Liebe übersteht Alles!

Liebe übersteht alles!

Liebe übersteht alles!
 

Kilian und Martin waren schon seit ihrer Kindheit beste Freunde. Jeden Tag trafen sie sich nach der Schule und stellten irgendetwas an. Nie verging ein Tag ohne das man von ihnen hörte. Auch später als Kilian, der ältere der beiden, einen Job gefunden hatte blieb die Freundschaft erhalten. So ergab es sich, dass er umziehen musste. Von ihrem Heimatort Osaka nach Tokyo. Doch auch jetzt, wo viele Kilometer sie trennten blieben sie Freunde! Jeden tag telefonierten sie und falls sie das nicht konnten oder durften, schrieben sie sich SMS oder E-Mails. Fünf Jahre ging das gut. Dann brach der Kontakt plötzlich ab. Keiner der beiden wusste warum. Sie versuchten alles, um den Kontakt wieder herzustellen…. Vergebens.

Drei Jahre später.

Aus Kilian war ein Firmenchef geworden, der eine riesige Firmenkette leitete. Seinen damaligen besten Freund hatte er so gut wie abgeschrieben. An ihre gemeinsamen tage erinnerte er sich noch, doch er hatte es aufgegeben zu versuchen den Kontakt wieder herzustellen. Doch Martin war in den letzten Jahren nicht ganz untätig gewesen: Er war nun Großunternehmer und leitete viele kleinere Firmen nahe ihrem Heimatort. Martin hatte all die Jahre alles daran gesetzt, den Kontakt wieder zu finden, doch er hatte erst vor kurzem herausgefunden, wo Kilian nun war. All die Jahre trennten sie so viele Kilometer, denn Tokyo und Hokkaido liegen nicht gerade dicht beieinander, und nun konnte er endlich wieder zu ihm. So ergab es sich, dass die beiden sich auf einer Versammlung der größten Unternehmer und Firmenchefs wiedersahen. Kilian allerdings erkannte Martin nicht. Immerhin hatten sie sich doch sehr verändert. Martin erkannte ihn sofort. Die langen, schwarzen Haare, die dunkelblauen, kühlen Augen, einfach alles war noch so, wie damals. Nur seine Statur hatte sich noch ins bessere verändert und auch die Größe war nun beträchtlich hoch. Kein Wunder also, dass er sich in Kilian verliebt hatte. Schon damals, kurz bevor Kilian weggezogen war, hatte er es gespürt. Doch nie hätte er es ihm sagen können. Als Martin auf Kilian zuging begrüßte dieser ihn kalt, wie all die anderen auch, was ihn zum stocken brachte. DAS war nicht der Kilian, in den er sich verliebt hatte… Doch wirkte er allein durch seine Kälte jetzt noch anziehender. Noch ein paar Minuten des Schweigens vergingen, bis auch Kilian den ihm gegenüber erkannte. Martins Herz klopfte wie wild, als er dies merkte. Doch statt einer freundlichen Begrüßung erntete er einen Schlag ins Gesicht mit der Faust seines Geliebten. Martin erschrak und hielt sich die Wange, doch Kilian brüllte ihn sogleich an, warum er damals den Kontakt ohne ein Wort abgebrochen hatte. Martin war verwirrt. Um sich zu verteidigen meinte er das gleiche etwas kleinlaut zu Kilian. Dieser war nicht mehr von seiner Meinung abzubringen. „Ich hasse dich Martin!“ sagte er noch, dann drehte er sich einfach um und ging. Martin stand nun alleine da. Zutiefst verletzt fuhr er mit dem Taxi zurück in das Hotel. Dort angekommen ging er ohne weitere Worte auf sein Zimmer, warf sich auf das Bett und weinte sich leise in den Schlaf. Die letzten Worte, die Kilian noch zu ihm gesagt hatte, waren für ihn das schlimmste überhaupt. Dennoch musste er die folgenden Tage noch überstehen. Was er auch tat. Kilian hingegen versteckte seine Gefühle wie in den Jahren davor hinter einer Eiskalten Fassade.

