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Jadeperlen

von

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Ersehnen

Die betäubende Müdigkeit hatte letztlich über meinen Verstand und meine Angst gesiegt und hatte mir einen unruhigen Schlaf beschert.

Albtraum um Albtraum hatte mich schweißgebadet hochschrecken lassen, nur um mich kurz danach sofort wieder der Realität zu entreißen.

Erst im Morgengrauen hatte ich die Kraft dagegen an-zukämpfen und mich aus dem Traumland zu befreien.

Müde schaute ich nach draußen, immer noch keine einzige Regung am Horizont erblickend.

Ich raffte mich auf und schritt ziellos durch den für mich leer wirkenden Raum.

Ob ich wohl während der Nacht etwas verpasst hatte? Waren sie inzwischen doch zurückgekehrt?

Schnell ging ich zur Tür, ließ meine Hand vor der Türklinke jedoch wieder sinken.

Nein, sie waren noch nicht wieder da. Irgendwer hätte mir Bescheid gegeben. Sie wussten doch, dass ich mich sorgte!

Ich trat ein paar Schritt zurück und betrachtete gedan-kenlos die Türklinke.

Ich ging langsam zum Bett und setzte mich im Schnei-dersitz vor die Kissen.

Lautlos verharrte ich so und wartete.

Die Sonne ging auf und mit ihr öffnete sich die Tür zu meinem Zimmer das erste Mal.

Eine Zofe trat ein, mit Frühstück auf einem Tablett.

Ich würdigte sie nur eines kurzen Blickes, dann hatte sie das Tablett auf der Matratze abgestellt und verließ schon wieder den Raum.

Ich hatte Recht, sie waren noch nicht wieder da: In ih-ren Augen hatte sich die selbe Angst gespiegelt.

Ich versuchte meinen Körper zur Nahrungsaufnahme zu zwingen, doch schon nach dem ersten Bissen legte ich das Brötchen wieder weg. Mir war speiübel.

Dann verharrte ich einfach weiter in meiner Position und verfolgte vor mir das Rankenmuster auf der Bettde-cke.

Die Zeit verflog.

Das zweite Mal, als sich dir Tür öffnete, trat Souta ein und setzte sich wortlos zu mir aufs Bett.

Das Einzige, was er kurz von sich gab, war ein knap-pes „Ihnen wird schon nichts passieren“. Er klang nicht sehr überzeugt von seinen eigenen Worten.

Es wurde mir erst später bewusst, aber er hatte ver-sucht nicht nur mich davon zu überzeugen. Selbst er war nur zu mir gekommen, um mit seinen Sorgen nicht allein zu sein.

„Ganz ehrlich, Souta“, begann ich und blickte kurz auf. „Du bist nicht gut darin andere Leute aufzumun-tern.“ Bitter starrte ich weiter vor mich hin.

„Wird wohl so sein“, sagte er nur matt. Sein Blick wanderte zum Fenster.

„Das kann doch nicht wahr sein!“, rief er entgeistert und sprang vom Bett. Er eilte zur Tür und riss sie schon im nächsten Schritt auf.

„Was ist los?“, fragte ich allarmiert und schreckte auf. Mein Blick richtete sich jedoch nicht auf den Jungen an der Tür, sondern auf das, was draußen los war.

Auf dem Hof drängten die Ritter ihre Pferde zur Seite um Platz für das zu machen, was angekettet und wild kämpfend den Abhang heruntergezogen wurde: ein Ul-yar!

Ich sprang jetzt ebenfalls vom Bett und eilte dem braunhaarigem Jungen hinterher.

Auf der Treppe der Eingangshalle stießen wir fast mit Jess zusammen, der gerade völlig in Gedanken die Trep-pe hoch rannte.

Jess taumelte eine Stufe tiefer und blieb dann kurz ste-hen. In seiner Hast erinnerte er sich schnell wieder an das, was er gerade vorhatte und machte schon Anstalten an uns vorbei weiter hoch zu rennen.

„Jess? Wo rennst du hin? Die Ritter sind draußen, nicht hier drinnen!“ Souta schaute ihm entgeistert nach.

„Die Anderen – verletzt – Priester“, brachte er nur zer-stückelt hervor, drehte sich dann um und rannte weiter.

Ich wechselte einen Blick mit Souta, dann drehten wir wieder um und rannten ihm hinterher.

