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Myaku

von

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Umzug

Am nächsten Tag beeilte sich Toshiya besonders, rechtzeitig zur Probe zu erscheinen, damit Kaoru heute keinen Grund hatte, genervt zu sein. Schließlich stand ein Urlaub in Aussicht!

Heute schien zum ersten Mal seit langem wieder die Sonne, nur wenige dunkle Wolken schoben sich über den Himmel. Und kein Regen mehr!

„Hallo, meine Lieben!“, rief Toshiya, als er in den Probenraum kam. Die saß auf dem Boden und spannte eine neue Saite auf seine Gitarre. Er grinste ihn an, genauso Shinya, der mitten im Raum neben Kyo stand. Der Kleine sah heute wahnsinnig putzig aus, er hatte einen weiten dunkelblauen Kapuzenpulli an und eine blaue Mütze auf dem Kopf. Er sah Toshiya aus seinen großen brauen Augen an und murmelte ein „Hallo…“. Toshiya wäre am liebsten hingerannt und hätte ihn zu Boden geknuddelt, doch das wäre wohl nicht wirklich ratsam gewesen, wenn er sich heute noch mit Kyo wieder vertragen wollte. Da fiel ihm urplötzlich auf, dass Kaoru nicht zu sehen war.

„Öhm…wo ist denn unsere Bandmama abgeblieben? Commander Gummibär weilt nicht unter uns?“, fragte er ganz verwirrt.

„Er kommt heute später. Hat mich heut Morgen kurz angerufen, um Bescheid zu sagen.“, erklärte Shinya, worauf ihn alle anstarrten, als hätte er soeben Kaorus Berufung zum Kaiser von China verkündet.

„Bitte WAS?! ER KOMMT SPÄTER???? Das gab es noch NIE!“, fragte Die komplett verwirrt.

„Erst die Sache mit den Koffern und jetzt das…habt ihr denn irgendwas gepackt?“, fragte Toshiya vorsichtig nach. Eigentlich war Kaoru ja kein Fan von spontanen Aktionen, aber er liebte Überraschungen. Es konnte also gut sein, dass Kaoru heute hereingeschneit kam und verkündete, dass sie morgen im Flugzeug nach sonst wohin saßen…

Genau da ging die Tür auf und Kaoru kam mit einem Engelslächeln hereingestapft.

„Einen schönen guten Morgen, meine Schäfchen, ich hoffe, es geht euch auch so blendend wie mir!“

„Hab ich heute Morgen vielleicht Hasch im Tee gehabt oder habt ihr auch Wahnvorstellungen?“, fragte Die die anderen und wich ein Stück von Kaoru zurück.

„Ach, Dai-Dai-chan, keine Sorge, alles bestens! Hast du die Koffer gepackt? Spätestens in einer Woche darfst du es dir in deinem neuen zuhause gemütlich machen!“, trällerte Kaoru und konnte sich ein Lachen nun nicht mehr verkneifen, die dümmlichen Gesichter der anderen vier waren aber auch wirklich zu komisch.

„Neues zuhause?! HÄÄÄ?“

„Ganz einfach: Wir zwei Männer…“, Kaoru deutete auf sich und Die, „…die beiden Mädels…“, er deutete auf Toshiya und Shinya, „…und unser Kuscheltier…“, er deutete nach unten auf Kyos Füße („So klein bin ich auch nicht!!“), „…ziehen zusammen in eine WG! Kommt morgen mit euren Taschen hier hin, ich habe euch die Adresse aufgeschrieben…“

Kaoru hielt ihnen die Kärtchen mit der Adresse ihres neuen Zuhauses hin, als wäre es die Speisekarte fürs Mittagsessen oder etwas anderes Belangloses.

„Meinst du…das jetzt im Ernst?!“, fragte Shinya fassungslos.

„Ja, absoluter Ernst. Da wir jetzt nicht mehr mit Yoshiki zusammen arbeiten, müssen wir selbst mehr Geld in unsere Werbekampagne für unser nächstes Album stecken…und da ist es doch gut, wenn wir schon mal an der Miete sparen. Zu fünft zahlen wir da nur wenig mehr als jetzt jeder einzeln zahlt. Und kein Gejammer, ihr kriegt ja auch Einzelzimmer.“

„Aber…aber…warum hast du uns nicht schon vorher davon berichtet? Warum erfahren wir das erst, wenn es beschlossene Sache ist?!“, fragte Die.

