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Verworrene Pfade: Im Auftrag des Inu no Taishou

Die zweite Staffel
von

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Zwischenspiele

Der Inu no Taishou hat sich bei der Teamzusammenstellung schon etwas gedacht - und vergessen, dass nicht nur er plant, sondern auch die Gegenseite und eigentlich unbeteiligte Zuschauer....
 

8. Zwischenspiele
 

Kagome gab nur sich selbst zu, ihre momentane Lage mehr als eigenartig zu finden. Natürlich war es spaßig, mit Rin im Wasser zu plantschen und im Sand zu spielen, aber direkt unter den Augen des Kronprinzen? Ihre Anweisung hatte allerdings gelautet, dass sie zur Ablenkung dienen sollte, als Vorwand, Urlaub zu machen, und so hielt sie sich daran. Immerhin, wann bekam ein gewöhnlicher Mensch schon mal Urlaubstage am Strand genehmigt, noch dazu auf Kosten des Herrschers?

Sesshoumaru erhob sich: „Kagome.“

Sie eilte sofort hin, da sie annahm, er habe Instruktionen für sie. Und, obwohl ihre Mutter mit seinem Vater liiert war, würde sie das kaum vor seiner Strafe schützen. Nun, immerhin würde er zögern, sie umzubringen, das war schon mal ein unschätzbarer Vorteil. „Euer Gnaden?“

„Dreh dich um und sieh zum Wasser.“

Verwundert gehorchte sie, spürte dann, dass er knapp hinter ihr stand, ja, zu ihrer Überraschung seinen Arm um ihre Schultern legte. Er war der gefürchtete Kronprinz, von dem immer gesagt wurde, er sei unbarmherzig, ja, manchmal grausam. Aber er war auch der einzige Mann, der sie je geküsst hatte, wenn auch nur, um Naraku zu täuschen. So blieb sie ruhig stehen, lehnte sich ohne weiteres ein wenig gegen seine Rüstung zurück.

Sesshoumaru war beruhigt, dass sie wirklich einer der rationalsten Menschen war, die er je kennen gelernt hatte, und sagte leise in ihr Ohr: „Ich werde gehen und die Gegend absuchen. Ihr beide bleibt hier. Wenn du einen der Grauen siehst, schicke Rin mit dem Drachen. Dieser wird mich finden.“

Sie nickte nur und meinte mit einem Lächeln: „Oh, danke, Euer Gnaden…“ Warum tat er so…nah? Hatte er etwa einen Beobachter bemerkt?

„Gut.“ Sie konnte schauspielern. Ob ihr das etwa Inuyasha beigebracht hatte? Das konnte er zwar nicht glauben, aber dies erklärte, warum sie bei dessen Dämonenjägern war. So gab er sie frei, drehte sich um und ging.

Rin kam zu Kagome gelaufen: „Was ist?“

„Oh, wir sollen noch ein wenig hier bleiben. Komm, gehen wir noch ein paar Muscheln suchen, ja? Sie werden wunderbar zu unserem Sandschloss passen.“
 

Der Dämon, der ein Stück abseits im Schatten eines Baumes gelehnt hatte, zuckte ein wenig zusammen, als der Kronprinz seine Begleiterinnen allein ließ. Hoffentlich hatte der nicht bemerkt, dass er ihn beobachtet hatte….

Da er am Leben hing, machte er lieber, dass er davon kam. Er musste seinem Herrn Bericht erstatten.

Fürst Thersites vernahm die Botschaft ein wenig verwundert. „Du bist sicher, eine junge, schwarzhaarige Priesterin, schlank...“

„Er rief sie Kagome.“

„Hui. Die würde ich gern mal im Bett haben…“

Der Informant unterließ es wohlweislich, seinen Herrn darauf aufmerksam zu machen, dass er verheiratet sei. Das hatte nichts miteinander zu tun. Aber er fragte doch: „Verzeiht, Fürstliche Gnaden…die Geliebte des Kronprinzen?“

„Natürlich nicht, solange er die Hand drauf hat. Aber sie war auch schon mit dem jüngeren Prinzen hier. Und nach dem Bericht meines Spions hatte auch er sie im Bett. Sie muss der heißeste Feger des ganzen Reiches sein. - Natürlich nichts für unsereinen, “ ergänzte er: „Solange die Prinzen das Vergnügen haben…“ Aber anscheinend hatte es ihr in seinem Bezirk so gefallen, dass sie es geschafft hatte, Sesshoumaru herzulotsen. Das war sehr gut. Vielleicht wäre er doch eines Tages in der Lage, seinen weniger lieben Nachbarn und dessen Hauptstadt Lenaia in Punkto Fremdenverkehr zu übertreffen. Gedanklich rieb sich der Provinzfürst schon mal die Hände. Vielleicht sollte er dafür sorgen, dass es dieser Priesterin hier besonders gefiel…?
 