Schnell hatten wir ihn in dem Gewirr der Gänge im Priesterflügel eingeholt.

„Wo gehen wir hin?“, fragte ich gepresst. „Was ist passiert?“

„Krankenzimmer“, sagte Souta nur kurz angebunden.

„Was ist passiert?“, fragte ich wieder.

„Es ist keiner gestorben.“ Erklärte Jess, mehr sagte er nicht, aber mehr brauchte er auch nicht sagen. Was konn-te schon tolleres passieren, als das alle wohlbehalten wieder hier waren! Ich kam mir vor wie auf Wolken, alles war auf einmal viel besser, die Sonne erreichte wieder das Leben.

Noch im Rennen öffnete Souta eine Tür, an der ich schon viele Male vorbeigegangen war, die mir aber nie besonders aufgefallen war. Wir stürzten alle drei auf einmal herein und wurden gleich durch ein wütendes ‚Pscht’ zur Ruhe ermahnt.

Nikko drängte uns nach draußen und schloss leise die Tür hinter sich.

„Was fällt euch ein einfach so herein zu platzen?“, zischte er leise und tadelte uns alle mit dem selben stra-fenden Blick.

Er packte die beiden Jungs an den Armen und zerrte sie noch ein Stück weiter weg von der Tür, um lauter sprechen zu können.

Ich folgte lautlos.

„Das ist ein Krankenzimmer, und kein Pferdestall! Platzt gefälligst nicht so herein und weckt die Kranken!“ Nikko wirkte sichtlich erregt, dennoch blieb er gefasst und hielt seine Stimme kontrolliert.

„Die Kranken?“, fragte ich mit vorsichtiger Stimme und betonte dabei die letzte Silbe des Wortes.

„Ja, die Kranken“, erwiderte Nikko ruhig. Er ließ die beiden Jungs wieder los und richtete nun seinen durch-dringenden Blick auf mich. Ich schluckte schwer. „Es sind insgesamt acht“, fügte Nikko knapp hinzu.

„Und... gestorben? Es ist wirklich keiner gestorben, oder?“ Mir fiel es sichtlich schwer diese Frage zu stellen. Ich fühlte, wie mir die aufsteigende Trauer die Luft ab-schnürte und meine Stimme schwer machte.

„Nein.“ Ein kleines Wort löste in mir die Ängste, den-noch blieb noch ein kleiner Schmerz zurück.

„Könnte jemand –“ Meine Stimme brach ab, ich brach-te es nicht über mich den Gedanken auszusprechen.

„Es schwebt keiner mehr in Lebensgefahr.“

„Danke“, flüsterte ich und konnte mir ein schmales Lächeln nicht verkneifen.

„Können wir zu ihnen rein?“, fragte Jess mit sich über-schlagener Stimme und linste immer wieder wie ein ge-hetzter Hund zur geschlossenen Tür.

„Ja, können wir?“ Souta war genauso gespannt.

Dennoch blieb Hohepriester Nikkos Blick hart. Er ver-drehte die Augen. „Geht schon rein.“

Die beiden hetzten los, ich wandte mich ebenfalls zum gehen.

„Aber bleibt leise!“, rief Nikko uns noch hinterher, ehe Jess und Souta erneut durch die Tür stürzten, diesmal jedoch vorsichtiger und um einiges leiser.

„Akina“, hörte ich seine Stimme erneut hinter mir. Sie klang bestimmt, dennoch ruhig. Ich blieb stehen.

„Hohepriester?“, fragte ich leise und drehte mich zu ihm um. Ich überwand die kurze Distanz und blieb eini-ge Schritte vor ihm stehen.

„Hikari wird dich sprechen wollen, wenn sie fertig ist, die Verwundeten zu verarzten. Komm mit.“ Er drehte sich um und erwartete scheinbar keine Antwort mehr. Für ihn war es selbstverständlich, dass ich zu folgen hat-te.

Ich gehorchte, wenn auch widerwillig. „Worüber soll-te sie mit mir sprechen wollen?“, fragte ich misstrauisch nach. Er schien sich in seinem Sprechen zurückzuhalten. Was versuchte er zu verbergen?

„Es ist nicht meine Aufgabe mit dir darüber zu spre-chen. Du wirst dich wohl noch gedulden müssen“, fügte er noch mit betont beherrschter Stimme zu.

Ich antwortete nicht. Sein Verhalten irritierte mich.