„Nun…ihr vier hättet euch doch nie einigen können, welche Wohnung wir jetzt nehmen und es hätte nur viel Stress und Zeitaufwand bedeutet, das alles mit euch allen zu besprechen. Deswegen…akzeptiert es einfach. Es ist bestimmt nicht für immer. Freut euch doch eher, dass ihr euch jetzt öfter sehen könnt!“, antwortete Kaoru und sah dabei Die und Toshiya an.

//Warum soll mich das freuen?! Wir sehen uns doch auch so oft genug…?!//, dachte Toshiya verwirrt. Aber das war jetzt momentan das geringste Problem. In eine WG ziehen…hm, hörte sich lustig an, aber bestimmt gingen sie sich doch alle nach einer Weile ziemlich auf die Nerven, wenn sie ständig praktisch aufeinander saßen…?!

Aber Widerspruch war nicht geduldet und das Thema Geldsparen war wirklich wichtig, da hatte Kaoru absolut Recht. So machten sie sich nach einer stundenlangen Probe alle auf, daheim mit dem Packen zu beginnen. Sie verabschiedeten sich voneinander, doch Toshiya hielt Kyo kurz zurück. Als die anderen drei weg waren, sah er Kyo so unschuldig an, wie er nur konnte.

„Ähm…Kyo…ich wollte mit dir reden…also, wegen gestern! Warum warst du…so sauer auf mich?“

Kyo zuckte kurz zusammen und sah ihn dann aus zusammengekniffenen Augen böse an. Mit seiner Mütze auf dem Kopf wirkte das zwar nicht angsteinflößend, aber trotzdem fühlte sich Toshiya schlecht, als hätte er einen schlimmen Fehler gemacht.

„Hmpf…hab ich dir doch schon gesagt! Nerv mich jetzt nicht deswegen, ich war gerade dabei, dir noch mal zu verzeihen!“, maulte der Kleine.

Toshiya legte den Kopf schief und lächelte dann. Also war Kyo gar nicht mehr böse auf ihn, ein Glück!! Erleichterung machte sich in ihm breit und er umarmte den Kleinen fest. Der nuschelte nur genervt in Toshiyas Jacke hinein, wehrte sich aber nicht und ließ sich sogar durchs Haar wuscheln.

„Oh Gott, da bin ich ja froh, wenn du nicht mehr sauer bist! Weißt du, du bist mir echt wichtig! Ich…also, wir machen mal wieder was zusammen ja? Aber wenn dich was stört, dann musst du das sagen! Du frisst immer nur alles in dich hinein!“, meinte Toshiya und ging einen kleinen Schritt zurück, um Kyo besser ins Gesicht sehen zu können.

Auf den Wangen des Kleineren breitete sich ein leichter Rotschimmer aus, er sah nach unten und nickte.

//Meine Güte, ist er süß…und ich scheine ihm ja schon wichtig zu sein…//, dachte sich der Größere und sah auch weg. Nicht, dass er noch irgendetwas unüberlegtes tat…

„Also, dann sehen wir uns erstmal morgen in der neuen Wohnung, ne…?“, sagte Kyo, lächelte Toshiya an und sah ihn dann aus seinen dunklen Augen von unten an.

Toshiya hatte sich schon öfters gedacht, dass Kyo fast schon zwei Persönlichkeiten hatte. Manchmal sah er mit seinem schwarzen Make-up und den dünnen Augenbrauen richtig böse aus, außerdem beherrschte er den Todesblick perfekt. Man konnte richtig Angst vor ihm haben. Vor allem, wenn er auf der Bühne seine blutige Show abzog.

Und dann gab es eine Art zweites Gesicht, das einfach nur niedlich war. So wie jetzt. Seine dünnen Augenbrauen verschwanden unter dem blonden Pony, die Mütze ließ ihn richtig kindlich wirken. Seine dunklen Augen waren nicht kalt und ausdruckslos, sondern lebhaft und freundlich. Man wollte ihn unwillkürlich in den Arm nehmen, doch der Kleine wehrte sich meistens vehement dagegen.

