um mich gesorgt hatte.

„Ich liebe dich Alice“, flüsterte er leise, „Versprich mir, dass du das niemals vergisst. Und versprich mir, dass du mich nie wieder auf diese Art und Weise verlässt.“ Dann riss er sich von mir los und stellte sich neben mit. Nur unsere Finger blieben ineinander verschränkt. „Ich verspreche es“, murmelte ich nur leise. Mehr musste ich nicht sagen. Seine Fähigkeit zu spüren, wie ich mich fühlte, was ich empfand, machte vieles zwischen und so viel einfacher. Er wusste, dass ich es ernst meinte. Ich würde es nicht aushalten, noch einmal von ihm getrennt zu sein.

„Wenn ihr dahinten nicht bald fertig seid, dann verpasst ihr das ganze Spektakel“, war mit einem Mal Emmetts Stimme durch den Wald zu hören.

Das Grinsen auf meinem Gesicht wurde noch breiter, so fern das überhaupt möglich war. Ich strich mit meinem Daumen über Jaspers Handrücken, drückte sie noch einmal kurz und löste mich dann von ihm.

Ohne mich noch einmal zu ihm umzudrehen, rannte ich durch den Wald auf die Stelle zu, an ich Aros Leiche zurückgelassen hatte und nun ein Scheiterhaufen vor sich hinprasselte. Emmett stand dicht neben dem Feuer und war gerade dabei einen kleinen Baumstamm in die Flammen zu werden. Als er mich kommen hörte drehte er sich strahlend zu mir um und breitete die Arme aus, wie man es bei kleinen Kindern tat um sie aufzufangen, wenn sie auf einen zu liefen. Ich bremste nicht, schließlich wusste ich, dass er stärker war als ich und mich würde halten können.

Mit voller Wucht prallte ich gegen ihn und schlang meine Arme um seinen bärenhaften Körper. Er musste einen Schritt nach hinten machen, um nicht aus dem Gleichgewicht zu geraten und ich hörte sein tiefes Lachen.

„Langsam Schwesterherz.“

Er hörte gar nicht mehr auf zu lachen und ich fühlte mich einfach zu Hause. Emmett war immer wie mein großer Bruder gewesen und er würde es immer bleiben.

Zusammen mit Jasper gab er mir in diesem Moment das Gefühl von vollkommener Sicherheit. Ich umarmte ihn noch fester und war einfach nur unglaublich froh darüber, dass die beiden mir gefolgt waren, obwohl ich es ihnen verboten hatte.

Und ich war auch erleichtert darüber, dass Emmett nicht tatenlos zugesehen hatte, als Jasper alleine aufbrechen wollte. Zusammen waren sie sicherer, gerade hier in Italien.

Ich schuldete Emmett etwas dafür, dass er Jasper nicht im Stich gelassen hatte, als dieser beschloss sich in Gefahr zu begeben und mir beizustehen. Ich lockerte meinen Griff und trat einen Stück zurück, um mein Gegenüber besser betrachten zu können.

Emmett sah glücklich aus, zufrieden.

Es war faszinierend und gleichzeitig beängstigend zu sehen, wie erleichtert wir alle über Aros Tod waren. Es zeigte mir irgendwie, wie sehr wir uns von ihm hatten beherrschen lassen.

„Ich würde ja sagen, wir sind genau richtig gekommen, was? Ich könnte schwören, dass Aro uns gehört hat, obwohl wir uns Mühe gegeben haben leise zu sein. Es könnte sein, dass ihn das ein wenig aus dem Konzept gebracht hat.“

Er zwinkerte mir zu und ich wusste, dass ich ihm noch viel mehr schuldete, als mir ihm ersten Moment bewusst gewesen war. Wären Jasper und Emmett nicht gekommen und hätte Aro dies nicht gehört, dann hätte ich ihn niemals überlisten können. Wären sie nicht gekommen, hätte ich ihn nicht besiegen können.

Es war dumm von mir gewesen das alles alleine machen zu wollen.

Dumm und naiv.