„Es hätte alles anders geschehen sollen“, zischte er mich auf einmal mit drohender Stimme an. Seine Stim-mung schlug um wie der Wind beim Aufkommen eines Sturms. „Man sollte dir beibringen wo deine Pflichten sind, Disziplin und Respekt sollte man dich lehren. Glaub mir, wäre ich dein Lehrer hättest du es garantiert nicht gewagt diese Mauern zu verlassen. Du hast doch überhaupt keine Ahnung von dieser Welt. Dir sollte je-mand die Augen öffnen. Hikari sollte dir die Augen öff-nen! Doch stattdessen –“, er drehte sich so schnell zu mir um, dass ich erschrocken einen Schritt zurückzuckte. „Stattdessen verplempert sie ihre Zeit und reist durch die Welt. Lässt ihre Schülerin allein und überlässt sie sich selbst.“

Er musterte mich aufmerksam. „Gewöhn dich gar nicht erst an Hikaris lasche Art zu unterrichten.“ Er kam einen Schritt näher auf mich zu. „Denn sehr bald werde ich der jenige sein, der dich in der Kontrolle deines Geis-tes erziehen wird. Und glaub mir, es wird garantiert nicht so angenehm wie bei Fräulein Ach-So-Wunderbar.“

Er drehte sich wieder von mir weg und ich war froh sein wütendes, verzerrtes Gesicht nicht mehr vor mir sehen zu müssen.

Er öffnete eine Tür und blickte mich auffordernd an. Ich ging hinein und hörte das Schließen der Tür hinter mir.

Ich trat in einen kleinen Raum. Die der Tür gegenüber-liegende Wand wurde durch schwere Vorhänge verhan-gen, die keinen Funken Tageslicht hineinließen. Ein Ka-min war in der Wand rechts neben mir eingelassen. Das Feuer darin ließ die Luft im Raum schwer und heiß wer-den. Man merkte, dass selten jemand den Raum nutzte. Die Luft war abgestanden und in den klobigen Polster-möbeln und Teppichen sammelte sich der Staub. Ich setz-te mich vorsichtig in einen Sessel und wartete. All zu lange konnte es hoffentlich nicht mehr dauern.

Ich sollte mich nicht irren.

„Was hast du dir dabei gedacht?“ Hikari war außer sich, als sie in den Raum stürmte und die Tür mit lautem Knall hinter ihr ins Schloss fiel.

„Nicht du auch noch“, stöhnte ich aufgebracht. Wa-rum schrieen mich heute eigentlich alle Leute an?

„Das war keine Antwort! Was hast du dir dabei ge-dacht? Was?“ Sie schien außer sich zu sein, hektisch ges-tikulierte sie mit ihren Händen und kam dabei weiter auf mich zu.

Behutsam stand ich auf und tat einige vorsichtige Schritte auf Hikari zu. Mit ganz leiser Stimme versuchte ich mein Anliegen in Worte zu fassen. „Ich hab doch nicht gewusst –“

„Du hast nicht gewusst?!“, unterbrach sie mich. „Du hast nicht gewusst, dass es gefährlich werden könnte, oder wie soll ich das bitte verstehen. Denkst du nicht nach? Ist es nicht logisch, dass es in fremden Welten nicht so zugeht wie in deiner? Ist es nicht logisch, dass du in Gefahr bist, wenn du, als Hüterin der Jadeperlen, einer Auserwählten, fröhlich hüpfend durch fremde Wel-ten wandelst?“

„Ich-“

„Was ich? Sag schon! Was hast du dabei gedacht? Nichts? Sag es!“ Hikari verlor die Fassung. Ich hatte das Gefühl, sie hatte sich nicht mehr unter Kontrolle, verlor den Verstand.

„Ryota hielt es für eine gute Idee“, versuchte ich leise zu erklären. Dabei wandte ich meinen Blick ab, schaute auf den Boden. Meine Ausreden würden eh nichts brin-gen, sie hatte Recht, ich hatte es verbockt.