„Was ist los? Willst du noch was sagen?“

Kyos Stimme riss Toshiya aus seinen Gedanken, er schüttelte nur schnell den Kopf.

„Nein, entschuldige, ich habe nur ein bisschen nachgedacht…“

„Worüber?“, fragte Kyo sofort, und in seinen Augen schien so etwas wie Begeisterung aufzublitzen. Toshiya fiel auf, dass es eigentlich typisch für Kyo war, dass er nachfragte. Die anderen waren meist so beschäftigt, dass sie sich nicht so viel Zeit für ewig lange Gespräche nahmen, es sei denn, es ging um irgendwelche Songs. Mit Kyo hingegen hatte er früher öfters über Gott und die Welt geredet…doch er selbst hatte sich immer weniger Zeit dafür genommen, und das eigentlich eher unbewusst. Er war immer nervöser geworden, wenn er mit Kyo mal länger allein war. Er konnte nicht mehr einfach so mit ihm über alles reden, sondern legte seine eigenen Worte auf die Goldwaage, wollte es dem Kleinen immer Recht machen. Er wusste nicht genau, warum das so war, es hatte ihn aber irgendwann genervt und er hatte Abstand zwischen sich und Kyo gebracht. Anscheinend war das aber ein Fehler gewesen…

„Ich habe gedacht, dass du doch mit all den Jahren immer niedlicher wirst, Süßer!“, antwortete Toshiya frech und riss sofort schützend die Arme hoch, denn Kyo holte schon zum Schlag aus.

„Ich geb dir gleich niedlich! Du Blödmann!“, antwortete Kyo, lachte selber auch, doch es war kein unbeschwertes Lachen, es klang viel mehr gezwungen. Der Kleine war immer noch rot.

„Uhm…okay, entschuldige. Du bist natürlich ein Monster schlimmsten Grades.“, meinte Toshiya sarkastisch.

„Ja, ja…hm, also ich muss jetzt aber wirklich los, wir können ja vielleicht demnächst mal wieder ein paar Stunden zusammen verbringen…“, fing Kyo an, doch Toshiya unterbrach ihn.

„OOOOH zusammen verbringen? Na das klingt jetzt aber mal zweideutig…“, sagte er mit süffisantem Grinsen.

„Na wenn du meinst…“, konterte Kyo nur und streckte ihm die Zunge raus.

Sofort schlug Toshiyas Herz etwas schneller, er sah weg. Kyo durfte nicht merken, dass er schon wieder nervös wurde.

„Was ist? Fehlen dir die Worte?“, fragte der Kleine herausfordernd. Langsam hatte Toshiya das Gefühl, dass das Ganze für Kyo nur ein Spiel war und er ihn nur testen wollte.

„Hm…bei dem Gedanken an ein perverses Kyo fehlen mir natürlich die Worte, weil es so etwas gar nicht geben kann!“

„Oh, da hat wohl jemand noch keine Erfahrungen mit wilden Kyos gemacht!“

Der Kleine grinste immer breiter und knuffte Toshiya in die Seite. Toshiya legte eine Hand ans Kinn und tat so, als müsste er schwer grübeln.

„Hm lass mich nachdenken…nein, Kyos sind in meiner Sammlung der persönlichen Pornoevents noch nicht aufgenommen…“ Doch da unterbrach ihn Kyo.

„Und Dais?“

Toshiya sah ihn verwirrt an. Was?

„Äh…und Kaorus…und Shinyas…“, schob Kyo schnell nach und grinste unschuldig.

„Ach so! Dais! Wegen Dai! Ähm nein, wieso sollte ich den oder Kaoru oder Shinya in dieser heiligen Sammlung haben?!“

„Weiß nich…hätt ja sein können…“, murmelte Kyo und wandte sich dann zum Gehen.

„Ich muss dann mal…“, sagte er etwas lauter.

„Ja, ich auch. Bis morgen, Kleiner.“

„Pfffh selber, Großer!“

„Lass dich noch mal knuddeln!“

„AAARGH…“

Kyo jammerte und knurrte zwar, ließ es aber über sich ergehen und drückte urplötzlich Toshiya einen kleinen Kuss auf die Wange.

