Epilog
Ein kurzer abschliessender Blick auf alle anderen, die ihr in den letzten Wochen so freundlich begleitet habt:
Epilog
Sango und Miroku gingen Hand in Hand über den Vorhof des Palastes, als sie Kohaku trafen:
„Schwester, wie war es?“ erkundigte sich der Junge: „Ich hörte, ihr hattet großen Empfang beim Herrscher?“
„Schon ein wenig beeindruckend“, antwortete Sango: „Ich hatte das noch nie. Und außerdem ist es natürlich sehr ehrenvoll, vor dem versammelten Hof derartig anerkannt zu werden.“
Für sie und Miroku war das das erste Mal gewesen. Sarpedon und Betei – im Namen aller Krieger und Amazonen – waren ebenfalls öffentlich belobigt worden, zumindest für den Feldherrn eine Wiederholung. Fürst Thyrsestes hatte allerdings eine ebenso öffentliche Rüge einstecken müssen – und sich dafür auch noch ausführlichst bedanken dürfen. Immerhin war er aus dem Gefängnis entlassen und es war ihm bewilligt worden, seinen Posten als Provinzfürst zu behalten. Allerdings war ihm klar, dass er besser keinen noch so kleinen Fehler mehr begehen sollte, wollte er nicht weit mehr als seine Position als Fürst verlieren.
„Nicht zu vergessen, der nette, erneut zugesagte Urlaub auf Staatskosten“, ergänzte Miroku: „Da unser letzter so abrupt unterbrochen wurde, dürfen wir diesmal nach Lenaia, egal, wie lange.“
„Du darfst auch mit, wenn du magst“, erklärte Sango: „Ich habe nachgefragt.“
„Oh, das ist nett“, meinte Kohaku, sah aber zu Boden, als er fortfuhr: „Ich...ich habe allerdings eine Einladung zu einem Drachenritt.“
„Rin?“ fragte seine große Schwester prompt: „Wohin denn? Und wann?“
„Ja, das Wann hängt von Seiner Gnaden ab. – Sie möchte mir einen Wasserfall im 16. Bezirk zeigen. Dort soll es leuchtende Glühwürmchen in Scharen geben.“
Sango und Miroku tauschten einen raschen Blick, ehe sie sagte: „Ja, natürlich. Wir wollen ja auch nicht gleich nach Lenaia. Erst einmal muss ich mich mal ein wenig um die Dämonenjäger und die Verwaltung in den Dörfern kümmern. Danach können wir dann ja noch genauer besprechen, wann wir fahren. – Die Quellen und Anlagen von Lenaia werde ich mir allerdings sicher nicht entgehen lassen.“ Immerhin galt die Hauptstadt von Fürst Katameki als der vornehmste und teuerste Urlaubsort des gesamten Reiches.
„Ich mir auch nicht, “ meinte Miroku, um nachdenklich fortzufahren: „Die Masseusen da sollten ja besonders hübsch …au….“ Auf den harten Rippenstoß seiner Angetrauten hin korrigierte er sich lieber: „Besonders fähig sein.“
„Die Amazonen sind auch abgereist?“ lenkte Kohaku daraufhin ab: „Die fand ich ziemlich beeindruckend.“
„Lauter Sangos, oder?“ grinste der Mönch, um jedem Prostest dadurch zuvorzukommen, dass er hinzufügte: „Alle so kämpferisch und hübsch wie deine Schwester.“
Die Angesprochene schüttelte nur den Kopf. Aber sie kannte ihn wirklich lange genug: „Dann gehen wir. Kommst du heute Abend noch bei uns vorbei, Kohaku? Morgen wollen wir abreisen.“
„Ja, gern. Natürlich nur, wenn der Kronprinz keine andere Aufgabe für mich hat.“
„Natürlich.“
Sie trennten sich.
Inuyasha hatte Kagome gesucht. Im Garten fand er sie an ihrer Lieblingsstelle. Sie starrte ins Wasser. Er setzte sich neben sie: „Kagome…Was ist los? Seit wir zurück sind, gehst du mir aus dem Weg.“
„Ich bedauere, Durchlaucht zu enttäuschen.“ Sie klang steif.
„Ich dachte, wir sind wenigstens Freunde….“ Das hatte er doch wirklich geglaubt.