Inuyasha war unverzüglich zu Fürst Diomedes zurückgekehrt. Schließlich wollte er seinem Vater nicht beichten müssen, dass er quasi Pause gemacht hatte, während dessen alter Freund ermordet wurde.

Miroku und Kouga ließen sich dagegen in ungewohnter Eintracht ein wenig mehr Zeit, nicht zu wild darauf, im Vorzimmer des Fürsten Papiere lesen zu müssen, um einen Vorwand zu haben, sich dort aufzuhalten. Der schnelle Wolf sah unwillkürlich zum Fenster hinaus.

„Kagome…“ murmelte er.

Miroku hatte es gehört: „Sie ist zu Seiner Gnaden befohlen…“ meinte er ein wenig verwundert.

„Das weiß ich natürlich.“ Der Anführer der Boten des Inu no Taishou fuhr herum: „Mensch!“ und das war nicht als Lob gemeint. „Immerhin wird der Kronprinz besser auf sie aufpassen können, als dieser Bast...ich meine, Inuyasha.“ Er sollte daran denken, dass er nicht in der Position wie Fürst Diomedes war, der sich als alter Freunde des Inu no Taishou doch einiges erlauben konnte. Aber dessen Herablassung dem Halbdämon gegenüber hatte ihn erneut angesteckt.

Der Mönch verstand plötzlich. „Ihr macht Euch große Sorgen um sie, Exzellenz, nicht wahr? Aber auch der Prinz hat sie gut behütet.“

„Das habe ich gesehen, als sie so schwer verletzt wurde, von diesem Naraku, oder gar in Lebensgefahr kam.“ Kouga bedachte plötzlich, mit wem er sprach: „Aber das geht dich nichts an.“

„Natürlich nicht. Dennoch möchte ich mir einen Rat erlauben, aus langjähriger Kenntnis Inuyashas.“ Miroku klang ernst: „Exzellenz sollte nie ihn unterschätzen. Und schon gar nicht aus einem Grund, den weder er noch Ihr beeinflussen könnt.“

Der Wolfsdämon sah ihn überrascht an: „Was meinst du?“

„Wenn sich Kagome eines Tages verlieben sollte…und davon ist mir nichts bekannt, wird sie gewiss ihre Mutter bitten, die Genehmigung des Herrschers zu einer Ehe zu erhalten.“

Das stimmte einfach und Kouga verfluchte sich dafür, das übersehen zu haben. Natürlich. Wenn sich Kagome für einen echten Wolf statt einem halben Hund entschied, würde die Heiratgenehmigung seines Vaters Inuyasha komplett aus dem Rennen werfen. Umgekehrt würde er selbst gegen eine solche Entscheidung ebenfalls nichts ausrichten können. Der Herrscher hatte Gefallen an dieser Familie gefunden und würde Kagome sicher nie gegen ihren Willen verheiraten. Ein wenig unwirsch meinte er daher nur: „Schon klar, Mönch. - Jetzt gehen wir in das Vorzimmer. Nicht, dass diese Durchlaucht noch denkt, wir wollen uns drücken. - Schon gut, ich sage das sicher nicht, wenn der Halbhund zuhört.“ Der Inu no Taishou warnte in Familienangelegenheiten nie zweimal.

Miroku war davon allerdings überzeugt.
 

Inuyasha begleitete Fürst Diomedes unterdessen durch dessen Hauptstadt, wenn man das so nennen konnte. In den meisten Bezirken wäre das nur ein Dorf gewesen. Kaum hundert Menschen der zweiten Rangstufe und Dämonen der ersten und zweiten lebten hier, Krieger, Schmiede, Heiler. Ein wenig außerhalb waren Hütten der Staatssklaven.