„Tschau…bis morgen.“, nuschelte er schnell, drehte er sich um und hastete die Straße entlang davon. Toshiya starrte ihm vollkommen aus der Bahn geworfen nach.

„…also ich glaube, nicht nur Die hatte heute Morgen Hasch im Tee…Was für ein seltsamer Tag! Drehen heute alle irgendwie durch?!“, murmelte Toshiya leise und ging dann in die andere Richtung davon, um zuhause seine Sachen zu packen.
 

Am nächsten Tag hatten sich alle vor dem neuen Haus versammelt. Es war ein hübsches, etwas älteres Haus, das zwar nicht allzu groß war, dafür aber richtig Flair hatte.

Es war außen weiß gestrichen, mit einer hohen weißen Mauer um den ganzen Garten um das Haus herum.
 

Ein kleiner gepflegter Gartenweg führte zu der dunklen Holztür, die sich in der Mitte der Hauswand befand. Innen kam man in einen kleinen Eingangsraum, in dem man die Schuhe abstellen konnte, danach kam ein schmaler Flur. Links und rechts waren Zimmertüren.

Die erste Tür links stand offen, es war ein kleines Badezimmer, das komplett mit blauen Kacheln ausgestattet war. Kaoru deutete stolz hinein und zeigte auf den großen Spiegel, der Begeisterung bei den anderen auslöste. Dann gingen sie zurück in den Flur.

Geradeaus sah man gleich durch ein großes Fenster in den Garten. Auf dem hellen Holzboden standen an einer Seite eine kleine Kommode und ein leerer Blumentopf.

„Boah! Hier ist ja gleich ein Zimmer! Das will ich! Dann muss ich nicht so weit laufen, wenn ich mal spät nachts heimkomme!“, rief Die sofort, nachdem er die nächste Tür links geöffnet hatte.

„Okay…gleich daneben ist noch ein Wohnraum. Rechts habt ihr dann die Küche und ein Esszimmer.“, erklärte Kaoru und führte sie in die Küche, von der aus man direkt ins Esszimmer gelangen konnte.

„Und daneben ist noch ein Zimmer, das allerdings etwas versteckt liegt.“, sagte Kaoru und deutete auf einen etwas versteckten Durchgang am Ende des Flures.

Im Obergeschoss lagen noch einmal zwei Wohnräume, ein weiteres großes Bad, ein Wohnzimmer, eine Art Büro und ein langer Balkon, der sich fast eine ganze Hauswand entlang zog.

Ganz oben gab es noch einen Dachboden und unten einen Keller.

„Wao, es ist wirklich toll, Kaoru!“, schwärmte Shinya, der von einem Raum in den nächsten wuselte.

„Und sogar mit Garten! Wie eine richtige bürgerliche Familie!“, meinte Die lachend und klopfte dem Leader anerkennend auf die Schulter.

„Spar dir deine Witze. Also, Dai, du nimmst das Zimmer da vorne? Gut, dann gehe ich schon mal sicher nach oben, denn bei deinem Geschnarche halte ich es in dieser Etage nicht aus.“, bestimmt Kaoru gleich.

„Hm…Da würde ich mich dir mal anschließen…ich möchte nachts ruhig schlafen können…“, sagte Shinya etwas vorsichtig und ging dann zusammen mit Kaoru nach oben.

„JA JA, LASST EURE BOSHAFTIGKEIT NUR AN DEM ARMEN DAI-CHAN AUS!“, rief Die ihnen beleidigt nach und sah dann zu Toshiya und Kyo.

„Und wohin geht ihr?“

„Also mir macht dein Geschnarche nichts aus, ich geh halt ins Zimmer nebenan…“, sagte Toshiya und öffnete die Tür zu dem Zimmer.

„Hmpf…dann nehme ich eben das Letzte. Mir egal, hauptsache ich kann in Ruhe schlafen.“, murrte Kyo und ging zu dem letzten, etwas versteckten Zimmer neben der Treppe.

Kurz darauf trafen sie sich wieder im Flur und überlegten, welche Möbel sie nehmen sollten.