„Ryota!“, zischte sie laut und schaute theatralisch zur Decke, dann drehte sie sich von mir weg. Einen kurzen Moment blieb sie still. Dann tobte sie erneut los. „Es ist nicht Ryota, der dir deine Befehle erteilt! Er hat nicht die Berechtigung dir zu erlauben einfach das Schloss zu ver-lassen! Er hätte wissen müssen was passiert und es nicht zulassen dürfen! Es ist seine Aufgabe solches zu verhin-dern, nicht auszulösen! Ich habe die Verantwortung über das, was du tust! Und ich sagte dir, du sollst hier bleiben und üben! Was tust du? Missachtest mein Wort!“

„Es tut mir Leid!“, warf ich schnell ein.

„Es tut dir Leid?! Beinahe wären acht von Ryotas Männern umgekommen, drei davon fast noch Kinder! Du hast die Schlossbewohner in Gefahr gebracht, weil sie fast schutzlos zurück geblieben sind, während die Trup-pen gegen die Ulyare kämpften. Sie alle hätten sterben können, du hättest sterben können!“

Ich traute es mir nicht zu, etwas zu erwidern.

„Akina...“, fing Hikari jetzt sanft an. Sie war be-herrscht, versuchte nicht erneut auszurasten. „Versteh mich doch bitte. Ich möchte dir nicht vorschreiben, was du zu tun hast, aber ich bin nun mal so etwas wie dein Vormund. Du musst nicht auf mich hören, aber du soll-test es. Diese Welt ist gefährlich und garantiert nichts für kleine, fremde Mädchen ohne jeglichen Schutz. Du bist nun mal unsere letzte Hoffnung auf Frieden, wir machen uns Sorgen darum, sie zu verlieren. Du hast Pflichten!“

„Du hast Recht...“ Ich verstand, was sie meinte, den-noch blieb eines mir immer noch ein Rätsel. „Aber Hika-ri, eines, das musst du mir beantworten. Was mache ich hier?“

„Wie?“ Meine Einsicht brachte sie sichtlich aus dem Konzept.

„Was Hikari? Was mache ich hier? Ich bin zurückge-kommen, um euch zu helfen, schon klar. Aber was ma-che ich hier? Was muss ich tun?“

Schweigend wandte sich Hikari von mir ab. Sie schloss die Augen und massierte sich den Nasenrücken.

„Was, Hikari?“, fragte ich erneut, jetzt leiser.

„Ich wusste, dass diese Frage irgendwann kommen wird“, seufzte sie leise nach einer langen, stummen Pau-se. „Ich habe dir ja schon mal erzählt, dass Mizuki die Herrschaft über Kalderan erstrebt. Wir können ihrem Drängen zwar momentan entgegenhalten, aber auf kurz oder lang, werden unsere Krieger ihre Kraft verlieren und Mizukis Streitmächten unterlegen sein. Sie würde siegen, und unser geliebtes Kalderan in Dunkelheit stür-zen. Uns bleibt nur noch wenig Zeit um entgültig über Mizuki zu siegen, und dazu brauchen wir dich, die aus-erwählte Hüterin. Früher dachten wir alle, die Geschichte über das Retten Kalderans wäre nur das was sie nun mal ist, eine Legende. Doch inzwischen glaube ich daran, dass Legenden wahr werden können, denn wir haben dich gefunden. Beziehungsweise eigentlich war es ja Hi-kari.“ Ein kurzes auflachen unterbrach ihren Redefluss.

„Wie hat sie mich gefunden?“, beeilte ich mich zu fra-gen.

„Mizuki besitzt die außergewöhnliche Kraft Auren er-spüren zu können und so auch mächtige und große An-sammlungen von magischen Strömen. So hat sie das Spiegelportal gefunden. Da das Spiegelportal nur durch eine ebenso starke magische Kraft erweckt werden kann, war ihr klar, dass die gesuchte Hüterin in unmittelbarer Nähe auf der anderen Seite sein musste. Es hieß nur noch warten, und so fand sie dich.“

„Warum war es gerade ich, bei dir sie sich so sicher war?

„Die einzige Magierin unter Menschen ist nicht gerade wie eine Nadel im Heuhaufen“, lächelte sie traurig.

Mein Atem stockte. „Das bedeutet Mizuki kann mich immer und überall finden, egal ob ich es will oder nicht?“

Sie zögerte. „Du hast Recht.“

„Dann wird sie immer und immer wieder versuchen mich zu finden, mich sich zu unterwerfen. Ich werde niemals sicher sein, und irgendwann wird sie mich krie-gen!“

Ich sah mich einem unendlichen Mächtigeren Gegner entgegen, einer Macht, der ich mich nicht entziehen konnte, eine ausweglose Flucht.