Jeder hier erkannte natürlich den Provinzfürsten und verneigte sich, ebenso vor dem Prinzen. Aber was Inuyasha so verwunderte, war die Tatsache, dass der knurrige alte Dachs fast jeden beim Namen kannte, sich bei manchem Menschen nach der Familie erkundigte. So eine Menschenfreundlichkeit hätte er ihm nie zugetraut, und er begann zu ahnen, warum sein Vater seit langen Jahrhunderten mit diesem Dämon befreundet war.
 

Bei den Hütten der Staatssklaven befanden sich im Augenblick nur Kinder und sehr alte Leute, da die anderen auf dem Feld waren. Fürst Diomedes sprach mit einer Frau, die die Kleidung einer Priesterin trug, also der zweiten Rangstufe angehörte. Inuyasha vermutete zu Recht, dass sich diese um die Kranken hier kümmerte. Er selbst drehte sich etwas um. Er war bereits in vielen Dörfern der Staatssklaven gewesen und kannte sehr wohl den Unterschied zwischen den Lebensbedingungen. Vater sorgte ebenfalls für die medizinische Versorgung, ausreichende Unterkünfte und verlangte dies auch von den Provinzfürsten. Dennoch sparten manche daran, was man dann auch deutlich sah – und ihnen in der Regel einen Besuch des Kronprinzen eintrug.

„Äh…“ sagte jemand neben ihm.

Er drehte sich erstaunt um und betrachtete den kleinen Menschenjungen neben sich: „Ja?“

„Bist du ein Dämon?“

So hatte ihn noch kaum jemand angesprochen. Der Kleine schien nicht zu wissen, welchen Rang er einnahm: „Nein“, erklärte er aber ehrlich: „Ein Halbdämon. Mein Vater ist ein Dämon, meine Mutter war ein Mensch.“

„So jemanden habe ich noch nie gesehen. Ich… Ich dachte, dass du ein Dämon bist, wegen deiner Ohren.“

Unwillkürlich fasste Inuyasha empor. Was hatten nur immer alle mit ihnen? Soweit er wusste, wollte doch auch niemand Sesshoumaru an den Ohren ziehen.

Der kleine Junge sah fragend zu ihm auf: „Darf ich sie mal anfassen? Bitte?“

Mit gewissem Seufzen ging der Halbdämon in die Hocke: „Aber nicht zu fest ziehen…“ mahnte er nur.

„Nein…oh, sind die knuffig!“ Der Menschenjunge strich vorsichtig drüber, fasste dann ein wenig mutiger zu, bemüht, dem netten Dämon nicht weh zu tun. Er wusste nur zu gut, dass er ein Mitglied der untersten Rangstufe war und Dämonen weit höher im Wert standen.
 

Eine alte Frau, sicher seine Großmutter, verneigte sich tief vor dem Provinzfürsten, ehe sie sich suchend nach ihrem Enkel umblickte, besorgt, er könne etwas anstellen, das Fürst Diomedes als unhöflich empfinden konnte.

Als sie ihren Abkömmling entdeckte, hoffte sie für einen Augenblick, eine Halluzination zu haben. Er stand vor einem weißhaarigen jungen Dämon, der sich vor ihm niedergelassen hatte, und knuddelte dessen Ohren. Weißhaarig, jung und ein Dämon: es konnte sich nur um einen der Söhne des Herrschers handeln.

„Ihr Götter…“ brachte sie hervor.

Der Provinzfürst hörte den erschreckten Ausruf und drehte sich ein wenig besorgt um. Was hatte der Bastard-Prinz denn angestellt? Auch er betrachtete das ungewöhnliche Bild, wenn auch mit anderem Gedankengang, ehe er meinte: „Du solltest deinem Enkel sagen, wann er lästig wird. – Euer Durchlaucht ist sehr freundlich.“

Inuyasha nahm das als Zeichen, dass er nett genug gewesen war, und erhob sich, noch während die alte Frau auf ihn zuschoss, sich ihren Enkel unter den Arm riss und samt diesem zu Boden warf.

„Euer Durchlaucht...“ brachte sie hervor. „Bitte, verzeiht dem Jungen…“

Der Kleine wollte schon darauf hinweisen, dass er den netten Dämon doch um Erlaubnis gebeten hatte, als ihm die Anrede bewusst wurde. Das war der Prinz, der Sohn des gefürchteten Herrschers? Alles, was man über den Machthaber und seine Söhne erzählte war, dass sie ungestraft jeden töten konnten, der sich Freiheiten gegen sie herausnahm.