„Nehmen wir meinen Wohnzimmerteppich, der ist total weich!“

„Was, das Flusenteil?! Da setz ich mich nicht drauf!“

„Wer hat schöne Lampen?“

„Meinst du so Deckenlampen? Da hab ich noch eine, die schon meine Oma im Krieg…“

„Oh Gott. Da geh ich lieber zu Ikea und hol eine neue!“

„Wer hat viele Stühle daheim?“

„Ich!“

„Die alten Klapperteile?! Die kannst du höchstens noch verschüren!“

„Als ob du bessere hättest!“

„Hey, hat jemand einen geileren Fernseher als ich?“

„Nein, aber einen geileren Arsch.“

„Aha, na wenn ich bei dem auch jeden Abend die Teletubbies sehen kann, soll’s mir recht sein…“

„Teletubbies?! Igitt! Ich sag’s euch! Für so einen Schrott besorgt ihr euch einen eigenen Fernseher ins Zimmer!“

„Hat eigentlich jeder sein eigenes Telefon?“

„Das hättest du wohl gerne, du Quasselstrippe!“

„Was denn?! Du brauchst doch bestimmt dein eigenes Bad, du Tussi!“

Kaoru verdrehte irgendwann genervt die Augen, so ging wirklich gar nichts voran. Mit einem lauten Räuspern sorgte er schließlich für Ruhe und legte eine Liste an, auf dem genau stand, wer was mitzubringen hatte.

Danach informierten sie die Möbelpacker und fuhren wieder zu sich nach Hause.

//Hm, dann bin ich ja mal gespannt, wie sich das Ganze jetzt entwickelt…//, dachte sich Kyo gespannt, während er seine Kisten daheim zusammenräumte. Sehr viel war das nicht, er wohnte noch nicht so lange in dieser Wohnung hier. Vieles war noch vom vorherigen Umzug in Kisten verstaut oder daheim bei seinen Eltern, auch wenn er da nur selten war. Jedes Mal, wenn er sie besuchte, kamen die gleichen Sprüche.

„Wann hörst du endlich auf damit?“

„Wann lernst du etwas Ordentliches?“

„Wann wirst du wieder normal?“

Und so weiter… Da war es schon viel erträglicher, mit den vier Jungs zusammen zu wohnen, auch wenn er auf einen allmorgendlichen Anblick eines duschenden Toshiyas verzichten konnte, das würde sonst noch zu einem Herzinfarkt führen. Hoffentlich sperrte der Idiot auch immer die Tür ab!!
 

Doch trotz aller Bedenken verlief der Einzug problemlos und die fünf kamen zusammen eigentlich ganz gut zurecht. Toshiya gefiel es in dieser neuen Wohnung sogar besser als in der alten, denn hier hatte er viel mehr Platz und auch ein ordentliches Bad. Seine letzte Wohnung war etwas heruntergekommen gewesen, dafür billig – im Verhältnis zu der recht zentralen Lage mitten in der Stadt.

Aber hier war es einfach viel besser. Er hatte sogar seine komplette Klamottensammlung von seinen Eltern abholen und hier her bringen können. Endlich ein richtig großer Kleiderschrank! Und endlich gutes Essen! Shinya konnte einfach wunderbar kochen!

Außerdem konnte er nun einfach bei den anderen anklopfen, wenn er sie sehen wollte. Zu dem Zweck hatte Kaoru sich schon einen Zimmerschlüssel und ein „LASST MICH IN RUHE!“-Schild an der Tür anbringen lassen und Die haufenweise Prospekte von sicheren Türschlössern und Schalldämpfern angeschleppt. (irgendwie hatte Toshiya das Gefühl, dass sie genervt von ihm waren – warum nur?!)
 

Mittlerweile leben ich schon seit knapp zwei Monaten hier, es wurde langsam Herbst.

Zum Glück, fand Toshiya. Er mochte dieses drückend heiße Sommerwetter nicht besonders…

Und genau so ein Tag würde es heute werden, das spürte er schon, als er die Augen aufschlug. Es war noch komplett still in der Wohnung, nur das leise Ticken seines Weckers war zu hören. Eine Weile lag er einfach nur mit geschlossenen Augen da, genoss die Entspannung. Heute stand zur Abwechslung mal kein Termin an, weder Bandprobe noch Interview noch sonst etwas. Einfach ein Tag zum Entspannen.