„Ich kann versuchen dir zu lehren deine Aura zu ver-bergen, doch im Moment ist das erst mal Zweitrangig. Mizuki wird nicht zweimal den selben Fehler begehen und dich unterschätzen. Und mit so vielen Magiern und Kriegern, wie hier auf Kentosai residieren, wird sie es nicht wagen hier einzufallen. Um zurück zu deiner Frage zu kommen, ich habe dir schon mal erzählt, womit dein Schicksal zusammenhängt, der Legende. Kannst du dich noch an sie erinnern?“

„Nicht an vieles“, gab ich zu.

„Nun, sie besagt, dass die Hüterin der Jadeperlen zu finden ist, um das Leid zu beenden. Wie genau das von-statten gehen soll, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass du das Achte Reich finden musst, ein verschollenes Reich, dass vor Jahren wie vom Erdboden verschwand. Nie-mand kann sich mehr daran erinnern, einzig die Legen-den erzählen davon. Und was auch immer sich dort ver-birgt, das ist Mizukis eigentliches Ziel.“

„Warum kann sie das Achte Reich dann nicht einfach mit ihrer Gabe finden?“

„Das übersteigt selbst ihre Fähigkeiten. Das Achte Reich ist etwas viel Mächtigeres und was auch immer sich dort verbirgt, es hat einen Grund, warum man es nicht so einfach finden kann. Und genau das, was man dort findet, ist es was letztlich über den Ausgang der großen Schlacht Kalderans entscheiden wird. Und diesen Schlüssel kann man einzig und allein durch deine Fähig-keiten erreichen.“

„Also ist es letztlich das, was ihr alle, ihr und Mizuki, von mir wollt?“

„Genau das ist deine Aufgabe“, stimmte Hikari ni-ckend zu.

Ich stutzte. „Und hattest du mir nicht erzählt, das Kal-deran nur aus fünf Reichen besteht, dem achten ausge-schlossen. Welches sind die Reiche sechs und sieben?“

„In dieser Hinsicht haben die Kalderaner wirklich schlampig gearbeitet. Die meisten Bücher über unsere Vergangenheit existieren nicht mehr, niemand weiß mehr, wie lang unsere Geschichte zurückgeht, geschwei-ge denn worum sie handelt. Wir können nur von dem sprechen, was wir kennen, und das sind die Hauptreiche. Kalderan ist eine sterbende Welt. Sie zerbricht. Zum Bei-spiel das Reich des Eisdrachens. Wir wissen zwar, das es bis vor Jahren existierte, doch heute kenne ich nieman-den mehr, der jemals dort war. Wir können nur darauf vertrauen, dass die Prophezeiungen dir den richtigen Weg weisen werden. Und wir können dir nicht mehr auf die Reise mitgeben, als das wenige Wissen, und die Macht deine Kräfte zu beherrschen.“

Auf einmal kam mir dieses ganze Unterfangen sinnlos vor, alles war so vage.

Und dennoch war in mir immer noch der feste Wille, diesen Menschen helfen zu wollen. Denn ich war ihre letzte Hoffnung, ich war diejenige, die diese gebrochene Welt retten und wieder zusammenfügen konnte. Ich wollte die ersehnte Heldin sein, denn nun hatte ich den Mut diese Aufgabe zu tragen.

„Ich hoffe ich werde euch alle nicht enttäuschen“, lä-chelte ich ehrlich.

„Es ist schon lange her, doch meine Ziehmutter hat mir einmal eines gesagt, was mir half, als ich nicht mehr weiter wusste. Es ist etwas, was man einem kleinen Kind erzählen kann, wenn man noch glaubt das man bloß mit einem Wunsch die Sterne vom Himmel pflücken kann. Damals habe ich ihr geglaubt und egal ob du jetzt viel-leicht kein kleines Kind mehr bist, dennoch glaube ich, dass dieser Satz dir helfen wird.“

Gespannt schaute ich sie an und blinzelte eine auf-kommende Träne weg.

„Versprich mir diesen Satz in Ehren zu halten“, sagte sie neckend grinsend.

Ich nickte nur.

„Das Schicksal, Akina, besteht aus Vergangenheit und Zukunft. Lasse deine Vergangenheit hinter dir und öffne dich der Zukunft, denn dein Schicksal ist es die Welt zu retten.“



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