An einem Morgen saß Kilian wie immer am Frühstückstisch und trank seinen Kaffee. Das Küchenmädchen gab ihm die Zeitung und verschwand wieder, um ihm sein Frühstück zu bringen. Kilian blätterte solange schon einmal durch die Zeitung und schlürfte seinen Kaffee. Plötzlich stockte er.

„Schlagzeile: Junger Firmenchef tot im Hotelzimmer aufgefunden“

Nein, dass konnte nicht sein, so blöd war Martin nicht, dachte sich Kilian und las dann doch weiter. Als der Name des Hotels viel, in dem Martin wohnte, wurde er bleich. Sein Herz klopfte immer mehr. Bis er schließlich am Ende des Artikels angekommen war. Nun kam der Hammer:

„Neben der Leiche wurde ein Abschiedsbrief gefunden:

Ich liebe dich Kilian. Du weißt nicht, was du mir mit deinen gesagten Worten angetan hattest. Ich liebe dich mehr als alles andere bestehende auf dieser Welt. Schon damals hatte ich mich in dich verliebt, doch war ich zu feige um es dir zu sagen. Nun weißt du es. In liebe, dein Martin.“

Langsam ließ Kilian die Zeitung sinken. Einige Minuten war es still im ganzen Raum. Leise schluckte er. „Wenn du gewusst hättest….“, kam leise hervor. Dann schloss er die Augen, stand auf und ging an die Arbeit. So einfach wie er es sich dachte ging es dieses mal nicht mit dem verdrängen seiner wahren Gefühle.

Zwei Wochen später.

Die Beerdigung stand vor der Tür. Martin wurde, wie er es als Kind schon gerne wollte, in ihrem Heimatort Osaka statt. Auch Kilian stand an seinem Grab. Als letzter war er noch dort und starrte hinab auf das Grab. Leise flüsterte er etwas vor sich hin, erinnerte sich immer mehr an ihre Kindheit zurück und immer mehr Tränen flossen. Das war ihm mittlerweile schon egal. Schließlich endeten seine Erinnerungen und er sah in den Himmel. „Ich liebe dich auch Martin….“ Kam es leise hervor und er brach völlig in Tränen aus. Langsam gaben seine Knie nach und schließlich kniete er auf dem nassen Boden, da es am Tag zuvor geregnet hatte. Dann schrie er seine Gefühle noch einmal hinaus und als ob die Wolken mit ihm trauern würden, fing es wieder an zu regnen. Plötzlich spürte er eine warme Hand auf seiner Schulter und er sah sich nach der Person um, um diese anzufauchen. Doch er erschrak. „M… Martin?“ stotterte er und stand auf. Das konnte nicht sein. Sein geliebter lag mehrere Meter unter der Erde, wie also konnte er nun vor ihm stehen? Doch Martin lächelte. „Ich liebe dich immer noch Kilian…“ sagte er leise. Langsam fing auch Kilian an zu lächeln und anstatt ihm zu antworten, küsste er ihn einfach. Dann sah er ihm in die Augen. „Ich dich auch…“ flüsterte er. Martin drückte sanft seine Hand, als hinter ihm ein grelles Licht erschien. Kilian sah dort hin. „Komm mit mir“ sagte Martin leise. Kilian lächelte ihn an, nickte leicht und beide gingen zu dem Licht. Am nächsten Morgen stand wieder eine Schlagzeile in der Zeitung:

„Wieder ein Todesfall: Firmenchef erfroren auf Friedhof!“

Neben der Leiche wurde ein Kinderfoto gefunden. Kilian und Martin Arm in Arm, glücklich vereint.

Die Liebe ist eben doch stärker als der Tod eines geliebten Menschen.
 

Ende