Er könnte vielleicht mal wieder mit Shinya einkaufen gehen…er brauchte einen Wintermantel… und dann abends mit Die durch die Clubs ziehen…

Wie auf’s Stichwort waren nebenan Schritte zu hören, Die war aufgestanden. Den Geräuschen zu urteilen ging er ins Bad.

Gähnend setzte sich Toshiya auf und sah auf den Wecker. Zehn Uhr morgens. Gott, war das früh…

„UAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAH!!!!!!!!!!!“

Ein Schrei gellte durch das ganze Haus und Toshiya hörte ein lautes Rumsen, anscheinend war Shinya im Zimmer über ihm aus dem Bett geflogen vor Schreck.

Auch Toshiya saß kerzengerade im Bett, sein Herz raste wie verrückt.

//W-Was…?! Dai?!?!?//

Er sprang auf, stürmte aus seinem Zimmer und hämmerte wie besessen gegen die Badezimmertür.

„DAI?! DAI-CHAN! WAS IST PASSIERT?! OH GOTT, HAST DU DICH VERLETZT?! BRAUCHST DU EINEN NOTARZT?!“

Er hörte von innen nur ein leises Wimmern.

//OH MEIN…//

Da kam auch schon Kaoru die Treppe hinuntergesprungen, auch er sah besorgt aus.

“Was ist denn los?! Ist etwas passiert?!“, fragte er aufgeregt.

„Ich…weiß nicht…“, stammelte Toshiya und drückte die Klinke der Tür hinunter, es war nicht abgesperrt. Dai stand regungslos vor dem Spiegel und starrte sich selbst darin entsetzt an.

„Was zur…? … MOMENT MAL! WAS IST MIT DEINEN HAAREN PASSIERT?!“

Erst jetzt hatte Toshiya entdeckt, dass Dais leuchtend rote Haare oben grässlich orange schimmerten.

„I-Ich…ich wollte den Ansatz nachfärben…“, stammelte Die ganz fassungslos.

„Aber warum orange?! Das sieht ja mal mega-hässlich aus!“, rief Toshiya empört. Da bekam er eine Kopfnuss und Kaoru schob sich an ihm vorbei. Er sah Die böse an.

„Ist das alles?! Wegen so einem Scheiß versetzt du uns alle in Angst und Schrecken?! Der arme Shinya ist aus dem Bett gepurzelt wegen deinem blöden Geschrei! Und ich wollte ausschlafen! Nun stehe ich hier und muss hören, dass ich mich vollkommen umsonst aufgeregt habe!! Nur weil unser dummer Mister Rotschopf zu blöd ist, das richtige Färbemittel zu kaufen! Ich glaub ich spinn! ARGH! Ihr…ihr regt mich auf!! Ich leg mich wieder hin und WEHE, ich werde noch einmal wegen so einem Unsinn geweckt!“

Und schon drehte sich der Leader mit einem bösen Schnauben um und stampfte geräuschvoll die Holztreppe hoch, die unter seinen Schritten knarzte und knirschte.

„Eh? Was regt DER sich denn jetzt auf?! Was wäre, wenn SEINE Haare mal eklig orange wären?!“, murmelte Toshiya, während er Kaoru nachsah.

„U-Unsinn?! Das ist ja wohl beileibe kein Unsinn! Meine Haare! Mein Heiligtum! ORANGE! ORAAAAAANGE!“, jammerte Die wieder los und sank unter Tränen auf den Boden.

Toshiya sah sich die Haarfärbepackung genau an.

„Ähm…du Dai-chan…du hast kein Färbemittel gekauft…das ist Bleichmittel…“

Die blinzelte ihn an. „I-Ist es?“

„Ja! Dann dürfte es gar kein Problem sein, einfach drüberzufärben! Da hält deine Farbe jetzt bestimmt sogar noch besser!“, meinte Toshiya und strahlte Die an. Der schien wieder Hoffnung zu schöpfen.

„Oh…oh Toshiya…was würde ich nur ohne dich machen…“, schniefte er, sprang auf und umarmte den Größeren stürmisch.