Auch Inuyasha war das bewusst und so meinte er: „Ich habe es ihm erlaubt. –Du kannst mit ihm gehen.“ Er wandte sich an den Dachsdämon: „Fürst Diomedes?“

„Gleich.“ Der Provinzfürst sah zu der alten Frau: „Du solltest ihn warnen. Beim Kronprinzen wäre die Bitte allein tödlich.“

„Ja, danke, Fürstliche Gnaden, danke Euer Durchlaucht.“ Die alte Menschenfrau zog sich erleichtert zurück. Sie nahm sich fest vor, ihrem Enkel noch einmal einzubläuen, dass er diese fatale Neugier auf Dämonen sein lassen sollte. Er war ihr einziger.

Diomedes winkte ein wenig und Inuyasha schloss sich ihm an, während sie den Wohnsitz der Staatssklaven verließen. Langsam meinte der Dachsdämon: „Deine Durchlaucht bildet sich anscheinend nichts ein, das ist ja schon mal was.“

„Was meinst du?“ Der Halbdämon war ehrlich erstaunt. „Wegen dem Kleinen? Er war eben neugierig auf meine Ohren. Das sind immer alle.“

„Ja.“ Aber das war es nicht, was der alte Fürst gemeint hatte. Um abzulenken, fuhr er fort: „Du sollst also mit diesen anderen beiden Jungs darauf aufpassen, dass ich nicht getötet werde? Warum?“

„Ich dachte, das stand im Brief meines Vaters.“

„Ja, dass jemand seine alten Freunde töten will. Warum?“

„Wenn er das wüsste, hätte er ihn sich sicher schon.“

Fürst Diomedes nickte leicht: „Der gute Masaki ist tot, hörte ich. War das auch ein Attentat?“

„Ja.“

„Aber er hat einen Sohn, Ist dem etwas geschehen?“

„Nein, ich hab ihn rausgeholt und die Entführer getötet.“

Der alte Dachs warf dem jungen Halbdämon einen raschen Blick zu, schwieg aber nun, sichtlich in Gedanken, bis sie wieder im Schloss angekommen waren.

Inuyasha stellte fest, dass Diomedes zumindest unter vier Augen ein wenig umgänglicher war. Nun, irgendeinen Grund musste es ja dafür geben, warum Vater mit ihm befreundet war.
 

Kagome spielte getreu ihrem Befehl mit Rin am Strand, als die Kleine aufschaute: „Oh, ich muss nach dem Drachen sehen.“

„Du bist ja seine Drachenreiterin, ja. Was musst du machen?“

„Nicht viel, heute. Nur ihn rasch auf eine andere Wiese bringen. Wartest du hier auf mich?“

„Natürlich.“

„Ich beeile mich auch. Wenn Seine Gnaden wieder hier ist, können wir ihn ja bitten, essen gehen zu dürfen.“

„Ja, gut.“ Die junge Priesterin sah der Kleinen nach, als sie davonlief. Rin war so ein nettes, warmherziges Mädchen und Kagome fragte sich, nicht zum ersten Mal, warum sie den Kronprinzen so anbetete. Aus irgendeinem Grund musste er zu ihr anders sein, als zu allen anderen. Wobei, das gab sie gern zu, er in der direkten Zusammenarbeit auch nachsichtiger war, als es sein Ruf andeutete. Im nächsten Moment fuhr sie herum, als sie hinter sich Dämonenenergie spürte.

Entsetzt starrte sie die Krieger an, die scheinbar aus dem Sand gewachsen hinter ihr standen, sie nun packten: „Was...was wollt ihr?“ brachte sie heraus. Waren das etwa Mitglieder dieser Verschwörung?

„Fürstliche Gnaden Thersites wünscht dich zu sprechen.“ Und eine solche Anweisung bedeutete für die Krieger seiner Schlosswache stets eine Verhaftung.

Ihr blieb nichts übrig, als ihnen zu folgen. Hoffentlich hatte Rin das mitbekommen und würde dem Kronprinzen sagen, dass sie nicht freiwillig ihren angewiesenen Platz verlassen hatte.
 