„Danke“, sagte ich nur. Ein so unglaublich schlichtes Wort, das noch nicht einmal sonderlich schön klang und doch so unglaublich viel sagte. Emmett lächelte nur, bückte sich und hielt mir einen Ast hin, der nur ein paar Zentimeter kleiner war als ich.

„Du solltest auch was zu dem Feuerchen beitragen, es tut gut so ein bisschen Holz drauf zu schmeißen und ihm beim Brennen zu zuschauen.“

Ich war mir nicht sicher, ob ich das wirklich wollte, aber dennoch nahm ich den Ast. Die Zeit des Zögerns war vorbei. Ich würde kein schlechtes Gewissen bekommen, denn das was ich getan hatte, war richtig gewesen. Und ich würde mir von niemand etwas anders einreden lassen. Am wenigstens von mir selbst.

Ich ging näher an die Flammen heran.

Das Feuer um Aro brannte schon so lange, dass von ihm nichts mehr zu sehen war. Es war mir egal, allein das Wissen, dass seine Existenz in diesen Flammen sein Ende nahm, genügte mir.

Vorsichtig und ohne viel aufsehen legte ich den Ast zu den anderen und beobachtete, wie das Feuer sich ihn Stück für Stück einverleibte. Es dauerte eine ganze Weile bis die Hitze das Stück Holz völlig gefangen genommen hatte und es anfing zu brennen. Irgendwie erinnerte es mich an einen Kampf, wie die Flammen Stück für Stück den trockenen Ast in Besitz nahmen. Erst als er lichterloh brannte, war ich in der Lage mich davon abzuwenden und dem Feuer den Rücken zu zuwenden.

Jasper saß etwa zwanzig Meter entfernt an einem Baum angelehnt.

Seine Augen waren auch mich gerichtet und ein kleines Lächeln umspielte seine Mundwinkel. Links neben mit brach Emmett wieder aus dem Unterholz und zog einen neuen Baum hinter sich her, den er auf den ohnehin schon großen Haufen richtete, unter dem Aro lag.

Er grinste nur breit, als er meinen Blick bemerkte und streckte mir die Zunge raus.

Er war voll in seinem Element.

„Ich glaube das reicht Emmett. Je mehr Holz wir drauf schmeißen, desto länger wird es dauern, bis das Feuer runter gebrannt ist.“

Er zuckte nur mit den Schultern.

„Ich habe seinen Kopf auf einem anderen Haufen verbrannt“, er deutete auf einen kleinen Holzhaufen zwischen den Bäumen.

„Hat wunderbar funktioniert. Die Asche nehmen wir mit, den Rest können wir dann ohne weiteres hier lassen.“

Er hatte an alles gedacht.

„Ich weiß, ich bin gut“, sagte er nur, als er meinen Gesichtsausdruck sah und ich boxte ihm in die Seite. Wahrscheinlich nahm er es nicht einmal ansatzweise wahr, aber es ging ums Prinzip. Wieder lachte er und seine gute Laune wirkte einfach nur unglaublich ansteckend auf mich. Er legte einen Arm um mich, drückte mich kurz und sagte:

„Ich kümmere mich schon um den Rest, in zwei Stunden können wir los. Spätestens. Versprochen. Und bis dahin hast du dir eine Pause verdient.“

Damit wandte er sich wieder von mir ab und widmete sich erneut dem Feuerchen, das er noch immer voller Begeisterung schürte. Ich wollte mich gerade umdrehen, als mir noch etwas einfiel:

„Emmett-“, setzte ich an, aber er hob nur die Hand, ohne mich anzusehen.

„Ich hab schon mit Carlisle telefoniert. Er ist unglaublich glücklich darüber, dass dir nichts zugestoßen ist. Esme hat das erste Mal seit deiner Abreise geatmet und Rose lässt ausrichten, dass sie sich darauf freut uns wieder zu sehen“, seine Stimme wurde leiser.