„Ja, ja, ich weiß, ohne mich wärst du natürlich verloren…“, antwortete der und lachte frech.

„Was macht ihr denn da?“, fragte eine böse Stimme hinter ihnen. Sie sahen zur Tür – da stand Kyo, noch im Schlafanzug, mit verschränkten Armen und musterte die beiden.

„Die hatte einen kleinen Nervenzusammenbruch der mittelschweren Art. Seine Haare sind leider orange statt rot geworden.“, erklärte Toshiya und deutete auf Dies Haaransatz. Der nickte nur, schluchzte in Toshiyas Oberteil und jammerte etwas von „orange…orange wie Winnie Pooh…“

„AAAA-HA. Und deswegen so ein Aufstand. Ich dachte, es wäre etwas passiert, weil alle in Aufregung waren. Aber scheint ja alles in Ordnung zu sein.“, knurrte der Kleine giftig.

Da musste Toshiya grinsen.

„Haha, hast du dir etwas echt Sorgen um unser Dai-chan gemacht?“, fragte er frech nach.

„Pfh warum sollte ich? Er hatte doch eine schon erstklassige Betreuung.“, antwortete Kyo.

„Hä? Betreuung?“

„Na, dich! Du kümmerst dich ja wirklich RÜHREND um deinen süßen Dai!“, sagte Kyo, als wäre Toshiya schwer von Begriff und verdrehte die Augen.

„Ich? Ich verstehe halt den Ernst der Lage! Aber wenn du magst, darfst du auch geknuddelt werden!“, trällerte Toshiya und löste sich von Die, der immer noch in anderen Sphären zu schweben schien.

„Hä? Ne, lass mal lieber, ich bin schon in Ordnung!“, stammelte Kyo, nicht mehr ganz so frech wie vorher.

„Uiii der Kleine wird rot!“, freute sich Toshiya und tänzelte auf ihn zu.

Seit sie hier zusammen wohnten, wuchs in ihm das Verlangen, Kyo andauernd zu sehen. Er wollte den Kleinen andauernd berühren, aber das ging natürlich nicht. Deswegen nutzte er jede Gelegenheit, die sich ihm bot, so wie diese hier. Der Kleine war aber auch ZU süß… Ja, es schien wirklich so, als hätte er sich in Kyo verliebt. Aber er war zu schüchtern, um das anzusprechen. Noch.

„He, geh weg!“, maulte Kyo, wehrte sich aber nicht richtig und ließ die Knuddelfolter über sich ergehen.

Genau das machte Toshiya ein wenig unsicher. Er hatte früher fest geglaubt, dass Kyo absolut straight war und er als Kerl null Chance hatte. Doch seltsamerweise schien auch Kyo Nähe zu suchen und ließ Knuddeln und so weiter zu.

Toshiya wusste nicht, ob das nur bei ihm so war, denn die anderen drei wollten erst gar nicht mit Kyo kuscheln. Waren ja alles gestandene Kerle (Ja, sogar Shinya!!) und viel zu cool zum Kuscheln.
 

tbc...

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so ich hoff es hat euch gefallen, wir würden uns über kritik freuen *kulleraugen*



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Puschi
2008-10-15T17:12:41+00:00 15.10.2008 19:12
Hier kommt noch der versprochene Kommi <3
es is superduper das kapitel *______*
wow >.<
ich freu mich scho soooooooooo aufs nächste, kao-chaaaaaan!!!!!!
*plüsch*

gruß
toto
Von: abgemeldet
2008-10-08T15:21:34+00:00 08.10.2008 17:21
Ja, die Stelle ist in der Tat sehr lustig, aber ich kann nur wieder sagen, dass es sich gut liest und das Lesen auch wirklich Spaß macht.

Schließe mich der Serena mal an und sage: weiter so^^
Von:  Serena_Yoshida
2008-10-06T22:27:19+00:00 07.10.2008 00:27
Der arme Dai. *pat* Färbt sich die Haare orange.
is auf eine Art aba schon lustig Bleichmittel statt Farbe zu nehmen.^^

Mir gefällt deine FF.
Mach weiter so.

LG
Serena


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