Die Kleine hatte in der Tat gerade noch gesehen, dass ihre freundliche Begleiterin abgeführt wurde und war unverzüglich zu dem Drachen zurückgekehrt, um Seine Gnaden zu informieren. Sie war überzeugt, dass er sofort etwas unternehmen würde, um der armen Kagome zu helfen. Sie war sicher zu Unrecht festgenommen worden. Ganz bestimmt. Sie hatte doch nichts angestellt.

„Schnell, Ah-Un“, sagte sie, während sie in den Sattel sprang und die Zügel aufnahm: „Zu Seiner Gnaden!“

Nur kurze Zeit später signalisierte ihr der Drache, dass er wusste, wohin er musste. So gab sie die Zügel frei und überließ es ihm, nach seinem Herrn zu suchen. Das Band, das geborene Drachenreiter und ihre Drachen verband, war ein gefühlsmäßiges. So vertraute sie auch darauf, dass sich Sesshoumaru in der Nähe befinden musste, als Ah-Un nahe einem Wäldchen zur Landung ansetzte. Allerdings konnte sie ihn nicht entdecken. Da die Nase des Drachen aber in den Wald wies, wusste sie, dass sich der Kronprinz dort befand und rannte hinein, bemüht, sich zu beeilen, um die arme Kagome nicht im Stich zu lassen.

Nur kurz darauf fand sie Sesshoumaru, der sich ein wenig erstaunt umblickte, als er ihre Witterung in die Nase bekam. Er war der Spur eines grau gekleideten Menschen bis hierher gefolgt, in der Hoffnung, mehrere anzutreffen, womöglich etwas in Erfahrung bringen zu können. Er nahm jedoch an, dass auch Kagome einen dieser Menschen getroffen hatte, da er nur in diesem Fall informiert werden wollte.

Die Kleine gelangte außer Atem bei ihm an: „Euer Gnaden“, keuchte sie.

Er ging bereits in die Richtung, aus der sie gekommen war: „Waren grau gekleidete Menschen bei euch?“

„Nein. Dämonenkrieger...sie haben Kagome verhaftet!“

Er blickte erstaunt zu ihr hinab, ehe er wieder geradeaus sah. Dämonenkrieger? Sicher nicht Vaters. Also die des hier zuständigen Fürsten. War Thersites vollkommen närrisch? Wie konnte er es wagen, jemanden verhaften zu lassen, der in seiner, Sesshoumarus, Begleitung war? Der Fürst des 17. Bezirks musste entweder wahnsinnig geworden sein oder noch dämlicher, als er schon vermutet hatte. Oder aber, er war Teil der Verschwörung. Das würde auch erklären, warum so viele Menschen in dieser Region an diesem geheimnisvollen Komplott beteiligt waren.

Er konnte wittern, dass sich der Mensch, dem er bis in diesen Wald gefolgt war, in der Nähe aufhalten musste: „Geh zum Drachen!“ befahl er seiner kleinen Begleiterin, bewegte sich selbst bereits nach rechts.

Vater hatte zwar gemeint, dass sie niemanden, der zu der Verschwörung gehörte, auf sich aufmerksam machen sollten, aber eine Frage nach dem Fürsten und dessen Gefangenen war doch gewiss nicht verboten. Wenn Thersites mit drin hing, war die ganze Sache noch gefährlicher. Denn damit wäre der erste regierende Fürst gefunden, der an der Verschwörung beteiligt war. Schon Dykrien war als Erbprinz hochgradig gefährlich.
 

Um den Menschen zu finden, sah sich der Kronprinz gezwungen ein wenig zurückzugehen, in einem Bogen dessen Spur zu folgen. So trat er erst einige Minuten später aus dem Wald und sah seinen Drachen und Rin vor sich. Bei ihnen stand ein junger, grau gekleideter Mann, der die Hand nach den Zügeln ausstreckte und gerade lachend sagte:

„Das glaube ich dir nicht, Kleine! Der Kronprinz steht auf kleine Mädchen?!“

Sesshoumaru schoss buchstäblich los, noch während Rin protestierte:

„Dies ist wirklich der Drachen Seiner Gnaden!“

Im nächsten Augenblick fand sich der Mann in der Luft wieder, eine Hand mit Krallen um die Kehle. Würgend suchte er nach seinem Angreifer. „Du hast Recht…“ keuchte er.