„Dachte ich auch.“
„Also?“
Sie atmete tief durch. Sollte sie es ihm wirklich sagen? Immerhin war er der Prinz. Ihn zu beleidigen konnte fatal werden. Andererseits würde ihre Mutter ihr doch sicher helfen, wenn es zu zu großen Schwierigkeiten kam. „Ich bin traurig, enttäuscht…“
„Warum?“ Er war ehrlich verblüfft: „Bist du wegen etwas sauer auf mich?“
„Ja. Du hast bei dem Kampf gegen Menomaru vergessen, dass ich eine Priesterin bin.“
„Ach...das….“ Er hatte das auch schon vollkommen vergessen gehabt. War es für sie so schlimm gewesen? Er rieb sich die Ohren: „Da war dieser Flattermann dran schuld. Er hatte doch gesagt, dass du mein Maskottchen bist. Und irgendwie dachte ich da nur daran, dich zu beschützen…“
Das mochte sogar stimmen. Aber dennoch sprach sie aus, um was es ihr wirklich ging: „Bei Kikyou hast du das nie vergessen, oder?“
„Äh...niemand hat sie je als mein Maskottchen bezeichnet“, verteidigte er sich, erkannte dann, dass er eher Öl ins Feuer gegossen hatte, und ergänzte eilig: „Außerdem kämpfte ich nie mit ihr gegen einen solchen Gegner, immer nur gegen diese primitiven Dämonen.“
Das stimmte, erkannte sie. Warum nur reagierte sie so empfindlich, wenn die Rede auf ihre tote, ältere Schwester kam? Aber jetzt war wohl etwas anderes wichtiger: „Du wolltest mich nur beschützen…?“
„Ja. Ich...ich mag es nicht, wenn du verletzt wirst.“ Er bemerkte, dass einige der Besucher des Gartens neugierig zu ihnen sahen: „Äh…gehen wir ein bisschen spazieren, dort hinüber in den Privatgarten? Mir sind hier zu viele Zuhörer.“ Und in den Privatgarten durfte niemand außer der Herrscherfamilie.
„Ja.“ Auch Kagome hatte nun erkannt, dass sie zum Mittelpunkt der Aufmerksamkeit geworden waren. „Gehen wir lieber ein wenig…“
Der Abend dämmerte, als der Kronprinz den Privatgarten betrat. Er hoffte, dass sein Vater mit seinem Urteil über Alekto zufrieden sein würde. Aber nun war es angenehmer, einmal nichts zu tun. Diese ganzen letzten Wochen waren doch anstrengend gewesen. Er würde zu dem Platz gehen, von wo aus man einen Blick über die Hauptstadt hatte, sich dort hinsetzen und an nichts mehr denken…
Sesshoumaru erstarrte, als er sah, dass aus diesem Plan wohl nichts werden würde. Dort saß Kagomes Mutter, sein eigener verehrter Vater dahinter. Er hatte die Hände auf ihre Schultern gelegt und sein Gesicht an ihren Hals.
Da sollte er wohl besser nicht stören.
Lautlos wandte sich der Kronprinz um und ging. Dann würde er sich eben in die heiße Quelle legen. Ein Bad wäre auch sehr angenehm…
Und auch daraus würde nichts werden.
Inuyasha und Kagome lehnten an einem Baum an deren Rand, das Menschenmädchen auf dem Schoss seines Halbbruders und hielten offensichtlich stumme Zwiesprache, so aneinandergeschmiegt und regungslos, wie sie da saßen.
Das gab es doch einfach nicht.
Er war der Kronprinz und es gelang ihm nicht, ein ruhiges Plätzchen zu finden, das noch nicht von einem männlichen Familienmitglied und einem weiblichen Menschen besetzt war?
Nun, er wusste noch von einem Ort im Garten. So wanderte er entlang der blühenden Büsche zu einem kleinen Schrein und ließ sich dort an der Außenwand nieder. Endlich konnte er Ruhe finden…
„Äh...Euer Gnaden?“
Er sah mit gewissem inneren Seufzen auf: „Rin?“
Seine kleine Drachenreiterin warf sich eindeutig in Positur, ehe sie sagte: „Ich bin erfreut und entzückt, Euer Gnaden gesund und unverletzt wieder aus der Schlacht gekommen zu sehen.“ Sie entspannte sich und meinte mit gewohnter Lebhaftigkeit: „Das hat mir Hofrat Jaken so beigebracht, Euer Gnaden. War das so richtig?“
Er amüsierte sich ein wenig bei der Vorstellung, wie verzweifelt Jaken versucht haben musste, ihr das so einzutrichtern, meinte aber: „Ja.“
„Darf ich ein wenig bei Euer Gnaden bleiben? Ich habe Euer Gnaden so vermisst…“ Sie warf einen raschen Blick auf das weiche Fell, das an seiner Seite lag: „Mich dahin legen?“
Sesshoumaru hörte die Antwort, ehe er wusste, dass er selbst sie gab: „Ja.“
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Eine Fortsetzung ist im Entstehen: Verworrene Pfade: Schatten, lautet der Arbeitstitel.
Bis ich damit fertig bin, läuft noch "Übernahme" und am nächsten Wochenende beginnt eine neue Brüdergeschichte: "Die Insel der Vier Jahreszeiten", in der die beiden Hundebrüder sich mit einer magischen Insel und deren seltsamen Sitten herumschlagen dürfen.
Ich würde mich freuen, wenn ihr einen Blick hineinwerft.
bye
hotep