Wahrscheinlich hatte er sich mit ihr gestritten. Nie im Leben war sie damit einverstanden gewesen, dass er mit Jasper ging um den König der Vampire zu töten. Aber das Lächeln auf seinem Gesicht zeigte mir auch, dass das geklärt war, dass Rose erleichtert war. Wahrscheinlich sauer, wütend, aber erleichtert und voller Vorfreude ihn wieder zu sehen. „Und Carlisle hat gesagt, wir sollen sichergehen, dass er nicht mehr auferstehen kann. Er würde sich lieber mit seinen Brüdern anlegen, als mit einem Aro, der getötet worden und zurückgekommen ist, um Rache zu nehmen.“

Er zog eine Grimasse.

„Und wir sollen schnellstmöglich Italien verlassen. Er kümmert sich vorerst um den Rest.“

Er hob den Kopf und schaute mich direkt an.

Diesmal lächelte er nicht, aber er sah erleichtert aus.

„Danke“, wiederholte ich und er nickte nur.

Er wusste, was es bedeutete, wenn ich das sagte.

Dann drehte ich mich um, ließ ihn mit seinem Feuer allein und ging auf Jasper zu. Schweigend ließ ich mich neben ihm auf den Boden nieder und lehnte meinen Kopf an seine Schulter. Er legte einen Arm um mich und wir saßen einfach nur und betrachteten das Feuer, das immer heller brannte und immer mehr Wärme ausstrahlte.

„Es ist vorbei“, murmelte ich leise und konnte es noch immer nicht fassen. Ich konnte gar nicht sagen, wie oft ich es mir vorgestellt hatte, an einem Feuer zu stehen in dem Aro verbrannte. Wie oft ich es mir gewünscht hatte, wie oft ich davon geträumt hatte.

Vielleicht war genau das der Grund dafür, dass ich es noch nicht glauben konnte, dass es so unwirklich war.

Zu häufig hatte ich es erlebt, dass Wünsche Wünsche und Träume einfach nur Träume geblieben waren. Wirklich an ein glückliches Ende zu glauben, dass ich mich nie getraut, dass war mir immer viel zu abwegig erschienen.

Ich hatte es nicht gewagt, um nicht enttäuscht zu sein, wenn sich dann Aros Reiszähne in meinen Hals bohrten. Doch jetzt war es so gekommen, wie ich es gehofft hatte.

Nach so viel Leid und Enttäuschung hatte das Schicksal endlich einmal auf meiner Seite gestanden. Und ich hatte es mit verdammt noch mal verdient, auch einmal Glück zu haben. Ich drängte mich näher an Jasper und legte meine Hand in seine.

Er sagte nichts, nahm sie nur breitwillig auf und drückte sie sanft.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  jennalynn
2011-07-26T13:04:36+00:00 26.07.2011 15:04
Gott sei Dank ist er nur noch Asche.
Schönes Ende nun hat deine Geschichte doch noch ein Happy End, wirklich toll.

LG
Von: abgemeldet
2010-05-25T23:19:44+00:00 26.05.2010 01:19
Ein schönes Ende war das!
Die Gefühle von alice kamen richtig gut raus.
Man merkt wie gut du in ihre Gedankenwelt eingetaucht bist und die Beziehung zu Jasper total gut beschreibst!
Tja mehr gibts nicht zu sagen...
wie immer klasse und eine Freude es zu lesen =)
Von:  vamgirly89
2010-05-25T20:07:58+00:00 25.05.2010 22:07
Hallo. Bin froh, dass alles gut ausgegangen ist. Jetzt können sie wieder in Frieden leben.
Gruss vamgirly89
Von:  Twilight-Nicki
2010-05-25T18:31:31+00:00 25.05.2010 20:31
Puuuuuuuh, bin ich froh!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Es war wirklich Jasper! Und dann auch noch Emmett!!
Einfach klasse!!!
Jetzt ist wirklich alles vorbei!!!
Bin echt gespannt, was Cauis und CO noch zum Tod sagen werden.
Hoffentlich bringst du das noch in den Epilog rein. ;-)
Super Kap, echt klasse!!

Liebe Grüsse


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