„Er wollte Ah-Un stehlen“, erklärte Rin unverzüglich.

Was war das denn für ein Idiot? Nur die höchstrangigen Dämonen besaßen Reitdrachen, das hätte er wissen müssen. Kein Mensch durfte ihn allein fliegen, nur als Drachenreiter im Dienste eines Dämons der ersten Klasse. „Wem wolltest du ihn verkaufen?“ fragte der Kronprinz daher nur. War Thersites wirklich dabei?

„Nicht verkaufen, du Verräter!“ brachte der Gefangene hervor: „Verschenken!“

„Verräter?“ Sesshoumaru verstärkte seinen Griff: „Was soll das?“ War der Mann lebensmüde? Oder zu fanatisch, um zu bedenken, in wessen Hand er sich gerade buchstäblich befand?

„Ein Geschenk …für den wahren Prinzen… den wahren Erben! …Er wird siegen!“

Der Kronprinz stellte in diesem Augenblick fest, dass er die Haltbarkeit eines menschlichen Genicks überschätzt hatte. So ließ er die Leiche zu Boden. Ein Fanatiker, kein Verrückter. Das war klar. Aber was hatte er gemeint? „Rin, auf den Drachen!“

Während die Kleine gehorchte und ihm dabei den Rücken zuwandte, hob er die Hand. Ätzende, giftige Säure drang aus seinen Fingern und vernichtete den Toten ohne jedes Zeichen. So blieb der Wille seines Vaters gewahrt, dass niemand bemerken sollte, dass sie der Verschwörung auf der Spur waren. Was hatte dieser Mensch nur gemeint?

Der wahre Prinz? Der wahre Erbe?

Dykrien? Das war der einzige Erbprinz, den sie bislang sicher diesem Komplott zuordnen konnten. Aber der würde doch niemals gegen ihn, Sesshoumaru, antreten können? Nein. Es musste sich um einen anderen handeln. Unmerklich erstarrte er.

Inuyasha.

Er war ein Sohn des Herrschers. Hatten sich diese Verrückten ihn als Leitbild auserkoren? Warum? Denn, dass sein Halbbruder an einem derartigen Komplott beteiligt war, war auszuschließen. Zum einen konnte Inuyasha keine komplizierten Pläne schmieden und wenn sein Leben davon abhing, zum anderen wäre der mit Sicherheit irgendwann damit herausgeplatzt. Und vor allen Dingen hatte er im Laufe der Naraku-Affäre gelernt, dass sein kleiner Bruder absolut loyal gegen Vater und ihn selbst war. Nein. Der konnte davon nichts wissen. Aber warum sollte sich eine derartig große Verschwörung ausgerechnet auf einen halben Dämon kaprizieren?

Sehr viele Fragen.

Zu viele, befand der Kronprinz. Er musste dringend in die Hauptstadt zurück und Vater davon in Kenntnis setzen. Womöglich fiel dem etwas ein, das Licht in diese Angelegenheit bringen würde.

„Rin, in die Hauptstadt…“

„Aber, Euer Gnaden...Kagome?“ wagte sie einzuwenden.

Seltsamerweise fühlte er sich verpflichtet, sie zu beruhigen: „Ich werde Thersites befehlen, sie freizulassen.“ Und dazu würde ein Bote aus der Hauptstadt genügen. Bis er da war, müsste sich Kagome eben auf sich selbst stellen. Sie hatte gewisse Fähigkeiten. Aber es war deutlich wichtiger, dass Vater diese Neuigkeiten erfuhr.
 

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Fürst Thersites scheint eigenartige Methoden zu haben, seinem Fremdenverkehr auf die Sprünge zu helfen..

Im nächsten Kapitel: Neuer Ärger, bekommt Inuyahsa alle Hände voll zu tun.
 

Für die Hundeyoukaifans unter euch: auf Wunsch eines einzelnen Herrn gibt es ein Weihnachtspecial unter den Kurzgeschichten, das sich um Seiko und Arashi, Lichterbäume und Familie dreht. Es beginnt am Sonntag.
 

bye
 

hotep



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Kommentare zu diesem Kapitel (23)
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Von:  Minerva_Noctua
2012-03-04T14:54:28+00:00 04.03.2012 15:54
„Ja, danke, Fürstliche Gnaden, danke Euer Durchlaucht.“
Müsste der Prinz nicht als erstes verabschiedet werden?

Ich finde diese SesshoumaruxKagome-Momente süß^^.
Ach, der Hundejunge braucht eine interessante Frau!
Aber es bringt Kagome langsam in Verruf^^°. Die zwei Prinzen, hach ja. Wenn es nicht so amüsant wäre, täte sie mir leid.
Aber es ist typisch, dass Sesshoumaru zu rational ist, um selbst Thersites zur Rede zu stellen.
Übrigens könnte es vielleicht sinnvoll sein im Reich auch Frauen als Fürst zu erlauben.

Bye

Minerva
Von:  Teilchenzoo
2009-11-10T14:10:44+00:00 10.11.2009 15:10
Es gibt wieder etwas mehr Tempo.

Die Szene mit Inu und dem Jungen war wirklich süß. Und schön, dass es Menschen gibt, die keine Angst vor Dämonen haben, sondern neugierig sind. Ich denke, mit dieser kleinen Erlaubnis an den Jungen hat Inuyasha auch Diomedes ein gutes Stück von sich überzeugt.

Sesshoumaru spielt romantisch ... eieiei ... ein seltsamer Gedanke.
Aber ich muss Kagome zustimmen: was für ein seltsamer, angenehmer Auftrag. Strandurlaub und Burgenbauen, mit so lieber Begleitung wie Rin, so lässt es sich leben.

Ich denke, das Missverständnis mit Kagome wird sich auch sehr bald aufklären, immerhin will der Fürst sie ja für sich gewinnen, es ihr so angenehm wie möglich machen, und sie nicht vor den Kopf stoßen. Dass er sie für den heißesten Feger im ganzen Reich hält ... *lol*. Wie sollte man diese rasch wechselnden Partner auch anders interpretieren? Offensichtlich ist sie so begehrt, dass nicht mal das ihr zum Verhängnis wird *g*. Arme Kagome. Ihr armer guter Ruf.

Sesshoumarus Feststellung bezüglich seiner Fehleinschätzung ... welch trockener Humor ;). Na, wenigstens nimmt er Rücksicht auf Rin.

Lg neko
Von:  chaska
2009-03-30T19:25:53+00:00 30.03.2009 21:25
Das Team des Kronprinzen schlägt sich wirklich gut. Man sollte es kaum glauben Kagome und Sesshomaru arbeiten gut zusammen. In der Tat hat der Fürst dieses Bezirks eine etwas seltsame Vorstellung von der Steigerung des Tourismus. Das könnte auch nach hinten losgehen. Dafür hat Sesshomaru einen neuen Hinnweis erhalten. Und er setzt eindeutig Prioitäten. Kagome muß erst mal alleine klarkommen.
Während das Team , Miroku, Koga und Inu Yasha noch eine verhältnismäßig ruhige Kugel schieben. Doch wahrscheinlich ändert sich das nur zu bald.
Liebe Grüße
chaska
Von:  Tigerin
2009-02-05T20:12:59+00:00 05.02.2009 21:12
Ah ja… Kagome und Sess können schauspielern..^^ Ich finde es lustig, dass sie alle in dem Glauben lassen, dass sie etwas miteinander hätten. Kagomes Ruf wird wohl langsam wirklich zu dem einer weiblichen Casanova.
Irgendwie könnte Sess trotzdem netter sein. Ein Bote wird schon reichen.. pöh.. er hätte auch selbst dort antanzen können, und das Gerücht noch verstärken können.. *g* Aber immerhin hat er einmal ein paar Informationen herausgefunden. Jetzt wissen sie schon wieder mehr. Schön..^^ Langsam wird es.
Aber der Fürst.. ja, ich stimme Inu zu, er scheint wirklich etwas dämlich zu sein.
Inu und der Kleine waren niedlich. Und den Dachs finde ich immer netter..^^
Ein sehr schönes Kapitel.

LG,
Die Großkatze
Von:  Lizard
2008-12-22T21:24:53+00:00 22.12.2008 22:24
Tja, ich hab's doch gesagt: jetzt hat Kagome ihren Ruf weg... und dabei hat sie bezüglich derartiger Fertigkeiten, die ihr nachgesagt werden, in Wirklichkeit bisher nur einen einzigen Kuss vorzuweisen.

Zwei Szenen in diesem Kapitel fand ich besonders süß:
Die Szene, als Kagome mit Rin unter den Augen des kühlen Kronprinzen im Sand spielt und die Knuddelöhrchen-Attacke, als Inuyasha mit Diomedes unterwegs ist.
Der Dachsfürst enthüllt jetzt etwas mehr von seinem weichen Kern unter der rauhen Schale. Dieser Charakter gefällt mir immer mehr. Und es stimmt schon, irgendeinen Grund muss es ja geben, warum der Inu no Taishou mit dem Dachs befreundet ist. Auf jeden Fall ist Diomedes ein fähiger Fürst, im Gegensatz zu seinem Kollegen Thersites, der offenbar tatsächlich nicht so ganz helle im Kopf ist, weil er Kagome verhaften lässt.

Kouga sollte seine Gedanken für sich behalten und Kagome sollte er lieber abschreiben (wenigstens hat er noch die Warnung des Herrschers im Ohr). Vielleicht sollte er sich besser auf seine Aufgabe konzentrieren, denn so wie es aussieht, geht es im nächsten Kapitel mit dem Attentatsversuch auf Diomedes los (und ich habe da einen ganz großen Verdacht, wer die Attentäter sind... da werden Hund, Wolf und Mönch sicher gutes Teamwork brauchen!)

Was Sesshoumaru wohl noch über den 'wahren' Prinzen herausfinden wird?
Es geht spannend weiter...
Von:  kiji-chan
2008-12-21T20:17:30+00:00 21.12.2008 21:17
>Sie muss der heißeste Feger des ganzen Reiches sein
So kann man es auch bezeichnen XD

>Zum einen konnte Inuyasha keine komplizierten Pläne schmieden
So viel Vertrauen... Armer Inu

Bin echt gespannt, was der liebe Fürst plant. Vllt wollte er wirklich nur mit Kago sprechen...?
Wenigsten wissen wir ein bisschen mehr über die Verschwörung, bis jetzt passt es in meine Theorie.

Bis zum nächsten Kapi


ncha!
Kiji
Von:  -Fluffy-
2008-12-20T18:02:01+00:00 20.12.2008 19:02
Hehe, wie dumm muss man eigentlich sein, um jemanden zu entführen, der mit Sess unterwegs ist. Zum Glück hat Rin die ganze Angelegenheit schnell weitergereicht...
Ich bin wirklich gespannt, wie Inu auf diese Neuigkeiten reagieren wird. Man darf gespannt sein....

*knuddel*, das Fluffel
Von:  Sasuke_Uchiha
2008-12-20T12:01:50+00:00 20.12.2008 13:01
Was Thersites wohl mit Kagome vor hat?
Wenn er eine Hand an sie legt, ist er Geschichte. Dann wird auch sein Genick den Griff eines Prinzen spüren...und es nicht aushalten.

Von:  Krylia
2008-12-19T16:19:15+00:00 19.12.2008 17:19
Uah, Kagome bekommt den Ruf eines Betthäschens! Ob sie das auch noch mitkriegt. Ich frage mich, ob die Krieger des Fürsten da nicht was falsch verstanden haben?
Bin schon gespannt, zu erfahren was Kagome beim Fürsten noch so erlebt.
Und wie es Inu ergeht.
Ich mag den Dachs wirklich immer mehr. :)



LG,
Krylia
Von:  ayakoshino
2008-12-19T16:02:24+00:00 19.12.2008 17:02
Oha, es kommen immer mehr Informationen aber die werfen auch immer mehr neue Fragen auf.
Der Provinzfürst hat wirklich eigenartige Methoden. Eigentlich müsste es doch klar sein das niemand gern verhaftet wird. Das wirft also eigentlich kein so gutes Licht auf ihn und seinen Bezirk.
Das mit Inuyasha und dem kleinen Jungen war ja süß!^^ Der Freund des Taishous scheint ja eigentlich wirklich nicht so unfreundlich zu sein wie auf den ersten Bilck.
Naja bin mal gespannt was da im nächsten Kap so los ist. Er konnte sich ja auch erst nicht vorstellen das ein Attentat auf ihn verübt werden soll. Naja, er wird schon sehen.
lg ayako


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